Sieben Todsünden von Totenbuddler (von L_Angel und Totenbuddler) ================================================================================ Kapitel 7: Ira ~ Zorn/ Wut/ Vergeltung/ Rachsucht ------------------------------------------------- Ich hasse diesen Kerl, er hat mein Leben zerstört, er hat meine Seele zerrissen und dennoch lebe ich. Ich hasse ihn!!! Jeden Tag muss ich aufstehen, jeden Tag schaue ich in den Spiegel und sehe dieses Gesicht, welches mich aus einer irren Grimasse heraus angrinst. Ich hasse ihn, so sehr!! Ständig höre ich noch sein hämisches Lachen, als ich vor ihm kniete. Mein Stift bricht, ich kann mich nicht konzentrieren. Jedesmal wenn ich die Augen schließe, sein Gesicht, jedesmal wenn ich Ruhe habe, seine Stimme in meinen Ohren. Ich hasse ihn! Nie wieder wird er mich wieder berühren können. Ich hasse ihn. Der Gedanke daran, dass er noch Lebt, ist wie ein glühendes Eisen, das sich langsam durch meine Haut frißt. Die Splitter meines Bleistiftes reißen meine Haut auf, Blut quillt hervor. Erfreut lächle ich, die Gedanken an ihn verschwinden zwar nicht aus meinem Kopf doch der süße Schmerz läßt mich an meine Rache denken. All das was ich erleiden musste wird er auch spüren, all das und noch viel mehr. Mein Blut gerinnt... los lauf weiter, töte mich endlich! Wieso stirb dieser Körper nicht endlich? Ich falle hin, versuche das Zittern meines Körpers zu verdrängen, versuche ihn zu verdrängen. Den Tod wird mein Körper nicht durch mich erfahren, so weit kriegt er mich nicht. Niemals! Ich hasse ihn. Mir kommen die Tränen, weil ich ihn so sehr hasse. Ich stoße zu will den Schmerz des Hasses mit dem Schmerz von dem Stift in meinem Bein übertreffen. Erschöpft sacke ich zusammen, habe keine Kraft mehr, schlafe ein... Rache! Ein schöner Gedanke. Rache, lass mich schlafen und Energie tanken auf dass meine Wut Nahrung findet und mich stärker macht. Mein Körper rebelliert als ich aufstehen will, wieder ein Tag. So schnell wie möglich ziehe ich mich an, heute muss ich wieder meinen Pflichten nachgehen. Mein Bein schmerzt, das rote Loch in meinem Bein zeigt mir ständig wie schwach ich doch bin. Ein ganz normaler Tag, in der Bahn und den Bussen, kein Mensch erkennt was in mir tobt, kein Mensch sieht was ich zu tun bereit bin. Da steht er, lächelt die Leute an und wird von allen als netter Mensch empfunden. Ich hasse ihn. Sein Blick erfaßt mich, in seinen Augen blitzt etwas als er näher kommt. Ich hasse ihn. Freundlich erwidere ich sein lächeln, lasse mir nichts anmerken. Ich schüttele seine Hand. Er legt mir eine Hand auf die Schulter, ich habe das Gefühl sie würde in Flammen stehen. Fordernd schiebt er mich zu den Leuten mit denen er bis eben noch geredet hat. Er stellt mich als guten Freund vor. Ich hasse ihn. Freundlich fragt er mich was ich das Wochenende gemacht habe, wie es meinem Hund geht und ob ich mich auch über die wieder gestiegenen Strompreise aufrege. Ich hasse ihn. Ich erzähle ihm was er doch sowie so schon weiß, mein Wochenende war wie immer etwas Fußball und ansonsten nur ausruhen. Spaßhaft erwidere ich auch das mein Hund doch letzten Monat gestorben ist, als ob er das nicht wüsste ist er doch daran schuld gewesen, er will nur in den Wunden bohren, mich verletzen. Zu seinen letzten Worten schüttele ich nur den Kopf, natürlich bin ich sauer aber was kann man schon tun? Ich will Rache, ich will meine Rache so sehr diese Flamme mich innerlich verbrennt während ich hier neben ihn stehe und trotzdem weiter lächle. Seine Hand auf meiner Schulter hält mich in eiserner Gewalt, er denkt das ich ihn nun fürchte, das ich ihn hassen könnte würde er wohl niemals denken, dieses Selbstverliebte.... Ich hasse ihn. Mit entschuldigendem Blick löse ich mich von der Gruppe, von seinem Griff. Meine Beine führen mich zum Essen. Heute hat einer der älteren Mitarbeiter seinen letzten Tag, habe ich Geld für sein Geschenk in den Hut getan? Mit gegenüber steht eine junge Frau, scheu lächelt sie mich an. Wir kommen ins Gespräch, sie ist sehr nett. Gedanken verloren halte ich immer noch das Kuchenmesser in der Hand als ich über ihre Frage nachdenke, was bis jetzt das schönste Erlebnis in meinem Leben war. Verschmitzt lächle ich sie an „Das ich dich hier getroffen habe...“ sie errötet bei meinen Worten. Ein Glücksgefühl durchflutet mich, das erstemal seit Tagen danke ich nicht an ihn, an den Schmerz. Der Schmerz scheint nicht mehr zu existieren, der Hass schrumpft während ich mit ihr rede. Vielleicht kann ich mit ihrer Hilfe noch mal neu anfangen. Sie scheint nicht abgeneigt von mir zu sein. Endlich habe ich einen Weg gefunden wie ich diesem endlosen Gefühlen entkommen kann, endlich ein Lichtblick in meiner schwarzen Seele. Plötzlich legt sich wieder eine Hand auf meine Schulter, drückt leicht zu. Ohne zu ahnen wer da hinter mir steht fühle ich das Brennen. Er schon wieder. Das Tier in mir knurrt, all meine Muskeln spannen sich unter dem Anzug an. Der Hass und die Wut regen sich wieder in mir. „Langweilt er dich auch schon wieder? Tut mir leid, das kleine Hündchen ist mir eben wohl entlaufen...“ seine Stimme so schmierig und voller Hohn, ich hasse sie. „Er wird dich sicher nicht anspringen, dazu ist er viel zu feige. Der Kleine wehrt sich nicht, niemals.“ Sein Lachen erschallt in dem kleinen Raum, wie sehr ich ihn doch hasse. Die Wut staut sich, langsam schaue ich hoch, die Frau schaut ihn entgeistert an, sieht dann zu mir. Ihr Blick sagt soviel bringt er doch Mitleid, Unverständnis und auch Verachtung zum Ausdruck. Wieder zittert mein Körper, ich kann nicht mehr, ich will meine Rache, er kann doch damit nicht immer durchkommen. Ruckartig drehe ich mich um, befreie mich von seiner Hand und stoße zu. Er röchelt während ich wieder nach hinten taumle, sein Bauch blutet. Entsetzt starrt er auf sein Blut das auf den Boden tropft. „Feigling.“ Kommt unter keuchen aus seinem Mund. Wie von sinnen stürze ich mich wieder auf ihn, steche zu zehn, Zwanzig mal ich weiß es nicht. Dann wird alles schwarz um mich. Manchmal wache ich in einem weißen Raum auf, doch bin ich die meiste Zeit auf den prächtigsten Blumenwiesen, hier kann mir niemand etwas antun... Meine Flügel fallen, nacheinander brechen die Federn ab. Der Himmel, eine süße Verheißung und mein einziger Wunsch, Freiheit. ~ von Totenbuddler Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)