Der Einsteiger von Mark_Soul ================================================================================ Kapitel 10: Betrunkene Ranmas sagen die Wahrheit ------------------------------------------------ Tokyo aus der Vogelperspektive. Oder besser gesagt, ein Stadtteil in westnordwestlicher Richtung von Tokyo-Zentrum. Ein Stadtteil namens Nerima. Es war früh am Morgen. Die Sonne war grade erst am Horizont aufgegangen, und selbst das Zwitschern der Vögel klang noch etwas unausgeschlafen. Kaum ein Auto war auf den sonst überfüllten Straßen zu sehen. Das würde sich in ein bis zwei Stunden sicherlich ändern, aber im Moment herrschte noch friedliche Ruhe. Die Bewohner von Nerima waren froh, das es in ihrem Stadtteil nicht so chaotisch zuging wie im benachbarten Tomobiki. Natürlich gab es auch hier Menschen welche den Frieden störten, zum Beispiel die Kuno-Geschwister, oder die Furinkan Highschool, wo lange Zeit jeden Morgen eine wüste Prügelei stattgefunden hatte. Aber die Kunos blieben eine Ausnahme, und die Lage in Furinkan schien sich seit einiger Zeit wieder beruhigt zu haben. Dafür schienen beim lokalen Dojo einige merkwürdige Dinge zu geschehen. Kampfgeräusche in den frühen Morgenstunden, oder seltsame, nordlichtähnliche Beleuchtung im Dojo. Auch wurde dort des Öfteren ein freilaufender Panda gesichtet. Insgesamt war das aber Nichts, worüber man sich Sorgen machen mußte. Das Grundstück des Dojo war etwas größer als normal, umzäunt von einer gut zwei Meter hohen Backsteinmauer. Ein zweistöckiges Gebäude, an dessen Rückseite eine Trainingshalle angebaut worden war. Ein kleiner Vorgarten wie er in Japan üblich ist, ein größerer, gut gepflegter Garten mit Teich auf der Rückseite. Ein sehr idyllisches Bild. Stimme: "Oyaji no Baka!" Die meiste Zeit jedenfalls. Andere Stimme: "Laß mich sofort los, du fetter Idiot!" "Der Einsteiger" eine Ranma 1/2 FanFiction von Mark Soul Legaler Hinweis oder Disclaimer: Ihr wißt schon, das Übliche. Ich liebe Takahashi-sama dafür das sie Ranma1/2 geschaffen hat. Und ich hasse sie dafür, das sie es getan hat bevor ich es tun konnte. "Japanische Sprache" *Chinesische Sprache* 'Betonte Worte' ~Geräusche~ {Panda-zeichen} Sollte ein normalerweise männlicher Charakter mit Nyanniichuan Fluch in seiner Jusenkyo-Form dargestellt werden, wird an seinem Namen der Suffix '-chan' angehängt. Anfänger-Alarm: Das ist der letzte Anfänger-Alarm für mich. Auch wenn ich mich noch lange nicht als 'guten' oder auch nur 'passablen' Autor bezeichne, so kann ich mich nach einem Jahr des Schreibens beim besten Willen nicht mehr als 'Anfänger' bezeichnen. Kapitel 10: Betrunkene Ranmas sagen die Wahrheit Die Szene wechselt in das Wohngebäude neben dem Dojo. Besser gesagt, in das Gästezimmer im zweiten Stock. Drei Personen befanden sich in dem Raum. Ein älterer, etwas beleibter Mann von ungefähr fünfunddreißig Jahren. Er war mit einem ungewaschenen, zerknitterten Gi gekleidet. Sein schwarzes Haar wurde von einem schmutzig-weißen Kopftuch verdeckt, seine Brille war anstatt mit Haltebügel mit zwei elastischen Bändern hinter seinen Ohren befestigt. Obwohl er etwas füllig war, so konnte man doch deutlich die versteckten Muskeln sehen. Auch seine Haltung drückte die eines Martial Artists aus. Genma Saotome. Die zweite Person war jünger, etwa sechzehn Jahre alt. Schwarzes, dichtes Haar war hinten zu einem Zopf zusammengeflochten. Er war nur mit einer Boxershorts bekleidet, aber er konnte es sich leisten. Sein Körper gehörte zu der Sorte, von dem Mädchen jede Nacht träumen. Bronzefarbene Haut, unter der man das Spiel der Muskeln beobachten konnte. Dabei aber nicht bullig, die Muskeln drückten eher eiserne Zähigkeit aus. Straffe Waden, Waschbrettbauch und ein sehr gutaussehendes Gesicht vervollständigten das Bild. Zudem schien der Junge Kraft und Unbeugsamkeit auszustrahlen. Ebenfalls eindeutig ein Martial Artist. Ranma Saotome. Person Nummer drei, etwas älter als Ranma und eine knappe halbe Handspanne größer. Nicht so muskulös wie er, aber ein Anfang war zu sehen. Bis auf die Boxershorts ebenfalls nackt, mit kastanienbraunen kurzen Haaren. Sein Gesicht war Durchschnitt, vielleicht etwas besser, aber in seinen Augen lag ein aufmerksames Flackern. Jeremy Soul, läuft jetzt auch unter dem Namen Saotome. Die Szene war recht komisch. Genma hatte Jeremy's Arm gepackt, und war bereit ihn mit einem Judogriff über die Schulter und aus dem Fenster zu werfen. Ranma wiederum hatte seinen Vater am freien Arm gepackt und ihm diesen auf den Rücken gedreht, gleichzeitig versuchte er seinen Bruder zu befreien. Jeremy strampelte heftig und schlug Genma mit der Faust ein paar Mal auf die Nase. Dieser schüttelte nur den Kopf und störte sich nicht weiter dran. Schließlich wurde es ihm zuviel, er fegte Jeremy die Beine unterm Körper weg und brachte ihn so zu Fall. Dann drehte er sich geschickt aus dem Griff seines Sohnes heraus. Ranma versuchte Genma wieder zu packen und auf den Boden zu schleudern, aber dieser drehte den Griff um, und Ranma segelte aus dem Fenster. Augenblicke später folgte Jeremy auf die gleiche Weise. Schnitt nach draußen in den Garten. Ranma flog unelegant durch die Luft, schlug dann einen Salto, drehte sich einmal vertikal im Fall und landete sicher auf der Erde. Nun verließ Jeremy mit den Armen rudernd das Haus. Er segelte zielsicher auf den Gartenteich zu, konnte seine Flugbahn aber noch entsprechend verändern und landete knapp aber trocken auf einen der Randsteine des Teiches. Dann wedelte er hektisch mit den Armen als er hinten überzukippen drohte. Im letzten Moment griff Ranma zu und zog ihn nach vorne. Nun erschien Genma im Fensterrahmen. Er sah zu den beiden Jungs im Garten, dann sprang er aus dem zweiten Stock in Richtung der Jungs. Ranma kam seinen Vater entgegen und wir wurden Zeugen des berühmten Saotome-Luftkampfes. Die Spezialität des Musabetsu Kakuto Saotome Ryu ist der Aerial-Combat. Die Techniken sind so ausgelegt, das sich die Kämpfer mit jeder Bewegung ein Stückchen höher schrauben und so der Schwerkraft eine lange Nase drehen. Ranma und Genma gaben ein hervorragendes Beispiel dafür ab, dann gewann Ranma die Oberhand. Er überflügelte Genma, kickte ihn in den Bauch und nach unten, und stieß sich gleichzeitig von ihm ab. Während Genma eine Bauchlandung im Teich machte, landete Ranma neben Jeremy auf dem Boden. Jeremy gab ihm das 'Daumen-nach-oben'-Zeichen. Ranma grinste, dann stellte er sich an den Rand des Teiches. "He, Pop, komm' da raus, du vergraulst die Fische." Das Wasser blubberte, und ein lebensgroßer Panda tauchte auf. Der Panda hatte eine alte Karate-Anzug Jacke an, welche ihm viel zu eng war. Ein Brillengestell hing von seinem rechten Ohr herab. Weder Ranma noch Jeremy schien der Anblick des Tieres zu überraschen. Der Panda watete ans Ufer, schälte sich aus der Jacke und ließ sich auf alle Viere nieder. Dann schüttelte er sein Fell, so das die Wassertropfen in alle Richtungen davonflogen. Als besagte Tropfen die zwei Jungs berührten, ging eine höchst ungewöhnliche Veränderung mit ihnen vor. Ranma schien plötzlich um eine gute Kopfhöhe zu schrumpfen, dafür wölbte sich seine Brust vor. Seine Haare wurden rot, als ob die schwarze Farbe ausgewaschen werden würde. Seine Gesichtszüge wurden weicher, Schultern und Taille schmaler, die Hüfte rundlicher. Der ganze Vorgang dauerte keine Sekunde, und ein Mädchen stand dort, wo sich eben noch ein Junge befunden hatte. Ein sehr gutaussehendes Mädchen, muß dazu gesagt werden. Schlanke Beine, makellose Haut, und wenn die Jungenunterhose nicht wäre hätten wir Ausblick auf den äußerst knackigen Hintern. Ranma-chan hatte einen für ihre Größe recht erstaunlichen Brustumfang. Ihr Busen wippte mit jeder Bewegung mit, war dabei aber nicht schlaff, im Gegenteil. Das Gewebe war äußerst straff und fest, der Busen war aufgerichtet und die Brustwarzen drängten sich von allein nach vorne. Das Gleiche geschah mit Jeremy. Er schrumpfte aber nur um zwei Fingerbreit, sein Haar wechselte von braun zu blond. Ihre Hüfte bildete sich nicht so sehr heraus, aber ihre Beine waren bemerkenswert. Ihre Brust war nur gering kleiner als Ranma-chan's, da sie aber ihre Körpergröße beibehielt fiel es nicht so sehr auf. Auch ihr Busen war äußerst wohlgeformt und lud zum zugreifen ein, wovon aber tunlichst abgelassen werden sollte. Nur die wenigsten Jusenkyo-Flüche beeinflußten das Gehirn, und so waren beide Mädchen innerlich noch immer Jungs. Das einzige äußerliche Merkmal welches unverändert blieb waren die Augen der Beiden. Jeremy-chan streckte die Hand aus, machte eine schnelle Bewegung aus dem Gelenk und holte scheinbar aus dem Nichts eine Thermosflasche. Sie kippte etwas vom Inhalt zuerst über sich, dann über Ranma-chan. Der Effekt der Verwandlung kehrte sich um. Beide gewannen wieder an Größe, der Busen bildete sich zurück, dafür weitete sich der Umfang des Brustkorbes insgesamt. Die Hüfte wurde wieder schmaler, die Schultern weiter und kantiger, das Gesicht härter und männlicher. Auch die Haarfarbe wechselte wieder. Der Panda hielt ein Schild hoch. {Und ich?} Jeremy schüttelte den Kopf und ließ die Heißwasserflasche mit einer schnellen Handbewegung wieder verschwinden. Genma-Panda stieß ein tierischen Knurren aus und ging in Kampfstellung. Ranma: "Willst du oder soll ich?" Jeremy: "Laß mich mal versuchen, ich will was ausprobieren." Jeremy stellte sich dem Panda gegenüber, verbeugte sich mit einem spöttischen Lächeln und hob die Arme in einer defensiven Stellung. Er hatte die letzten Tage heimlich an einer neuen Variante des Amaguriken gearbeitet, und war gespannt wie sie am lebenden Objekt wirkte. Genma war als Panda zwar stärker, aber auch langsamer und bot mehr Trefferfläche. Genma eröffnete den Kampf. Mit einem Satz war er bei Jeremy und hieb mit weiten Schlägen auf ihn ein. Er konzentrierte sich auf seine Armarbeit, die hinteren Tatzen eines Bären waren für Kicks zu kurz, außerdem war sein Gleichgewicht nicht sonderlich gut. Jeremy beschränkte sich zunächst aufs Ausweichen. Man konnte den Schlägen von Genma's Pranken zwar gut entgehen, aber wenn sie trafen, trafen sie umso härter. Dann ging er etwas in die Offensive, arbeitete hauptsächlich mit seinen Beinen. Roundhouse- und Halbkreiskicks bildeten ein ausgezeichnetes Gegenstück zu Genma's Bärenringer-Techniken. Langsam aber sicher erhöhte er das Tempo seiner Tritte und zwang Genma zum Blocken. Er machte einige Treffer, doch ein Panda von vierhundert Pfund Lebendgewicht hatte eine entsprechende Ausdauer. Jeremy beschloß den Versuch zu wagen. Er leitete Ki in seine Beine, trat einen Schritt vor und drehte die Hüfte ein. Sein rechter Fuß traf präzise auf Genma's Nase. Jeremy: "Hien ..." Der Panda grölte schmerzhaft und ließ die Deckung fallen um sich das Riechorgan zu halten. Jeremy's rechter Fuß senkte sich etwas und ein zweiter Tritt traf Genma vor die Brust. Fast im gleichen Augenblick traf der selbe Fuß zwei Mal schnell hintereinander in den Magen. Jeremy: "... Ren ..." Genma-Panda hatte kaum Zeit zum Reagieren als Jeremy sein Bein schon wieder gehoben hatte und einige Kicks an seinen Kopf platzierte, dann wieder in den Magen, und zurück an die Brust. Die ganze Technik hatte bis jetzt keine zwei Sekunden gedauert. Jeremy: "... Kyaku!" ~Tatatatatatatata~ Jeremy's rechtes Bein schien zu verschwimmen, so schnell bewegte er es. Die Konturen zogen Streifen hinter sich her, und teilweise schien es als ob er mehr als nur ein Bein hätte. In einem Zeitraum von weiteren drei Sekunden wurde Genma über hundertzwanzig Mal getroffen. Jeremy brach die Technik ab und machte einen Rückwärtsflip von Genma weg. Der Panda blinzelte noch, dann kippte er bewußtlos vorne über. Ranma: (staunt)"Wow! Nicht schlecht. Ein Amaguriken mit dem Bein anstatt mit den Armen. Wie bist du darauf gekommen?" Jeremy: "Es ist eigentlich gar nicht meine Idee gewesen. Ich habe mir die Technik aus einem Videospiel abgeguckt. Ki-Attacken und etwas Amaguriken-ähnliches gibt es bei StreetFighter auch, und da hab' ich mir gedacht, ich versuche mich mal an Chun's Lightning Kick. Wenn du willst können wir demnächst mal eine Spielhalle besuchen, dann zeige ich dir was ... He, hörst du mir überhaupt zu?" Während Jeremy erklärte, hatte Ranma bereits angefangen Löcher in die Luft zu treten. Er probierte verschiedene Kicks aus, dann blieb er aber beim normalen Seitwärtskick wie Jeremy ihn benutzt hatte. Als dieser ihn ansprach stoppte er, den Fuß noch mitten in der Luft. Ranma: "Huh, was? Hab' grad' nicht zugehört. Was hast du gesagt?" Jeremy: "Vergiß' es. ~seufz~ War nicht so wichtig." Ranma nahm sein Bein herunter, stieß seinen bewußtlosen Vater ein paar Mal an und zuckte mit den Schultern. Dann wandte er sich wieder an Jeremy. "Keine schlechte Idee, dieser Lightning Kick. Ich denke ich habe ihn bis heute Abend gemeistert." ############################################################################# Kurze Zeit später auf dem Schulweg. Nabiki war wie üblich schon vorausgegangen wegen 'dringender Geschäfte'. So waren die Saotome-Brüder und Akane wieder zu dritt unterwegs. Ranma wie üblich oben auf dem Zaun. Ranma: "Ich begreife noch immer nicht warum du das tust. Ich meine, es hat keinen Sinn, und unbequem sind sie außerdem noch." Jeremy: "Ich bin auch nicht begeistert. Aber ich habe es einfach satt mir alle paar Tage vom Lehrer einen Verweis abzuholen." Jeremy sah anders aus als sonst. Er war in eine der typischen Schuluniformen von Furinkan gekleidet. Schwarze Hose mit passender Jacke, dazu ein weißes Hemd mit frisch gestärktem Kragen trübten seine Stimmung etwas, aber manchmal war es einfacher über seinen Schatten zu springen und sich anzupassen, anstatt ständig den Rebell zu spielen. Der Schulweg verlief friedlich, und Oma Watanabe war ausnahmsweise mal nicht dabei den Bürgersteig zu gießen, so das alle drei trocken (und zwei von ihnen männlich) an den Schultoren ankamen. Wo sie auf einen alten Bekannten trafen. "Entschuldigung, können Sie mir sagen wie ich nach-" Ryoga brach ab als er merkte wen er da vor sich hatte. "Ranma? Was machst du in Nagasaki?" Ranma: "Wir sind in Nerima, du Stoffel. Kauf dir endlich mal 'nen Kompass." Akane: (zu Ranma)"Was mußt du immer so unfreundlich sein? (zu Ryoga) Guten Morgen Ryoga-kun. Schön dich mal wieder zu sehen. Wie geht es dir?" Ryoga kratzte sich am Hinterkopf. "Oh, hehe, du bist auch hier? Was für ein Zufall. Warte, ich hab' da was." Er nahm seinen Rucksack ab und suchte darin herum. "Ich habe unterwegs was gefunden das ich selber nicht gebrauchen kann, aber vielleicht gefällt es dir ja." Er zog eine kleine Statue aus Glas hervor. Es war ein Schwan, ganz durchsichtig und sehr zierlich. Mit roten Wangen hielt Ryoga ihn Akane hin. "Möchtest du? Ich wäre glücklich wenn du ihn annimmst." Akane hielt den Atem an und nahm vorsichtig die Statuette in die Hand. "Es ist ... wunderschön." Mit leuchtenden Augen sah sie Ryoga an. "Mir hat noch nie jemand so etwas schönes geschenkt. Vielen, vielen Dank." Ranma begutachtete das Objekt kritisch. "Ja, sieht ganz nett aus der Plunder. Aber ein Trampeltier hätte besser zu ihr gepaßt." Akane hatte viel zu gute Laune um auf die Beleidigung entsprechend zu reagieren, und so knuffte sie ihn nur in die Rippen. Seitdem Akane ihn so angelächelt hatte schwebte Ryoga im siebten Himmel und grinste nur dümmlich durch die Gegend. Ranma: "Ey, Ryoga, seit wann interessierst du dich eigentlich für so ein Zeug? Hast du doch sonst auch nie." Ryoga: (abwesend) Ranma: (schnippt vor Ryoga's Gesicht)"He, Schweinebacke, schläfst du jetzt schon mit offenen Augen? Ich hab' dich was gefragt." Ryoga: (schnappt aus seiner Trance)"Huh? Was? Was ist los?" Ranma: "Seit wann schleppst du so einen Kitsch mit dir rum? Oder hast du das extra für Akane gekauft?" Akane: (strahlt)"Extra für mich? Oooh, danke Ryoga!" Ryoga: "Öh, nein. Ich, äh, habe es zufällig gesehen und fand es hübsch. Aber auf meinen Reisen ist es nur Ballast, Akane kann es viel besser gebrauchen." Ranma: (spöttisch)"Soso, hübsch fandest du es. Ich wußte gar nicht das du auf so ein Weiberkram stehst. Oder hast du deine feminine Seite entdeckt. (lacht) Als nächstes fängst du wohl an zu stricken, was?" In diesem Augenblick entschied sich der Himmel zu einem kurzen Regenschauer. Genau dreißig Sekunden lang. Ein rothaariges Mädchen, das eben noch nicht da gewesen war, sah ärgerlich nach oben. "Ja ja, mach' dich nur lustig über mich." Ryoga: (grinst zu Ranma-chan)"Wenn hier jemand eine feminine Seite hat, dann sicher nicht ich. (zu Akane) Was hältst du von etwas 'männlicher' Begleitung auf dem Weg zum Klassenraum?" Akane sah zwischen den beiden hin und her und schüttelte den Kopf. "Also ehrlich, ihr benehmt euch wie kleine Kinder. Jetzt kommt schon, bevor es noch richtig anfängt zu regnen, außerdem sind wir schon spät dran." ############################################################################# Okairo saß in der Schulaula und wartete auf den Klassenbeginn, als er eine bekannte Stimme hörte. Bekannte Stimme: "... ist auch einer der Gründe warum ich keine Uniform trage. Du siehst nämlich lächerlich aus." Andere Stimme: "Was kann ich dafür das ihr hier so ein Wetter habt? Übrigens, was mußtest du dich bei Ryoga wieder so daneben benehmen? Halte deine Eifersucht ein wenig mehr unter Kontrolle." Erste Stimme: "Pah! Warum sollte ich eifersüchtig sein? Nur weil er Akane Geschenke macht? Das hat überhaupt nichts mit ..." Okairo drehte sich um und sah seine Vermutung bestätigt. Ranko und Jessica ließen sich wieder mal blicken. Er hatte wie jeder andere auch das Gerücht gehört das die beiden ein Liebespaar waren, und wie jeder andere auch konnte er es nicht recht glauben. Der Schüler stand auf und ging den zwei Mädchen, die schon fast wieder im Gedränge verschwunden waren, hinterher um sie darauf anzusprechen. Er wunderte sich ein wenig das Jessica eine Jungenuniform trug. Dann verschwanden die Mädchen in einem Bereich in den Okairo ihnen nicht folgen konnte, nämlich auf den Toiletten. Also stellte er sich neben die Tür und wartete. Ein paar Augenblicke später kam ein Klassenkamerad von ihm, Marcel, vorbei und wollte ebenfalls durch die Tür. Okairo hielt ihn mit einer scharfen Bewegung zurück. "Wenn du spannen willst, mach' das in der Badeanstalt, und nicht hier." Marcel machte sich los und sah Okairo verwirrt an. "Wer redet von spannen? Ich muß aufs Klo." Okairo deutete mit dem Daumen auf die Tür durch die Jessica und Ranko verschwunden waren. "Und seit wann benutzt du dazu die Damentoiletten?" Marcel schlug ihn vor die Stirn. "Baka! 'Das' ist die Damentoilette. Kauf dir mal 'ne Brille." Er zeigte auf die Tür daneben. Okairo blinzelte und sah auf das 'Herren' Symbol an der Tür. Während er sich noch wunderte kamen Ranma und Jeremy heraus, und Marcel ging immer noch Kopfschüttelnd hinein. Okairo hielt den älteren Saotome zurück. "He Jeremy. Entschuldige wenn das komisch klingt, aber sind deine Schwestern grade auf die Jungentoilette gegangen?" Jeremy: "Nein, warum sollten sie?" Okairo: "Ich weiß nicht, ich meine ich hätte sie gesehen." Ranma: "Mußt du dir eingebildet haben. Die sind noch zu Hause." Okairo: (verwirrt)"Oh! Alles klar. Dann hab' ich nichts gesagt." ############################################################################# Nach der Schule im Tendo-Haus. Für eine 'kleine Entschädigung' hatte Jeremy es geschafft Nabiki dazu zu überreden ihn an ihren PC zu lassen. Die Tatsache, das er dabei unbeobachtet sein wollte, hatte zu einer heftigen Preisfeilscherei geführt bei der selbst Dagobert Duck noch was hätte lernen können. Letztendlich hatten sie sich aber auf einen Preis geeinigt, und nun saß Jeremy in Nabiki's Zimmer und surfte im Internet. Nachdem er ein paar anfängliche Probleme mit der japanischen Seitenstruktur gehabt hatte, war er schnell fündig geworden. Momentan befand er sich auf der Seite des Einwohnermeldeamtes von Nerima und ließ eine Suche nach dem Namen 'Nodoka Saotome' laufen. ~Ping~ machte der Computer, und Jeremy blickte enttäuscht auf das Ergebnis: No Matches found. Jeremy: Er tippte diesmal nur 'Saotome' ein und startete erneut die Suche. ~Ping~ Three Matches found: 1)Saotome; Genma 2)Saotome; Ranma 3)Saotome; Jeremy Jeremy: Wilde Spekulationen brachten ihn nicht weiter, und so ließ er sich einfach alle Einträge mit dem Namen 'Nodoka' anzeigen. ~Ping~ Twenty-eight Matches found: Und es folgte eine lange Liste mit Namen, von denen kein einziger Jeremy bekannt vorkam. Er druckte sich die Liste aus, ihm würde nichts anderes übrigbleiben als die Adressen der Reihe nach abzuklappern. Immerhin wußte er ungefähr wonach er suchte: Ein etwas größeres, gut gepflegtes Einfamilien- haus, womöglich mit angebauten Dojo , und vorzugsweise 'ohne' Gartenteich. Wie Nodoka selber aussah war ihm ja bekannt, und so war Jeremy recht positiv das er sie finden würde. Nun mußte er nur noch dafür sorgen das Nabiki ihm nicht auf die Schliche kam. Nabiki sah ungeduldig auf ihre Uhr als Jeremy endlich ihr Zimmer verließ. "Das hat ganz schön lange gedauert." Jeremy: "Ich habe auch nicht sofort gefunden was ich gesucht habe." Nabiki 'hmpf'te, schloß die Tür hinter sich und eilte sofort an ihren PC. Sie rieb sich die Hände und öffnete ihr Protokoll, welches alle Aktivitäten am Computer dokumentierte. Nur um festzustellen das die Datei leer war. Mit einem tiefen Stirnrunzeln suchte sie dann nach der Tastenkontrolle. Es war ein nettes kleines Hackerprogramm, das sämtliche gedrückte Tasten abspeicherte. Aber auch diese Datei war leer. Sie suchte weiter, doch alles was sie finden konnte war, das Jeremy einen Druckauftrag gestartet hatte. Aber was das war konnte sie nicht mehr feststellen. Jeremy: (steckt den Kopf durch die Tür)"Ach ja, bevor ich's vergesse: Falls du herausfinden willst was ich gemacht habe, vergiß es. Ich hab' alle Spuren gelöscht." Nabiki: "Harrng!" Jeremy: "Ui, das hört sich nicht gut an was du da hast. Geh' mal zum Arzt damit." ############################################################################# Ranma war im Dojo und hieb wütend auf den Trainingsdummie ein. Er hatte schlechte Laune. Ryoga war den ganzen Tag um Akane herumschlawenzelt, hatte dumm gegrinst und sinnloses Zeug gestammelt. Das Schlimmste aber war, das Akane ihn auch noch freundlich behandelt hatte. Ranma: ~Punch~ ~Punch, kick, punch~ (spaltet mit einem Schlag den Dummie) In seiner Eifersucht übersah Ranma leider die Tatsache, das Akane Ryoga keineswegs bevorzugt behandelte. Wenn sich jemand nicht pervers verhielt war Akane ganz normal zu ihm, und durch Ranma und Jeremy hatte sie gelernt das nicht jeder Junge automatisch ein Perverser war. Ranma stellte den kaputten Dummie in die Ecke und wollte sich grade einen neuen holen, als Ryoga ins Dojo kam. Ryoga: "Wo zum Teufel bin ich ... Oh, hi Ranma. (schaut sich um) Hast du schon bemerkt das euer Wohnzimmer wie ein Dojo aussieht?" Ranma: "Das hier 'ist' das Dojo. (bekommt eine Idee) Aber wenn du schon hier bist, was hältst du von einer Runde Sparring?" Ryoga: "Warum nicht?" Der verlorene Junge lockerte kurz seine Schultern, krempelte seine Ärmel hoch und ging Ranma gegenüber in Kampfhaltung. Dann explodierten beide in Bewegung. Schlag, Block, Kick und Konter wechselten sich in rasender Geschwindigkeit ab, als die zwei Martial Artists aufeinander trafen. Es war mehr ein Tanz als ein Kampf, jede Faser des Körpers wurde zur Waffe, das gesamte Dojo zur Tanzfläche. Dann, langsam, änderte sich die Stimmung des Kampfes. Ranmas Bewegungen wurden schneller, härter. Nicht mehr darauf bedacht mit Ryoga eine Einheit zu bilden, sondern ihn zu besiegen. Der andere bemerkte den Unterschied und versuchte nun seinerseits Ranma zu überflügeln. Schon bald war aus dem Sparring eine richtige Prügelei geworden, bei der Ranma allerdings die Oberhand behielt - und seine Schläge trafen hart. (Anm.d.Autors: Jeder der etwas Ahnung vom Kampfsport hat weiß, das man beim Kumite oder Randori nicht 'gegen'einander kämpft, sondern 'mit'einander.) Schließlich wurde es Ryoga zu viel. Er konnte machen was er wollte, er kam einfach nicht an Ranma heran. Alles was ihm seine Bemühungen einbrachten war eine sprichwörtliche blutige Nase. Verzweiflung stieg in ihm auf, und ermöglichte seine Ki-Attacke. Ryoga: "Shishi Hokodan!" Ranma hatte die aufsteigende Depression schon vorher gespürt und reagierte entsprechend. "Moko Takabisha!" Die gegensätzlichen Gefühle trafen aufeinander und löschten sich in einer Farbexplosion gegenseitig aus. Ranma: "Hey, es hat niemand gesagt das wir mit Special-Moves kämpfen. Aber wenn du unbedingt willst, ich hab' da was das ich ausprobieren wollte... (schießt auf Ryoga zu) Hien Ren Kyaku!" Sein Bein verschwamm, und ein paar Dutzend Kicks trafen Ryoga. Dieser stürzte zu Boden, setzte sich aber sofort wieder auf. Er wischte sich das Blut von der Lippe und sah ärgerlich zu Ranma hoch. "Was soll das? Ich dachte wir sparren nur, aber du tust ja so als wäre ich dein Feind." Ranma entspannte sich und verschränkte die Arme. "Vielleicht bist du das auch." Ryoga: (verwirrt)"Wieso sollte ich dein Feind sein?" Ranma: (durch zusammengebissene Zähne)"Hör mir zu, Schweinebacke, ich mag es nicht wie du mit Akane rummachst. Laß die Hufe von ihr, sonst werd' ich ungemütlich." Ryoga stand auf und runzelte die Stirn zu einem Fragezeichen. "Ich mache mit Akane-san nicht rum. Ich bin lediglich freundlich zu ihr ... im Gegensatz zu gewissen anderen." Ranma: "Ist mir egal wie du das nennst. Ich will das du damit aufhörst!" Ryoga: "Warum sollte ich? Sei froh, ich helfe dir sogar damit. Du willst doch nicht verlobt werden, oder? Jetzt wo Kasumi-san den Doktor hat, und wenn Akane-san sich für mich entscheidet..." Er brach ab und begann von einer gemeinsamen Zukunft mit Akane zu träumen. Ranma schlug ihn auf den Kopf, und Ryoga schnappte wieder aus seiner Trance. Ryoga: "Wenn die zwei vergeben sind mußt du nur noch warten bis die dritte auch einen Freund findet, und schon bist du frei. (Erkenntnis breitet sich auf seinem Gesicht aus) Es sein denn du 'willst' mit Akane-san verlobt werden, und bist jetzt eifersüchtig." Ranma: "Pah! Warum sollte ich wegen dieser unhübschen Xanthippe eifersüchtig sein?" Ryoga: (kichert)"Und zu feige es ihr zu sagen bist du auch." Ranma: "ICH BIN NICHT FEIGE! ...äh, ähm, ich will nur nicht das du ihr Herz brichst, indem du sie zuerst glauben läßt das du sie magst, und dann auf nimmerwiedersehen verschwindest, du Globetrotter." Ryoga: "Ich mag sie aber wirklich. (sieht Ranma an) Und du?" Ranma: (stammelt)"Das ist ... das ist ... das geht dich gar nichts an!" Akane: (kommt ins Dojo)"Was geht Ryoga-kun nichts an?" Beide Jungs erstarrten zu Stein. Akane ging zu ihnen hin und sah von einem zum anderen. "Komme ich irgendwie ungelegen?" Ranma: "Ja ... Ich meine Nein ... (wütend) Ach, macht doch was ihr wollt!" Mit einem Satz war er aus dem Dojo geflüchtet, und hatte die Tür hinter sich zugeknallt. Akane sah ihm verwirrt hinterher und wandte sich dann an Ryoga. "Was hat Ranma? Habt ihr euch gestritten?" Ryoga brachte wie üblich kein Wort heraus wenn Akane ihn ansah. "Öh, hehe ... uhm ... äh ... Ehehehe ..." ############################################################################# Inzwischen irgendwo in Nerima. Jeremy hielt eine Liste mit Namen und Adressen in der Hand und strich eine weitere Zeile durch. Seine Suche nach Ranmas Mutter war bislang erfolglos. Er seufzte und verglich die nächste Adresse mit seiner Stadtkarte. Glücklicherweise war es ganz in der Nähe. ~Grummel~ Jeremy sah in den strahlendblauen Himmel und wunderte sich wo der Donner herkam. Schulterzuckend ging er weiter, wahrscheinlich hatte Kuno nur wieder seinen Spruch aufgesagt. Dann fiel Regen aus dem wolkenlosen Himmel herab, brachte die japanischen Meteorologen ein weiteres Mal an den Rand des Wahnsinns, und verärgerte zudem noch einen aquatranssexuellen Dimensionshopser. Jeremy-chan zog fluchend ihre Thermosflasche aus Sub-space und nahm seine natürliche Gestalt wieder an. Als er sie wieder verschwinden ließ hoffte er das keiner diesen Vorgang beobachtet hatte. Ganz in der Nähe von Jeremy's Position und ein paar Augenblicke vorher... Hikaru Gosunkugi war viele Dinge. Er war Ranmas Klassenkamerad. Er war Hobbyfotograf. Er war in Akane verliebt. Er war der unsportlichste Schüler in ganz Furinkan. Er war einer der wenigen die keine Schulden bei Nabiki hatten. Aber vor allem war er Voodoo-Magier. Zumindest glaubte er das. Momentan saß er im Garten seines Hauses und las in einem Zauberbuch, welches er vor ein paar Wochen erstanden hatte. Ein sehr interessantes Werk über schwarze und weiße Magie, geschrieben vom arabischen Großwesir Al-Leshum-Bug. Seine Spezialität war wie gesagt Voodoo, aber ein ganz besonderer Spruch in diesem Buch hatte seine Aufmerksamkeit erregt. Angeblich konnte man damit erreichen, das sich die Frau seines Herzens in ihn verliebt. Leider hatte es bislang nicht geklappt, und auch nach ausführlicher Lektüre des Buches konnte er keine Lösung finden. Gosunkugi legte seufzend den Band zur Seite und beschloß es ein weiteres Mal zu versuchen. Als er in die nötige Position ging, sah er wie Jeremy an seinem Grundstück vorbeiging. Er achtete nicht weiter darauf und begann das Ritual: Er hüpfte auf einem Bein im Kreis, schlug sich mit den Händen an den Kopf und rief die magische Beschwörung. Gosunkugi: "Ahula ahula ahula ahula ahula..." ~Grummel~ Der Hobby-Magier stoppte und seufzte. Es war schon wieder mißlungen. Anstatt das Akane sich in ihn verliebt, fing es immer nur kurzzeitig an zu regnen. Lautes Schimpfen lenkte seine Aufmerksamkeit auf die Straße. Dort sah er Jeremy's Schwester Jessica stehen und über das Wetter schimpfen. Gosunkugi wunderte sich, war eben nicht noch Jeremy hier vorbeigegangen? Er blickte die Straße entlang, weit und breit niemand zu sehen, und es gab auch keinerlei Verstecke. Er blickte zurück zu Jessica und stockte. Jetzt war wieder Jeremy da, welcher grade eine Thermos verschwinden ließ. Gosunkugi wunderte sich nicht weiter über die Heißwasserflasche, er hatte schon viel über die Sofortteleportation von Gegenständen gelesen (es selbst aber noch nie hinbekommen). Was ihn mehr erstaunte war das Jeremy und Jessica so plötzlich ihre Plätze tauschen konnten. Aber das würde auch Jessica's ständiges überraschendes Auftauchen und Verschwinden in Furinkan erklären. Dann fiel ihm plötzlich etwas ein. Hikaru rannte in sein Zimmer, holte sein Dämonenlexikon aus dem Regal und schlug unter dem Stichwort 'Incubus' nach. ############################################################################# Der nächste Tag begann etwas lauter als normal. Ryoga hatte bei den Tendos übernachtet, und Genma hatte ihn zur allmorgendlichen Trainingssession 'eingeladen'. Der verlorene Junge war über das Bad im Teich wenig erfreut und machte dies Genma auch auf unmißverständliche Weise klar. Das Frühstück dagegen war erstaunlich ruhig, was einerseits an der Abwesenheit eines gewissen Pandas lag, andererseits an Ranmas ungewohnter Schweigsamkeit. Er sagte kein Wort sondern warf nur ab und zu einen giftigen Blick auf Ryoga. Dieser saß neben Akane und machte einen glücklichen Eindruck. Der Schulweg verlief ebenso still. Ranma trottete mürrisch auf dem Zaun, Jeremy ging auf dem Gehweg und hielt Ryoga bei der Hand damit dieser nicht verloren ging. Akane lief neben ihrer Schwester her und warf verstohlene Blicke auf die drei Jungs. Akane: Sie sah zu Ranma hinauf. Ranma: "Hey, Akane. Ich habe zwar gesagt das dir kurze Haare besser stehen, aber deswegen mußt du sie dir nicht gleich ausreißen." Akane hörte auf sich die Haare zu raufen und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. "Oh, eh, ich habe nur grad' an etwas gedacht an das ich nicht denken wollte." Jeremy hatte Akanes Verhalten bemerkt, und anhand ihrer Reaktion konnte er sich denken worüber sie nachgedacht hatte. Seine Mundwinkel zogen sich zu einem wissenden Lächeln nach oben. Nabiki hatte ebenfalls alles mitbekommen, und zog die gleichen Schlüsse daraus. Sie bemerkte dazu noch Jeremys Lächeln. Ihr Gesicht blieb ausdruckslos, aber hinter ihrer Stirn begann es zu arbeiten. Herr Sorata sah ungeduldig auf seine Uhr. Er war ein pünktlicher Lehrer, und wenn einer seiner Schüler nicht rechtzeitig zum Unterricht kam hieß das, das dieser mit Eimern im Flur zu warten hatte. Der Lehrer hatte schon den Stift gezückt um einen Eintrag ins Klassenbuch zu machen, als die beiden fehlenden Schüler eintrafen - und ein dritter noch dazu. Akane: "Entschuldigung Sorata-san, ich hoffe wir sind noch nicht zu spät." Sorata: "Nein, noch nicht. Aber beeilt euch nächstes Mal etwas mehr. (wirft Ryoga einen fragenden Blick zu) Und wer sind Sie? Ich habe nichts von einem neuen Schüler gehört." Ryoga: "Mein Name ist Hibiki, Ryoga Hibiki. Ich gehe auch in Ihre Klasse, aber ich war, äh, verhindert." Sorata: "Ah ja, verstehe. Sie sind 'der' Hibiki, ich bin informiert worden. Setzen Sie sich bitte auf den freien Platz hinter Saotome-san. (lauter zu der Klasse) Und jetzt erbitte ich mir Ruhe, ich möchte mit dem Unterricht anfangen." Ryoga ging zum Tisch hinter Ranma und wunderte sich, warum ihm einige der Mädchen zuwinkten oder -blinzelten. Als der Unterricht begann konnte Akane ihre Freundinnen tuscheln hören. Mädchen1: "Wow, gutaussehend. War der nicht schon mal hier in der Klasse? Wie hieß er noch gleich?" Mädchen2: "Ich glaube Ryoga. Keine Ahnung warum er erst jetzt wieder hier ist, ich hoffe nur er bleibt diesmal länger." Mädchen3: "Ich frage mich ob er schon eine Freundin hat? Wenn nicht bekommt er jetzt eine." Mädchen1+2: "Vergiß es. Ich habe ihn zuerst gesehen." Akane: Mädchen4: "Ach was, ich finde Ranma sieht hundertmal besser aus." Mädchen5: "Genau. Zu schade das er so schüchtern ist." Mädchen2: "Aber genau das macht ihn so unwiderstehlich." Mädchen1: "Ich habe gehört, Ranma muß wegen eines alten Versprechens seines Vaters später mal Akane oder eine ihrer Schwestern heiraten." Mädchen5: "Zu schade. Wenn ich an Akanes Stelle wäre, ich würde ihn sofort mit ins Bett nehmen." Sorata: "WÄREN DIE DAMEN WOHL SO FREUNDLICH UND WÜRDEN DIE GESPRÄCHE AUF DIE PAUSE VERSCHIEBEN?" Mädchen1+2+3+4+5: "Hai Sensai!" Akane atmete erleichtert aus als der Unterricht weiterging. Sie konnte es sich nicht erklären, aber die Art in der ihre Mitschülerinnen von Ranma redeten, hatte sie rasend vor Wut gemacht. Sie hatte nur mit Mühe den Reflex unterdrücken können ihren Hammer zu nehmen und Ranma auf den Kopf zu schlagen. Während der Pause saß Akane mit ihren Freundinnen zusammen und war fröhlich am Schwatzen. Natürlich kam das Thema irgendwann zu Ryoga. Sayuri: "Sag mal, wie machst du das eigentlich immer das du dir solche Traumtypen angelst?" Akane: "Wer, ich? Wie meinst du das?" Yuka: "Das liegt doch auf der Hand. Zuerst ist die Hälfte aller Jungs der Schule hinter dir her. Dann kommt Ranma, den du sogar heiraten könntest wenn du wolltest. Sein Bruder Jeremy nicht zu vergessen. Und jetzt noch Ryoga." Sayuri: "Du lebst mit Jungs zusammen bei deren Anblick jede Boy-Group blaß vor Neid werden würde. Nicht das ich mit Hiroshi unglücklich wäre, aber was würde ich darum geben mal mit dir tauschen zu können." Akane dachte darüber nach und merkte das ihre Freundinnen recht hatten. Sie errötete etwas. "Naja, mag sein, . Aber abgesehen davon das ich sie kenne, steckt wirklich nicht mehr dahinter. Gut, Ranma ist wegen diesem blödem Versprechen bei uns, aber das hat nichts zu sagen. Er trainiert mich in der Kampfkunst, mehr nicht. Und bei Jeremy ist es genau so, er ist nur zu Gast bei uns. Er ist manchmal ein wenig geheimnisvoll, aber sonst sind die Saotomes völlig normal." "Und Ryoga ist nur zufällig bei uns. Er ist ein alter Freund von Ranma und hat einen schlechten Orientierungssinn, deshalb sind wir heute zusammen zur Schule gekommen. Obwohl er sich verhält wie Doktor Tofu wenn meine große Schwester in der Nähe ist, ist er recht nett und auch etwas schüchtern. Aber eine Beziehung habe ich mit keinen von ihnen." Sayuri blinzelte Yuka zu und diese wandte sich wieder zu Akane. "Dann hast du nichts dagegen wenn ich mir deine Mitbewohner etwas genauer anschaue?" Akane versucht möglichst gelassen zu klingen. "Nein, warum sollte ich?" Aber irgendwo tief in ihr drin begann eine kleine Stimme zu protestieren. Ranma stocherte in seinem Bento herum und schielte gereizt zu Akane und ihren Freundinnen hinüber, dann zu Ryoga welcher neben ihm saß und seinerseits zu Akane blickte. Plötzlich stand Ryoga auf. Ranma schloß die Augen und ballte seine Faust. Er bemerkte nicht einmal das er seine Eßstäbchen dabei zerbrach. Ryoga: "Ich müßte mal für kleine Jungs. Wo ist hier die Toilette?" Ranma stieß angespannt den Atem aus. Jeremy: "Ins Gebäude, die Treppe rauf, dann links, dann stehst du genau vor den Türen. Soll ich dich hinbringen?" Ryoga: "Nicht nötig, ich finde den Weg schon." Jeremy sah ihm skeptisch hinterher als Ryoga im Schulgebäude verschwand, dann wandte er sich an Ranma. "Deine Eifersucht ist fast schon krankhaft, weißt du das?" Ranma: "Ich bin nicht eifersüchtig, ich ... ich ..." Jeremy: "Ja?" Ranma: "Hast du nicht bemerkt wie Akane ihn grade angesehen hat? Ich bin mir sicher das sie mit ihren Kameradinnen über ihn gesprochen hat, und das Ryoga doch viel netter ist als ihr blöder Hentai Iinazuke." Er schnaubte verachtend. Jeremy: "Für mich sah es mehr danach aus, als wenn Akane über uns drei insgesamt gesprochen hat, und wenn jemand Interesse an Ryoga hat dann ist es eher Yuka." Ranma schien nicht überzeugt. Er schlang sein Bento mit den abgebrochenen Stäbchen hinunter und stand auf. "Ich geh mal nach Schweinebacke sehen, sonst landet er wieder in Afrika." Ryoga war irgendwo in der Schule und wußte nicht weiter. Ratlos drehte er sich im Kreis und verfluchte seinen Orientierungssinn. Ranma tauchte auf. "He Ryoga, wieder verlaufen?" Ryoga: "Nun, öhm, nicht direkt, aber..." Ranma: "Komm mit, ich bring' dich hin." Die beiden gingen los. Als Ranma um eine Ecke bog beschleunigte er, schlug einen Bogen und tauchte in der Menge unter. Unbemerkt beobachtete er wie Ryoga ratlos nach ihm suchte. Ranma: Der aquatranssexuelle Martial Artist machte sich eilig auf den Weg zur Toilette und verschwand darin. Augenblicke später kam Ranma-chan wieder heraus und ging zu Ryoga. Ranma-chan: "Mensch, kannst du mir nicht mal hinterherlaufen ohne verloren zu gehen?" Ryoga fuhr erschrocken herum und sah auf den Jungen-jetzt-Mädchen. "Was ist denn mit dir passiert?" Ranma-chan griff seine Hand und zog ihn mit sich. "Wasserunfall. Und jetzt komm bevor du dir noch in die Hose machst." Sie führte ihn wie ein kleines Kind über den Flur, direkt in das Damenklo hinein. Die Reaktion der dortigen Mädchen war wie erwartet. Während Ryoga versuchte sich seiner Haut zu wehren, verließ Ranma-chan den Ort der Gewalt und ging ins Jungenklo. Augenblicke später kam Ranma heraus, die Hände in den Taschen und fröhlich vor sich hinpfeifend. Daisuke kaute nachdenklich auf seinen Stäbchen und ging die grade stattgefundenen Geschehnisse noch mal im Kopf durch. Zuerst war Ranma ins Klo gegangen. Nicht ungewöhnlich soweit. Dann war seine Schwester Ranko herausgekommen. Das 'war' ungewöhnlich. Kurz darauf war Ranko aufs Mädchenklo gegangen, was nicht weiter aufgefallen wäre, wenn sie nicht Ryoga mitgenommen hätte. Die Kampfgeräusche und wütenden weiblichen Schreie waren noch immer nicht verstummt. Dann war Ranko mit einem Grinsen wieder aus dem Damenklo hinaus und gradewegs ins Herrenklo hineingegangen. Warum das so war, konnte sich Daisuke beim besten Willen nicht erklären. Danach war Ranma wieder aus der Toilette gekommen und gegangen, von seiner Schwester fehlte jede Spur, als wenn sie sich wieder in Luft aufgelöst hatte. Daisuke hörte auf, auf seinen Stäbchen zu kauen und stand auf. Es wäre besser wenn er der Schulkrankenschwester Bescheid sagte, Ryoga würde die medizinische Betreuung bitter nötig haben. ############################################################################# Akane: (wütend)"Wie konntest du nur? Den armen Ryoga so hereinzulegen?" Ranma: "Was heißt hier hereinlegen? Er hätte besser aufpassen sollen welche Tür er benutzt?" Akane: (immer noch wütend)"Wenn du dort hineingehst, natürlich folgt er dir. Du weißt wie schlecht er seinen Weg finden kann. Und was fällt dir überhaupt ein das Mädchenklo zu benutzen?" Ranma: "Ich war zu dem Zeitpunkt eben ein Mädchen. Was soll ich machen, aufs Jungenklo gehen?" Akane: " ~Hmpf~ Jedenfalls ist es deine Schuld das Ryoga halb tot geschlagen wurde." Ranma: "Wieso halb tot? Dem geht's doch prima." Um seine Worte zu unterstreichen hob er den Kopf des ohnmächtigen Jungen an. "Siehst du, bei bester Gesundheit. Die paar Kratzer fallen gar nicht auf." Er ließ Ryogas Haare wieder los, und dessen Kopf fiel unsanft zurück auf die Krankenliege. Akanes Aura wurde sichtbar. "Da, schon wieder. Du kannst es nicht lassen dich an Schwächeren zu vergreifen, oder?" Ranma: "Schwach? Ryoga ist stark wie ein Ochse. Wenn er gewollt hätte, hätte er sich verteidigen können. Es ist nicht meine Schuld das er es nicht getan hat." Akane: "So, du sagst also er hätte sich an den Mädchen vergreifen sollen? Ist es das?" Ranma: "Natürlich nicht. Es sind ja nicht alle solche Prügelmaschinen wie du, es hätte-" Akane: (fährt auf)"Waaas? Ich bin also eine Prügelmaschine?" Ranma: "Nein, mehr ein Dreschflegel. Ich wollte damit sagen das Ryoga auch einfach hätte rauslaufen könne, abgesehen davon-" ~Klatsch~ Akanes Ohrfeige ließ ihn abrupt verstummen. Er sah sie an, und bemerkte wie ihr Tränen des Zorns in den Augen standen. Ihre Stimme war gefährlich leise. "Raus hier. Sag dem Lehrer das ich mich um Ryoga kümmere. Irgend jemand muß ihn ja versorgen." Ranma: "Aber-" Akane: (laut)"Raus! (normal) Das du Ryoga aus purer Bosheit so etwas antust, das hätte ich nicht von dir erwartet. Dabei ist er immer so nett. Und ich dachte ihr wärt Freunde." Ranma schien unter Akanes verachtenden Blick regelrecht zu schrumpfen. Die Art, wie sie ihn ansah, schmerzte hundertmal mehr als die Ohrfeige. Aber wie üblich ließ er sich nichts anmerken, reckte trotzig sein Kinn vor und verließ dann das Krankenzimmer. ############################################################################# In der nächsten Pause. Daisuke kam auf seinen Kumpel zu. "Sag mal Hiroshi, ist dir schon mal etwas seltsames an Ranko aufgefallen? Oder an Jessica?" Hiroshi: (sarkastisch)"Bis auf das beide meistens in nasser Jungenkleidung herumlaufen, traumhafte Körper haben, und leider, leider lesbisch sind? Nein, warum?" Daisuke: "Baka! Ich meine, das sie auftauchen und verschwinden wie sie wollen." Hiroshi: "Sie gehen hier nicht zur Schule, also was sollen sie sich hier lange aufhalten? Wenn Ranma und Jeremy nicht hier wären, würden sie sicher gar nicht hier auftauchen. Warum fragst du?" Daisuke: (unsicher)"Es ist nur ... Ich habe heute gesehen wie Ranko aus der Jungentoilette gekommen ist, ohne das sie dort hineingegangen war. Und sie ist auch darin verschwunden." Marcel: "Da seid ihr nicht die einzigen." Daisuke und Hiroshi drehten sich um, zwei Schüler aus der Klasse über ihnen kamen auf sie zu, es waren Marcel und Okairo. Marcel: (deutet auf seinen Nebenmann)"Er glaubt das Gleiche gesehen zu haben. Wahrscheinlich hast du nur die Türen verwechselt, und Ranko ist in der Mädchentoilette verschwunden. Das kann ganz schnell passieren, was Okairo?" Okairo grunzte nur etwas unfreundliches. Daisuke: "Nein, kann nicht sein. Ranko ist aus der Jungentoilette gekommen, kurz im Mädchenklo gewesen, und dann wieder bei den Jungs verschwunden." Marcel: "Ist doch egal. Aber mit dem Verschwinden haben die zwei es sowieso. (scherzhaft) Ihre Brüder sind Kampfsportler, vielleicht haben sie auch ein Ninjatraining gehabt. Die Schattenkrieger sollen sich ja angeblich unsichtbar machen können." Okairo: "So komisch finde ich das gar nicht. Ist euch schon mal aufgefallen das Ranko und Jessica nie mit ihren Brüdern zusammen gesehen wurden?" Daisuke: "Nicht unbedingt, vorhin ist Ranma ins Klo gegangen und .... (nachdenkliche Pause) Ranko ist herausgekommen." Okairo: "Bei mir war's genauso, nur umgekehrt." Gosunkugi: "Wahrscheinlich sind es dieselben Personen." Alle vier Jungs fuhren erschrocken zusammen, als der Möchtegern Voodoopriester so plötzlich auftauchte. Hiroshi: "Mann, Gos, willst du uns eine Herzattacke verpassen?" Gosunkugi: (beleidigt)"Nenn mich nicht so." Daisuke: "Wie-auch-immer. Was hast du damit gemeint, es sind die gleichen Personen?" Gosunkugi: "Bei Ranma bin ich mir nicht sicher, aber Jeremy ist ein Incubus." Die anderen vier blickten ihn nur verwirrt an. "Was ist ein Incubus?" Gosunkugi: "Ignoranten. Ein Incubus ist ein männlicher Dämon, der den Frauen beim Geschlechtsakt ihre Seele raubt." Die Jungs sahen sich vielsagend an. Okairo: "Das beantwortet noch nicht, was du damit gemeint hast als du sagtest das es dieselben Personen sind." Gosunkugi: (regt sich auf)"Habt ihr denn überhaupt keine Ahnung? Jedes Kind weiß doch, das sich ein Incubus in einen Succubus verwandeln kann." Hiroshi: "Mensch, muß man dir denn jedes Wort aus der Nase ziehen, Gos? Was zum Henker ist ein Succubus?" Gosunkugi: "Ich habe gesagt du sollst mich nicht so nennen." Marcel: "Ist ja gut. Jetzt reg' dich ab und erklär's uns." Gosunkugi: "Ein Succubus ist ein weiblicher Dämon, der den Männern beim Geschlechtsakt die Seele raubt. Ist doch logisch." Ungläubiges Schweigen folgte. Hiroshi machte hinter Gosunkugis Rücken eine wischende Geste vor seinem Gesicht. Alle anderen nickten. Daisuke: "Sag mal, Gos ..." Gosunkugi: (ärgerlich)"Du sollst mich nicht Gos nennen!" Daisuke: (ignoriert den Einwand)" ... hast du in letzter Zeit ein paar Schläge zuviel auf den Kopf bekommen?" Gosunkugi holte sein Geister- und Dämonenlexikon raus. "Wenn ihr mir nicht glaubt: Hier steht alles ganz genau drin." Okairo: (skeptisch)"Du willst uns also weismachen, Jeremy und Jessica sind ein-und-dieselbe Person, und obendrein noch ein Sexdämon? Warst du wieder an Papas Sake-Schrank oder hast du zu viel Tentakel-Anime geguckt?" Marcel: "Oder hast du irgendwelche Beweise?" Gosunkugi: (verlegen)"Nicht direkt. (überzeugt) Aber in einem Augenblick stand Jeremy auf der Straße, dann Jessica, dann wieder Jeremy." Okairo: (immer noch skeptisch)"Hast du gesehen das er sich verwandelt hat? Sowas kann nämlich auch jeder Zirkuszauberer." Marcel: "Genau, gab es Nebel oder Rauch oder sowas?" Gosunkugi: "Äh, nein, gesehen hab ich es nicht. Und es hat auch nur etwas geregnet." "Aber es ist die einzig logische Erklärung." Hiroshi nahm Gosunkugi etwas zur Seite und klopfte ihm auf die Schulter. "Hör mal Gos, ich meine Hikaru. Deine Hinweise haben uns sehr weitergeholfen. Wir werden sofort ein paar Dämonenjäger bestellen, und die werden sich darum kümmern. Du bleibst solange am Besten in Deckung, hörst du?" Gosunkugi nickte eifrig und verschwand. Hiroshi ging zu den anderen, die bereits lauthals am Lachen waren. Daisuke: (lacht)"Das ist Gos wie er leibt und lebt. Der Kerl ist echt 'ne Knalltüte." Okairo: (lacht)"Also ich würde mit Freuden meine Seele geben, wenn mich Jessica mal Nachts besuchen kommen würde." Marcel: (lacht)"Wenn ich mir das vorstelle. Mädchen die sich in Jungs verwandeln und umgekehrt, was für ein Unsinn." Das Lachen brach abrupt ab als Nabiki sich dazugesellte. "Was gibt es denn so Lustiges? Kann man mitlachen?" Hiroshi war froh das er noch etwas Abseits stand und verzog sich klammheimlich. Daisuke fing an zu pfeifen und Däumchen zu drehen. Marcel scharrte verlegen mit den Füßen und sah überall hin, nur nicht zu Nabiki. Okairo fand seine Fingernägel plötzlich sehr interessant. Nabiki gab den drei Jungs den 'Blick'. "Raus mit der Sprache. Oder muß ich euch erst an diverse Schulden erinnern?" Okairo: "Oh, das ist nichts. Wir haben und nur ein wenig über Gos lustig gemacht, wirklich nichts was dich interessieren würde." Nabiki: (zuckersüß)"Es interessiert mich aber trotzdem." Marcel: "Naja, wir haben uns gewundert warum Ranma und Jeremy nie mit ihren Schwestern zusammen zu sehen sind..." Daisuke: "... und da hatten wir diesen wirklich blödsinnigen und hirnrissigen Gedanken, das sie vielleicht dieselben Personen sind..." Okairo: "...aber das war ganz allein Gosunkugis Idee, ehrlich. Deswegen haben wir auch so gelacht. Von alleine würden wir nie auf so etwas kommen." Nabikis Gesicht zeigte nie eine Regung, aber innerlich staunte sie, wie nah das der Wahrheit kam. Ihre Stimme war weiterhin eiskalt. "Ja, sehr humorvoll, muß ich schon sagen. Entschuldigt mich, ich muß mal mit Gosunkugi sprechen." Als sie ging atmeten die Jungs auf. "Puh, ich dachte schon jetzt sind wir dran." Daisuke: "Ich auch. Es ist nicht gut sich über so etwas lustig zu machen wenn die Ice Queen es hören kann. Mann, ich möchte jetzt echt nicht in Gos' Haut stecken." Gosunkugi hatte gleich eine böse Vorahnung als Nabiki auf ihn zukam. Nabiki: "Hallo Hikaru. Ich habe gehört du verbreitest wieder Gerüchte?" Gosunkugi: "Keine Gerüchte. Vermutungen. Ich habe-" Nabiki: (unterbricht)"Es ist mir egal wie du das nennst. Du weißt das hier keine Gerüchte ohne meine Zustimmung in Umlauf gebracht werden. Also, was hast du dir diesmal ausgedacht?" Gosunkugi: (trotzig)"Ich traue dir nicht. Du lebst mit ihnen zusammen, du könntest auch ein Dämon sein." Nabiki: (sarkastisch)"Wenn ich ein Dämon wäre hätte ich dich längst gefressen. (drohend) Und jetzt spuck's aus!" Gosunkugi schlug sein Buch auf und zeigte Nabiki die entsprechende Stelle. Diese las stirnrunzelnd die Stelle über Incubus und Succubus. Sie klemmte sich das Buch unter den Arm und ignorierte Gosunkugis Proteste. "Du willst also behaupten das zwei Formwandler unter unserem Dach leben?" Gosunkugi: "Keine Formwandler. Die können jede beliebe Gestallt annehmen und leben nur im Gamma-Quadranten." Nabiki gab ihm einen 'Du-wagst-es-mich-verbessern-zu-wollen?'-Blick. Gosunkugi: (schweißausbruch)"Jeremy und Ranma sind Incubi. Es paßt alles zusammen. Auch ihre übernatürlichen Fähigkeiten." Nabiki: (sarkastisch)"Natürlich. Und vergiß nicht das außerirdische Super-Genie, das in einer Unterdimension in unserem Haus lebt und lauter verrückte Sachen erfindet ... Für wie blöd hältst du mich eigentlich?" [Washu mußte niesen.] Nabiki: "Was du so großspurig als 'übernatürliche Fähigkeiten' bezeichnest, ist nichts anderes als Martial Arts Training. Mein Vater kann es, Imutochan kann es, sogar Kuno-chan. Wenn du also keine Schwierigkeiten haben möchtest, hör auf solche Gerüchte zu verbreiten." Sie ging und nahm das Lexikon mit, sehr zu Gosunkugis Ärgernis. Innerlich arbeite ihr Gehirn auf Hochtouren. Nicht das es ihr etwas ausmachen würde, wenn das Geheimnis der Aquatranssexuellen herauskam, aber aus dieser Sache ließ sich mit Sicherheit Profit machen. Wenn sie ihre Karten richtig ausspielte, dann würde sie nicht nur von Jeremy eine Stange Geld kassieren können, sondern zusätzlich noch ein paar schöne Fotos von beiden in beiden Formen bekommen, die sie sogar mit der Erlaubnis der Jungs verkaufen konnte. ############################################################################# Akane hatte Ryoga nach der Schule wieder mit nach Hause genommen, sehr zu Ranmas Verdruß. Außerdem würdigte sie ihm keines Blickes. Nun saßen die zwei im Wohnzimmer und unterhielten sich, besser gesagt Akane redete und Ryoga stammelte ab und zu etwas. Ranma beobachtete die beiden zähneknirschend. Er drehte sich um und ging rauf ins Gästezimmer, wo sie beide zusammen mit Genma wohnten. Als er den Raum betrat lag Jeremy auf seinem Futon und las in einem Manga. Ranma setzte sich neben ihm. Ranma: "Ryoga ist immer noch hier." Jeremy: (ohne aufzusehen)"Ich weiß." Ranma: "Akane ist bei ihm." Jeremy: (ohne aufzusehen)"Ich weiß." Ranma: "Ich habe heute versucht ihn loszuwerden, aber es hat nicht geklappt." Jeremy: (ohne aufzusehen)"Habe ich mitbekommen. Es wird einige Zeit dauern bis die Toiletten wieder renoviert sind." Ranma: "Akane hat es leider gemerkt, und jetzt ist sie sauer auf mich." Jeremy: (ohne aufzusehen)"Nur zu verständlich." Ranma: "Hast du vielleicht eine Idee wie ich Ryoga loswerden kann ohne das sie merkt das ich es war?" Jeremy klappte mit einem Seufzer das Buch zu und sah Ranma ernst an. "Hör mal, ich bin der festen Überzeugung das ihr, du und Akane, füreinander bestimmt seid. Ich bin auch gerne bereit dir zu helfen das du besser mit ihr klar kommst. Aber wenn du mit deiner blöden Eifersucht alles kaputt machst, dann ist das deine eigene Schuld. Akane zeigt es nur selten, aber sie hat ein warmes und fürsorgliches Herz. Wenn es jemanden schlecht geht dann kümmert sie sich um ihn, das nennt man das Samariter-Syndrom. Ryoga fällt eindeutig in diese Kategorie. Noch betrachtet sie ihn nur als Kameraden, aber mit jedem deiner Streiche treibst du sie näher an ihn heran. Ich würde es liebend gerne sehen wenn du und Akane zusammenkommen, aber wenn sie sich aus eigenem Willen für jemand anderen entscheidet, dann werde ich das respektieren. Und du solltest das auch tun. Anstatt jetzt zu versuchen Ryoga loszuwerden, solltest du dich lieber anstrengen dich wieder mit Akane zu vertragen. Ich jedenfalls werde dir nicht helfen unliebsame Konkurrenz auszuschalten." Ranma setzte einen beleidigten Gesichtsausdruck auf und schmollte. Er ließ sich Jeremys Worte noch mal durch den Kopf gehen, aber egal wie er es auch drehte, sein Bruder hatte recht. Das machte die Sache aber auch nicht besser. Unbemerkt von den beiden stand Nabiki hinter der Ecke und lauschte. Jetzt wo das Gespräch anscheinend beendet war, kam sie wie zufällig hervor. "Oh, hier seid ihr, ich habe euch schon gesucht." Sie setzte sich zwischen die Jungs und erntete zwei mißtrauische Blicke. Ranma: "Was willst du?" Nabiki: "Ich dachte es würde euch interessieren das eure Klassenkameraden kurz davor sind eure Doppelidentität zu lüften. Ihr habt euch anscheinend zu auffällig verhalten." Ranma vergrub das Gesicht in den Händen. Jeremy: (mißtrauisch)"Sagst du uns das nur aus Freundlichkeit, oder hast du wieder finanzielle Hintergedanken?" Nabiki: "Jeremy, es ist immer wieder eine Freude mit dir Geschäfte zu machen. Kein langes Drumherumgerede, immer sofort auf den Punkt." Jeremy: "Was willst du?" Nabiki: "5000 Yen." Jeremy: "Vergiß es." Nabiki stand auf. "Wenn ihr nicht wollt..." Sie machte Anstalten wieder zu gehen. Ranma: "Warte, nicht so schnell. Erzähl doch erst mal was passiert ist." Nabiki: "Wie ich schon sagte, die anderen schöpfen Verdacht. Nicht ganz an der Wahrheit, aber die Hinweise verdichten sich, das ihr und eure weiblichen Alter Egos je eine Person sind." Jeremy: (höhnisch)"Und wie ich sie kenne hat sie auch schon eine Lösung für das Problem." Nabiki: "Allerdings. Gegen einen geringen Obolus von 5000 Yen bin ich bereit euch zu helfen." Ranma: "Wir sind einverstanden. Das Geld kriegst du aber erst wenn die Sache abgeschlossen ist." Jeremy wollte protestieren, aber Ranma hielt ihm den Mund zu. Nabiki: "Ausgezeichnet. Ich erwarte euch beide in einer halben Stunde im Dojo zur Fotosession." Ranma: (unsicher)"Hey, von Fotos hast du nichts gesagt." Nabiki: "Habe ich etwa vergessen das zu erwähnen? Ich brauche Bilder von euch beiden in jeder Form für eine Fotomontage. Und jetzt entschuldige mich, ich muß mir von Oneechan noch ihren Badeanzug ausleihen. Du kannst zwar meinen tragen aber Jeremy ist einfach zu groß dafür." Sie ging und ließ zwei überrumpelte Jungs zurück. Jeremy: "Das hast du mal wieder toll hinbekommen. Langsam solltest du doch begriffen haben, das du Nabiki nicht trauen kannst. Jetzt müssen wir auch noch Model für sie stehen. Hast du nicht gemerkt, das das nur eine ihrer Intrigen war?" Ranma: "Das ist nicht gesagt. Sie nutzt zwar aus wen sie kann, und verbiegt die Wahrheit, aber direkt Lügen tut sie nie. Wenn sie sagt das unser Geheimnis bald auffliegt, dann stimmt das auch." Jeremy: (grummelt)"Und was soll so schlimm daran sein? Soweit ich weiß hat es dich sonst einen Dreck gekümmert ob die Leute wußten das du den Fluch hast oder nicht. Was soll jetzt anders sein?" Ranma: "Der Unterschied ist das ich versuche eine vernünftige Beziehung zu Akane aufzubauen. Ich weiß nicht ob du es mitbekommen hast, aber durch ihr ständiges 'Ich hasse Jungs' geht in der Schule das Gerücht um das sie auf Mädchen steht. Was glaubst du was letztes Mal passiert ist als herauskam, das sie mit einem Jungen verlobt ist der sich in eine Frau verwandelt? Ja, genau das. Und das war für unsere Beziehung nicht grade förderlich. Diesmal will ich es besser machen, und das heißt, das mein Fluch geheim bleibt. Und deswegen gehen wir gleich zu Nabiki, klar?" Jeremy ließ den Mund offen stehen und nickte. So einen Plan hätte er von Ranma nie erwartet. Dann fiel ihm etwas anderes ein. Ranma runzelte die Stirn als sein Freund plötzlich anfing mit den Kopf gegen die Wand zu schlagen. "Was machst du da? Tut das nicht weh?" Jeremy: "Ich Idiot. Weißt du wer an den Gerüchten Schuld ist? Ich." Ranma schaute verwirrt. Jeremy: "Was glaubst du wie ich Tatewaki dazu gebracht habe, das er Akane in Ruhe läßt? Ich habe ihm erzählt, das sie lesbisch und in deine weibliche Seite verliebt ist." Ranma: "Du Idiot. Genau das wollte ich dieses Mal verhindern." Jeremy setzte sich auf den Boden und stützte das Kinn in die Hände. "Ich bin SO blöd. Ich hätte von Anfang an daran denken sollen. Ich muß mir endlich klar werden, das ich nur Bruchstücke aus deinem Leben kenne. Arrgh!" Er raufte sich die Haare. Ranma: "Krieg' dich wieder ein. Ohne dich ist das Gleiche auch passiert. Außerdem löst Nabiki schon das Problem für uns. Aber frag' mich das nächste Mal, bevor du wieder sowas anstellst." Der Teil mit den Fotos von Ranma und Jeremy als Jungs verlief erstaunlich schnell. Ob es jetzt daran lag das es einfach leichter war Jungs zu fotographieren, oder ob Nabiki das Rotwerden in der Gegenwart von zwei Jungs in String-Tangas nicht länger unterdrücken konnte, vermochte keiner zu sagen. Aber Nabiki hatte selber auf möglichst wenig Kleidung bestanden, angeblich damit 'man genau sehen kann, ob es sich um einen Jungen oder ein Mädchen handelt'. Ranma hatte das Gefühl, würde Jeremy nicht meinen das er etwas gutzumachen hatte, er hätte versucht Nabiki zu überreden, sie in normaler Kleidung abzulichten. Und Ranma würde ihm sogar zutrauen das er es geschafft hätte. Dann kam der unangenehme Teil. Ranma-chan hatte es am Schlimmsten erwischt, Nabikis Bikini gehörte zu der eher freizügigen Sorte. Jeremy-chan hatte mehr Glück, Kasumis Badeanzug war wesentlich weniger enthüllend, aber der Kommentar der ältesten Tendo "Das steht dir aber gut, das solltest du öfters tragen" trug nicht grade dazu bei ihn zu beruhigen. Das Fotoshooting fand im Dojo statt, und Nabiki wurde ihrer Rolle als Starfotograph wirklich gerecht. Nabiki: "So Ranma, jetzt halte deinen Arm so als würdest du ihn jemanden um die Hüfte legen." Ranma-chan: "So ungefähr?" Nabiki: "Nein, höher den Arm. So würde es aussehen als ob du deiner Jungenform an den Hintern greifst." Ranma-chan: "Aber da ist doch niemand neben mir." Nabiki: "Wenn ich später fertig bin, bist du selber neben dir. Halt, genauso den Arm lassen." ~Klick-Blitz~ Nabiki: "So, jetzt dreh' dich nach links und lehn' dich etwas zurück. ... Nein, das andere links. ... Etwas freundlicher. ... Genauso bleiben." ~Klick-Blitz~ Nabiki: "Sehr gut. Jeremy, würdest du mal-" Die Dojotür wurde aufgestoßen und Akane stürmte herein. "Ranma, was hast du wieder ... Huh? Äh, Ranma?" Ihr Ausdruck wechselte von Wut zu Fassungslosigkeit. "Wie siehst du denn aus?" Ranma-chan/Jeremy-chan: (deuten auf Nabiki)"Frag sie!" Akane wandte sich an ihre Schwester. "Oneechan, was hast du ..." Sie brach ab und sah wieder wütend zu Ranma-chan. "Hör auf mich abzulenken. Was hast du mit Ryoga gemacht?" Ranma-chan: "Was soll mit dem sein? Und wieso bin ich schuld?" Akane: "Ich habe mich nur kurz umgedreht, und dann war er weg. Ich bin mir sicher das du da was mit zu tun hast." Ranma-chan: "Habe ich nicht! Du kennst Ryogas Orientierungssinn. Außerdem war ich die ganze Zeit hier. Frag die anderen." Jeremy-chan: "Das kann ich bezeugen. (beruhigend) Hör mal, Akane, vielleicht ist Ryoga einfach nur nach Hause gegangen." Akane: "Hmm, na gut. Und ich dachte schon." Sie verschwand wieder. Nabiki sah ihr kopfschüttelnd hinterher. "Sie sollte ihr Temperament wirklich zügeln." Ranma-chan: (grummelt)"Vor allem sollte sie aufhören sich so unhübsch zu benehmen." Nabiki: "Und du solltest aufhören ihr ständig einen Grund dazu zu geben, Saotome." Ranma-chan: (genervt)"Ja ja, ist ja gut. Können wir jetzt weitermachen?" Nabiki: "Nein, ich denke ich habe genug Material zu arbeiten. Ihr könnte euch wieder umziehen. Aber wehe mein Bikini ist ausgeleiert." Sie ging, und Ranma-chan setzte sich seufzend auf den Boden. "Langsam aber sicher wird es immer mehr so wie es früher war. Zwischen mir und Akane. Ständig streiten wir uns." Jeremy-chan: "Ach was. Das kommt dir nur so vor." Ranma-chan: "Und jetzt muß ich mir auch noch Sorgen machen wegen meinem Fluch. Warum kann mein Leben zur Abwechslung nicht mal einfach sein?" Jeremy-chan: "Hey, das wird schon wieder, du mußt nur Vertrauen haben. Es war einfach etwas viel Streß in letzter Zeit. Was hältst du davon wenn wir zwei heute Abend mal was unternehmen? Das bringt dich auf andere Gedanken." ############################################################################# Abends in Nerima. Die Sonne war untergegangen, die Straßen wurden nur noch von den Laternen und der sporadischen Neonreklame erhellt. Die meisten Menschen hatten sich in ihre Häuser zurückgezogen. Die meisten 'erwachsenen' Menschen. Für viele Jugendliche begann der Tag erst jetzt. Es war Freitagabend, die Woche war überstanden, die Schule hatte Pause. Die Teens und Twens hatten nur noch eine Sache im Kopf: Spaß, Alkohol und laute Musik. Naja, nicht alle. Manche konnten dem Trubel nichts abgewinnen und blieben lieber zu Hause. Manche hatten einen Wochenendjob und mußten morgen wieder früh raus. Manche zogen ein ruhiges Treffen mit Freunden dem groben Trubel der Disco vor. Und manche hatten diese Art von Leben nie kennengelernt. Zum Beispiel weil sie auf einer zehnjährigen Trainingsreise gewesen waren. Ranma stand auf dem großen Parkplatz der Disco und betrachtete das Gebäude mit gemischten Gefühlen. Der Schriftzug 'Möbius' flackerte in mehreren Farben an der Hauswand. Gedämpft klang der Bass nach draußen. Dutzende von jungen Menschen strömten auf den Eingang zu, und einige zwielichtige Gestalten trieben sich in den Schatten herum. Jeremy klopfte ihm auf die Schulter. "Hey, was ist los? Kneifen gilt nicht." Er hatte eine schwarze Jeans angezogen, dazu ein ebenfalls schwarzes enganliegendes T-Shirt. So gekleidet fiel er überhaupt nicht auf, als ob er hierher gehörte. Ranma hingegen stach mit seinem üblichen roten Chinahemd deutlich hervor. "Ich weiß nicht... Muß das sein? Ich fühl' mich hier irgendwie nicht wohl." Jeremy: "Ach was. Es wird höchste Zeit, das du mal was anderes kennen lernst. Immer nur trainieren ist doch kein Leben." Er sog genießerisch die Luft durch die Nase ein und atmete tief aus. "Was hab' ich das hier vermißt." Ohne weiter nach Ranma zu schauen ging er los. Ranma sah seinem Freund hinterher. Er kannte Jeremy nun schon eine ganze Zeit lang. Von einigen Ausbrüchen und einem manchmal etwas merkwürdigen Humor abgesehen war er eigentlich eine ruhige und zurückhaltende Person. Jetzt war er ganz anders. Sein Gesicht zeigte abfälliges Desinteresse, obwohl er sich eben noch gefreut hatte hier zu sein. Mit selbstsicheren Schritten ging er auf den Eingang zu, im Weg stehenden Leuten wich er grade soviel aus wie nötig, und manche schob er kurzerhand zur Seite. Ranma erkannte das sich Jeremy früher sehr oft in derartiger Umgebung aufgehalten haben mußte. Er schien sich genauso zu verhalten wie alle anderen. Als Jeremy den Eingang erreichte hatte ihn Ranma wieder eingeholt. Sie wollten gerade hineingehen als einer der Türsteher ihnen den Weg versperrte. Türsteher: "Hey, wo wollt ihr denn hin? Unter achtzehn ist hier kein Einlaß." Mit betont gelangweiltem Gesichtsausdruck drehte sich Jeremy langsam zu dem Bodyguard um. "Und wo ist das Problem? Wir sind 18, alle beide." Türsteher: "Ach ja? Dann zeig' mal deinen Ausweis!" Jeremy verdrehte genervt die Augen und holte seine Brieftasche hervor. Zusammen mit einem 1000Yen-Schein gab er ihm seinen Ausweis. "Siehst du, da steht das wir 18 sind." Der Türsteher steckte das Geld ein und gab Jeremy seinen Ausweis wieder. "Alles klar, sieht so aus als ob du tatsächlich volljährig wärst. Rein mit euch." Er grinste dreckig und ließ sie rein. Drinnen im Vorraum hielt Ranma Jeremy an. "Wie bist du darauf gekommen das der bestechlich ist? Hast du bei Nabiki Unterricht genommen?" Jeremy: "Unsinn, die Typen sind alle gleich." Sie durchquerten den kleinen Vorraum, bezahlten hier den eigentlichen Eintritt, und betraten dann durch eine weitere Tür die Disco. Ranma verzog das Gesicht, als die volle Lautstärke nun ungedämpft an seine Ohren traf. "Was für ein Krach. Wie soll man das denn aushalten?" Fragend schaute er Jeremy an, doch dieser schien ihn gar nicht gehört zu haben. Mit einem Ziehen am Arm erreichte Ranma seine Aufmerksamkeit. "Wie hältst du das nur aus?" Jeremy sah ihn verständnislos an. Dann deutete er auf seine Ohren und schüttelte den Kopf. Ranma seufzte. Ranma: (schreit)"Das ist laut hier." Jeremy: (brüllt zurück)"Reine Gewöhnungssache. Später fällt dir das gar nicht mehr auf." Ranma verdrehte die Augen und steckte demonstrativ die Finger in die Ohren. Jeremy lachte und bedeutete ihm zu folgen. "Komm, wir gehen an die Theke, da ist es meistens etwas ruhiger." Ranma ging seinem Bruder hinterher und in das Gedränge der Tanzfläche hinein. Aufmerksam beobachtete er die Jugendlichen die hier rumhüpften, tanzen konnte man das nicht mehr nennen. Bis auf einige Ausnahmen waren alle in Schwarz gekleidet. Viele der Mädchen hatten bauchfrei, und eine besonders kaputte Typen waren im Gesicht weiß geschminkt und hatten sich die Augen schwarz ummalt, so das sie aussahen wie Zombies. An der Theke angekommen setzten sich beide auf die Barhocker. Jeremy machte den Wirt auf sich aufmerksam und wandte sich dann an Ranma. "Willst du auch ein Bier? Geht auf mich." Ranma: (kopfschütteln)"Ich trinke keinen Alkohol. Ist ungesund, macht dumm und schadet den Reaktionen." Jeremy: "Man muß nur seine Grenzen kennen." Ranma: (energisch)"Nein. Ich habe oft genug gesehen wie sich Pop zugekippt hat, und du siehst ja was aus ihm geworden ist." Jeremy: (grinst)"Okay. Was willst du dann, 'ne Cola?" Ranma nickte, und Jeremy wandte sich dem Wirt hinter der Theke zu. "Ein Blondes und 'ne Coke." Der Barkeeper gab das Gewünschte heraus. Jeremy nahm einen tiefen Zug, drehte sich der Tanzfläche zu und beobachtete das Treiben. Ranma: "Und was jetzt?" Jeremy: "Jetzt warten wir auf die Dinge die kommen." In einem anderen Teil der Disco. Etwas abseits der Tanzfläche, dort wo die Neonscheinwerfer im grellen Blitzlichgewitter flackerten. An einem der Stehtische lehnten zwei Mädchen, offensichtlich auf jemand oder etwas wartend. Beide waren in dem hier üblichen Schwarz gekleidet. Die eine hatte aber ein weißes Shirt an, und trug darüber eine dieser viel zu kleinen Lederjacken, die nicht nur in der Länge zu kurz waren und die man auch nie im Leben vorne zuknöpfen konnte. Sie hatte dunkelbraunes Haar, das ihr nicht ganz bis auf die Schultern reichte. Die Art in der sie immer wieder auf die Uhr sah und mit dem Fuß auf den Boden tippte zeigte, das sie mit schwindender Geduld auf etwas wartete. Das andere Mädchen hatte langes braunes Haar, welches ihr bis auf den Rücken fiel. Sie war nicht halb so ungeduldig wie ihre Kollegin, sondern eher amüsiert, und schien mit ihrem Blick irgend etwas in der Disco zu fixieren. Die Ähnlichkeit der beiden ließ vermuten das sie Schwestern waren. Mädchen1: (schaut auf die Uhr)"Fünf Minuten geb' ich ihm noch. Wenn er dann nicht kommt bring' ich ihn um." Das zweite Mädchen lachte und wandte sich zu ihrer Schwester um. "Krieg' dich wieder ein, Hitomi. Mir fällt keine Gelegenheit ein wo Toji je pünktlich war. So sind Jungs eben." Mädchen1(Hitomi): "Hast ja recht. Eigentlich hätte ich es wissen sollen. ~seufz~ Ich kann froh sein das du mitgekommen bist, Midori. Sonst würde ich hier alleine abhängen." Mädchen2(Midori): "Wozu sind Schwestern denn da? (schaut in die Menge) Aber wenn du Pech hast, stehst du wirklich gleich alleine da. Ich habe da wieder was im Auge..." Sie lächelte verführerisch und warf ihr langes Haar zurück. Dann sah sie wieder weg und ging in Positur. Aus den Augenwinkeln schaute sie aber immer noch in die gleiche Richtung. Hitomi: (kopfschütteln)"Ein neues Opfer, was? Midori, du bist unmöglich. Es wird Zeit das du einen festen Freund findest." Midori: "Damit ich dann die gleichen Probleme bekomme wie du mit Toji? Nein Danke, ich bin lieber frei und ungebunden." Hitomi: "Wenn du meinst. (neugierig) Sieht er denn wenigstens gut aus?" Midori: "Überzeug' dich selbst. Er steht an der Bar, der lange Typ der so auffällig zu uns rüberschaut." Hitomi drehte sich einmal links zur Theke und sofort wieder zurück. "Den kenn' ich, der geht in meine Parallelklasse. Heißt Jeremy und ist neu hier. Scheint aber ganz in Ordnung zu sein, und gute Noten schreibt er auch." Midori verdrehte in gespieltem Entsetzen die Augen. "Oje, mit Tatewaki in einer Klasse. Hoffentlich ist er nicht genauso irre wie euer selbstdeklarierter 'Oberschüler'." Hitomi: "Wieso? Du gehst doch mit Tatewaki's Schwester auch in die gleiche Klasse und bist nicht durchgeknallt. Aber keine Bange, Jeremy ist ein ganz Ruhiger. Würde dir mal gut tun, zur Abwechslung mal mit einem vernünftigen Jungen auszugehen." Midori drehte sich wieder zur Theke und lächelte. Jeremy lächelte zurück und prostete ihr zu. Midori wandte sich wieder ihrer Schwester zu. "Eigentlich hatte ich ja den Kerl im roten Hemd im Visier, aber der beißt nicht an." Hitomi: "Das ist Ranma, Jeremy's Bruder. Du hast sicher von ihm gehört, er hat letztens gegen das Goldene Paar von Kolkhoz gewonnen." Midori: (überrascht)"Was, 'der' war das? Wow ... Die zwei sehen gar nicht aus wie Brüder." Hitomi: "Jeremy wurde von den Saotomes adoptiert. Genau wie seine Schwester Jessica. Vor der solltest du dich aber in Acht nehmen, die ist lesbisch." Midori: "Solange ihr Bruder nicht auch verkehrtrum ist, kann mir das egal sein. Komm, wir reißen die zwei mal auf." Als er sah wie die zwei Mädchen auf ihn zukamen machte Jeremy ein zufriedenes Gesicht und wandte sich wieder seinem Bier zu. Unauffällig stubste er Ranma an. "He, wir kriegen Besuch. Versuch' dich mal von deiner guten Seite zu zeigen, ja?" Noch bevor Ranma fragen konnte was er damit meinte, setzte sich ein kurzhaariges Mädchen auf den Hocker neben ihn. Gleichzeitig ließ sich ein Mädchen mit langen Haaren neben Jeremy nieder und begrüßte ihn. "Hi, wie geht's? Ich bin Midori, und das da" Sie deutete auf das Mädchen neben Ranma "ist meine Schwester Hitomi." Jeremy: "Freut mich. Ich bin Jeremy, und der Antialkoholiker neben mir ist Ranma." Hitomi: "Ich hab' euch hier noch nie gesehen. Seid ihr öfter im 'Möbius'?" Jeremy: "Nein, wir sind zum ersten Mal hier. Aber wenn die Stimmung hier immer so gut ist sicher nicht zum letzten Mal. Vor allem wenn man sich in so guter Gesellschaft befindet. Wollt ihr was trinken?" Midori/Hitomi: "Ja, gerne." Jeremy winkte dem Barkeeper zu, deutete auf die Mädchen und hielt zwei Finger hoch. Kurz darauf standen zwei weitere Bier auf der Theke. Midori nahm ihr Getränk und leerte es zur Hälfte. Dann stellte sie das Glas zurück und rutschte etwas näher zu Jeremy. "Und was macht ihr zwei hier so ganz alleine? Wartet ihr auf eure Freundinnen?" Jeremy nippte auch an seinem Bier um die Antwort etwas hinauszuzögern, dann lächelte er vielsagend. "Nein, wir sind beide solo. Warum?" Ranma fühlte sich ziemlich unwohl als er merkte wie Hitomi ihn daraufhin ansah. Er kannte diesen Blick bei Frauen, und er mochte ihn überhaupt nicht. "Naja, eigentlich ist es bei mir eher so das ich..." Er brach ab als er den Blick seines Bruders bemerkte. Jeremy hätte am liebsten mit seinem Kopf auf den Tresen geknallt. Wie konnte man nur so blöd sein? Ärgerlich blitzte er Ranma an. "Als ich dich das letzte Mal gefragt habe, hast du mit Händen und Füßen alles abgestritten." Er wandte sich Hitomi zu. "Ranma hat keine Freundin. Es gibt da zwar jemanden mit dem er sich gut versteht, aber da steckt nicht mehr dahinter." Hitomi nickte, lächelte etwas unsicher und trank ihr Bier aus. Midori tat es ihr gleich. Jeremy deutete auf die leeren Gläser. "Möchtet ihr noch eins? Oder wie wär's mit einer Runde tanzen?" Midori streckte sich herzhaft und unterdrückte ein Gähnen. "Sicher, warum nicht? Aber erst müßt ihr meine Schwester und mich einen Moment entschuldigen, wir möchten uns vorher etwas frisch machen." Sie stand auf, blinzelte Jeremy einmal zu und verschwand dann in Richtung Damentoilette. Hitomi erhob sich auch und lächelte Ranma an. "Nicht weglaufen." Dann folgte sie ihrer Schwester. Als sie die Waschräume betrat stand Midori bereits vor dem Spiegel und kämmte sich durchs lange Haar. "Und, was hältst du von den Beiden?" Midori: "Definitiv ein guter Fang. Das sie verdammt gut aussehen ist auch nicht von Nachteil. Du scheinst an Ranma ja auch Interesse gefunden zu haben." Hitomi lehnte sich gegen die Wand und verschränkte die Arme. "Wenn Toji mich sitzen läßt, muß ich eben sehen wo ich bleibe." Sie machte ein enttäuschtes Gesicht. "Aber ich fürchte ich hab' nicht viele Chancen. Wer immer meine Konkurrentin ist, es sieht aus als hätte sie schon gewonnen." Midori packte die Bürste weg und holte einen Lippenstift heraus. "Tja, die Besten sind immer am schnellsten weg. Aber du kannst es ja mal mit Jeremy versuchen." Hitomi: "Ich dachte den willst du selber?" Midori: "Heute Abend schon. Aber du kennst mein Motto: Schnell kennenlernen und schnell wieder vergessen." Sie schminkte sich die Lippen, preßte den Mund einmal zusammen und begutachtete kritisch ihr Werk. "Jeremy wäre wirklich ein guter Ersatz für Toji. Im Gegensatz zu dem respektiert er nämlich uns Frauen." Hitomi: "Wie kommst du darauf?" Midori packte den Lippenstift zurück in die Handtasche und fuhr sich noch einmal mit den Fingern durch die Haare. Dann drehte sie sich zu ihrer Schwester um. "Während der ganzen Zeit hat er nicht einmal auf meinen Busen gestarrt." Hitomi: (ungläubig)"Auf so etwas achtest du?" Midori: "Sicher. Wie soll ich meine Bekanntschaften denn sonst einschätzen?" Jeremy sah den zwei Mädchen nach wie sie in der Toilette verschwanden. Grinsend stieß er Ranma an. "Hast du gemerkt, Hitomi steht auf dich. Bis jetzt läuft es prima." Ranma machte ein Gesicht wie drei Tage Regenwetter. "Ja, ich kann Akanes Hammer schon spüren." Dann wechselte sein Ausdruck von betrübt zu ärgerlich. "Was soll das überhaupt? Ich bin froh das ich keine ungewollten Verehrerinnen mehr hab', und was machst du?" Jeremy: "Das hier ist doch was ganz anderes. Hier in der Disco ist das normal das man eine schnelle Bekanntschaft macht. Keiner erwartet, das da mehr draus wird." Ranma: (denkt einen Moment nach)"Du meinst, Hitomi wird danach nicht ankommen und mich als Freund beanspruchen?" Jeremy: "Natürlich nicht." Ranma: "Die zwei haben aber den Eindruck gemacht als wenn sie ernsthaft was wollten." Jeremy: "Das ganze ist nur ein Spiel. Sie versuchen uns zu verführen. Und wir wissen das und gehen deshalb darauf ein. Und sie wissen, das wir es wissen. (blickt Ranma an) Na gut, du vielleicht nicht." Ranma blinzelte und versuchte dem Gedankengang zu folgen. "Aber was für einen Sinn hat das ganze dann?" Jeremy seufzte, Ranma war wirklich weltfremd. "Der Sinn ist, das wir jetzt zwei hübsche Mädels als Gesellschaft haben." Er bemerkte das Midori und Hitomi aus der Toilette kamen und stand auf. "Jetzt hoch mit dir und auf die Tanzfläche, wir wollen die Damen doch nicht warten lassen." Er griff ihn am Arm und zog ihn hoch. Ranma sträubte sich. "Das ist das andere was ich dir noch sagen wollte. Ich kann nicht tanzen." Jeremy: (läßt ihn los)"Was?" Ranma: "Ich kann nicht tanzen. Hab's nie gelernt. Ich habe zehn Jahre auf der Straße gelebt, was erwartest du?" Jeremy: "Du mußt auch nicht tanzen können. Schau dir an wie die anderen es machen und mach's nach. Stell dir vor es wäre eine neue Kata. Und jetzt komm." Draußen auf dem Parkplatz vor dem Möbius. Ein Motorrad brauste zwischen den Autos hindurch und kam mit kreischenden Reifen vor dem Gebäude zu stehen. Hastig stieg der Fahrer ab, setzte den Helm ab und hängte ihn an den Lenker, dann sprintete der Junge auf den Eingang zu. Er warf dem Türsteher einen schnellen Gruß zu und eilte dann in die Disco. Als er den Hauptraum betrat blieb er erstmal stehen, atmete tief ein und sah sich suchend um. Als er sich langsam in die Runde dreht kann man sein Gesicht erkennen. Es war Toji, Oberstufenschüler in Furinkan, und Anführer einer der Gangs dort. (Anm.d.Autors: Erinnert ihr euch noch an Toji? Er hatte seinen ersten Auftritt in Kapitel acht, als Nabiki ihn erpreßt hatte sich mal ein wenig um Jeremy zu 'kümmern'.) Toji ließ seinen Blick aufmerksam durch die Disco schweifen. Er hatte vorgehabt sich hier mit seiner Freundin zu treffen und es dann, wie üblich, wieder vergessen. Nun hoffte er das Hitomi, wie sonst auch, noch auf ihn gewartet hatte und sich noch irgendwo hier im Möbius befand. Ein Lächeln umspielte seine Mundwinkel als er seine Freundin an einem der Tische entdeckte. Das Lächeln gefror als er sah das sie nicht mehr alleine war. Irgend so ein Typ mit einem lächerlichen roten Hemd stand neben ihr. Das mochte zwar nicht viel bedeuten, aber dann schaute Hitomi diesen Kerl mit einem Blick an den sonst nur er, Toji, bekam. Er bahnte sich seinen Weg durch die Menge und wäre fast explodiert vor Eifersucht, als er sah wie Hitomi ihr Glas hob und mit dem Fremden anstieß. Mit blutrünstigen Gedanken näherte sich Toji weiter, und erstarrte dann mitten im Schritt als er erkannte mit 'wem' Hitomi dort zusammensaß. Natürlich kannte Toji Ranma Saotome. Und er hatte auch gesehen mit welcher Leichtigkeit Ranma Kuno besiegt hatte. Toji war zwar ein Schläger, aber er war nicht dumm, jedenfalls nicht so dumm um sich mit dem Jungen prügeln zu wollen der bis dato besten Kämpfer der Schule geschlagen hatte. Nein, mit Gewalt würde er hier nicht weiterkommen. Er mußte sich etwas anderes überlegen. Als Toji sich weiter näherte, fiel sein Blick auf Ranmas Getränk. Er grinste hinterhältig. Damit würde sich was machen lassen. Ranma hatte eine gute Zeit. Ihm gefiel zwar immer noch nicht die Art und Weise wie Hitomi ihn ansah, aber inzwischen hatte selbst er begriffen das dieses Treffen rein zwanglos war und ohne unangenehme Folgen bleiben würde. Er hatte von Smalltalk zwar keine Ahnung, aber dank seines Saotome-Charmes reichte oft auch nur ein Lächeln als Antwort. Er wandte sich wieder Hitomi zu und stutzte, als er sah das ihr Gesicht zu einer Maske aus Eis gefroren war. Ranma folgte ihrem Blick und sah wie Toji sich neben sie setzte. Hitomis Stimme war schneidend wie Glas. "Hallo Toji. Schön das du auch mal kommst." Toji schien etwas überrascht über den kühlen Empfang, dann versuchte er seine Unsicherheit mit einer 'Ich-bin-so-cool'-Einstellung zu überspielen. "Ja, der Verkehr, du weißt schon..." Er brach ab als er merkte das er keinen Erfolg hatte. "Okay, ich bin zu spät. Tut mir leid." Midori: (sarkastisch)"Oho, der große Toji gibt zu das er einen Fehler gemacht hat. Das ist ja mal was ganz neues." Toji sah sie stirnrunzelnd an, so als bemerkte er erst jetzt, das das langhaarige Mädchen auch hier war. "Halt' du dich da raus. Wenn du selber eine feste Beziehung hast darfst du mitreden, sonst halt' die Klappe." Midori legte ihren Arm um Jeremy und zog ihn zu sich heran. "Falls du es nicht bemerkt hast, ich 'habe' zur Zeit eine feste Beziehung." Toji ignorierte sie. Jeremy sah von einem zum anderen. Hitomi starrte Toji an, und Toji starrte Ranma an. Es roch nach Ärger. Toji baute sich großspurig vor Ranma auf. "Hör mal Kumpel, weißt du das du dich da an 'mein' Mädchen rangemacht hast?" Hitomi: (wütend)"Was heißt hier 'dein' Mädchen? Ich kann ausgehen mit wem 'ich' will, erst recht wenn du mich sitzen läßt." Toji schien regelrecht zusammen zu schrumpfen. Abwehrend fuchtelte er mit den Händen. "Ja ja, sicher sicher. Ich verstehe nur nicht das du dir als Ersatz ausgerechnet so ein Weichei ausgesucht hast." Dabei deutete er auf Ranmas Glas. Im Verlauf des Abends hatte Ranma entschieden das er von Cola genug hatte, und war zu Mineralwasser gewechselt. Das hatte ihm zwar einen komischen Blick des Barkeepers eingebracht, aber daran störte er sich nicht weiter. Und nun tauchte ein anscheinend alter Bekannter von Hitomi auf und machte sich ebenfalls darüber lustig. "Wieso, was soll damit sein? Ich bin nun mal nicht scharf darauf mein Hirn mit Alkohol kaputt zu trinken." Ranma hatte wie üblich keine Ahnung von dem was hier vor sich ging. Toji: (hämisch)"Ooh, hat dir die Mami verboten was zu trinken?" Hitomi: (nimmt Ranma in Schutz)"Toji hör auf. Was er trinkt und nicht trinkt ist seine Sache." Toji: (abfällig)"Pah! Ich glaube eher das sich unser feiges Muttersöhnchen nur nicht traut Mami zu widersprechen." Ranma ballte die Faust. Hatte Toji ihn grade als Feigling bezeichnet? Er wollte aufstehen, aber Jeremy legte ihm die Hand auf die Schulter und schüttelte stumm den Kopf. Ranma beruhigte sich zwar nicht, blieb aber sitzen. Tojis Gesicht zeigte keine Regung, aber innerlich lachte er. Er schnaubte abfällig und wandte sich wieder Hitomi zu. "Wirklich, das du so eine Lusche mir vorziehst. Ein echter Mann würde etwas anderes trinken." Ranma stand so schnell auf das sein Stuhl nach hinten kippte. Er konnte es nicht ausstehen wenn man ihn als feige bezeichnete, und seit Jusenkyo war er etwas empfindlich was seine Männlichkeit anging. Toji hatte grade beides auf einmal in Frage gestellt. Wütend ging er in Kampfstellung. "Ich werde dir zeigen was ein echter Mann ist. Das klären wir hier und jetzt." Tojis Mundwinkel zuckten amüsiert. Genau das hatte er gewollt. Seine Stimme blieb ganz ruhig. "Jaja, wenn sie sich nicht anders zu helfen wissen werden sie immer gewalttätig." Er sah Ranma herausfordernd an. "Ich schlage vor wir klären das auf angebrachte Weise." Ranma wäre der letzte der eine Herausforderung ablehnen würde. "Nenne die Bedingungen." Toji konnte das Grinsen nicht länger unterdrücken. Er hatte schon so gut wie gewonnen. Er würde Ranma in einer Disziplin herausfordern, in er dieser auf keinen Fall gewinnen konnte. "Ein Wettrinken. Wer als letzter steht ist Sieger." Ranma: "Akzeptiert." Mit einem Satz war er an der Bar und schlug auf die Theke. "He, Wirt. Eine Flasche von dem Zeug für 'echte' Männer, aber zack zack!" ############################################################################# Später, viel später an diesem Abend. Man konnte schon fast sagen, es war am nächsten Morgen. Zwei Gestalten gingen durch die verlassenen Straßen von Nerima. Das heißt, gehen tat nur Jeremy. Ranma war nicht mehr in der Lage dazu. Jeremy hatte Ranmas linken Arm um seine Schulter gelegt und stützte ihn so. Mit seinem freien Arm hielt er ihn an der Hüfte fest und schob ihn weiter vorwärts. Ranma taumelte mehr als er ging, und selbst wenn er nicht die ganze Zeit gelallt hätte, würde man merken das er sturzbetrunken war. Ranma: "Dem hab' isches abbä jegeben, wat? Nu' sach ma', Scheremy, hab' isch jewonnen oddä net?" Jeremy klopfte ihm beruhigend auf die Schulter. "Ja Ranma, ~seufz~ du hast gewonnen. Du bist der Größte." Es hörte sich nicht sehr euphorisch an. Ranma stolperte einen Schritt vor und grölte vergnügt. "HA! Hat dissä kleene Scheißer doch jlatt jeglaupt, der könne mich besiejen." Er befreite sich aus Jeremys Griff und stieß die Faust in den Himmel. "Abbä Ranma Saotome is' unschlagbar. Hörs' su, Scheremy? UNSCHLAGBAR!" Er fing an zu husten und brach zusammen. Jeremy hob ihn auf, stützte ihn, und machte sich wieder auf den Weg. Auch wenn es ihm unverständlich war, warum Ranma sich auf ein Wettrinken eingelassen mußte wenn er nie zuvor was getrunken hatte, so war er doch beeindruckt wie gut er sich gehalten hatte. Der ganze 'Kampf' hatte sich über 4,5 Flaschen hochprozentigen Alkohol hingezogen. Mit steinernen Gesicht hatte Ranma ein Pinnchen nach dem anderen heruntergekippt, ohne mit der Wimper zu zucken. Irgendwann war Toji dann zusammengebrochen. Ranma hatte noch ein weiteres Glas geleert, das 'Victory' Zeichen gemacht, und dann stumpf mit der Stirn auf die Theke geknallt. Jeremy zog Ranma weiter hinter sich her und öffnete das Tor zum Grundstück der Tendos. Bevor er die Haustür aufmachte sah der ihn ernst an. "Jetzt reiß dich zusammen, Ranma. Die anderen schlafen alle, und so soll es auch bleiben." Ranma nickte mit glasigen Augen, und Jeremy zerrte ihn leise ins Haus. Natürlich blieb Ranma nicht ruhig. Ranma: (gröhlt)"Weischt du wie doll dat is ein Suhause su haben? Weischt du dat? Du weischt es net. Abbä ich sachs dir. Essis WUNDERBAR! Wenn du Zehn Jahre uffer S-s-s-trasse jelebt häddest, dann wüssest du wassich meine. Zehn Jahre ohne Suhause, dassis als wenn mpf mblr..." Jeremy hatte Ranma ein Kissen vor sein Gesicht gedrückt und den Redeschwall damit erfolgreich unterbrochen. Aber es war zu spät. Der grelle Schein einer Taschenlampe blendete Jeremy, dann ging das Hauptlicht an und Kasumi stand im Nachthemd am Fuß der Treppe. Kasumi: "Ranma-kun, Jeremy-kun? Was macht ihr denn hier mitten in der Nacht? (bemerkt Ranmas Zustand) Gute Güte, was ist denn mit dir passiert?" Ranma blubberte irgendeine unverständliche Antwort. Jeremy übersetzte. "Betrunken ist er. In der Disco hat ihn jemand zum Wettrinken herausgefordert und er war so blöd und-" Er wurde durch Akanes Auftauchen unterbrochen. Das Mädchen im gelben Pyjama sprang mitten ins Zimmer und schwang ein Kuno-ähnliches Holzschwert. "Wo ist der Einbrecher? Hat er schon was geklaut? Ich mach' ihn platt." Kasumi: (beruhigt sie)"Es sind keine Einbrecher. Ranma und Jeremy sind nur wiedergekommen." Akane stellte das Bokuto beiseite und sah mißbilligend auf Jeremy. "Könnt ihr denn nicht leiser sein? Und überhaupt, wißt ihr wie spät es ist?" Sie ging zu Ranma und nahm ihm das Kissen vom Gesicht. Überrascht sah sie ihn an. "Was ist denn mit dir passiert?" Jeremy: "Der hat sich auf ein Wettrinken eingelassen, und jetzt-" Soun sprang mit einem Kampfschrein und gezogenem Katana ins Zimmer. "Niemand raubt dieses Haus aus solange ich hier bin. Wo sind die Unholde?" Mit seiner Zipfelmütze sah er wirklich lächerlich aus. Akane: "Geh wieder schlafen, Daddy. Es sind nur unsere Gäste." Verlegen steckte Soun sein Schwert wieder in die Scheide, dann fiel sein Blick auf Ranma. "Du siehst aber gar nicht gut aus, Junge. Bist du krank?" Jeremy fing zum dritten mal mit der Erklärung an. "Nein, nur betrunken. Er hat-" Und kam wieder nicht zum Ende. Genma polterte die Treppe runter. "Was soll der Radau? He, Ranma, wo warst du die ganze Nacht?" Er ging zu seinem am Boden liegenden Sohn und zog ihn in die Höhe. "Was ist denn das für eine Haltung? Stell dich gefälligst grade hin, wie es sich für einen Martial Artist gehört." Er stoppte, schnupperte an Ranma und wandte sich an Jeremy. "Hat er etwa was getrunken?" Jeremy: "Wie ich wiederholt versucht habe zu erklären, Ranma und ich waren in einer Disco und-" Genma hörte nicht weiter zu und schüttelte seinen Sohn an den Schultern. "Du hast also deinen Spaß gehabt? Warum hast du mich nicht mitgenommen? Was bist du nur für ein undankbarer Bengel?" Jeremy setzte sich hin und schmollte. Anscheinend kam er heute nicht dazu den Satz zu beenden. Ranma hatte inzwischen genug davon hin und her geschüttelt zu werden und stach seinem Vater mit dem Finger ins Auge. Genma heulte auf, und sofort war die Keilerei im Gange. Musabetsu Kakuto versus Drunken Boxing. Vom oberen Stockwerk konnte man Nabiki schreien hören. "Würde es den Herrschaften wohl was ausmachen etwas leiser zu sein? Es gibt in diesem Haus Menschen die wollen schlafen." Dann hörte man noch eine Tür knallen und es war wieder Ruhe. Jedenfalls so ruhig wie es sein kann wenn sich zwei Saotomes prügeln. Akane schien auch der Meinung zu sein das es genug war, sie zog ihren Hammer hervor und beendete den Streit auf ihre Weise. ~Kla-Donk~ Genma ging mit einer großen Beule am Kopf zu Boden. Ranma sah auf seinen Vater, dann auf Akane die ihren Mallett wieder verschwinden ließ, und grinste leicht idiotisch. "Jupp, dassis Akane wie ich sie kenne. Hält irjentwie immer su mir. Aus jenau dem Grund lieb' ich sie." Alle im Raum erstarrten. Akane sah Ranma mit großen Augen an. Ranma schien gar nicht bemerkt zu haben was er da grade gesagt hatte. Er preßte den Zeigefinger auf seine Nase, schielte, und grinste noch etwas idiotischer. Genma schien eine Art Spontanheilung durchgemacht zu haben. Mit einem Satz war er auf den Beinen und packte seinen alten Freund an den Händen. "Tendo, hast du das gehört?" Soun liefen die Tränen übers Gesicht. "Oh welch glücklicher Tag ist heute." Beide Väter setzten sich Partyhütchen auf und warfen Konfetti in die Luft. Dann hackten sie sich in den Armen ein und tanzten eine Runde Polka durchs Zimmer. "Die Schulen werden vereinigt. Die Schulen werden vereinigt." Akane sah von Ranma zu Soun, zu Genma, und wieder zu Ranma. Dann wurde sie ärgerlich, sie wollte nicht verheiratet werden. "das hat er doch nicht ernst gemeint. Daddy, Onkel Genma, bitte. Ranma ist sturzbetrunken." Doch ihr Flehen wurde nicht erhört. Genma: "Das muß gefeiert werden." Soun: "Ich kenne eine ausgezeichnete Bar." Genma: "Worauf warten wir noch?" Die zwei Idioten, ähm Väter stürmten aus dem Haus. Alle blinzelten. Dann schrie Akane Ranma an. "Du Trottel! Was mußt du den so einen Unsinn erzählen? Jetzt werden unsere Väter nicht eher Ruhe geben bis sie und verheiratet haben." Ranma sah Akane aus glasigen Augen an. Dann imitierte er Soun. "Bwäääh, du liebst mich nicht." Er nahm einen Zipfel seines Hemdes und schnäuzte laut hinein, dann blickte er wieder auf das kurzhaarige Mädchen. "Abbä ich liebe dich, Akanne. Ich lieb dich jetzt und werde es immer tun. Ich weiß nich wann es pas- pas- pas- ... geschehen is, abbä essis die Wahrheit." Er wedelte mit der Hand in der Luft herum. "Irjendwann als Ryoga dir die Haare abjeschnidden hat habichs begriffen." Akane: "Du bist noch viel betrunkener als ich dachte. Oneechan hat mir die Haare gekürzt, nicht Ryoga." Kasumi nickte zustimmend. Jeremy schwieg und dachte sich seinen Teil. Ranmas Stimmung hatte inzwischen wieder gewechselt. "Akaaaneleeein, du muuußt nicht traaaurig seeein, wir siiiiind dich wiiiiiieder daheeeeeim..." Es wurde mehr als deutlich das ein besoffener Ranma nicht singen konnte. Jeremy stopfte ihm kurzerhand wieder das Kissen ins Gesicht. Eine müde und sehr ärgerlich aussehende Nabiki kam die Treppe herunter. "Wißt ihr das ich euch wegen akustischer Umweltverschmutzung in Tatbestand mit seelischer Grausamkeit hinter Gitter bringen kann? Was macht ihr hier überhaupt?" Kasumi: "Ranma-kun und Jeremy-kun sind von einen Ausflug wieder zurückgekommen, und es sieht so aus als hätte Ranma-kun einen über den Durst getrunken." Nabiki sah auf Ranma. Der hatte noch immer das Kissen im Gesicht und mußte von Jeremy gestützt werden. Sie zählte zwei und zwei zusammen und kam wie üblich auf vier. "Ein bißchen beschwippst, was? Da weiß ich ein gutes Mittel gegen." Sie verschwand in der Küche und kam kurz darauf mit einem Eimer Wasser wieder. Jeremy fuchtelte hektisch mit den Armen. "Nein, tu's nicht. Tu's nicht. Tu's -" ~Platsch~ Jeremy-chan: "...nicht." Ranma-chan stöhnte hinter ihrem Kissen und kippte dann wie ein Brett nach hinten. Jeremy-chan griff sich plötzlich an die Stirn und begann zu schwanken. Kasumi trat näher und hielt sie fest bevor sie fallen konnte. "Jeremy-kun? Ist dir nicht gut?" Jeremy-chan stöhnte und blinzelte hektisch mit den Augenliedern. "Nein, es geht schon." Sie richtete sich auf und schaffte es grade stehen zu bleiben. "Es wird doch immer gesagt, Frauen vertragen Alkohol schlechter als Männer. Ich schätze das stimmt. Mann ist mir schlecht." Kasumi: (besorgt)"Soll ich etwas Wasser aufheizen?" Jeremy-chan winkte ab. "Nein nein, es geht schon. So kann ich wenigstens besser einschlafen. Und der da ist auch ruhig gestellt." Sie deutete auf die reglos daliegende Ranma-chan. "Wenn ihr mich jetzt entschuldigt, ich geh dann mal ins Bett. Gute Nacht." Sie beugte sich zu Ranma-chan hinab und schulterte das rothaarige Mädchen. Beinahe wäre sie unter dem zusätzlichen Gewicht zusammengebrochen, aber Jeremy-chan fing sich wieder und stolperte die Treppe rauf zum Gästezimmer. Akane schaute den Beiden mit gemischten Gefühlen hinterher. Einerseits war sie wütend, hatte Ranma sie doch in eine unpäßliche Situation gebracht. Sie war viel zu jung um zu heiraten. Andererseits fühlte sie sich irgendwie glücklich, als Ranma ihr gesagt hatte das er sie liebte. Gut, er war sturzbetrunken gewesen, aber hieß es nicht das besoffene Menschen die Wahrheit sagten? Im Gästezimmer der Tendos hatte Jeremy-chan inzwischen ihre Schwester auf ihr Futon gelegt und angefangen ihr die Kleidung auszuziehen. "Wirklich, Ranma, wie kann man sich nur so gehen lassen? Als wenn du nicht schon genug Probleme hättest." Ranma-chans Chinahemd flog zur Seite, das Unterhemd folgte. Als Jeremy-chan begann ihr unsanft die Hose auszuziehen wachte sie wieder auf. Jeremy-chan: "Anstatt einfach nur so dazuliegen könntest du ruhig mithelfen. Und mach dich nicht so schwer." Ranma-chan murmelte etwas undeutliches und streckte die Beine aus. Die Hose rutschte, und Jeremy-chan setzte sich unsanft auf den Hintern. Kopfschüttelnd stand sie wieder auf. Nach ein paar Schwierigkeiten hatte Jeremy-chan den Rotschopf schließlich bis auf die Boxershorts entkleidet und schälte sich dann selbst aus ihren Sachen. Ranma-chan setzte sich auf, packte sich an den Kopf und stöhnte. Jeremy-chan: "Geschieht dir recht. Hoffentlich hast du vor dieser Art 'Kater' nicht genauso große Angst wie vor der anderen." Ranma-chan blinzelte, schüttelte ihren Kopf, dann sah sie mit merkwürdigen Blick auf die mittlerweile auch nur noch in Shorts gekleidete Jeremy-chan. Jeremy-chan: "Was ist? Was guckst du so?" Ranma-chan: (lallt)"Habisch dir schoma' chesacht dat du verdammt jut auschiest?" Jeremy-chan riß zuerst die Augen auf, dann verzog sie angeekelt das Gesicht. "Hör auf so zu reden. Wir sind beide Jungs." Ranma-chan stemmte sich schwankend hoch auf die Füße, ohne den Blick von Jeremy-chan zu nehmen. Sie grinste wie blöde. "Für einen Jungen bischt du abba verdammt gut ausgeschtattet." Jeremy-chan: "Ach ja? Schau dich mal selber an." Ranma-chan blickte an sich herab und runzelte die Stirn. "So'n Shit. Ich hasse diesen Fluch." Sie nahm probeweise ihre Brüste in die Hände, und sah dann wieder zu der Blondine. "Hascht recht. Wir ham' beide ganz schön dicke Dinger. Laß ma' vergleichen." Sie stolperte vorwärts und streckte eine Hand nach Jeremy-chans Busen aus. Jeremy-chan konnte es nicht glauben. Mit ausgestreckten Arm hielt sie Ranma-chans Kopf und so das kleinere Mädchen auf Abstand. "Akane hatte recht. Du 'bist' ein Perverser." Sie gab ihr einen Schubs, und diese fiel wie ein Mehlsack um und auf ihr Futon. Jeremy-chan warf die Decke über sie. Ranma-chan wühlte noch etwas darunter herum, schließlich lag sie aber still. Das blonde Mädchen schüttelte noch mal ihren Kopf und ging dann zu ihrem eigenen Nachtlager. Sie kroch in ihr Futon, zog die Decke hoch, und war eingeschlafen kaum das ihr Kopf das Kissen berührte. ############################################################################# Der nächste Morgen kam viel zu schnell. Sie befand sich in diesem Dämmerzustand, wo man nicht mehr schlief, aber auch noch nicht ganz wach war. Am Liebsten wäre sie wieder eingeschlafen, doch die frühen Strahlen der Sonne kitzelten sie in der Nase und sabotierten diesen Plan. Außerdem war es irgendwie viel zu warm unter ihrer Bettdecke. Jeremy-chan blinzelte träge, öffnete einen Spaltbreit die Augen, und sah rot. Verwirrt machte sie die Augen ganz auf. Nachdem sich ihre Sicht scharfgestellt hatte sah sie immer noch rot. Rote, ungekämmte Haare, die hinten zu einem Zopf zusammengebunden waren. Ranma-chans Haare, welche sie in der Nase kitzelten, anstelle der Sonnenstrahlen wie Jeremy-chan anfangs vermutet hatte. Jetzt wußte sie auch warum es zu warm unter ihrer Decke war. Das blonde Teilzeitmädchen hob den Kopf und sah sich im Raum um. Ranma-chans Futon war zerwühlt und leer, Genmas Futon schien unbenutzt. Sie schlug die Bettdecke zurück und blickte stirnrunzelnd auf den Rotschopf, welche dicht neben ihr lag und immer noch schlief. Jeremy-chan: "He, Ranma, wach auf!" Ranma-chans einzige Reaktion bestand aus einem undeutlichen Murmeln. Jeremy-chan seufzte, beugte sich vor und säuselte ihr ins Ohr. "Ranma, Darling, auf-wa-chen." Ranma-chan kuschelte ihr Gesicht zwischen Jeremy-chans Brüste, machte sonst aber keine Anstalten der Aufforderung nachzukommen. Jeremy-chan: "Miau!" Ranma-chan: (springt auf)"NEKO DA!" Die Saotome-'Halte-dich-an-der-Decke-fest-und-hoffe-das-keiner-Hochschaut'- Technik zu beobachten ist äußerst interessant. Ranma-chan hing wie Spiderman mit dem Kopf nach unten an der Decke und sah sich panisch im Zimmer um. Als sie keine Katze entdecken konnte ließ sie sich fallen, landete auf Jeremy-chans Schlaflager und ließ sich im Schneidersitz nieder. Ranma-chan: (humorlos)"Ha ha, sehr witzig." Sie sah sich ein weiteres Mal im Zimmer um. "Wie bin ich überhaupt hier hin gekommen? Ich kann mich gar nicht mehr daran erinnern was gestern in der Disco passiert ist." Sie stockte, schaute auf den Platz wo sie saß, dann auf Jeremy-chan. "Und wieso schlafe ich in deinem Futon?" Jeremy-chan: "Die Antwort auf deine letzte Frage wüßte ich auch gerne. Was den Rest angeht ... Im Möbius hast du dir ordentlich einen hinter die Binde gekippt, hier im Dojo alle aufgeweckt mit deinem Geschrei, dich mit deinem Vater geprügelt, und Akane gesagt das du sie liebst. Als Nabiki uns dann eine kalte Dusche verpaßt hat, hat dir das den Rest gegeben." Es folgte ein Moment Stille. Ranma-chan: "Kannst du den vorletzten Punkt noch mal wiederholen?" Jeremy-chan: "Du hast Akane erzählt das du sie liebst." Ranma-chan vergrub verzweifelt ihr Gesicht in den Händen. "Oh Gott." Durch ihre Finger schielte sie zu Jeremy-chan auf. "Wer hat das alles mitbekommen?" Jeremy-chan: "Alle. Ich denke das ist auch der Grund warum dein Vater nicht hier ist. Er ist mit Soun noch feiern." Ranma-chan sackte nur noch weiter in sich zusammen. "Ich bin verratzt. Jetzt kann niemand mehr verhindern das baka Oyaji mich mit Akane verlobt. Und das wird sie derart auf die Palme bringen das sie nur noch mehr in Ryogas Arme getrieben wird." Sie sah aus wie ein Häuflein Elend. Jeremy-chan klopfte ihr tröstend auf die Schulter. "Hey, das regelt sich schon. Bei Genma hast du wahrscheinlich recht, aber bei Akane wäre ich mir nicht so sicher." Ranma-chan: (betrübt)"Nett von dir das du versuchst mich aufzuheitern." Jeremy-chan schwieg. Aber es könnte sein das Ranma seine Probleme mit Akane, völlig unbeabsichtigt, grade selbst gelöst hatte. Oft brauchte es nur ein wenig Ehrlichkeit um Beziehungsprobleme zu lösen. Akane hatte ihre Jogging-Runde heute morgen wirklich gebraucht. Einfach nur laufen und sich den Wind um die Nase wehen zu lassen, ohne viel dabei zu denken. Es half ihr einen klaren Kopf zu bekommen, letzte Nacht hatten ihre Gedanken sie nicht zur Ruhe kommen lassen. Sie lief durch ihren Vorgarten und ums Haus herum zum Dojo. Als sie an der Veranda vorbeikam stoppte sie mitten im Schritt. Dort auf der Terrasse saßen, aneinander gelehnt und schnarchend, ihr Vater und Saotome Senior. Akane: "He, Daddy, wach auf!" Keine Reaktion. Akane: "DAD!" Soun schlug die Hände an die Schläfen und stöhnte. "Owwww ... Akane. Willst du mich umbringen? Schrei doch nicht so." Akane: (ungeduldig)"Was machst du hier? Hast du wieder deinen Schlüssel vergessen oder warum schläfst du nicht in deinem Bett? Was sollen denn die Nachbarn denken?" Soun rutschte in eine bequemere Position und lehnte sich wieder an seinen alten Sparringspartner. "Natürlich habe ich an den Schlüssel gedacht. Aber wenn ihr die Haustür versteckt während ich weg bin, wie soll ich dann reinkommen?" Er schloß die Augen und winkte seine Tochter weg. "Jetzt sein ein liebes Mädchen und laß mich schlafen. Daddy geht es nicht so gut." Akane rümpfte die Nase und ging ins Haus in die Küche. Dort war Kasumi schon fleißig am arbeiten, und ihre andere Schwester saß müde am Küchentisch und hielt sich krampfhaft an einer Tasse Kaffee fest. Kasumi: "Ohayo Imutochan, wie war deine Runde?" Akane: "Wie üblich." Sie ging zum Kühlschrank, holte eine angebrochene Packung Fruchtsaft heraus und kippte das kühle Naß hinunter. Kasumi: "Akane, bitte. Wozu haben wir Gläser? ... Ich glaube ich schaue mal nach wie es Vater geht." Sie verließ das Zimmer. Akane goß sich den Rest des O-Saftes in eine Tasse, warf die leere Packung weg und setzte sich zu Nabiki an den Tisch. Akane: (leicht sarkastisch)"Gut siehst du heute aus. Wie das blühende Leben." Nabiki hob den Kopf und schielte ihre Schwester an. "Als wenn du mehr Schlaf bekommen hättest." Akane trank einen Schluck und drehte die Tasse unschlüssig in den Händen. "Nein, wahrscheinlich nicht. Ich glaube ich hatte diese Nacht weniger Ruhe als du." Die mittlere Tendo-Schwester leerte ihren Kaffee und versteckte sich hinter dem Börsenteil der Zeitung. Akane: (nachdenklich)"Weißt du, ich habe nachgedacht. Über Jungs im Allgemeinen. Und über das was Ranma gestern gesagt hat...." Nabiki schielte über den Rand der Zeitung hinweg. Akane: "Glaubst du ... glaubst du, er hat das ernst gemeint? (leise) Das er mich liebt?" Nabiki faltete den Nippon-Index zusammen und sah sie mißtrauisch an. "Okay, wer bist du und was hast du mit meiner Schwester gemacht?" Akane: "Nabiki! Ich meine das ernst." Nabiki: (skeptisch)"Und was ist aus der 'Ich-hasse-alle-Jungs'-Akane geworden?" Akane fingerte nervös an ihrer Tasse herum und vermied es Nabiki anzusehen. "Ich weiß nicht. Ich glaube immer noch das Jungs Perverse sind, aber ... vielleicht gibt es Ausnahmen?" Nabiki griff Akanes Hand und sah ihr ernst in die Augen. "Du weißt in welche Gefahr du dich begibst? Dieses idiotische Saotome-Tendo-Versprechen hängt noch immer wie eine Guillotine über unseren Köpfen. Wenn du irgendwelche Hinweise gibst das du Ranma magst, egal ob wahr oder nicht, dann bist du schneller mit ihm verheiratet als ich Geld aus Kuno-chan pressen kann." Sie warf einen ärgerlichen Blick in die Richtung, in der sich das Gästezimmer befand. "Vor allem nachdem, was der Trottel gestern Nacht von sich gegeben hat." Akane nickte langsam. Nachdenklich zog sie mit ihrem Finger das Muster der Tischdecke nach. Beide Schwestern schwiegen eine Weile. Akane: "Was hältst du von ihm?" Nabiki: "Wem?" Akane: "Ranma." Nabiki: "Willst du eine ehrliche Antwort?" Akane nickte. Nabiki: "Vom Aussehen wirst du lange suchen müssen bis du was besseres findest. Ranma gehört definitiv zu der Gruppe 'Traumtyp'. Auf der anderen Seite ist er arrogant und unüberlegt. Er nimmt das Leben zu leicht und wird es wahrscheinlich nie zu etwas bringen. Nicht das er dumm ist, im Gegenteil, manchmal glaube ich das mehr in ihm steckt als er zeigt. Aber er ist so naiv und unwissend, da macht das keinen Unterschied. Wenn du einen guten Rat willst, laß die Finger von ihm. Nimm statt dessen Jeremy." Der letzte Teil der Antwort überraschte Akane. "Wie kommst du denn jetzt darauf?" Nabiki: "Du wirst nicht drum herum kommen später einen Saotome zu heiraten. Und von zwei Übeln wählt man immer das Kleinere. Bei Jeremy besteht nämlich die Chance das er irgendwann wieder dorthin verschwindet wo er hergekommen ist." Akane: (ärgerlich)"Wer sagt das 'ich' einen Saotome heiraten muß? Du steckst genauso in der Sache drin." Nabiki stand auf und ging zur Tür, drehte sich aber noch mal um. "Tut mir leid, Imutochan, aber wenn ich einmal heirate wird es ein 'reicher' Mann sein. Und im Moment fällt nur Kuno-chan in diese Kategorie." Dann verließ sie den Raum und ließ eine halb verwirrte, halb ärgerliche Akane zurück. Ranma saß im Dojo, in seiner Meditationsposition, und dachte nach. Wenn es stimmte, was Jeremy erzählt hatte und er verkündet hatte, das er Akane liebte, dann war er in Schwierigkeiten. Nicht das es schlimm war das er das gesagt hatte, das Problem war das sein Vater es mitgehört hatte. Und so wie der alte Idiot mit Soun auf der Veranda rumgehangen war, hatten beide das Ereignis schon reichlich begossen. Ranma fühlte sich gar nicht gut. Seine Gedanken wurde unterbrochen als jemand ins Dojo kam. Er spürte wie das Objekt seiner Überlegungen sich näherte und neben ihn setzte. Akane: "Ranma? Kann ich dich einen Moment sprechen?" Ranma: (unhöflich)"Jetzt nicht." Akane: "Aber-" Ranma öffnete die Augen und sah sie genervt an. "Ich sagte: Jetzt nicht. Siehst du nicht das ich am nachdenken bin?" Akane war wie vor den Kopf geschlagen von der ruppigen Antwort, ließ sich aber nicht so leicht entmutigen. "Bitte Ranma, es ist wirklich wichtig für mich." Ranma: "Verdammt, Akane. Meine Probleme sind auch wichtig, würdest du mich also BITTE in Ruhe lassen?" Ärger stieg in ihr auf, aber Akane zwang ihn zurück. Sie wollte erst ihre Frage loswerden. "Es geht um das was du gesagt hast, das du mich liebst, und das-" Innerlich verdrehte Ranma die Augen. Er hatte gewußt das ihm der Satz Schwierigkeiten bereiten würde. Mit einem Satz sprang er auf die Beine und unterbrach so Akane. "Hör zu, was ich gesagt habe tut mir leid, und ich werde das Mißverständnis mit deinem und meinem Vater klären. Du brauchst dich nicht aufzuregen, du wirst nicht mit mir verlobt." Akane war geschockt. "Mi- Mißverständnis?" Ranma: "Was dachtest du denn? Ich war sturzbetrunken. Wahrscheinlich hätte ich sogar einer 300 Jahre alten Mumie erzählt das ich sie liebe." [In diesem Augenblick, im fernen China, mußte Cologne heftig niesen.] Akane: "U-und ich dachte..." Ranma sah einen enttäuschten Ausdruck in Akanes Gesicht. Kurz wunderte er sich darüber, sie hätte doch eigentlich erleichtert sein sollen. Dann machte sich sein altes Talent wieder bemerkbar: Die eigenen Gefühle ignorieren und das Unpassenste sagen. Ranma: "Du dachtest was? Das ich dich lieben würde? Was gibt dir denn die Idee? Als wenn ich jemanden wie dich lieben könnte. Ich meine, schau dich doch mal an, wie du schon aussiehst. Du bist flach wie ein Brett, hast einen fetten Hintern, Speckrollen in der Tailie, einen Sexappeal von minus Achzig-" ~Kapowie~ Akanes Faust traf, und sie traf hart auf Ranmas Gesicht. Dieser wurde quer durchs Dojo geschleudert. "ALS WENN DU DAS BEURTEILEN KANNST." Ranma stand wieder auf und sah hochnäsig zu dem wütenden Mädchen. "Und ob ich das kann. Ich sehe jeden Morgen meine und Jeremys weibliche Seite, und mann was sind wir heiße Schnitten." Er zog sein Augenlid herunter und streckte die Zunge raus. Akane: "BAKA HENTAI!" Ranma: "MACHO CHICK!" Den Rest kann man sich denken. Kurze Zeit später war wieder ein F.U.M.A. unterwegs. (Anm.d.Autors: F.U.M.A.: Flying Unidentified Martial Artist) Akane sah schwer atmend durch das Loch in der Dojodecke. Dann beruhigte sie sich wieder, und je mehr die Wut verflog desto größer wurde die Enttäuschung. Sie straffte sich und wischte verstohlen eine Träne aus dem Augenwinkel. Ranma derweil befand sich wieder auf dem Boden der Tatsachen. Er war mit dem Kopf voran auf einem Betonpfosten gelandet. So stand er jetzt immer noch, kopfüber, Arme verschränkt, Beine angewinkelt, und überlegte was er schon wieder falsch gemacht hatte. Nabiki ging grade die Treppe hinunter als ihr Akane entgegen kam. Als ihr eine 'sehr ärgerlich aussehende' Akane mit einem Eimer Wasser entgegen kam. Nabiki: "Und, hatte ich recht mit Ranma?" Akane stapfte mit einem "Klappe halten" an ihrer Schwester vorbei und betrat ohne zu klopfen das Gästezimmer. Akane: (forsch)"Jeremy? Ich muß mit dir reden." Jeremy saß mit dem Rücken zur Tür auf dem Futon und las in einem dicken Buch. Noch bevor er Akane den Kopf zuwenden konnte traf ihn ein Schwall kaltes Wasser, und er spürte wie sein Körper in die andere Form gepreßt wurde. Jeremy-chan wischte sich durchs Gesicht und sah Akane fragend an. "Wofür war denn das?" Akane stellte den Eimer zur Seite. "Tut mir leid, aber im Moment kann ich keine Jungs mehr sehen." Ihrem Tonfall nach tat es ihr absolut nicht leid. Jeremy-chan klappte das Buch zu. Sie wandte sich Akane zu und rutschte in eine bequeme Position. "Wie kann ich dir helfen?" Akane ließ sich Jeremy-chan gegenüber auf den Boden nieder und warf einen fragenden Blick auf das Buch. "Wozu ließt du im Telefonbuch?" Jeremy-chan: "Ich suche jemanden. Aber wieso kommen wir nicht zum Thema?" Akane nickte. "Wie denkst du über die Vereinigung der Schulen des Musabetsu Kakuto Ryu?" Jeremy-chan: "Arrangierte Verlobungen sind etwas aus der Mode gekommen. Ich möchte wissen was Genma und dein Vater geraucht haben als sie das ausgeheckt haben." Akane: "Nein, nicht so. Ich meine ob du im Ernstfall die Sache durchziehen würdest? Dich mit einer von uns zu verloben? Schließlich trägst du auch den Namen Saotome." Sie hatte die Worte neutral hervorgebracht, doch innerlich hatte sie Angst. Aber ihre Befürchtungen waren grundlos. Jeremy-chan sah sie mit aufgerissenen Augen an, dann lachte sie lauthals. "Du weißt das ich nicht wirklich ein Saotome bin. Ich komme nicht einmal aus dieser Welt. Irgendwann wird der Tag kommen, da werde ich wieder nach Hause gehen. Abgesehen davon, was fragst du das mich und nicht Ranma?" Akanes Gesichtsausdruck verdüsterte sich drastisch. "Ich will diesen Namen nicht hören. Er ist ein egoistischer Idiot. Ich hasse ihn!" Jeremy-chan: "Laß mich raten: Du hast ihn das Gleiche gefragt wie mich, er hat alles abgestritten, hat deine Figur beleidigt und damit geprotzt wie hübsch seine Jusenkyo-Form dagegen ist. Stimmt das?" Akane: (mißtrauisch)"Hast du gelauscht?" Jeremy-chan: "Nein, aber ich kenne Ranma. Und ich kann dir versichern, er meint es nicht so." Akane: (nicht überzeugt)"Er schien mir ziemlich ernst damit gewesen zu sein." Jeremy-chan stand auf und nahm Akane bei der Hand. "Komm mit." Sie zog sie aus dem Zimmer auf den Flur, zur Garderobe. "Hier, schau dich an. Und dann sag mir ob du häßlich bist." Akane sah auf ihre Reflexion im Spiegel. Jeremy-chan: "Du bist eines der hübschesten Mädchen das ich kenne. Und das meine ich ernst. Es ist- (stockt kurz und schaut verlegen) Darf ich mich wieder zurückverwandeln? Ich komme mir blöd vor wenn ich dir als Mädchen Komplimente mache." Akane sah sie verwirrt an. "Huh? Wieso zurück?" Dann erst fiel ihr ein das Jeremy-chan ja in Wirklichkeit ein Junge war. Sie schlug sich mental vor die Stirn, wie sie so etwas nur vergessen konnte. Dann merkte sie das Jeremy-chan noch immer auf eine Antwort wartete. "Achso, ja. Natürlich." ~Twipp~ ~Platsch~ Jeremy: "Nimm zum Beispiel die ganzen Jungs die dich jeden Morgen angegriffen haben. Glaubst du die hätten sich so viel Mühe gegeben wenn du es nicht wert gewesen wärst?" Akane wandte sich ärgerlich vom Spiegel ab und sah Jeremy an. "Du mußt mich nicht trösten, ich weiß selber das ich nicht häßlich bin. Das zeigt nur das dieser Baka Hentai keinen Geschmack hat. Es ist nur ..." Sie stoppte, seufzte und ließ die Arme hängen. "Ich werde einfach nicht schlau aus ihm. Einerseits macht er einen netten Eindruck, im nächsten Moment tut er so als ob ihn das alles nichts angeht. Zuerst sagt er das er mich liebt, und nun so etwas. Ich verstehe euch Jungs einfach nicht." Jeremy schmunzelte. Er hatte die Frauen auch nie verstanden, und daran hatte selbst sein Fluch nichts geändert. Er sah Akane an. "Egal was Ranma gesagt hat, ich weiß das er dich sehr gerne hat. Er kann es nur nicht zugeben, und sein Vater hat ihm irgendwann mal eingeredet das Gefühle ein Zeichen von Schwäche sind. Aber glaub mir, wenn es darauf ankommt, Ranma würde mit bloßen Händen gegen einen Gott kämpfen um dich zu retten." [Saffron saß grade zu Tisch als er ein gewaltiges Kribbeln in seiner Nase aufsteigen spürte. Nur mit äußerster Willensanstrengung unterdrückte er es.] Akane: (unsicher)"Glaubst du wirklich?" Jeremy: (überzeugt)"Ich glaube es nicht nur, ich 'weiß' es." [Der Phönixmensch nieste so stark das er 'aus Versehen' die Zimmereinrichtung in Asche verwandelte.] Akane nickte langsam und biß sich auf die Lippen. "Ich glaube ich muß noch mal darüber nachdenken." Sie wandte sich um und wollte gehen, aber Jeremy hielt sie zurück. "Warte, eine Frage hab ich noch." Akane blieb stehen und sah ihn an. "Ich bin doch auch ein Junge. Also warum redest du mit mir überhaupt über solche Dinge?" Akane: (schulterzucken)"Keine Ahnung. Vielleicht wegen dem was du grade gesagt hast. Irgendwie findest du genau die passenden Worte. Vielleicht auch weil Nabiki gesagt hat das du die bessere Wahl wärst." Auf Jeremys Stirn entstand eine steile Falte. Wenn er etwas überhaupt nicht brauchen konnte, dann war es das er Ranma Konkurrenz machte. Kopfschüttelnd sah er Akane an. "Akane, du bist eines der nettesten Mädchen die ich kenne, aber dafür bin ich wirklich der Falsche. Ich habe schon eine Freundin die bei mir zu Hause auf mich wartet, und ich liebe sie." Er legte Akane die Hand auf die Schulter und lächelte aufmunternd. "Und wenn Ranma das nächste Mal seinen Fuß wieder in den Mund steckt, ignoriere ihn." Sein Gesichtsausdruck wurde grimmig. "Und jetzt knöpfe ich mir Nabiki vor. was hat die sich dabei gedacht, mich als die bessere Wahl darzustellen?" Jetzt war es an Akane zu schmunzeln. "Irgendwie hat sie ja recht. Du bist nett, überlegt, und nicht so unsensibel wie die anderen." Sie wehrte ab als Jeremy sie anstarrte. "Nein, ich weiß, du hast schon eine Freundin. In der Art will ich nichts von dir, ehrlich gesagt bin ich froh das du es genauso siehst. Aber du hast..." Sie suchte nach den passenden Worten. " ... etwas von einem großen Bruder oder so. Frag mich nicht wie ich darauf komme, ich hab einfach das Gefühl das ich dir trauen kann." Sie lächelte verschmitzt. "Ich glaube, deswegen mag dich Nabiki auch." Jeremy lachte humorlos. "Nabiki? Mich mögen? HA! Eher fängt Vegeta an Orchideen zu züchten." Akane verstand zwar nicht was er damit sagen wollte, aber sie wußte trotzdem was er meinte. Sie grinste. "Du hast recht, das einzige was Oneechan mag ist Geld." Sie wurde wieder ernst. "Aber immerhin respektiert sie dich, und das können nicht viele von sich behaupten." Jeremy: "'Respektieren' tu ich sie auch, aber das ist alles. Und vertrauen tu ich ihr nicht weiter als ich pinkeln kann ... als Mädchen." Fast gegen ihren Willen mußte Akane lachen. "Und das könnte schon zuviel sein. Aber du hast recht, ich werde Ranma noch eine Chance geben sich zu entschuldigen." Sie winkte ihm zu und ging dann die Treppe runter. Jeremy sah ihr nach und überlegte. Die Gelegenheit kam schneller als er dachte, als er eine Stimme hinter sich hörte. "Und wer ist Vegeta? Hört sich nach Gemüse an." Er drehte sich zu Nabiki um. "Eine Zeichentrickfigur. Du wirst ihn nicht kennen." Seine Augenbrauen zogen sich zusammen. "Wieviel hast du gehört?" Nabiki verschränkte die Arme und sah ihn kühl an. "Alles. Und ich bekomme den Eindruck das du mit Dad und Onkel Saotome gemeinsame Sache machst, so wie du versuchst meine Schwester mit Ranma zu verkuppeln." Jeremy: "Ich halte von der Idee genauso wenig wie du. Aber wenn Ranma und Akane sich von alleine ineinander verlieben sollten, dann werde ich nicht zulassen das du sie wieder auseinander bringst." Nabiki faßte sich theatralisch ans Herz und äffte Jeremy nach. "Akane, Ranma liebt dich. Er würde einen Gott töten um dich zu retten." Ihre Stimme triefte vor Hohn. "Weißt du eigentlich wie bescheuert sich das anhört? Wahre Liebe, lächerlich." Jeremy ignorierte ihren sarkastischen Ton. "So lächerlich ist das gar nicht. Aber ich kann ja nicht verlangen das ausgerechnet 'du' etwas von Gefühlen verstehst. Im Gegensatz zu dir glaub ich daran, das es Menschen gibt die vom Schicksal füreinander bestimmt sind." Nabiki: "Schicksal mich am Arsch. Hör zu Saotome, und hör gut zu, denn ich sage es nur einmal. Ob du es glaubst oder nicht, aber ich 'habe' Gefühle, und zwar für meine Familie. Ich sorge mich um sie und ich will das sie glücklich sind. Und wenn Akane diesen lausigen Taugenichts heiraten sollte, dann wird sie es mit Sicherheit bereuen. Was kann man von so einem wie Ranma denn erwarten? Der bringt es doch höchstens zum Leiter eines Dojo, bestenfalls als Schauspieler in Kungfu-Filmen, aber wahrscheinlicher ist das er in der Gosse endet. Und dieses 'Schicksal' will ich meiner kleinen Schwester ersparen." Jeremy: "Okay, vielleicht hast du recht. Aber vielleicht auch nicht. Keiner kann in die Zukunft sehen. Aber selbst wenn, dann ist das noch kein Grund die Zwei auseinander zu bringen. Jeder muß seine eigenen Erfahrungen im Leben machen. Und es ist erst 'recht' kein Grund Akane mit 'mir' zu verkuppeln. Was denkst du dir eigentlich?" Nabiki nahm es mit Gelassenheit, das Jeremy immer lauter geworden war. Das machte es nur leichter für sie. "Wie ich schon zu Imutochan gesagt habe, du bist das kleinere von zwei Übeln. Außerdem wirst du sicherlich irgendwann in deine Welt zurückkehren, und dann sind wir dich los. Und jetzt wirst du aufhören Amor zu spielen, sonst ..." Sie ließ die Drohung hängen. Jeremy würde sicher anbeißen. Er tat es tatsächlich. "Sonst was?" Nabiki näherte sich ihm, verengte ihre Augen zu Schlitzen und senkte ihre Stimme. "Sonst wird es Daddy sicher freuen, wenn er erfährt das 'du' dich Bereit erklärt hast, dich mit Akane zu verloben." Jeremy riß die Augen auf und wich einen Schritt zurück. Augenblicklich schaltete sein Hirn auf Alarmstufe Rot. Nabiki sah ihn an wie die Katze den Kanarienvogel. Es war für sie eine Win/Win-Situation. Die einfache Möglichkeit war das Jeremy aufgab Akane und Ranma irgendwie näher zubringen. Die andere, fast noch bessere, Möglichkeit war das er sich querstellte. In dem Fall würde Nabiki dafür sorgen das er mit Akane verlobt werden würde. Dann würde nicht nur Akane ihn hassen, sondern Ranma ebenfalls, wo sich letzterer scheinbar tatsächlich in die jüngste Tendo verliebt hatte. Und wenn die restlichen Saotomes dann später abgezogen waren, dann würde Nabiki Jeremy auch irgendwie loswerden. Jeremys Gedanken bewegten sich auf ganz ähnlichen Bahnen, und es gefiel ihm überhaupt nicht. "Du bluffst. Das traust du dich nicht." Nabiki: (ruft laut)"Daddy? Kannst du mal kommen?" Jeremy schwitzte. Er konnte nicht herausfinden ob Nabiki jetzt bluffte oder nicht. Und das Wagnis war viel zu groß. Krampfhaft suchte er nach einem Weg aus der Zwickmühle. Obwohl äußerlich völlig emotionslos, so grinste Nabiki innerlich von einem Ohr zum anderen und goß noch ein wenig Öl ins Feuer. "Dad, wo bleibst du denn?" Sie genoß es regelrecht Jeremy so zu sehen, sie konnte regelrecht seine Gedanken knirschen hören. Dann, plötzlich, geschah etwas das ihr überhaupt nicht gefiel. Sie sah wie ein Lächeln kurz über seine Züge huschte, dann wurde sein Gesicht ausdruckslos. Jeremy: "Gut, ich bin einverstanden." Nabiki stutzte und fing an nach dem Fehler in ihrem Plan zu suchen, als Jeremy sich vorbeugte und ihn ihr ins Ohr flüsterte. "Weißt du, Akane ist nicht die einzige freie Tendo." Nabiki: (geschockt)"Das wagst du nicht." Jeremy: "Finde es heraus." Nabiki: "Ich werde dir dein Leben zur Hölle machen." Jeremy: "Das kann ich mit dir auch." Nabiki mochte es gar nicht, plötzlich in der gleichen Falle zu sitzen die sie eben noch Jeremy zugedacht hatte. Sie sah ihn scharf an, aber sie konnte nicht erkennen ob er es ernst meinte oder nicht. Soun schaute um die Ecke, müde und mit dunklen Augenringen von der letzten Nacht. "Was ist los? Schrei doch nicht so." Nabiki sah von ihrem Vater zu Jeremy und zurück. Sie mußte sich entscheiden, jetzt. Sollte sie das Risiko eingehen oder nicht? Nabiki: (zu Soun)"Jeremy hat .... Er hat bemerkt das wir keine Soja-Sauce mehr im Kühlschrank haben. Kannst du Kasumi sagen das sie wieder welche einkaufen soll?" Soun nickte müde und schlurfte wieder davon. Nabiki funkelte Jeremy wütend an. Dann warf sie ihren Kopf in den Nacken und ging zurück in ihr Zimmer. In der Tür drehte sie sich noch mal um. Nabiki: "Hättest du es wirklich gemacht?" Jeremy: "Natürlich nicht, wofür hältst du mich. ... Hättest 'du' mich wirklich mit Akane verlobt?" Nabiki: "Ja." ############################################################################# Es war die Zeit kurz vor Mittag. Vom guten Duft aus der Küche angelockt verließ Ranma seinen Zufluchtsort, den Baum in der hinteren Ecke des Gartens, in dem er den Vormittag grübelnd verbracht hatte. Als er in den Hauptraum kam waren bereits alle versammelt, einschließlich der beiden Väter. Soun schien noch etwas unter seinem Durchhänger zu leiden und schaute etwas trübe aus der Wäsche, aber Genma war wieder ganz der alte und sabberte in Erwartung des Essens fast schon auf den Tisch. Ranma rümpfte die Nase. Dann beäugte er vorsichtig Akane, aber von dort schien keine Gefahr mehr auszugehen. Erleichtert wollte er sich auf seinen Platz setzen, aber sein Vater hielt ihn zurück. Genma: "Nicht hier, Sohn. Du sitzt neben deiner Verlobten wie es sich gehört." Zwei Augenpaare blickten zuerst ihn, dann sich gegenseitig verachtend an. Ranma: "Ich bin mit niemanden verlobt." Genma stand auf und versuchte seinen Sohn zu Akane zu schieben. "Keine Widerrede. Du hast deine Wahl getroffen als du gesagt hast das du Gefühle für sie hast. Also tu deine Pflicht und setz dich." Er schob noch weiter, aber Ranma stemmte sich dagegen. Ranma: "Wenn du glaubst ich würde mich freiwillig neben so eine Lustwüste setzen, dann bist du noch nicht ganz nüchtern." Besagte 'Lustwüste' setzte eine Spezialtechnik des Tendo Ryu ein: Den Big Bad Boot. ~Karumms~ Ranma pflückte sich von der Wand, warf Akane einen bissigen Blick zu, und wandte sich dann trotzig an Genma. "Und du glaubst das ich für so ein Schlägerweib etwas empfinden würde? Höchstens wenn ich auf Sado-Maso stehe." Akane schnappte empört nach Luft, dann spannte sie die Muskeln um das gefürchtete 'KissMyFist' einzusetzen. Jeremy berührte sie am Arm und schüttelte fast unmerklich den Kopf. Akane stoppte die Bewegung und sah ihn an. Sie glaubte fast seine Worte noch mal zu hören: 'Egal was Ranma gesagt hat, ich weiß das er dich sehr gerne hat. Er kann es nur nicht zugeben'. Sie verstand und entspannte sich wieder. Außerdem, was hätte Ranma sonst sagen sollen? Das er sie gerne hat? Das hätte die Situation nur noch verschlimmert. Inzwischen standen sich Ranma und Genma gegenüber, Nase an Nase, und versuchten sich gegenseitig umzubrüllen. Schließlich wurde es Genma zuviel und er hielt seinem Sohn den Mund zu. "Sei still, Junge, und tu was ein Mann tun muß." Ranma versuchte sich erfolglos aus dem Griff zu befreien. Genma: "Als dein Vater und Sensai 'befehle' ich dir Akane zu heiraten. Und wenn du es nicht freiwillig tust, dann muß ich die passende Einstellung eben in dich 'hineinprügeln'. Und außerdem UAAAAAAAAH!" Er ließ los und hielt sich die schmerzende Hand, in die Ranma gebissen hatte. Dieser spuckte aus um den Geschmack wieder loszuwerden. Ranma: "In Ordnung. Wenn du sagst ich soll es wie ein 'Mann' tun, dann klären wir das jetzt wie 'Männer'. Besiegst du mich heirate ich wen du willst. Besiege ich dich (Blick wird bohrend) dann wirst du dieses Thema nie wieder erwähnen, klar?" Anstelle einer Antwort stand Genma auf, zog seinen Gürtel fester und ging hinaus. Ranma folgte. Im Garten stellten beide sich in einigem Abstand voreinander hin. Ein plötzlicher Windstoß wirbelte Gras und ein paar Blätter auf, und ließ die Kleidung der Kontrahenten flattern. Ranma: "Die üblichen Regeln: Wer zuerst aufgibt oder nicht mehr aufsteht hat verloren. Kampfstil ist egal. Keine Tritte unter den Gürtel, und keine lebenden Hilfsmittel wie Ka-Ka-Ka- Diese Viecher, du weißt schon." Beide beobachteten sich noch einen Augenblick, dann sprangen sie wie auf Kommando aufeinander zu. Die anwesenden Zuschauer staunten, als Vater und Sohn praktisch in der Luft 'hingen', während sie Schläge und Tritte austauschten. Nabiki: "Ich hätte nicht gedacht das Onkel Saotome es uns so leicht macht. Ranma ist doch eindeutig überlegen." Soun: "Ich bin mir nicht so sicher. Damals, als wir zusammen unter dem Meister trainierten, möge er in der Hölle schmoren, war mein Freund ein ausgezeichneter Kämpfer. Er hat bestimmt Möglichkeiten mit denen Ranma nicht rechnet." Jeremy teilte die Befürchtung. Mit Techniken wie Yamasenken und Umisenken hatte Genma noch ein Ass im Ärmel. Beide Saotomes schenkten sich nichts. Ihre Bewegungen wurden immer schneller. Oft verschwamm einer von ihnen, um im gleichen Augenblick an anderer Stelle wieder aufzutauchen. Wo sonst immer nur gewöhnliches Sparring gewesen war, da herrschte nun ein Kampf wo nur der absolute Sieg zählte. Die Auren beider Kämpfer hatten sich manifestiert. Ranma in seinem strahlenden Blau, Genma in Weiß mit einem gräulichen Unterton. Doch keiner von beiden griff auf Spezialattacken zurück. Sie benutzten nur normale Moves, wenn auch in einer unvergleichlichen Perfektion, Kraft und Geschwindigkeit. Dann, anfangs ganz langsam, später immer deutlicher werdend, geschah das Unglaubliche: Genma gewann die Oberhand. Ranma wurde zurückgedrängt. Das Gesicht des Jungen blieb angespannt-ausdruckslos, doch innerlich begann Ranma sich Sorgen zu machen. Sein Vater kämpfte mit dem Mut der Verzweiflung. Ein entsprechender Ausgang des Kampfes würde das Thema der Heirat zwar nicht beenden, wohl aber auf unbestimmte Zeit verschieben. Genma konnte es sich nicht leisten den Kampf zu verlieren. Ranma konnte es ebenso wenig, und so griff er in seine Trickkiste. In Jeremys Kopf war kaum noch Platz zum denken, während er versuchte dem Kampf zu folgen. Fassungslos registrierte er die Tatsache das Genma doch besser war als er immer gezeigt hatte. Dann fiel ihm eine plötzliche Veränderung in Ranmas Aura auf. Fast gleichzeitig stellte der Martial Artist einen Großteil seiner Angriffe ein und konzentrierte sich auf Defensive. Für einen Augenblick befürchtete Jeremy das Genma nun endgültig den Kampf für sich entschieden hatte. Dann erst bemerkte er, das Ranma eine einwärts führende Kreisbewegung beschrieb. Jeremy: Ranma indessen hoffte das seinem Vater die plötzliche Änderung seiner Taktik nicht weiter auffiel. Er wich den Schlägen aus, bewegte sich rückwärts und zog kreisförmige Bahnen. Jeremy wandte sich zu den Tendos um. "Schnell, ins Haus! Das wird hier gleich ungemütlich." Die anderen sahen ihn nur komisch an, also packte er Kasumi und Akane am Arm und schob sie zur Tür. Akane: "Hey, was fällt die ein?" Jeremy: "Protestieren kannst du später. (zu Soun und Nabiki) Rein jetzt!" Während Genma reichlich heiße Energie erzeugte, produzierte Ranmas Aura kaltes Ki. Die Spirale wurde immer enger, und als er schließlich den Mittelpunkt erreichte stieß er seine Faust in einer finalen Bewegung nach oben. Ranma: "Hiryuu Shoten Ha!" ~Wwroooooooooschhh~ Der Tornado schoß in den Himmel. Ein gewaltiges Gebilde, sicher 5m im Durchmesser und mehr als viermal so hoch. Nabiki quiekte erschrocken und war mit einem Satz in der Wohnung, Soun und Jeremy wären beinahe davon geweht worden wenn Akane sie nicht reingezogen hätte. Unter Anstrengung schlugen sie die Tür zu. Der Sturm, den die Windhose auslöste, war selbst im Haus noch zu spüren. Kasumi faßte die Situation auf ihre einzigartige Weise zusammen. Kasumi: "Gute Güte!" Nabiki/Akane: "Wollte ich auch grad' sagen." Soun brach in Tränen aus und schwankte zwischen #44 (jetzt werden die Schulen nie vereinigt) und #213 (da ist ein Wirbelsturm in meinem Garten) hin und her. Schließlich einigte er sich auf Standartheuler #7 (mein Leben ist so ungerecht). Akane hatte endlich ihre Sprache wiedergefunden. "Was zur Hölle ist das?" Jeremy: "Eine Spezialattacke. (zu Kasumi) Ich glaube es ist besser wenn du jetzt Doktor Tofu anrufst." Es dauerte fast fünf Minuten bis sich der Tornado auflöste. Als sich die anderen wieder in den Garten trauten bot sich ihnen ein Bild der Verwüstung. Rasen und Blumen existierten nicht mehr, und viele der kleineren Sträucher waren entwurzelt. Und mittendrin stand Ranma, den Arm immer noch erhoben. Seine Kleidung war leicht beschädigt, aber ansonsten war er unversehrt. Ohne ein weiteres Wort wandte er sich um und ging. Kasumi sah sich resigniert um und seufzte. "Ach ja, eigentlich hatte ich schon immer mal vor den Garten umzugestalten. Sieht so aus als wäre dies die Gelegenheit." Genma stürzte vom Himmel und schlug hart auf den Boden auf. Jeremy: "Können wir diesmal den Teich weglassen?" Kasumi: "Gute Güte, nein. Der Fischteich war das Werk meiner Mutter, Vater würde nie zulassen das wir ihn nicht wieder herrichten. Er hält alles in Ehren was mit Kimiko zu tun hatte." Der Hiryuu Shoten Ha war nicht unbemerkt geblieben. Er war weithin zu sehen gewesen und hatte zahlreichen Menschen einen Schrecken eingejagt. Die japanischen Meteorologen zerbrachen sich bereits die Köpfe darüber wie ein solches Wetterphänomen entstehen konnte. Auch zwei junge Mädchen hatten den Wirbelsturm gesehen. Sie ahnten zwar nicht um was genau es sich handelte, doch beide konnten die gewaltige Energie spüren die davon ausging. Das eine Mädchen war 15 Jahre alt und hatte langes hellblaues Haar, das ihr bis weit auf den Rücken hinabfiel. Sie hatte exotische, wenn auch etwas altmodische Kleidung, welche die Vorzüge ihrer Figur deutlich hervorhoben. Das andere Mädchen war ein Jahr älter und ähnlich gekleidet, wenn auch weit weniger aufreizend. Ihre Haare waren ebenso lang wie die ihrer Partnerin, aber von violetter Farbe, und einige Strähnen waren zu auffälligen Dots auf ihrem Kopf gebunden. Lotion: *Hast du das gesehen?* Shampoo: *Und wie. Vor allem habe ich es gespürt. Was kann auf diese Entfernung noch eine so deutliche Ausstrahlung haben?* Die blauhaarige Amazone sah nachdenklich in die Richtung, wo eben noch der Hiryuu Shoten Ha gewesen war. *Ich weiß es nicht. Aber ich werde es herausfinden. Wer immer es war, er muß stark sein.* Sie grinste zufrieden. *Vielleicht war es Ryoga?* Shampoo: *Unsinn, dafür war es viel zu stark. Und ich darf dich daran erinnern das wir nicht wegen Ryoga hier sind?* Lotion: (grummelt)*Ja ja, ich weiß. Erst müssen wir Jessica finden.* Shampoo: *Gut. Dann laß uns jetzt gehen. (deutet in Richtung Tokio) Die Krieger in der großen Stadt können uns vielleicht sagen wo wir Jessica finden.* Lotion: *Oder Ryoga.* Shampoo gab ihr den 'Blick'. Lotion: (abwehrend)*Jaja, ist ja gut.* Und so machten sich die zwei Amazonen auf den Weg nach Nerima. Doch ihre Suche war Anfangs nicht von Erfolg gekrönt. Sie konnten weder den 'großen Krieger' finden, noch fanden sie eine Spur von Jessica. Und sehr zu Lotions Enttäuschung galt für Ryoga dasselbe. Die Gründe dafür waren einfach wie simpel: Ranma hatte keinen weiteren Grund sich mit Genma zu schlagen, Jeremy blieb bis auf bei der morgendlicher Wäsche in seiner Geburtsform, und Ryoga war in Nagasaki. Doch dann änderte sich letzteres, und das Unglück nahm seinen Lauf. Fortsetzung folgt... ############################################################################# Spezial Attacken Glossar Kachuu Tenshin Amaguriken (heiße Kastanien aus dem Lagerfeuer holen-Schlag): -wird beherrscht von Ranma, Akane, Jeremy Mit hoher Geschwindigkeit wird auf einen zentralen Punkt geschlagen. Im Grunde ist das Amaguriken Training nur eine Übung um die eigene Schnelligkeit insgesamt zu erhöhen. Die Attacke ist ein daraus entstandenes Nebenprodukt. Hien Ren Kyaku (???) -wird beherrscht von Ranma, Jeremy Das gleiche Prinzip wie der Amaguriken, nur wird in diesem Fall mit dem Bein zugetreten. Bakusai Tenketsu (Bruchstellen-Technik, explosiver Finger): -wird beherrscht von Ranma, Ryoga, Jeremy Trainiert man diese Technik auf herkömmliche Weise, wird der Körper dadurch äußerst schmerzunempfindlich. Instinktiv lernt man, um die Schmerzen zu vermeiden, die Felsbrocken mit einem einzigen Fingerstoß zu zerstören. Alternativ kann man die Bruchstelle auch durch kurze Konzentration und untersuchen der Ki-Strömungen herausfinden. Der Bakusai Tenketsu wirkt weder bei Metallen, noch bei Lebewesen. Hiryuu Shoten Ha (Schlag des Himmeldrachens): -wird beherrscht von Ranma Der Gegner wird in eine einwärtsführende Spirale geleitet. Durch das heiße Ki des Kontrahenten, und dem eigenen kalten Ki, wird ein Tornado erzeugt, welcher den Gegner einfängt und nach oben in die Luft zieht. Je stärker hierbei der Gegner ist, desto größer der Wirbel und vernichtender seine Wirkung. Ki-Blasts, diverse: -Moko Takabisha (Ball des arroganten Tigers) - Ranma. Emotion Stolz -Shishi Hokodan (Brüllen des entnervten Löwen) - Ryoga. Emotion Depression -Rekka Hokan (Angriff des erzürnten Feuers) - Akane. Emotion Wut -Majin Ken (Schlag des Dämonengottes) - Jeremy. Emotion Ruhe Mit Hilfe einer Emotion wird das innere Ki konzentriert und nach außen zwischen die Handflächen geleitet. Hat der Blast die gewünschte Größe erreicht, werden die Hände nach vorne gestoßen und die Attacke abgefeuert. Je stärker das Gefühl, desto stärker der Ki-Blast. Erfahrene Kämpfer können ihre Ki-Blasts lenken, anhalten oder schweben lassen. ############################################################################# Anmerkungen des Autors: Ranma hat es also tatsächlich geschafft Akane seine Liebe zu gestehen. Wenn auch nicht ganz freiwillig, oder nüchtern. Ob diese Tatsache der Beziehung zwischen den Beiden eine neue Wendung geben wird? Die Zukunft wird es zeigen. Noch eine Anmerkung zu Ranmas Eifersucht auf Ryoga: Wir alle wissen das er auch in der ursprünglichen Serie eifersüchtig auf ihn war. Ryoga ist dort wie hier in Akane verliebt, und Akane behandelt ihn freundlich. Ranma aber sieht dies als Zeichen der Zuneigung. Und seiner Meinung nach hat Ryoga wesentlich bessere Chancen diesmal, da er nicht seinen Schweine-Fluch hat. Entsprechend drastisch ist Ranmas Reaktion. Das Akane jeden Menschen freundlich behandelt, solange er keine 'potentielle romantische Gefahr' darstellt, übersieht er natürlich. Vielleicht werden sich manche erinnern das ich die Amazonen schon seit einiger Zeit vor mir herschiebe? Unverhofft kommt oft, eigentlich waren Shampoo und Lotion für dieses Kapitel geplant, aber dann hat sich mal wieder alles anders entwickelt. Aber ich verspreche, im nächsten Kapitel ist es dann soweit. Dann werden unsere Helden sich mit den Chinesinnen auseinandersetzen müssen, magische Talismane werden für Chaos sorgen, Lotion wird versuchen Ryoga zu heiraten, Shampoo wird einen Verlobten bekommen, und Soun Tendo erhält einen Heiratsantrag von einem gutaussehenden rothaarigen Mädchen. Wie das alles passieren kann? Ihr erfahrt es in "Der Einsteiger: Doppeltes Lottchen auf Amazonen-Art". Ich möchte mich bei allen Lesern bedanken, die mir Kommentare oder Mails geschrieben haben, und die so geduldig auf meine Fortsetzungen warten. Es waren einige, und ich konnte mir leider nicht alle Namen merken. Ein dickes knuddelz an euch alle^^ Persönlich bedanken möchte ich mich jedoch bei Tachyoon, NguyenTranLoc, FirefoXXL und Z3US, die mir geholfen haben dieses Kapitel fertig zu stellen. Ein kluger Mensch hat mal gesagt, ein Autor ist nur so gut wie seine Pre-Reader. Wer immer das war, er hat recht. Mögt ihr die Story? Liebt ihr die Story? Haßt ihr die Story? Haßt ihr mich? Laßt es mich wissen. Sinnvolle Kritik, Kommentare und Hinweise werden dankend angenommen. Nicht sinnvolle Kritik, Beleidigungen und dummes Gerede wird ignoriert. Über Todesdrohungen wird gelacht. Briefbomben werden für langweilige Momente aufgehoben. Schreibt an Mark_Soul@gmx.de oder in die Comments-Box. Bis dann. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)