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Was die Zukunft bringt

von

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Prolog

Es war dunkel.

Irgendwo, über dem dichten Blätterdach des Waldes, verbreitete der Mond sein fahles Licht. Doch es reichte nicht hinab um die Dunkelheit zu vertreiben, die ihn verfolgte.

Zweige brachen, als er sich seinen Weg durch das Gestrüpp bahnte.

Sein Herz schlug so laut, dass er glaubte seine Verfolger müssten es hören. Er wusste nicht wo er war, wie weit es noch war, oder ob er es überhaupt schaffen würde.

Er atmete heftig.

Vor seinen Augen erschien plötzlich ein Nebel, den er nicht fortwischen konnte.

Er stolperte und stürzte.

Seine ausgestreckte Hand brach, als er sie unter seinem Körper begrub.

Der hämmernde Schmerz, der durch seinen Arm jagte, lies ihn nur mühsam einen Schrei unterdrücken. Umständlich rappelte er sich auf und suchte den Wald mit seinen Augen ab.

Rote Schlieren, die vor seinen Augen waberten, und ein Schwindelgefühl, das von ihm Besitz ergriffen hatte, zeigten ihm, dass sein Chakra beinahe völlig verbraucht war und er keine Jutsus mehr würde einsetzen können.

Der Wald war für ihn jetzt ebenso dunkel und undurchdringlich wie für jeden seiner Verfolger.

Doch für ihn war dies ein Problem, mit dem er normalerweise nicht konfrontiert wurde.

Seine gesunde Hand ausgestreckt setzte er seine Flucht fort.

Halbblind tastete er sich vorwärts und hoffte, dass seine Verfolger in diesem verdammten Wald die Spur verloren hatten.

Er nahm keine anderen Geräusche wahr, als seinen eigenen Herzschlag und seinen keuchenden Atem.

So traf ihn der Angriff von hinten völlig unvorbereitet.
 

Plötzlich explodierte ein Schmerz zwischen seinen Schulterblättern und er stürzte.

Sein Schrei hallte durch den Wald und schreckte irgendwo über ihm in den Bäumen eine Schar Vögel auf, die kreischend davon flatterten.

Eine Flammenkugel entzündete das trockene Gehölz in seiner Umgebung blitzschnell.

Geblendet schloss er die Augen und hob die unverletzte Hand schützend vor sein Gesicht.

Am Rande der Ohnmacht spürte er Blut aus der Wunde am Rücken laufen.

Sein Herz raste.

Einen Augenblick bevor er bewusstlos wurde vernahm er hämisches Gelächter. Langsame Schritte näherten sich und er stöhnte leise auf, als ein schwerer Stiefel auf seine Hand trat.

„Ein kleines Geschenk von unserem Meister; damit du nicht vergisst wo du hin gehörst.“

Geister der Vergangenheit

Vor 2 ½ Jahren…

Mit diesem Gedanken erwachte ich an jenem Morgen noch vor dem Weckerklingeln.

Das Sonnenlicht fiel durch einen Spalt der Vorhänge in mein Zimmer und bildete eine Straße aus Licht, die an einem Bild endete, das auf meinem Nachtschrank stand

Team 7…

Wie oft hatte ich in den letzten Monaten an diese Zeit zurückgedacht. Sie schien so lange vorbei und nicht mehr zurückbringbar zu sein.

Seufzend drehte ich mich auf die Seite und zog die Decke bis an die Nasenspitze. Im Sonnenlicht tanzte Staub.

Ich vermied es direkt auf das Foto auf meinem Nachttisch zu sehen. Ich ertrug es nicht in unsere glücklichen, sorglosen und hoffnungsvollen Gesichter zu blicken, die nichts von der Zukunft geahnt hatten.

Wie dumm war ich damals.

Einen Moment schloss ich die Augen.

Doch als in meinem Kopf ein Paar roter Augen auftauchte, das mich durchdringend anblickte, warf ich meine Decke zur Seite und stieg aus dem Bett.

Ich verwarf alle Gedanken an die Vergangenheit und konzentrierte mich auf das Hier und Jetzt.

Ich zog meine Kleidung an und wusch mein Gesicht.

Während ich meine kinnlangen Haare bürstete ging ich in Gedanken meine Pläne für heute durch.

Ich legte mein Stirnband an und fuhr mir ein letztes Mal mit der Hand durch die Haare und warf einen flüchtigen Blick in den Spiegel.

Meine schwarzen Handschuhe fand ich auf dem Schreibtisch.

Ein Ordner, voll mit Handbeschriebenen Zetteln, hatte seinen restlichen Inhalt quer über die Holzplatte, den Stuhl und den Boden verstreut.

Ich sammelte die Zettel ein und schob den Stapel in den Ordner zurück.

Ein Foto eines kleinen Jungen mit schwarzen Haaren, der sich halb hinter seinem älterem Bruder zu verstecken suchte, war an den Rand des Ordners geheftet.

Mein Herz begann schmerzhaft gegen meine Rippen zu schlagen.

Mit einem Ruck schloss ich den Ordner und wandte mich zur Tür. Mit einer Hand fuhr ich mir über die Augen und verließ mein Zimmer schnell.
 

Meine Mutter hatte mir etwas zu Essen auf dem Tisch in der Küche stehen gelassen.

Im Vorübergehen schnappte ich mir das trockene Brötchen und schlüpfte an der Haustür in meine Schuhe.

Die Straßen waren schon voller Menschen, auf dem Weg zur Arbeit.

Ich warf einen Blick auf die Uhr.

In einer Stunde würde ich Tsunade treffen.

Ich beschloss mich schon jetzt auf den Weg zur Hokage zu machen.

Ich hatte das Gefühl, dass ich heute keine Ruhe finden würde und so war es besser sich in die Arbeit zu stürzen.
 

Als ich das Büro der Hokage betrat war Tsunade nicht da.

Auf dem Schreibtisch stapelten sich Papiere und benutzte Tassen.

An das Chaos, das meine Meisterin zurückließ, einschließlich ihrer Leidenschaft für Glücksspiele, bei denen sie regelmäßig verlor, hatte ich mich im Laufe der Jahre gewöhnt.

an der Wand hinter Tsunades Schreibtisch hingen die Bilder der ersten, zweiten, dritten und vierten Generation.

Der starre, durchbohrende Blick des vierten Hokage verfolgte mich als ich an die große Fensterfront trat.
 

Einzelne, dicke, weiße Wolken, die so weich wie ein Kissen schienen, schwebten über den blauen Himmel. Die Sonne strahlte und lies die Bäume vor der Ninja-Akademie dunkle Schatten werfen.

Der Schatten griff nach meinem Herzen, doch ich entzog mich den traurigen Erinnerungen, in dem ich den Flug der Schwalben beobachtete.

Die Vögel waren frei und doch so machtlos, genau wie ich.

Ich hatte ihn nicht aufhalten können und dann auch noch Naruto in Gefahr gebracht. Ich war so schwach.

Mein Kopf lehnte gegen die kühle Fensterscheibe. Ich schloss die Augen.
 

Es war Nacht.

Der Himmel war mit schwarzen Wolken verhangen und ein kühler Wind lies die Bäume rauschen.

Leise, ruhige Schritte ertönten und aus dem Dunkel schälte sich eine Gestalt.

Mein Herz wurde von Kälte und Angst ergriffen, als ich mich ihm in den Weg stellte.

Er hielt an und musterte mich.

Seine Aura war so anders als sonst; kalt, eiskalt.

Als er einfach an mir vorbeiging schrie alles in mir danach davonzulaufen. Tränen brannten in meinen Augen und liefen meine Wangen hinab.

Ich konnte ihn nicht einfach gehen lassen!

Er wandte sich nicht einmal um, als ich ihn anflehte nicht zu gehen. Nicht ein einziges Mal blickte er mich an.

Erst als ich es schon aufgab, wandte er sich um und sein Blick lies mein Herz wild schlagen.

Plötzlich war er hinter mir und ich spürte seine Aura, die mich wie in einer warmen Umarmung einfing.

Ich hörte seine Stimme, leise, direkt an meinem Ohr.

„Danke…“

Es klang so endgültig und meine Augen füllten sich erneut mit Tränen. Dann wurde alles schwarz.
 

„Sakura! Ist alles in Ordnung?“

Ich schreckte auf, als Tsunades Stimme an mein Ohr drang.

Noch immer stand ich gegen das Glas gelehnt. Auf meinen Wangen spürte ich die Spuren von Tränen. Schon wieder…

„Sakura…“, Tsunade stand hinter mir und klang besorgt.

Ich atmete einmal tief durch, fuhr mir mit der hand über die Augen und drehte mich um.

„Ja! Es ist alles in Ordnung.“

Ich spürte selbst, dass meine Stimme zitterte und als ich Tsunades argwöhnischen Blick auffing, wusste ich, dass meine Augen ganz rot und mein Gesicht fleckig sein musste, von den Tränen.

Tsunade lächelte.

„Naruto soll wieder da sein.“

Die Vergangenheit holt uns immer irgendwann ein

Gomen, dass ich erst nach über vier Monaten das nächste Kapitel hochlade ^^°

aba diese Szene hat sich als schwere Geburt herausgestellt...

ich denke, dass sie endlich so geworden ist wie sie sollte ;)
 

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Auf unserem Weg nach draußen wurden wir immer wieder aufgehalten. Während Tsunade ein Formular nach dem anderen unterschrieb, ausführlich Anweisungen zur Behandlung eines Patienten gab und freundlich plauderte, trat ich ungeduldig von einem Fuß auf den anderen.
 

Naruto…
 

Seitdem er mit Jiraiya fort gegangen war, hatte ich beinahe genauso oft an ihn wie an Sasuke gedacht. Ob er sich verändert hatte?

Ich wünschte mir, dass er wieder so fröhlich und lieb war, wie vor dem Kampf. Ich erinnerte mich gut daran, wie er sich nach Sasukes Weggang verändert hatte. Schweigsam war er geworden und er war mir aus dem Weg gegangen als er das Krankenhaus verlassen durfte. Etwa einen Monat hatte ich ihn nicht gesehen, als er eines Morgens vor Tsunades Büro auf mich wartete und sich verabschiedete. Kein einziges Lächeln hatte er zu Stande gebracht.

Ich bereute es noch immer ihn darum gebeten zu haben Sasuke zurückzubringen.
 

Endlich erreichten wir die große Glasdoppeltür und traten hinaus in den strahlenden Sonnenschein. Geblendet kniff ich einen Augenblick die Augen zusammen und schreckte zusammen, als plötzlich jemand neben mir auftauchte.

„Hallo Kakashi“, begrüßte Tsunade den Jo-Nin. Kakashi ließ seinen Blick über uns wandern.

„Hallo, Sensei“, sagte ich halblaut. Er musterte mich kurz mit seinem sichtbaren Auge und nickte mir zu. Dann, ohne mich weiter zu beachten, begann er ein Gespräch mit Tsunade, während wir unseren Weg fortsetzten.

Ich folgte den beiden, immer mit etwa zwei Schritten Abstand, und ließ meine Gedanken schweifen.
 

Kakashi war der einzige von Team 7, der ebenfalls in Konoha geblieben war. Trotzdem hatte ich ihn kaum gesehen. Wir hatten keine gemeinsamen Aufträge gehabt, immer wurde ich einer anderen Gruppe zugeteilt.

Irgendwann bekam ich das Gefühl, dass er es absichtlich so einrichtete.

Ich hatte versucht ihn abzufangen und mit ihm zu reden, aber er war nicht ohne Grund Jo-Nin. Selbst als ich Chu-Nin wurde, gratulierte er mir nicht persönlich.

Eines Morgens lag ein weißes Kärtchen vor der Haustür. „Herzlichen Glückwunsch zur bestandenen Prüfung“ war darauf gedruckt gewesen und Kakashi hatte mit einem unlesbaren Kringel unterschrieben, der von jedem hätte stammen können.

Ich fühlte mich alleine gelassen.

Natürlich waren immer Menschen in meiner Nähe; Tsunade, meine Eltern oder Ino und die anderen. Trotzdem blieb ich mit meinem Kummer alleine.

In allen Gesprächen wurde peinlichst darauf geachtet, dass die Geschehnisse um Team 7 nicht erwähnt wurden. Nicht einmal Narutos Name fiel, obwohl er nur mit Jiraiya zu einer Trainingsreise aufgebrochen war.

Naruto…

Seine Rückkehr gab mir einen Teil meines alten Lebens wieder. Es würde wieder besser werden. Hoffentlich.
 

Die Bäume rauschten in der warmen Sommerluft und ich begann beinahe die Sonnenstrahlen auf meiner Haut zu genießen.

Wir bogen in die belebte Straße ein, die zum Großen Tor führte.

Im Vorübergehen rempelte ich Menschen an, den Blick gespannt auf das Große Tor gerichtet. Irgendwo dort musste Naruto sein.

„Tsunade! Hier sind wir“, die Stimme des Mannes lies mich herumfahren.

Das war doch…

„Jiraiya, schön dich zu sehen“, Tsunade lächelte als sie ihren alten Teamkameraden erblickte. Ich sah mich hektisch um.

Wenn Jiraiya wieder da war, dann war auch Naruto in der Nähe.

„Tschüss Teuchi! Danke für das Ramen.“

Er war größer geworden, das war das Erste was mir auffiel, als er aus dem Halbdunkel des Ichiraku-Imbisses trat.

„Naruto, bist du endlich fertig mit Essen?“, begrüßte Jiraiya seinen Schüler belustigt.

„Für’s erste“, er beschattete mit einer Hand seine Augen, bis diese sich an die Helligkeit gewöhnt hatten.

„Tsunade! Kakashi-sensei!“, ein breites Grinsen huschte über sein Gesicht. Seine Miene erstarrte einen Augenblick als er mich erblickte. Dann trat er auf mich zu und blickte grinsend auf mich hinunter:

„Hi Sakura! Du hast das Wachsen aber schnell aufgegeben.“ Tsunade und Jiraiya lachten als ich Naruto für diese Unverschämtheit in den Bauch boxte.

Ich war erleichtert. Er schien wieder so zu sein wie früher. Nichts hatte sich verändert.

„He! Was soll das?“, Naruto revanchierte sich mit einer leichten Kopfnuss. Er war wirklich groß geworden, fast so groß wie Kakashi.

„Naruto, Sakura, hört mir einen Moment zu“, Kakashi beendete mit diesen Worten unsere Balgerei. „Jetzt wo Naruto wieder da ist werden wir wieder Aufträge im Team übernehmen, aber nicht sofort. Ich werde euch dann bescheid geben.“ Mit einem leisen „Puff“ verschwand unser Gruppenleiter.

„Okay, Sensei!“, Naruto grinste noch immer. Mir war nicht mehr nach Lachen zu Mute. Wenn wir wieder im Team arbeiteten, vielleicht sogar ein neues Mitglied bekamen, würden wir so tun als sei alles in bester Ordnung; als wäre Sasuke nie ein Teil unserer Gruppe gewesen. Warum?
 

„Jiraiya-sensei ich bringe mein Gepäck nach Hause“, Naruto schulterte einen großen Rucksack.

„Mmh? Ja, ja mach ruhig. Du hast frei“, Jiraiya beachtete ihn nicht weiter sondern spähte einigen jungen Frauen hinterher. Ich folgte Naruto als Tsunade mir zunickte und in der gleichen Bewegung Jiraiya in die Magengrube schlug. Als sie ihn beschimpfte waren wir schon zu weit weg um sie zu verstehen.

Naruto lächelte als er das laute Geschrei der Hokage hörte.

„Tsunade hat sich überhaupt nicht verändert“, stellte er fest, „Und hier sieht alles noch so aus wie früher. Hat sich überhaupt etwas verändert in der Zeit, als ich weg war?“

Das war typisch Naruto. Die ganze Welt drehte sich in seinem Kopf um ihn.

Ich lächelte und erzählte ihm dann ungefähr was er verpasst hatte.
 

„Chu-Nin? Ihr alle? Ich bin der einzige Ge-Nin unseres Jahrgangs?“, Naruto sah mich kurz entsetzt an und kramte dann weiter in seinem Rucksack nach dem Haustürschlüssel.

„Ja. Neji und Shino sind schon Jo-Nin und Shikamaru arbeitet in der Verwaltung. Ich glaube er koordiniert die Verteilung der Aufträge und überwacht die Einsätze. Er hat viel zu tun. Ino sagt sie sieht ihn kaum noch. Lee, Kiba und Tenten bereiten sich auf die Jo-Nin-Prüfung vor“, ich beobachtete wie Naruto einen Schlüsselbund aus den Untiefen seiner Tasche hervorzog und die hölzerne Tür in dem schmutzigen Hausflur aufschloss. Er trat ein und bedeutete mir ihm zu folgen.

Die Wohnung lag im Halbdunkeln, die Rollladen vor den Fenstern waren heruntergelassen und ließen kaum Sonnenlicht durch. Der Boden und alle Möbel waren dick mit Staub bedeckt. Zahlreiche Kleidungsstücke, leere Nudelsuppenpackungen, Schriftrollen und anderes Zeug lagen herum.

Naruto bahnte sich einen Weg zu seinem Bett, das, ungemacht, im gleichen Zimmer stand wie die kleine Küche, die unter dem Müll nur zu erahnen war. Eine Tür führte vermutlich ins Badezimmer.

Ich vergaß immer wieder, dass niemand auf Naruto wartete, wenn er nach Hause kam. Betroffen beobachtete ich ihn wie er seine Tasche auszuräumen begann.

„Ino hilft viel ihren Eltern, wenn sie nicht mit Choji und Asuma einen Auftrag hat. Hinata hat sich stark verändert“, ich redete einfach immer weiter, „Natürlich ist sie immer noch so schüchtern, aber seit sie mit Neji trainiert ist sie sehr stark geworden. Ich vermute, dass Kakashi wieder für die Anbus arbeitet; er ist selten zu Hause und…“

Naruto nahm ein Foto aus seinem Rucksack und stellte es, nachdem er einen langen Blick darauf geworfen hatte, auf die Fensterbank über seinem Bett. Es war das gleiche Foto, das auch neben meinem Bett stand.

Plötzlich hatte ich einen Kloß im Hals und konnte nicht mehr weiter sprechen.

„Und du Sakura? Du sprichst nur von den Anderen“, alle Fröhlichkeit war aus Narutos Stimme verschwunden, als er sich zu mir umdrehte.

Ich schloss die Augen.

Was sollte ich ihm auch erzählen? Dass ich fast jeden Tag geweint hatte, wenn ich an ihn und Sasuke dachte? Dass ich mehr Zeit in der Verwaltung Konohas verbracht hatte und dicke Bücher gewälzt hatte, um mehr über Sasukes Familie herauszufinden, als ich mich mit den Anderen zu treffen?

Ich spürte wie meine Augen sich schon wieder mit Tränen füllten. Hilflos stand ich mitten im Zimmer und blickte in Narutos Gesicht.

Ich hatte mich getäuscht. Er hatte sich verändert. Da war ein harter Zug um seinen Mund, als er die Tränen in meinen Augen erblickte. Er seufzte.

„Du kannst auch nicht aufhören an ihn zu denken, nicht wahr? Nach all der Zeit haben wir diesen Idioten immer noch nicht abgeschrieben und vergessen.“

Nachdem er einen Stuhl von dessen Wäscheberg befreit hatte, setzte er sich und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. Er wirkte genauso verloren wie ich mich die zwei Jahre gefühlt hatte.

„Er kommt bestimmt wieder! Ich glaube daran! Du bist doch auch wieder da! Du wirst schon sehen, alles wird wieder wie früher“, verzweifelt sprach ich das aus, was ich mir immer wieder eingeredet hatte.

„Er kommt zurück“, wiederholte ich noch einmal leiser und sah Naruto an. Er wich meinem Blick aus und vergrub sein Gesicht in den Händen.

„Das habe ich mir auch immer wieder gesagt, aber wird nicht zurückkehren“, seine Stimme klang schrecklich kalt.

„Was redest du da? Er wird kommen und…“, Verzweiflung stieg in mir auf, weil ich spürte, dass Naruto wahrscheinlich Recht hatte.

„Er kommt zurück! Ich glaube es.“

Es polterte als Naruto aufsprang und den Stuhl zu Boden stieß.

„Sakura! Hör auf dir das einzureden! HÖR AUF!“, schrie er mich plötzlich an. Ich stolperte rückwärts, die Hände vor meine Brust gepresst. Narutos Augen blitzten und sein plötzlich aufwallendes Chakra drohte mich zu ersticken.

Noch nie hatte ich Naruto so erlebt.

Zitternd sank ich an der Wand zu Boden und schluchzte leise. Meine Hände bebten und krallten sich in den Stoff meines Rocks. Tränen flossen über meine Wangen und tropften auf meine geballten Hände.

Naruto stand wie erstarrt in der Mitte des Raumes.

„Verdammt“, fahrig blickte er zu mir wandte sich dann ab und trat ans verdunkelte Fenster.

Ich fuhr mir mit der Hand über die Augen, doch sofort quollen neue Tränen hervor.

Alles war zerstört, wirklich alles.
 

„Sakura, es tut mir Leid. Ich hätte nicht so reagieren dürfen“, Narutos Stimme klang müde. Er kehrte mir noch immer den Rücken zu. Ich schniefte leise.

Wieder schwiegen wir.

„Ich habe ihn getroffen“, ich zuckte zusammen als Naruto die Worte aussprach.

Mühsam schluckte ich den Kloß in meinem Hals hinunter. Eine Gänsehaut überzog meine Haut und lies ich frösteln.

„Wann?“, brachte ich flüsternd heraus. Meine Stimme versagte mir ihren Dienst.

„Kurz bevor wir unsere Rückreise antraten. Es war bloßer Zufall. Jiraiya war in einem nahen Dorf und ich habe trainiert. Er war plötzlich da. Ich weiß nicht wie lange er mich beobachtet hat, oder ob er wirklich nur zufällig dort vorbeikam“, Naruto hob den Stuhl vom Boden auf und setzte sich, mir zugewandt. Er fuhr sich mit der Hand durch die Haare und starrte ins Leere.

Ich wandte den Blick ab. Mein Herz raste und meine Hände zitterten.

Naruto schwieg. Er suchte nach den richtigen Worten, sein Chakra war unruhig. Seine Hände krallten sich in das Holz der Stuhllehne.

Eine drückende Stille lastete in dem kleinen dunklen Zimmer. Von draußen drang gedämpft das geschäftige Treiben auf den sonnen beschienenen Straßen Konohas, wie aus einer anderen Welt, herauf.

Schließlich rang Naruto sich dazu durch das Geschehene zu erzählen. Seine Stimme klang brüchig, aber dennoch so kalt, dass ich erschauderte.
 

„Was willst du Verräter?“, Naruto hatte ein Kunai gezückt. Seine rechte Hand lag, wie zufällig, auf der Tasche mit den Shuriken.

Die schwarzen Augen des Uchihas ließen ihn frösteln. Sie zeigten keinerlei Gefühlsregung. Die Haare fielen ihm ins Gesicht, verbargen die hohen Wangenknochen.

Seine Haltung war selbstsicher; arrogant, fuhr es Naruto durch den Kopf.

Die Waffen und Narutos Kampfhaltung schienen ihn nicht zu beeindrucken. Ein Katana in einer schwarzen Scheide hing unbeachtet an seiner Seite.

Verächtlich blickte Sasuke auf seinen ehemaligen Teamkameraden hinab.

„Verdammt! Was willst du, Idiot? Hast du deine Zunge verschluckt?“, Naruto kochte vor Wut, obwohl er wusste, dass der Uchiha ihn absichtlich provozierte.

Es knirschte unter Narutos Schuhen als er seine Fußstellung ein wenig veränderte.

Sasuke rührte sich nicht.

Schweigend bohrten sich ihre Blicke ineinander.

Naruto spürte wie sein Blut zu kochen begann. In seinen Ohren rauschte es. mühsam kämpfte er das aufbrodelnde Chakra des Neunschwänzigen nieder.

„Wie kannst du es wagen, dich als Nuke-Nin hier im Hi no Kuni blicken zu lassen, du Scheißkerl!“, seiner Wut Luft zu machen half Naruto Kyubi unter Kontrolle zu behalten und sich nicht seinem Hass hinzugeben.

Der Uchiha zeigte noch immer keine Regung, lediglich seine rechte Augenbraue wanderte ein Stück nach oben, als würde er ein interessantes, widerwärtiges Tier beobachten.

Erinnerungen stiegen in Narutos Kopf auf.

„Du bist zu meinem besten Freund geworden.“ „Naruto, bitte, bring ihn zurück!“ „Er hätte dich töten können.“ Die Stimmen klangen durcheinander und verbanden sich mit ihrem Echo.

Das Kyubi bäumte sich gegen die Fesseln auf.

Naruto schrie, packte das Kunai so fest, dass die Knöchel weiß hervortraten, und ließ einen Teil vom Chakra des neunschwänzigen die Barriere passieren und sich mit seinem Chakra verbinden.

Blitzschnell stürmte er auf den Uchiha zu.

Die Zeit schien langsamer zu laufen.

Als er mit dem Messer ausholte packte Sasuke das Katana und parierte den Angriff mit der blanken Klinge.

Mit aller Macht drückte Naruto gegen das Schwert. Er spürte wie sich seine Haare sträubten und die Eckzähne wuchsen.

„Was willst du?“, zischte er erneut, nur wenige Zentimeter von Sasukes Gesicht entfernt.

Doch er bekam noch immer keine Antwort.

Mit seiner freien Faust holte er aus und schlug nach dem Nuke-Nin, der jedoch mit Leichtigkeit auswich und Distanz zwischen sie brachte.

Naruto atmete heftig. Die Hände zu Fäusten geballt richtete er sich auf und wandte sich direkt an den Uchiha.

„Ich kehre innerhalb der nächsten drei Monate nach Konoha zurück. Für mich bist du noch immer mein Freund. Ich gebe dir diese drei Monate Zeit dich von Orochimaru loszusagen und nach Konoha zu kommen. Tust du es werde ich als Freund für dich bürgen, kommst du nicht bist du für mich für immer gestorben. Dann hast du nie existiert.“
 

Tränen traten in meine Augen.

„Was hat er gesagt?“, brachte ich mühsam hervor und blickte zu Naruto auf. Narutos Blick verhärtete sich.

„Er hat gelacht. Dann hat er sich umgedreht und ist gegangen.“

Das war alles?

Meine Hände verkrampften sich. Tränen verfingen sich in meinen Haaren.

„Sonst nichts?“, fragte ich schluchzend.

Naruto nickte. Mit leeren Augen starrte er an die Wand.

„Er wird nicht mehr zurückkommen; nicht als Freund.“
 

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sooo,

mit dem nächsten kapi beeil ich mich mehr! Versprochen!!

danke für's lesen *verneig*

Wie lebst du damit?

Hinter meinen geschlossenen Augenlidern wurde das Licht der Sonne zu einem dumpfen roten Glühen. Das Gras kitzelte an meinen nackten Beinen. Durch mein dünnes Top spürte ich an meinem Rücken jede Kerbe im Stamm der Eiche, die ihre ausladenden Äste in den Himmel reckte.

Meine Sinne waren geschärft. Ein dunkles, langsames Pulsieren verband sich mit meinem Herzschlag. Der Baum war so lebendig, wie das Amselpärchen, das in seinem Geäst zwitscherte.

Eine der ersten Übungen, die Tsunade mir bei der Ausbildung zum Medic-Nin beigebracht hatte, war es gewesen zu begreifen, was Leben überhaupt bedeutete. Sie hatte mich so lange trainieren lassen, bis ich den Chakrafluss jedes lebenden Wesens spüren konnte.

Das Gefühl war überwältigend.

Die Chakraflüsse der Lebewesen waren so verschiedenen, wie die Wesen es waren.

Das Chakra der Insekten, die im hohen Gras nach Nahrung suchten, blitzte immer wieder hektisch, zwischen dem gleichmäßigen Strom der Gräser, auf.

Ich genoss es mich als ein Teil eines allumfassenden Ganzen zu fühlen.

Dann brauchte ich nicht nachzudenken.
 

Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren, als ich das Chakra eines Menschen wahrnahm. Es floss vollkommen ruhig und näherte sich langsam. Vorsichtig konzentrierte ich mich näher darauf.

Etwas war seltsam. Es war als überlagerte ein dunkler Schatten das hell pulsierende Chakra. Irritiert öffnete ich die Augen und die Wahrnehmung der Chakren begann zu verblassen.

„Sakura-chan“, es war Naruto, der plötzlich vor mir stand. Ich lächelte und versuchte gleichzeitig herauszufinden, ob ich mich getäuscht hatte, als ich den Schatten gespürt hatte.

Nein, er war tatsächlich da.

„Naruto, was machst du hier?“, fragte ich und nahm mir vor Tsunade danach zu fragen.

„Ich hab dich gesucht. Tsunade sagte du wärst trainieren, da hab ich dich gesucht“, er sah sich um und hockte sich dann schweigend neben mich.

Wir schwiegen und die Stille begann unangenehm zu werden.

„Was hast du trainiert?“

„Kakashi hat sich bei dir auch noch nicht gemeldet, oder?“, fragten wir plötzlich gleichzeitig. Naruto grinste.

„Du zuerst“, meinte er und blickte mich interessiert an. Ich erklärte ihm grob, was die Technik bewirkte. Naruto runzelte die Stirn.

„Wie ein Byaku-gan?“, erkundigte er sich dann. Ich schüttelte den Kopf.

„Nein. Sobald ich die Augen öffne und meine Konzentration nachlässt verschwindet alles nach und nach. Es ist kein Kampf-Jutsu, sondern rein für die medizinische Behandlung entwickelt worden. Es macht es einfacher den Punkt zu finden wo man operieren muss.“

Naruto knickte einen Grashalm ab. Ganz schwach spürte ich wie der Chakrafluss versiegte und erschauderte.

„Tsunade hat dir viel beigebracht“, bemerkte er nachdenklich und rollte den Halm zwischen seinen Fingern.

„Sie ist eine hervorragende Meisterin“, stimmte ich ihm zu, zog meine Beine an und umschlang sie mit den Armen.

„Jiraiya ist; na ja, du weist ja wie er ist“, Naruto grinste und ich konnte mir lebhaft vorstellen wie der San-Nin jeder Frau hinterher stieg während Naruto neue Jutsus büffeln musste.

Wieder schwiegen wir.

Die Bäume rauschten leise. Ein Vogel landete kurz auf der Wiese, entdeckte uns und flatterte hektisch wieder davon.

„Es ist seltsam wieder hier zu sein. Alles scheint wie damals und doch ist es ganz anders; das will mir einfach nicht in den Kopf“, stöhnte Naruto grinsend. Ich lächelte.

„Hast du die Anderen schon getroffen?“, erkundigte ich mich.

Naruto warf mir einen schrägen Blick zu;

„Meinst du Shikamaru, Kiba und so?“ Ich nickte. Er drehte den Grashalm zwischen den Fingern und schüttelte den Kopf.

„Du hast doch gestern gesagt, dass die meisten gar nicht im Dorf sind. Da wollte ich nicht voreilig sein.“

Ich lachte leise.

„Wovor hast du Angst?“, fragte ich Naruto belustigt.

„Ich? Angst? Wie kommst du denn da drauf? Das ist doch totaler Blödsinn!“, Naruto schob die Unterlippe vor und zog die Augenbrauen nach unten, so dass seine Augen ganz schmal wurden. Sein Trotzgesicht. Schon auf der Akademie hatte er jedesmal dieses Gesicht gezogen, wenn ihm etwas nicht passte.

Kichernd presste ich meine Hand vor den Mund, damit ich nicht laut heraus prustete.

Daraufhin verschränkte Naruto zusätzlich noch seine Arme vor der Brust und versuchte besonders würdevoll beleidigt auszusehen. Ich hielt es nicht mehr aus und brach in lautes Lachen aus. In Narutos Augen blitzte es belustigt auf und er grinste wieder breit.

„Lachen kannst du also doch noch. Ich dachte schon du hättest es verlernt“, sagte er und erhob sich.
 

Lachen? Ja, wann hatte ich eigentlich das letzte Mal befreit gelacht?
 

Narutos Hand musste schon eine Weile vor meinem Gesicht in der Luft gehangen haben, bis ich aus meinen Gedanken aufschreckte und sie wahrnahm. Ich ergriff sie und lies mich auf die Füße ziehen. Naruto musterte mich von der Seite, als wir schweigend das Trainingsgelände verließen.

„Jetzt guckst du schon wieder so ernst“, stellte er fest und lächelte leicht. Ich zuckte mit den Schultern. Er seufzte und vergrub seine Hände in den Hosentaschen.

„Lass uns heute Abend irgendetwas unternehmen“, sagte er plötzlich. Ich hielt inne und nickte.

„Wir können uns mit den anderen bei Ichiraku treffen. Ich sag Ino bescheid; sie meldet sich dann bei Hinata und so“, schlug ich vor. Er sagte nichts, nickte nur und verabschiedete sich kurz darauf von mir.

Betroffen blickte ich ihm nach. Es war nicht einfach sich nach so langer Zeit wieder zu sehen und zum Alltag überzugehen. Wieder fiel mir auf, wie sehr sich Naruto verändert hatte.

Die Hände in den Hosentaschen, ein abwesender Blick; dass war nicht der Naruto, den ich gekannt hatte.

Vielleicht dachte er das Gleiche, wenn er mich anblickte. Es war einfach zu viel geschehen.

Ein großes Stück war aus uns beiden herausgerissen worden und selbst jetzt hatte die Wunde noch nicht zu heilen angefangen.
 

„Er wird nicht mehr zurückkommen; nicht als Freund.“
 

Ich schniefte leise und strich eine Strähne meiner Haare aus dem Gesicht. Dann holte ich tief Luft und öffnete die Glastür zum Blumenladen von Inos Eltern. Der betäubende Geruch von unzähligen verschiedenen Blüten schlug mir entgegen und mit einem tiefen Atemzug sog ich ihn ein.

Der Laden war voll gestopft mit Blumen aller Arten, einige frisch geschnitten in Eimern mit Wasser, andere in großen Töpfen, bis zum Rand gefüllt mit Humus, dessen erdiger Geruch sich unter die Blumendüfte mischte. Unwillkürlich strichen meine Finger über die feinen Blütenblattstrukturen einer langstieligen weißen Lilie, die ihren Kelch in meine Richtung neigte. Ich sah mich um.

Zwei junge Konoichi hockten vor einem Bottich mit Tulpen und unterhielten sich kichernd. Ino’s Vater, mit den Armen bis zum Ellenbogen in einem Sack mit Erde, lächelte mir zu, während er die Erde aus dem Sack in einen noch halbleeren Bottich schaufelte. Frau Yamanaka, das gleiche blonde Haar wie ihre Tochter, stand, die Hände in die Hüfte gestemmt, bei zwei anderen Frauen, die ich vom sehen her kannte, und tauschte angeregt mit ihnen Neuigkeiten aus. Ino entdeckte ich schließlich hinter einem Tisch, auf dem sich die Schnittblumen nur so stapelten. Eine ältere Dame redete energisch auf sie ein und an Inos genervtem Gesichtsausdruck konnte ich erahnen, dass die Dame schon eine Weile ihre Wünsche äußerte. Ich winkte Ino und sie reagierte mit einem gequälten Grinsen.

Als die Frau innehielt um Luft zu holen, sagte Ino schnell:

„Einen Augenblick, bitte. Ich werde nachsehen ob ich Ihnen damit dienen kann.“

Dann lies sie die Frau stehen und kam schnell zu mir herüber. Sie strich ihr blondes Pony aus dem Gesicht und verdrehte die Augen.

„Die zufrieden zu stellen ist anstrengender als ein A-Stufe-Auftrag“, stöhnte sie gerade so laut, dass die Frau sie nicht hörte. „Ist bei dir alles klar?“

„Treffen wir uns heute Abend bei Ichiraku?“, fragte ich sie, ohne auf die Frage einzugehen. Sie erwartete ja doch keine ehrliche Antwort.

Inos Gesicht hellte sich auf.

„Klar! Sobald ich hier fertig bin, sag ich den anderen bescheid. Ich freu mich“, sie grinste, warf mir eine Kusshand zu, zog im Umdrehen eine beliebige Blume aus einer Vase und ging zu der wartenden Dame zurück.

„So, was halten sie denn von dieser hier?“, hörte ich sie sagen, als ich den Laden verließ.

Typisch Ino!
 

Die Laternen waren gerade erst angegangen. Ihr oranges Licht verschmolz jedoch unnütz mit dem Licht der untergehenden Sonne; erst gegen zehn Uhr würde es wirklich dunkel sein.

Die Straßen waren noch voller Menschen, die ihren Feierabend genossen und der drückenden Hitze in ihren Häusern entronnen waren. Der Himmel nahm ganz allmählich ein immer dunkler werdendes Blau an, je weiter die Sonne hinter den Wäldern verschwand.

Ich atmete tief ein.

Es roch nach Regen. In der Nacht würde es wohl ein Gewitter geben.

Meine nackten Füße waren in den Sandalen, durch den Staub auf der Straße, vollkommen verdreckt.

Ein wenig freute ich mich tatsächlich die Anderen zu treffen. In den letzten Monaten hatte ich einen großen Bogen um solche Treffen gemacht, weil ich mich immer wie eine Schwerkranke fühlte, wenn sie aus Rücksicht alle Themen, die Naruto und Sasuke betrafen, umständlich umgingen. Aber ab heute würde das anders werden.

Ich lächelte leicht, als mir die überraschten Gesichter in den Sinn kamen, die ich gleich zu sehen bekommen würde.

Beiläufig schob ich den Vorhang vor Ichirakus Imbiss zur Seite und trat ein. Schon bevor sich meine Augen an die veränderten Lichtverhältnisse angepasst hatten, hörte ich Inos Stimme:

„Sakura! Hier sind wir!“

Aus dem Schatten schälten sich Personen, die auf hohen Barhockern um einen ebenso hohen Tisch saßen. Ich ging zu ihnen herüber, zog mir einen Stuhl heran und grüßte in die Runde.

Ino, wie immer sehr selbstsicher in ihrem Auftreten, grinste mich breit an. Das Gegenteil war Hinata. Unter ihrem langen, schwarzen Pony lächelte sie schüchtern. Shino trug wie immer seine kleine runde Brille und nickte mir zu. Kiba war gerade dabei Akamaru zu bedeuten, dass er seinen großen Kopf nicht auf den Tischen legen sollte. Das bedeutete, dass er beide Hände auf den Kopf des mittlerweile riesigen Tieres legte, auf ihn einredete und leicht drückte. Akamarus Kopf bewegte sich keinen Zentimeter. Tenten lächelte mich offen an. Sie hatte die Beine überschlagen und als einzige bereits ein Getränk vor sich stehen, in dem sie mit einem Strohhalm herumrührte.

„Was ist mit Lee, Choji und Neji?“, erkundigte ich mich. Ino verschränkte ihre Armen auf dem Tisch.

„Neji und Choji sind nicht da. Lee wollte kommen und Shikamaru hat nur ein unbestimmtes ‚Mmh’ gemurmelt, als ich bei ihm im Büro war. Er hat von Tsunade die Aufgabe zur Organisation der Chu-Nin-Prüfung dieses Jahr erhalten und du kennst ihn ja: jetzt will er alles bestmöglich machen“, sie grinste und wickelte eine Strähne ihres langen blonden Haares um den Zeigefinger.

„Die Organisation der Chu-Nin-Prüfung übertragen zu bekommen ist eine große Ehre“, lies sich Shino vernehmen.

Ino streckte ihm die Zunge heraus.

Sie hatte sich immer noch nicht an die Sprachweise von Shino gewöhnt.

„Aber deshalb muss er nicht seine Freunde hängen lassen“, sagte sie bestimmt.

„Es ist ja nicht so als steckten wir in großen Schwierigkeiten“, warf Tenten lächelnd ein.

„Außerdem würde Shikamaru uns nie hängen lassen!“, rief Kiba und Akamaru stimmte mit einem dunklen „Wuff“ zu.

Ayame, die Tochter von Teuchi Ichiraku, trat an unseren Tisch. Sie zückte einen kleinen weißen Block und einen Stift.

„Was darf ich euch bringen?“, fragte sie freundlich.

„Was Kaltes!“

„Ein Wasser, bitte.“

„Ähm… bitte eine Cola…“

„Mir auch!“

„Wuff!“

„Und für Akamaru `ne Schüssel Wasser!“

Ein Grinsen erhellte mein Gesicht, als alle durcheinander riefen. Ayame lächelte und guckte mich dann abwartend an.

„Für mich bitte auch eine Cola.“

Kaum hatte Ayame unserem Tisch den Rücken zugedreht, da wurde ich von hinten stürmisch umarmt.

„Sakura!“, hörte ich eine vertraute Stimme.

„Hallo Lee“, brachte ich gerade so heraus, atmen war in seinen Armen nahezu unmöglich. Die Schraubstockumarmung endete jedoch schneller als ich erwartet hatte und der große Junge mit dem schwarzen Topfhaarschnitt setzte sich ebenfalls an unseren Tisch.

„Alles klar bei euch?“, fragte er unbestimmt in die Runde.

In diesem Augenblick erbleichte Hinata, bis ihr Gesicht die gleiche Farbe wie ihre strahlend weißen Augen hatte, und errötete in der gleichen Sekunde bis an die Haarwurzeln. Lee starrte sie an wie eine Erscheinung. Auch unsere Blicke wanderten zu Hinata, deren Augen jetzt einen leuchtenden Glanz bekamen.

„Hat sie Fieber?“, fragte Kiba neugierig. Ein Lächeln huschte über meine Lippen, als mir klar wurde wen Hinata im Eingang des Imbisses entdeckt hatte.

„Nein, ich glaube nicht“, Ino befühlte umständlich die Stirn der Hyuga.

„Na-…Na-…Naruto-kun“, stammelte Hinata, schlug die Augen nieder und verknotete ihre Finger in ihrem Schoß.

„Was hat sie gesagt?“, fragte Ino, die ihren Blick unverwandt auf Hinatas Gesicht gerichtet hielt.

„Naruto!“ Lee war endlich aus Hinatas Gestammel schlau geworden. Er sprang auf und umarmte den verdutzten Naruto. Auch Kiba und Akamaru sprangen mit viel Lärm auf.

„Mensch, Alter! Du bist wieder da!“, begeistert klopfte Kiba dem Uzumaki auf die Schulter. Akamaru setzte zu einem ohrenbetäubenden Bellen an und die Leute an den anderen Tischen wanden überrascht ihre Köpfe um den Grund für die tumultartigen Zustände herauszufinden.

„Naruto! Wie geht es dir?“, Ino grinste über das ganze Gesicht, während neben ihr Hinata noch immer um Fassung rang. Shino hatte sich erhoben und reichte Naruto förmlich die Hand. Überrascht erwiderte dieser den Händedruck und ein Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit, als Shino den Mund öffnete:

„Es freut mich die wieder zu sehen!“

„Willkommen zurück!“, Tenten fasste sich wie immer kurz, aber ihr Lächeln zeigte, dass auch sie es ernst meinte.

Plötzlich polterte es und Hinata stolperte mit hochrotem Kopf auf Naruto zu. Sie hatte den Barhocker umgeworfen, als sie aufstehen wollte.

„Hinata, bist du in Ordnung?“, fragte Naruto verunsichert. Die Hyuga blinzelte verlegen unter ihren Haaren hervor. Ihre rote Gesichtsfarbe wurde, wenn das überhaupt noch möglich war, noch einen Ton dunkler. Nach einem weiteren schüchternen Blick in Narutos verwirrtes Gesicht, umarmte sie ihn heftig. Damit hatte Naruto wohl am wenigsten gerechnet; sein Gesichtsausdruck war so verblüfft, dass alle in schallendes Gelächter ausbrachen.
 

Es wurde eine fröhliche Runde und als Shikamaru schließlich mit müdem Gesicht auftauchte und Naruto so beiläufig wie uns andere begrüßte, und erst nachdem er unsere verwunderten Gesichter bemerkte bewusst feststellte, dass Naruto wieder da war, wurde es noch ausgelassener. Naruto verputzte eine Schüssel Ramen nach der anderen, daran hatte sich nichts geändert, und er gewann sein breites Grinsen zurück, als die Sprache auf seine Streiche an der Ninja-Akademie kam.

Hinata wandte den ganzen Abend ihren Blick nicht von Naruto ab und errötete jedes Mal aufs Neue, wenn sich ihre Blicke begegneten. Die Bewunderung und Liebe, die sie Naruto entgegenbrachte hatte sich offenbar nicht geändert. Ich hätte gerne gewusst, ob Naruto sie jetzt wahrnahm, sie vielleicht sogar erwiderte. Doch in seinem Gesicht war diesbezüglich nichts zu erkennen.

Irgendwann kam die Sprache auf die bevorstehende Chu-Nin-Prüfung. Sie würde dieses Jahr in Suna-gakure stattfinden und Shikamaru beschwerte sich ausgiebig darüber, dass er so häufig in „dieses vermaldeite Sand-kaff“ reisen musste. Keiner nahm ihn wirklich ernst.

„Was ist eigentlich mit dir Naruto? Hast du nicht vor diesen lästigen Prüfungskram endlich hinter dich zu bringen?“, erkundigte sich Shikamaru. Naruto zuckte mit den Schultern.

„Muss ich wohl, oder?“, antwortete er und fuhr nach einem kurzen Seitenblick auf mich fort: „Aber, kann ich überhaupt teilnehmen? Muss man nicht ein Team von drei sein?“ Unwillkürlich ballten sich meine Hände zu Fäusten, die ich versuchte unter dem Tisch zu verbergen.

Damals hatte ich mir diese Prüfung noch nicht zu getraut und beinahe die Teilnahme der anderen Zwei dadurch verhindert. Schließlich hatte er mich darin bekräftigt, dass ich stark genug dafür sei. Ich zwang mich seinen Namen nicht zu denken, doch ich konnte nicht verhindern, dass sofort ein Bild seiner dunklen Augen in meinen Gedanken auftauchte.

Wie von weit weg hörte ich Shikamarus Antwort. Sie war seltsam gedämpft und drang nicht wirklich an mein Ohr. Erst als ich meinen Namen hörte schreckte ich auf und schaffte es den Tagtraum abzustreifen.

Neben mir warf mir Naruto einen besorgten Blick zu, doch die anderen schienen gar nicht bemerkt zu haben, dass ich vollkommen abwesend gewesen war. Naruto wandte sich wieder von mir ab und beugte sich leicht vor.

„Also ist es völlig egal, dass ich ohne Team bin?“, fragte er verwundert. Shikamaru nickte.

„Die Wettkämpfe sind anders. Nicht so sehr auf Teamarbeit angelegt, wie bei uns damals. Du kannst alleine antreten“, antwortete er. Naruto schien erleichtert und zog seine Nudelsuppe wieder näher heran.

Ich seufzte lautlos. Mal wieder war meine gute Laune dahin.
 

Nach einer Weile erhob ich mich und verkündete, dass ich gehen wollte.

„Och, nö; Sakura du Spaßbremse“, maulte Ino, doch Naruto schob seinen Stuhl ebenfalls zurück und sagte:

„Ich denke ich gehe auch.“

„Naruto, bist du etwa erwachsen geworden?“, fragte Kiba ironisch und grinste von einem Ohr zum Anderen. Naruto lachte, verabschiedete sich dann aber von den Anderen und folgte mir hinaus in dir schwüle Nacht.

Wir sprachen kein Wort während wir nebeneinander her durch die leeren Straßen gingen. Die Stille lastete so schwer auf uns wie die heiße Luft in den Gassen.

Vor dem Haus meiner Eltern blieben wir stehen und ich begegnete seinem Blick, als er mich besorgt musterte. Ich blickte zu Boden und spürte, dass Naruto seinen Blick ebenfalls abwandte.

„Es wird bald regnen. Du solltest hineingehen“, sagte er plötzlich mit brüchiger Stimme. Überrascht über seinen Tonfall blickte ich auf. Wieder sah ich einen Naruto, der mir völlig fremd war. Der kalte Ausdruck war wieder in seine Augen getreten.

Ich wandte mich zur Tür um, zögerte einen Augenblick und fragte stockend:

„Wie lebst du mit der Erinnerung? Wie schaffst du es ihn zu vergessen?“ Den Mut ihn anzusehen hatte ich nicht, also kehrte ich ihm den Rücken zu, damit ich seinen Blick nicht ertragen musste.

„Das tue ich nicht“, antwortete er leise und fuhr nach einer kurzen Pause fort:

„Wie sollte ich ihn auch vergessen? Und warum? Er war; er ist mein Freund und das ist das Wichtigste, den Rest muss ich einfach so hinnehmen und ertragen.“

„Das kann ich nicht Naruto! Gerade das nicht!“, meine Stimme war lauter, als ich beabsichtigt hatte und ich wandte mich doch um. Doch von Naruto war keine Spur mehr zu entdecken. Enttäuscht und mit Tränen in den Augen betrat ich das Haus.

Erst später, als das Gewitter sich mit voller Wucht über Konoha-gakure entlud und ich schlaflos am Fenster stand und die Blitze beobachtete kam mir der Gedanke, dass Naruto sich einredete es ertragen zu können.
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

soo... kapitel 3... *uffz* ich muss mich mal wieder entschuldigen weils so lang dauert... bin einfach zu faul ^^° aba ich streng mich an!

Kitsune - Fuchs

„Autsch!“

„Naruto, halt still!“, befahl ich ungehalten, als er seine Hand wegziehen wollte. Kakashi warf einen kurzen Blick über seine Schulter zurück zu uns. Aus Gründen, die ich nicht nachvollziehen konnte, trug er seine Anbu-maske, obwohl er als Gruppenführer im Dienst war. Shino Aburame, den Tsunade dem Team für diese Mission zur Seite gestellt hatte, tauchte mit einem leisen ‚Poff’ neben uns auf.

„Kakashi-sensei, die Boten aus Ame-gakure sind noch nicht eingetroffen“, erstattete er Bericht. Kakashi nickte, schwieg aber weiterhin beharrlich. Etwas traf kalt meinen Nacken und ließ mich zusammenzucken. Es hatte wieder zu regnen begonnen. Im Wald klang das Geräusch des Regens seltsam gedämpft. Nur ein fernes Rauschen aus den dicht belaubten Baumwipfeln und immer wieder große Tropfen, die gen Erde fielen.

Noch immer beugte ich mich über Narutos Handrücken und unterzog die blutende Wunde einer gründlichen Untersuchung. Ich hatte keine Ahnung, wie er sich diese Verletzung zugezogen hatte. Wir befanden uns an der Grenze des Hi-no-Kuni, hatten aber seit Tagesanbruch keine anderen Menschen mehr gesehen.

Behutsam begann ich Chakra in meinen Fingerspitzen zu sammeln um die Wunde zu heilen, doch mit einem plötzlichen Ruck entzog Naruto seine Hand meiner und verbarg sie hinter seinem Rücken.

„Spar dir dein Chakra, Sakura. Ist sowieso gleich wieder verheilt“, sagte er und bemühte sich um ein kurzes Lächeln. Dann trat er an Kakashis und Shinos Seite, die von ihrer Position aus den verabredeten Ort des Treffens beobachteten. Ich sah wie Naruto, mit einer schnellen Bewegung, das Blut von seinem Handrücken leckte und einmal prüfend mit dem Finger an den Rändern der Wunde entlang fuhr. Als er meinen Blick bemerkte grinste er verlegen.
 

„Das Kyubi schläft in ihm, bis er es ruft und die Kräfte des Neunschwänzigen mit seinen eigenen verbindet.“
 

Mir kam das Gespräch mit Tsunade in den Kopf, das ich mit ihr über Naruto geführt hatte. Nachdem ich den Schatten neben seinem Chakra wahrgenommen hatte, hatte ich meine Meisterin ausgefragt.

Ich ließ mich auf dem Moosboden nieder und beobachtete die drei anderen, während meine Gedanken abschweiften.
 

„Es wundert mich nicht, dass du es nicht wusstest, Sakura“, Tsunade seufzte und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. „Es wird den Kindern gegenüber nie erwähnt.“

„Aber warum, Sensei?“, ich hockte angespannt auf der vordersten Kante meines Stuhl.

„Es war der Wille der vierten Generation, dass Naruto als Held angesehen werden sollte. Doch die Angst, dass das Siegel nicht halten könnte und Kyuubi erneut unser Dorf vernichtet, war viel größer und der Hass auf den Neunschwänzigen übertrug sich ganz auf Naruto. Den Kindern wurde immer verschwiegen, warum Naruto von der Gesellschaft verstoßen war, damit sie den Hass irgendwann überwinden könnten und ihn als Freund wahrnehmen würden“, Tsunade fuhr sich mit der Hand über die Augen. Ich starrte sie an. Schweigend saßen wir uns gegenüber, doch in meinem Kopf überschlugen sich die Gedanken.

Dinge, die ich damals nicht verstanden hatte, bekamen einen Sinn.

Narutos unermessliches Chakra, seine plötzlichen Veränderungen während eines Kampfes, das Chakra des Neunschwänzigen, das ihn wie ein zweiter Schatten begleitete.

Naruto besaß eine unglaubliche Macht.

„Und? Kann er uns gefährlich werden?“, fragte ich nach einigem Zögern und beobachtete jede Regung in Tsunades Gesicht. Ihre Lippen bebten und wurden dann zu einem harten Strich.

„Natürlich“, ich zuckte zusammen, wie unter einem Peitschenhieb.

„Nur er selbst kann das Siegel endgültig lösen und Kyuubi freigeben“, der Stuhl scharrte über den Boden, als Tsunade aufstand und, mir den Rücken zugewandt, ans Fenster trat.

„Es wäre verheerend“, noch einen Augenblick starrte sie hinaus und drehte sich dann plötzlich zu mir um. Sie machte einen Schritt auf mich zu, zögerte und blieb stehen.

„Sakura, du kennst ihn viel besser als die meisten anderen. Er würde es nie tun, das muss dir doch klar sein!“, ihr Blick flackerte nur eine Sekunde lang, doch die reichte aus um mich erkennen zu lassen, dass sie, gerade sie, meine Bestätigung erwartete. Ich senkte den Blick um die Hokage nicht ansehen zu müssen. Mir wurde schlagartig kalt und meine Stimme zitterte, als ich antwortete:

„Sensei, ich weiß nicht ob ich ihn noch kenne. Er war so lange fort. Ich, ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Ich habe ihn wohl nie wirklich gekannt, wenn ich nichts von diesem, von diesem Ding wusste. Wie soll ich Euch da bestätigen?“

Tsunade war zurückgewichen und lächelte traurig, als sich unsere Blicke begegneten.

„Es tut mir Leid Sakura. Das war dumm von mir.“
 

Ein Regentropfen ließ mich aufschrecken und ich erkannte, dass ich alleine war. Naruto, Kakashi und Shino waren verschwunden. Vorsichtig, darauf bedacht kein Geräusch zu machen, erhob ich mich. Durch das lange Sitzen war mir kalt geworden. Meine Haare klebten nass an meinem Kopf. Mit klammen Fingern schob ich einige tief hängende Zweige zur Seite und lief geduckt zu der Stelle, wo man einen guten Blick über die Straßenkreuzung hatte, die uns als Treffpunkt genannt worden war.

Der Regen war heftiger geworden und so erkannte ich nur verschwommene Schemen, die sich durch das Unwetter bewegten.

Unser Auftrag war es den Ninja von Ame-gakure die Schriftrolle von Tsunade zu überreichen. Im Gegenzug würden wir ebenfalls eine Botschaft erhalten, die zwar von großer Wichtigkeit war, aber keine feindlichen Trupps dazu veranlassen würde uns anzugreifen; dies waren Tsunades Worte gewesen.

Ich schloss die Augen und konzentrierte mich auf die Chakren. Wie blau brennende Feuer tauchten sie vor meinen geschlossenen Augen auf.

Erleichtert lies ich die Erscheinung verblassen und zog mich wieder unter den Baum zurück.

Die Chakren flossen ruhig, keinerlei Anzeichen für einen bevorstehenden Kampf.

Ich beschloss auf die Anderen zu warten und keine unnötige Unruhe, durch mein plötzliches Auftauchen, in die Übergabe der Schriftrolle zu bringen.
 

„Er hätte wohl keine Kontrolle mehr über das Kyuubi, wenn er das Siegel einmal endgültig gelöst hat. Vielleicht hat er gelernt die Kraft des Neunschwänzigen mit seiner zu verbinden, doch auch das ist gefährlich, vor allem für ihn. Er wird dann immer mehr zu dem Monster, das er in sich verbirgt.“

Narutos Geheimnis, von dem er nie jemandem erzählt hatte, nicht einmal seinen Teamkameraden.

Ich hatte damals jede noch so kleine Sorge meinerseits mit ihnen geteilt. Auch wenn sie mir vermutlich häufig gar nicht zugehört hatten; mir hatte es etwas bedeutet, dass ich einfach erzählen konnte.

Die beiden hatten es nie gekonnt. Sie hatten jeden Kampf am liebsten alleine ausgefochten.

Sasukes Juin; er hatte mir verboten es Naruto zu erzählen. Vermutlich hätte Naruto mir verboten Sasuke von seinem Geheimnis zu erzählen.
 

Das Moos unter meinen Händen war weich, als ich prüfend darüber strich und mich dann niederließ. Mein Rücken lehnte gegen einen kühlen Stein. Wie so oft winkelte ich meine Beine an und umschlang sie mit den Armen. Nachdenklich legte ich mein Kinn auf meine harten Knie und wartete.
 

Naruto war der Jinchuriki des Kyuubi. Ein Teil meines Verstandes hatte es noch immer nicht begriffen, egal wie oft ich das Gespräch mit Tsunade in Gedanken wiederholte.

Ich kannte natürlich nur die Geschichten über den Angriff des Neunschwänzigen auf Konohagakure. Als ich jünger gewesen war hatten sie mir häufig Albträume beschert.

Feuer, überall nur Feuer.

Niemals hätte ich gedacht; niemals wäre ich auf die Idee gekommen, dass gerade Naruto den Fuchs beherbergte.

Ein Schauer lief mir über den Rücken und ich zog fröstelnd meine Schultern nach oben.

Er war zu jeder Zeit eine Gefahr für uns gewesen. Er hätte…

Hat er aber nicht!

Bestimmt verdrängte ich diese dunklen Gedanken.
 

In diesem Augenblick kehrten meine Teamkollegen zurück. Kakashi, noch immer seine Anbumaske vor dem Gesicht, trat als erster auf mich zu.

„Alles klar bei dir?“, erkundigte er sich kurz und als ich nickte wandte er sich wieder ab.

Naruto grinste mich kurz an.

„Hast du ausgeschlafen?“, leiser Spott schwang in seiner Stimme mit, während er mein Gesicht aufmerksam musterte.

Suchte er nach neuen Tränen?

Ich erhob mich und strich meine Kleidung glatt.

„Ist die Übergabe so verlaufen wie es geplant war?“, fragte ich Kakashi und schaffte es so, dem prüfenden Blick Narutos zu entgehen.

Kakashi zog eine versiegelte Schriftrolle aus seiner Kleidung hervor und reichte sie mir.

„Du kannst sie sofort Tsunade übergeben, wenn wir Konoha erreicht haben“, trug er mir auf. Ich nickte zustimmend und schob die Rolle in die kleine Tasche, die ich am Gürtel trug.

Shino und Naruto traten neben mich und Kakashi ließ seinen Blick über unsere Gesichter schweifen.

„Shino, Naruto; ihr habt euch beide gut verhalten. Ich habe nichts Negatives anzumerken“, ich glaubte an seiner Stimme zu hören, dass er lächelte. Dann wandte er sich mir zu.

„Es war richtig von dir nicht einfach mitten in die Übergabe zu platzen. Tsunade hat dich wohl schon häufiger an diplomatischen Treffen teilnehmen lassen. Ebenfalls: gut gemacht.“

Ich freute mich über das Kompliment meines ehemaligen Meisters, hatte zugleich jedoch ein seltsames Gefühl.

Er fuhr sich durch seine verstrubbelten weißen Haare, die hinter der Maske hervorlugten, und winkte uns kurz:

„Okay. Dann: Team 7 Aufbruch!“
 

Mein Hals war plötzlich wie zugeschnürt, während Naruto neben mir in der Bewegung erstarrte.

Eine Böe lies die Bäume rauschen und wehte uns kleine kalte Regentropfen in die erstarrten Gesichter.

Ich bemerkte aus dem Augenwinkel wie Shino etwas zurückwich, so als hätte er plötzlich Angst vor uns bekommen.

Kakashi kehrte uns noch immer den Rücken zu; wenigstens hatte er seine Hand sinken lassen.

„Wir sind es nicht mehr, Sensei“, brachte Naruto stockend hervor.

Eine Träne verfing sich in meinen Wimpern und fiel dann schwer zu Boden. Meine Hände verkrampften sich.

Der Weißhaarige ließ seine Schultern nach unten sacken. Plötzlich wirkte er wie ein gebrochener Mann.

„Ich weiß Naruto. Einen Augenblick hab ich geglaubt alles sei wie früher und unbedacht gesprochen“, seine Stimme wankte als er sprach und mit einem mal war ich froh, dass er sein Gesicht verborgen hielt. So hatte ich Kakashi noch nie erlebt.
 

Plötzlich räusperte sich Shino.

„Kakashi-sensei? Wir sollten aufbrechen. Man erwartet uns gegen Abend zurück in Konoha.“

Kakashi straffte sich und wandte sich kurz zu uns um.

„Du hast recht. Lasst uns gehen.“

Dann stürmte er los, als wollte er die drückenden Gedanken hinter sich lassen. Wir folgten ihm. Während Naruto seinen Blick unablässig auf den Rücken unseres Senseis gerichtet hielt, blieb ich in Shinos Nähe und dankte ihm leise. Er reagierte nur mit einem knappen Nicken. Kurz darauf sprach er mich dann doch noch leise an:

„Sakura?“

„Ja?!“

„Ich denke es ist Zeit, dass ihr die Vergangenheit ruhen lasst und wieder nach vorne blickt!“

Meine Augen strichen über sein ernstes Gesicht. Ich seufzte leise, als ich Narutos und Kakashis Rücken vor mir erblickte; ein legendärer Jo-Nin und ein Junge, Träger des Fuchses, die, ebenso wie ich, an dem Verlust eines Freundes endgültig zu zerbrechen drohten.

„Vielleicht hast du recht.“



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Kommentare zu dieser Fanfic (4)

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Von:  Inukami
2009-11-21T15:17:27+00:00 21.11.2009 16:17
Huhu ^^

das war aber wirklich eine lange schreibpause. musste nochmal ganz von vorne anfangen. aber das kapitel war wirklich gut, hat sich trotz langer pause flüssif weiter lesen lassen :) ist ja nicht bei allen fanfics so ... was ich besonders an dem kapitel mag ist der schluss, wo kakashi nochmal so unbedacht team 7 erwähnt, irgendwie mag ich die szene ^^

hdgdl
Von:  Moeru
2008-11-13T20:25:21+00:00 13.11.2008 21:25
das kapitel ist wirklich gut geworden! so wie du es schreibst kann man sich alles sehr gut vorstellen und die gefühlen kommen ziemlich gut rüber^^
bin gespannt was sasuke vor hat.
Von:  Inukami
2008-11-11T20:37:37+00:00 11.11.2008 21:37
Huhu!
Ich find das Kapitel ist sehr schön geworden, ich persöhnlich würde mich ja nicht an eine fanfic über shipuuden rann wagen, aber es ist wirlich gut geworden. Die unterhlatung zwischen Sakura und Naruto gefällt mir besonders, ich mag auch den etwas ernsteren Naruto gerne ^^ ka warum ...
schreib schön weiter
*greats*
Okami
Von: abgemeldet
2008-05-28T19:44:55+00:00 28.05.2008 21:44
Hallo. :)
Das erste Kapitel gefällt mir schon mal gut. :) Durch die Ich-Perspektive und die damit verbundenen Beschreibungen von Sakuras Gedanken kann man sich richtig gut in sie hinein versetzen. ^^ Als Einleitung passt diese Szene auch sehr schön, weil sie eine gute Verbindung zu der Vergangenheit darstellt - sowohl durch das Foto, als auch durch den Rückblick und eigentlich auch letztlich durch Tsunades Schlussworte. :)
Allerdings musst du bei deinem Schreibstil ein wenig auf das Vermeiden von Wiederholungen Acht geben. :)
Z.B. in diesem Abschnitt hast du einige relativ kurz auf einander folgend drin:

Ein //Ordner//, voll mit Handbeschriebenen //Zetteln//, hatte seinen restlichen Inhalt
quer über die Holzplatte, den Stuhl und den Boden verstreut.
Ich sammelte die //Zettel// ein und schob den Stapel in den //Ordner// zurück.
Ein Foto eines kleinen Jungen mit schwarzen Haaren, der sich halb hinter seinem
älterem Bruder zu verstecken suchte, war an den Rand des //Ordners// geheftet.
Mein Herz begann schmerzhaft gegen meine Rippen zu schlagen.
Mit einem Ruck schloss ich den //Ordner// und wandte mich zur Tür.

Auch könntest du manchmal etwas mehr Variation bei der Satzstellung einbringen, wie in diesem Abschnitt:
//Ich warf// einen Blick auf die Uhr.
In einer Stunde würde ich Tsunade treffen.
//Ich beschloss// mich schon jetzt auf den Weg zur Hokage zu machen.
//Ich hatte// das Gefühl, dass ich heute keine Ruhe finden würde und so war es
besser sich in die Arbeit zu stürzen.
Solche Anaphern würde ich nur benutzen, wenn man wirklich etwas sehr Bedeutsames unterstreichen will... Aber das ist ja an dieser Stelle nicht unbedingt der Fall. ;)
Vielleicht könntest du auch noch ein paar Umschreibungen oder Vergleiche einbringen. :) Das würde die ganze FF anschaulicher und noch was lebendiger gestalten. ^^
Aber ich muss sagen: Mir gefällt der Rückblick und der Schluss. :)
Versuch beim nächsten Kapitel einfach mal, meine Kritik umzusetzen. ^^
Viele liebe Grüße, ^^

Law

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Memento Mori
Kapitel 1: Schritte - Itachi
http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/autor/52337/190079/


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