Winter War von Myojo (Feindberührung) ================================================================================ Kapitel 4: Wenn nicht wir, wer dann? (Hitsugaya, Ogidou) -------------------------------------------------------- Den ganzen Tag, und all die Tage zuvor, war er gerannt, hatte getötet, hatte sich versteckt, hatte geschrien und gebrüllt, hatte gestritten und gesammelt, hatte Befehle gegeben und welche ausgeführt. Abgekämpft, erschöpft, am Ende seiner Kräfte. Fertig. Schlicht und ergreifend fertig. Anders konnte er es nicht sagen. Und doch... Er durfte nicht aufgeben. „Immer noch keine Nachricht? Sie ist nicht von einer anderen Gruppe gefunden und in ein Lager gebracht worden?“ Müde, aber immer noch von einem unnachgiebigen Feuer erfüllt, bohrten sich die türkisen Augen des jungen Captains in die des Shinigami vor ihm. „Nein, Hitsugaya-taichou.“ Auch wenn der Mann sich zusammen riss, der Weißhaarige kam nicht umhin festzustellen, dass es dem anderen nicht anders ging... Totale Erschöpfung gemischt mit banger Sorge, die dennoch schon stumpf und unscharf war; nicht nur wegen der Müdigkeit, sondern noch viel mehr, weil Matsumoto nicht die erste und sicher auch nicht die letzte Vermisste war. Nicht die erste und nicht die letzte, die wohl nie wieder auftauchen würde, und die nach einer Woche in die Totenregister eingetragen werden würde. Nicht die Erste. Nicht die Letzte. Aber... „Wir finden sie, Ogidou. Ganz sicher.“ Er nickte dem Heiler noch einmal kurz zu und drehte sich dann rasch um, um seine Suche fortzusetzen. Man hatte ihm zugestanden, mit einem kleinen Aufklärungstrupp nach seiner Vizecaptain zu suchen. Eigentlich waren solche kaum erfolgversprechenden Rettungsaktionen zwar verboten. Aber bei ihm hatte Yamamoto, vermutlich eingedenk Hinamoris, eine Ausnahme gemacht. Er erinnerte sich noch sehr genau an den Streit zwischen ihm und Matsumotos langjährigem Freund, der dieser Erlaubnis gefolgt war. Es war fast unmöglich gewesen, den vor Sorge halb Wahnsinnigen wieder zur Vernunft zu bringen, ihm klar zu machen, dass er als der Heiler der er war nicht auf derartige Himmelfahrtskommandos mitkommen konnte... Er war zu wertvoll. Sehr schmerzhaft hatten sie das während der andauernden Schlachten lernen müssen, hatten sie erfahren, wie unglaublich schützenswert die Mitglieder der vierten Division waren. Hatten sie gelernt, ebendiese ebenso zu respektieren wie zu gängeln. Nein, Ogidou hatte ihn nicht begleiten dürfen. Sicher, wenn Matsumoto verletzt war, wäre es besser, wenn ihr gleich geholfen werden könnte; aber mehr als das: Wenn sie einen Heiler dabei hatten, würden sie nicht nur angreifbarer, sondern auch gefährdeter. Denn nicht nur die Shinigami hatten die die Wichtigkeit der Vierten erkannt. Auch die Arrancar waren sich darüber im Klaren und tendierten dazu, sie vorrangig und mit größerem Eifer zu attackieren. Logische Argumente waren allerdings etwas gewesen, für das der Mann zu dem Zeitpunkt kaum noch zugänglich gewesen war... Und Hitsugaya war nicht unbedingt die geduldigste Person in der Seireitei. Sie hätten sich fast die Köpfe eingeschlagen gehabt, wäre nicht Komamura gerade noch rechtzeitig gekommen und hätte sie auseinander gezerrt. Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar und zog nachdenklich an den silbernen Strähnen. „Ganz, ganz sicher.“ Wie eine Beschwörung. „Ja.“ Der Braunhaarige war ihm gefolgt. „Sie dürfen die Hoffnung nicht aufgeben. Sie werden Rangiku finden. Und zurückbringen.“ Er lachte müde auf. „Wenn nicht wir, wer soll dann für sie hoffen?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)