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Hidden Feelings

- Another Continuance -
von

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A new beginning

~ If you only knew … My true feelings for you.

Would you run from me? …

Or would you stay with me? ~
 

“Diese Gefühle … diese Empfindungen … wie traurig.“

Riku drehte sich um und sah einen Engel.

Die Umgebung war tief undurchsichtig, doch überall war diese Dunkelheit, die eins mit ihm sein wollte.

„Hab keine Angst, Kopf hoch!“ Der Engel leuchtete heller als jemals zuvor, und als Riku ihm entgegenkommen wollte, hob er die Hand. Der Junge hielt inne und seine Augen schauten hinter die Gestalt, die dort zu Boden deutete.

Dort war ein Kind. Ein kleines Kind? Nein. Ein Mädchen, auf dem Boden hockend und hinabsehend, ins Leere.

„Was … ? Nein, wieso … ? Wieso kann ich … ?!“
 

Er schien die Worte noch ganz leise zu murmeln, als der sanftwehende Wind, durch das offenstehende Fenster kommend, seine einzelnen Haarsträhnen ein wenig aufwirbeln ließ. Nur leicht öffnete Riku die Augen, um über sich die weiße Decke und das Schattenspiel mit der Sonne beobachten zu können. Er war noch müde, sehr müde. Doch er war wach, und so schnell war es ihm nun nicht mehr gegönnt, einzuschlafen. Sein Kopf war zwar noch erfüllt mit den Bildern seines Traumes, dennoch konnte er sich jetzt schon nicht mehr genau daran erinnern. Jede Nacht strömte es ihm durch den Kopf. Jede Nacht träumte er das gleiche, sollte eigentlich schon längst in der Lage sein, ihn zu deuten, doch er schien er ihm mit jedem Mal mehr als seltsam. Oder verdrängte er es nur? Er sah ein, dass er es verdrängt haben musste, schon als er ihn zum ersten Mal geträumt hatte. Er wollte das nicht sehen, nicht diese Bilder, die ihm Kummer und Sorgen bereiteten.

Mit der Hand strich er sich eine Strähne seiner langen silbernen Haare aus dem Gesicht und reckte den Kopf. Das Rauschen des Meeres drang bis in sein Zimmer und vermischte sich mit dem Vogelgezwitscher des frühen Morgens. Nach einer Weile richtete er sich auf und betrachtete gedankenverloren seine weiße Bettdecke, auf die er lose seine Hände liegen hatte.
 

~ I want to walking this road, without you …

To remake forgotten promises and meet you at roads end.

Faded Memories, Reconstructed Memories …
 

A dream of you, In a world without you.

The dream I see in the world without you.

Torn dream, like a memory from the far past,

I’d like to put it together … With you … ~

Memories

Ein halbes Jahr war verstrichen nach den Ereignissen im Schloss der Niemande und dem endgültigen Vernichtungsschlag gegenüber dem dort residierenden Anführer und seinen Anhängern. Der König hatte den Frieden in den Welten wieder hergestellt, hatte zwar Freunde trennen und Menschen in ihre Heimat zurückschicken müssen, doch die Finsternis war der guten Sache wegen gewichen. Zusammen mit seinem zurückgekehrten Hofmagier und seinem Ritter herrschte er nun über ein friedliebendes Königreich.

Riku lief durch sein Zimmer, ziellos und unsicher, und ließ unwillkürlich, auf einer Stelle stehenbleibend, den Blick schweifen. Mit einem gerade so ausgekramten, übergeworfenem Hemd auf seinem Körper, entdeckte er ein Foto neben seinem Bett, das er dort einmal vor langer Zeit auf seinem Schränkchen in einem Rahmen aufgestellt hatte.

„A world without you … “ Lange Zeit hielt er den Blick darauf, gedankenverloren und verträumt, ehe er es schließlich in die Hand nahm und die Personen darauf begutachtete. Kairi, Sora und er am Strand.

Beim Anblick des Datums auf der Rückseite konnte er es fast nicht für möglich halten. Zwei Jahre war es schon her. Zwei Jahre, die vergangen waren wie zwei Monate, in denen alles wie im Sturm an ihm vorübergezogen ist. Zwei Jahre, die er erlebt hatte wie ein Traum. Wenn er jetzt so darüber nachdachte, war es eine lange Zeit, in der viel geschehen war, doch wo blieben die Erinnerungen? Er hatte nichts vergessen, keine einzige Minute, keine Sekunde, alles war an ihm vorbeigezogen. Es läutete wie eine stille Glocke in seinem Unterbewusstsein, die Vergangenheit. Alles war vorbei, und jetzt? Würden sie wieder solche Momente erleben dürfen? Wo sie einfach nur leben, ihre Freizeit genießen und für einander da sein konnten? Das Bild nach unten haltend, legte der Silberhaarige es wieder nieder, er versteckte es.

Er musste nach vorne sehen, dem Lauf der Dinge ins Auge sehen. Die Vergangenheit war vorüber, es gab nichts mehr, das ihn dorthin zurückzubringen vermag.
 

Ohne große Pläne oder Richtwege im Hinterkopf zu haben, was den Verlauf seines Tages beeinflußen könnte, verließ der Jugendliche sein Zimmer. Er gab das Nachdenken auf, machte seinen Kopf frei für neue Empfindungen und öffnete die große Eingangstür weiter unten, wo ihm sofort die hellen warmen Strahlen der gerade erst aufgegangenen Sonne ins Gesicht schienen. Sie wärmten seinen Körper, streiften seine freien Arme und erfüllten sein Innerstes mit einer ungewöhnlich sanften Wärme, die er so noch nie erlebt hatte. Es war ein gutes Gefühl, denn das der Kälte hatte er verdrängt. Es sollte nicht wieder kommen, das Licht stand ihm bei. Nachdem sein Freund ihm das vor einem halben Jahr klargemacht hatte, fühlte er nichs mehr für diese leere trostlose Dunkelheit, die ihn damals tagtäglich umhüllt und sogar in seinen Körper eingedrungen war. Er hatte sie ein für alle Mal hinter sich gelassen.
 

~ Er wollte seinen eigenen Weg gehen. Seinen Weg, wo er in der Lage war zu sein, was er wirklich war und tun konnte, was er wirklich wollte. Doch dort war etwas vor ihm. Eine Mauer zwischen ihm und dieser Person, die seine Worte hören und antworten musste. Die Person, die mit ihm zusammen lebte – Überall, Nirgends. Jeden Tag und jede Nacht. Doch dort war eine Barrikade, eine Barrikade dazwischen, so musste er dies akzeptieren.

Obwohl er seinen eigenen Weg gehen wollte, konnte Riku nicht der sein, der er sein wollte, und musste einen Rückzug machen. Er musste einen langen Umweg machen und verstehen, dass nichts in dieser Welt einfach sein konnte. ~
 

[Sein alleiniger Weg, der nur ihm bestimmt sein sollte, blieb verschlossen.

"Einfach nur seinem Herzen folgend."

Ja, das hatte er zu Sora gesagt. Im Gegensatz zu ihm, war Riku ganz anders.

Er wollte doch nur das tun, was er für richtig hielt.

Das, wofür man ihn belohnen würde, etwas gutes.

Schlecht wollte er niemals mehr sein.

Das lag der längst verflossenen Vergangenheit an.

Nichts in dieser Welt war leicht, nichts.]
 

Das Kind in seinem Traum, jetzt wusste er es. Er hatte sich erinnert, und einer Erinnerung, die einem selbst bestimmt war, sollte man nicht trotzen. Sich selbst alles, was ihn und Sora anbelangte, eingestehend, ging Riku lächelnd und mit gesenktem Blick den Weg zum Strand entlang.

Schon bevor er an dem Floß, das angebunden an einem Steg ruhig dalag, angekommen war, drangen die leisen Töne der umherschweifenden Möwen an sein Ohr.
 

„Was bist du denn so still?“

Der Junge schreckte auf, und fast hatte er vergessen, dass er schon eine ganze Weile bei seinen Freunden saß und unter sich eine sternenförmige Frucht in der Hand gehalten hatte.

„Ich? Ach, nichts … Ich denke irgendwie nur zu viel.“ Kairi, die Rothaarige, anlächelnd, wandte er sich um, sah seine Freundin nicht mehr an.

„Ach, was! Komm, du wolltest uns doch heute beim Trainieren für das Blitzballturnier nächste Woche helfen.“ Mit einem geschickten Sprung von dem großen Baumstamm an ihrem kleinen Riff, Rikus Lieblingsplatz, stolzierte sie zurück zu Wakka, Tidus und Sora, die schon eifrig damit beschäftigt waren, ihre Wurftechniken zu verbessern und ihren Teamgeist zu stärken. Nächste Woche würden sie vielleicht gegeneinander antreten, aber das war ihnen im Moment egal.
 

We can look at each other … Anytime … Anywhere … But could never be together …

Um es sich ehrlich einzugestehen, hatte er nicht sonderlich viel Lust bei dem Training mitzumachen, also blieb der Silberhaarige dort, wo er war und ließ sich mit dem Rücken nach hinten zu Boden sinken. Die warme Sonne blendete ihn, also schloss er die Augen und lauschte dem seichten Geräusch der Wellen, die immer wieder gegen die Felsen stießen und danach wieder langsam zurück im weiten Meer verschwanden.

You said I can come back … You said I can go home … with you … I can life with you … or can’t I … ?

Mit den Armen im Nacken öffnete er seine Augen wieder, denn jemand über ihm hat die hellen Strahlen der Sonne blockiert und seinen Schatten auf ihn geworfen.

„Hey, du Faulenzer! Na los, steh auf!“ In der einen Hand einen Blitzball haltend und in der anderen Rikus Arm umschlossen, zog ein braunhaarige Junge ihn breitlächelnd auf die Beine.

„Hm? Sora … “ Völlig perplex sah Riku zu ihm auf, er hatte ihn gar nicht bemerkt.

„Jetzt komm, spiel doch auch mit! Du bist doch in allem so gut. Dann kannst du das sicher auch! Mir dir im Team wären wir unschlagbar!“

Unschlagbar … Früher hab ich dich immer besiegt. Jedes Mal, in jedem Spiel. Egal, ob es Blitzball oder Schwertkampf war. Sora hatte immer verloren. Und in der Dunkelheit … ? Auch dort hattest du Schwierigkeiten gegen mich. Riku befreite seinen Arm aus Soras Umklammerung, konnte dem enttäuschten Blick seines Gegenübers aber nicht lange widerstehen. „Ja, aber ich gewinne!“

Die Zeit verflog förmlich und die Stunden schienen wie Minuten, als die auserwählten Mannschaften gegeneinander antraten und kämpften, als ginge es um alles.
 

„Nun haben wir doch verloren.“

Erschöpft auf dem warmen Sandboden des Meeres sitzend, blickte Sora in die Runde.

„Ja, wir müssen dann auch wieder zurück. Wir sehen uns ganz sicher morgen wieder!“ Nach einer kurzen Verschnaufpause verabschiedeten sich dann Wakka und Tidus und kehrten ans Ufer zurück zu ihren Flößen, die sie zurück zur anderen Seite brachten.

„Schade, dass du uns nicht helfen konntest.“

Als er zur Seite sah, bemerkte Riku, dass er angesprochen wurde. Die lauwarme Luft des späten Nachmittags rauschte durch die Palmen über ihnen und die entstandene Stille brachte einen etwas verwunderten Blick auf Soras Gesicht.

„Tja … “ Geheimnistuerisch richtete Riku sich auf und nahm die Hände in seine Taschen, ehe er sich zum Gehen an den beiden vorbeiwandte. „Du musst dich eben mehr anstrengen.“

Kairi fing an zu lachen, als sie Sora mächtig aufgebracht im Wasser schmollen sah und seine Augen bemerkte, die Rikus Schritten an ihm vorbei, folgten.

Du bist so naiv, Sora …
 

Genau wie damals schon. In unserer Kindheit. Weißt du noch? Nie hast du eingesehen, dass ich dich in jedem Kampf geschlagen habe. Du warst sauer, aufgebracht darüber, und wolltest jedes Mal sofort eine Revanche, in der du dann deinen Sieg herausgefordert hast. Und ich hab dich wieder besiegt. Jedes Mal. Wie lang ist das nun schon her?
 

Das leise Schlagen der Wellen gegen die Klippen ihrer kleinen Insel, ließ Riku nach oben fahren. In Gedanken wandte er sich erneut an Sora, der schon längst wieder das Weite des Ozeans in Augenschein genommen hatte. Und? Hast du dich nun geändert? Nein, du bist noch immer so. Kindlich, naiv und … „Hey, Jungs!“

Eine laute Stimme direkt in seiner Umgebung, riss ihn unsanft aus seinen Gedanken. Kairi, die bis vor kurzem noch vor ihm im seichten Wasser gesessen hatte, stand nun mit dem Blick zu den drei übriggebliebenen Flößen in der Ferne, aufrecht vor ihnen. „Es wird langsam spät.“ Nur noch zur Hälfte war die Sonne in der Ferne am Horizont zu sehen gewesen. Ihre letzten Strahlen, die sie ihnen ergab, waren warm und wohl anzufühlen.

„Ich muss nach Hause! Also, wir sehen uns dann morgen!“ Mit einem Wink den beiden anderen gegenüber, lief sie voraus und machte sich zur Überfahrt fertig.

„Wir sollten auch gleich gehen, oder?“ Der treibenden Kairi hinterhersehend, setzte Sora sich auf und stützte sich mit den Händen am Boden hinter sich ab. „Oder?“

Abermals traf der Blick des Kleineren den, der über ihm stand. In Rikus Blick tauchte aber nur ein sanftes Lächeln auf, was Sora etwas verdutzt den Kopf schief legen ließ.

„Ja, aber weißt du was?“ Sich seinen blauleuchtenden Augen abwendend, sah Riku sich um. Es schien so, als würde er etwas suchen, denn seine Augen huschten schnell über den sandigen Boden. „Sollen wir noch etwas trainieren?“

Ein Holzschwert Wakkas, das er womöglich hier vergessen hatte, aufhebend, wandte er sich wieder um. Als Sora sich nickend aufrichtete, warf er ihm das zweite zu.

Was gab es besseres als einen guten Kampf? Er wusste, dass Sora sich darauf einlassen würde, denn andernfalls hätte Riku diesen nicht gefragt.

„Mal sehen, ob ich mich verbessert habe.“ Mit einem fast siegessicheren Grinsen auf dem Gesicht fasste der Silberhaarige mit beiden Händen um den Griff seiner Waffe, um sich seinem Gegner gegenüberzustellen. „Glaub ich nicht.“

Ohne Vorwarnung war Riku, bereit zum Angriff, auf Sora losgestürmt. Er hatte nicht vor, ihm irgendwelche Chancen zu lassen, eher wollte er ihm abermals beweisen, dass er nicht gegen ihn ankommen würde. Er wollte ihm zeigen, dass es immer jemanden über ihm geben wird, der ihn übertreffen konnte und seine hervorragenden Künste mit dem Schwert umzugehen, in den Wind schlagen würde. Riku war zu ehrgeizig als das er gegen einen Jüngeren verlieren könnte, erst recht dann nicht, wenn es sein Freund war.

Er musste gewinnen, um jeden Preis, den es zu zahlen gab.
 

Ein ungeheurer Trieb kam plötzlich in Riku auf und er hämmerte unaufhörlich auf Soras Schwert ein. Er ließ ihm fast keine Chancen zum Gegenschlag, wich jedem seiner Angriffe aus, und ihm entging auch nicht das verdutzte Gesicht seines Gegenübers, als er dann doch mal, schnell wie der Wind, hinter ihm aufgetaucht war. „Sora!“

Etwas in ihm trieb auf, ihn zu warnen, denn sein nächster Schlag ging mit voller Wucht genau an die Stelle, an der sein Gegner noch bis vor kurzem gestanden hatte. Ein Schwung durch die leere Luft, durch den Raum, der seinem Gegner wohl üble Verletzungen hätte zufügen können. Auch, wenn es nur Holzschwerter waren, mit denen sie sich duellierten.

Ausgewichen sah Sora sich schnell, aber aufmerksam um, denn Riku war plötzlich wie vom Erdboden verschluckt. Einfach weg, das konnte nicht sein.

Ein nächster Schlag von der Seite ließ ihn dann haltlos nach hinten stolpern, wo er am dicken Stamm einer Palme zu Boden sank. Ein vorgehaltenes Schwert kam ihm entgegen, als er den Kopf hob und Riku erkannte. Aufrecht und in fester Haltung. „Verdammt!“

Er lächelte über Soras zu Boden hängenden, frustierten Blick und legte sein Schwert hinter sich in den Sand. Vor dem braunhaarigen Jungen in die Hocke gegangen, hielt er ihm schließlich seine Hand zum Aufstehen entgegen. Oder nur zur Wiedergutmachung?

Als Sora den Kopf wieder anhob, stand ihm plötzlich ein seltsames Blitzen in den Augen, ehe er mit seiner rechten Hand ausgeholt hatte. Sein letzter Schlag, doch noch den Sieg für sich zu bekommen, ging jedoch daneben, da sein Schwert gegen Widerstand stieß. Riku hatte mit seiner anderen Hand das glatte Holz der Waffe abgefangen, das Sora ihm entgegengeschlagen hatte. Einfach so, mit bloßer Hand. Soras Augen waren fast entsetzt geweitet.

„Sei nicht immer so stürmisch.“

Der Jüngere ihm gegenüber zeigte einen finsteren Gesichtsausdruck, als er seinen Arm mit dem Schwert zurückziehen wollte, Riku aber nicht nachließ und ihm stattdessen nur stumm ins Gesicht starrte. „Was … ?“

Soras Augen wurden wieder größer und er gab es auf zu zappeln, denn etwas an dem Jungen vor ihm, schien ihn zu bannen. Was war es? Er bemerkte das stumme Leuchten in diesen türkisblauen Augen, ein Leuchten, das fast erloschen war und wieder erflammt werden musste. Seine silbernen Haarsträhnen, die ihm einzeln über sein Gesicht hangen, wehten nur leicht im Wind, der von den Wellen zu ihnen herübergetragen wurde.

Sora wurde flau im Magen, er spürte ein seltsames Gefühl, das er noch nie gefühlt hatte und bemerkte, wie ihm das Schwert langsam und sachte aus der Hand gezogen wurde. Das Geräusch, wie es zu Boden fiel, kam ihm nur von sehr weit entfernt ans Ohr, denn er hörte nur etwas anderes, das laut darin pochte. „Komm.“

Unwillkürlich nahm er dann im nächsten Moment Rikus Hand, die ihn schnell wieder auf festen Boden brachte.

„Gehen wir zurück. Es wird schon dunkel.“ Mit einem Deut in die Ferne zum Horizont ging Riku voran und nahm vom Steg das Seil seines Floßes. Als er Sora nach langem noch immer nicht an seiner Seite bemerkte, sah er sich noch einmal um.

Scheinbar wie angewurzelt stand er da und starrte zu Boden. Das schlagende Geräusch vom Holz des Schwertes auf das Rikus Floßes, ließ ihn schließlich hochfahren und mit einem etwas schämenden Lächeln zu ihm kommen. Sora stammelte leise etwas vor sich hin, ehe er das Seil seines Gefährts ebenfalls vom Steg entfernte und beide übers Meer trudelten.

Feelings

„Wieder deine Gefühle … Sie blenden dich.“ In einem dunklen Raum, in dem das Licht entfernter war als alles andere, befand Riku sich genau in der Mitte. Irgendjemand stand vor ihm, doch er hörte bloß diese sanfte Stimme, die ihm die alte Geschichte erzählte. Wieder und wieder. Da waren diese törichten Worte in seinem Kopf … von diesem Engel vor ihm.

„Wenn du sein willst, was du wirklich sein willst, musst du deinen eigenen Weg gehen. Tu, was für dich richtig ist und richtig gegenüber den anderen.“

„Die anderen … “ Langsam ließ Riku seinen Kopf zu Boden sinken. “Ich kenne dieses Kind.”

Jetzt war er es, der hinter die Gestalt deutete, wo dieses Mädchen ständig zu Boden saß.

„Sie ist seine Liebe. Die in seinem Leben, die in seinem Herzen wohnt.

Für mich ist dort kein Platz.“
 

» “Your feelings again … They’re blinding you.”

Anybody was in front of him, but he only heard this gentle voice that told him the old story. Again and again. There were these foolish words in his head … «
 

Riku öffnete leicht seine Augen. Er hatte fest damit gerechnet, dass er sich erst vor wenigen Momenten ins Bett gelegt hatte, doch draußen fing es schon an zu dämmern. Die Sonne schien nicht, stattdessen machten sich am Himmel draußen dicke schwarze Wolken breit, die wohl auch den Rest des Tages nicht mehr verschwinden würden. Aus irgendeinem Grund wurde ihm das bewusst. Ein grauer Tag voller Regen, emotionslos, ohne Gefühle. Bloß kalt.

Leicht verärgert, den Tag heute nicht am Meer verbringen zu können, blieb Riku schließlich liegen. Er warf die Decke beiseite und legte seine Hände in den Nacken, um dann zur Decke zu starren. Die Personen in seinem Traum wurden ihm vor Augen geführt und er erkannte ihre Gesichter, die ihm vertrauter vorkamen, als alles andere. Sora und Kairi.

Die Innenseite seiner Augenlider verdeckten ihm alles und Dunkelheit erschien vor ihnen. Sora …

Riku griff nach ihm. Er streckte seine Hand nach ihm aus, konnte ihn jedoch nicht erreichen. So wie es schien, entfernte er sich immer weiter von ihm und hörte seine Worte nicht. Die Worte, die ihm alles sagten, seine Gefühle offenbarten, aber vielleicht auch alles ändern würden. Zerstören?

Sora …
 

Noch einige Momente der Stille und Riku richtete sich auf. Der Regen, der noch vor einigen Minuten gegen sein Fenster gehämmert hatte, hat nun aufgehört, doch die Wolken sind geblieben. Nichtsdestotrotz hatte er nicht die geringste Lust den ganzen Tag in seinem Zimmer zu verbringen und nichts zu tun.

Angezogen und vorbereitet, auf ihre Insel zu gehen, verließ er deshalb das Haus und lief durch das kurze Waldstück, das sich davor erstreckte und ihn direkt zum Strand führte. Über ihm rauschten die Blätter im starken Wind, und ab und zu waren auch die kurzen Zwitschertöne einiger Vögel in ihren Nestern zu hören gewesen. Als er den Blick zu Boden sinken ließ, bemerkte er auch an einigen Stellen aufgeweichte Erde, die sich durch die starken Tropfen in Schlamm verwandelt hatten. „Riku?“

Wie in Trance, fuhr der Angesprochene nach oben. Seine Augen wanderten nach vorne, direkt gegenüber zu einigen Bäumen. Zu seinem Erstaunen sah er sich gegenüber Sora stehen, der bei seinem Anblick wohl, genau wie er, sofort stehen geblieben war. „Sora … “

Ihre Blicke trafen sich und die Zeit hielt lange an. Rikus strahlendes Türkis war wie gebannt von dem tiefen Blau seines Freundes, der die Stille letztendlich brach und mit einem Lächeln, das geziert war von einigen Worten, auf ihn zukam.

„Bist du auf dem Weg zur Insel? Ich bin auch gerade dabei. Wir können ja zusammen gehen.“ Zusammen … ? Natürlich würden sie zusammen gehen, was würde er auch anderes denken?
 

„Hey, Riku! Sag mal … “ Ein kurzer Blick galt seinem Nebenmann, als Sora, den Wald mit ihm gemeinsam durchquerend, das erste Wort ergriff. „Du magst mich doch, oder?“

Eine seltsame Gelassenheit, die langsame Schritte und zwei Hände hinter’m Kopf ausmachten, ließ Riku etwas perplex dreinsehen. Mit einer solch direkten Frage hatte er wahrlich nicht gerechnet, weshalb er auch erst nichts aus sich herausbrachte und weiterhin schwieg. Wie kam er auf so etwas? Mögen? So kannte er ihn gar nicht.

„Na ja, weißt du, ich war gestern noch bei Kairi. Da hatte sie mir dieses Spiel gezeigt, bei dem man das gute Kennen seiner besten Freunde auf Beweis stellen sollte. Und da war als erstes die Frage, wen ich, außer der Person, mit der ich das Spiel bestritt, noch mögen würde. Da fiel mir nur dich ein!“

Riku wich aus. Er wollte das Lächeln auf Soras Gesicht erwidern können, das er ihm so erfreut entgegenbrachte, doch es fiel ihm in diesem Moment beachtlich schwer, auch nur ein Wort zu sagen.

„Hm? Was hast du denn?“

„Nichts!“ Sora schnellte zurück.

Die kalte Antwort seines Freundes hatte ihn hart getroffen, wobei er es nur gut gemeint hatte. „Nein. Tut mir Leid, Sora. Ich wollte nicht … “

Es könnte nur noch eine Minute sein, bis er sich womöglich nicht mehr unter Kontrolle halten würde. Wäre es vielleicht nicht besser gewesen, ihm nie wieder über den Weg zu laufen? Warum war er überhaupt noch in seiner Nähe? Der Traum, der ihn nächtelang verfolgte, tauchte nicht grundlos jedes Mal vor seinen Augen auf. Er hatte eine Bedeutung. Er war ein Rat, dem er folgen sollte, doch wie konnte er sein, wie er wirklich sein wollte, ohne den anderen im Weg zu stehen? Das war seiner Meinung unmöglich. Doch war es Sora, der ihm vor Augen getreten ist … Nun zweifelte Riku an sich selbst. Er würde ihm doch nur wehtun. Vor zwei Jahren wurde ihm das mehrmals vor Augen geführt, da er die Finsternis in seinem Körper nicht unterdrücken konnte und sie sich seiner annahm, ohne, dass er es wollte. In der Form dessen, dem er einst entsprungen war, war er sogar fähig gewesen, ihn zu töten.

„Riku?“ Eine Berührung an der Schulter, ließ ihn aus seinen Gedanken ins wahre Leben zurückkommen, wo er in das leichtbesorgte Gesicht des Kleineren blicken musste.

„Was ist denn los?“ Abermals wich Riku ihm aus, doch diesmal konnte er sich nicht lange zügeln. „Ich war nur in Gedanken. Mach dir keine Sorgen.“

Etwas in ihm hob plötzlich seine Arme an, was sie Sora unwillkürlich an die Hüfte legte. Ein durchdringender Blick traf seinen Gegenüber, was den Braunhaarigen etwas stutzen ließ. Seine Augen wurden größer, er schien verwirrt, doch Riku liebte es. Zwischen ihnen lagen fast Welten, doch jetzt war es nur noch ein Schritt, den er nicht mehr wagte. Ein ganzer Schritt, der die Brücke zwischen ihnen zum Einstürz bringen und ihre Freundschaft in Sekundenschnelle zu etwas anderem machen würde.

Sein Herz pochte laut, und es schien so, als würde Riku das gleiche bei Sora hören können, der starr vor Verwirrung vor ihm stand. Zwei leuchtende Augen, die kein Wässerchen trügen könnten, waren wie gebannt auf denen Rikus, die fast das Gegenteil darstellten.
 

The same question … Would you run from me or … would you stay with me?
 

Seine Begierde wurde zu groß und Riku überwand den letzten Schritt. Er könnte es tun, doch hatte er Angst davor, er würde ihn dafür hassen. Er wollte es ihm erklären, würde aber niemals die richtigen Worte dafür finden können. Ihm blieben sie verwährt, diese Worte, so wollte er es ihm beweisen.

Den stummen Blick undeutig lassend, wollte Sora sich aus seinem Griff lösen, doch Riku verstärkte ihn nur noch mehr und senkte den Kopf zu ihm hinab. Seine rechte Hand löste sich schließlich, mit der er dann an Soras Kinn fuhr, um ihn auf eine Ebene mit ihm zu bringen.
 

I want to be what I really want to be.
 

Riku zog ihn noch etwas näher an sich und legte seine Lippen auf die Soras. Zuvor war ihm nicht das leichtgerötete Gesicht des Kleineren entgangen, der jetzt womöglich immer noch starr dreinblickte, während Riku seine Augen geschlossen hielt.

Was glaubst du, war es? Die Tür zum Licht.

Er wollte ihm auf keinen Fall etwas antun, was er nicht wollte, dennoch war sein Verlangen in den letzten Sekunden zu groß geworden. So lange hatte er sich zügeln müssen, bis schließlich der, den er als einziges Licht in seinem Leben ansah, seine Zweifel widerlegt hatten. Auch wenn er es nicht absichtlich getan zu haben schien. Sora hatte mit so etwas wahrscheinlich als allerletztes gerechnet, weshalb er das zärtliche Küssen Rikus auch erst nicht erwidern konnte. Es brauchte seine Zeit. Die Zeit, in der Riku bereits alles um sich herum vergessen hatte und nur noch den vor sich spürte und auch noch mehr spüren wollte. Sora, sein Ein und Alles. Nicht nur, seit dem Tag, an dem sie sich seit langem in der Vergessenen Stadt wieder gesehen hatten, hatte er diese neuen Empfindungen ihm gegenüber. Schon als sie kleiner waren, war es immer nur Sora gewesen, der ihm am meisten bedeutete. Der, den er immer beschützen wollte, der ihn gebraucht hatte in schwierigen Situationen. Jetzt bewies Riku dies, jetzt bewies er das, was er so lange für sich behalten musste.

Sora beruhigte sich, das spürte er. Er legte seine Scheu schließlich etwas nieder und gab dem vollkommen Neuen, das auf ihn herabgestürzt war, eine Chance gab, fühlte er sich seinem Freund plötzlich hingezogen und er gab ihm das, wonach er sich so lange gesehnt hatte.

Riku spürte dennoch die Zurückhaltung des Jüngeren, weshalb er seine zweite Hand, die er noch immer in seinem Gesicht hielt, wieder sinken ließ und sie um seinen Rücken legte. Sie sollte ihm Halt geben, ihm sagen, dass er nichts Schlimmes zu bevorahnen hatte und sich in diesem Moment geborgen fühlen durfte. In seiner Nähe. In seinen Armen, die er am liebsten nie mehr zurückgenommen und ihn ewig so gehalten hätte.
 

Einige Momente vergingen und Riku öffnete seine Augen, als er Soras plötzlich aufgekommene Zurückhaltung spürte, die ihn dazu verleitete, einen Schritt zurückzutreten. Leicht erschöpft sah ihm ein nichts deutendes Gesicht entgegen, das ihm absolut nichts sagen konnte. Eine Umarmung des Älteren ließ den Braunhaarigen etwas ruhiger werden, und auch Riku war in dem Moment froh gewesen, nichts, außer das leise Atmen, dessen vor ihm zu vernehmen. Die Zeit nahm ihren Lauf und niemand der beiden rührte sich.

„Sora … Was hast du?“ Die drückende Stille wurde von Rikus leicht besorgt klingender Stimme unterbrochen, dem wahrscheinlich das ganz ruhige Zittern des Jungen vor ihm auffiel. „Du brauchst keine Angst zu haben.“ Auch für ihn war es ganz neu, dennoch hatte er sich schnell damit abgefunden und seine Umarmung gefestigt. Sora, der nun ganz eng an ihm lag, schloss die Augen. Seine ganzen Zweifel wurden widerlegt, und die gesamten Gedanken und Sorgen, die Riku sich etliche Monate zuvor gemacht hatte, schienen wie verflogen.



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Kommentare zu dieser Fanfic (6)

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Von:  Pandaishie
2008-11-23T18:16:53+00:00 23.11.2008 19:16
ö.ö
Ui... Nette FF...
Bekomm ich eine ENS wenns weitergeht? ^-^
Von: abgemeldet
2008-11-19T12:33:23+00:00 19.11.2008 13:33
Schreib bitte weiter die Story aber auch der Prolog haben mich voll in den Bann gezogen. Aber vor allem Rikus Traum. ^^
Von: abgemeldet
2008-08-30T15:06:00+00:00 30.08.2008 17:06
so, jetz hab ichs gelesen XD

abgesehn davon dass ich eh total auf riku/sora stehe, mag ich ja deinen schreibstil total ^^ es liest sich ganz leicht und verständlich!
da freu ich mich schon auf die fortsetzung XD

lg, blacky
Von:  Highfrency
2008-04-11T19:54:28+00:00 11.04.2008 21:54
Uiuiuiui~ *__* Ich finde Riku soooo putzelisch in der FF!! ^^v
*knuffel flausch* x333333333 GEILOOO~ x3
Von:  Highfrency
2008-04-11T19:53:38+00:00 11.04.2008 21:53
Alsooo~ *Jetzt hier auch mal vorbeikomm* großes Lob an dich, main Schätzle! <3 Deine Story is echt hamma! Hab sie ja auch schon gelesen *lol* Also, echt mal! *daumen hochstreck* x3 *knuffel* Echt geil! ^^v

XXX Dat Riku-Viech
Von:  Amelia
2008-04-10T16:12:19+00:00 10.04.2008 18:12
hab zwar nur den Anfang gelesen, aba hört sich sehr gut an!! hehe schreib ruhig weiter, einen leser hast du xDD

hab dich super mega doll lüp^^


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