Wo Licht ist, ist auch Schatten. von Yue15 (Der Junge Severus Snape X Ceres Lovegood) ================================================================================ Kapitel 1: Seltsames Aufeinandertreffen --------------------------------------- Ein warmer Märztag neigte sich dem Ende zu und für die meisten Schüler hatte der Unterricht bereits geendet. Ceres Lovegood schlenderte verträumt über die Ländereien von Hogwarts, vertieft in die neueste Ausgabe des „Klitterers". Der „Klitterer" war für sie ein Heiligtum, denn ihr geliebter Onkel war Chefredakteur und hatte sie schon früh in die unergründlichen Geheimnisse der Zaubererwelt eingeführt. Gerade las Ceres den Artikel „Infizierte Imps lösen Pestwelle aus - Wie sie sich vor der epidemischen Seuche schützen können!" Ihre Nase berührte schon fast die aufgeschlagene Seite. „Die offizielle Anti-Epidemie-Allianz rät allen Bürgern der Zauberergemeinschaft - Muggel sind aufgrund ihrer fehlenden Magiegene ungefährdet -, sich mit geeigneten Talismanen auszurüsten, von denen wir einige folgend auflisten: Zehnblättriges Kobold-Kleeblatt, am besten auf der Haut tragen; Zahn eines Persischen Steppen-Kaninchens, als Ohrring oder Fingerring; Roter Baumwollfaden, getränkt im Sekret der Zwölfbeinspinne, fünfmal um den linken Ringfinger - WAMM! In hohem Bogen flatterte der „Klitterer" durch die Luft, während Ceres - alle Viere von sich gestreckt - mit ihrem Gesicht im trockenen Staub landete. Nicht zum ersten Mal fand sie sich in dieser Lage wieder; fast täglich stolperte die Ravenclaw über irgendwelche Dinge: Baumstämme, Tingle, die Schulkatze mit überscharfen Sinnen, Bücher, ja sogar Käfer, wenn sie versuchte die kleinen Krabbeltierchen nicht zu zertreten. Nichts war vor ihrer Tollpatschigkeit sicher. Hustend kniete sich das Mädchen hin und klopfte den Staub von ihren Kleidern. „Kannst du nicht aufpassen, wo du hintrittst?", wollte eine eisige Stimme hinter ihr wissen. Ceres drehte sich ruckartig um, um zu bemerken, dass sie nicht über einen Stein oder einen Baumstumpf gefallen war. Sie blickte in das mürrische Gesicht von Severus Snape, einem Schüler aus Slytherin, der in die Stufe unter ihr ging und bei allen, auch den Schülern seines Hauses, ziemlich unbeliebt war. Er saß zwischen einige niedrigen Büschen nahe dem großen See (scheinbar hatte er gerade gelesen, ein Buch lag aufgeklappt neben ihm), ein Bein hatte er angezogen und rieb sich mit wutverzerrtem Gesicht das Schienbein. Anscheinend war Ceres darüber gestolpert. „Oh tut mir Leid!", sagte Ceres abwesend, während sie nach dem „Klitterer" suchte. „Ich hab dich für einen Baumstamm gehalten, weißt du. Ich stolpere oft über irgendwelche Dinge", fügte sie noch mit verträumter Stimme hinzu. Missgelaunt sah Severus sie an. ´Nicht wirklich verwunderlich, bei den Schuhen, die sie trägt´, dachte Severus und betrachtete Ceres eingehend. Ihre Kleidung war, gelinde ausgedrückt, verwunderlich. Selbst für die Zaubererwelt. Sie trug Muggelkleidung. Ihren Umhang hatte sie vorher über ihrem Arm getragen, nun lag er unbeachtet auf dem Boden. Der seltsame Mix aus einem rot-blau-schwarzen Flanellhemd, das ihr ein oder zwei Nummern zu groß war, einem roten Trägertop, das scheinbar ein Werbegeschenk des esoterisch angehauchten „Klitterers" war, denn große schwarze Buchstaben bewegten sich auf dem Stoff und bildeten allerlei Werbesprüche für das in der Zaubererwelt eher verachtete Magazin, einem gelben Rock aus leichtem flatterigen Stoff, einer rot weißen Ringelleggins und schwarzen Schnürstiefeln mit mindestens acht Zentimeter hohen Plateausohlen, wurde abgerundet durch eine Häschenkette, lange Knochenohrringe, die leicht im Wind schaukelten, und ihrem äußerst wirrem weiß-blondem Haar, das nachlässig mit einigen bunten Haarnadeln aus dem Gesicht gehalten wurde. Vollkommen perplex aufgrund dieser befremdenden Erscheinung, starrte Severus das Mädchen abfällig mit zusammengekniffenen Augen an, das offenbar immer noch ihren „Klitterer" suchte, die Zeitung, die Severus, wie er grade bemerkte, selber in der Hand hielt. Soweit möglich verfinsterte sich sein Blick noch weiter, während er die Schlagzeilen auf dem Titelblatt las. „Verschwörung des Zaubereiministeriums - Konspirationstheorien für sie aufgedeckt", „Büchse der Pandora in den Händen der Bergkobolde - Untergang der Welt in Sicht?" sowie „ Daseins-Trank - Möglichkeit zu ewigem Leben!". Ceres schien grade die Zeitung in seiner Hand entdeckt zu haben. „Kann ich meine Zeitung bitte wiederhaben?", fragte sie und streckte ohne eine Antwort abzuwarten ihre Hand danach aus, während sie sich ein Stück nach vorne neigte. Snape lehnte sich ein Stück zurück, darauf bedacht, sie nicht zu berühren, und bewegte die Hand mit der Zeitung rasch von ihr weg. Obwohl er eigentlich nicht im Sinn hatte, den „Klitterer" noch länger als nötig in der Hand zu halten, schien es ihm angebracht so auf die Unhöflichkeit der jungen Hexe zu reagieren. Gerade wollte er sie wegen ihrem aufmüpfigen Verhalte tadeln und ihr mit einem möglichst gemeinen Ton kleinlaute Entschuldigungen entlocken, als sie schon wieder anfing ihn mit ihrer singsang-artigen Stimme zu unterbrechen, bevor er überhaupt ein Wort sagen konnte. „Wieso sagst du nicht gleich, dass du sie lesen willst? Ich wusste ja nicht, dass du Fan vom Klitterer bist. Du scheinst nicht wirklich der Typ dazu zu sein... obwohl du auf den zweiten Blick schon irgendwie ein treuer Leser sein könntest. Warte mal, ich glaube der Artikel wird dir gefallen - du bist doch so gut in Zaubertränke, nicht wahr?" Ohne eine Pause zwischen den Sätzen zu lassen, hockte sie sich neben Severus und fing an in der Zeitung zu blättern, die er noch immer in den Händel hielt. „Hier! Ein Trank für ewiges Leben, das klingt interessant, oder? Glaubst du, du würdest so was zusammenbrauen können? Ich bin nicht so gut in Zaubertränke, bei mir explodiert meistens irgendwas... oder es entsteht ein lebensgefährlicher Trank, der jemanden mit nur einem Schluck umbringt... vielleicht sollte ich doch nicht Heilerin in St. Mungos werden... Aber du musst gut in Zaubertränke sein, schließlich bist du in meinem Kurs, obwohl du ein Jahr unter mir bist. Die anderen Ravenclaws beschweren sich schon, dass sie auch gerne Kurse überspringen würden." Der sonst schon schweigsame Slytherin verstummte bei diesem Redefluss überrumpelt. Schon seit Jahren hatte niemand mehr so lange und so viel mit ihm geredet. Außer Verspottungen, die offensichtlich oder hinter seinem Rücken ausgesprochen wurden, redete eigentlich Überhauptniemand mit ihm. „Hier, lies dir die Zutatenliste mal durch! Baumschlangenhaut, Quellwasser des Weißen Nils, Feuersalamanderblut, Murtlapessenz, Mondscheinfluorblüte - mein Gott, das sind ja nicht gerade herkömmliche Zutaten. Das meiste davon besitzt kein Schüler... aber das heißt nicht, das der Trank unmöglich ist. Wenn wir uns in den Zaubertrankzutatenraum der Schule schleichen, können wir uns die Sachen besorgen. Nur die Mondscheinfluorblüte wird schwer sein, die ist nämlich echt selten. Sie soll nur an Vollmondnächten auf der Krone des höchsten Baumes der Umgebung wachsen, ich hab davon gelesen..." Munter vor sich hin redend, eher an sich selbst als an Severus gerichtet, ging sie mit dem Finger die schier endlos wirkende Zutatenliste durch, wobei sie sich nahe über das Papier lehnte. Dabei berührte sie sorglos den verkrampften Arm des scheinbar zu Stein erstarrten Severus, der mit dieser Schilderung Ceres´ Plänen, in die er offensichtlich ungefragt mit einbezogen wurde, nicht wirklich klarkam. Ihr Gesicht kam dem seinen (zumindest seiner Meinung nach) gefährlich nahe; Ceres´ wirres Haar kitzelte seinen Hals. Severus, der mit solcher Nähe nicht umzugehen wusste, fasste das alles als Angriff auf seine Privatsphäre auf. Fast schon angewidert hob er die Arme und stieß die junge Hexe unsanft von sich weg, während er bedrohlich zischte: „Verschwinde endlich!". Zufrieden sah er in ihre verängstigt geweiteten Augen und wollte gerade wieder weiter in den Schatten der Bäume rücken, befriedigt durch die Vorstellung, dass diese zwei Wörter reichten um dieses aufdringliche Blag zu verscheuchen, als sich wieder Ceres´ tranceartige Stimme erhob. „Achso, du liest nicht gerne in Anwesenheit anderer. Das hätte ich mir gleich denken können, nicht wahr? Schlaue Menschen wollen häufig nicht abgelenkt werden. Verständlich, meiner Meinung nach, ihr wollt ja immer etwas lernen, egal was ihr tut. Dann lass ich dich besser alleine. Die Ausgabe kannst du behalten. Mein Onkel ist Chefredakteur, ", ein wenig stolz streckte sie im die Aufschrift ihres Klitterer-T-shirts entgegen, „er kann mir sofort eine neue Ausgabe schicken. Gut, vielleicht nicht genau jetzt, Eulen brauchen ja schon etwas Zeit zum Fliegen, aber es dauert wahrscheinlich nicht mehr lange, bis Post auf schnellerem Wege versendet werden kann. Wenn es dich interessiert, auf Seite 46 steht ein informativer Artikel über Raum-Zeit-Kontinuum Transmitter und ihre Nützlichkeit bei Versendung von - " Ein Blick in das genervte Gesicht des Slytherin brachte sie kurz zum Schweigen. „Ja ja, ich geh ja schon. Viel Spaß mit der Zeitung! Wir können ja später noch absprechen, wie wir uns die Zutaten besorgen." Sie nahm ihren Umhang auf und ging mit ihrem leicht torkelnden Gang, das Seeufer entlang, nicht ohne sich noch einmal umzudrehen und Severus im Gehen enthusiastisch zuzuwinken, und dabei über einen kleinen Stein zu stolpern, wobei sie aber noch vor dem Sturz das Gleichgewicht wieder fand und grinsend einen letzten Blick auf Severus warf. Dieser starrte kopfschüttelnd auf das ominöse Magazin und fragte sich, was eigentlich in den letzten Minuten passiert war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)