Ungewöhnliche Liebe von TheLittleFox ================================================================================ Kapitel 8: Frieden?! -------------------- Frieden?! Es dauerte keine 10 Minuten bis ich Kathy angerufen hatte und nun vor ihrer Terrasse stand. Marc kam auf die Tür zu, sah noch mal über die Schulter und öffnete mir. „Er ist gerade in Kathys Zimmer. Wir haben ihm erzählt du wärst in der Dusche! Mach einfach so als wärst du aus dem Bad gekommen!“ Ich nickte, schlich mich hoch ins Bad und machte meine Haare nass. Dann trat ich durch die Tür in Kathys Zimmer. Kathy und Marc saßen vor dem Schreibtisch und warfen mir verzweifelte Blicke zu. Kay saß auf Kathys Bett und sah mich finster an. „Warum hast du dich nicht gemeldet?“ Mir blieb die Luft weg. Er saß da und sagte noch nicht einmal ein ‚Hallo’ genau wie beim letzten Mal. Hatte er sie noch alle? Ich setzte mich auf das Sitzkissen neben Kathy und rieb mir die Haare mit einem Handtuch trocken. „Guten Morgen kann man auch nicht sagen… oder?“ Kay verdrehte die Augen. „Guten Morgen Kia“ Er sah zu Marc der seinen Blick auf die Wand geheftet hatte. Als wäre da etwas Interessantes. Aber gut, es war mein und Kays Streit. „Komm, wir gehen runter!“ Ich stand auf und lief auf den Gang. Kay seufzte und folgte mir. „Warum hast du mir nicht gesagt dass Kathy Geburtstag hatte?“ Ich sah ihn finster an. „Jetzt erst mal zu deiner ersten Frage: Du hättest dich melden sollen, denn ich habe nicht mit diesem Scheiss Eifersuchtskram angefangen oder sonst etwas! Ausserdem bin nicht ich diejenige die dann am Ende ausgerastet ist! Das einfachste wäre gewesen wenn du dich entschuldigt hättest. Und das, bevor du gekommen wärst oder eher gleich nach dem ersten Tag. Aber okay, ihr Jungs habt euren Stolz! Aber davon verstehen wir Mädchen ja nichts!“ Ich öffnete die Balkon Tür und setzte mich auf einen Stuhl. Kay setzte dich neben mich und beobachtete mich. Er schwieg. „Und jetzt zu deiner Zweiten Frage: Warum hätte ich dir das sagen sollen? Du wärst doch eh nicht gekommen weil du mit deinen Kumpels abhängst oder?“ – „Aber du bist immer noch meine Freundin und hättest du mir bescheid gesagt dann wäre ich mitgekommen“ Ich sah ihn geschockt an „Wiederhol das bitte noch mal!“ er zuckte mit den Schultern. „Ich wäre mitgekommen“ – „Nein! Das davor! Sagtest du ich wäre deine Freundin? Immer noch?“ Er sah mich verdutzt an „Ähm… klar?“ Was fällt dem ein? Nach diesem Streit war es doch klar dass es aus ist oder etwa nicht? „Ich verstehe dich nicht. Du glaubst etwa dass ich nach dieser Aktion, die du da hingelegt hattest immer noch mit dir eine Beziehung führe? Wo du noch nicht einmal dich entschuldigt hattest oder dich mal gemeldet hattest?“ Er sah mich schweigend an. Ich konnte sehen dass er wütend was, aber ich sah ihn nur herausfordernd an. „Kia…“ er hielt sine Stimme ruhig. „… E tut mir wirklich Leid. Ich weiß, dass ich mich scheisse benommen habe… Ich weiß auch nicht was los war aber du hattest dich in letzter Zeit so komisch benommen und deshalb dachte ich…“ – „Deshalb dachtest du ich hätte etwas mit jemand anderes?“ er nickte. „Wir hatten irgendwie kaum noch Zeit füreinander, jeder ging seinen Dingen nach. Und… Naya da ich dich irgendwie kaum gesehen hatte und ich dann bemerkte dass du dich wieder veränderst war das ein Grund für mich zu dieser Annahme…“ Ein Grund für ihn zu dieser Annahme. Mein Gott was ist denn das für eine Aussprache? Und jetzt will er sich hier entschuldigen und ist dabei eigentlich voll lieb. Auch wenn es ein wenig zu spät kommt… Mensch Kia! Am Ende kommt doch das gleiche wie bei Angelina raus! Hast nen Freund, er geht am Ende ab, macht Schluss, meldet sich eine Woche lang nicht und dann kommt er irgendwann wieder an und will was von dir. Alles Verarschen. Und jetzt willst du das auch mitmachen…? Ich schüttelte den Kopf. „Wer garantiert mir, dass du das wirklich ernst meinst?“ – „Ich werde mich ändern. Ich verspreche es!“ – „Ja so wie du es mir versprochen hattet dass du mich mit deinen bescheuerten Kumpels in Ruhe lässt und du mich am Ende doch noch als Schmuckstück mitgeschleppt hattest. Nein Kay, es tut mir wirklich Leid. Ich mag dich zwar aber es tat weh was du da abgezogen hattest, vor allem weil du mir nicht Vertraut hast. Ich war nur gut mir Nine befreundet und…“ Ich stockte. „Ich bin nur gut mit Nine befreundet und du hast dann deswegen ein Theater gemacht. Und du hast es immer noch nicht eingesehen dass ich mich nicht wegen ihr sondern wegen Kathy wieder verändert hatte. Du hättest beinahe unsere Freundschaft zerstört“ Er rieb sich die Stirn. „Du hast doch eh genug Freundinnen und…“ – „Aber keine wie Kathy!“ meine Stimme wurde laut. „Freundschaften sind manchmal wirklich wichtiger als Beziehungen oder halt die Liebe! Und ich glaube es ist gut dass ich dann eher auf die Freundschaft mit Kathy gesetzt hab als auf deine Liebe. Ich sehe ja wo das nun hinführt. Kay, würdest du einmal richtig nachdenken dann würdest du mich sogar verstehen. Von mir aus können wir dann weiter reden. Aber so nicht. Du bist wie es den Anschein hat nur gekommen um mich zurück zuholen indem du mir dies und jenes versprichst. Ich sehe aber keine Reue gegen über dem was du mir beinahe alles weggenommen hättest! Du denkst nur an dich!“ Kay ballte seine Fäuste. Dann streckte er wieder die Finger. „Kia, ich will dich bitte wieder zurück. Ich… Ich liebe dich und ich will dich einfach nicht verlieren… Ich weiß einfach nicht was ich ohne dich tun soll. Ich werde mich auf jeden Fall ändern, denn ich will nicht alles wegen meinem Beschissenen Verhalten wieder zerstören…“ Ich schwieg. Er sah mich hoffnungsvoll an. Die Chancen standen 50: 50. Er ist ein netter Kerl und mit einem keinen Tritt in den Hintern könnte sich vielleicht alles ändern. Aber ich bezweifle es wenn er weiterhin mit diesen Kumpels abhängt. Würde ich ihm nun den Kontakt mit ihnen verbieten, wäre ich nicht anders als er… Was also soll ich tun? Zudem habe ich jetzt Nine. Sie liebt mich. Ich liebe sie. Ich habe ihr zwar nur das versprechen gegeben, das ich mich nicht ändern werde aber in meinem Herzen habe ich ihr auch meine Liebe versprochen. Es war ein stilles versprechen und nur sie weiß es. Ich schüttelte den Kopf. „Hör zu Kay… Es geht nicht. Wir können Freunde bleiben wenn du willst. Ich will es nämlich auch. Denn ohne dich kann ich nicht, aber mit dir kann ich auch nicht mehr. Es tut mir Leid. Aber bitte akzeptiere das…“ Er knirschte mit den Zähnen. „Also ist es aus…?“ Ich legte den Kopf schief. „Aus in der Beziehung: ja. Aus in der Freundschaft: Kommt drauf an was du dazu sagst“ Er senkte den Kopf. „Sag mir bitte eins: Warum ist es jetzt aus…? Warum willst du nicht mehr…?“ Ich schwieg einen Moment und dachte nach. Sollte ich etwas erfinden? Die Hauptsache dass ich mit Nine zusammen bin mit einer Lüge überdecken? Oder sollte ich ihm das sagen? Oder ein wenig vom Thema abweichen? „Ich… Es ist einfach so dass du mich nicht so nimmst wie ich bin. Du regst dich darüber auf dass ich wieder wie ein Junge bin. Die anderen stört das nicht. Mich stört das auch nicht. Dann… gibt es halt auch so etwas wie richtige Gefühle… die ich dir leider nicht entgegenbringen kann… ich bin mir noch nicht einmal sicher ob ich sie dir jemals wirklich geben konnte.“ Er schwieg. Ich rutschte etwas unruhig auf meinem Stuhl hin und her. „Naya, also das ist halt der Grund warum ich das nicht kann…“ Er seufzte. „Aber Freundschaft bleibt…?“ Ich nickte. Dann lächelte er leicht. „Kannst du mir zu mindestens verzeihen…?“ Ich sah mich kurz um. „Es wird noch eine Weile dauern bis ich dir wirklich alles verziehen habe Kay. Aber ich nehme deine Entschuldigung an“ – „Also heisst das ich soll noch etwas abstand nehmen?“ Ich nickte. Er sah mich einen Augenblick lang an. Dann nickte er. „Danke…“ Er stand auf und nahm mich in den Arm. „Versprich mir dass mir das noch bleibt…“ Ich drückte ihn. „Na klar du Dummerchen…“ Er ließ mich los und grinste. Plötzlich knurrte mein Magen. Stimmt, ich hatte noch nicht gefrühstückt! Und Nine wartet auf mich… Ich grinste. „Naya, hab noch nichts gegessen… sorry“ Er winkte ab. „Kann ich dich vielleicht mit zur Bäckerei nehmen?“ Ich schüttelte den Kopf. „Ich muss… noch zu einer Probe“ Kay sah mich misstrauisch an. „Probe? Am Samstag? Ich habt doch immer am Montag Proben…“ Ich schüttelte den Kopf. „Nein. Probe von… unserer Schule aus. Wir haben bald Jubiläum und da sollen wir etwas vorführen und so…“ Kay nickte. „Okay“ Dann drehte er sich um und lief ins Haus. Er nahm seinen Helm, seine Jacke und zog sich an. „Gehst du schon Kay?“ Marc kam die Treppen herunter. Kay nickte. „Gehe mit meinen Eltern noch weg“ nuschelte er und zog seinen Helm auf. „Okay. Sehn wir uns morgen?“ Kay nickte. „Gut. Bis dann!“ Marc gab ihm die Hand. Kay schlug ein und ging dann zur Tür raus. Als er wegfuhr sah mich Marc an. Ich stand nur da und war in Gedanken versunken. „Und alles geklärt…?“ Ich nickte. „und…?“ Ich zuckte mit den Schultern. „Freundschaft. Aber keine Beziehung mehr“ Marc nickte. „Das ist gut so…“ Er gähnte „Man, ich bin immer noch müde… Wir haben auch erst halb elf…“ Er legte seinen Arm um mich. „Komm mit hoch“ Ich lief mit ihm zu Kathy die in ihrem Zimmer saß und kurz davor war auf ihrem Stuhl einzuschlafen. „Hey!“ Marc schnippte mit den Fingern „Ja, ich bin noch wach“ Kathy öffnete ihre Augen. „Und?“ Ich setzte mich neben sie. „Es bleibt bei Freundschaft. Mehr nicht“ Sie grinste. „Also heisst das, dass du bei Jeanine bleibst?“ Ich nickte müde und rieb mir die Schläfen. Kathy klatschte in die Hände. „Marc! Mach dich auf etwas gefasst! Ich habe einen Wunsch frei und den werde ich richtig auskosten…“ Sie grinste ihn verschwörerisch an. Marc grinste. „Warum denn das…?“ Ich sah beide verwirrt an. „Och… er meinte du würdest dich wieder mit Kay vertragen und mit ihm zusammenkommen. Ich dagegen habe gewettet dass du Nine zu sehr Liebst, als dass du sie wegen diesem Deppen verlässt“ Ich grinste. „Nein… Selbst wenn die Welt untergeht, ich lasse nicht mehr von ihr ab. Dafür Liebe ich sie schon zu sehr…“ Marc lachte. „Sieh einer mal an…“ Kathy schmunzelte. „Dann hoffen wir mal dass das wirklich lange hält und nicht noch einmal etwas dazwischen kommt!“ Ich nickte. Das hoffe ich auch dachte ich. Das hoffe ich auch… Wir hatten wirklich eine schöne Zeit miteinander. Wir genossen die Zeit die wir miteinander verbrachten, wir genossen die Zärtlichkeiten die wir uns entgegenbrachten und zuletzt auch die Nächte in denen wir uns Liebten. Es war zwar wirklich anstrengend unsere Liebe vor anderen Leuten zu verstecken, aber wir lernten damit zu leben. Umso schöner war dann die Zeit die wir zwei allein waren. Würden wir jedoch einmal nicht aufpassen, könnte es uns sehr zum Verhängnis werden. So mussten wir es ein knappes halbes Jahr später erfahren… Es war kurz nach meinem 18. Geburtstag. Wir waren mit Freunden am Baggersee in Rheinstetten Zelten. Kay, Salvatore und Julia waren auch dabei. Mittags waren dann Kathy, Marc, Salvatore und ich schwimmen, während Julia, Kay und Nine auf der Sandbank saßen, sich bräunten und uns zusahen. Nico, Iris und Chantal waren spazieren. Kathy klammerte sich an mir fest während ich sie vor Marc verteidigte. „Hilfe! Ein Seemonster!“ Sie spritze Marc mit Wasser voll. Mac lachte und schmiss eine Hand voller Seealgen nach uns. Ich wich aus und tauchte ab um ihm die Beine weg zu ziehen. Doch Kathy ließ mich nicht los. „Mensch Kathy, los komm schon den machen wir fertig!“ Ich sah sie an. Kathy packte die Algen die auf ihrer Schulter gelandet sind uns warf sie zu Marc zurück. Doch er tauchte ab. Ich erkannte meine Chance, drückte ihn unter Wasser und lachte. Marc strampelte wild um sich frei zu bekommen. Plötzlich packe er mich an den Beinen und zog mich über ihn hinweg. Ich verschluckte eine Ladung Wasser und hustete. Marc tauchte auf und schnappte nach Luft. „Ich geh raus, mir wird’s kalt“ Salvatore schwamm ans Ufer und stieg raus. „Und ich hab Hunger“ Marc grinste mich und Kathy an und ging Salvatore hinterher. Ich sah ihnen nur kurz hinterher und schwamm dann auf eine kleine Insel, bestehend aus Fässern und Brettern in die Mitte des Sees. Kathy folgte mir. Als wir auf der Insel lagen, schnappten wir erst einmal nach Luft und legten uns auf den Rücken um uns von der Sonne trocknen zu lassen. „Brr… und schon geht der Wind!“ Kathy strich sich über den Bauch. Ich kicherte „Es soll heute Abend auch ein wenig Regen geben“ Kathy drehte sich auf den Bauch und Spähte über den Waldrand zu den Hügeln. „Ein wenig ist gut. Da hinten wird es knalle dunkel und ich glaube es wird noch ein Gewitter dazukommen“ Ich sah in die Richtung in der sie deutete. „Oh scheisse!“ Ich schlug mit der flachen Hand auf die Bretter. „Was denn?“ Kathy sah mich grinsend an. „Sag bloß du hast es ihr noch nicht gesagt?“ Ich schüttelte den Kopf. „Nein…“ Kathy lachte. „Oh man da wird sie Augen machen. Die starke Kia, die nichts umhauen kann hat Angst vor Gewitter!“ Sie lachte. Ich sah sie nur böse an. „Das ist nicht fair. Ich kann ja selbst nichts dafür oder?“ Kathy verstummte. „Ja, da hast du Recht…“ Sie platschte mit ihrer Hand im Wasser. „Wer schläft eigentlich wo…? Also ich meine… wer schläft mit wem zusammen?“ Ich grinste. „Du schläfst mit Marc, Salvatore mit Julia, ich mit Nine, Nico ist schwul und Kay weiß ich nicht Iris weiß ich auch nicht und Chantal schläft eigentlich mit Dennis, der aber leider nicht da ist“ Kathy stieß mich in die Seiten. „So hatte ich das nicht gemeint. Ich meinte wegen der Zeltaufteilung!“ Sie kicherte. „Also da machen wir es genauso. Nur… hm… ich sage Mädchen und Jungs getrennt. Du, Nine und ich in einem Zelt, Chantal, Iris und Julia in einem, Kay, Nico, Marc und Salvatore schlafen dann zusammen in dem großen Zelt von Nico und… ja dann haben wir es schon“ Ich legte mich auf den Rücken und schloss die Augen. „Kia…?“ Kathy setzte sich aufrecht hin. „Ja?“ – „Weiß eigentlich Kay von dir und Nine?“ Ich setzte mich langsam auf. „Nein. Und ich habe auch nicht vor dass er es erfährt“ Kathy kaute auf ihren Lippen. „Warum…?“ Ich sah sie fragend an. Kathy zuckte mit den Schultern „Nur so…“ Dann grinste sie. Sie legte ihren Kopf schief und sah an mir vorbei. Plötzlich ließ es ganz in der nähe einen Knall. Ich zuckte zusammen und drehte mich schnell zu dem Wolkenberg um. „Komm, schnell zurück. Es ist gefährlich bei Gewitter im Wasser zu sein…“ Kathy packte mich am Arm und sprang ins Wasser. Ich wollte auch gerade Springen, als ich Kay direkt an der Boje sah. Er starrte mich wütend an. „So ist das also! Ich habe mich ja doch nicht getäuscht!“ Er schwamm mit kräftigen und schnellen Zügen zurück zu den anderen. Ich stand wie erstarrt da und starrte ihm hinterher. „Ouh scheisse! Der hat uns belauscht!“ Kathy sah ihn hinterher. „Oh nein… Bitte lass ihn schweigen!“ stöhnte ich. Ein Blitz fuhr über den Himmel. Schnell sprang ich ins Wasser. „Los, raus hier!“ Ich schwamm mit schnellen Zügen und mit Kathy um die Wette zurück. Erschöpft kamen wir am Ufer an. Nine wartete schon mit den Handtüchern auf uns. Zitternd nahm ich meines entgegen und trocknete mich ab. „Kay hat gemeint er schläft zusammen mit den anderen Jungs in einem Zelt. Wir Mädchen sollen uns die anderen beiden teilen“ Sie deutete auf die zwei dreier Zelte. „Er war total wütend. Was war denn los?“ Ich schüttelte nur schweigend den Kopf. Der Donner rumpelte. Kathy schob die Klappe vom Zelteingang zurück. „Na dann kommt! Es fängt an zu Regnen“ Nine lief mit Kathy ins Zelt, während ich noch einen Moment stehen blieb. Scheisse, was sollte ich machen? Kay wusste jetzt alles und ich wusste nicht ob er still sein wird. Was ist wenn er es meinen Eltern erzählt? Bitte lass es nicht so weit kommen! Ich krampfte die Hand zur Faust. Langsam fielen Regentropfen vom Himmel. „Kia! Komm endlich!“ Nine winkte mir vom Zelteingang zu. Ich drehte mich zu ihr um und lief langsam auf das Zelt zu. Plötzlich wieder ein greller Blitz. Ich zuckte heftig zusammen und sprang durch die Klappe. Drin setzte ich mich auf meine Schlafmatte und trocknete mich richtig ab. Kathy grummelte vor sich hin und zog sich an. Ich nahm meine Tasche und holte mir ein Shirt und eine Hose heraus und zog mich um. Jetzt war das Gewitter direkt über uns. „Wow, das ging echt schnell“ Nine setzte sich neben mich und grinste Kathy an, die sich damit abmühte in ihrer Tasche wieder Ordnung herzustellen. „Oh ja, das geht hier sehr schnell!“ Kathy beobachtete mich, während ich meine Knie an mich heranzog und den Kopf drauf stütze. Ich atmete tief durch. Wieder ein Blitz, gefolgt von einem grollenden Donner. Damit könnte man es fast mir Kay vergleichen. Ist er wirklich so sauer? Einatmen. Ausatmen. In mir stiegen Bilder aus der Vergangenheit auf, als ich als kleines Kind mit meiner Schwester auf dem Feld war. Wir waren auf den Weg nach Hause und hatten uns beeilt damit wir nicht nass werden. Wir kamen an einer Pferdekoppel vorbei und als es einen richtigen Knall gab, gingen die Pferde durch. Sie rannten direkt auf uns zu. „Kia! Schau mal, die Pferde galoppieren!“ Sarah deutete auf die auf gescheute Pferdeherde. „Sarah, komm schnell her!“ schrie ich. Doch der ruf ging in einem weiteren Grollen unter. Die Pferde durchbrachen den Stromzaun. So wie sie das Band berührten, fuhr ein Blitz direkt in einen dieser Pfosten und fuhr durch die Bänder. Ein Hengst der sich darin verfangen hatte, wieherte schrill und brach dann tot zusammen. Sarah hatte aufgeschrieen und ist dann weggerannt. Ich hatte Mühe sie einzuholen, denn die anderen Pferde versperrten mir den Weg. Ich fand sie unter einer Eiche. „Sarah Weg da das ist du Gefährlich!“ Ich rannte auf sie zu, als es einen erneuten Blitz gab und diesmal in den Baum fuhr. Ein Ast fing Flammen und krachte ab. Sarah stand vor lauter Schreck still. Ich warf mich gegen sie und beide landeten wir auf dem Boden. Kaum einen halben Meter neben uns landete der brennende Ast. Ich hörte Sarahs schluchzen und roch den verbrannten Geruch. Einatmen. Ausatmen. „Kia? Alles okay?“ Ich spürte wie mir jemand über den Nacken strich, doch ich sah nicht auf. „Nine… Es ist besser wenn du sie jetzt in Ruhe lässt…“ hörte ich Kathys besorgte Stimme. Nine ließ von mir ab. Wieder ein Blitz. Dann der Donner. Ein Mann fand uns. Ich habe meine Schwester ein paar Meter weiter zu einem Feldgraben gebracht und dort hatten wir uns zusammengekauert. Er brachte uns schnell nach Hause wo wir erst einmal versorgt wurden. Sara hatte das alle schnell verarbeitet. Doch ich sah immer noch die verbrannte Pferdeleiche und den ab gekrachten Ast. Plötzlich wieder ein Knall. Ich zuckte heftig zusammen und vergrub meinen Kopf in meinen Armen. Mein Atem ging schneller. Ich spürte wie sich Kathy näherte und sich auf die andere Seite setzte. Sie und Nine nahmen mich in den Arm und versuchten mich zu beruhigen während ich dasaß und zitterte. Es dauerte sehr lange bis sich das Gewitter wieder verzogen hatte. Ich merkte nicht wie ich in Nines Armen einschlief. Erst als es dunkel war und sie mich zum Abendessen riefen stand ich auf. Ich saß am Lagerfeuer neben Kay, der mich aber nur anschwieg. „Ich muss nachher Bitte mal mit dir reden“ sagte ich tonlos. Kay nickte. Das war alles. Später dann saßen wir am Ufer vom See. Für die ersten Minuten schwiegen wir uns an. „Es tut mir Leid!“ Ich fuhr mit meiner Hand durch den nassen Sand. Er schwieg „Es tut mir Leid dass ich es dir nicht gesagt hatte. Ich hatte aber Angst dass du dann sauer bist und so…“ Kay schnaubte. „Ich bin jetzt enttäuscht von dir. Ich dachte wir sind Freunde? DU kannst mir doch trotzdem alles sagen“ Ich zuckte mit den Schultern. „Ich wollte dir nicht wehtun“ – „Das hast du aber… mehr als du glaubst“ Zum ersten Mal hörte ich eine schwere Traurigkeit aus Kays Stimme heraus. „Du hättest mir lieber von Anfang an sagen sollen dass du mit Jeanine zusammen bist. Das wäre ein richtiger Grund für mich gewesen warum du Schluss gemacht hattest. Aber dass ich das jetzt im Nachhinein erfahre ist nicht fair…“ Ich zitterte und zog die Weste enger um mich. „Es tut mir Leid“ wiederholte ich. Kay seufzte. „Wie lange geht das denn schon?“ – „Seit dem wir auseinander sind…“ Kay sah mich an. In diesem dämmerigen Licht konnte ich nicht in seinem Gesicht ablesen was er dachte. „Kay, kannst du mir bitte etwas versprechen?“ Kay strich mir über den Nacken. „Wenn du mir versprichst mir in Zukunft zu vertrauen?“ Ich nickte. „Okay, was soll ich versprechen…?“ – „Bitte, behalte das für dich! Meine Eltern dürfen das nicht mitbekommen!“ Kay schwieg einen Moment lang. „Gut. Ich verspreche es“ Ich umarmte ihn und drückte mich fest an ihn. „Danke…“ flüsterte ich. Kays Stimme zitterte „Ich hab dich Lieb Kia. Mehr als du Glaubst. Und dennoch wünsche ich dir alles Gute mit ihr“ Er küsste mich auf die Wange und Stirn. „Lass uns schlafen gehen. Es ist kalt und spät.“ Er stand auf und half mir auf. Dann liefen wir zu unseren Zelten. Ich legte mich auf meinen Schlafsack und starrte ins dunkle. Kathy schien schon zu schlafen. Ihr hörte sie leise neben mir atmen. Als ich mich umdrehte um zu sehen wo Nine war, sah ich nur eine leere Schlafmatte. Ich richtete mich auf. Doch da war sie schon. Sie schloss den Zelteingang und huschte zu ihrer Schlafmatte. „Nine…?“ Nine hielt inne. Dann krabbelte sie auf mich zu und küsste mich sanft. „Du hast es Kay gesagt… oder?“ flüsterte sie. Ich nickte Sie wusste immer was mit mir los war. Sie ist echt jemand der in mein Herz sehen konnte. „Ist er sauer?“ – „Nein, er war enttäuscht. Aber er kommt damit klar“ Ich öffnete meinen Schlafsack. Nine kuschelte sich zu mir und ich spürte ihre wärme die mich tröstete. Sie gähnte. „Ich finde es schön dass du auch eine kleine Schwachstelle hast… oder eher zwei“ Sie küsste mich wieder sanft. „Und das wären…?“ Sie kicherte. „Erstens, du hast Angst vor Gewitter. Ich finde das nicht schlimm. Okay, Kathy hat mir erzählt was passiert war. Es hat mich natürlich schon erschrocken. Und das zweite ist dass du schwach wirst wenn man dich im Nacken krault“ Sie hob ihren Arm und strich mir über den Nacken. Ich bekam eine Gänsehaut. „Also habe ich eine Lotusblüte die sich auch hin und wieder mal vor etwas schließt“ Sie küsste mich und spielte mit meiner Zunge. Ich zog sie an mich heran. Als wir den Kuss lösten, pustete ich ihr leicht ins Gesicht. „Ich liebe dich…“ flüsterte ich. Ich spürte wie Nine sich freute. „Ich dich auch!“ Sie küsste mich wieder. Diesmal ein langer, intensiver Kuss. Dann kuschelten wir uns aneinander und schliefen langsam ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)