Karottenblau von Yumielle ([KonanPain]) ================================================================================ Kapitel 3: Stolz ---------------- Das Licht des Mondes brach sich auf der glatten Oberfläche des Sees. Es glitzerte abwechselnt in Silber und Blau. Dazu leuchteten ein paar vereinzelte Sterne, die fast schüchtern vom Himmel blickten. Das Gras am Ufer bewegte sich leicht, als ein Fuchs dort entlang schlich. Er wähnte sich völlig ungestört und schnüffelte mal hier, mal da. Dann drehte der sanfte Wind und er nahm Witterung auf. Sein Kopf ruckte nach oben und er fixierte eine Gestalt, die ganz in der Nähe saß. Ihre dunklen Haare bewegten sich ganz leicht im Wind und auf ihrem Gesicht lag ein amüsiertes lächeln. Der Fuchs drehte um und sprang mit großen Sätzen davon. Konan musste ein wenig lachen. Wie berechenbar die Tiere doch waren. Sie zog sich ihren Mantel etwas enger um die Schultern, der Wind war doch recht frisch und langsam wurde er stärker. Sie erhob sich, streckte sich kurz und ging dann in die altbekannte Richtung. Ihr Bein schmerzte, sie hatte es den ganzen Tag nicht geschont. Sie war etwas zu achtlos mit ihrem Chakravorat umgegangen, das spürte sie jetzt. Sie schob die Papierblume zurecht, die in ihrem Haar saß und schob sich einige Strähnen hinter das Ohr. Als sie ein paar Schritte gegangen war, hielt sie plötzlich inne. Deutlich spürte sie jemanden am Waldrand. "Komm raus, ich weiss das dort jemand ist" rief sie halblaut und wartete. Sie hatte jetzt keine Lust auf Versteckspiele. Aus den Augenwinkeln nahm sie eine Gestalt war, die langsam näher kam. Sie drehte sich um und wollte schon eine angreifende Bewegung machen, als sie inne hielt. Die Gestalt kam ihr bekannt vor. "Pain-sama" begrüßte sie ihren Leader, als sie erkannte wer da im dunkeln vor ihr stand. "Ich hätte nicht gedacht, dass du mich so früh bemerkst" gab Pain zur Antwort und kam noch etwas näher, so das Konan ihn nun deutlich erkennen konnte. Sie stutzte leicht, anhand seiner Wortwahl. Sie hielt auch einen leicht bissigen Kommentar über seine Versteckkünste zurück. Das einzige was sie machte, war ihn ruhig zu mustern. Pain legte den Kopf schief. "Was schaust du so?" fragte er dann. Konan schüttelte den Kopf und lächelte ihn an. Sie trat noch einen Schritt näher, so das die beiden sich sehr nahe Gegenüber standen und hob den Kopf. Sie musterte seine strubbeligen orangenen Haare und die piercings in seinem Gesicht. "Was-?!" wollte Pain fragen, doch Konan hatte den kleinen Abstand zwischen ihnen Überbrückt und drückte ihre Lippen auf die von Pain. Seine Lippen waren spröde und rau, so hatte Konan sich das nicht vorgestellt. In ihrer rechten Hand hielt sie ihr Kunai, was sie nun mit voller Wucht in den Bauch von Pain rammte. Ihm entwich ein Schmerzensschrei und Konan sprang einige Schritte weg von ihm. "Was soll das" stöhnte Pain und hielt sich den Bauch, aus dem dunkles Blut quoll. Konan sah ihn verächtlich an. "Du glaubst doch nicht, dass ich jeden dahergelaufenen Ninja für meinen Partner halte" höhnte sie. "Verdammt" fluchte ihr Gegenüber und gab seine Verkleidung auf. Darunter kam ein älterer Mann zum vorschein, in Anbu Kleidung. Er erhob sich leicht aus seiner gekrümmten Haltung und wischte sich das Blut von den aufgebissenen Lippen. Konan zögerte keinen Moment und rannte auf ihn zu, sie stieß ihr Kunai in Richtung seines Herzens, traf aber nur Luft als der Anbu auswich. Sie kassierte einen Schlag in den Rücken und fing sich gerade noch so ab. Die Akatsuki wirbelte herum und dem Feind flogen zahlreiche scharfkantige Blätter ums Gesicht. Mit einem Schrei des entsetzens fuchtelte er mit den Armen um die kleinen Papierchen zu vertreiben. Diese Lücke in der Deckung nutzte Konan und stieß ihm einen aus Papier geformten Speer zwischen die Rippen. Der Anbu holte aus und konterte die Attacke, indem er ein Shuriken in die Richtung ihres Bauches warf. Doch die Waffe glitt nur durch kleine raschelnde Blätter. Konan stand schon hinter dem Mann. Ein Arm schlang sich ihr von hinten um den Hals. Ein Bunshin! Konan wartete, bis sich der Anbu aufgerichtet hatte. Dann formte sie mit Hilfe von Chakra aus den losen herumfliegenden Blättern einige scharfe Nadeln und ließ diese auf den Bunshin treffen. Dieser bemerkte sie zu spät und verpuffte. Die Siegessichere Miene verschwand aus seinem Gesicht. Er hielt sich die Seite, wo Konans Speer verheerende Wunden angerichtet hatte. Außerdem bedeckten zahlreiche Schnitte seinen Körper. Plötzlich resignierte der Mann und Rauch umgab Konan. Ungerührt blieb sie stehen. Anscheinend war der Anbu geflohen. Es war also nicht sein eigentlicher Auftrag gewesen, sie zu töten. "Tz" kam es nur von ihr. Für einen Anbu war er eh viel zu leicht auf sie hereingefallen. Mit den Schultern zuckend machte Konan sich daran, den Rest des Weges zurück zu legen. Nur das leise Rufen eines Käuzchens unterbrach die Stille im Wald. Konans Schritte knirschten leise auf dem lockeren Erdboden. Selbst in der Dunkelheit sah sie ein paar schwache Lichter aus Amegakure herüber blitzen, doch sie ging nicht zielstrebig auf die Stadt zu, sondern bog vorher ab. Vor ihr erstreckte sich nun der Eingang einer großen Höhle. Dunkel wie das Maul eines Drachen. Selbst blind hätte Konan den Weg hierher gefunden. Ihre Füße trafen auf glatten Stein und das leise tappen hallte von den Wänden wider. Fast unbemerkt ging die Höhle in einen eckigen Raum über, von dem verschiedene Gänge abzweigten. Die Akatsuki wählte den Gang ganz rechts und bog in ihn hinein. Kleine Lampen hingen von der Decke und versprühten ein sanftes Licht. Vor einer großen Tür blieb sie stehen und öffnete diese. Der Raum dahinter diente den Mitgliedern als kleine Küche. Am Rand war eine Kochstelle und in der Mitte stand ein massiver Tisch. Konan mochte es nicht besonders unter der Erde, sie bevorzugte es unter freiem Himmel. Trotzallem öffnete sie einen der Schränke an der Wand und klaubte sich einen Apfel daraus. Er sah nicht besonders lecker aus, aber etwas anderes war meistens nie da. Wer wollte schon kochen? Sie drehte sich um, um ihr Zimmer aufzusuchen, was sie viel gemütlicher fand und erschrack leise. Unbemerkt war Itachi in die Küche gekommen und hatte sich an den Tisch gesetzt. "Itachi" begrüßte Konan ihn ruhig. "Konan" gab der Uchiha ebenso ruhig zurück. Eine unangenehme Stille machten sich zwischen den beiden breit. Bis Konan sich erbarmte und sich gegenüber von Itachi an den Tisch setzte. Sie biss in ihren Apfel und musterte ihn. Itachi sah abgespannt aus, dunkle Ringe zeichneten sich unter seinen Augen ab. Merkwürdig. "Du solltest mal mehr schlafen" riet Konan ihm, leicht sarkastisch. Irgendwie hatte sie das bedürfnis ihn zu ärgern. Und tatsächlich, Itachi runzelte die Stirn. "Dann solltest du mal mehr aufpassen." Mit einem Kopfnicken deutete er auf ihre Wunde am Bein, die sichtbar geworden war, weil ihr Mantel etwas verrutscht war. Konan unterdrückte den Reflex ihn zurecht zu rücken und schlug die Beine übereinander. Unter dem Mantel trug sie momentan eine halblange Hose, sowie ein passendes Netzshirt, was nur im Brust und Schulterbereich undurchsichtig war. Anscheinend hatte ihre Wunde wieder angefangen zu bluten, aber Konan unterdrückte den Schmerz und biss seelenruhig wieder von ihrem Apfel ab. Dann stand sie auf, nickte dem anderen zu und verließ die Küche. Auf dem Gang fluchte sie erstmal leise. Es war schwer, Itachi gegenüber so gleichgültig zu sein, er forderte es nahezu heraus sich mit ihr zu streiten. Seufzend betrat Konan ihr Zimmer, was nur ein paar Türen und ein paar Etagen höher lag. Sie schloss die Tür sorgsam hinter sich und atmete erstmal tief ein. Das Fenster, was gegenüber von der Tür war, stand weit offen und ließ die kühle Nachtluft herein. Die Vorhänge knisterten leise, als sie sich im Wind bewegten. Konan ließ sich auf das Bett fallen, was in der einen Ecke des Zimmers stand. Mehr war auch kaum darin. Nurnoch ein kleiner Tisch und ein Hocker, mehr brauchte sie eh nicht. Erstaunt betrachtete sie die volle Waschschüssel, die auf dem Hocker stand. Pain. Diese Geste trieb ihr ein kleines grinsen auf das Gesicht. Dennoch wollte sie heute noch zu den heißen Quellen, die Schüssel voll mit wahrscheinlich kaltem Wasser reichte ihr nicht. Seufzend stand sie auf und entledigte sich ihres Mantels. Aber erstmal wollte sie sich die Wunde genauer anschauen, konnte doch nicht sein, dass sie immernoch blutete. Sie zog sich die schon leicht rote Hose aus und betrachtete den Schnitt. Ihr gesamter rechter Oberschenkel hatte sich leicht verfärbt und sah recht ungesund sowie entzündet aus. "Verdammt" fluchte Konan leise. Das musste sich Kakuzu wohl ansehen, denn wie es aussah war der Schnitt noch weiter auseinander gegangen. Sie zog die gleiche Hose wieder an, blutig war sie ja eh schon, und ging mit langsamen Schritten aus ihrem Zimmer. Es war zwar mitten in der Nacht, aber Konan wusste, dass Kakuzu sogut wie nie schlief. Tock, tock Sanft klopfte Konan an die Tür von Kakuzu und wartete. Sie hörte leises gemurmel von drinnen und dann ein genervtes "herein", woraufhin sie die Tür öffnete und Kakuzus Zimmer betrat. Überrascht blieb sie stehen, als sie sah wer bei Kakuzu war. Die beiden Männer sahen sie wartend an, Kakuzu mit einem leicht genervten Gesichtsausdruck und der andere ... Pain ... sein Gesicht zeigte leichte Überraschung. "Pain, Kakuzu" begrüßte sie die beiden und nickte leicht Richtung Pain. Ihr war es leicht unangenehm vor Pain ohne Mantel zu erscheinen, es gab diesem Treffen eine etwas unoffiziellere Note. Das hatte Konan nun wirklich nicht beabsichtigt. Kakuzu erhob sich, von dem einzigen Stuhl im Zimmer, und kam auf sie zu. "Was kann ich für dich tun, Mädchen?" fragte er sie. Leicht runzelte sie die Stirn, als sie diese Anrede hörte. Dann aber besann sie sich auf das Alter von Kakuzu und schluckte ihre ärgerliche Antwort herunter. "Du musst mir mit einer Wunde aushelfen" erklärte sie und bemühte sich, nicht in Pains Richtung zu blicken, der in einer Ecke des Zimmers an der Wand gelehnt stand. "Ach, geht es um dein Bein?" fragte Pain und erntete einen bösen Seitenblick von Konan. "Ja" bestätigte sie dann aber. "Okay, dann zeig mal her" meinte Kakuzu und bedeutete Konan sich auf den Stuhl zu setzen. Diese warf wieder einen Seitenblick auf Pain, doch der grinste nur ganz leicht und machte keine Anstalten sich aus dem Raum zu bewegen. Na ganz toll, als hätte es an diesem Tag nicht noch schlimmer kommen können. Ergeben schlüpfte Konan aus ihrer Hose, setzte sich auf den Stuhl und streckte ihr rechtes Bein etwas. "Ou ou ou" kam es von Kakuzu, der sich auch gleich daran machte ein bisschen Salbe auf die Wunde zu schmieren. Wo er die herhatte, aus den tiefen seines Umhanges wollte Konan garnicht wissen. Krampfhaft vermied sie es zu Pain zu schauen, denn sie war sicher, würde sie es tun, währe es um ihre Selbstbeherschung dahin. Sie zuckte leicht zusammen, als die Fäden von Kakuzu die klaffende Wunde zusammennähten. Es stach und die Salbe schien auch höllisch zu brennen. Was zum Teufel tat der da? Als Kakuzu nach ein paar Minuten fertig war, erhob sich Konan und unterdrückte einen Schmerzenslaut. Verdammt, sie hätte lieber nicht hierher kommen sollen. Umständlich zog sie ihre Hose wieder an und bemerkte das Kakuzu sich anstandshalber wohl umgedreht hatte. "Danke dir" meinte sie leise zu Kakuzu und verließ nun schnellen Schrittes den Raum, wobei sie leicht humpelte. Im Flur angekommen lehnte sie sich erstmal gegen die Wand und atmete tief ein. "Ich hab dir ja gesagt, du sollst vorsichtiger sein" erklang ruhig eine dunkle Stimme von rechts und Konan schrak zusammen. "Verdammt Itachi, verfolgst du mich, oder wieso laufe ich dir ununterbrochen über den Weg" fauchte sie und stieß sich von der Wand ab. Der Uchiha lachte nur leise und ging an ihr vorbei. "Vielleicht." Empört drehte Konan sich um, doch Itachi war schon fast am Ende des Ganges angekommen. Wütend machte Konan ein paar schnelle Schritten und stöhnte dann leise auf, als sich der Schmerz wieder in ihrem Bein zu Wort meldete. Sie stolperte leicht, konnte sich jedoch an der Wand abstützen. Mit ein paar Schritten war Itachi wieder neben ihr. Kopfschüttelnd packte er sie bei Schulter und Kniebeuge und hob sie hoch. Zu überrascht um zu protestieren starrte Konan ihn an. "Was soll das bitte?" fragte sie dann wütend, als Itachi schon ein paar Schritte mit ihr im Arm gegangen war. Als wenn ihr Stolz heute nicht schon genug gelitten hätte. "Du brauchst doch sonst ewig um zu deinem Zimmer zu kommen" gab der Uchiha arrogant zur Antwort. "Du lässt mich sofort runter, oder ic-?!" fuhr Konan ihn dann an, wurde aber rüde von dem anderen unterbrochen. "Oder was? Ich seh doch, das du kaum Chakra mehr hast und mit der Wunde bist du wohl auch körperlich am Ende." Ärgerlich presste Konan ihre Lippen aufeinander. Unbemerkt von Konan war die Tür zu Kakuzus Zimmer aufgegangen und Pain war herausgetreten. Er hörte noch einen Teil des Streitgesprächs zwischen Konan und Itachi, als der Uchiha um die Ecke bog. Für einen Bruchteil trafen sich das rote Sharingan und das Rin'negan. Ein spöttisches Funkeln lag in den Augen Itachis. Äußerlich gleichgültig machte Pain sich auf den Weg zur obersten Etage von dem Höhlengebäude. Von dort hatte er die ganze Stadt im Blick. Doch seine Gedanken hingen noch bei Konan. Warum, konnte er sich aber nicht erklären ... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)