AKIRA ~Just another tragic story~ von PattyBolognese ================================================================================ Prolog: Ich bin... ------------------ Es war nicht meine Schuld dass ich damit gekennzeichnet wurde. Als ich 5 Jahre alt wurde, bemerkten meine Eltern dass ich anders war, als die anderen Kinder in meinem Alter. Sie erwischten mich, als mein Meerschweinchen unter Schmerzen schrie, als ich es nur mit meinen Gedanken innerlich verbluten ließ. Ich tat es nicht bewusst. Doch meine Eltern handelten sofort, sie sperrten mich ein und kurz danach kamen große Männer in weißen Kitteln die mich mit nahmen. Ich drehte mich nur noch einmal um, denn ich hörte wie mein Bruder nach mir schrie. „Ich hole dich zurück, Gato, hörst du?!“ Es vergingen ganze 10 Jahre, doch er kam nicht. Ich „wuchs“ in einem großen Gebäude auf, ich verließ es nie. Meine Hautfarbe war ganz weiß, denn ich sah die Sonne nur von meinem Fenster aus. Von dem großen Gebäude aus, was mein „Zuhause“ genannt wurde, konnte ich oft in die Stadt hinein sehen. Ich konnte sie alle sehen. Die dunkelen Schatten die durch die Gänge schlichen und manchmal verschwand einer der Schatten und ich sah ihn nie wieder. Meine Augen habe ich nie gesehen, doch die anderen Kinder sagten ich hätte rote Augen, wie eine Katze. Ich kann nicht behaupten das ich wusste was eine Katze ist, ich hatte noch nie zuvor eine gesehen, jedenfalls keine echte. Takashi sagte mir einmal das mein Name „Katze“ bedeutet, ich weiß nicht ob das stimmt. Vielleicht nannten mich meine Eltern ja deswegen Gato…wegen meiner roten Augen. Es war seltsam. Während ich die Jahre über heran wuchs und wie die Professoren es nannten zum „Teenager“ wurde, blieben Takashi, Kyoko und Masaru völlig gleich. Sie sahen anders aus als ich. Alle drei waren so klein, doch ihre Haut sah aus wie die des alten Professors der uns immer wieder untersuchte. Doch das machte mir nichts, denn die drei waren meine Freunde. Meine einzigen Freunde. Denn außer ihnen sah ich niemanden anderes außer die vielen Professoren und den Colonel. Ich glaube er hieß Colonel Shikishima. Seinen Vornamen erfuhr ich nie. Er war ein groß gebauter Mann, mit breiten Schultern und einem sehr strengen Blick. Dennoch kam er jeden Tag vorbei und Kyoko sagte mir einmal das sie gesehen hätte das der Colonel ein gutes Herz hatte. Ich wusste das Kyoko hellseherische Fähigkeiten hatte, dennoch hegte ich keinerlei Vertrauen gegen den Colonel. Ich hatte aber auch keine Angst vor ihm, er war für mich einfach nur da. Genauso wie die Professoren. Sie waren halt alle einfach nur da. Doch dann kam der Tag der alles verändern sollte. Ich wurde auf diese merkwürdige Schule geschickt. Für schwererziehbare Jugendliche. Ich wusste nicht wieso ich das auf einmal durfte, aber ich konnte tatsächlich raus. Mir war klar das ich ständig überwacht wurde. Doch ich durfte das Gebäude zum ersten Mal verlassen. Sie schnitten mir vorher meine langen Haare ab, und ich musste Kontaktlinsen tragen, damit keiner meine Augen sah. Ich sah mich im Spiegel und sah aus wie ein Junge. Ein schäbiger, magerer, kleiner Kerl. Die Krankenschwester hatten mir einen Verband eng um die Brüste gewickelt, als ich einen dicken Pullover drüber zog, sah man nicht mal mehr einen Ansatz. Der Verband zog, aber ich ignorierte es das er leicht ins Fleisch schnitt wenn ich mich bewegte. Ich wurde von großen Männern in schwarz einfach zu dem Schuldirektor geschleift, ich wehrte mich nicht, denn ich kannte meine Aufgabe. Einfach nur unter die Schüler mischen. Ich sollte mich eingliedern. Aber ich verstand nicht warum ich auf dafür auf eine Jungenschule geschickt wurde. Ich fragte auch nicht. Denn das war nicht meine Aufgabe. Ein schmächtiger Lehrer mit Brille, allerdings sehr bösen Blick, packte mich grob am Arm und zerrte mich in eine Klasse, aus der ich bereits im Flur lautes Gebrüll und Beschimpfungen vernahm. Auch als der Lehrer die Klasse betrat, wurde es nicht leiser. „Ruhe im Saal, ihr Nichtsnutzigen Versager!“,brüllte er laut und immerhin stoppte die Prügelei die in der hinteren Reihe statt fand. Die Jungs sahen desinteressiert zu dem Lehrer auf und als sie mich bemerkten, setzten sich sogar einige hin. Einer rief: „Hey Männer, wir kriegen einen Neuzugang!“ Augenblicklich schien von dem einem Gesicht zum andern ein Grinsen durch zu wandern. „Ruhe jetzt!“, fauchte der Lehrer und ließ endlich meinen Arm los. „Ich weiß es interessiert euch wenig, aber das ist einer euer neuer Mitschüler. Sein Name ist Tobi.“ Ich sah auf und mein Blick wanderte durch die Reihen. Es waren etwa 30 Jungs. Für mich sahen sie alle gleich aus, nichts besonderes. Tobi hieß ich also. Nun gut, an den Namen musste ich mich wohl gewöhnen. „He, der Gute sieht aber ziemlich blass aus.“, gröhlte einer der Jungs und beugte sich weit über seinen Tisch hervor. „Halte den Rand, Yamagata! Wir beginnen jetzt mit dem Unterricht!“, der Lehrer schubste Tobi, mich, in Richtung der Sitzplätze. Ohne zu zögern ging ich die Treppe hoch, sammelte stechende Blicke ein und setzte mich schließlich an einen leeren Platz an der Bank. Neben mir saß der Junge der vorhin erst in die Klasse geschrieen hatte. Yamagata. Der Unterricht began, während der Lehrer etwas erzählte, begann die Klasse wieder laut zu werden. Yamagata beugte sich zu mir vor und grinste. „Hey du kleiner Looser, wo kommst du denn so plötzlich her?“ Ich warf ihm einen kurzen Blick zu, antwortete aber nicht. „He, antworte gefälligst wenn ich mit dir rede!“ Doch ich ignorierte ihn weiter. Das schien Yamagata wütend zu machen, er hielt mir seine Faust entgegen und sah mich mit drohendem Blick an. „Bist du taub? Ich hab dich was gefragt?!“, er war lauter geworden, so das sich der Junge der vor uns saß umdrehte und Yamagata genervt ansah. „He Yamagata, lass doch den Neuen in Ruhe. Leg dich gefälligst mit ihm in der Pause an!“, die dunkelen Augen sahen mich missmutig an. „Halt dich daraus, Kaneda. Unser Neuer kann anscheinend nicht sprechen.“, fauchte Yamagata zornig. „Dann bringen wir ihn eben später zum reden. Mal sehen was der Kleine zu verbergen hat das er nicht mit uns redet.“, meinte Kaneda und grinste Yamagata an. Die Idee schien ihm zu gefallen und er ließ mich von dort an in Ruhe. Ich verstand nicht warum ich hier war. All das was der Lehrer dort vorne erzählte, wusste ich schon. Pause. Das war wohl die Zeit wo die Schüler sich frei in der Schule bewegen durften und nebenbei die Kantine überrannten. Ich ging nicht dort hin. Immerhin war ich viel zu lange in einem Gebäude gewesen, ich wollte nach draußen. Auf dem dreckigen Hof prügelten sich einige. Ich sah auch welche die in der Ecke lagen, neben sich leere Flaschen liegen. Wie erwartet wurde ich kurz nachdem ich einen Schritt nach draußen gemacht hatte von mehreren eingekreist. Yamagata schien ungeduldig zu sein, denn Kaneda hob den Arm um ihn zurück zu halten. „Hallo Tobi, möchtest du uns nicht etwas über dich erzählen? Wir brennen alle darauf, dich kennen zu lernen.“ Ich sah Kaneda lustlos an. „Wozu soll das gut sein?“ „Ah, sieh an, er kann also doch sprechen. Würdest du uns ein paar Fragen beantworten, Tobi?“, grinste Kaneda. Ich legte den Kopf leicht schief. „Nein, warum sollte ich das tun?“ Meine Antwort schien die Jungs wütend zu machen. „Nun ja, weil ich sonst meine Männer nicht zurück halten kann, es ist lange her das wir einen Neuen bekommen haben.“ „Und die Tradition will es so das wir dich herzlich willkommen heißen.“, fauchte Yamagata wütend. „Ich soll euch also was erzählen, ja?“, antwortete ich ruhig und sah Kaneda immer noch an. Dann grinste ich leicht. „Vielleicht…das Yamagata keine Eier in der Hose hat?“ Das schien das Fass zum Überlaufen zu bringen, den Yamagata stürtze sich auf mich. Ich wich seinem Schlag einfach aus. Es schien wie eine Welle zu sein, aufeinmal stürtze einer nach dem anderen sich auf mich. Ich glaube es waren um die 12 Leute, doch ich wich jedem aus, so das sie sich selber alle gegenseitig selber trafen. Ich wich grade einem weiteren Fausthieb von Yamagata aus, als ich einmal kurz nicht aufpasste und einem Jungen in die Arme sprang, der abwehrend seine Hände anhob und diese gegen meine Brust drückte. Ich spürte dass er seine Hände kräftig dagegen drückte und ich reagierte sofort, schlug seine Arme zur Seite und sprang über ihn hin weg. Ich rannte davon. Mit einem Ruck öffnete ich die Turnhalle und schloß diese gleich wieder. Ich keuchte und packte mir an die Brust. Er musste es gespürt haben. So feste wie er zugedrückt hatte, musste er es bemerkt haben. Verdammt, was wenn meine Tarnung aufflog? Ich keuchte. Dann müsste ich zurück in das Gebäude. Musste ich den Jungen mir etwa entledigen? In dem Moment hörte ich wie die Tür auf ging. Schon wieder hatte ich nicht aufgepasst. Neben mir tauchte der Junge auf dem ich vorhin so großzügig in die Arme gerannt war. Er sah mich durchbohrend an. „Wie hast du mich gefunden?“, fragte ich vorsichtig. Wie seltsam, ich hatte ihn nicht gespürt, meine Sinne schienen unvorsichtig in der Außenwelt zu sein. „Reg dich ab, Tobi. Ich bin allein.“ Er schloss die Tür hinter sich und schob seine Hände in die Tasche seines grünen Pullovers. „Okay, Tobi…“, er betonte „meinen“ Namen sehr stark und sah mich mit durchdringendem Blick an. „Wer bist du wirklich?“ „Mein Name ist Tobi, das weißt du doch.“, ich wich nicht zurück, hob aber unbewusst meine Arme vor die Brust. „Willst du mich etwa für dumm verkaufen? Ich bin doch nicht bescheuert!“, er ging auf mich zu, packte mich am Pulli und drückte mich an die Wand. „Ich weiß doch wohl was ich da eben in der Hand hatte, also verarsch mich nicht, oder ich reiße dir den Pullover eigenhändig vom Leib!“ Ich wusste nicht was ich sagen wollte, spürte aber das mir die Schamesröte ins Gesicht schoss. Seltsam, das kannte ich sonst nicht. „Was willst du von mir?“, fauchte ich ihn schließlich an, erstaunt darüber dass ich einen anderen Tonfall hatte als üblich. „Ich will wissen was hier gespielt wird? Was hat ein Mädchen an unserer Schule verloren?!“, er sah mich mit durchdringendem Blick an und ich schaffte es nicht einmal ihm aus zu weichen. Die dunkelbraunen Augen fixierten mich, doch ich antwortete ihm nicht. „Du weißt wohl immer noch nicht wovon ich rede, was? Gut, dann helf ich dir eben auf die Sprünge!“ Das Messer blitzte nur kurz auf und zerschnitt mir mit einem Ruck den Pullover, denn mir der Junge vom Leib riss. Ich sank auf die Knie und hielt die Arme über den Verband. „Na sieh einer an, jetzt kannst du mir erzählen was du willst, ich habe mich nicht geirrt. Also, raus mit der Sprache, wer bist du?“ Ich sah ihn verlegen an. „Hör auf mich so anzustarren.“, fauchte ich wütend und verkrampfte mich immer mehr. Der Junge knurrte nur kurz, seufzte dann und beugte sich zu mir herunter. Seltsamerweise spürte ich das er seine Hand auf meine Schulter legte worauf ich erstaunt den Kopf anhob. „Jetzt beruhig dich wieder, okay? Ich tu dir nichts.“, sagte er und in dem Moment waren seine Augen ganz anders. Da war kein Zorn zu sehen, sondern etwas anderes…etwas das ich nicht erklären konnte. Er zog seinen Pullover aus und reichte ihn mir. „Hier, und jetzt hör auf mich so entgeistert an zu sehen.“, sagte er ruhig. Hastig zog ich den Pullover über, verschränkte aber dennoch meine Arme vor der Brust. „Ich sage es schon keinem.“, murrte er schließlich. Ich sah ihn überrascht an. „Wi…wirklich nicht?“, fragte ich erstaunt. „Das würde dir nur eine Menge Ärger verschaffen, also, wer bist du?“ Unsicher sah ich ihn an. Irgendetwas aber brachte mich dazu es ihm zu sagen. „Man nennt mich…Gato.“, sagte ich schließlich. Er setzte sich zu mir auf den Boden und sah mich fragendem Blick an. „Gato also, ja? Was ist das denn für ein seltsamer Name?“ Ich sah ihn verwirrt an. „Du findest ihn seltsam?“ „Du etwa nicht?“, er sah mich fragend an. „Ich…weiß nicht.“, was fragte er mich denn da seltsames? Er grinste nur kurz. „Ich finde ihn sehr seltsam. Genauso seltsam wie dich. Was tust du hier? Du bist ein Mädchen.“ Ich wich seinem Blick aus. „Das kann ich dir nicht sagen. So genau, weiß ich das selber nicht.“ Er sah mich schräg an. „Und wo wohnst du?“ Ich sah ihn erstaunt an. „Wohnen?“ „Du musst doch ein zuhause haben.“ Ich sah ihn völlig irrtiert an und schüttelte nur stumm den Kopf. Zu meinem Erstaunen lachte er. „Willst du etwa behaupten du hast kein zuhause?“ Er sah mich völlig entsetzt an als ich stumm wieder den Kopf schüttelte. „Okay…das versteh ich zwar nicht, aber schön, wenn du das sagst wird es wohl stimmen.“ Er stand auf. „Du kommst nach der Schule einfach mit zu mir, okay? Du bist ziemlich mager, ein gutes Essen wird dir auf die Sprünge helfen.“ Er öffnete wieder die Tür der Halle. „Eh, warte!“, ich sprang ebenfalls auf. Er drehte den Kopf noch einmal zu mir. „Wer…bist du?“ „Tetsuo Shima.“, sagte er nur knapp und verließ die Halle. Wie seltsam doch die Außenwelt auf mich wirkte. Das war das erste Mal das ich einen anderen Menschen nach seinem Namen gefragt hatte. Die Tätowierung in meiner Hand brannte. Ich saß das erste Mal auf einem Motorrad. Seltsamerweise fühlte ich mich sofort wohl darauf und auch nur vom Zusehen begriff ich wie Tetsuo es schaffte damit umzugehen. Er hatte mich heimlich nach der Schule abgefangen, als Kaneda und die anderen schon weg waren. Er erzählte mir, dass sie eine große Clique wären, eine Art Motorradgang, das war das Wort was mir dazu einfiel. Tetsuo wusste mit seiner Maschine, wie er es nannte, umzugehen, ich spürte sofort das er Ahnung von dem hatte was er tat. Allerdings schien er auch zu merken das ich einen leicht unsicheren Blick aufsetzte als er von mir verlangte das ich mit auf dieses Gefährt steigen sollte. „Halt dich an mir fest, dann fühlst du dich sicherer.“ Ich sah ihn erstaunt an, tat aber was er verlangte. Vom 8.Bezirk, wo die Schule sich befand, war es ein ganzes Stück zu fahren bis zur Tetsuo´s Wohnung, oder wie auch immer man das nennen sollte. Ich sah viele Abschnitte von Neo Tokio. Mir war davon nichts neu. Bereits damals hatte ich alle schon einmal gesehen, wenn ich die Schatten beobachtete die durch die Stadt schlichen. Ich sah genau wo sie her gingen und all die Lichter und Schaufenster waren mir gleichzeitig fremd und dennoch auf eine merkwürdige Art und Weise sehr vertraut. Als wir in dem Wohnviertel ankamen wo Tetsuo wohnte, bemerkte ich, das es gar nicht so weit weg von meinem „Zuhause“ war. Vielleicht nur ein paar Straßen weiter. Sowas…das Schicksal schien mich wohl wieder nach Hause zu bringen. „Komm, ich zeig dir meine Bude.“, er winkte mit dem Schlüssel und ich folgte ihm stumm. Seine „Bude“ war mit einem Wort: Chaos. „Ich hab nicht aufgeräumt, eigentlich tue ich das nie. Kai macht das immer wenn er hier ist.“, meinte Tetsuo und flackerte seinen Schlüssel Richtung Küche wo das ganze Geklimper dann auch schwungvoll in der vollen Spüle landete. Ich sah mich schweigend um, während Tetsuo mit einem Schwung seine ganzen Klamotten von dem Sofa warf. Eine Tür lag auf der linken Seite, danach kam ein kleiner Küchenabschnitt wo sich das Geschirr hemmungslos zu stapeln schien. Und dahinter waren eine Couch und ein Sessel, mit einem alten Holztisch und in der Ecke neben dem Balkon stand ein Fernseher. Eine Tür führte wohl zu seinem Zimmer, denn Tetsuo steckte sich nur kurz eine Zigarette an und verschwand dann darin. „Ist nichts besonderes!“, rief er aus dem Zimmer und kam mit einem Arm voll Bücher wieder heraus. „Setzt dich ruhig.“, er sah mich erstaunt an weil ich immer noch an der selben Stelle stand. Ich nickte und setzte mich zu ihm auf die Couch. Neugierig wanderten meine Augen durch das Zimmer. Was eine Unordnung. Tetsuo öffnete die Bücher und dann den Laptop der vor ihm stand wo die Oberfläche bereits völlig zerkratzt war. „Ich bin diese Woche mit den Hausaufgaben für die Jungs dran, also hänge ich mich da jetzt wohl rein, sonst geh ich leer aus.“ „Leer aus?“ Er nickte. „Heute Abend geht es wie immer ins Haruyika. Kaneda besorgt uns den Stoff den wir brauchen.“ Ich folgte seinem Blick auf den Laptop und er bückte sich nach den Büchern die er achtlos auf den Boden geworfen hatte. Als er sich wieder umdrehte hatte ich den Laptop bereits auf meinem Schoss und tippte. „He, was tust du da?“, empört sah Tetsuo mich an, dann beugte er sich ein Stück vor und las was ich schrieb. „Machst du da grade unsere Hausaufgaben?“, fragte er erstaunt und sah mich entgeistert an. Ohne den Blick von dem Bildschirm zu wenden, tippte ich weiter. „Wenn ich es mache kannst du deine Wohnung aufräumen.“ „Eigentlich macht das ja immer Kai…“ Ich warf ihm einen kurzen Blick zu. „Eh, aber da du ja hier bist, kann ich ja mal ne Ausnahme machen.“, hastig zerdrückte er die Zigarette in dem Aschenbecher und stand auf. Während ich, ohne die Hilfe eines Buches, die Hausaufgaben erledigte, versuchte sich Tetsuo in der Küche. Es war immerhin ein Anfang. Aus dem Blickwinkel beobachtete ich dass er sich Mühe gab und in einem hastigen Tempo aufräumte. Ich ließ mich nicht ablenken und tippte einfach weiter. Die Aufgaben waren so unglaublich einfach für mich das ich gleich alle erledigte. In sämtlichen Fächern. Tetsuo hockte sich grade im Badezimmer vor die Waschmaschine und stopfte einen Haufen Wäsche hinein als ich den Laptop schloss. Ich seufzte. Das hatte mich doch ein wenig angestrengt. Ich sah auf und betrachtete die Küche. Sie war blitzsauber. Vorsichtig stand ich auf und öffnete die Tür zu dem Zimmer in dem Tetsuo vorhin verschwunden war. Ich musste grinsen, denn er hatte das Fenster aufgerissen und das Bett frisch bezogen. Der Rest war über den ganze Boden verstreut, von alten Pizzapackungen bis hin zu leeren Pfandflaschen. „Wie lange hat Kai denn schon nicht mehr aufgeräumt?“, rief ich ihm zu. Tetsuo stolperte grade ungeschickt über einen Pullover denn er vergessen hatte und sah mich fragend an. „Oh…tja, ich weiß nicht. Drei Monate?“, grinste er. Er folgte meinem Blick in das Zimmer. „Tja also, wenn du willst kannst du in dem Bett da schlafen, ich mach es mir dann auf der Couch gemütlich.“ Ich sah ihn erstaunt an. „Aber, das ist doch dein Bett.“, ich wies mit dem Finger darauf. Er seufzte und kratze sich am Hinterkopf. „Ich kann dich doch schlecht auf der Couch schlafen lassen…“, murmelte er. „Warum nicht?“ „Na weil du ein Mädchen bist.“ Ich legte den Kopf leicht schief: „Aber…was hat das denn damit zu tun?“ Erstaunt sah er mich an. „Ach vergiss es.“, er schüttelte den Kopf und wandte sich von mir ab. Ich verstand nicht was er von mir wollte. Aber es sah so aus, als hätte ich so was wie einen „Freund“ gefunden… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)