Rusty Nail von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 10: ------------ sou, ich hab mir noch ml die ganzen Kommentare durchgelesen. *gerührt ist* Dafür will ich erst mal bei allen bedanken ^^ und weil ihr so toll seid, hab ich mich dran gesetzt und weiter geschrieben. Ich finds gar nicht so schnell, aber Vorsicht: DRAMA! XD viel Spaß beim Lesen ^^ Kapitel 10 Er jagte einen Hasen. Einen Hasen mit Locken. Langen Locken, wie ein Engel. Und geschminkt. Wie eine Prinzessin. Er jagte einen geschminkten Hasen mit blonden Locken und in einem rosa Kleid mit Rüschen. Doch gerade, als er ihn fassen wollte, wurde er mit einem Drumstick beworfen. Erschrocken öffnete Hide die Augen. Für einen Moment sah er sich irritiert um. Dieses Zimmer kannte er auf jeden Fall nicht. Es war klein und spärlich eingerichtet, Schrank, ein kleiner Tisch, das Bett in dem er lag. Nur die Gitarre neben der Tür war ein Hingucker. Direkt unter dem Jack Daniels Poster. Auf der anderen Seite des Zimmers war ein mit einem schwarzen Tuch abgedunkeltes Fenster. Nur an den Rändern drang etwas Sonnenlicht herein. Auf dem Stoff war ebenfalls ein Jack Daniels Logo zu erkennen. Aufgrund dessen schloss Hide, dass er bei Pata sein musste. Von dem Rothaarigen war allerdings nichts zu sehen. Er stützte seinen Oberkörper auf den Ellenbogen hoch, fiel aber sofort wieder zurück. Ihm war so schlecht. Nicht nur körperlich durch den Alkohol. Eine totale Lebensablehnung breitete sich in ihm aus. Er hasste sich dafür, dass Pata ihn anscheinend mit zu sich nehmen musste, nur weil er selber nicht imstande war sich zu kontrollieren. Nichts bekam er alleine hin. Sein Körper fühlte sich schwer an, als wöge er eine Tonne. Er fühlte sich fett und empfand nur Ablehnung gegen sich. Es war einer der Tage, an denen er nur im Bett rum lag und darauf wartete, dass sein Selbsthass etwas nachließ, damit er zumindest aufstehen konnte. Diese Tage häuften sich in letzter Zeit. Vielleicht hätte er doch die Dosis erhöhen sollen. Allerdings ging es ihm auch erst schlechter, seit er im Krankenhaus gewesen war. Ein Teufelskreis. Träge rollte Hide sich herum, angelte mit der Hand nach seiner Tasche und zog sie zu sich. Seufzend setzte er sich auf und öffnete die kleine Innentasche, in der er seit seinem ersten Besuch bei Yoshiki seine Tabletten aufbewahrte. Plötzlich erstarrte er. Sie war weg. Panik überkam ihn. Mit zitternden Händen öffnete er alle Verschlüsse, stülpte die gesamte Tasche auf links, so dass der gesamte Inhalt auf dem Bett verstreut war. Doch die Tablettenpackungen waren unauffindbar. Zu der Panik paarten sich Angst und Wut. Er packte irgendetwas, was gerade erreichbar war, zerdrückte es beinahe und schleuderte es mit einer Wucht an die gegenüberliegende Wand, dass der Gegenstand daran zerschellte. Seine Hände fuhren unruhig über die Decke, zerwühlten das gesamte Bett, unruhig, zitternd. Sie konnte nicht weg sein, das durfte nicht sein. In seine Augen traten Tränen, er wusste nicht warum. Sein Atem wurde schneller und stockte teilweise, verschluckte sich an der Luft. Ein Wimmern drang unterdrückt aus seiner Kehle, während er sowohl Decke, als auch das Kissen und seine Habseligkeiten aus dem Bett warf. Mit einem Quietschen wurde die Tür geöffnet. Erschrocken fuhr er herum, sein Körper verspannte sich, zog sich zusammen, seine Hände umklammerten seine Schultern, ihm wurde mit einem Mal eiskalt. In der geöffneten Tür stand Pata, lässig an den Türrahmen gelegt. Mit der einen Hand hielt er seinen Ellenbogen, mit der anderen hielt er einen kleinen Gegenstand auf Gesichtshöhe. Hides Augen fixierten diesen Gegenstand automatisch, ignorierten Pata, starrten nur auf die Tablettenpackung in dessen Hand. „Gib sie mir,“ fauchte seine Stimme, kratzig, panisch, wütend. Der Rothaarige schüttelte den Kopf. „Gib sie wieder zurück!“, brüllte Hide nun, erhob sich taumelnd, musste sich am Bettgestell hoch drücken und ließ sich nach vorne kippen, in Patas Richtung, fiel ihm entgegen. Seine Füße konnten ihn nicht halten. Pata warf die Packung weg und fing den anderen auf. Drückte ihn an sich. Drückte ihn fest, als dieser sich herum drehte und nach der Packung greifen wollte. Sie fielen, Hide voran, Pata, der ihn immer noch hielt, über ihn. Drückte ihn zu Boden, während der Ältere seinen Arm so weit streckte wie möglich, um an die Tabletten heranzukommen. „Lass mich los!“, fauchte er zog an Patas langen Haaren. Begann zu schreien. Pata reagierte darauf nicht. Kein Laut drang über seine Lippen. Er wehrte sich nicht gegen Hide. Hielt ihn einfach nur zu Boden gedrückt. Es dauerte nicht lange, bis Hide erschöpft und schwer atmend Patas Haare losließ. Still auf dem Boden liegen blieb, das Gesicht nach unten. Ein Schluchzen ließ ihn zusammenfahren, als die Tränen plötzlich unaufhaltsam über sein Gesicht liefen. „Oh Gott,“ kam es erschöpft über sein Lippen. Er versteckte sein Gesicht in den Händen. Versuchte gegen die Tränen anzukommen. Zog an seinen eigenen Haaren. „Oh Gott...“ Pata ließ ihn los. Stand wieder auf. Langsam hob er die Tablettenpackung auf, steckte sie in seine hintere Hosentasche. Wandte sich wieder zu seinem am Boden liegenden und heulenden Freund um. Kniete sich zu ihm. Streichelte ihm sanft über das Haar. Löste Hides Finger daraus und hielt sie. Nicht fest, wollte ihm einfach nur zeigen, dass es okay war. Hide drückte sein Gesicht an Patas Brust und weinte weiter. Pata legte die Arme um ihn. So verharrten sie eine Weile. Bis Patas leise Stimme an Hides Ohr drang: „Ist gut Kleiner. Red mit mir. Was ist los?“ Hide antwortetet nicht. Er konnte nur weinen. Yoshiki erwachte mit Kopfschmerzen. Zwei Stunden später waren sie immer noch da und er blieb immer noch im Bett liegen. Starrte an die Decke. Rührte sich nicht. Rief sich die Ereignisse der letzten Tage wieder ins Gedächtnis. Heute wollte er sich mit seinem Vater treffen. Mit dem er dieses lieblose Telefonat geführt hatte. Hide, der sich so gut mit Sugizo verstand. Die beiden hatten sich die ganze Nacht unterhalten. Hide hatte ihm eine Aufmerksamkeit geschenkt. War irgendwann an Patas Schulter eingeschlafen. Pata hat ihn mit zu sich genommen. Taiji. Irgendwie hatte er ein schlechtes Gewissen. Es war offensichtlich, dass Taiji in noch schlechten Umständen lebte, als früher. Er hätte ihm seine Hilfe aufzwingen sollen. Auch wenn er wusste, dass der Cowboy viel zu stolz war um diese an zu nehmen. Er wusste nicht mehr, wann sie sich letzte Nacht verabschiedet und getrennt hatten. Es war eine kurze Umarmung gewesen. Ein letztes Mal hatte Taiji ihn angelächelt, bevor er von Sugizo seine Basstasche verlangt hatte, sie schulterte und anschließend wortlos verschwand. Er hatte nichts weiteres von sich erzählt. Hatte dafür alles von Yoshiki wissen wollen. Wie es in der Schule voran ging, mit X, wie sie Heath und Hide kennen gelernt hatten. Der Abend war viel zu schnell vorbei gegangen. Er hätte ihn festhalten müssen. Ihm helfen sollen. Die Vorwürfe, die Yoshiki sich machte, schienen kein Ende zu finden. Schnürten seinen Hals zu. Sein Blick fiel auf die Digitalanzeige seines Weckers. Es war schon nach zwei Uhr nachmittags. Seufzend setzte er sich auf, strich sich seine langen Haaren aus dem Gesicht, doch die Locken fielen sofort wieder zurück. Ein weiterer Seufzer. Er stand auf. Automatisch zog er sich an. Ohne irgendetwas zu denken. Sein Hirn schien leergefegt. Er wusste nicht einmal, wie er seinem Vater gegenübertreten sollte. Was sollten sie bereden? Wie sollte er sprechen? Sollte er ihm Vorwürfe machen, tun, als wäre nichts passiert oder ruhig darüber reden? Er wusste nicht einmal, wie er eigentlich wirklich zu der Trennung stand. Wenn man das überhaupt so nennen konnte. So selten wie er seine Eltern überhaupt sah. Eigentlich war es für ihn ja keine große Veränderung. Plötzlich hob er seinen Kopf. Er stand schon vor dem Geschäft seines Vaters. Seine Füße hatten ihn wie von selbst hier hin getragen. Seufzend zündetet er sich eine Zigarette an. Er wusste, dass sein Vaters es nicht mochte, wen er rauchte. Es war ihm egal. Seufzend lehnte Yoshiki sich gegen die Hausfassade und zog an dem Glimmstängel. Die Straße war ruhig. Es war eine ziemlich traditionelle Gegend. Alle Häuser waren irgendwie altmodisch, auf hölzernen Terrassen gebaut, in typisch japanischen Gärten. Yoshiki warf noch einen letzten Blick auf die hölzernen Namensschilder neben den Eingangspforten, bevor er seine Zigarette austrat, den Schlüssel heraussuchte und den Laden betrat. Im Vorderraum war niemand. Die Schreibtische standen verlassen, die Ordner unberührt, Unterlagen stapelten sich unbeachtet. „Vater?“, rief Yoshiki, während er sich seinen Weg durch die Schreibtische zu den Hinterräumen bahnte. „Vater?“ rief er noch einmal, öffnete die Tür und betrat den dahinter liegenden Flur. „Ich bins, Yoshiki. Wo bist du?“ Keine Antwort. Er rief noch ein paar Mal, öffnete jede Tür, durchstreifte bei seiner Suche das gesamte zweistöckige Gebäude. Irgendwann begannen seine Hände zu zittern, als er sich auf den Weg in die Kellerräume machte. Ein fetter Kloß setzte sich in seinem Hals fest. Das Schlucken schmerzte. Er stand vor der letzten Tür. Der Knauf war eiskalt, als er seine zitternden Finger darum legte. Er wusste er sollte die Tür nicht öffnen. Er tat es trotzdem. Als er sah, was geschehen war, wurde ihm schlecht. Er taumelte zurück, stützte sich an der Wand ab. Übergab sich. Presste seine Hand auf den Mund. Um sich am Erbrechen zu hindern, um einen Schrei zu ersticken, der gar nicht durch seine Kehle kam. Er fing an zu rennen. Zur Treppe. Stolperte sie hinauf. Fiel. Schlug sich ein Knie auf. Krabbelte den Rest auf allen Vieren hoch. Stürzte in den Vorderraum, zum nächsten Schreibtisch, drückte den Notfallknopf. Sank vor dem Schreibtisch zusammen. Zog die Knie an seinen Körper. Und weinte. Eine Stunde später erreichte Toshi die Gegend. Rennend. Der Schock saß ihm immer noch tief in den Knochen, nachdem die Polizei ihn angerufen hatte. Er sollte vorbei kommen. Yoshiki hatte sie gebeten ihn anzurufen. Schlitternd kam der Sänger vor dem Gebäude zum stehen, duckte sich unter dem Absperrband hindurch, nachdem er dem Polizisten an der Tür seinen Namen genannt hatte, betrat das Haus. Überall waren Polizisten. Einer versuchte gerade Yoshiki, der starr auf einem der Bürostühle kauerte, einen Kaffeebecher in die Hand zu drücken. Toshi kam sofort zu ihnen, nahm dem Polizisten den Becher aus der Hand, stellte diesen auf dem Tisch ab und hockte sich vor Yoshiki. Strich ihm über den Oberschenkel. „Hey, Yoshi,“ flüsterte er. „Ich bin da.“ Sein bester Freund starrte durch ihn hindurch. Seine Augen waren leer. Kein Glanz, kein Gefühl. Nur ein ins Leere fallende Blick. Eine Woche nach dem Selbstmord war die Beerdigung. Sie war schlicht und ging schnell vorüber. Yoshiki bleib nicht bis zum Essen. Er blieb an dem Grab sitzend. Seine Locken fielen ihm ins Gesicht, während er in dem alten Tagebuch seines Vaters las. Etwas abseits, in einem Pavillon, warteten die anderen. Schweigend. Nervös wanderte Toshi hin und her, kaute an seinem Fingernägeln, warf ab und an einen nervösen Blick zu Yoshiki, zog weiter seine Kreise. Heath schaute ihm dabei zu. Neben ihm Pata und Hide. Der Rothaarige hatte einen Arm um den Älteren gelegt. Der hatte die Augen geschlossen, schlief aber nicht. War einfach nur erschöpft. Ihr Bandleader saß wie eine Statue vor dem frischen Grab seines Vaters. Nur das gelegentliche Seiten umblättern verriet, dass er noch lebte. Hide öffnete die Augen. Sein Blick haftete auf dem starren Yoshiki. Minuten lang rührte er sich nicht, beobachtete den Drummer nur. Patas Finger strichen durch sein Haar. Da stand Hide auf. Verwundert sah Pata ihn an, wandte sich aber schnell wieder ab. Holte dafür eine Zigarettenschachtel heraus. Der Ältere setzte sich in Bewegung. Langsam. Schlenderte schon fast über den geharkten Weg, auf Yoshiki zu. Toshi hob den Kopf. Sah ihm nach. Ein Stich Eifersucht ließ ihn kurz erzittern, die Hände zu Fäusten ballen. Aber er blieb, wo er war. Hide kam hinter Yoshiki zum Stehen. Der andere rührte sich nicht. War in das Tagebuch vertieft, starrte schon seit Minuten auf ein und dieselbe Seite. Der Pinkhaarige kniete sich hinter ihn. Starrte auf Yoshikis Hinterkopf. Keine Reaktion. Hob die Arme, legte sie um Yoshikis Schultern. Der Größere fiel leicht nach hinten, bis er an Hides Brust lag. Sein Blick hob sich. Die Locken fielen nach hinten. Gaben die Sicht auf sein mit Tränen übersätes Gesicht frei. „Ich bin bei dir,“ flüsterte Hide. Vergrub sein eigenes Gesicht in Yoshikis Locken, umarmte ihn noch ein bisschen fester. Der Drummer krallte seine Hand in Hides Arm, hielt sich daran fest, als würde er stürzen. Als wolle er ihn nie wieder gehen lassen. Im Pavillon beobachtete Pata die beiden. Stand auf, vergrub seine Hände in den Hosentaschen und setzte sich in Bewegung, den Friedhof zu verlassen. Heath folgte ihm mit den Blicken. Seufzte einmal leise, drückte seine Zigarette und erhob sich ebenfalls. Klopfte einmal seine Hände an seiner Hose ab. Sah zu Toshi. Der beobachtete die beiden an dem Grab sitzenden. War in seiner Position verharrt. Biss sich auf die Unterlippe. In seinem Mund machte sich metallische Blutgeschmack breit. Der Bassist legte ihm eine Hand auf die Schulter, zog ihn mit sich, hinter Pata her. „Komm,“ hauchte er, „lass sie. Es ist besser so. Das weißt du.“ Der Sänger reagierte nicht. Ließ sich von dem anderen mitziehen. An dem Grab blieben Hide und Yoshiki zurück. Sprachen nicht miteinander. Spendeten sich gegenseitig Trost. Was eine Woche zuvor in Patas Zimmer geschehen ist: Hide weinte noch eine ganze Weile. Pata wich nicht von seiner Seite. Erst nach schier endloser Zeit beruhigte der Pinkhaarige sich. Wischte sich die Tränen ab, fuhr sich tief durch atmend durch die Haare. „Geht's?,“ fragte Pata. Hide nickte. Sein Blick suchte wieder die Tabletten. Doch Pata schüttelte den Kopf. „Erzähl erst, was los ist.“ Der andere stöhnte leise, hielt sich den Kopf, ließ sich auf den Rücken fallen, blieb so liegen, legte einen Arm über sein Augen. Pata sah ihn einfach nur an. Wartete. Es dauerte etwas, dann nahm Hide den Arm von seinen Augen, starrte an die Decke. Ignorierte Patas Blick. Er war nicht drängend, oder unangenehm, aber spürbar. „Nur unter zwei Bedingungen,“ murmelte Hide. Seine Stimme zitterte. Pata nickte, wartete, bis Hide weiter sprach. „Erstens,“ begann der Pinkhaarige leise, „du wirst mich nicht verurteilen.“ Der andere nickte. „Zweitens: Du wirst es nie jemanden erzählen Keinem. Weder Heath, noch Toshi, Yoshiki oder sonst jemanden. Egal, was passiert.“ Der Rothaarige drückte Hides Hand. Schloss kurz ergeben die Augen, sah dem anderen direkt in die Augen und nickte. Ein Lächeln huschte kurz über Hides Gesicht. Auch, wenn Pata nur das Nötigste sprach und man nie wusste, was er dachte, Hide wusste, er konnte ihm vertrauen. Im Stillen würde Pata alles versprechen, um ihm zu helfen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)