Die Suche von Taroru ================================================================================ Kapitel 11: Verschwunden ------------------------ Evi war zusammen mit Hagen und Fine unterwegs und ich hatte Sam an meiner Seite. Wir waren schon eine gute Stunde Unterwegs und Sam hatte nicht einmal etwas gesagt. Das kannte ich gar nicht von ihr und ich fragte mich, woran sie wohl dachte. Irgendwann wurde mir das Schweigen zu bunt und ich fragte besorgt: „ Hey! Was ist denn mit dir los? Stimmt irgendwas nicht?“ Sie war die ganze Zeit vor mir gelaufen. Nun blieb sie stehen und drehte sich zu mir um. „Es ist nichts. Bei mir ist alles in Ordnung. Mach dir keinen Kopf!“, entgegnete sie lächelnd, aber es wirkte nicht echt. Schweigend gingen wir weiter durch den, mir unbekannten, Wald. Wir kamen an einen Bach und machten eine kleine Pause. „Sam! Was ist mit dir Los? Stimmt irgendwas nicht? Rede doch endlich mit mir!“, platzte es aus mir heraus, als mir ihr Schweigen zu viel wurde. Doch sie schwieg eisern weiter. Langsam wusste ich nicht mehr, was ich tun sollte, bis mir auffiel, dass wir in einem Baumkreis standen. Wir hatten das Tor gefunden! Trotzdem wusste ich nicht, was mit ihr los war. „Du merkst schnell, dass irgendwas nicht stimmt, oder?!“, äußerte sie plötzlich. Dadurch war ich total überrumpelt und wusste nicht, was ich sagen sollte. Doch sie sprach auch schon weiter: „Weißt du, es muss doch ziemlich schlimm sein, von zu Hause fort zu sein und nicht zu wissen wie man zurück kann, oder?“ Daraufhin musste ich lachen. Über so was machte sie sich also Gedanken. „Ach Sam, über so was brauchst du gar nicht nach denken! Ich schätze von da, wo ich herkam, ist nicht mal mein zu Hause. Obwohl ich mein halbes Leben dort verbracht habe. Außerdem wissen wir doch, wie wir zurück können!“, entgegnete ich strahlend. Ihr Gesicht hellte sich auf und sie lächelte wieder. „Heißt das, ihr kommt gar nicht von Île?“, wollte sie wissen. Ich grinste und erklärte: „Also von da sind wir hierher gekommen; ja. Aber Evi ist dort gestrandet als ihr Schiff sank und ich bin durch einen Sturm zusammen mit Kouichi dort gelandet.“ „Ach die Insel heißt Île, ich dachte eure Welt heißt so“, lachte sie. „Mhm..., ich schätze unsere Welt hat gar keinen Namen. Zumal es wahrscheinlich gar nicht meine Welt ist. Ich bin als Kind mal in ein Tor gefallen und so dort gelandet“, erzählte ich ein kleines Stück aus meinem Leben. „Aber ist es nicht schlimm für dich, nicht zu wissen, von wo man her kommt?“, erkundigte sich mein Gegenüber. „Ehrlich gesagt, war ich froh von dort weg gekommen zu sein, auch als ich von den meisten Menschen ignoriert wurde und oft alleine war“, berichtete ich. „Wie? Das kann ich mir nicht vorstellen! Das ist doch voll hohl, dich zu ignorieren. Denn schließlich bist du ein total lieber Mensch. Mit dir muss man einfach klar kommen!“, äußerte sie ungläubig. Lächelnd sagte ich: „Tja, so war es. Die Menschen hatten Angst vor mir, aber es war schon okay. Meistens wollte ich eh alleine sein. Ach so, bevor ich es vergesse. Wir haben das Tor gefunden!“ „Wirklich?! Juhu, yes! Klasse! Wir haben es geschafft!“, freute sich Sam und hüpfte wie eine Verrückte in der Gegend rum. Nach ein paar Minuten hatte sie sich wieder beruhigt und wir machten uns auf die Suche nach den anderen. „Mist! Warum ist ihr Handy denn immer aus!“, fluchte Sam zum wiederholten Male. Sie hatte die ganze Zeit versucht Evi, Hagen und Fine zu erreichen, doch bisher ohne Erfolg. Also stapften wir weiter irgendwo in der Gegend rum, um sie zu finden. „Du, sag mal, gibt es hier eigentlich irgendwelche Gefahren?“, wollte ich besorgt von ihr wissen. Irgendein Gefühl sagte mir, dass etwas passiert war. Sie überlegte eine ganze Weile. Als sie dann endlich antwortete, hatte ich meine Frage schon fast vergessen. „Also mir fällt momentan keine ein. Wieso fragst du?“ „Mhm... ich weiß nicht. Ich habe das Gefühl, dass ihnen was passiert ist“, gab ich sorgenvoll zurück. Meine Begleiterin schien sich ebenfalls Sorgen zu machen, denn sie war wieder ganz still und in Gedanken versunken. „Was hältst du davon, wenn wir noch 'ne Stunde weiter suchen und wenn wir sie bis dahin nicht gefunden haben, dann rufen wir Hilfe? Okay?“, etwas besseres fiel mir in diesem Moment nicht ein. Aber sie nickte und wir verfielen wieder in tiefes Schweigen. Wir kamen wieder zurück zum See und machten eine kleine Pause. „Verdammt, verdammt, verdammt! Ich hab keine Ahnung wo sie noch sein könnten. Wir haben den ganzen See abgesucht! Die können doch nicht einfach verschwunden sein!“, fluchte Sam vor sich hin. Wütend stapfte sie zum Strand und schaute auf die See hinaus. „Du sag mal, kannst du gut schwimmen?“, kam es unvermittelt von ihr. Bisher hatte ich bloß da gesessen und ihrem Treiben zu geschaut, doch jetzt trat ich zu ihr und äußerte: „Also schwimmen kann ich, aber ob es gut ist weiß ich nicht. Wieso?“ Sie zog ihre Sachen aus und watete ins Wasser. „Hey was hast du vor? Ich verstehe das nicht!“, rief ich ihr hinterher und beeilte mich ihr zu folgen. „Begreifst du denn immer noch nicht? Wir haben noch nicht IM Wasser nach geschaut!“, schrie sie mir zu. Jetzt fing ich an, zu verstehen, aber ich verstand nicht wie wir die drei hier finden sollten. Der See war ziemlich kalt, obwohl Sam sagte, dass Sommer sei und dass das Wasser angenehme Temperaturen hätte. Nach kurzer Zeit fing ich an zu frieren, doch ich konnte und wollte sie nicht alleine hier draußen lassen. Sam rief immer wieder alle Namen, mit der Hoffnung, eine Antwort zu bekommen. Doch das Einzige, was wir hörten, war das Echo und das Plätschern des Wassers, wenn wir weiter schwammen. Zumal mir nicht klar war, warum die drei im Wasser sein sollten und wie wir sie so finden wollten. Es wurde langsam dunkel und ich machte den Vorschlag, erst mal wieder zurück zu schwimmen und eine Pause einzulegen. Sam erklärte sich einverstanden und wir schwammen zurück. Die Sonne war schon lange untergegangen und wir waren immer noch nicht fündig geworden. „Was machen wir jetzt?“, fragte Sam mich total erschöpft und frierend. Wir saßen in unseren Decken eingewickelt am Strand und sahen auf den See hinaus. „Ich weiß es nicht. Wir sollten endlich Hilfe holen!“, antwortete ich genauso erschöpft. Sie wühlte in ihrem Rucksack und holte ihr Handy raus. Sie starrte ungläubig auf das Display und begann zu fluchen: „Verdammt! Das gibt's nicht! Verflucht!“ Und schon schmiss sie es im hohen Bogen davon. Erstaunt schaute ich dem davon fliegenden Handy hinterher. „Was ist los? Was sollte das?“, wollte ich verwirrt wissen. Sie fluchte weiter und rief aufgebracht: „Der verdammte Akku ist alle. Das ist so hohl, man kann sich nicht auf die Technik verlassen!“ Sie starrte wütend und enttäuscht in die Ferne. „Na dann, holen wir halt Hilfe!“, versuchte ich sie wieder zu beruhigen. Schon stand ich auf und ging zu den Fahrrädern. Sie folgte mir mit wenigen Metern Abstand. Auf einmal raschelte es links von mir, ich stolperte mit einem unterdrückten Aufschrei nach hinten und währe fast mit Sam zusammengestoßen. „Wer ist da?“, riefen wir wie aus einem Mund und hielten uns an einander fest. Wir vernahmen ein leises: „Ich“, und schon kam uns eine dunkle Gestalt entgegen gestolpert. Kurz, bevor sie auf den Boden fiel, stieß sich Sam von mir ab und griff sie mit den Worten: „Es ist Hagen!“ nach ihm. Aus dem Gleichgewicht gebracht stürzte ich rückwärts zu Boden. „Was ist passiert?“, kam es aufgeregt von mir. Er holte tief Luft, bevor er erklärte: „Lass mich erst mal Luft holen.....“ Also warteten wir, bis er sich wieder einiger Maßen erholt hatte. „Wir sind angegriffen worden. Die Typen haben Evi und Fine mitgenommen. Ich konnte irgendwie fliehen“, erzählte er uns stoßweise. „Von was oder wem sind sie entführt worden?“, verlangte ich zu wissen. Hagen schaute verwirrt auf und erläuterte: „Verbrecher. Was sonst?“ „Ach, schon gut! Ich vergesse immer wieder, dass die Welt hier anders ist. Bei uns konnte man auch von Epsones entführt werden und dann war es meistens zu spät, irgendetwas zu unternehmen“, entgegnete ich ein wenig erleichtert. „Na, wenn die nicht so aussehen wie Menschen, dann waren es bestimmt keine Epso-Dingsbums“, kam es immer noch stoßweise von ihm. „Wir sollten die Polizei einschalten“, unterbrach Sam unser Gespräch. „Okay. Wie wollen wir das anstellen? Dein Handy ist Schrott und Hagen ist total kaputt....“, stellte ich unsere derzeitige Lage fest. „Ist ja gut! Ich hätte es nicht schrotten sollen. Wir warten bis Hagen sich erholt hat und dann fahren wir nach Bienenwalde, um die Polizei zu rufen“, unterbrach mich Sam. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)