We are Gorillaz! von kleines-sama (2-Ds Geschichte) ================================================================================ Kapitel 6: Vor Raum 009 ----------------------- Kapitel 6 Vor Raum 009 „Da müsst du undingt hingehen, Stu-Pot-nii-san!“, hatte Noodle gesagt. Ganz genau das waren ihre Worte gewesen, gesprochen in dem für sie typisch gebrochenem Englisch und dem undurchsichtigen japanischen Akzent. Die Worte einer zehnjährigen Ausländerin, die illegal hier in London und bei ihm war. Das Kind, das von den wohlhabenden Eltern fortlief, um ein freies Leben zu führen. Das Kind, das den Bahn brechenden Zauber der Musik entdeckt hatte. Das Kind, das arm und glücklich war. Das Kind, dass immer fürchten muss, gefunden zu werden. Stu-Pot zitterte. Er war nervös und biss sich auf die Unterlippe. Ständig kämmte er eine wirre Haarsträhne aus dem bleichen Gesicht, nur damit sie sogleich wieder zurückfiel. Er hatte Angst. Aber nicht so, wie wenn er einem brutalem Schläger gegenüber stand. Oder wie wenn jemand einen seiner bösen Spitznamen rief. Nein, das hier war anders. Deutlich schlimmer! Es war eine bohrende, erwartungsvolle Angst. Was hatte er sich denn nur dabei gedacht? Er –er!- sollte in einer Band spielen? Das ging doch auf keinen Fall! Selbstverständlich war er in der Lage zu singen, und das ziemlich gut, wie er fand. Lampenfieber hatte er auch nicht. Das war nicht das Problem. Aber eine Band mit einem guten Sänger wurde zwangsweise berühmt. Und er wollte –er durfte- nicht berühmt werden! Seine Eltern ließen höchstwahrscheinlich bereits alle Medien, die in irgendeiner Weise etwas mit Musik zu tun hatten, durchsuchen. Jedes einzelne Gesicht wurde überprüft. Selbst die, der zahllosen Mengen Fans! Und jeder, der ihm auch nur im Entferntesten ähnlich sah, wurde von ihnen aufgesucht und verhört. Stu-Pot lief es kalt den Rücken hinunter. Er machte einen Schritt zurück. Seine Familie würde ihn finden, wenn er unvorsichtig wurde. Wenn er den Gorillaz beitrat. Und sie auch! Vielleicht hatten sie sich sogar zusammengetan?! Dieser Gedanke brachte Stu-Pot unweigerlich zum Lachen. Nein, das war nicht passiert! Schließlich wusste sie nichts von seiner wahren Identität. Sie dachte noch immer, er wäre ein kleiner ärmlicher Versager, der gehänselt und geschlagen wurde. Und dennoch hatte sie bis zu letzt zu ihm gehalten… Stu-Pot schüttelte heftig den Kopf. Heute war einfach nicht sein Tag. Es war alles allein ihre Schuld, und Schluss nun mit diesen aberwitzigen Gedankengängen! Er hatte zurzeit deutlich Wichtigeres zu tun! Stu-Pot presste sich fest an die Wand hinter ihm. Sie war kalt. Eisig kalt und sein Körper glühte bereits. Diese Kälte tat ihm gut. Bald begannen seine Gedanken wieder normale Wege zu gehen. Er konnte sich wieder ein wenig konzentrieren. Stu-Pot stand vor der abgeschlossenen Tür, welche zum Raum 009 führte. Er lag im Keller, abseits von allen anderen Räumen, die er bisher gesehen hatte. Eigentlich hatte er Musik von Murdocs Bass erwartet, die aus dem Zimmer herausdrang, doch es war still. Ganz still. Stu-Pot konnte sein Herz schlagen hören. Die große Pause ging von halb zwei bis halb drei. Die ersten zehn Minuten waren schon verstrichen. Wird Murdoc wütend sein, weil er zu spät kam? Sicher. Und noch wütender wird er werden, wenn er ihm brühwarm erklärte, dass er bei der Sache nicht mitmachte. Eine Ausrede hatte er sich nicht zurechtgelegt. Die Gründe gingen Murdoc nichts an! Auch beschlich ihn wieder die Vermutung, dass er es sofort erkennen würde, wenn er ihn anlog. Was war so schwer? Einzig musste er an der Tür dort anklopfen, warten bis Murdoc geöffnet hatte und diesem dann erklären, dass er sich wohl auf die Suche nach einem anderem Sänger begeben musste. Warum machte ihn diese Aussicht so traurig? Warum? Verdammt! Er wollte doch singen! Er wollte doch auf der Bühne stehen! Er wollte wirklich! Aber er durfte nicht! Und auch war da noch etwas. Murdoc… Er vermochte es nicht genau zu beschreiben, aber Murdoc gab ihm das Gefühl, kein unnützer Loser zu sein. Sondern jemand, der cool war. Jemand, der gebraucht wurde. Er wollte ihn nicht enttäuschen. Murdoc war der erste richtige Freund, den er jemals in seinem Leben gehabt hatte! Mit ihm könnte er Mädels aufreißen, Lehrer ärgern, Alkohol trinken und Partys feiern. Mit der kleinen Noodle funktionierte das nicht. Er war doch damals abgehauen, damit seine Eltern keine Macht mehr über ihn hatten. Damit er endlich frei war. Dabei hatten sie ihn nun mehr unter Kontrolle, als jemals zuvor! Stu-Pot vergrub die Hände in den Hosentaschen. Er spürte ein Blatt Papier darin. Warum hatte er ihn mitgenommen? Es musste „Feel good Inc.“ sein. Stu-Pot war sich doch ganz sicher, ihn mit Noodle einstudiert zu haben. Dann hatte er ihn auf seinen Schreibtisch gelegt, der aus einem umgedrehten Pappkarton bestand. Wie also war er wieder zu ihm gelangt? Stu-Pot zog ihn hervor. Es war nicht „Feel good Inc.“, er hatte sich geirrt. In den Händen hielt er einen kleinen Zettel, ebenfalls aus einem seiner Schulhefte entwendet. Darauf stand in kugelrunder großer Kinderschrift: Dass schafst du, Nii-san! Noodle. Natürlich Noodle. Wer denn sonst? Es jagte ihm immer wieder aufs Neue einen Schrecken ein, wie gut sie ihn kannte. Stu-Pot knickte den Zettel und steckte ihn dann wieder ein. Ob Noodle Recht hatte? Vielleicht… Vielleicht sollte er wirklich in die Band eintreten? In Musikvideos oder auf Konzerten konnte er sich doch irgendwie unkenntlich machen. Die Haare schneiden und färben, und viel Schminke ins Gesicht und eine Verkleidung. Mit den Augen konnte nichts schief gehen, sie wusste nichts davon, es war erst später geschehen. Er würde sich so verändern, bis nicht einmal mehr seine eigene Familie ihn wieder erkannte! Aber Murdoc wünschte auch sicherlich, dass er ihm noch etwas vorsang! Hatte er „Feel good Inc.“ tatsächlich nicht dabei? Er trug immer dieselben Hosen. Lag der Text etwa noch auf seinem Schreibtisch? Nein. Er hatte ihn gefunden. Gut gelaunt hob Stu-Pot die Hand und klopfte selbstsicher an. Ein Schlüssel wurde ins Schloss gesteckt und gedreht. Es klickte. Murdoc grinste breit, als er ihn sah. „Na endlich! Wird auch mal Zeit, dass du kommst, Stu-Pot!“ Murdoc packte ihn an der schmalen Schulter und zog ihn geradewegs in den Raum 009. Soooo, das ist eigentlich nur ein Zwischenkapitel, weil ich alles nicht so schnell haben wollte. Aber ihr solltet noch gespannt sein! Bis Stu-Pot zu 2-D und die Gorillaz eine richtige Band werden, wird noch `ne Menge passieren!!! Bye sb Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)