One Piece - Der Weg zum Piratenkönig von Sirus0 (Eine eigene One Piece Geschichte) ================================================================================ Kapitel 23: Die schusseligste Archäologin der Welt -------------------------------------------------- „Gestern wurde Admiral Jason ‚Roter Vogel‘ Tori tot im Hauptquartier der Marine entdeckt. Die genaueren Umstände seines Todes sind zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht geklärt. Fest steht nur, dass sein persönlicher Assistent – nach der neuen Marineregelung – nun die Nachfolge antritt und in einer Woche offiziell zum Admiral befördert werden soll. Demnach würde in Zukunft der Name Adam ‚Grüne Schlange‘ Hebi in der Liste der Admiräle vertreten sein. Laut einigen Gerüchten soll er bereits seinen eigenen Assistenten bestimmt haben. Doch ob Vizeadmiral Strike tatsächlich diese Ehre zu teil kommen wird kann erst in einer Woche geklärt werden, wenn der Name seines Assistenten offiziell von ihm, während seines Amtsantritts, verkündet wird.“ Anschließend blickte Nina, als sie fertig gelesen hatte, schweigend in eine genauso schweigende Runde. Nachdem die Crew den Anker gelichtet und sich ein wenig von der Insel Varekai entfernt hatte, ohne einen genauen Kurs einzuschlagen, waren alle im Krankenzimmer zusammen gekommen, damit auch July und Columbiana Downs die schreckliche Nachricht erfahren würden. „Wer soll in der Lage sein einen Admiral auf Marineboden zu töten? Diese Person muss beängstigend stark gewesen sein…,“ fragte Aisuru nachdenklich und gleichzeitig deutlich besorgt. „Könnte das nicht sogar das Mächtegleichgewicht ins Schwanken bringen? Ich meine da die Marine doch damit in gewisser Weise geschwächt ist,“ fragte Migon kleinlaut. „Dafür gibt es die neue Regelung. Damit der Posten eines Admirals schneller mit einem Ersatz aufgefüllt werden kann und die augenscheinliche Schwäche damit eiligst aus der Welt geschaffen wäre,“ erklärte Downs von seinem Bett aus. July schlug dagegen vor: „Vielleicht war es ein natürlicher Tod?“ „Unwahrscheinlich. Jason war gerade einmal fünfunddreißig Jahre alt. Es ist nicht unmöglich, doch habe ich nie etwas davon gehört, dass er krank gewesen sein soll.“ Als Tyke die fragenden Blicke seiner Freunde bemerkte, erklärte er verlegen: „Ich bin der Sohn eines verstorbenen Vizeadmirals, doch war mein Vater nicht das einzige Mitglied meiner Familie, welches der Marine angehörte. Praktisch meine ganze Familie väterlicher Seits bekleidet diverse Marineposten. Von Soldaten bis hin zu Vizeadmiralen ist fast alles vertreten. Für viele bin ich ein Verräter geworden, praktisch das schwarze Schaf unserer Familie, doch zu einer Hand voll Verwandter halte ich noch guten Kontakt. Von ihnen erfahre ich meistens was in der Marine passiert. Und sie hätten mir das gesagt, wenn es Hinweise auf eine Krankheit gäbe.“ „Sag mal,“ begann Nina argwöhnisch, „hast du noch immer Kontakt zu ihnen?“ „Japp. Ich besitze eine besondere Babyteleschnecke, mit der ich ausschließlich diese Hand voll anrufe.“ Kreischend ging Nina auf ihren Kapitän los: „Du Trottel bist nun ein Pirat! Mit der Marine ein Pläuschchen halten ist absolut verboten. Willst du, dass sie uns erwischen?!“ Mit einem kräftigen Tritt und einem lauten Knall beförderte sie ihn an die nächste Wand. Überraschenderweise kam gerade Aisuru – leider ein wenig zu spät – seinem Kapitän zur Hilfe: „Kontakte zur Marine sind nicht schlecht. Dadurch erfahren wir einige wichtigen Informationen oder auch strukturelle Änderungen viel früher als die meisten anderen Piraten. Somit können wir uns auch besser auf solche Sachen vorbereiten. Außerdem wird Tyke sich hüten denen unsere Position zu verraten, so dass sie uns jagen könnten. Nicht wahr?“ Schweigend, nachdem er sich fix wieder aufgerichtet und seine Beule gerieben hatte, blickte der Kapitän seinen Navigator an. Dieser wartete auf eine Antwort und als Tyke schließlich sich auf die Unterlippe biss, war die Sache klar. „Du Volltrottel hast ihnen wirklich verraten, wo wir uns befinden?!“ Erneut machte Tyke Bekanntschaft mit dem stabilen Schiffsholz, weshalb July ihn doch lieber auf neue schwerwiegende Verletzungen hin untersuchte. Und tatsächlich konnte sie eine zusätzliche leichte Gehirnerschütterung feststellen, doch war dies bei solch einer Behandlung nicht sonderlich verwunderlich. „Nur einer einzigen Person. Einer alten Bekannten aus Kindertagen…,“ wehrte sich der Rotschopf nachträglich, doch schwieg sofort wieder als er die diabolischen Blicke seiner beiden Freunde sah. Noch einmal wollte er nicht gegen die Wand geklatscht werden, auch wenn bekanntlich aller guten Dinge Drei waren. „Adam Hebi ist nun also Admiral. Er gilt in der Marine als umstrittener Kandidat für diesen Posten. Angeblich soll sogar der Großadmiral sein Bedenken ausgesprochen haben und dabei ist dieser ein fauler Hund, der so gut wie nie im Hauptquartier oder der Zentrale Terra Sancta anzutreffen sei,“ lenkte Downs das Gespräch wieder in geregelte Bahnen, „Ihr werdet es nicht leicht haben, solltet ihr ihm begegnen. Er soll gnadenlos sein. Er vertritt das Prinzip der absoluten Gerechtigkeit. Das Schlimmste aber ist, dass er einer der wenigen Ranghohen ist, der noch wie ein normaler Kapitän auf den Meeren Piraten jagt. Angeblich sucht er sich die aus, welche das größte Potential aufweisen. Solltet ihr euch also einen Namen auf der Grand Line machen können, könnte es passieren, dass er auf euch aufmerksam wird.“ „Bis wir die Grand Line erreichen, haben wir noch ganz andere Sorgen,“ meinte Nina dagegen betrübt, „Unsere beiden stärksten Mitglieder haben sehr schwere Verletzungen erlitten, die erst ausheilen müssen. Und wenn wir bereits jetzt schon, solche Treffer einstecken mussten, können wir dann auf dem Piratengrab wirklich bestehen?“ Aisuru hielt dagegen: „Nina, stell dein Licht nicht unter den Scheffel. Du bist praktisch genauso stark wie ich. Außerdem zeigt uns das nur, dass wir intensiver trainieren müssen.“ „Davon kann ich euch wohl nicht abhalten, oder?,“ fragte July hoffnungsvoll, doch das Grinsen ihrer Freunde war Antwort genug. „Es wird Zeit für uns.“ Migon stand auf und blickte seinen neuen Gefährten an. Es war selbst für die drei Piraten erstaunlich wie schnell diese Querköpfe sich hatten einigen können. Gemeinsam begaben sie sich an Deck, wo Downs einen Keks hervor kramte und ihn seinem Papagei reichte. Dieser schnappte sich gierig das Leckerli und wuchs anschließend zu seiner gigantischen Form heran. Dabei verschlang er den inzwischen viel zu kleinen Leckerbissen schleunigst und krächzte zufrieden. „Danke noch einmal für alles,“ meinte Migon und umarmte ein letztes Male alle, auch wenn Aisuru das eher unangenehm war. Downs beließ es bei einem Kopfnicken – wofür der Navigator sehr dankbar war – und meinte abschließend: „Wenn wir Childs Schatz gefunden haben, lassen wir euch einen Teil zukommen. Das ist das Mindeste.“ „Mir wäre lieber, wenn ich auch mal auf dem Vogel fliegen dürfte. Ist sicher eine praktische Art zu Reisen,“ stellte Tyke dagegen lachend fest, bevor der Vogel mit seinen beiden Passagieren auf dem Rücken sich in luftige Höhen begab und anschließend Richtung Norden davon flog. „Und was machen wir nun?,“ wollte Aisuru wissen, doch da drückte Nina ihm bereits eine Angelrute in die Hand und meinte eiskalt: „Doofe Frage. Beendet was ihr angefangen habt. Ich wollte Proviant sparen und nun habe ich schon mehr benutzen müssen, als ich vorgehabt hatte. Es wird noch etwas dauern bis wir die nächste größere Insel erreichen, vor allem ohne direkten Kurs und das obwohl unser Ziel die Grand Line sein sollte, und ich will die Zeit zum trainieren nutzen. Auch ich muss stärker werden für unsere zukünftigen Abenteuer.“ Gemeinsam mit der Ärztin verschwand sie in der Kombüse und ließ die beiden Jungs mit ihrem Schicksal alleine. Schulterzuckend begaben sie sich wieder in dieselben Positionen, in denen sie schon vor einiger Zeit geangelt hatten, ehe Tyke die Flaschenpost an Deck gezogen hatte. „Aber versuch diesmal einen Fisch zu fangen.“ „Ich kann doch nicht bestimmen, was ich fange,“ verteidigte sich der Angesprochene und versuchte zusätzlich zu den Eisenhände, welche die Angelrute hielten, weitere Gebilde zu erzeugen. Ihm war klar geworden, dass er sich mehr anstrengen musste, um seine Kräfte zu verbessern. Und das er scheinbar mit dem Eisen in Einklang kommen musste und es nicht wie ein Befehlshaber zur Kontrolle zwingen sollte. Er musste lernen, was er scheinbar im Kampf mit dem Schatzsucher instinktiv angewandt hatte. „Du kannst aufhören Schwachsinn zu…“ „Ich hab was,“ unterbrach der Rotschopf den Navigator aufgeregt. Ninas Stimme ertönte hinter den Beiden: „So schnell?!“ „Fragt die Richtige!,“ konterte der Blauhaarige in Bezug auf Ninas Erscheinungstempo und mit wutverzerrter Fratze. „Schrei nicht so rum.“ „Könnt ihr bitte aufhören zu streiten? Das ist diesmal ein ganz großer Brocken. Bestimmt ein Seekönig.“ „Das wäre unser Ende.“ „Mal den Teufel nicht an die Wand, Blaubeere.“ „Fängst du schon wieder damit an?!“ „Ich sagte doch eben Klappe! Helft mir lieber!“ Schleunigst ergriffen der Ex-Magier und die Köchin Tykes Taille – da er erneut seine eigenen Hände benutzen wollte, um seinen Fang einzuholen – und halfen ihm den Fang an Deck zu ziehen. Auch July war inzwischen bei ihren Freunden erschienen und erwartete besorgt den Fang ihres Kapitäns. Wie schon damals bei der Flaschenpost ließ der Zug mit einem Male nach und das Objekt am anderen Ende der Rute wurde mit enormer Wucht nach oben geschleudert. Die drei Piraten dagegen wurden zu Boden geworfen und blickten über sich. Diesmal flog keine Flaschenpost auf sie zu, sondern… eine Frau?! Hastig rollten sie sich zur Seite, so dass die junge Frau mit dem Gesicht voran auf das Deck prallte und dort bewusstlos liegen blieb. „Tyke, du angelst doch wirklich die dümmsten Sachen an Bord!“ Ihr Kapitän dagegen blickte neben sich, wo die arme Frau auf den Planken lag. Anschließend sah er zu July, die sofort nickte und sich um die verletzte Person kümmerte. Erst dann verteidigte sich der Rotschopf – wieder einmal: „Kann ich was dafür, wenn die sich an meiner Angel verheddert? Was hat sie überhaupt mitten auf dem Meer gemacht?“ „Schieb die Schuld nicht auf Andere,“ keifte Nina wütend und versuchte Tyke einen Tritt zu verpassen, doch dieser wich geschickt aus und stattdessen traf die Smutje die Fremde, welche sich unter Julys Hilfe vorsichtig aufgerichtet hatte. „Kyaaaah!“ „Ups…“ „Aber auf mich meckern!“ Während Nina und Tyke sich stritten, sprang Aisuru ins Meer, um die erneut bewusstlose Fremde zu retten. Als diese letztendlich sich wieder auf dem Schiffsdeck befand und von der blonden Ärztin vor dem Rest ihrer Bande in Sicherheit gebracht worden war, schien sie allmählich wieder zu Bewusstsein zu kommen. „Wo… Wo bin ich?“ „Ähm… auf unserem Schiff.“ „Was für ein Schiff.“ „Unser Piratenschiff.“ Plötzlich riss die Schwarzhaarige ihre Augen auf, sprang auf die Beine und versuchte Rückwärts rennend zwischen sich und July Distanz aufzubauen. „Vorsicht, da ist…“ „Kyaaaah!“ „… die Rehling. Aisuru!“ * * * * * „Noch einmal spring ich ihr nicht hinterher,“ meckerte der ehemalige Magier, während er sein Hemd auswrang und sich die nassen Haare aus dem Gesicht strich. „Ich habe ihr etwas zur Beruhigung gegeben. Kannst du sie bitte in mein Behandlungszimmer tragen?“ „Natürlich, für eine Schönheit tu ich doch alles.“ „Waaah!“ „Sie meinte nicht dich, du blöde Blaubeere,“ war Nina zur Stelle und kickte den Blauhaarigen gegen den Mast, ehe sie die Fremde hochhob und wie gewünscht in Julys Zimmer trug. „Danke, Onee-san,“ meinte diese und folgte ihr eilig. „Hö? Wieso nennst du Nina Onee-san, wenn du doch älter bist?!,“ fragte Tyke verwirrt, dem bereits auf Varekai aufgefallen war, dass July die Smutje so genannt hatte. „Na ja, sie beschützt mich wie eine große Schwester…“ „Ja, vor der blauen Knalltüte dahinten.“ „Tyke… Ich fordere Ersatz… Mir wird das langsam zu viel,“ jammerte Aisuru unterdessen beinahe schon verzweifelt. * * * * * Es war gut zwei Stunden her, seit die kleine Piratenbande um den Rotschopf Tyke die schwarzhaarige Frau aus dem Meer – im wahrsten Sinne des Wortes – gefischt hatten. Inzwischen war sie wieder zu sich gekommen und hatte sich auch ein wenig beruhigt, so dass man sich einigermaßen normal mit ihr zu unterhalten vermochte. Gemeinsam mit ihr saß die Piratenbande im Behandlungszimmer der Ärztin, um ein wenig mehr über ihren Gast in Erfahrung zu bringen. „Mein Name ist Kiki und ich bin Archäologin.“ „Und wie kommt es dann, dass du im Meer herumtreibst? Normalerweise solltest du doch in Ruinen oder so herumkriechen, oder nicht?,“ wollte Tyke wissen. „Ich muss hineingefallen sein. Ich bin leider Gottes ein wenig… schusselig. Ich wollte mir die Hände waschen am Strand der Insel, wo mein Forschungsteam und ich unser Lager aufgeschlagen hatten. Danach kann ich mich nur noch daran erinnern, wie ich auf eurem Schiff aufgewacht bin,“ erklärte diese in knappen Sätzen und leicht verlegen. Aber vor allem deutlich verwirrt. Nina fragte kurzerhand: „Du gehörst zu einem Forschungsteam?“ „Ja. Es wurden auf einer kleinen Insel in diesen Gewässern Ruinen einer altertümlichen, ja schon antiken Zivilisation entdeckt. Das man uns die Chance gab diese zu untersuchen war ein großer Erfolg. Seit dem Niedergang Oharas hat es ganze fünfundsechzig Jahre gedauert, bis wieder ein offizielles archäologisches Forschungszentrum gebildet werden durfte. Das haben wir den Bemühungen Nico Robins zu verdanken, obwohl die Weltregierung – sowohl die Alte, wie auch die Neue – immer ihr Bestreben angezweifelt hatte und ihr vorwarf nach Informationen über die Antiken Waffen zu suchen. In Gedenken an das damalige Zentrum und damit ihre einstige Heimat entschied sich unsere archäologische Leitung das Zentrum der Archäologie wieder hier im West Blue zu errichten. Und glücklicherweise konnten wir auch hier diesen erstaunlichen Fund machen. Ich war so glücklich als ich mich dem Team anschließen durfte und dann noch unter Führung meines Mentors. Und nun passiert mir so ein Unglück und das auch noch nach meinem Streit mit dem Professor. Das Schicksal scheint mich zu hassen.“ „Auf welcher Insel befindet sich denn euer Forschungsteam?“ „Tyke, willst du sie etwa nach Hause bringen?“ „Warum nicht? Vielleicht befindet sich ihre Insel auf unserem Weg.“ „Ich dachte du hättest es so eilig zur Grand Line zu kommen.“ „Ja schon, aber trotzdem… Außerdem dachte ich, dass du hier der Kavalier seist und nun setzt du dich nicht für diese Frau in Nöten ein?“ „Ich will nur sichergehen, dass du keinen Mist baust. Außerdem sag du mir nicht, wie sich ein Gentleman zu benehmen hat. Aber von mir aus. Also welche Insel ist es?“ „Lemuria.“ Aisuru schien kurz nachzudenken und meinte anschließend: „Zumindest ist es nicht auf der anderen Seite des West Blues. Du kannst jedenfalls nicht sehr Lange im Wasser getrieben sein. Von mir aus können wir einen Abstecher dahin machen. Wenn niemand von euch etwas dagegen hat.“ „Ich habe nichts dagegen,“ meinte July kleinlaut und auch Nina gab ihr Einverständnis. Glücklich meinte der Rotschopf abschließend: „Damit ist es dann wohl entschieden. Wir fahren nun nach Lemuria!“ * * * * * Schon zum dritten Male innerhalb kürzester Zeit saßen Tyke und Aisuru in ihren Trainingsstellungen auf der Rehling und angelten nach Fischen, während das Schiff seinem neuen Kurs Richtung Lemuria folgte. July befand sich diesmal dagegen auf dem Deck und zerrieb mit Hilfe ihres Mörsers einige Blüten. Kurz vor der Abreise von Varekai hatte sie ein Paar interessante Pflanzen in der Nähe des Schiffes entdeckt und deren Samen eingesteckt. Inzwischen blühten diese in einem kleinen Topf in ihrem Krankenzimmer. Doch leider hatte sie einige Blütenblätter abpflücken müssen, da sie mehrere Versuche mit ihnen vorhatte. Für sie als eine Art Pflanzengöttin mit grünem Daumen war dies mit Sicherheit schmerzhafter, als für das zarte Pflänzchen selber. Zum Glück half Kiki, aus Dank für die Mitnahme, ihr ein wenig dabei. Nur Nina hatte sich wieder in ihrer Kombüse verkrochen. „Du hast gesagt ihr untersucht Ruinen,“ versuchte die Ärztin ein Gespräch anzufangen. „Genau. Es handeln sich um Ruinen einer längst vergangenen Zivilisation.“ „Wisst ihr denn schon etwas über diese Zivilisation?“ „Längst vergangene Zivilisation?,“ warf Aisuru kurz dazwischen, „Erinnert mich irgendwie an die ganze Geschichte um das vergessene Königreich. Lass mich raten, die Weltregierung kehrt wieder irgendwelche Sachen unter den Teppich.“ „Die Bauten haben Ähnlichkeiten mit Ruinen, die ich schon einmal im East Blue und auf einer Insel am Anfang der Grand Line gesehen habe. Die ersten Ruinen dieser Art entdeckten wir jedoch auf einer anderen Insel hier im West Blue, sehr nahe am Calm Belt. Der Name dieser Insel lautet Mu. Aus diesem Grund nennen wir alle diese Ruinen lediglich: ‚Ruinen von Mu‘. Leider wissen wir noch sehr wenig über das Volk, welches diese Ruinen hinterließ. Doch jede Stelle, welche Reliquien dieser Era verbergen, geben uns neue Aufschlüsse über sie. So konnten wir zum Beispiel nachweisen, dass sie bereits die Grand Line besegelt haben müssen. Vielleicht waren sie sogar das erste Volk, welches versucht hat diese gefährlichen Gewässer systematisch zu erkunden.“ „Wie alt sind diese Ruinen denn?“ „Momentan können wir nur sagen, dass sie zu den Ältesten gehören, die wir jemals entdeckt haben. Sie stammen scheinbar aus einer Zeit vor unserer eigenen Zeitrechnung. Das konnten wir dank einer gefundenen Steintafel ausmachen. Dort ist die Rede von der Bitein-Dynastie. Doch anstatt unserer Zeitangabe von 260 Anno Maris, fällt dieses Ereignis auf ihr Jahr 833. Damit haben sie fast 600 Jahre vor uns mit der Datierung historischer Ereignisse begonnen. Seltsam finden wir nur, dass wir in den Geschichtsbüchern nichts von ihnen finden konnten, obwohl sie scheinbar noch existierten, als wir mit der Zeitrechnung begannen. Meine Kollegen und ich vermuten sowieso, dass sehr viel Wissen aus der damaligen Zeit verloren gegangen ist. Und damit meinen wir nicht nur die ehemals wahre Geschichte. Es scheinen noch mehr Lücken in der Geschichte zu geben. Auf jeden Fall verschwand das Volk von Mu vor rund 1200 Jahren einfach von der Bildfläche,“ ihre letzten Sätze waren an den Ex-Magier gerichtet, um scheinbar beiläufig seinen Einwand mit zu beantworten. „Tatsächlich ist es so, dass Geschichte sich immer wiederholt und es sowieso erstaunlich ist, dass in der fast 1600jährigen bisher datierten Geschichte unserer Welt nur so wenige Völker wirklich vollkommen aus der Historie verschwanden. Dabei wandeln sich Denkweisen, Handlungsweisen und auch Verhaltensweisen über Jahrhunderte hinweg sehr stark. Aus einst friedlichen Völkern, werden barbarische Stämme. Aus hoch entwickelten Zivilisationen, zurückgebliebene Menschenanhäufungen. Darum versucht die neue archäologische Vereinigung vor allem sich mit verlorenen Völkern und Kulturen auseinander zu setzen. Wir wollen mehr über diejenigen in Erfahrung bringen, die schon längst nicht mehr sind.“ Aisuru bemerkte Tykes Schweigen und vor allem sein nachdenkliches Gesicht. Es war mehr als offensichtlich, dass er Kikis Ausführungen deutlich zuhörte und scheinbar diese Informationen in einen anderen Zusammenhang zu bringen versuchte. Wieso wurde der Navigator nur das Gefühl nicht los, dass der Tyke den er bisher hatte kennen lernen dürfen, eine Maske des echten Raven D. Tyke war? * * * * * „Professor, Professor!“ Die Stimme des jungen Archäologen hallte durch die gesamten Ruinen bis zu dem alten Kauz, der auf Knien herumrutschte und Steintafeln mit alten Inschriften studierte. Genervt blickte eben dieser auf. „Was ist?“ „Ein Schiff nähert sich der Insel.“ „Ein Schiff? Bist du sicher, dass es nicht nur vorbei fährt?“ „Nein, es nähert sich eindeutig der Insel. Und das ist nicht einmal das Schlimmste.“ „Lass dir nicht alles aus der Nase ziehen. Was ist denn noch?!“ „Das Schiff hat eine Piratenflagge gehisst.“ „Wie bitte?!“ Hastig stand der alte Mann auf, klopfte sich fix den gröbsten Dreck von seiner ausgewaschenen Hose und folgte dem Jungspund hinaus an die frische Luft. Die Lungen des alten Professors hatten sich so sehr an die stickige Luft der Ruinen gewöhnt, dass er schwer husten musste, als die klare Luft das alte Organ durchflutete. Erst fünf Minuten später – fünf Minuten qualvollen Hustens – konnte er endlich das Fernglas in die Hand nehmen und hindurch blicken. „Die sind noch so weit entfernt. Ich kann gar nichts von ihrer Flagge erkennen.“ „Professor, Sie halten das Fernglas auch falsch herum.“ „Ach verdammt, sag das doch früher,“ fluchte der alte Mann und drehte es schnell um. Jetzt konnte auch er den Jolly Roger am Mast des Schiffes erkennen. „Diese Flagge ist mir völlig unbekannt. Mit denen werden wir schon irgendwie fertig,“ während er sprach schwenkte er kurz seinen Blick über das Schiff hinweg und dabei stach ihm eine der Personen, welche vorne am Bug standen, ins Auge: „D-D-Das kann doch gar nicht sein…“ „Was ist los, Professor?“ Schweigend blieb der Blick des Mannes an der Frau heften, ehe er schließlich antwortete. „Hol schnell die Anderen. Sie sollen sich sofort hier versammeln. Kiki… Kiki befindet sich an Bord des Schiffes.“ „Was? Kiki?! Gott sei Dank, dann geht es ihr gut?“ „Scheinbar ist sie keine Gefangene der Piraten, daher denke ich auch dass es ihr gut geht.“ * * * * * Fröhlich lehnte sich die Schwarzhaarige über die Rehling und winkte mit ihren Armen so stark sie nur konnte. Sie war überglücklich wieder bei ihren Freunden zu sein und so bedankte sie sich alle zwei Minuten bei Tyke und dessen Bande. Dieser musste jedes Mal versichern, dass sie der Bande keine zusätzliche Mühe bereitet habe und das, das doch jeder an seiner Stelle gemacht hätte. Solange jedenfalls, bis Kiki plötzlich mit einem Bein wegrutschte, sich ihr Körpergewicht nach vorne verlagerte und sie mit einem kleinem Bogen über das stützende Geländer fiel. Sich mehrfach überschlagend stürzte sie auf das Meer zu, bis sie mit einem schrillen Schrei schließlich aufs Wasser aufklatschte und damit endlich wieder Ruhe in die hübsche Inselidylle einkehrte. Aisuru, in seiner Funktion als Rettungsschwimmer, musste ihr hinterher springen, weshalb er auch mürrisches grummeln von sich gab. Langsam wurde der Bande klar, wie sie ins Meer gefallen war und was sie mit ‚ein wenig schusselig‘ in Wirklichkeit gemeint haben musste. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)