Me and You von maidlin ((Spoiler ab chapter 40)) ================================================================================ Kapitel 16: Epilog: Teil 2 – Sechs Jahre später ----------------------------------------------- Achtung, unbedingt lesen! Ich bin überraschend gut am Wochenende mit meiner Monsterarbeit vorangekommen und konnte nichts mehr machen, bevor ich nicht bei meinem Mentor war. Deswegen hier schon das neuste und letzte Kapitel (und das noch bevor Chapter 45 erscheint! Yeah!). Hier ist also Teil 2 des Epilogs und jetzt muss ich auch erklären, warum es zwei Teile sind. Die Geschichte war von Anfang an eigentlich mit dem ersten Teil beendet und das war auch bis Ende September noch so und dann kam Chapter 43 raus... n.n° und ich war ziemlich von dem Ende schockiert. Einmal mehr habe ich mir ein super Happy End für ZEKI gewünscht. Während ich als an diesen Wunsch dachte und gerade Kaptitel 12 oder 13 dieser FF geschrieben hatte, spazierte plötzlich diese Idee in meinen Kopf und hat sich dort festgesetzt. Am Anfang wollte ich sie gar nicht schreiben, weil ich sie doch zu kitschig – ja dieser Epilog wird kitschig, (sehr kitschig, um genau zu sein) – fand und trotzdem war ich doch begeistert. Also, entschloss ich mich zwei Epiloge zu machen. Die jenige, die nicht so sehr auf Schnulzen und Kitsch stehen, sollten Teil 1 als das letzte Kapitel betrachten und diesen Teil nicht lesen. Diejenige unter euch, die gar nicht genug Liebe und Kitsch haben können (also so jemand wie ich) sollten sich diesen Epilog nicht entgehen lassen. ;) Aber natürlich steht es jedem frei, sich selbst zu entscheiden. Allerdings soll mir dann keine sagen, ich hab euch ja nicht gewarnt. *lol* So und jetzt noch drei Dinge: 1. Heute gibt es für jeden eine kleine Flasche Prosseco und ein paar selbstgebackene Kekse. (Sorry, Toni aber die kroatischen Süßigkeiten waren ausverkauft. XD) 2. Ich wünsche euch ganz viel Spaß beim lesen. 3. Bei Risiken und Nebenwirkungen fragen sie bitte ihren Zahnarzt oder Apotheker. *rofl* ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~+ Epilog: Teil 2 – Sechs Jahre später Zero rannte so schnell er konnte über den Schulhof. Obwohl er sich sofort auf den Weg gemacht hatte, nachdem er die Nachricht erhalten hatte, kam es ihm so vor, als wäre er bereits seit Stunden unterwegs. Als er das Schulgelände endlich erreicht hatte, war die Sonne bereits fast unvergangen. Nur noch wenige Sekunden, dann würde er bei ihr sein. Er hoffte, dass es noch nicht zu spät war. Achtlos stieß er ein paar Schüler beiseite, die ihm im Weg standen und ignorierte deren Proteste. Als er das Hauptgebäude erreicht hatte, durchflutete ihn ein wenig Erleichterung. Endlich! Er nahm drei Stufen auf einmal und als er das oberste Stockwerk erreicht hatte, schlug ihm sein Herz bis zum Hals. Mit zügigen Schritten ging er den Flur entlang und sah dann Kurosu aus ihren Zimmer kommen. Als dieser ihn sah, legte er den Finger auf den Mund und bedeutete ihm so, leise zu sein. „Wie geht es ihr?“, fragte Zero völlig außer Atem. „Wo warst du? Du bist zu spät!“, fuhr der Rektor ihn an und bemühte sich dennoch leise zu sein. Entsetzten trat auf Zeros Gesicht. Er hatte es nicht rechtzeitig geschafft! Dabei hatte er es ihr doch versprochen! Wäre er heute nur bei ihr geblieben! „Sei leise, wenn du rein gehst. Es war sehr anstrengend und sie braucht jetzt dringend Ruhe. Ich werde später noch einmal nach euch sehen.“, sagte der ältere Mann ernst. Dann legte sich ein sanftes Lächeln auf sein Gesicht. „Herzlichen Glückwunsch.“ Mit diesen Worten und summend ging er in sein Büro. Zero sah ihm noch einen Moment hinterher, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder auf das Zimmer vor ihm richtete. Zögerlich trat er auf den Raum zu, den der Rektor vor wenigen Sekunden verlassen hatte. Er atmete mehrmals tief ein und aus und versuchte sich zu beruhigen. Etwas, was ihm angesichts dessen, was ihm bevor stand, nur sehr schwer fiel. Er drehte den Türknauf und öffnete so leise, wie er es vermochte die Tür und genauso leise schloss er sie wieder. Erst dann blickte er sie an. Sie lag im Bett und ihr Brustkorb hob und senkte sich gleichmäßig. Ihr Gesicht war bleich und sie sah kränklich aus. Er konnte die Anstrengung, die sie durchgemacht haben musste, sehen – und vielleicht auch die Qual, dass er nicht bei ihr gewesen war, als sie ihn so dringend brauchte. Schläft sie?, fragte er sich einen Moment und trat dann auf sie zu. Als sie ihn bemerkte, drehte sie den Kopf etwas und sah ihn an. „Da bist du ja.“, sagte Yuki leise. Sie sah erschöpft und müde aus, doch ein unglaubliches Leuchten lag in ihren Augen. Mit großen Schritten ging er zu ihr und stellte sich neben das Bett. Er beugte sich zu ihr runter und gab ihr einen sanften Kuss auf die Stirn. „Wie geht es dir, Yuki?“, fragte er sie sanft und strich eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht. „Gut. Ich bin ein bisschen müde.“, antwortete sie und lächelte matt. „Du könntest... Du weiß, dass du mein...“, wollte Zero sagen, doch da schüttelte sie bereits mit dem Kopf. „Nein, sei nicht albern. Ich werde schon nicht daran sterben. Es ist etwas ganz besonderes und ich möchte es ganz normal erleben. Auch wenn es bedeutet, dass es vielleicht länger dauert, bis ich mich erholt habe.“, sagte sie sanft. Sie hob einen Arm und berührte sanft sein Gesicht. „Es tut mir leid, dass ich es nicht rechtzeitig geschafft habe.“, flüsterte er. „Ich bin so schnell gekommen wie ich konnte, und trotzdem habe ich es nicht geschafft. Verzeih, dass ich mein Versprechen nicht halten konnte.“ „Ist schon gut. Es ging alles sehr schnell. Er hatte es plötzlich ziemlich eilig, weiß du.“, sagte sie mit einem Kichern. Zero sah sie perplex an. „E-er?“, fragte er unsicher. „Ja.“, sagte sie zärtlich. „Es ist ein Junge.“ Sie küsste ihn sanft auf die Lippen, doch Zero war noch immer zu verdattert, um sich rühren zu können. Daraufhin musste Yuki noch einmal kichern. „Wo... wo ist er?“, fragte Zero schließlich. „Er schläft.“, antwortete Yuki und drehte den Kopf auf die andere Seite des Bettes. Zero folgte ihrem Blick und nahm erst jetzt die Babywiege wahr, die daneben stand. Wie gebannt ging er zu dem kleinen Bettchen. Es gab sehr wenige Momente in seinem Leben in denen er sich so nervös gefühlt hatte, so unsicher und all diese Momente hatten immer mit ihr zu tun gehabt. Aber dieser hier war wahrscheinlich der Schlimmste. Was machte sie das nur mit ihm? Sein Herz schlug heftig und selbst seine Knie waren ein wenig weich geworden. Etwas was ihm noch nie passiert war. Zaghaft schaute er hinein. Er wusste nicht wieso, aber er verspürte auch Angst. Vielleicht war es die Angst vor der Verantwortung, die er von nun an tragen würde oder jene Angst, die er seit Jahren kannte und gegen die er immer wieder ankämpfen musste. Vielleicht auch Angst, dass es ein „Monster“ sein würde, wie es die meisten Vampire von Natur aus waren... Er beugte sich über die Wiege und dann sah er ihn – seinen Sohn. Sein Herz setzte einen Moment aus und als es wieder begann zu schlagen, hüpfte es wie verrückt in seiner Brust. Noch nie hatte er etwas vergleichbares empfunden. Er war überwältigt. Zwischen all dem Stoff, lag ein kleines schlafendes Wesen, welches so... schön und wundervoll war, wie nichts anderes, was er je gesehen hatte. Er ließ seinen Blick über den kleinen Körper schweifen und kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Es war alles da... Das Baby hatte fünf Finger an jeder Hand, zwei Augen, und Ohren, eine Nase und einen Mund. Nur Haare schien er noch keine zu haben. Trotzdem... Er war perfekt. Zero konnte noch immer nicht glauben, dass so etwas schönes ausgerechnet von ihm kommen konnte... „Was sagst du?“, fragte Yuki ihn leise, die ihn still beobachtete hatte. Sie hatte die Unsicherheit in seinem Blick gesehen und sie hatte gesehen, wie diese Unsicherheit erst Erstaunen und dann Zärtlichkeit gewichen war. „Unglaublich.“, flüsterte Zero und schüttelte mit dem Kopf. Er konnte es immer noch nicht glauben. Yuki lächelte. „Ist er nicht wunderschön? Er hat deine Augen und ich glaube, dass er dir auch sonst, ganz ähnlich ist.“, sagte sie einem Lächeln auf den Lippen. Zero sah sie überrascht an und dann huschte ebenfalls ein Lächeln über sein Gesicht. „Er ist kahl. Dass kann er ja wohl nicht von mir haben.“, sagte Zero scherzhaft und Yuki musste schmunzeln. „Er ist nicht kahl. Bitte gib ihm mir einmal.“ Zero zuckte kurz zusammen. „Ich glaube, es ist besser, wenn ihr euch noch ausruht. Es muss sehr anstrengend gewesen sein; für euch beide.“, sagte Zero und wich ihrem Blick plötzlich aus. „Sei nicht albern, Zero. Es geht mir gut und er schläft tief und fest. Bitte, gib ihn mir jetzt.“, sagte Yuki, sehr verwundert über Zeros Reaktion. „Nein, ich finde wirklich, dass du dich schonen solltest und er auch.“ „Du gibst mir jetzt das Kind oder ich werde ihn mir selber holen!“, sagte Yuki bestimmt und hatte schon die Decke zurückgeschlagen. „Nein!“, rief er etwas zu laut. Das Letzte was er wollte, war dass sie sich überanstrengte. „Was ist dann dein Problem?“, fragte sie misstrauisch. „Ich... Ich... Geht er auch nicht kaputt, wenn ich ihn anfasse?“, fragte Zero voller ernst. Die Sekunden verstrichen und Yuki konnte nicht anders, als ihn völlig entgeistert anzusehen. Plötzlich begann ihr Körper zu beben und sie hielt sich die Hand vor den Mund. „Yuki, ist alles in Ordnung?“, fragte Zero erschrocken. Er wollte sie an der Schulter berühren, als er etwas anderes hörte – ein unterdrücktes Lachen. „Bin ich so lustig?“, fragte er beleidigt. „Es... Es... tut mir leid...“, sagte Yuki völlig außer Atem und mit Tränen in den Augen. „Du hättest dein Gesicht sehen sollen!“, brachte sie mühsam hervor und bei der Erinnerung daran, musste sie wieder lachen. „Mmh“, brummte Zero und drehte ihr den Rücken zu. Yuki beruhigte sich langsam wieder und sah auf seinen Rücken. „Es tut mir leid. Natürlich geht er nicht kaputt. Ich wusste nicht, dass dir das Sorgen machen könnte. Gibst du ihn mir jetzt?“ „Und du bist dir wirklich sicher, dass er nicht zerbricht, wenn ich ihn anfasse?“, fragte er noch mal sicherheitshalber nach. „Aber ja doch. Hab ein bisschen vertrauen.“, ermunterte sie ihn und musste wieder lächeln. Das Zero überhaupt an so etwas denken konnte, überraschte sie schon allein. Gerade er würde nie etwas tun, was anderen schaden würde. Hatte er denn immer noch so wenig Selbstvertrauen zu sich selbst? Er warf ihr einen kurzen Blick zu und beugte sich dann wieder zu dem Kind in der Wiege. Er zögerte noch einen Moment lang und zog dann die Decke zurück. Äußerst vorsichtig schob er seine Hände unter den kleinen Körper und hob seinen Sohn schließlich heraus. Vorsichtiger als man das zerbrechlichste Glas oder Pflanze berühren konnte, betete er das Kind in seine Arme und ging vorsichtig zu Yuki. Die ganze Zeit über konnte er die Augen nicht von dem kleinen Wesen lassen und auch als Yuki die Arme ausgestreckt hatte und er ihn ihr gab, konnte er noch immer nicht anders, als ihn anzusehen. „Er ist wunderbar“, flüsterte Yuki leise und nahm ihn in ihre Arme. Anschließend deckte sie das Baby mit ihrer eigenen Decke zu. „Ja. Ihr seid beide wunderbar.“, antwortete er ihr und gab ihr einen weiteren Kuss auf die Stirn. „Gib mir deine Hand.“, forderte Yuki ihn auf. Zero sah sie erst verwundert an und folgte dann ihrer Bitte. Yuki führte sie zum Kopf des Kindes und legte sie sanft darauf. „Spürst du sie?“, fragte sie ihn. Zero strich mit seinem Finger über de scheinbar kahlen Kopf und spürte kleine feine Härchen darunter. „Er ist doch nicht kahl.“, schmunzelte er. „Bist du jetzt beruhigt?“ „Ja, sehr.“, sagte Zero und konnte sich ein Lächeln ebenfalls nicht verkneifen. Zero setzte sich zu ihr aufs Bett und legte seinen Kopf an den ihren. Gemeinsam beobachteten sie ihren Sohn und Zero strich vorsichtig über seine Wange. „Verrätst du mir jetzt auch endlich, für welchen Namen du dich entschieden hast?“, fragte er sie nun. Seit dem sie erfahren hatte, dass sie ein Kind erwartete, hatte Yuki ein großes Geheimnis, um den Namen gemacht. Selbst als er dagegen protestiert hatte und den Einspruch erhob, dass er dabei ja auch ein Wörtchen mitzureden hatte, hatte sie ihn nur mit den gleichen Worten abgekanzelt: „Ich bekommen das Kind, also suche auch ich den Namen aus!“ Und egal wie oft er sie auch danach gefragt hatte, es war immer die gleiche Antwort, die er bekam. „Kannst du es dir denn nicht denken?“, fragte sie und ein geheimnisvolles Lächeln huschte über ihr Gesicht. „Nein, kann ich nicht. Aber wenn es Kaname ist, bin ich entschieden dagegen.“, sagte er trocken. Yuki musste lachen. „Nein, ist es nicht..“ Sie deutete ihm mit dem Zeigefinger ein Stückchen näher zu kommen und er beugte sich noch ein bisschen mehr zu ihr. Dann flüsterte sie ihm einen Namen ins Ohr und Zeros Herzschlag setzte zum zweiten Mal an diesem Abend aus. Ungläubig sah er sie an. „Ist das dein ernst?“ Yuki war nicht überrascht, über seine Reaktion. Sie hatte sogar ein wenig damit gerechnet. „Ja, ich bin mir sehr sicher. Es war meine erste Wahl und ich bin sicher, dass es richtig so ist.“, sagte sie zärtlich. „Aber, dass-“, wollte er ihr gerade antworten, als es an der Tür klopfte und der Rektor eintrat. „Ist er wach?“, fragte er leise, konnte aber die Aufregung nicht verbergen. „Nein.“, antwortete Yuki ihm. Der Rektor kam näher und bestaunte seinen Enkel. „Kann ich ihn nun auch endlich mal nehmen? Vorhin durfte ich ja nicht.“, fragte er ungeduldig. Zero sah ihn fragend an, wollte aber auch keine Antwort haben. Das würde er später alles noch erfahren. Kaien Kurosu streckte die Arme aus und Yuki legte das Baby in seine Arme. „Seien sie vorsichtig!“, ermahnte Zero ihn, der Angst hatte, dass der Rektor irgendetwas tun könnte, was seinem Sohn schaden würde. Bei diesem Mann konnte man ja nie wissen. „Ja, ja.“, winkte dieser bloß ab und beugte den Kopf über seinen Enkel. Sein Enkel... wie das klang, dachte Kurosu wehleidig. „Na, du kleiner Liebling, schläfst du noch? Willst du nicht langsam mal aufwachen? Ich habe deine Augen noch gar nicht richtig gesehen. Du bist ja dann gleich wieder eingeschlafen. Das ist doch langweilig. Schlafen kannst du später immer noch.“, sagte er und zog eine Schnute. „Oh, er wird wirklich munter!“, rief er plötzlich aus. Sofort sprang Zero auf und lief zum Rektor. Er sah ihm über die Schulter und tatsächlich, sein Sohn sah ihn zum ersten Mal an. Die beiden Männer schwiegen eine Weile und sahen, wie die kleinen Augen scheinbar zwischen ihnen hin und her huschten. “Zero, er ist dir wirklich sehr ähnlich. Die gleichen Augen, das gleiche Haar und das gleiche verkniffene Gesicht.“, sagte er Rektor sachlich. „Was soll das heißen!“, fauchte Zero ihn an. „Na, das was ich sage. Oh, er scheint aber ziemlich schwer zu sein. Warst du als Kind auch so schwer? Bei meiner Yuki ist das ja vollkommen ausgeschlossen, aber diese schönen runden Bäckchen... Richtig, niedlich! Ich kann mir richtig vorstellen, wie du damit ausgesehen hast, Zero.“, sagte der Rektor ohne richtig Luft zu holen. Dann schaute er kurz zu Zero. „Schade, dass davon nicht mehr viel übrig geblieben ist!“, hängte er trocken an. „Was habe ich ihnen eigentlich getan?!“, fragte Zero wütend. Langsam bekam er das Gefühl, dass dieser Mann ihn zu hassen schien und nicht zu lieben, wie er es immer groß verkündete. „Mal überlegen...“, sagte Kaien Kurosu und tippte sich nachdenklich an das Kinn. „Deinetwegen habe ich meine süße kleine Tochter verloren! Sie ist erwachsen geworden und jetzt ist sie auch noch Mutter... und ich bin... ich bin GROßVATER!“, heulte er. „Ich bin ALT!“, rief er theatralisch. „Nicht mal richtig geheiratet hast du sie! Eine Schande!“ „Wir sind verheiratet!“, sagte Zero und biss sich gleichzeitig auf die Zunge, um ihn nicht anzuschreien. „Ja, aber auch nur, weil du mein kleines Mädchen geschwängert hast! Und dann habt ihr das auch noch heimlich gemacht! Es gab nicht mal eine richtige Feier und jeder wird denken, es ist ein uneheliches Kind!“, setzte der Rektor noch eins oben auf. Zero antwortete nicht. Diese Diskussion hatten sie doch nun bereits oft genug gehabt. Der Rektor war immer noch enttäuscht darüber, dass er keine große Feier hatte ausrichten dürfen, geschweige denn, dass er über die Heirat richtig informiert worden war und auch sonst hatte er nicht ganz unrecht mit dem was er sagte. Sie hatten im Grunde wirklich nur geheiratet, weil Yuki schwanger geworden war. Etwas was durchaus nicht so geplant war und ihn den Schock seines Lebens verpasst hatte. Es war durchaus nicht so, dass Zero sie nicht hätte heiraten wollen, aber nicht so plötzlich. Er konnte es seinem „Schwiegervater“ – bei dem Gedanken wurde ihm immer noch schlecht – in der Hinsicht nicht einmal übel nehmen, dass er deswegen eingeschnappt war. Aber so lange Yuki nicht dachte, er hätte sie nur aus diesem Grund geheiratet, war ihm das eigentlich auch egal. Aber ein Reinblut, das eine Beziehung mit jemandem wie ihm – einen ehemaligen Menschen – führte und dann auch noch ein uneheliches Kind von ihm bekam... Das war dann doch etwas zu viel gewesen und er wollte Yuki unnötige Sorgen ersparen. Dennoch hatten sie ihre Ehe nicht öffentlich gemacht. Einzig Kaname und der Senta wussten davon, da sie dessen Zustimmung gebraucht hatten, ebenfalls etwas was sie nur sehr widerwillig getan hatten. Kaien Kurosu sah Zero noch einmal kurz an, dann das Kind und seufzte laut. „Was ist?!“, fragte Zero entnervt. „Ach Baby, du wirst es nicht leicht mit deinem Vater haben. Aber ich bin ja auch noch da. Vielleicht wirst du dann ja nicht ganz so verbissen.“, sprach der Rektor und das Kind blinzelt ihn an. Das war’s... „Yuki,...“, wandte sich Zero an seine Frau, „... verabschiede dich von ihm. Dieses Mal mache ich es wirklich!“ Yuki sah ihn aus großen Augen an und konnte nicht anders als skeptisch die Augenbrauen hochziehen. Wenn Zero das wirklich jedes Mal getan hätte, als er es gesagt hatte, dann wäre ich Adoptivvater wahrscheinlich schon an die 20 mal gestorben. Der Rektor aber schrak zusammen. “Z-Zero... was soll dieser wahnsinnige Blick in deinen Augen? Du... Du wirst doch nicht etwa wegen so einer Kleinigkeit wütend werden?“, fragte er der Rektor kleinlaut und schluckte heftig. „Wütend triff es nicht ganz!“, sagte Zero scharf und funkelte den Schulleiter an. Da bekam es Kurosu doch mit der Angst zu tun. Immerhin stand hier ein sehr mächtiger Vampir vor ihm, der zudem noch die Ausbildung der neuen Hunter in der Hand hatte. Vielleicht war er dieses Mal doch etwas zu weit gegangen, überlegte er... “WAH! Baby, beschütze mich!“, rief er vor Verzweiflung und hielt das kleine Wesen schützend nach oben, um sich dahinter verstecken zu können. Fassungslos blickte Zero den Mann an. „Wie feige sind sie eigentlich, dass sie sich hinter einem Kind verstecken!?!“, fuhr er ihn an. Sein Sohn aber schien von all dem aber gar nichts mitzubekommen. Er drehte nur das kleine Köpfchen hin und her und strampelte mit den Beinen. Das er noch nicht weinte, überraschte Zero. Er hätte eigentlich erwartet, dass er bei so einem Tumult, schon längst damit begonnen hätte. Andererseits... so viel Ahnung von Kindern hatte er ja nun auch nicht gerade, um das beurteilen zu können. Außerdem war das hier ja kein normales – menschliches – Baby. „Ja, aber... aber du sahst so aus als wolltest du mich gleich fressen und da...“, antwortete Kaien Kurosu zögerlich. „Als ob!“, stieß Zero angewidert aus. „Geben sie ihn her, bevor sie ihn noch fallen lassen.“ Zero nahm ihm behutsam das Kind ab und legte es wieder in Yukis Arme. „Was ist? Warum lächelst du so?“, fragte er misstrauisch, als er ihr Gesicht sah. „Ach, nichts. Ich freue mich nur so.“, sagte sie und musste noch mehr lächeln. Ihre Worte waren nicht gelogen, ganz im Gegenteil. Schweigsam hatte sie die... Unterhaltung der beiden verfolgte und konnte nicht anders, als darüber zu schmunzeln. In diesem Moment hatte sie sich gefragt, um wie viele Kinder sie sich nun eigentlich kümmern musste. Aber diesen Gedanken würde sie niemals ausspreche. „So, dann werde ich mal wieder! Es war ein anstrengender Tag.“, sagte der Rektor und gähnte. Von Zero kam nur ein herablassendes Schnauben, dessen Bedeutung ganz klar war: Als hätte der Mann in den letzten sechs Jahren jemals einen anstrengenden Tag gehabt. Er und Yuki übernahmen inzwischen den die ganzen Belange der Schule, während sich der Kurosu in seinem Garten vergnügte. „Ach ja, ich habe Kaname bereits geschrieben. Ich denke er wird gegen Morgengrauen vorbeikommen. Zero, kümmerst du dich, dann um ihn und zeigst ihm das Baby?“ „Ichiru.“ Dem Rektor klappte der Kiefer nach unter und starrte seinen Gegenüber entsetzt an. „YUKI!! Hast du das gehört?!“, fragte er bestürzt. „Ichiru ist wieder da! „Hallo, Zero!! Hörst du mich!? Warum bist du denn jetzt schon wieder verschwunden!? Komm sofort zurück!“, fragte der Rektor laut. Er hatte Zeros Ohr gepackt und hatte direkt hinein „gesprochen“ – natürlich in der Hoffnung, dass Zero ihn so hören könnte. Eine kräftige Kopfnuss war die Antwort. „Aua. Sei wann bist du denn so gewalttätig, wie dein Bruder?“, wimmerte der Rektor und drückte sogar eine Träne aus dem Auge. „Ichiru ist der Name des Kindes!“, sagte Zero und war jetzt einfach nur noch entnervt. Dieser Mann würde ihn noch in dem Wahnsinn treiben, dessen war er sich inzwischen sehr sicher. Und bei diesem Menschen, sollte sein Sohn aufwachsen? Er würde noch einmal ernsthaft mit Yuki darüber reden müssen. Kurosu sah ihn erstaunt an. „Ist das wahr, Yuki?“ „Ja, ich habe mich schon lange Zeit so entschieden.“, sagte sie und küsste das Kind auf die Stirn. „Ts... Ich bin enttäuscht. Du hättest ihn ja auch nach mir oder deinem leiblichen Vater benennen können. Aber Ichiru das klingt so... gewöhnlich.“, mäkelte er gespielt rum. Bevor Zero ihrem Vater doch noch etwas antun konnte, packte Yuki ihn Arm. „Sie sollten jetzt besser gehen.“, sagte sie schlichtweg und hoffte, dass er ihren Rat befolgen würde, ohne noch mehr zu sagen. „Schon gut, schon gut, ich geh ja schon. Herzlichen Glückwunsch noch Mal. Ich freue mich für euch.“, sagte er mit einem sanften Lächeln. „Danke.“, erwiderte Yuki. Dann verließ er den Raum und Zero entspannte sich augenblicklich. „Er macht mit fertig, weißt du das?“, fragte er seine Frau anklagend. Sie musste kichern. „Er meint es doch nur gut mit uns.“, sagte sie zur Entschuldigung. „Und du weißt doch, dass er das nur sagt, um dich zu ärgern.“ „Das ist es ja gerade, was mich so stört. Er schafft es auch noch jedes Mal.“ Zero dreht sich nun um und sah seine beiden Schätze einen Moment an. „Er hat aber recht. Warum hast du ihn nicht nach deinem Vater benannt?“, fragte er sie schließlich. Das hatte er sie schon fragen wollen, bevor der Rektor hereingeplatzt war. Es machte ihn glücklich, dass sie diesen Namen gewählt hatte, doch er konnte es dennoch nicht ganz nachvollziehen. Yuki rückte ein wenig zur Seite und bedeutete Zero sich neben sie zu setzen. Er legte den Arm um sie und Yuki kuschelte sich mit dem Kind an ihn. „Ich finde, dass dieser Name sehr gut zu ihm passt. Sie ihn dir doch nur mal an.“, sagte sie leise und strich, über den kleinen Kopf. „Ich wollte, dass es etwas gibt, was uns immer an deinen Bruder erinnert und dass auch unser Sohn sich an ihn erinnern wird. Außerdem glaube ich... ich weiß, dass dieser kleine Mann hier, einmal so ähnlich sein wird, wie er.“ „Woher weißt du das?“, fragte Zero. Yuki zuckte mit den Schultern. „Weibliche Intuition vielleicht. Es ist nur ein Gefühl, aber sie nur wie er dich ansieht.“ „Glaubst du er erkennt mich jetzt schon?“ Zero strich über Ichirus Wange und beide konnte beobachten wie dessen Augen immer kleiner wurden, bis sie schließlich ganz zufielen. „Das weiß ich nicht, aber er scheint sich wohl bei uns zu fühlen.“ „Danke.“, sagte Zero und küsste die zärtlich auf die Schläfe. Beide sahen dem schlafenden Kind ein paar Sekunden zu. „Und Haruka, kann ich ja dann das Nächste nennen.“, sagte Yuki plötzlich in die Stille hinein und brachte Zero damit beinahm dazu aus dem Bett zu fallen. „D-Da-Das Nächste?!“, fragte er schockiert und sah sie entgeistert an. Nun war es Yuki, die ihn überrascht ansah. „Ja, natürlich. Er soll doch kein Einzelkind bleiben.“, sagte sie sachlich. Sie sah wie Zero immer blasser wurde und heftig schluckte. Dieses Mal war sie es, die ihn küsste. „Keine Angst. Nicht gleich, aber in ein paar Jahren, kann ich mir schon vorstellen, noch ein Kind zu haben. Vielleicht auch zwei. Ich weiß es nicht. Aber natürlich nur, wenn du damit einverstanden bist.“, sagte sie sanft. „Ich... Ich... weiß nicht. Muss ich das jetzt entscheiden?“, fragte er, immer noch von ihrem Wunsch leicht schockiert. Yuki konnte seine Beklemmung deutlich spüren und sie verstand es. „Nein, natürlich nicht. Zero wir haben Zeit. Jahre, Jahrzehnte, vielleicht auch Jahrhunderte. Es muss nichts heute entschieden werden oder vielleicht morgen. Also, hör auf dir jetzt schon Sorgen zu machen.“ „Du hast ja recht. Aber ich...“ Zero schüttelte den Kopf. Sie wusste, dass es noch etwas gab, dass ihm Sorgen bereitete, aber sie wusste, dass sie ihn zu nichts drängen durfte. „Wir hätten die Hochzeit vielleicht doch öffentlich machen sollen.“, fing er plötzlich an. „Warum das dann? Das wolltest du doch auf keinen Fall.“ „Dein Vater hat vielleicht recht. Alle werde denke du hast ein uneheliches Kind bekommen und dann auch noch von... mir. Und das als Reinblut! Ich will nicht, dass sie schlecht über dich reden.“ „Es ist mir egal, was die anderen denken. Kaname und der Rat wissen es und das reicht mir. Ich dachte dir wäre es auch egal?“ „Du weißt, dass wenn es nach mir gegangen wäre, wir gar nicht so schnell geheiratet hätten.“, antwortete Zero nachdenklich. „Oh, dann hast du mich also wirklich nur geheiratet, weil ich schwanger war?“, fragte Yuki spitz. „Ja... Nein! Du weißt, ganz genau wie ich das meine!“, antwortete er sofort. Yuki musste leise kichern. „Zero, es ist doch vollkommen egal, was andere von uns denken. Hauptsache wir haben uns.“ „Aber er wird es nicht leicht haben. Man wird ihm viele Steine in den Weg legen.“ „Das weißt du doch noch gar nicht. Zero, er ist gerade einmal ein paar Stunden alt. Wir wissen nicht was noch geschehen wird. Hab etwas mehr vertrauen und auch wenn all das nicht so geplant war... Ich bin jetzt umso glücklicher. Bist du es denn nicht?“, fragte sie ihn vorsichtig. „Doch, natürlich bin ich glücklich. Was ist denn das für eine Frage?“ „Aber?“, hakte sie nach. „Nichts, aber. Wie kommst du darauf, dass es ein „aber“ gibt?“ Er versuchte seine Stimme normal klingen zu lassen, aber Yuki entging nicht die Unsicherheit die darin lag. Statt zu antworten, sah sie ihn abwartend an. Er wich ihrem Blick aus und doch wusste er, dass er ihr nichts vormachen konnte – nicht mehr. In den letzten sechs Jahren, hatte sie immer besser gelernt ihn zu durchschauen. Langsam konnte er wirklich nichts mehr vor ihr verbergen. Er atmete resigniert aus. „Es ist nur... Ich weiß nicht, womit ich das alles verdient habe.“, sagte er schließlich. Irritiert sah Yuki ihn an. Er erwiderte ihren Blick und schüttelte leicht den Kopf. „Yuki, du hast keine Ahnung, wie glücklich ich bin. Wie glücklich ich die letzten sechs Jahre war. Wie glücklich du mich gemacht hast. Ich war so glücklich an dem Abend, an dem ich zurückkehrte und du mir sagtest was ich für dich bin. Ich fühlte mich... unbeschreiblich, in der Nacht, in der wir das erste Mal eins wurden. Ich war glücklich, als du sagtest, du willst meinen Namen tragen. Du hast sogar ein Kind von mir bekommen und all die Male dazwischen... Du weißt gar nicht, wie glücklich du mich gemacht hast und mich jeden Tag auf’s neue glücklich machst. Und ich frage mich, womit ich all das verdient habe. Du gibst mir so viel und ich weiß nicht, wie ich das jemals zurückgeben kann, wie ich dir danken kann. Ich habe nichts... was ich dir geben könnte... und ich habe Angst... Angst, dass das alles wieder verschwinden könnte, dass ich wieder alles verlieren und mir nichts mehr bleibt. Ich habe Angst davor so viel Verantwortung zu übernehmen. Verantwortung für ein ganzes Leben. Ich weiß nicht, ob ich jetzt schon ein Vater sein kann. Ob ich jemals einer sein werde. Ob ich jemals ein guter Vater sein kann. Was, wenn er mich hassen wird? Was, wenn ich Fehler mache? Was,...“ Yuki hatte einen Zeigefinger auf seine Lippen gelegt und Zero sah sie aus unsicheren Augen an. Eine Weile sagte sie nichts. Sie hatte das Gefühl, als wäre dies das erste Mal, dass er sie so tief in seine Seele blicken ließ. Ein Moment, der ihr so kostbar war, dass sie ihn nie vergessen würde. „Du gibst mir so viel.“, sagte sie schließlich. „Du machst mich jeden Tag auf’s neue glücklich. Mehr könntest du mir nicht geben und selbst wenn, wollte ich nicht mehr. Bleib bei mir und mach mich glücklich – für immer. Das ist alles, worum ich dich bitte. In all den Momenten in denen du glücklich warst, war es auch.“ Sie küsste ihn sanft auf den Mund und er erwiderte es zärtlich. Dann sah sie ihn liebvoll in die Augen. „Und ich habe auch Angst.“, flüsterte sie. „Ich bin auch unsicher und weißt nicht, was zu tun ist. Aber wir sind zu zweit, wir werden dass schon schaffen. Außerdem werden uns der Rektor, Kaname und Yagari helfen und unterstützen. Wir sind nicht allein.“ Zero antwortete ihr nicht und Yuki sah ihn verwundert an. „Woran denkst du?“ „Ich weiß nicht, ob es so toll ist, wenn der Rektor uns hilft. Es wird mit ihm sehr viel anstrengender, als ohne.“ Yuki lächelte leicht. „Das siehst wahrscheinlich nur du so.“, sagte sie. Dann wurde er wieder still und Yuki beobachtete ihn, wie er Ichiru mit dem Daumen über die kleine Hand strich. „Yuki, hat er... Ich meine, hat er... Wovon ernährte er sich?“, fragte Zero zögerlich. „Beides. Ich hat mich in die Hand gebissen und ein paar Tropfen getrunken.“, flüsterte sie, ohne ihn anzusehen. „Welche?“, fragte er sie. „Rechts.“ Sie sah ihn verwundert an. Zero löste den Arm von ihrer Schulter und nahm ihre Hand. Er drehte sie ein wenig und sah ihren Handrücken an und da zwischen Daumen und Zeigefinger konnte er zwei winzig kleine schwache Bissnarben sehen, die in ein paar Stunden ganz verschwunden sein würden. Er hauchte einen Kuss auf diese Stelle und dann auf ihre Lippen. „Es tut mir leid.“, sagte er schließlich. „Ich hätte nicht fragen sollen.“ „Was? Nein, es ist...“ Doch bevor sie weiter sprechen konnte, löste er nun die kleinen Finger, die sich um seinen Zeigefinger gelegte hatte und stand auf. „Wo willst du hin?“, wollte Yuki irritiert wissen. „Ins Bad duschen und ich muss heute noch einen Bericht für die Gesellschaft fertig schreiben.“, sagte er und küsste beide noch einmal auf die Stirn. „Muss das ausgerechnet heute sein? Das kannst du doch auch morgen noch machen. Es ist gerade so gemütlich.“, schmollte sie und hielt ihn am Arm fest. Er sah sie einen Moment an und dann das Kind – seinen Sohn -, der in ihren Armen lag. Verständlich, dass ihm seine Entscheidung leicht fiel. Er schaltete das Licht aus und zog sich dann Schuhe und Hemd aus. Er legte sich zu ihnen ins Bett und achtete darauf, dass sie beide ordentlich zugedeckt waren. Er strich Ichiru noch einmal über das Köpfchen und Yuki über die Wange. Dann legte schützend den Arm um beide und schlief kurz darauf ein. Er öffnete die Augen und fand sich in vollkommener Dunkelheit wieder. Verwirrt sah er sich um. Wo war er hier? Plötzlich löste sich die Finsternis vor seinen Augen auf und er sah Kirschbäume, die in voller Blüte standen. Die Blütenblätter wirbelten in der Luft herum und tanzten vor seinem Auge. Er kannte diesen Ort. Er sah das Haus hinter den Bäumen. Es schien noch näher als das letzte Mal. Das letzte Mal... es ist so lange her, dass ich hier war. Warum gerade jetzt?, fragte sich Zero. Ich dachte er wäre schon längst gegangen... „Nein, bin ich nicht.“, sagte auf einmal eine Stimme, die fast wie seine eigene klang. Zero blickte überrascht nach links und sah ihn an den äußersten Kirschbaum gelehnt. Leichfertige blickte er ihn an. „Wie...“, wollte Zero ansetzen, doch konnte nicht weitersprechen. Das war völlig ausgeschlossen. Er wollte doch gehen... „Dein Gesichtsausdruck spricht Bände. Das hat er schon immer. Es war immer leicht dich zu durchschauen, zumindest für mich. Auch jetzt noch...“, antwortete er ihm. „Was...“, doch auch diese Frage konnte er nicht stellen. Wie konnte er so tun, als sei nichts geschehen? „Bist du so überrascht mich zu sehen?“, fragte er ihn und einer seiner Mundwickel zuckte leicht nach oben. „Ja.“, antwortete Zero schließlich. „Warum bist du noch hier, Ichiru? Du wolltest doch gehen?“ Ichiru kam einen Schritt auf ihn zu und sah seinem Bruder in die Augen. „Ich wollte deinen Körper nie haben, aber ich habe nicht gesagt, dass ich auch gleich gehen würde. Ich wollte sehen, ob du dein eigenes Leben doch noch irgendwann auf die Reihe bekommst.“ Fassungslos sah Zero ihn an. Er konnte es nicht glauben. „Du warst die ganze Zeit noch da?!“, fragte er entgeistert. „Ja, das habe ich doch gesagt.“, antwortete Ichiru leicht genervt. „Und hast du?“ „Was?“, fragte Zero verwirrt. „Dein Leben auf die Reihe bekommen.“, sagte er und verdrehte die Augen. „Ja... denke ich. Zumindest im Moment.“ „Schön zu hören. Dann war deine dumme Entscheidung ja nicht ganz umsonst gewesen.“ „Mmh.“, brummte Zero. Er wusste worauf Ichiru hinauswollte. Wenn sein Bruder nicht gewesen wäre, dann hatte Yuki niemals von seinen Gefühlen für sie erfahren und sie hätte Kaname statt ihn gewählt. „Das war das letzte Mal.“, sagte Ichiru plötzlich und ein seltsames Lächeln legte sich auf sein Gesicht. „Was meinst du?“ „Das war wirklich das letzte Mal, dass wir uns sehen.“ Zero blickte nach unten. Hatte er ihn nur deswegen geholt, damit er noch einmal Abschied nehmen musste? „Mach nicht so ein Gesicht. Es ändert nichts und du hast doch die ganze Zeit geglaubt, dass ich nicht mehr da bin. Es sollte keinen Unterschied machen.“ Nun blickte Zero ihn verärgert an. „Warum hast du mich dann erst hierher geholt?“ „Das habe ich dir doch gesagt: Ich wollte wissen, ob dein Leben endlich in Ordnung ist.“, antwortet Ichiru sachlich. „Ja, aber warum gerade jetzt? Warum nicht schon vor fünf Jahren oder erst in zehn Jahren?“ Nun war es Ichiru der ihn verwundert ansah. „Wie viel Zeit ist denn vergangen?“ „Sechszehn Jahre.“, antwortete Zero ihm. „So viel... Weiß du, wenn man sich nicht in das Leben eines einmischt, bekommt man auch nicht mit, was geschieht oder wie viel Zeit vergeht. Für mich, war es... Ich kann es nicht sagen, aber es kam mir vor wie ein einziger Atemzug.“, sagte Ichiru nachdenklich. „Was ist das hier für ein Ort?“, wollte Zero jetzt wissen. „Sag du es mir. Du hast ihn erschaffen.“ „Ja... Nein... Ist es ein Traum?“ Er hatte selbst nie begriffen, wie genau das damals bei ihm war; wie er hatte mit Ichiru sprechen können. „Vielleicht... Vielleicht ist es auch ein Ort zwischen den Welten. Aber ist es dann nicht auch ein Traum?“, fragte Ichiru ihn und Zero wusste keine Antwort. „Ich muss jetzt gehen.“, sagte Ichiru schließlich. „Wohin?“ Zero hatte das Gefühl, dass wenn er aufhören würde, sich mit Ichiru zu unterhalten, er diesen Ort verlassen müsste; dass er seinen Bruder verlassen müsste – für immer. Ichiru drehte den Kopf und sah auf das Gebäude hinter ihm. Zero folgte seinem Blick. „Nach Hause.“, glaubte er ihn murmeln zu hören, war sich aber nicht sicher. „Warum sollte ich dem Rektor diese Brettchen mitbringen? Er behandelt es wie ein Heiligtum.“ Er wusste, dass diese Frage vollkommen fehl am Platz war und doch wollte er ihn noch nicht gehen lassen. „Ich hätte nicht gedacht, dass das deine letzten Worte an mich sein würden.“, sagte Ichiru gespielt beleidigt, dann legte sich ein spitzbübisches Grinsen auf sein Gesicht. „Aber es irgendwie schön zu wissen, dass es noch etwas gibt, was Zero nicht weiß und wohl auch nie erfahren wird.“ Verwirrt sah Zero seinen Bruder an und Ichiru wandte ihm erneut den Rücken zu. „Du irrst dich.“, sagte Zero. „Es gibt so vieles was ich nicht verstehe.“ Als er wieder nach vorn sah, schien die Umgebung zu verschwimmen und wurde blasser. Er würde nicht mehr lange bleiben können. „Ich...“, setzte Zero noch einmal an. Wenigsten dies wollte er seinem Bruder noch sagen. „Ich habe einen Sohn. Er trägt deinen Namen.“ Ichiru drehte sich noch einmal um, doch anstatt Verwunderung, wie es Zero erwartete hatte, lag ein Lächeln auf seinem Gesicht. „Ich weiß.“, sagte er und ging weiter. „Was?“ Doch dann löste sich die Szenerie vor seinen Augen auf und er fand sich in seinem Schlafzimmer wieder. Er erinnerte sich an alles, was geschehen war, aber er wollte nicht glauben, dass es nur ein Traum war. Nein, er wusste, dass es wirklich passiert war. Er sah zu Yuki und doch fühlte er sich merkwürdig verloren. Er war wirklich gegangen und jetzt konnte er es auch fühlen. Da war eine Leere in seinem Körper, die er vorher nicht so empfunden hatte. Er konnte seinen Bruder nicht mehr spüren. Zero richtete sich auf, an Schlaf würde er jetzt nicht mehr denken können. Er sah auf seine Frau und das Baby. Die Angst, sie irgendwann auch einmal zu verlieren überkam ihn erneut. Dann sah er, wie das Baby ihn aus wachsamen, hellvioletten Augen anblickte und die kleinen Finger öffnete und schloss. Behutsam nahm Zero ihn auf den Arm und betrachtete sein kleines Gesicht. Vorsichtig fuhr er mit dem Zeigefinger die zarten Gesichtszüge nach. „Na du, kannst du auch nicht schlafen?“, flüsterte Zero. Der Vollmond trat hinter den Wolken hervor und erhellte den Raum. Zero konnte das Gesicht seines Sohnes das erste Mal an diesem Abend in Ruhe und nur für sich betrachten. Irgendwas erschien plötzlich seltsam... Er konnte sich nicht helfen, aber irgendwie glaubte er, etwas wissendes in diesem Gesicht erkennen zu können. Den gleichen Gesichtausdruck den er auch bei Ichiru vor wenigen Augenblicken gesehen hatte, bevor er gehen musste. Er nahm die kleine Hand zwischen seine Finger und strich zärtlich über den Handrücken, als er abrupt inne hielt und Ungläubigkeit auf sein Gesicht trat. Ihm war ein neuer Gedanke gekommen, aber das war... Das erschien ihm so unmöglich; so verrückt! Sein Atem wurde zittrig. Das konnte nicht sein. Er bildete sich sicher nur etwas ein. Dennoch... je länger er in das kleine zarte Gesicht blickte und sah wie das Baby seinem Blick stand hielt, ihm direkt in die Augen blickte... Konnte das wirklich möglich sein? Sollte Ichiru wirklich... Nein, sagte er sich selbst. Er hatte nie an so etwas geglaubt und würde es auch jetzt nicht. Aber... woher hatte sein Bruder es sonst wissen können? Und hatte er nicht schon ganz andere Dinge gesehen? Dinge, die ebenso unglaublich waren. Warum sollte nicht auch das möglich sein? Warum... Zero drückte Ichiru sacht an sich. Es war egal, dachte er. Irgendwann würde er es vielleicht erfahren, doch bis dahin war es nicht wichtig. Für diesen Moment war er glücklich, mehr als er jemals geglaubt hatte, überhaupt sein zu können. Er hofft, dass dieses Glück anhalten würde. Ein paar Monate, ein paar Jahre oder ein paar Jahrzehnte. Er würde für jeden Augenblick dankbar sein. - The very happy end – ~~~~~~~~~~~~~~ Das war es nun endgültig... ;_; Ich sagte ja es wird kitschig. :) Ich hoffe ja ich konnte euch mit diesem letzten Kapitel ebenso erfreuen, wie mit all den anderen und ihr hattet Spaß beim lesen. Ich hatte ihn beim Schreiben auf jeden Fall. XD Ich möchte man ganz herzlich für all die lieben Kommis bedanken, die ihr mir geschrieben habt. Sie haben mich immer zum Grinsen gebracht und meinen grauen Alltag mehr als versüßt. Außerdem haben sie mir mehr Vertrauen in meine Schreibkünste verliehen. :) Schade nur, dass ich so nicht meine Monsterarbeit schreiben kann/konnte. Damit möchte ich mich auch verabschieden. Vielleicht sieht/ liest man sich mal bei einer anderen FF. Ich würde mich auf jeden Fall freuen. Hab euch alle ganz doll lieb und knuddel euch... maidlin Verdammt... ich wollte doch nicht weinen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)