A Little Kiss For Me? von YunYun ================================================================================ Prolog: Seine Welt - Vergangenheit? ----------------------------------- ~ Prolog ~ Seine Geschichte begann an einem kalten, verregneten Abend – eine Gänsehaut jagte über seinen leicht bekleideten Leib und verursachte ein tiefes, unangenehmes Zwirbeln, welches er wohl so schnell nicht wieder loswerden würde. Wie so oft stand er an ›seiner‹ Straße und hielt Ausschau nach einem Interessenten, der ihm vielleicht wenigstens etwas Geld für seine Dienste geben würde. Er hatte seinen Preis – doch oft musste er diesen Weit zurück stufen um überhaupt an Kundschaft zu gelangen – dieses Viertel war einfach zu gut besetzt… Die Rede ist von Ruiza – einem hübschen, jungen Mann, der ein sehr armseliges Leben fristete und mit seinem knappen Geld kaum über die Runde kam und nicht ein mal ein Dach über dem Kopf hatte, welches ihm an einem Tage wie diesem wenigstens einen Unterschlupf bot. Genauso wenig hatte er eine Aussicht auf eine geringfügige Besserung. Würde sein Leben denn wirklich für immer so bleiben? Er schien die Antwort nur zu gut zu kennen… Sein Geld verdiente Ruiza seit einem knappen Jahr auf dem Schwulenstrich in einem dafür bekannten Viertel der Stadt, in welchem er längst nicht der Einzige war und mit der Konkurrenz stark zu kämpfen hatte. Von Tag zu Tag lebte er mit der Hoffung, dass sein Schicksal es vielleicht doch noch einmal gut mit ihm meinte und er wenigstens etwas Glück hatte. Dass jedoch genau diese Hoffung in dem Wunsch nach einem Freier erblühte, empfand er dann aber doch als etwas bizarr und unwirklich. Womit hatte er das nur verdient? Er konnte nicht wissen was dieser schicksalhafte Abend für ihn bereit hielt und mit dem Vorfahren eines schwarzen, edlen Wagens von nun an nichts mehr so sein würde wie er es kannte. Vielleicht gab es ja doch noch Hoffnung… ~ to be continue ~ Kapitel 1: Warum tust du das? ----------------------------- ~ 1. Kapitel ~ - Warum tust du das? - Es war für ihn eine Nacht wie jede andere, als er seinen Wagen in gewohnter Ruhe durch die Straßen lenkte. Ganz am Rande nahm er das leise Dudeln der Musik war, welche aus dem Radio erklang – doch mit den Gedanken war er an ganz anderer Stelle. Hizumi war zu dieser Zeit ein äußerst erfolgreicher Hotelbesitzer, der sich soeben aus der Arbeit an diesem Tag entlassen und zum Feierabend geschickt hatte. Ihm fehlte wohl die Entspannung, denn er war immer noch nicht mit der Führung seiner Nobelhotels zufrieden. Vielleicht würde ja etwas Ablenkung nicht schaden? Sein Blick glitt in den Rückspiegel – er wusste nicht warum er das tat. Es würde doch niemandem auffallen wenn er… Im nächsten Moment schüttelte er den Kopf – er sollte seine Triebe wohl besser im Zaum halten und sich nicht mit jenen Personen erniedrigen, die für Geld alles mit sich machen ließen. Allerdings erschien ihm die Möglichkeit als äußerst lukrativ als er die ersten leicht bekleideten Männer an der Straße stehen sah, die zugleich hungrig als auch gekonnt verführerisch jedem Wagen nachsahen, der hier entlang kam. Hizumi spielte tatsächlich mit dem Gedanken sich einen herauszusuchen! Er selbst konnte dies kaum glauben – doch obwohl er nicht hier her gewollt hatte, hatte ihn sein Weg doch gelenkt. Fast schon unbewusst war er an diesen Ort gekommen. Und was sprach schon dagegen? Kurzerhand hielt er am Straßenrand, direkt vor einem der Typen, die sich hier Nacht für Nacht verkauften und den Eindruck erweckten, dass es das Normalste der Welt sei. Seine Augen erblühten sofort in einem eigenartigen Glanz und schon bewegte er sich mit elegantem Gang, der so gar nicht in diese Umgebung passen wollte, zu Hizumis Wagen, der gerade die Scheibe herunter ließ. „Guten Abend, der Herr“, erklang seine Stimme gleichzeitig lasziv als auch bittend, sodass es Hizumi eine Gänsehaut bereitete. „Womit kann ich denn dienen?“ Seine dunklen Augen fixierten Hizumi genau und einen Moment lang hatte es den Anschein, als wären sie in einer ganz anderen Welt, die wesentlich unrealistischer erschien als sie eigentlich sein sollte. Irgendetwas war anders an dieser Person und er fragte sich, ob dieser Moment vielleicht bedeutender war als alles andere, was er jemals erlebt hatte. Er erfolgte ein kurzes Gespräch, in dem Hizumi sich mit dem Preis des augenscheinlich Jüngeren zufrieden gab und ihn den Beifahrersitz anbot. Er legte Wert auf ein gepflegtes Umgehen miteinander und würde ihn, der seinen Namen noch nicht genannt hatte, sicher nicht überfallen. „Wo fahren wir jetzt hin?“, fragte er mit etwas Skepsis in der Stimme und schaute zu Hizumi, der sein Auto geradewegs aus diesem Viertel steuerte. „Das wirst du schon noch sehen. Hast du eigentlich einen Namen?“, lenkte Hizumi ab und warf einen kurzen Blick auf seine Begleitung. Er hatte ein hübsches, zartes Gesicht, welches von blondgefärbtem Haar umspielt wurde und ihn in gewisser Weise verletzlich erscheinen ließ – doch Hizumi war sich sicher, das er schon genug durchgemacht hatte um diese Verletzlichkeit in den Hintergrund zu drängen und sein Schicksal stillschweigend zu akzeptieren. So tat er dies wohl auch jetzt gerade, auch wenn ihm sein Unwohlsein geradezu ins Gesicht geschrieben stand. Er hatte sich auf dem Sitz klein gemacht und die Arme um seinen zierlichen Körper geschlungen – wohl aus Selbstschutz, damit er von seinen Freiern nicht schon mit den Blicken ausgezogen wurde. Er konnte ja nicht wissen, dass Hizumi ihn längst nicht schlecht behandeln würde. „Ist das wichtig wie ich heiße?“, entgegneter er und blickte auf die Straße. Wo wurde er nur hingebracht? Er würde wohl alleine nie wieder zurückfinden – vielleicht war das ja das Gute daran? „Schon – ich wüsste gern mit wem ich es zutun habe.“ Um Hizumis Lippen spielte ein seichtes, ermutigendes Lächeln und der Andere überlegte einen Augenblick lang, ob er nicht doch etwas sagen sollte. „Ruiza“, stellte er sich knapp vor und drückte den Rücken gegen das weiche Polster des Sitzes. Er fühlte sich plötzlich in einer Welt, die er niemals kennen gelernt hatte – gleichzeitig behandelte man ihn das erste mal wenigstens mit ein bisschen Würde, andererseits musste der Mann, der ihn soeben mitnahm sehr wohlhabend sein – das verriet schon der pompöse Wagen. „Na also – ich bin Hizumi“, meinte er und konzentrierte sich auf den stetigen Verkehr, welcher in dieser Stadt niemals zu schlafen schien. „Freut mich“, entkam es Ruizas vollen Lippen, wobei er den Augen des Anderen besser nicht begegnen wollte und froh war, als das Auto endlich anhielt und ihn kurzzeitig mit Freiheit beglücken würde. Oder würde Hizumi ihn gleich hier wollen? Wo zum Teufel waren sie überhaupt? Eine seltsame Angst überkam den jungen Mann, dessen Augen regelrecht panisch hin und her huschten und auf der Suche nach etwas Vertrautem waren – doch er fand nichts – nichts was er jemals gesehen hatte. Etwas unerwartet verließ Hizumi ihn jedoch und ließ dieses furchteinflößende Gefühl gleich wieder abfallen, als er ihn allein zurück ließ, bis sich dann auch die Beifahrertür öffnete und Ruiza mit einem leichten Lächeln empfangen wurde. „Willst du da Wurzeln schlagen oder kommst du mit rein?“, fragte er und sein Ton verriet keinerlei Argwollen. Es schien fast so, als würde er Ruiza wie einen Mensch behandeln! Wie lange war es wohl her seit er sich tatsächlich menschlich gefühlt hatte und auch als solches Wesen anerkannt wurde? Er nickte stumm und war schon wieder dabei zu überlegen, wo er nur die Nacht verbringen sollte. Andererseits verdiente er mit dem kommenden Akt genug um einen passenden Unterschlupf bezahlen zu können und nicht mit der kalten Nacht vorlieb nehmen zu müssen… Gemeinsam gingen sie in das große Haus, welches Hizumi allein zu bewohnen schien – jedenfalls nahm er das an, denn er fand keine Hinweise auf eine weitere Person – und diese würde er auch niemals finden. Lautlos seufzend entschied Ruiza sich dafür seine Arbeit zu machen und dann möglichst schnell wieder zu entkommen. Ihm war bewusst, dass er mit einem langen Akt wesentlich mehr verdienen würde – dennoch ekelte er sich viel zu schnell vor dem was er da tat. Nun ja – wenigstens sah Hizumi hübsch aus… „Also ich hab… verschiedene Farben“, meinte Ruiza, als sie im Schlafzimmer angekommen waren, und zeigte ihm eine Hand voll Kondome, die er stets mit sich herum trug und mit dem Benutzen dieser wenigstens das Gefühl hatte noch etwas über das zu entscheiden, was gleich mit ihm geschehen würde. Er entlockte Hizumi damit ein leises, aber sehr angenehmes Lachen. „Okay dann… gelb?“ Es war dem Älteren recht den Schutz für beide vorzuziehen – er konnte nicht wissen, ob Ruiza sich bei seinem ›Job‹ nicht doch irgendwo etwas eingefangen hatte. Der jedenfalls stopfte die restlichen Kondome wieder in seine Tasche und warf Hizumi einen erwartungsvollen Blick zu. Doch wie es aussah, würde der Anfang wohl wieder einmal von ihm abhängig sein. Ihm blieb nichts anderes übrig als sich seinem Schicksal zu ergeben. Er begab sich zu Hizumi und kam ihm näher, um gleich darauf mit unglaublichem Selbstbewusstsein aufzutrumpfen. Damit hatte Hizumi nun so gar nicht gerechnet. „Und? Wie willst du mich?“, wisperte Ruiza gefühlvoll an sein Ohr und ließ seine Hand unverwandt in den Schritt des Anderen gleiten – in der anderen das Kondom. Dass von nun an ein Profi am Werk war musste Hizumi wohl nicht extra erwähnen. „Am besten ohne den ganzen Fummel…“, erklärte er sich und spielte an einer Schnürung herum, die Ruizas Oberteil zierte. Er zog Ruiza zu sich heran, doch bei dem Versuch seinen Lippen näher zu kommen, wendete er ihm nur die Wange hin. „Nicht auf den Mund“, erklärte er rasch und hatte mit wenigen Handgriffen Hizumis Hose geöffnet und tiefer geschoben. Er konnte es nicht erklären – doch er besaß einen gewissen Unmut was das Küssen anging. Er mochte es auch sonst nicht von seiner Kundschaft geküsst zu werden. Es hatte wohl jeder so seine Regeln. Hizumi aber nahm dies ganz gelassen hin und befreite den Zierlichen von seinem Oberteil, indem er mit samtigen Fingern die Schnürung auf seiner Brust löste und der Stoff somit zu Boden sank. Einen Moment lang überlegte Hizumi, ob diese Person vor ihm sich gerade wirklich verkaufte oder doch eine schöne Erscheinung war, die ihm Gesellschaft leistete und sich ganz freiwillig zum Sex hinreißen ließ. Es war nicht zu verkennen das Ruiza außerordentlich hübsch war. Wie nur hatte er auf die Straße geraten können? Nur sollte das alles keine Rolle spielen. Diese Nacht war bezahlt – und somit Ruizas fabulöser Körper, der gerade auf die Knie sank und mit sich Hizumis Unterhose zog und somit die verräterische Erhebung entblößte, die sich beim Anblick des Anderen ergeben hatte. Zum einen machte Ruiza dieses Ebenbild seiner Erregung stolz – zum anderen musste er sich der Angst stellen, dieses Körperteil noch sehr tief in sich spüren zu müssen und dabei sicherlich keinerlei Gefallen daran zu finden. Seine Finger strichen fahrig über das steife Glied, wobei er mit einem verführerischen Lächeln zu ihm aufsah. „Hart…“, wisperte er und blickte weiter zu ihm hinauf, ließ aber seine Zungenspitze mit der Männlichkeit des Anderen in Berührung kommen und entlockte ihm schon mit dieser Geste ein wohlklingendes Seufzen. Es brachte Hizumi fast um den Verstand wenn er ihn aus derart dunklen, glänzenden Augen ansah und dabei so ergeben wirkte, dass er das Gefühl hatte über ihn zu gebieten. Es kostete ihn viel Selbstbeherrschung nicht ausfallen zu werden und sich zu holen, was er gerade so dringend brauchte und durch Ruizas Tun nur noch mehr gefördert wurde. Schon allein dieser phänomenale Blick trieb ihn nah an sein Limit. „Mach schon!“, entkam es ihm in schroffem Ton und der andere zuckte kurz zusammen, bis er dem Befehl nachkam und seine Lippen um das erigierte Glied legte und anfänglich langsam auf und ab glitt. Oh ja - er hatte gelernt wie man diese Tätigkeit perfekt ausübte und er würde auch ihn damit beglücken können. Geschickt schlängelte seine Zunge über Hizumis Erregung hinweg, wobei er seinen Mund weiter bewegte und gerade soviel Druck ausübte, dass es dem Stehenden ein leises Stöhnen entlockte – ihm aber wohl niemals dieses berauschende Erlebnis der Befriedigung bringen würde. Im Stillen betete Ruiza dennoch, dass der andere möglichst bald kommen würde. Es war immer noch eigenartig einen wildfremden derart zu verwöhnen – auch wenn er es schon etliche Male getan hatte. Seine freie Hand legte sich derweilen um den Ansatz und begann über die Haut zu massieren, wobei er sie jedes Mal etwas mit sich zog und mit der Zunge somit über die Eichel spielen konnte. Hizumis Keuchen war wohl eine Bestätigung und wurde mehr und mehr unregelmäßig und selbst seine Bauchdecke zuckte verräterisch. Es schien fast so als würde jeder einzige Muskel angespannt werden und seine Lust nur noch weiter zu fördern. Ruiza hatte die Augen geschlossen und gab sich seinem Tun hin – es versetzte ihn in eine eigenartige Stimmung ihn so zu behandeln und selbst seinen Mund dafür zu benutzen. Er fürchtete den Moment wenn der andere sich in seinen Mund ergießen würde. Trotz dessen wurde er eifriger in seiner Bewegung und ließ seine Hand massierend über Hizumis Glied gleiten, bis dieses in ein eigenartiges Zucken überging. Ruiza sah kurz zu ihm hinauf – wohl bittend, dass er seine Lippen entfernen durfte. Nur war das so gar nicht Hizumis Wille. Seine Hand strich nervös in den hellen Strähnen seiner nächtlichen Errungenschaft herum und wollte ihn scheinbar dazu bringen schneller zu werden. Er war seinem Himmel so nah! So nah, dass er fast die Körperbeherrschung verlor! „Gott! Ruiza!“ Beim Klang seines Namens entkam selbst ihm ein Keuchen – und das spürte Hizumi nur zu deutlich. Sein Kopf kippte in den Nacken, als er sich mit einem Stoß aus der Hüfte in Ruizas Mund ergoss und ein langgezogenes Stöhnen erklang, welches sich so anzüglich anhörte, dass der Körper des Jüngeren bebte. Ihm blieb nichts anderes übrig als die sämige Flüssigkeit hinunter zu würgen, die sowieso schon seinen Hals hinab kroch. Genau jetzt war der Moment in dem er sich selbst widerlich vorkam – der andere jedoch zufrieden vor ihm stand – noch immer mit geschlossenen Lidern und weit zurückgelegtem Kopf. Die Hand auf Ruizas Kopf kam er sich vor wie ein benutzter Köter, der sicher auch diese Nacht auch noch genauso behandelt werden würde. Ihm war übel und er wäre am liebsten auf die Toilette verschwunden um sich zu erbrechen – doch er tat es nicht. Im seinem Hinterkopf dachte er an das Geld – er brauchte es einfach zu dringend als das er Hizumi mit einer solchen Tat verärgern durfte. Zudem zweifelte er stark daran, dass es mit dieser Aktion schon beendet war. Hizumi sah nun zu ihm – er schien sich wieder einigermaßen beruhigt zu haben und starrte ihn aus dunklen, glänzenden Augen heraus an. Was wohl jetzt kommen würde? Er nickte anerkennend und zog Ruiza am Arm sanft auf die Füße. Dieser ließ keinerlei Furcht erkennen und sah ihm in die Augen – hoffend, dass er keine Sprüche reißen würde und sie gleich zu dem kamen, weswegen sie eigentlich hier waren. „Ich hoffe du bist in nicht nur im Blasen so gut“, sagte Hizumi leicht anzüglich und schob Ruiza zum Bett, auf welches er sogleich fiel. Er trug nur noch eine viel zu knappe Hotpants – und auch diese würde ihn wohl nicht mehr lange schmücken. „Du scheinst eine gute Schule genossen zu haben“, meinte er weiterhin und zog sich das Hemd aus, welches halb geöffnet und von heißem Schweiß durchtränkt immer noch an ihm klebte. „Natürlich – schließlich werde ich gut dafür bezahlt.“ Ruizas Augenbrauen zuckten kurz nach oben – sein Blick glitt in einer Mischung aus Neugier und Verführung über seinen Körper hinweg. Hizumi war schlank gebaut und seine Bauchmuskeln waren deutlich zu erkennen – durch die Anspannung eindeutig noch mehr als vorher schon. Zu seiner Verwunderung schien der Ältere seine ursprüngliche Erregung schon wieder gefunden zu haben – irgendetwas an Ruiza machte ihn unglaublich scharf. Seine Männlichkeit war wieder zu voller Größe gewachsen und bei dem Anblick rieselte Ruiza ein kalter Schauer über den Rücken, der kaum wieder nachlassen wollte. Er hatte Hizumis Glied kaum in den Mund bekommen – wie würde sich das erst anfühlen wenn sie miteinander schliefen? „Zieh das aus“, erklang Hizumis Stimme gefährlich ruhig und Ruiza wusste, dass er weiterhin vorsichtig bleiben musste. „Das wird so nicht in mich rein passen.“ „Was?“ „Dein Schwanz ist zu groß für mich – du musst mich vorbereiten.“ Hizumi schnaubte kurz. Seit wann musste er einen Stricher vorbereiten? „Von mir aus.“ Er schüttelte beschwichtigend den Kopf – daran würde es sicher nicht scheitern. Aus dem Augenwinkel konnte er sehen das Ruiza sich für ihn entkleidete und auf dem Bett herumrollte und eine geeignete Position brachte. Ob Hizumi damit zufrieden war wusste er allerdings nicht. „Gleitgel? Welch Luxus“, scherzte Ruiza, als der Andere eine verdächtige Tube aus dem Nachttischschrank hervorholte und diese auch schon öffnete. „Natürlich – dein süßer Hintern scheint es ja nötig zu haben.“ Ruiza war zum Fauchen zumute – doch er zügelte sich trotz der unverschämten Bemerkung und reckte seinen Po in die Luft. „Das werden wir ja noch sehen!“ Mit diesen Worten verabschiedete er sich von dem Glauben, dass ihm an dem Abend noch Gerechtigkeit bleiben würde – und seine Hemmungen hatte er eh schon über Bord geworfen. Früher oder später wäre wohl auch diese Nacht vorbei und er um ein paar Yen reicher. Just in dem Moment spürte er eine warme Hand, die seinen Rücken entlang fuhr und ihn regelrecht zärtlich verwöhnen wollte. Was sollte das werden? Etwas argwöhnisch blickte er über seine Schulter und erkannte nicht etwa einen brutalen Freier, sondern einen Mann, der ihn fast wie einen Liebhaber behandelte. Er war zärtlich, streichelt über seinen Po und fand mit einem Finger zu der schmalen Enge. Was sollte Ruiza tun? Gespielt Stöhnen oder erst einmal abwarten? „Tu mir nicht weh!“, bat er in Gedanken und streckte den Po weiter zu ihm und spürte, wie ein schlanker Finger in ihn eindrang – dies aber so leicht von statten ging, dass er es kaum spürte. Er war unsicher ob der Grund dafür das Gleitgel war, an welchem Hizumi sich so reichlich bedient hatte oder da Tatsache, dass er nicht gerade selten Sex hatte. Hizumi beobachtete das Ganze derweilen und erkundete mit dem Finger die Innenseiten. Ruiza schien regelrecht zu glühen und sein Körper war aufgebrachter als sein Wesen, welches wie ein zufriedenes Kätzchen wirkte, dass sich streicheln ließ. Viel zu schnell fand er seine Prostata und drückte dagegen. Oh Ruiza hätte ihn dafür töten können! Wie konnte er sich nur so an ihm vergreifen? Wollte er ihn etwa dazu bringen Gefallen an dem Sex zu finden? Nur leider war er davon weit entfernt. Er selbst konnte es nicht erklären – doch immer wenn seine Freier versuchten ihn mit diesem Punkt dazu zubringen wirklich zu stöhnen, empfand er nur noch Hass und glaubte noch mehr missbraucht zu werden. Warum konnte Hizumi sich nicht einfach mit der Tatsache zufrieden geben, dass Ruiza bei ähnlichem niemals etwas wie Lust empfinden würde? Er brummte eher und wollte Hizumi abschütteln. Er entfernte sich von ihm und angelte das Kondom zu sich. Er entschied sich die ganze Sache etwas zu beschleunigen. Hizumi hingegen beobachtete ihn und zog dabei eine Braue hoch – irgendetwas schien er gerade falsch gemacht zu haben. „Was wird das?“, fragte Hizumi als Ruiza sich ihm näherte. „Das fragst du noch?“ Er setzte ein leichtes Lächeln auf. „Hier“ Er zeigte Hizumi den gelben Gummi in seiner Hand, nur um sich dann zu seiner Erregung zu beugen und ihm das Kondom über zu streifen. Seine Augen wurden bei dem Anblick größer – ob Ruiza wohl etwas dagegen hatte wenn er ihn einfach auf den Rücken werfen würde, um sich gleich an ihm auszutoben? „Fick mich!“, forderte er und wollte somit nur einem weiteren Versuch entgehen noch einmal ›dort‹ berührt zu werden – dieses eine Mal hatte ihm gereicht. Lieber nahm er den Schmerz in kauf. Ruiza positionierte sich vor ihm und legte sich ergeben auf den Rücken. Elegant teilten sich die weißen Schenkel, begleitet von einem auffordernden Blick. Die Situation von eben hatte er schon wieder verdrängt. Es war ein unglaubliches Gefühl diese nackte Schönheit so vor sich zu sehen, wie er ihm diese lüsternen Blicke zuwarf. Hizumis Blick glitt über die entblößte Haut und die kleinen, rosafarbenen Erhebungen auf seiner Brust, die regelrecht dazu einluden sie zu verwöhnen – doch diesen Drang zu stillen verbot Hizumi sich. „Mach schon! Du willst es doch!“, erklangen in lieblichem Ton Ruizas Worte und unterbrachen seine schwärmerischen Gedanken, die er selbst kaum fassen konnte – er war doch nur eine Nutte! Hizumi zögerte kurz – doch er nahm es schließlich hin. Er griff wieder zu der Tube mit dem Gleitgel und verteilte fast den gesamten Inhalt auf seinem Glied, welches nun mit dem gelben, durchsichtigen Gummi überzogen war, nur um es dann an den schmalen Eingang zu führen, in den er sich schon von Anfang an gewünscht hatte. Sein Denken verabschiedete sich gerade ins Irrationale und er war geistig schon dabei Ruiza zu vernaschen. Er half ihm dabei die Beine anzuwinkeln und glitt dann auch schon in ihn hinein, wobei er mit einem Zwängen gerechnet hätte, doch er gelang in einer flüssigen Bewegung in den zierlichen Leib, spürte wie er sich kurz verkrampfte und dann doch wieder locker wurde. Ruiza kannte dieses Spiel – und er konnte es auf Perfektion spielen! Zu seiner Verwunderung war es wesentlich weniger schmerzhaft als angenommen… Hizumi legte die Hände an die schlanken Hüften Ruizas, hob ihn etwas hoch und begann sich in ihm zu bewegen. Er verwöhnte sich an ihm und gab sich ganz seiner Lust hin und hatte fast den Eindruck, dass sich diese Empfindung auch auf Ruiza übertrug, der gerade leise stöhnte, sich zu ihm reckte und das Gesicht mit einem Ausdruck der Erfüllung schmückte. Das beengende Gefühl trieb Hizumi fast zur Verzweiflung, denn der Andere schaffte es gekonnt sich immer wieder um ihn herum zusammen zu ziehen. Mit jedem Stoß schien Ruiza sich mehr zu verengen und ein Keuchen verließ seine vollen Lippen. Er konnte seine Emotionen gerade nicht einordnen und kämpfte schwer mit Hizumis Auswüchsen – wenn er so weiter machen würde blieben ihm danach sicherlich Schmerzen als Andenken. Nur war Hizumi das scheinbar gerade egal – die Kontrolle über sich und seinen Körper, seine Stöße und sein Stöhnen hatte er längst verloren und trieb es so wie er es für richtig hielt mit Ruiza. Seine Bewegungen wurden hastiger und er hatte Mühe nicht brutal zu werden. Er spürte genau wie Ruizas Leib zitterte und sich sein Körper weiter erhitzte. Ein durchsichtiger Schweißfilm entstand auf seinem gesamten Körper und ließ ihn in dem schwachen Licht leicht glänzen. Es war anstrengend für ihm den Stößen stand zu halten – geschweige dem sich dabei mit zu bewegen. Ruiza legte den Kopf weit zurück - seine Reaktionen aber waren für Hizumi wohl unwichtig. Seine Gedanken kreisten längst wieder um die Frage wo er diese Nacht schlafen würde – und was ihn noch viel mehr beschäftigte – wie lange würde er von dem Geld leben können? Er spürte wie Hizumi immer heftiger mit ihm umsprang und sich seine Fingernägel in seine Haut bohrten. Er biss die Zähne zusammen und ignorierte das leichte Stechen in seinem Unterleib, welches langsam stärker wurde. „Jetzt komm schon!“, forderte Ruiza in Gedanken und drängte sich gegen ihn. Er wurde dadurch noch härter gepfählt und entließ ein leises, gepeinigtes Stöhnen – doch er wollte es nicht anders. Er wollte Hizumi so tief in sich spüren wie niemals zuvor und ihm das Gefühl von völliger Befreiung verleihen – er sollte sich noch lange an diese Nacht erinnern! Vielleicht würden sie sich ja irgendwann wieder sehen – immerhin bezahlte der Ältere besser als alle Anderen vor ihm. „Fuck!“, entkam es Hizumi mit einem leichten Grollen. Vor Schreck verspannte Ruiza sich noch mehr und pferchte ihn derart ein, dass ihm gar nichts anderes übrig blieb als ein letztes Mal in die Enge zu stoßen und schon zum zweiten Mal seinen Höhepunkt zu erreichen. Vor Erschöpfung verweilte er in seiner Position und atmete hastig um seine Lungen wieder mit Sauerstoff zu füllen. Noch immer konnte er an nichts denken und lebte in der Welt seines Höhepunktes, in der alle Farben um ihn herum – ja selbst Ruiza zu einem kunterbunten Fleck verschwommen und gar nicht mehr real zu sein schienen. Ruiza allerdings kam das alles viel zu realistisch vor - er sah schwer atmet zu Hizumi hinauf, der sich noch immer nicht bewegte. Er fragte sich wann er sich endlich befreien durfte und nicht mehr von einem übergroßen Glied ausgefüllt wurde. Mehr oder weniger deutlich ruckelte er mit der Hüfte und schaffte es so wenigstens Hizumi aus seiner Trance zu erwecken. Er sah ihn jedoch nur an und setzte ein zufriedenes Lächeln auf. Schließlich zog er sich doch zurück und entfernte das Kondom von sich um es dann achtlos auf den Boden zu werfen – darum konnte er sich auch noch später kümmern. Hizumi legte sich neben Ruiza, der die Situation noch nicht einschätzen konnte und abwartete, was Hizumi nun mit ihm vor hatte. Allerdings schien er vorerst ausgepowert zu sein und ihn zu verschonen. Träge griff der Ältere nach seinem Portmonee – Ruiza erwartete sicherlich seine Bezahlung und er wollte nicht kleinlich sein und gab ihm mehr als er müsste. Ruiza sah das Geld in seinen Händen an und stopfte es mit einem Dankesgemurmel in seine Tasche – würde Hizumi ihn jetzt gleich rauswerfen? Er setzte sich zu ihm auf das Bett und sah ihn an – erwartungsvoll und doch mit einer gewissen Angst in den Augen, die nie wirklich verschwand. „Wo schläfst du heute Nacht?“, fragte er und blickte an die Decke des Zimmers. „Ich weiß noch nicht genau…“, gab Ruiza zu und überdachte die Frage gründlich. „Du kannst die Nacht auch hier verbringen.“ „Nein, nein – nur keine Umstände.“ Ruiza winkte ab und sammelte seine Sachen zusammen. „Das macht keine Umstände. Bleib ruhig.“ Hizumi lächelte ihn liebevoll an und der Jüngere überlegte, ob er das Angebot nicht doch annehmen sollte – was sprach schon dagegen? „Okay… Wenn du meinst.“ Er nickte leicht. „Dürfte ich vielleicht duschen?“, fragte Ruiza kleinlaut – er schämte sich fast schon dafür noch etwas zu wollen – schließlich hatte der Andere keinen Grund ihn noch länger bei sich zu behalten. Doch unglaublicher Weise tat er es! „Natürlich – geh nur.“ Er führte Ruiza zum Badezimmer – er vertraute ihm, auch wenn ihm klar war, dass der Jüngere die Situation unter Umständen ausnutzen könnte. „Vielen Dank!“ Ruiza verbeugte sich höflich und verschwand in dem Zimmer. Hizumi lächelte leicht und ein eigenartiges Seufzen verließ ihn. Irgendetwas war faul an der ganzen Sache. Er eilte zurück in sein Schlafzimmer und besorgte für Ruiza einen Schlafanzug – er konnte ja schlecht nackt schlafen! Liebevoll legte er das Kleidungsstück vor die Badtür, nur um dann das Bett her zu richten. Ruiza hingegen stand unter der Dusche – vollkommen nackt und allein. Neugierig sah er sich um und begutachtete Hizumis Sachen, die hier überall herumstanden. Er schien ein sehr reinlicher Mensch zu sein, denn alles war sauber und ordentlich aufgeräumt. Nur er wollte einfach nicht hier hinein passen. Mit diesem Gefühl beschloss er sich besser zu beeilen und war nach wenigen Minuten nur mit einem Handtuch bekleidet fertig. Er wollte schon zurück zu Hizumi gehen, als er den Schlafanzug vorfand – frisch gewaschen und fein säuberlich zusammengelegt. Womit hatte er das nur verdient? Und was noch viel wichtiger war – warum tat Hizumi das alles für ihn? Dachte er etwa wirklich das Ruiza das verdient hatte? Er hatte sein Geld doch schon bekommen! Wieder angezogen ging er zurück zu Hizumi, der im Bett lag und vor sich hin döste, jedoch als Ruiza wieder kam erwachte und ihn ansah. „Da bist du ja“, stellte er fest und setzte sich auf. „Ich hab dir Bettzeug hergelegt.“ Hizumi deutete auf ein Kissen und eine Decke neben sich – eine äußerst gemütliche Darbietung. „Vielen Dank – das hat noch nie jemand für mich gemacht“, gab Ruiza es zu und gesellte sich zu ihm und verschwand unter der Decke. Er war wirklich äußerst dankbar dafür, dass er hier schlafen dürfte. Hizumis Bett war gemütlich und weich – bot genug Platz und war geradezu perfekt für zwei und er musste nicht befürchten, dass sie sich im Schlaf einen Besuch abstatten würden… ~ to be continue ~ Kapitel 2: Ein neues Leben? --------------------------- ~ 2. Kapitel~ - Ein neues Leben? - Ruiza war fast gänzlich unter der warmen, weichen Bettdecke verschwunden, als er mit einem eigenartigen Gefühl bemerkte, dass Hizumi ihn beobachtete. Es war offensichtlich und als er seinen Blick wieder zu ihm wandte, schaute ihn tatsächlich ein dunkles Augenpaar an. Was bedeutete das Alles überhaupt? Der ganze Tag war furchtbar eigenartig gewesen – und scheinbar würde sich das so bald nicht ändern. „Hast du was?“, fragte Ruiza und erwiderte den Blick, der einfach nicht von ihm ablassen wollte und ihn regelrecht durchbohrte. Eine seltsame Vorahnung überkam ihn, dass er für diese Freundlichkeit noch bezahlen musste – hoffentlich würde sich dieser Punkt nicht bestätigen. „Nein – nichts“, meinte Hizumi jedoch und war mindestens genauso stark dabei die gesamte Situation zu überdenken wie Ruiza. Sonst waren solche Aktionen ganz anders abgelaufen. Noch nie hatte er einen Stricher bei sich schlafen lassen – geschweige dem in seinem hochheiligen Bett! Er besann sich auf frühere Erlebnisse – auch wenn diese sehr rar geblieben waren und er sein Geld zumeist für andere Dinge ausgegeben hatte. Es war bisher immer das gleiche Chema gewesen – und immer war seine Begleitung kurz nach getaner Arbeit wieder gegangen – mit angemessener Entlohnung natürlich. Und schon wenige Stunden danach hatte Hizumi sich kaum noch an seinen Namen erinnern können – wenn er einen solchen denn genannt hatten. Nur war das jetzt ganz anders. Ruiza war immer noch bei ihm und sein Beschützerinstinkt war wohl schon geweckt worden, als er ihn so einsam und verlassen an der Straße stehen gesehen hatte – ein Häufchen Elend und vollkommen auf sich selbst gestellt. Natürlich waren da keine Gefühle! Oder? Normalerweise war Hizumi kein Mensch mit überstürzten Handlungen er nahm sich stets für alles Zeit – so auch in der Liebe. Allerdings wollte er helfen, denn es war eindeutig, dass Ruiza diese Hilfe dringend brauchte. Ob dieser Ähnliches allerdings zulassen würde stand noch in den Sternen. „Gar nichts? Bist du dir sicher?“ Der Ältere nickte. „Schlaf dich aus – es ist alles okay“, meinte er mit einem Lächeln und machte es sich gemütlich. Dieses Bett war einfach himmlisch – das musste auch Ruiza zugeben. Wann hatte er wohl zuletzt in einem solchen Bett nächtigen dürfen? Auch wenn Hizumi nicht so geantwortet hatte, wie der Blonde es sich erhofft hatte, nahm er es gelassen hin. Vielleicht sollte er diese Chance wirklich einfach nutzen – er würde noch früh genug in seine ganz eigene Finsternis zurückkehren müssen. Noch einmal sah er zu Hizumi, der scheinbar mit den Gedanken schon wieder an ganz anderer Stelle verweilte. „Gute Nacht“, wisperte Ruiza leise. Hizumi lächelte dafür. Er musste zugeben, dass die Verlockung riesig war ihm jetzt die Lippen aufzudrücken – doch genau diesen Anstand es nicht zu tun besaß er gerade noch. Auch wenn ihn dieses Verlangen verwirrte. Die Tatsache jetzt neben ihm zu schlafen machte ihn etwas nervös – was war nur los mit ihm? Ruiza hingegen hatte sich schon auf die Seite gedreht. Er war kaum noch zu sehen und fand diese Lage äußerst bequem. Innerhalb weniger Minuten war er auch schon in das Land der Träume abgedriftet und lebte dort in seiner ganz persönlichen, perfekten Welt. ~ * ~ Es war eine ruhige Nacht, in welcher Ruiza sich endlich einmal ausschlafen konnte und keiner ihn mitten in der Nacht mit irgendwelchen Grausamkeiten aus den Träumen riss. Selbst am Morgen weckte Hizumi ihn nicht sondern kümmerte sich um ein Frühstück für seinen auserkorenen Schützling. Er wollte sich die Zeit ganz einfach für ihn nehmen – auch wenn er seine eigenen Gründe noch immer nicht kannte und es aufgegeben hatte darüber nachzudenken – obwohl er einen starken Verdacht pflegte. Er platzierte das Frühstück auf einem Tablett und trug dieses in das Schlafzimmer, in welchem er einen jungen Mann in seinem Bett vorfand, der so unschuldig aussah, dass kaum einer auf die Idee kam, dass er sich prostituieren würde. Ein Lächeln schmückte Hizumis Gesicht bei dem hübschen und zeitgleich ausgeglichenen Anblick. Ruiza und die dunkle Bettwäsche bildeten einfach einen wundervollen Kontrast! Sogleich stellte er das Tablett beiseite, um sich zu dem Jüngeren zu setzen und ihn nur kurz anzusehen. Hizumi gefiel die kleine Nase des Anderen – auch seine vollen Lippen wirkten einladend und verlockend zugleich und wieder einmal musste er feststellen, wie gern er ihn küssen würde. Ruiza hatte ein recht markantes Gesicht – diesen Eindruck untermalten die scharf geschwungenen, schmalen Augenbrauen. Dennoch aber wirkte er viel sanftmütiger und zerbrechlicher als er es eigentlich war. Er hatte keine Chance auf ein gerechtes Leben – das wusste Hizumi. Doch er konnte helfen – und er wollte es auch. Und was sprach schon dagegen? Es war für ihn unbegreiflich, wie junge Menschen, ähnlich wie Ruiza, auf den Strich gerieten und es für sie scheinbar keinen Weg gab um „Nein“ zu sagen. Sie mussten schlicht weg alles mit sich machen lassen, alles ertragen ohne zu jammern und dabei noch Lust vortäuschen, die sie ganz sicher nicht empfanden. Allerdings zweifelte Hizumi daran, dass sich auch nur einer dieser brutalen Freier dafür interessierte ob der Andere dabei Leid oder Lust empfand. Selbstsüchtigkeit stand wohl an erster Stelle und Hizumi erschrak vor sich selbst als er einsehen musste, dass er sich unter diesen Menschen einreihen musste, die diesen armen Geschöpfen derartiges antaten. Er zögerte einen Moment – war er wirklich so? Nein! Ganz sicher nicht! Würde er sich sonst so um Ruiza bemühen? Würde er den Blondschopf sonst bei sich schlafen lassen? Sicher nicht! Er hätte ihn schließlich genauso gut sich selbst überlassen können. „Ruiza?“, wisperte er gefühlvoll und strich sanft über seine Wange. Er wollte nicht zu viel wagen – allerdings war er nicht der Typ, der sich vor Berührungen scheute. „Aufwachen“ – dieser Punkt schien Ruiza allerdings nicht sonderlich zu gefallen. Ein murrender Laut entkam ihm, gepaart mit einer Drehung auf die andere Seite – wollte er sich etwa verstecken? Allerdings trieb er mit dieser Aktion dem Anderen nur ein seichtes Lächeln ins Gesicht – locker lassen würde er ganz sicher nicht. Viel lieber beugte er sich über ihn und warf einen Blick in Ruizas Gesicht. „Es gibt aber Frühstück“, meinte er, denn ihm war klar, dass Ruiza nicht mehr schlief und die Situation nur ausnutzen wollte um noch etwas zu dösen. Doch nun schlug er tatsächlich müde die Augen auf und blickte auf den verwühlten Schlafplatz neben sich. Einen Moment überlegte er wo er überhaupt war, bis es ihm langsam wieder einfiel und er sich an den verwirrenden, vergangenen Tag erinnerte. Endlich fanden seine dunklen Augen zu Hizumi, musterten ihn einen Augenblick, bis sich ein leichtes Lächeln auf seinen Zügen ausbreitete. „Guten Morgen“, meinte er und richtete sich leicht auf. Es fiel ihm schwer nach einer so erholsamen Nacht wirklich munter zu werden und er brauchte seine Zeit, in der er sich genüsslich die Augen rieb und sich ausstreckte. Noch ganz schlaftrunken sah er sich um und nahm zum ersten Mal wirklich seine Umgebung war. Ihm fiel auf, dass der Raum sehr wohnlich gestaltet war und sich in hellen, sonnigen Farben zeigte. Im Allgemeinen wirkte das Zimmer sehr einladend und freundlich, sodass er sich unglaublich wohl fühlte. „Morgen“, nuschelte Ruiza und gähnte noch einmal herzzerreißend. „Hast du Hunger?“, kam Hizumi ihm gleich entgegen und zeigte ihm das reich bestückte Tablett, auf dem sich so einige Leckereien versteckten. Die Augen des Jüngeren strahlten vorfreudig, als er das Essen erblickte. „Für mich?“, fragte er ungläubig und wurde mit einem ausreichenden Nicken bestätigt. „Das wäre doch nicht nötig gewesen.“ Ruizas Wangen färbten sich leicht rot – womit hatte er das nur verdient? Es war unglaublich, dass Hizumi scheinbar wirklich keine Hintergedanken pflegte und einfach nur nett zu ihm war. „Sag mal… Warum tust du das? Willst du irgendwas?“ „Nein – ich bin nur nett.“ Ein Grinsen breitete sich auf Hizumis Gesicht aus. Ganz nebenbei schob er dem Jüngeren das Tablett hin und beobachtete amüsiert wie er sich darüber hermachte. Scheinbar hatte er einen Teil seiner Hemmungen bei diesem Anblick vollkommen verloren. „Mach dir keinen Kopf – ich will nur nicht, dass du irgendwo auf der Straße schläfst oder dein Geld für ein Hotel verschwenden musst.“ „Danke. Das bin ich nicht gewöhnt.“ „Das ist ja das Schlimme daran! Niemand sollte sich verkaufen müssen.“ Ruiza lachte für diese Aussage. „So ist es aber nun mal – man gewöhnt sich daran. Und solange es Freier gibt wird es auch nicht aufhören.“ Hizumi nickte nur – er fühlte sich für das Leid mitverantwortlich – auch wenn er sich nicht gerade oft auf Stricher einließ. „Und warum lebst du auf der Straße?“, fragte Hizumi ihn direkt und begab sich auf gefährliches Terrain – Ruiza schüttelte nur den Kopf. „Glaub mir – das willst du nicht wissen“, meinte er und aß unbekümmert weiter. Scheinbar hatte er die Hoffnung schon lange aufgegeben. „Wäre es nicht besser in einem Bordell zu arbeiten? Dort haben die Prostituierten alle eine Wohnung.“ „Lass mal – du hast keine Ahnung von dem Gewerbe“, sagte Ruiza mit vollem Mund und strich sich eine blonde Strähne aus der Stirn. „Findest du es denn so okay?“ „Nein – aber was soll ich machen? Ich kann schlecht hier einziehen! Glaub mir!“, warf er noch schnell ein bevor der Andere doch noch protestieren konnte. „Ich gehöre hier nicht hin. Es ist nett von dir das ich hier schlafen durfte – wirklich. Aber mein Leben passt nicht hier rein.“ Diese Erklärung verfehlte seine Wirkung nicht im Geringsten. Hizumi überdachte seinen Standpunkt – scheinbar hatte er sich zuviel angemaßt. „Schon – aber das Angebot steht. Überleg es dir doch noch mal“, sagte Hizumi und blickte den Anderen an, der gerade einen Schluck aus dem Glas mit dem Orangensaft nahm und dieses im geleerten Zustand wieder abstellte. „Danke.“ Ruiza nickt ihm zu und senkte den Blick. Zu gern wäre er auf das Angebot eingegangen – doch er traute sich nicht. Lieber setzte er sich weiter den Qualen und den Aggressionen seiner Freier aus, die sich nicht besser zu helfen wussten als ihren Stress an ihm auszulassen. Sollte er diesen Schritt vielleicht doch wagen und Hizumi gewähren lassen? Sollte er sich einfach den Händen eines Anderen ergeben und hoffen, dass alles gut werden würde? Zu verlieren hatte er nichts mehr – oder war Hizumi selbst schon der größte Gewinn? Bei ihm schien er wenigstens sicher zu sein und er war nicht mehr sich selbst überlassen. Er konnte nicht erahnen, was Hizumi wirklich im Schilde führte und das es durchtriebener Besitzdrang war, der ihn eigentlich animierte. Mittlerweile war der Ältere sich darüber bewusst geworden und er würde es sicher noch einige Male zur Sprache bringen, dass er Ruiza helfen wollte. So war es auch – allerdings nicht ganz so selbstlos wie er es anfangs dargestellt hatte. Er wollte Ruiza für sich haben – diesen Drang konnte er nicht erklären – doch die letzte Nacht hatte ihn dazu gebracht ganz anders über sein Paarungsverhalten zu denken. Er wollte den Blonden für sich haben! Kein Anderer sollte ihm so nah kommen dürfen wie er – sein Problem jedoch bestand – wie sollte er es anstellen, dass Ruiza ihm nicht davon lief? Bisher gestaltete sich dies als äußerst kompliziert. „Sag mal… was würde ich in deinem Hotel eigentlich machen? Also wenn ich da arbeiten würde?“, fragte Ruiza mitten in den Raum. Er hatte die ganze Zeit über nachgedacht – und mittlerweile sah er das Ganze schon etwas anders. Wenn er sich darauf einließ hatte er gute Chancen auf ein geregeltes und angenehmes Leben. Im Gegensatz zu den derzeitigen Umständen. „Nun ja – also für den Anfang bei den Zimmern – also sauber machen. Oder Sekretär. Ich brauche sowieso etwas Hilfe“, erklärte Hizumi sich und sah Ruiza dabei an und er erweckte den Eindruck ihm gegenüber vollkommen neutral eingestellt zu sein. „Oder in der Küche – je nachdem was dir lieber wäre.“ Ruiza nickte leicht – die Auswahl sollte ihm Recht sein. Doch wollte er das wirklich alles? „Okay – danke.“ Ruiza lächelte und schwang die Beine gekonnt aus dem Bett. „Was hast du vor?“ „Aufstehen – ich muss langsam wieder gehen.“ Hizumi spürte wie der Widerwillen in ihm aufglomm und regelrecht von ihm Besitz ergreifen wollte – er hatte Mühe nicht seinen Drängen nachzugeben. „Schon? Bleib doch noch“, sagte er mit angenehmer, wohlklingender Stimme und versuchte Ruiza zu überzeugen bei ihm zu bleiben. Er konnte doch jetzt nicht einfach verschwinden! „Nein danke – aber ich werde über dein Angebot nachdenken“, räumte Ruiza ein und stand trotz den Widerworten auf. „Ich weiß ja jetzt wo du wohnst.“ Er lächelte matt und nahm seine eigenen Sachen an sich. Zugegeben – er hatte keine Lust diesen Fummel wieder zu tragen und sich selbst somit zu erniedrigen. Viel lieber hätte er normale Kleidung genommen und er war sich sicher so einiges zutun um endlich etwas Passendes und weniger Schlampiges zu tragen. Er sehnte sich danach einen normalen, gewohnten Alltag zu haben und am Abend zu seinen Liebsten zu kommen – nur war ihm dies bisher nicht möglich. Freunde hatte er nur wenige – und die die zu ihm standen teilten sein Schicksal ohne Ausnahme. An sein Leben vor der Prostitution konnte er sich kaum noch erinnern – ihm fehlten einfach die Bezugspunkte. „Schon…“ Hizumi sah zu der schlanken Person und überlegte krampfhaft wie er ihn hindern konnte zu entschwinden. Es war ein eigenartiges Gefühl – aber dennoch sträubten sich ihm die feinen Haare auf den Armen und im Nacken – vielleicht eine Vorahnung? „Schade – ich würde mich wirklich freuen wenn du noch etwas bleibst“, versuchte er es erneut. Ruiza blickte ihn dafür nur kurz an – er hatte keine Zeit noch weiter den Tag zu genießen. Von irgendetwas musste er schließlich leben und er hatte es sich zum Ziel gemacht irgendwann wenigstens eine Wohnung zu besitzen! „Ich kann aber nicht!“ Langsam wurde ihm dieses Betteln zuviel. Er wollte viel lieber verschwinden. „Komm schon – was hindert dich daran?“ Hizumi griff nach Ruizas Arm, wollte ihn festhalten und zu sich heran ziehen – ihm zeigen, dass er es bei ihm gut hatte. Ein schwerwiegender Fehler. „Lass mich los!“ Ruiza wurde bei der Berührung panisch und wollte sich lösen – doch sein Griff war zu fest. „Ich will sofort hier weg! Lass mich in ruhe“, schrie er ängstlich und riss sich los. Nur kam diese Panik in dem Moment nicht bei Hizumi an. „Ruiza! Nein!“ Wieder bekam er ihn auf seiner Flucht zu fassen und bemerkte dabei nicht einmal, was er dem Jüngeren damit antat. Furchtbare Erinnerungen kamen in Ruiza auf, die ihn eisig erschaudern ließen. Lange Arme hielten ihn davon ab zu fliehen, ließen ihn zittern und mit der schrecklichen Angst kämpfen. Er hatte das Gefühl missbraucht zu werden – fühlte den Körper seines Peinigers, der doch erst so nett zu ihm gewesen war. „Hab keine Angst – ich tu dir nichts“, versicherte Hizumi es ihm, aber es wollte nicht helfen. Aus letzter Kraft schaffte Ruiza es erneut sich von Hizumi zu lösen und ehe er zum Nachdenken kommen konnte rannte er auch schon davon. Er wollte nur noch verschwinden! Weg! Weg von ihm! Weg von der Erniedrigung die ihm drohte. Raus aus diesem bezaubernden Haus, welches für ihn der Hölle gerade unglaublich ähnlich war. Die Umstände schienen ihm förmlich über den Kopf gewachsen zu sein und schneller als es ihm lieb war hatte er sich seiner Furcht hingegeben. Zu viele schlechte Erfahrungen hatte er sammeln müssen – zu viele um bei einer solchen Situation die Nerven behalten zu können. Hizumi hingegen blieb zurück und konnte ihm nur nachsehen. Just in dem Moment realisierte er seinen Fehler und er bereute es fürchterlich ihm so auf den Leib gerückt zu sein. Er hätte es doch wissen müssen! Ruiza aber rannte weiter. Er sah sich nicht ein einziges Mal um und wusste nicht im Geringsten wo er hinlief. Er ließ sich einfach von seinen Beinen tragen, doch irgendwann musste er doch schwer keuchend und nach Luft schnappen Halt machen. Was zum Teufel war gerade mit ihm passiert? Er hatte gewusst, dass an der Sache etwas faul sein musste und hatte damit auch leider Recht behalten. Wo war er jetzt überhaupt? Unsicher irrten seine Augen umher – suchend nach etwas Markantem, was ihm vielleicht bekannt vorkam. Nur schien ihn die Orientierungslosigkeit heimgesucht zu haben. Nur war da nichts – absolut nichts! Wie auch? Dies war nicht gerade das Viertel in dem er sich sonst aufhielt. Nur leider sollte ihm all zu schnell bewusst werden wo er hingehörte und hier nichts verloren hatte – in der Welt der wohlhabenden Geschäftsmänner und den gut gekleideten Frauen, die ein so wundervolles Leben führten – ganz im Gegensatz zu Ruiza… ~ to be continue ~ Kommis sind erwünscht ^.^~ Kapitel 3: Verletze mich... nicht --------------------------------- ~ 3. Kapitel ~ - Verletze mich… nicht - Ruizas Herz hämmerte erbarmungslos gegen seinen Brustkorb. Er war vollkommen außer Atem und kämpfte mühsam damit wieder ruhig zu werden. In seinem Kopf rotierten die Gedanken – hatte er überreagiert? Er war sich schon fast nicht mehr sicher ob seine Entscheidung richtig gewesen war. Auf der einen Seite war er ihm zu nahe gekommen, andererseits glaubte er einfach nicht daran, dass Hizumi so brutal sein sollte. Er war doch so anders gewesen! Ein Seufzer verließ seine Lippen – dieser Ausflug in ein schönes Leben war viel zu kurz gewesen. Schon jetzt überkam ihn die Sehnsucht nach einem warmen Zuhause und vielleicht einem Menschen, der auf ihn wartete. Zum ersten Mal begriff er, dass die Prostitution gar nicht das Problem war. Viel mehr wollte er einen Ort der Geborgenheit. „Na wen haben wir denn hier?“ Hinter ihm erklang eine tiefe Stimme. Erschrocken fuhr er herum. „Wer ist da?“, fragte Ruiza und sah sich suchend um. Noch konnte er niemanden erkennen. Es war dunkel und die nächste Straßenlaterne leuchtete erst einige Meter entfernt. Doch auch so konnte er niemanden sehen. „Hallo?“ Hatte er sich die Stimme etwa nur eingebildet? War er schon so durcheinander? „Hier bin ich.“ Ein großgewachsener, schlanker Mann trat aus dem Schatten und einen Moment lang blieb dem Blonden der Atem weg. Seine Augen schienen um ein Vielfaches größer zu werden und er hatte das Gefühl das eben diese aus den Höhlen fallen wollten. Diese Person war ihm alles andere als unbekannt! „Was machst DU denn hier?!“, fragte Ruiza und wich einen Schritt zurück. Neben ihm befand sich eine kleine Seitengasse und kurzzeitig zog er es in Betracht dort hinein zu flüchten. Bei dem Mann handelte es sich um einen Freier, der ihn schon sehr oft für seine Dienste bezahlt hatte. Ein sein unangenehmer Mensch wie Ruiza fand. Er war weder freundlich noch rücksichtsvoll und das er ihm nun gegenüberstand war nicht gerade ein gutes Zeichen. Auf gar keinen Fall wollte er sich jetzt verkaufen müssen und Ruiza betete, dass der Andere dies zur Abwechslung einmal nicht wollte und sich wieder verzog. „Dass könnte ich dich auch fragen“, meinte er nur und schob die Hände in die Hosentaschen. „Du siehst scharf aus.“ Blitzartig näherte er sich Ruiza an, der so schnell gar nicht reagieren konnte und sich plötzlich in fremden Armen wiederfand. Was war das nur für ein Tag?! „Danke… aber mir ist nicht danach“, erklärte Ruiza sich und schob die ihm unangenehme Person von sich. Zumindest versuchte er es – nur war er gänzlich abgeneigt den Blonden in Ruhe zu lassen. „Dir ist nicht danach? Wie kommt denn so etwas zustande?“ Sein Ton drang schroff an Ruizas Ohr heran und erfüllte ihn mit einem eisigen Schauer. „Lass mich jetzt!“, fauchte er und schuppste den Anderen weg. Er hätte wohl wissen müssen, dass dies nicht gerade eine gute Idee war… Bevor er sich versah spürte er schon eine Hand in seinem Gesicht, die mit einem lauten Klatschen seine Wange traf und ihn zum Taumeln brachte. Hatte er ihn gerade wirklich geschlagen? Der Schmerz, der sich immer mehr ausbreitete, beantwortete die Frage eindeutig zu schnell. Ein leiser Laut stahl sich über seine Lippen, der vom Leid gezeichnet war und Ruiza sich ganz plötzlich in seiner persönlichen Welt wieder fand. Er wusste wie die Sache ablief – und genau so spielte es sich auch ab. Er war schlichtweg zu schwächlich um sich wehren zu können und somit war sein Schänder schon wieder bei ihm um sich zu nehmen wonach es ihm gelüstete. Feuchte Lippen legten sich auf die von Ruiza und augenblicklich breitete sich ein ekelerregender Brechreiz in ihm aus. Verzweifelt suchte er nach einer Lösung – irgendetwas musste er doch tun können! Warum genau er so ruhig blieb konnte er nicht erklären, schließlich hatte er bei Hizumi weitaus panischer reagiert. Vielleicht war ja der Umstand schuld, dass er von diesem Mann nichts anderes erwartete. Endlich drehte Ruiza den Kopf angewidert zur Seite. Er konnte einfach nicht fassen was dieser Typ sich schon wieder anmaßte! Schon seit er zu ihm kam brach er seine Regeln, küsste ihn nach Lust und Laune und lebte sich auf das Brutalste an ihm aus. Jedes Mal hätte Ruiza ihn dafür töten können – warum er es nicht getan hatte blieb ihm ein Rätsel. „Sei brav...“ Die Stimme säuselte gefährlich leise an sein Ohr, doch etwas wie Lust empfand der Blonde dabei keineswegs. Starke Hände packten ihn an den Schultern und zerrten ihn in die Seitenstraße, die sich als Sackgasse entpuppte. Würde Ruiza noch aufwachen? Er war gar nicht wirklich anwesend und schien nur ein stiller Beobachter dieser Szenerie zu sein. „Hör auf!“, zeterte er plötzlich und begann sich ruckartig zu wehren. Es war eher geistiger Widerstand – aber immerhin mehr als zuvor. Das konnte er sich doch nicht einfach gefallen lassen! „Du wirst sofort deine schmierigen Pfoten von mir nehmen! Ich hab doch gesagt das ich nicht will!“ Ruizas Protest hallte laut von den Wänden wieder und hätte dem ungebetenen Gast zeigen müssen wie fehl am Platz er war. Doch scheinbar war er ein Meister der Verdrängung… „Halt dein Maul, Schlampe!“ Erneut wurde Ruiza von der flachen, kalten Handfläche getroffen und ein schmerzverzerrter Laut entwich seinen Lippen. Nur steigerte dies seinen Widerwillen noch mehr und er kämpfte mit dem derben Griff, der einfach nicht abließ. Es war zum verrückt werden! „Du kannst mich nicht zwingen!“ „Ach… kann ich nicht?“ Unglaublich schnell hatte sein Gegenüber seine Handgelenke zusammen gezurrt und ihn mit der Brust gegen die Hauswand gedrückt – bestärkte jene Tat noch indem er seinen Körper gegen Ruizas drückte. Erschrocken keuchte dieser auf als er spürte, wie sich etwas Hartes gegen seinen Po drückte und ihm genau auf die Nase band was er bald noch sehr tief in sich spürten würde. Er kam sich vor wie ein Käfer der auf dem Rücken lag und nichts anderes tun konnte als sich seinem Schicksal zu ergeben. Langsam bekam er es wirklich mit der Angst zutun! „Hör auf…“, flehte er unterwürfig. Sein Ton hatte blitzschnell zur Unterwürfigkeit umgeschlagen. Aber würde ihm das etwas bringen? Womit hatte er diesen schrecklichen Tag denn verdient? „Sei ruhig! Dann tut es auch nicht weh!“ Mit einer Hand hielt er Ruiza so damit er nicht fliehen konnte. Mit der anderen riss er an seiner leichten Bekleidung und war drauf und dran ihn davon zu befreien. „Du hast eh keine Chance!“ Ruiza biss sich verbittert auf die Unterlippe als er merkte, dass seine Hose über seinen Po rutschte und ihn entblößte. Gleich – gleich würde es weh tun! Er wusste es genau. Mit ängstlichem Blick beobachtete er, wie sein Peiniger seine Arme an der Wand nach oben schob um sie besser festhalten zu können. Das war seine Chance! Die fremde Hand war nur wenige Zentimeter von ihm entfernt und Ruiza sah die einzige Möglichkeit darin, sich mit seinen Zähnen zu helfen. Er schnappte in böswilliger Absicht nach der hellen Haut und bekam sie tatsächlich zu fassen. Und er biss zu! So fest er nur konnte versuchte er seine Zähne in die Hand des Mannes zu bohren, der ihm die hässlichsten Schmerzen zugefügt hatte, die man sich nur vorstellen konnte. Einmal war nicht Ruiza der Leidtragende und es war ein unglaublich wohltuendes Gefühl dem schmerzlichen Aufschrei zu lauschen. Der schroffe Griff wurde locker und schnell war auch Ruizas Kleidung unwichtig geworden. Trotz all der Gehässigkeit wurde es ihm beinahe schlecht, als die Haut nachgab und seine Zähne Bekanntschaft mit heißen Blut und brechendem Fleisch machten. Der Schrei hinter ihm wurde schriller und lauter und in dem Moment wusste Ruiza, dass dies seine einzige Chance zum Fliehen war. Hastig ließ er ab und bekam aus dem Augenwinkel noch mit wie seine unangenehme Begleitung zurücktaumelte und sich die Hand hielt. Dunkelrotes Blut quoll aus der Wunde heraus – doch dies war Ruiza egal. Flink hatte er seine Hose wieder angezogen und rannte zum zweiten Mal an diesem Tag davon. Er musste den Augenblick der Überraschung einfach ausnutzen! Was er getan hatte war einfach unbeschreiblich! „Du hast ihn gebissen, Ruiza! Du hast ihn einfach gebissen!“, schoss es ihm immer wieder durch den Kopf. Den seltsamen Geschmack in seinem Mund versuchte er so gut es ging zu verdrängen – auch wenn er wusste worum es sich dabei handelte. Einen kurzen Blick warf er über seine Schultern – niemand war zu sehen. Wahrscheinlich plagten seinen Schänder auch ganz andere Sorgen. Ob er damit wohl durchkommen würde? Eine böse Vorahnung überkam ihn… Allmählich wurde er langsamer bis er schließlich ganz zum Schritttempo überging. Mit dem Handrücken wischte er sich noch über die Lippen und entfernte das Blut, welches dort zurückgeblieben war. Ruiza wollte sich nicht vorstellen wie er ausgesehen hatte, bevor er das Blut entfernt hatte. „Wie eklig!“ Ein eisiger Schauer rieselte über seinen Rücken. Er empfand seine Tat zwar als grausam, aber froh war er dennoch sich so entschieden zu haben. Das Leben schien es in letzter Zeit nicht wirklich gut mit ihm zu meinen. Er realisierte ja noch nicht einmal wohin ihn seine Beine trugen. Wahrscheinlich war es auch nicht wirklich wichtig wohin er ging – umso eigenartiger war es wohl, dass sein Weg ihn zurück zu Hizumis Wohnung führte. Er selbst bemerkte dies zunächst gar nicht… In Ruizas Kopf drehte sich alles – plötzlich schienen alle Ereignisse der letzten Stunden in einen Topf geworfen und gründlich durchgemischt zu werden. Zuerst Hizumis Aussetzer, seine Flucht bis hin zu der beinahe geschehenen Vergewaltigung – wenigstens hatte er sich bei dieser noch retten können. Ihm wurde bei der ganzen Sache furchtbar schwindlig und er hatte Mühe nicht umzukippen. Selten zuvor war er so schlecht behandelt worden und er erreichte einen neuen Tiefpunkt der Gefühle. Verzweifelt sank er auf die Knie und griff sich an die Stirn. War er denn wirklich so wertlos? Sahen alle in ihm nur ein Sexobjekt, welches jeder bespringen durfte sobald er Lust dazu hatte? War er denn nicht auch ein Mensch der sich nach Liebe und Zuneigung sehnte? Er wollte doch nur ein kleinwenig Respekt! Nicht einmal das war ihm vergönnt. Allmählich glaubte er nicht mehr, dass er in seinem Leben mitbestimmen durfte. Einfach alles wurde durch äußere Einflüsse bestimmt. Verbittert hob er den Blick. Wie er feststellen musste befand er sich genau vor Hizumis Wohnungstür. Ob es wohl schlau war zu ihm zurück zu gehen? Es war ja nicht einmal Absicht gewesen! Dennoch aber - Hizumi hatte es doch nur gut mit ihm gemeint… Mit zittrigen Fingern erreichte er den Knopf der Klingel um daran zu läuten. Und dann Stille. Eine schreckliche Stille, die ihm wie eine Ewigkeit erschien. Wieso war er überhaupt wieder hier? Aus irgendeinem ihm unbekannten Grund sah er in Hizumi die einzige helfende Hand. Waren es nur ein paar Sekunden oder doch ganze Stunden, bis die Tür endlich geöffnet wurde? Jedenfalls stand Hizumi nun vor ihm, auch wenn Ruiza nur einen Teil seiner Beine sah. „Ruiza?“ Ungläubig wanderten Hizumis Brauen in die Höhe. Nachdem Ruiza so schnell verschwunden war hatte er sein Tun auf das Tiefste bereut. Besonders wegen seinem Verhalten fragte er sich, warum der Blonde nun hier vor seiner Tür saß. Schon allein seine Haltung war kurios! Er kniete mit gesenktem Blick vor ihm als würde er eine Andacht halten. „Es tut mir Leid! Ich hätte dir nicht unterstellen dürfen…“ Er kam nicht einmal dazu den Satz zu beenden. Irgendetwas in ihm hielt ihn davon ab und er kämpfte mit den Tränen. Ein ungeahnter Gefühlsausbruch war dabei über ihn hineinzubrechen, bis ihn zwei sanfte Hände auf die Füße zogen. Das Gefühl, welches Ruiza dabei verspürte, war ein ganz Neues. Jemand half ihm – schon wieder war Hizumi für ihn da. Wie hatte er ihm nur so schreckliche Dinge unterstellen können? Nun war alles anders. Er fühlte sich wie in eine andere Welt versetzt. Zuerst war er noch in seinem dunklen Gefängnis gewesen. Nun zog Hizumi ihn in die Wärme, nach welcher er sich so sehnte. „Schon gut… komm erst mal rein.“ Sanft strich die Stimme über den Blonden hinweg. Er bemerkte es kaum, dass Hizumi ihn in das Wohnzimmer bis zur Couch führte. „Was ist denn los?“ Kurz zuckten Ruizas Schultern – wenigstens hatte er es geschafft seine Tränen zu bremsen. Wollte er darüber überhaupt sprechen? Ihm war bewusst, dass ihm weder Schläge noch Unrechtes drohten wenn er nicht reden wollte, dennoch aber bewegte ihn etwas dazu es zu tun. „Ich… bin fast vergewaltigt worden…“ Peinlich berührt schlang er die Arme um seinen schlanken Körper, welcher schon wieder zu zittern begann. So wirklich schien er es erst jetzt zu realisieren was ihm da beinahe zugestoßen wäre. Ängste, ja selbst Panik fand er in sich und spürte wie sein Körper erneut zu beben begann. Warum nur kamen diese Gefühle erst jetzt?! „Vergewaltigt…?“ Hizumi sah ihn zwischen Entsetzen und Erstaunen an. Ruiza nickte nur leicht. „Ich habe ihn gebissen… Dann bin ich weggelaufen.“ Vor Hizumis innerem Auge baute sich eine solche Situation auf und schon jetzt empfand er Mitleid mit seinem Schützling. Welch ein Glück, dass er entkommen war! „Wie konnte ich ihn nur gehen lassen?“, ging es ihm hektisch durch den Kopf – es war sicherlich nur ein Zufall gewesen, dass Ruiza seinem Schicksal entgangen war. Selbst wenn er einerseits froh war, dass es bei dem Versuch geblieben war, aber er hätte es verhindern können! Wäre er ihm doch nur nachgelaufen! Er hätte ihn davor bewahren können! Welch schreckliche Vorwürfe hätte er sich machen müssen wenn es bis zur Vergewaltigung gekommen wäre? Vorsichtig rückte er nun näher zu Ruiza, um schützend den Arm um ihn zu legen. Er sollte wissen, dass er bei ihm sicher war. Selbst wenn dieser Typ es wagen würde bei ihm aufzukreuzen – Hizumi würde schon dafür sorgen, dass Ruiza nichts zustoßen würde. „Es tut mir leid… das ist meine Schuld“, gestand er und strich beruhigend über Ruizas Rücken. „Deine Schuld? Du kannst doch nichts dafür.“ Der Blonde lehnte dies ab und machte mit einer eindeutigen Handbewegung klar, wie er über die Sache dachte. Für ihn kam es nicht in Frage einem anderen die Schuld zu geben. Er selbst war verantwortlich – dennoch aber war er froh nicht allein zu sein. Hier würde ihm bestimmt nichts zustoßen. „Ich kannte den Mann… er war schon immer grob zu mir. Aber das…“ Leicht schüttelte er den Kopf, sodass sein helles Haar sanft mitwippte. „Immer wieder kommt er zu mir und verletzt mich. Immer wieder küsst er mich und bringt mich dazu fast kotzen zu müssen.“ Ein Schnauben entkam ihm, der seinen Hass wohl noch verdeutlichen sollte. „Ich hab die Nase voll! Ich will endlich nicht mehr diesen Gefahren ausgesetzt sein! ich will kein Sklave mehr sein!“ „Und was willst du tun?“ Hizumis Blick kreuzte den des Blonden. Erneut blickte Ruiza in Augen die Vertrauen und Wärme ausstrahlten. „Das weiß ich noch nicht… in einem Bordell wäre es sicherer, aber eines zu finden wo jemand wie ich aufgenommen wird…“ „Du willst dich weiter prostituieren?“ Hizumi fiel aus allen Wolken. Er hatte mit so einigem gerechnet, doch dies übertraf jede Vorstellung! Es wäre nur realistisch gewesen wenn er aus diesem Milieu heraus wollte. Nur entsprach das wohl nicht gerade seiner Vorstellung. „An sich ist es gar nicht so schlimm. Man verdient auch ganz gut wenn man fest angestellt ist.“ „Das kann doch nicht dein Ernst sein! Wieso beendest du diesen Wahnsinn nicht?“, fragte Hizumi und sah den Anderen an. Ruiza schien nicht lange zu überlegen bis er antwortete. „Weil ich nichts anderes kann. Ich hab keinen Schulabschluss. Wer würde mich schon einstellen?“ „Den kannst du doch nachholen! Alles ist besser als Handel mit seinem Körper zu betreiben.“ Ein leises Lachen verließ Ruiza. Auch wenn er die Worte sehr schätzte wusste er es besser. „Für dich vielleicht. Aber du lebst in einer anderen Welt als ich. Sicherlich hast du noch keine Nacht auf der Straße verbracht oder es lernen müssen dich unter zu ordnen. Ich bin und bleibe eine Nutte. Daran wirst du nichts ändern können.“ Sein Tonfall wurde mit jedem Wort sanfter. Er konnte nicht wissen welche Gedanken er damit in Hizumi auslöste. Vielleicht konnte er ihm ja doch helfen. Vielleicht würde sich somit nicht nur Ruizas Leben ändern… Gewiss nicht… Nun würde sich einfach alles ändern! ~ to be continue ~ Tut mir leid, dass ich so langsam bin =___=° hab in letzter/nächster Zeit recht viel um die Ohren. Aber ich versuche es das nächste Kapitel möglichst bald fertig zu bekommen. Freu mich natürlich über Kommis ^.^ Kapitel 4: Komm mit mir ----------------------- ~ 4. Kapitel ~ - Komm mit mir - Die Nacht verbrachte Ruiza erneut bei Hizumi – natürlich in seinem Bett. Lange Gespräche hatten sie über Ruizas Vergangenheit und seine Einstellung abgehalten und der Ältere hatte nun den Eindruck mehr über seinen Schützling zu wissen. Ruiza erschien ihm als recht ausgeglichene, freundliche Persönlichkeit, die sich nicht scheute etwas von ihrem Leben zu erzählen. Er hatte von dem leben als Stricher erzählt und dabei sicherlich nicht sehr viel ausgelassen. Hizumi wusste nun auch mehr über den Mann, der versucht hatte sich an ihm zu vergreifen – und er hatte es wohl schon einige Male davor versucht über seinen Willen zu gebieten und es auch fast immer geschafft. Er bezahlte wohl nicht immer und hatte Ruiza schon vielfach genötigt mit ihm schlafen. Dabei war er nicht einmal der Einzige und es schien wirklich die schlimmsten Menschen zu geben, die so etwas mit einem anderen Menschen veranstalteten ohne dabei auch nur den Hauch eines schlechten Gewissens zu verspüren! Schlechte Erfahrungen schienen in Ruizas Leben eindeutig zu überwiegen. Doch nun, am darauf folgenden Morgen, lag der Ältere schon in der frühe wach und betrachtete Ruiza, der noch immer träumte und einen recht friedlichen Eindruck machte. Er hatte sich zusammen gerollt und die Decke unter Beschlag genommen – doch Hizumi empfand dieses Bild eher als niedlich bis hinreißend. Trotz der neu gewonnenen Informationen über den Blondschopf war er nun noch neugieriger – vor allem wie sein Leben vor der Stricherzeit war, denn über dieses hatte er bisher keine wirklichen Angaben gemacht. Es war äußerst bizarr – je mehr er über den Anderen erfuhr umso wissensbedürftiger wurde er auch und musste sich schwer bremsen nicht nach den intimsten Dingen zu fragen. Schließlich wollte Hizumi ihn nicht verschrecken. Bestimmt gab es noch viele Seiten an Ruiza zu entdecken und Hizumi war sich sicher über jede Bescheid wissen zu wollen. Er fühlte eine gewisse Verbundenheit zu der zierlichen Person, die er am liebsten bei sich behalten hätte. Vielleicht… wenn er Glück hatte… würde er ihn noch eine Weile bei ihm bleiben. Soeben überdachte Hizumi seinen Einfall von dem vergangenen Abend – gerade erschien er ihm als äußerst lukrativ. Somit würde er zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und besonders nach Ruizas Vorstellungen handeln. Doch zunächst wollte er darüber mit ihm sprechen – schließlich betraf es ihn direkt. Allerdings sollte er sich erst einmal ausschlafen. Hizumi hätte es wohl eh nicht über das Herz gebracht ihn aus den Träumen zu reißen. Auch wenn er es in Gedanken leugnen wollte wusste er, wie weit sich Ruiza schon in sein Herz gekämpft hatte. Lediglich zu früh – und zu schnell! Von Zeit zu Zeit hasste er es so übereilt Gefühle zu entwickeln. Doch ein Interesse bestand definitiv – dies wurde schon bewiesen, da Hizumi sich so viele Gedanken über ihn machte. Übermütig, aber dennoch vorsichtig, rückte er näher zu Ruiza heran, betrachtete ihn eingehend und aus voller Neugier heraus. Was war nur so besonders an ihm? Die Tatsache, dass er ein Stricher war? Oder lag die Ursache in purem Mitleid? Oder war es seine Persönlichkeit? Schließlich war er sehr tapfer – wenn man die Umstände in Betracht zog. Es gab unendlich viele Möglichkeiten über die er sich den Kopf zerbrechen konnte. „Sich in eine Hure zu verlieben ist taktisch nicht gerade schlau“, gab er es in Gedanken zu, mochte die Vorstellung aber dennoch. Ein nächstes Problem bestand darin, dass Ruiza abgeneigt war seine Tätigkeit als Stricher zu beenden. Ihm war bewusst, dass er ihn niemals für sich allein haben und mit einer Vielzahl anderer Männer die ihn begehren würden teilen müsste. Im gleichen Moment wurde ihm erst einmal klar was er sich überhaupt vorstellte – er musste vollkommen den Verstand verloren haben! Er konnte es doch nicht ernst meinen, dass er sich auf eine Nutte einlassen wollte?! Frustriert drehte Hizumi sich auf den Rücken und blickte an die Decke. Ruiza war es offensichtlich wert war sich so für ihn einzusetzen – trotz der unangenehmen Umstände. Er konnte es nicht leugnen wie lieb er den Blonden gewonnen hatte. Allerdings musste der erst einmal die Gutmütigkeit hinter Hizumis Handlungen verstehen. Bisher bestand er immer auf seine Freiheiten – auch wenn er dabei mehr darunter litt als wirklich glücklich war. Aus irgendeinem Grund wollte er niemandem vertrauen – haderte auf der anderen Seite aber mit seinem Schicksal. Ob Hizumi daran etwas ändern konnte? Immerhin ließ er Ruiza schon die zweite Nacht bei sich schlafen! Sehr viele Freier ließen ihre Gesellschaft sicherlich nicht bei sich übernachten und hätten ihn längst hochkant rausgeworfen. „Und dennoch… beschäftigst du mich mehr als alles andere!“ Selten zuvor fand er einen Menschen derart anziehend. Es war sonst nicht seine Art sich kopflos in eine Sache zu stürzen, aber nun tat er es. Ruiza drehte sich derweilen schlafend auf die Seite – sein Gesicht war nun zu dem Älteren gerichtet, bei dem so langsam alle Sicherungen durchbrannten. Vorsichtig näherte er sich seinem Gesicht, dabei wachsam beobachtend – er wollte ihn ja nicht wecken. Sein Kopf hatte offenbar vollkommen abgeschaltet. Vermutlich gehörte ja doch etwas Wahnsinn zu seiner Tat. Trotz all der Überlegungen, trotz des Verbotes, über welches er sich durchaus im Klaren war und dennoch hinweg setzte, legte er die Lippen hauchzart auf die seines Schützlings. Das Gefühl war unbeschreiblich! Es erschien ihm als würden tausende, kleine Blitze durch seinen Körper zucken. Ausgehend von seinen Lippen zogen sie sich durch seinen Leib und wollten gar nicht wieder verschwinden. Sein Herz schlug schneller als gewohnt und er war sich eigenartig sicher, dass Richtige getan zu haben. Ruizas Lippen fühlten sich weich und warm an und hinterließen ein seichtes Prickeln. Selbst wenn sie keine Anstalten machten den Kuss zu erwidern empfand Hizumi ihn als überwältigend. Er hatte Mühe sich wieder von dem Kleineren zu lösen und bemerkte gerade nicht wie weit sich dessen Augen schon geöffnet hatten. Mit einer Mischung aus Argwohn und Überraschung sahen sie ihn an und er schien zu überlegen. Was hatte das denn zu bedeuten? „Hizumi?“ Im Flüsterton erklang der Name und riss diesen aus seinen Träumereien. Endlich kreuzten sich ihre Blicke und Hizumi wollte vor Scham schon im Erdboden versinken. Warum war er denn wach geworden? Und wann? „Hast du mich gerade geküsst?“ Etwas ungläubig beäugt Ruiza sein Gegenüber und die Worte entkamen ihm forscher als eigentlich geplant. Es fiel ihm schwer dies zu glauben – warum sollte Hizumi sich ausgerechnet für ihn interessieren? Wo lag dabei der Sinn? „Tut mir leid… ich konnte mich nicht bremsen.“ Die Situation war dem Älteren mehr als unangenehm. Im Stillen betete er, dass Ruiza ihn nicht vollkommen abweisen würde. „Warum denn das?“, fragte er und ließ dabei keinerlei Emotionen erkennen. Er konnte sich gar nicht vorstellen wie sehr er Hizumi damit quälte. Er wusste nicht was die Konsequenzen waren, aber immerhin war Ruiza nicht abgerückt. Für Hizumis Verständnis verhielt er sich äußerst eigenartig. Wobei er sich die Frage stellen musste wann er sich nicht eigenartig verhielt. „Ich weiß es nicht… eben so ein Gefühl“, meinte der Ältere nur und erwiderte den Blick, mit welchem Ruiza ihn musterte. Es fiel ihm nicht schwer dem starren Blick Stand zu halten und wenn es sein musste würde er sich schon zu verantworten wissen „Ich möchte so etwas nicht – davon habe ich dir auch erzählt“, erklärte er sich sanft. Es hörte sich fast so an, als würde er eine Ausnahme machen wollen. „Ich weiß, aber ich bezahle dich auch nicht. Ich wollte es einfach tun – wegen dir als Mensch.“ „Wegen mir?“ Etwas verwirrt blickte er in Hizumis Gesicht und richtete sich dabei etwas auf. Es schien vollkommen außerhalb seiner Vorstellungskraft zu liegen, dass ein Mensch Interesse an ihm hegte. „Ich hab dich sehr gern, Ruiza. Und ich bin froh, dass du wieder hier bist. Ich hätte es mir nicht verziehen, wenn dir etwas passiert wäre.“ „Aber warum? Ich meine… ich bin doch nur eine Nutte.“ Diese Worte verdeutlichten sein Bild von der eignen Person und wie gering er seinen Wert sah. Musste man es noch erwähnen, wie sehr Hizumi diese Haltung ablehnte? „Nutte hin oder her – es ist nicht wichtig für mich“, sagte er und setzte ein Lächeln auf. Eine Menge Arbeit schien noch auf ihn zu warten, bis Ruiza eine gesunde Selbstwahrnehmung wieder gewann. Über die Zeit schien er die Worte seiner Freier wirklich zu glauben, die nichts Besseres zutun hatten als ihm zu sagen wie wertlos er doch war. „Ich möchte dir nur zeigen, dass mir etwas an dir liegt.“ „Schwer zu glauben. Du wolltest auch nur Sex mit mir“, meinte Ruiza und setzte sich auf. Er hasste es wenn er sich selbst eingestehen musste wie wenig er wert war – selbst wenn sich Hizumis Meinung geändert hatte war er für ihn auch nur eine Hure gewesen. Was auch immer mit Hizumi los war – er fand es äußerst seltsam. „Anfangs, ja. Aber jetzt nicht mehr.“ „Weil du nach zwei Tagen auch weißt was für ein toller Mensch ich doch bin.“ Er verdrehte nur die Augen. „Allerdings – ich bin schließlich nicht blöd. Ich habe eine Menge mit Menschen zutun – vertrau mir einfach“, lächelte er und brachte Ruiza zum seufzen. So gern er dem Älteren glauben wollte, so hielten ihn seine Vergangenheit und die damit verbundenen Erlebnissen davon ab. Etwas nervös blickte er auf seine Hand, die an der anderen herumspielte. Er spürte es genau: Hizumi brachte einfach alles aus dem Gleichgewicht. „Und was soll das bedeuten?“, wollte Ruiza kleinlaut wissen und wandte den Blick wieder zu dem Anderen. „Ich möchte dir helfen und ich habe eine Idee wie ich dies tun könnte – wenn du mich lässt.“ Ruiza überlegte nicht lange und nickte. Ob er darauf einging wusste er noch nicht, aber er respektierte Hizumis Mühen. „Du wirst lachen, aber ich habe daran gedacht ein Bordell zu eröffnen. Nur für Schwule“, meinte er und lächelte. Ruiza sah ihn forschend an bis er wirklich in schallendes Gelächter ausbrach. Er hielt den Vorschlag schlichtweg für einen Schmerz und konnte sich gleich gar nicht mehr beruhigen. „Ich meine es ernst. Vielleicht kann ich dir und anderen somit helfen.“ „Ja sicher!“ Noch immer lachte der Blonde und war dabei über das Bett zu kullern. Er schaffte es einfach nicht den Worten glauben zu schenken. Der Gedanke an ein Bordell mit Schwulen, an welchem er sozusagen Schuld trug, war mehr als nur unbegreiflich. Warum sollte Hizumi so weit gehen? „Weißt du, was du da sagst?“ „Allerdings.“ Hizumi nickte. „Ich würde auf absolute Sicherheit bestehen. Keiner von den Prostituierten müsste Angst haben. Somit hättest du ein Problem weniger und da du die ganze Sache nicht aufgeben willst…“ „Einen Moment“, unterbrach Ruiza ihn, der jedes Wort wahrgenommen hatte und ihm das Lachen vergangen war. „Ist das dein Ernst?“ „Natürlich. Ich kenne mich im Bereich vom Management sehr gut aus. Warum sollte ich mit einem Bordell überfordert sein? Ich leite eine ganze Hotelkette.“ Ruiza wurde bewusst wie erst die ganze Sache sich darstellte. Vor ihm baute sich die Vorstellung von diesem Leben auf und er sah sich schon in dieser Rolle. War Hizumi ein Geschenk des Himmels? „Du willst das also wirklich machen?“, fragte er dennoch nach und bekam zur Antwort ein weiteres Nicken. „Mit deiner Hilfe könnten wir so einige Jungs von der Straße wegholen. Die Bezahlung wäre gut und keiner muss länger die Nacht im Freien verbringen. Alles würde sich in unseren Räumlichkeiten abspielen. Absolut keine Gefahr.“ „Warum machst du das?“ Ruiza stellten sich tausende Fragen. Er verstand langsam nichts mehr. „Weil ich es hasse wenn Menschen unterdrückt werden und einfach ihrem Schicksal überlassen sind. Selbst jemand der seinen Körper verkauft hat ein Recht auf eine gute Behandlung und ein gerechtes Leben. Wenn ich dazu beitragen kann…“ „Hizumi… es sollte mehr Menschen geben die so denken wie du.“ Der Blonde lächelte. „Wenn du das machst hilfst du uns Strichern wirklich weiter.“ Ruiza war stolz auf seine Bekanntschaft. Er war wohl wirklich eine nette, liebevolle Person, die sich für Minderheiten einsetzte. Natürlich sah der Jüngere darin auch seinen eigenen Vorteil – doch was sprach schon dagegen? „Es geht allerdings nur wenn du mir hilfst“, meinte Hizumi und überlegte schon wie er sein neustes Projekt in die Tat umsetzen konnte. „Natürlich. Sag mir wie?“ „Du kennst dich in der Szene aus. Vielleicht pflegst du ja Kontakte zu anderen Jungs denen es schlecht geht. Vielleicht haben sie ja mehr Lust in einem Bordell zu arbeiten.“ „Allerdings“, versicherte Ruiza und nickte eifrig. Er kannte tatsächlich ein paar junge Männer, die es dringend nötig hatten von der Straße weg zu kommen. Er fand immer mehr Gefallen an der Sache. „Überlass das mir.“ „Okay. Ich werde mich nach einem Gebäude erkundigen welches wir nutzen können“, überlegte Hizumi und hatte schon ein paar Vorstellungen, wie er sich sein ganze eigenes Bordell vorstellte. Wer hätte gedacht, dass er sich jemals in dieser Szene wiederfinden würde? „Unglaublich… so jemand wie du ist mir noch nie begegnet.“ Ruiza lächelte zart. Seine Zukunft lag wie ein offenes Buch vor ihm und er freute sich, dass sich scheinbar alles zum Guten wendete. Er war beeindruckt von Hizumi und entdeckte ein gewisses Interesse in sich. ~*~ Den ganzen Tag verbrachten die beiden mit Planungen für ihr Projekt, brachten Ideen ein und Ruiza hatte das Gefühl sich verwirklichen zu dürfen. Hizumi ließ dies zu und schien sich daran besonders zu erfreuen. Mittlerweile war jegliche Angst verflogen und Ruiza wagte es an seinem neuen Leben teilzunehmen. Er hatte keine Ahnung, wie er sich für diese Hilfe jemals revanchieren sollte. Gerade befanden sie sich gemeinsam in der Küche und bereiteten ihr Abendmahl zu. Ruiza hatte das Angebot angenommen die nächsten Tage bei Hizumi zu bleiben. Vielleicht auch länger als geplant – er wusste es nicht. Ruiza empfand es als selbstverständlich dem Anderen zu helfen und sich nicht bedienen zu lassen. Eventuell konnte er so auch sein Gewissen beruhigen. Hizumi gab ihm mehr als jeder andere und was konnte er schon dafür tun? Nichts! Ihm war bewusst, dass Hizumi sich nicht mit Körperlichkeiten bezahlen lassen wollte. So schnitt er gerade eine Tomate auf und dekorierte sie auf einen Teller. Wann hatte er während der Zeit auf der Straße jemals so ein leckeres Mahl vorgesetzt bekommen? Wahrscheinlich gar nicht… Doch nun war eh alles anderes. Ruiza mochte sein Umfeld und die schöne Wohnung, in der er sich vollkommen sicher fühlen konnte und jede Minute seines Aufenthaltes genoss. Er spürte auch jetzt Hizumis Anwesenheit und hatte zum ersten Mal den Eindruck, dass er diese Nähe mochte. Selbst während der Gespräche zuvor war ihm dies nicht so intensiv vorgekommen. Wenn der Ältere seinen Vorschlag in die Tat umsetzen würde, müsste Ruiza wohl nie mehr auf der Straße schlafen. Mittlerweile vertraute er ihm – ebenso hatte er mit dem Kuss kein Problem mehr und fühlte sich viel mehr geehrt als alles andere. „Du musst das nicht tun…“, wisperte Hizumi an sein Ohr und küsste sanft in seine Halsbeuge. Es war eine reflexartige Handlung, aber dennoch unglaublich sanft und zärtlich. So schwer es Hizumi auch fiel – er versuchte alle Gedanken abzustellen und sich seine Empfindungen hinzugeben. Und eben diese verlangten es von ihm sich Ruiza anzunähern. „Ich möchte aber. Du tust so viel für mich – wie soll ich das nur je wieder gut machen?“ „Indem du nicht mehr wegläufst.“ Mutig schoben sich Hizumis Hände um Ruizas schmale Taille – und dieser ließ es tatsächlich zu so berührt zu werden! Es schien doch noch einen zweiten Grund für das Handeln des Älteren zu geben und Ruiza fühlte sich nicht genötigt sondern genoss es liebevoll behandelt zu werden. Ein leichtes Kribbeln breitete sich auf seiner Haut aus und verleitete ihn dazu sich zurück zu lehnen. „Mach ich nicht. Ich vertraue dir“, gestand er es Hizumi und wohl auch sich selbst. Langsam drehte er den Kopf so gut es ging zu ihm. Ein Lächeln schmückte seine Züge und er sah mit positiven Gedanken seiner Zukunft entgegen. Es konnte schließlich nur noch besser werden. Er realisierte Hizumis Blick, der zwischen seinen Lippen und Augen hin und her wanderte und ihm eindeutig zeigte, was er sich wünschte. Sollte er ihm den Gefallen tun? Sollte er ihn einfach küssen? Einen Moment lang überlegte Ruiza, ob er dies tun würde um nach Hizumis Willen zu handeln oder es sich insgeheim vielleicht doch auch selbst wünschte. Was auch immer in seinem Kopf vorging, er neigte sich nun zu dem Größeren und erreichte seine Lippen sanft mit den eigenen. Es war eine federleichte Berührung, aber trotzdem ausreichend um Ruiza mit einer Gänsehaut zu versehen. Es fühlte sich so schön und vor allem richtig an! Ruiza konnte deutlich spüren wie es in ihm wärmer wurde und er sich sichtbar wohl fühlte. Ohne dass er es selbst merkte legten sich seine Hände auf die von Hizumi. Eine zarte Geste, die den Ältern dazu brachte ihn näher zu sich zu ziehen und den Kuss etwas mehr Gefühl zu verleihen. Die Situation erschien ihm seltsam unbekannt und er überlegte, was noch auf ihn zukommen würde. ~ to be continue ~ Das war es erst mal wieder ^^ Ich versuche das nächste möglichst bald fertig zu schreiben Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)