Good Enough von Minerva_Noctua (TaKa/YuKa) ================================================================================ Kapitel 7: Bring me to life --------------------------- KAPITEL 7: BRING ME TO LIFE Nach einer Ewigkeit bin ich endlich am Wochenende fertig geworden. Da bis gestern der Router wegen Blitzschlag kaputt war, hatte ich keine Möglichkeit das Kapitel früher hochzuladen. An dieser Stelle möchte ich mich noch bei all meinen Kommi-Schreibern bedanken^^! Enjoy reading! Langsam hörte der Körper unter ihm auf zu zittern, nur die Brust hob und senkte sich bebend, als die modrige Luft in die Lungen strömte. Diese unwirkliche Situation füllte ihn aus und der schmerzhaft vertraute Duft des Anderen brachte ihn schier um den Verstand. Etwas dagegen tat er aber auch nicht. Was denn auch? So ließ er es einfach geschehen und fügte sich dem. „Wäre ich doch nur damals gestorben. Dann wären wir jetzt nicht hier.“ Kai ließ die undeutlichen Worte auf sich einwirken, welche Wut in ihm auflodern ließen. Anstatt dieser jedoch Ausdruck zu verleihen, legte er ergeben seinen Kopf in Talas Halsbeuge und flüsterte gegen dessen Haut: „Wie kannst du nach allem was wir durchgemacht haben so etwas sagen? Wo ist dein unerschütterlicher Wille hin?“ Der warme Atem verursachte ein Schaudern in dem Rothaarigen. Dieses irgendwo anregende Gefühl wurde allerdings schnell von einer beißenden Leere und Taubheit ersetzt. Er wunderte sich, dass seine destruktiven Emotionen ihn noch nicht umgebracht hatten. Wie viel hielt er denn noch aus? „Tala. Warum?“ Ja, warum? Der Blauäugige wusste genau warum es so mit ihm gekommen war. Trotz aller Bemühungen konnte er die gähnende Leere in sich nie ausfüllen. Er hatte wirklich alles getan, um sich nach der Abtei und der dritten WM ein Leben aufzubauen. Er war ein erfolgreicher Sportler gewesen, hatte mit Bryan eine Zweckwohngemeinschaft gegründet, sodass sie sich gegenseitig helfen konnten, sich ein Standbein schaffen konnten. Das hatte auch hervorragend funktioniert. Zwar hatte Tala für ihren Lebensunterhalt jeden Job von der Reinigungskraft übern Kellner bis zum Verkäufer gemacht und sich den Arsch aufgearbeitet, doch hatte der Falke seine Hochschulreife erlangt, konnte studieren und ihm nun bald die Möglichkeit bieten selber an seiner Zukunft zu feilen. Darüber hinaus waren sie sogar wirklich gute Freunde geworden. Beste Freunde. Dennoch war das bohrende Gefühl der Einsamkeit in ihm nicht verschwunden. Als er schließlich Svetlana kennengelernt hatte, dachte er, er hätte endlich etwas gefunden, dass die Leere in ihm ausfüllte. Aber ihm wurde nach einiger Zeit schmerzlich bewusst, dass, egal was er tat, seine Empfindungen nur übertüncht worden waren, nicht verschwunden oder auch nur abgemildert. Im Gegenteil, es wurde schlimmer. Immer deutlicher wurde ihm klar, dass diese alles verzehrende Leere nicht verschwinden würde. Etwas fehlte. Und er verstand mit der Zeit auch, was das war. //Oder wer//. Und diese Erkenntnis hatte ihn letztendlich allmählich aufgefressen und in das tiefe Loch stürzen lassen, ehe er damals auf dieser Straße aufgekommen und beinahe verblutet war. Warum er sich nicht gegen diese Emotionen wehren konnte? Das wusste er selbst nicht. Sie ergaben rational betrachtet ja noch nicht einmal wirklich Sinn für ihn. Wieso er sich ihnen hingegeben hatte? „Weil das, was ich brauche nicht erreichbar ist.“, flüsterte er endlich brüchig und stützte sein Kinn vorsichtig auf Kais linker Schulter ab. Er fühlte sich ja so schwer und müde. „Was brauchst du denn?“ Die Verwirrung war eindeutig in seiner Stimme zu erkennen, als der Halbrusse so spontan seine Verwunderung kundtat. Doch statt einer Antwort spürte er wieder ein Zittern unter ihm. Tala war es, als würde er keine Luft mehr bekommen und seine Gedärme zusammengequetscht werden. //Ich kann nicht mehr!// Ein heftiges Beben ging durch seinen geschundenen müden Körper und er spürte wie etwas seine Wangen hinabbrannte. Unter Schmerzen richtete sich Kai etwas auf, um dem Rothaarigen in die Augen sehen zu können. Bei dem Anblick der sich ihm bot, schnürte es ihm die Kehle zusammen. Aus den unendlich traurigen, eisblauen Augen flossen Tränen. Wann hatte der Blaugrauhaarige ihn das letzte Mal weinen sehen? Er konnte sich nicht daran erinnern. Oder? Doch. Als sie Tala nach ihrem Kampf bestraft hatten, bei dem der Halbrusse nicht wie abgesprochen auf Unentschieden gespielt hatte. Auf jeden Fall bewegte ihn der Anblick zutiefst. Zögerlich berührten seine Finger Talas Wange und strichen vorsichtig die nicht versiegen wollenden Tränen weg. Der Blauäugige neigte sein Gesicht unwillkürlich leicht gegen die Finger, was Kais Herz einen kleinen Satz machen ließ. Verwirrt darüber und über den Gefühlsausbruch des Rothaarigen, fragte er erneut, wobei er dessen Gesicht leicht anhob, damit er in die eisblauen Augen blicken konnte: „Was brauchst du?“ Ohne zu antworten streckte Tala seine Hand nach Kai aus, berührte sanft dessen Wange, strich zärtlich über diese, bevor er zaghaft über die Lippen fuhr und dort innehielt. Die rubinroten Augen blickten dabei unentwegt in seine, versuchten zu verstehen, während sie undeutbar funkelten. „Mich.“, sagte Kai plötzlich, worüber Tala stutzte. Kai bemerkte die Verwirrung und erklärte deshalb: „Was du brauchst. Das bin ich, nicht wahr?“ How can you see into my eyes like open doors leading you down into my core where I’ve become so numb without a soul my spirit sleeping somewhere cold until you find it there and lead it back home Mit vor Schock geweiteten Augen blickte er Kai an, welcher seinen Blick erkennend erwiderte. Bevor Tala reagieren konnte, rappelte sich der Phönix auf und machte ein paar Schritte in den Raum. „Was machst du?“, fragte der Rothaarige fast panisch. Konnte Kai seine Gegenwart jetzt nicht mehr ertragen? Nein, er konnte doch nicht ahnen wie sehr Tala ihn brauchte. Oder doch? „Kai?“ Seine Stimme zitterte. „Keine Panik. Ich sehe mich nur um.“ Er musste unwillkürlich schmunzeln. Bedächtig wanderten seine Augen über Wände und Boden. Er wurde das Gefühl nicht los, schon einmal da gewesen zu sein. Freilich gab es mehrere solcher Kammern in Moskau, aber trotzdem. Plötzlich verfing sich sein Blick an einer Stelle rechts neben den unteren Türschahnieren. Mit hochgezogenen Augenbrauen ging er mühevoll darauf zu und hockte sich davor. „Wir waren schon einmal hier“, kam es trocken aus Kais Mund. „Bitte, was?“ „Sieh her!“ Auffordernd blickten die Rubine zu Tala, der unschlüssig zu ihm sah. „Das ist unwahrscheinlich. Es gibt tausende von den Dingern“, bemerkte er stirnrunzelnd. „Schaffst du es bis hierher?“, fragte Kai postwendend fordernd. wake me up inside wake me up inside call my name and save me from the dark bid my blood to run before I come undone save me from the nothing I’ve become Letztendlich hatte er es irgendwie geschafft an die andere Seite des Raumes zu gelangen, wo er nun neben Kai schwer keuchend auf dem Boden kniete. Fragend blickte er zu ihm auf und sah den Graublauhaarigen in eine Richtung nicken. Er folgte seinem Blick und stockte. „Das kann ...“ Ungläubig blickte er auf die in die Wand geritzten Umrisse zweier Hände, die übereinander lagen. Die Schnittstelle in den Handflächen zeigte die kyrillischen Buchstaben KT. Wie im Traum legte Tala seine Hand über den Abdruck und spürte plötzlich Kais Hand über seiner. Sie war immer noch kaum merklich kleiner. „Wir sind in der Abtei.“ Vielsagend blickten sie sich an und versuchten in einer simultanen Bewegung ein Stück Putz zwischen Wand und Boden zu lösen. Keine Sekunde später hielt Tala einen haarnadelähnlichen Draht in der Hand und schaute bedeutungsschwer zu Kai: „Sollen wir?“ „Was denn sonst?!“ Unter einem überraschenden Energieschub richtete sich der Rotäugige auf und nahm Tala dabei die Nadel aus der Hand. „Kannst du das noch?“, fragte dieser sogleich mit Skepsis in der Stimme. „Ich denke schon.“ Fast bedächtig schob er die Nadel ins Schlüsselloch. „Nicht, dass du sie kaputt machst.“ Als Antwort erhielt der Blauäugige einen genervten Seitenblick. Kurz darauf klickte es leise: „Bingo!“ „Nicht dein ernst?“ Triumphierend drückte Kai die Klinke herunter, wodurch die Tür ein grässlich lautes Knirschen von sich gab, das beide zusammenzucken und die Luft anhalten ließ. Nichts rührte sich. Erleichtert atmeten sie auf. „Das ist ja wie im Film.“, sinnierte Tala ungläubig. „Jetzt müssen wir nur noch unbemerkt hier raus kommen und nach Hause beziehungsweise in ein Krankenhaus, bevor unsere Abstinenz auffällt.“, führte er weiter mit sarkastischem Unterton aus. Kais Augen funkelten fast verschwörerisch: „Was haben wir zu verlieren?“ Die Antwort kam prompt in Form von Talas Bemühungen hoch zu kommen. Unter Schwindelgefühlen versuchte er sich auf den Beinen zu halten. //Es muss gehen!//, schrie es in ihm. Das war die Chance Kai hier rauszubekommen! Tief sog er den Sauerstoff in seine Lungen, setzte er ein Bein vor das andere. Es gelang ihm durch schiere Konzentration den Schwindel zu bekämpfen. Er nickte dem Graublauhaarigen zu. Dieser öffnete vorsichtig die Tür. Wie in Zeitlupe lugte er hinaus. Mit der Hand deutete er Tala zu kommen. Umständlich, aber wunderlicherweise ziemlich unauffällig, schleppten sie sich den stockfinsteren Gang an der Wand entlang. Doch das störte nicht wirklich im Bezug auf ihre Orientierung. Zu oft waren sie früher hier gewesen. Now that I know what I’m without you can’t just leave me breathe into me and make me real bring me to life Plötzlich sank Kai an der Wand hinab und schlug stumpf mit den Knien auf dem harten Steinboden auf. Sein Körper zitterte vor Erschöpfung und Überanstrengung. Der Rothaarige ging neben ihm in die Knie, legte ihm eine Hand auf die Schulter. Die Kleidung war feucht. Ob es vom Regen war oder vom kalten Schweiß, der ihm herabperlte, konnte Tala nicht sagen. „Schau, dass du hier raus kommst.“, keuchte der Graublauhaarige dann. „Sicher nicht.“, antwortete der Blauäugige mit alter Bestimmtheit. „Aber ... du bist noch besser drauf ... und ich komme nicht mehr ....“ Er brach ab. Seine Stimme versagte. Er hatte es übertrieben. Kai war nicht mehr in der Lage solche Anstrengungen zu meistern. Ein normaler Mensch hätte sich womöglich schon längst ans Hirn getippt, ihm den Vogel gezeigt, aber in der Abtei hatten sie gelernt mit schweren Verletzungen trotzdem weiter zu machen. Obwohl dieser körperliche Zustand selbst für Abtei-Verhältnisse recht heftig gewesen wäre. Tala hockte sich schwerfällig vor Kai, hob dessen Kinn vorsichtig an und sah in die erschöpften rubinroten Augen: „Glaubst du wirklich ich würde dich zurücklassen?“, flüsterte er zärtlich. Kais Augen weiteten sich überrascht, als der Rothaarige ihm auf einmal unter die Schultern griff und mit sich hochzog. Beide sogen vor Schmerz die Luft ein, aber sie standen, wobei Kai sich gegen den Wolf lehnte, den Kopf auf dessen Schulter abgestützt. Tala konnte nicht widerstehen und schmiegte sich leicht an den Anderen, welcher im Gegenzug überraschenderweise die Arme um dessen Taille legte. Eine Weile standen sie so da. Dunkelheit und Stille umgab sie wie ein Tuch. Beschützte sie auf die eine oder andere Weise. Dann lösten sie sich langsam voneinander und Tala begann Kai so gut es ihm möglich war zu stützen. Langsamer als zuvor schritten sie durch die finsteren, durchnässten Gänge. Warum war keiner hier? Wollte man sie hier einfach verrotten lassen? Nun, es wäre besser so für sie. Denn dann hätten sie eine Chance lebendig aus der Sache herauszukommen. Einige Gänge und Abzweigungen später, sahen sie endlich Licht durch eine herausgerissene Tür dringen. Es war künstliches Licht, wahrscheinlich von Straßenlaternen. Zu ihrem Unheil vernahmen sie jetzt jedoch auch Stimmen. So schnell sie konnten drückten sie sich an die Wand, um sich in der Dunkelheit zu tarnen. „Heh, pass gefälligst auf!“, schimpfte draußen jemand lärmend und der Klang einer Glasflasche auf hartem Grund war zu vernehmen, daraufhin schallendes Gelächter. Die beiden Beyblader sahen sich an. Auf dem Hof waren mehrere Männer. Bestimmt um die Fünf. Und sie tranken, waren teils wahrscheinlich schon betrunken. Wie hoch war wohl die Chance, dass sie da an ihnen vorbei kamen? Mhmm... Lebensmüde und mit einer guten Portion Verzweiflung schleppten sie sich in ihrer Ausweglosigkeit Richtung Ausgang. Jetzt einmal ganz rational gefragt: Was blieb ihnen denn anderes übrig? Bitte sprechen, sonst ist es zu spät. Nichts? Gut, das war zu erwarten gewesen. wake me up inside wake me up inside call my name and save me from the dark bid my blood to run before I come undone save me from the nothing I’ve become bring me to life Als sie an der Tür standen, sie nur noch wenige Millimeter von dem Licht einer Straßenlaterne trennten, erkannten sie blinzelnd Büsche links neben sich. Da könnten sie an der Wand entlang kriechen. Allerdings mussten sie dafür kurzzeitig in das Blickfeld der Männer, die geschätzt zehn bis fünfzehn Meter rechts vom Ausgang sitzen mussten. Zögernd blickten sie sich noch einmal in die Augen. Frozen inside without your touch without your love Darling only you are the life among the dead Vorsichtig knieten sie sich nieder und Kai lief als erster auf allen Vieren los. Versuchte sich zwischen der Mauer und den Sträuchern leise vorbei zu schieben, den stechenden Schmerz seiner Rippen ignorierend. Währenddessen behielt Tala die Männer im Auge. Sie saßen im Kreis um eine brennende Mülltonne und hielten Wodkaflaschen in der Hand. Zwei von den fünf hätten sie problemlos entdecken können, wenn sie aufgesehen hätten. Tala betete, dass sie das nicht tun würden, bevor sie geflohen waren. Zittrig kroch er so schnell und vorsichtig er konnte hinter Kai her, verlor dabei die Männer aus dem Auge. Er versuchte krampfhaft darauf zu lauschen, ob sie etwas bemerkt hatten, doch das einzige, das sich in seinen Kopf einbrannte, waren die lauten Schlurf- und Knackgeräusche, die er auf seinem Weg verursachte. Glücklicherweise blieben das vorerst auch die einzigen Geräusche. Trotz einer aufwallenden Erleichterung begannen beide nicht den Fehler zu glauben, dass sie es schon überstanden hatten. Mühselig krochen sie weiter an der Mauer entlang, wobei Gestrüpp ihr Gesicht zerkratzte, Kieselsteine und Wurzeln ihre Hände und Knie aufrissen. Nach einer schieren Ewigkeit hielt Kai plötzlich an und zwang Tala dadurch ebenfalls zum Halten. Sekundenbruchteile später erkannte er auch weshalb. Schräg vor ihnen ging jemand auf der Straße. „Hey!“, brüllte die raue Männerstimme. Die Männer am Lagerfeuer riefen dem Neuankömmling im Suff zu und begrüßten ihn derb. Er schien ihnen Getränkenachschub gebracht und die zwei Flüchtlinge noch nicht bemerkt zu haben. Leider ging der Mann nicht weiter. Kai und Tala hielten den Atem an, als der Mann direkt vor ihnen auf der anderen Seite des Busches stehen blieb und den Getränkekasten abstellte. In Form von Geschimpfe und Verwünschungen beschwerten sich seine Kumpanen laut grölend über die Verzögerung. In dem Moment, in dem sie verstanden hatten, dass der Mann sie immer noch nicht entdeckt hatte, sie aber das Plätschern hörten, überkam sie der fade und schwere Geschmack der Demütigung. Natürlich hatten sie andere Probleme als den Urinstrahl, der sie noch nicht einmal berührte. Trotzdem ließ sich dieses Gefühl nicht gänzlich vermeiden. Als der Mann endlich fertig war, hob er den Getränkekasten in seine Arme und trottete mit schweren Schritten und grölend zu den Betrunkenen. Sie hätten aufgeatmet, wäre der stechende Geruch nicht gewesen. Bemüht leise und ein wenig erleichtert krochen sie weiter. Das wäre ein Kapitel in ihrem Leben, welches nie ein anderer erfahren würde. Nach einiger Zeit endete die Mauer und damit auch das Gebüsch. Die „Wachen“ waren zu weit entfernt und zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um eine ernsthafte Gefahr darzustellen. Die Beyblader rührten sich jedoch nicht mehr. Sie waren nicht nur sehr müde und verletzt, sondern auch verängstigt, ob ihrem bisherigen Glück – unter diesen Umständen. Sie konnten nicht wissen, ob jeden Augenblick ein anderer Mann auftauchen würde oder ob sie es schaffen würden weit genug zu kommen und nicht eine Straße weiter zusammenzubrechen. Sie waren ja so fertig. „Wir müssten gehen.“, flüsterte Kai heiser, während er auf den Knien hockte, vor ihm der Weg. Tala blickte zum Eingangstor, welches nur zwanzig Meter vor ihnen auf die Straße führte: „Es bleibt uns nichts anderes übrig.“ Kai nickte und kroch so bedächtig wie möglich aus dem Gestrüpp, Tala dicht hinter ihm. Vor Schmerz scharf nach Luft schnappend, zog sich der Graublauhaarige keuchend an der Mauer hoch, während sein ehemaliger Teamkollege versuchte nicht zu stürzen vor Schwindel. Stöhnend presste der Rothaarige seine Hand auf die Schusswunde. Es brannte höllisch und fühlte sich feucht und klebrig an. Jetzt musste es ihnen nur noch gelingen aus dem Tor und ein paar Seitenstraßen weiter zu gelangen und dann ... ja, was dann? Wohin sollten sie gehen? Wie um alles in der Welt sollten sie noch so weit kommen? Sie konnten doch kaum mehr auf den zitternden Beinen stehen. Tala schüttelte leicht den Kopf, was keine so gute Idee war. Schwärze legte sich vor seine Augen und er schaffte es nur schwer die Orientierung zu behalten. Er durfte einfach nicht weiter als um die nächste Ecke denken. Schritt für Schritt schleppten sie sich auf die Straße. Die Männer hatten keine Sekunde zu ihnen geschaut. Sie soffen, grölten, fluchten, aber bewachten nicht. Das würde wohl auch ihre letzte Gelegenheit dazu sein, wenn ihr Boss von ihrem Versagen Wind bekam. Kai konnte weder seine Beine, Arme, geschweige denn die Hände und Finger vernünftig koordinieren. Er zitterte wie Espenlaub und fror und schwitzte zur selben Zeit. Wäre er nur in der Wohnung geblieben! Sein verschwommener Blick fand Tala. Es schien ihm nicht viel besser zu gehen, doch er hielt durch. Heiße Wut überkam ihn. Da konnte man mal sehen, wie Tala konnte, wenn er wollte. Das ganze Theater wäre nicht nötig gewesen. Unter immenser Kraftanstrengung gelang es ihnen über die dunkle Straße zu hinken. Ungefähr zehn Meter vorne rechts von den Beiden befand sich eine enge Gasse. Wenn sie es da hinein schaffen würden, dann hätten sie noch eine bedeutungsvolle Hürde gemeistert. All this time I can’t believe I couldn’t see kept in the dark but you were there in front of me I’ve been sleeping a thousand years it seems got to open my eyes to everything without a thought without a voice without a soul don’t let me die here must be something more bring me to life Auf einmal brüllte ein Automotor hinter ihnen auf. Mit lauten Motorgeräuschen und quietschenden Reifen raste ein silbernes Auto auf sie zu. Voller Panik starrten Kai und Tala wie geblendete Rehe ins Scheinwerferlicht. Der Wagen hielt neben den Flüchtigen, Türen wurden aufgerissen und sie spürten, wie sie auf die Rückbank gezogen wurden. Stimmen rauschten wie Wellen um Kais Ohren, doch er war unfähig auch nur eine Silbe zu verstehen. Er verstand lediglich, dass es Talas Hand war, die er fest umkrampft hielt. ____________________________________________________________________________________________________________________ Ich muss zugeben, dass das Kapitel bis zu der Stelle, wo sie an den Männern vorbei in die Büsche müssen schon seit Monaten fertig war. Mir war es schlicht nicht möglich einen Ausweg für die Beiden zu finden. Es war auch nicht geplant gewesen, dass sie überhaupt in so eine Situation geraten. Es hatte sich selbst geschrieben und nun musste ich da wieder raus finden. Mir gefällt die Lösung nicht. Über Feedback würde ich mich sehr freuen. Ich mag die Geschichte gern und will besser werden. Ein Kapitel kommt noch, vielleicht auch zwei, wenn ich es trennen muss^^. 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