Die Wahrheit von Blackball (~Tibbs~) ================================================================================ Kapitel 28: Kapitel 28 ---------------------- Kapitel 28 Tony konnte es einfach nicht glauben. Sie waren beide wohl so was vom Pech verfolgt gewesen. Die ersten zwei Stunden hatten sie freie Fahrt und dazu noch wundervollen Sonnenschein und dann, von ein auf die andere Minute brach das Chaos aus. Es regnete so stark das sie sogar fünf Minuten lang stehen bleiben mussten, dann Stau wo sie erneut über eine Stunde standen. Dazu kam dann noch das Jethro die Ausfahrt verpasst hatte, weil sie geredet hatten und zu guter letzt war ihnen noch der Keilriemen gerissen. Jetzt gute 4 Stunden später als geplant und tausenden von Nervenzusammenbrüchen waren sie endlich angekommen. An ihrer kleinen einsam gelegenen Hütte im Wald. Zuvor hatten sie noch eingekauft, da in der Hütte kein essen vorhanden war. Die Nacht zuvor schien Schnee gefallen zu sein, denn das Gras, das Haus und die Bäume waren mit einer leichten Schicht bedeckt. Der Anblick der sich Tony nun bot, ließ ihn den ganzen Ärger einfach vergessen. Mit vor Staunen offenen Mund stieg er aus dem Auto und trat näher auf die kleine Blockhütte zu. Sie lag etwas höher, war aus dunkel braunen Holz und lud regelrecht zu verweilen ein. Was Tony jedoch so den Atem raubte war der kleine See, den man hinter der Hütte sehen konnte. Die Sonne spiegelte sich darin und der zarte Wind ließ sanfte Wellen tanzen. „Wundervoll…“, stieß er freudig und zugleich überrascht aus. Er hatte mit einigem gerechnet, aber nicht mit solch einem Idyll. Das der See noch nicht zugefroren war zeigte, dass hier der Winter erst seit wenigen Tagen herrschte. Jethro stieg ebenfalls aus. Auch er war mehr als überrascht, doch zeigte er dies nicht. Er hatte wieder seine fast gleichgültige Maske aufgesetzt, dennoch schwankte diese durch sein minimales lächeln. Er kannte viele Ecken von Kanada, doch diese hier war neu und er musste sich eingestehen, dass er hier sicher nicht das letzte Mal sein würde. Zudem war er froh, dass schon der erste Schnee gefallen war. Denn er wusste wie sehr Tony dies liebte. Ihm selbst war Schnee auch deutlich lieber als der Regen den sie rund um D.C hatten. Langsam ging er um das Auto herum und öffnete den Kofferraum. „Tony!“ Rief er und griff nach der Tasche des Jüngeren. Tony kam auch gleich zu ihm, nahm ihm die Tasche ab und wartete bis Jethro seine hatte. Die kleinen Taschen mit den Einkaufssachen teilten sie untereinander auf. „Wirkt sehr gemütlich“, meinte Tony leise als sie die Hütte betreten hatten. Direkt nach der Haustür befand sich ein kleiner Flur mit einem Schuhregal und einer Garderobe. Von dort aus führte eine Tür ins Wohnzimmer. Ein etwas größere Raum mit einem Kamin, einem langen Sofa und zwei bequem aussehenden Sesseln. Ein Holztisch stand auf einem dunkelroten Teppich. Tony schmunzelte kurz, stellte seine Tasche einfach ab und ging durch die linke Tür die in die Küche führte. Diese war knapp größer als der Flur, bot eine Kochecke und eine kleine Sitzecke, eigentlich alles was man brauchte. Eine weitere Tür führte hinaus auf die Terrasse die man über eine kleine Treppe hinunter zum See verlassen konnte. Auf der rechten Seite des Wohnzimmers zeigte ein offener Gang eine Treppe die hoch führte. Da Tony ahnte, das es dort zum Schlafzimmer ging, wo sollte es auch sonst sein, schnappte er seine Tasche wieder und trat die Stufen hinauf. Jethro folgte ihm. Oben angekommen befand sich wieder ein kleiner Flur. Die Tür gerade aus führte ins Bad. Hier stockte Tony zum ersten Mal. In einer Holzhütte hatte er erwartet, dass es eine Dusche und ein Waschbecken gab. Vielleicht, wenn man Glück hatte auch eine Badewanne. Hier jedoch gab es eine wirklich große Dusche, viel Platz für zwei und eine Eckbadewanne. Hinter der Badewanne, erstreckte sich ein hohes Fenster durch welches man locker und weit hinaussehen konnte wenn man badete. Dadurch das sie hier weit und breit alleine waren, eine wirklich tolle Idee wie er fand. Tony ging zurück in den Flur und nahm nun die andere Tür die wie erwartet ins Schlafzimmer führte. Auch hier hatte man all seine Erwartung übertroffen. Das war kein kleines Schlafzimmer, nein es erstreckte sich über die Komplette Hausfläche. Tony staunte nicht schlecht. Auch hier war wieder ein Kamin. Ein großes Bett stand an der hinteren Wand und die Seitenfront war erneut mit großen Bodennahmen Fenstern komplett verkleidet. „Ich glaub mich laust der Affe…“, gab Tony erstaunt von sich. Jethro grinste bei dieser Aussage, stellte wie Tony die Tasche ab und zog den Jüngeren dann in eine Umarmung. „Der Affe laust dich nicht…aber ich küss dich jetzt…“, meinte er leise und blickte dem Jüngeren in die Augen. Tony erwiderte diesen Blick mit einem leichten schmunzeln auf den Lippen. „Und auf was wartest du dann noch ich dachte du wolltest mich…mpf…“, Jethro schmiegte seine Lippen sanft gegen die von Tony. Während er den Jüngeren mit dem rechten Arm noch enger an sich zog wanderte er mit der linken Hand an Tonys Rücken hinab. Wohlwissend, dass diese gekonnte Berührung dem Jüngeren einen Schauer durch den Körper jagte. Jedoch ließ Jethro nach ein paar Minuten von Tony ab. Zum einen, weil sein Körper langsam begann zu reagieren und zum anderen weil er Tony nicht überfordern wollte. „Komm, lass uns auspacken!“ Meinte er, küsste Tony nochmals kurz und begann dann seine Tasche auszupacken. Tony stand noch einige Sekunden da und genoss dieses Kribbeln. Wenn Jethro jetzt hätte weiter gehen wollen, so hätte er ihn sicher nicht gestoppt. Auf der einen Seite war er froh, dass der Ältere sich von ihm gelöst hatte auf der anderen Seite jedoch, hatte das seine Sehnsüchte noch mehr angefacht. „Tony, alles okay?“ Fragte der Ältere als er merkte, dass der Jüngere noch immer da stand. „Ja alles okay…“, antwortet Tony und begann nun ebenfalls den Inhalt seiner Tasche zu verräumen. ~*~ „Kümmerst du dich um die Kartoffel?“ Fragte Tony der gerade begann das Fleisch zu würzen. „Ich?“ Kam die etwas erstaunte Gegenfrage von Jethro. „Nein nicht du…ich rede mit dem Glas hinter dir!! Oh Jethro natürlich du!“ Tony grinste kurz. „Dir ist schon klar, dass ich nicht kochen kann?“ Jethro trat neben seinen Geliebten. „Keine Sorge das habe ich mehrfach gemerkt. Ich koche! Aber du schälst die Kartoffel…und komm mir jetzt ja nicht mit der Ausrede du könntest das nicht. Du bist ein Marine…Ex-Marine…Marine! Du kannst mit einem Messer umgehen…hophop!“ Jethro verdrehte nur die Augen. „Wer ist hier eigentlich von wem der Boss?“ Fragte er sich eher selbst als er nach dem Messer und der Schale mit den Kartoffeln griff. „In unserer Beziehung haben wir beide die Hosen an, an der Arbeit bist du es und wenn es ums Kochen geht mein Brummbär, dann bin ich der Boss!“ Tony lachte kurz. Er liebte es einfach, Jethro wenns ums kochen ging hin und her zu kommandieren. Das schönste daran war, der Ältere ließ das auch noch zu. Nach gut einer halben Stunde war das essen fertig. Da das Wetter draußen noch so schön war hatten sie kurzerhand beschlossen draußen zu essen. Zwar war es kalt, schon fast eisig, aber die letzten Sonnenstrahlen wärmten die Terrasse noch etwas. Außerdem waren sie beide dick genug angezogen. Jethro hatte eine gute Flasche Rotwein geöffnet, die diesen Abend ganz sicher nicht überleben würde. Wenn sie zu Hause waren, konnten sie keine Flasche trinken. Das war zu gefährlich, denn es brauchte nur ein Mord in ihr Wochenende rutschen und schon hätten sie den Salat. Hier jedoch, weit weg von allem was sonst ihren Alltag ausmachte, konnten sie es sich erlauben die Flasche leer zu machen und vielleicht sogar noch eine weitere zu öffnen. Sicher es gab auch Tage wo sie dies zu Hause machen konnten, das jedoch ging aber auch nur wenn das Sekundärteam fest eingespannt war. Was noch seltener war als dass Tony seinen Kaffee schwarz trinkt. „Schmeckt wie immer Erstklassig“, lobte der Chefermittler. Nirgends, so fand er, gab es besseres essen, als wenn Tony kochte. Der Italiener konnte es einfach. „Danke“, antwortete Tony und schob sich das letzte Stückchen Fleisch in den Mund und ließ es sich auf der Zunge zergehen. „Morgen kochst du!“ Fügte er noch hinzu und trank nun auch sein Glas Wein leer. Jethro zog eine Augenbraue hoch und musterte Tony kritisch. „War en Scherz, glaubst du ich will mich vergiften lassen?!“ Warf Tony hinterher und grinste breit als Jethro so aussah als würde er schmollen. „So schlimm ist es nun auch wieder nicht“, verteidigte sich der Ältere. Er schmollt wirklich, dachte Tony und schmunzelte. Sie saßen noch lange Zeit draußen, erst als die Sonne komplett hinter dem Horizont verschwunden war beschlossen sie nach drinnen zu gehen. Denn nun drang die eisige Kälte auch durch all ihre Kleidungsschichten. Während Tony die Sachen wegräumt entzündete Jethro im Kamin ein Feuer. Rechts und links auf dem Sims entzündet er ebenfalls die Kerzen, jetzt wirkte alles absolut gemütlich, gar romantisch. Genauso wie sie beide es mochten. Tony betrat nur kurze Zeit später das Wohnzimmer. Ein wohliger Schauer durchzog seinen Körper als er sich umsah. Er liebte es, wenn ein Raum diese mystisch romantische Wirkung besaß. Leisen Schrittes ging er zu Jethro, der es sich auf dem Sofa gemütlich gemacht hatte. „Komm…“, Jethro klopfte neben sich aufs Sofa und Tony setzte sich zu ihm sofort kuschelte sich der Jüngere in Jethros Arme. Einige Zeit schwiegen sie und in Tonys Körper baute sich eine immer weiter anwachsende Spannung auf. Er seufzte leise auf. „Du willst wissen was passiert ist, oder?“ Fragte er leise und legte sich nun seitlich aufs Sofa. Seinen Kopf bettete er wie so oft auf Jethros Schoß. „Ja das möchte ich. Aber was ich nicht möchte ist, dass du dich dazu gedrängt fühlst es mir zu sagen. Erzähl es mir wenn du dazu bereit bist!“ Sanft strich Jethro durch das weiche Haar, griff dann nach eine Wolldecke und breitete diese über Tony aus. „Was, wenn ich mich nie dazu bereit fühle?“ Fragte der Jüngere leise und schloss die Augen. „Wie gesagt, ich möchte nicht dass du dich dazu gedrängt fühlst…!“ Eine lange Zeit herrschte Stille zwischen ihnen. Das einzige was man hören konnte war das knistern und knacken aus dem Kamin. Tony kämpfte mit sich, denn er wollte es endlich hinter sich bringen, wollte Jethro alles erzählen was passiert war, nachdem sein Vater ihn geschnappt hatte. Wollte endlich klaren Tisch schaffen. Aber er hatte Angst davor. Angst sich wieder genauer zu erinnern, Angst vor Jethros Reaktion. Und wo sollte er Anfangen? Ganz am Anfang oder doch die Mitte? Vielleicht nur die Dinge die ihm am schlimmsten vorkamen? Oder doch alles? Jethro spürte, ohne Tony anzusehen, wie dieser innerlich immer unruhiger wurde. Nach außen hin zeigte der Jüngere nichts, doch spürte Jethro ab und an ein leichtes zucken. Tony verspannte sich unbewusst immer mehr und der Ältere ahnte wieso. Sanft begann er seinen Geliebten im Nacken zu kraulen, wollte dass er wieder etwas ruhiger wird und sich etwas wohler fühlte. Nach und nach ließ die Anspannung auch ab. Jethro war gespannt ob Tony jetzt erzählen würde was passiert war, oder ob es doch noch nicht soweit war. Doch Tony war soweit. Er hatte beschlossen einfach drauf los zu reden. Wollte nun selbst alles los werden, egal wie unwichtig es vielleicht schien. Er erzählte Jethro jede Einzelheit von dem Moment an als er in dem Keller zu sich gekommen war. Erzählte ihm alles was sein Vater zu ihm gesagt hatte. Was Tony am schwersten zu erzählen fiel, war das Videoband, dass wo er mit ansehen musste wie seine Mutter starb. Stumme Tränen bildeten sich in Tonys Augen, er versuchte nicht sie zu unterdrücken, denn er wusste, dass Jethro dies eh nicht zulassen würde. Der Ältere lauschte ruhig Tonys Worten. Er sprach nicht dazwischen, auch wenn es ihm an einigen Stellen absolut schwer fiel. Die innere Wut die sich in seinem Körper aufbaute wurde nur noch von seiner Sorge zurück gehalten. Aber wenn er die Möglichkeit hätte Frederico nochmal umzubringen, dann würde er es machen, nur dieses mal langsam, sehr sehr langsam. Er blickte Tony an, der nun schon seit eigner Zeit schwieg, noch immer lösten sich ab und an ein paar Tränen aus seinen Augenwinkel. „Denkst du jetzt anders über mich?“ Fragte Tony leise. Jethro seufzte kaum hörbar strich durch Tonys Haar. „Nein, kein bisschen Darling. Das einzige was ich denke ist das ich deinen Vater gerne nochmal langsam umbringen würde!“ Gestand Jethro. Tony drehte sich auf den Rücken und blickte in die blauen Augen seines Geliebten. „Er ist es nicht wert das du dir die Finger an ihm schmutzig machen würdest…“, hauchte er. Jethro nickte stumm. „Jetzt hab ich zwar alles gesagt, aber irgendwie….“, Tony brach ab und schloss die Augen. „Fühlst du dich kein bisschen besser!“ Beendete Jethro den Satz und Tony nickte kurz darauf. „Ich wünschte ich könnte das alles vergessen“, „Ja, das glaube ich dir. Aber selbst wenn du es könntest…oder es dir gelingt…irgendwann kommt es wieder hoch. So blöd und schwer sich das jetzt anhört. Du wirst lernen müssen damit umzugehen…“ Jethro selbst tat es fast schon weh so etwas zu sagen, aber es war nun mal die Wahrheit. „Ich weiß…aber wie soll ich lernen damit umzugehen?“ Wollte Tony wissen. „In dem du deine Angst vor dem Geschehenen bekämpfst!“ Entgegnete Jethro. „Und wie?“, „Deine Angst vor der Dunkelheit, die kann ich dir nehmen…der Schmerz des Verlustes deiner Mutter…du hast dich noch nicht von ihr verabschiedet, vielleicht ist das ein guter Weg, wenn du das bald nachholst“. Tony nickte. „Würdest du mit mir kommen, wenn ich sie besuche?“ Tony öffnet die Augen wieder und sah Jethro an. Dieser lächelte. „Ja Tony ich werde mit dir kommen!“ tbc? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)