Randolph's McCraines Kapitäns Logbuch von abgemeldet (Eine Ff zu dem Spiel Anno1701) ================================================================================ Kapitel 4: Logbuch Eintrag IV ----------------------------- Von Bürgern und Bauern ... Das ist es, was mit spontan durch den Kopf geht, wenn ich an die Entwicklungen der vergangenen Wochen denke. Wir haben viel investiert und viel erreicht. Die Bewohner von Schafheim kümmern sich neben ihren tagtäglichen Aufgaben liebevoll um die Verschönerung der Stadt, und ich muss zugeben, es gelingt ihnen vortrefflich. Wir haben die Landwirtschaft vorangetrieben. Das Getreide wiegt sich im Wind, die Flügel der Mühle drehen sich ohne Unterlass, der Mühlstein mahlt das Korn zu Mehl, und die Einwohner strömen jeden Morgen in die Bäckerei, um sich mit frischen Backwaren zu versorgen. Den Forschern unter der Bevölkerung, die regelmäßig auf der Suche nach Innovationen die Schulbank drücken, ist eine tolle Idee gekommen: "Lasst uns ein Gildenhaus bauen, um die Produktion zu steigern!" Gesagt, getan. Jetzt kümmert sich auch der Gildenmarktkarren um die Abholung der Waren, und die restlichen Karrenschieber sind deutlich erleichtert. Sie haben mir soeben einen Antrag auf Urlaub ins Büro gereicht. Unglaublich! Ich befürchte, dass sich meine Bürger zu äußerst anspruchsvollen Zeitgenossen entwickeln. Nicht genug, dass sie sich die Finger nicht mehr mit Arbeit schmutzig machen möchten, nein, sie fordern Pralinen. Was soll man denn davon halten? Ich habe mich bei Carmen informiert: Um Pralinen herzustellen, benötigt man Honig und Kakao, und weder das eine, noch das andere gedeiht auf unseren Inseln. Was bedeutet: "Auf, Matrosen, frisch an Bord, und munter gesucht nach einer fruchtbaren Insel, oder zwei oder drei ..." Na, das ist ja was: Meine Seeleute - erfahrene Entdecker und furchtlose Eroberer - haben schlichtweg keine Insel ausfindig machen können, auf der sowohl Honig, als auch Kakao gewonnen werden kann. Nun, zunächst werden wir einmal Honig auf der Nachbarinsel produzieren. Die emsigen Bienchen kümmern sich ja nicht nur um die Zwischenware zur Pralinenherstellung, sondern vielmehr um goldenen Honig für unsere ofenwarmen Frühstücksbrötchen. Völlig ohne Vorwarnung geht ein leichtes Beben durch die Erde. Ich denke nur: "Nicht schon wieder! Hat sich die Natur wieder einmal gegen uns gerichtet?" Gottlob hat es uns nicht voll erwischt, aber wie ich soeben erfahren habe, ist die Siedlung meines Handelspartners Tentonka schwer getroffen. Die Irokesen leben nicht weit von hier und haben mich um Hilfe ersucht. Da es uns hier in Schafheim aktuell sehr gut geht und wir es uns tatsächlich leisten können, sende ich ein Handelschiff aus, um Nahrung und Holz zu ihm zu bringen. Wir hier wissen aus eigener Erfahrung sehr genau, wie schwer es ist, sich von einer verheerenden Naturkatastrophe zu erholen. Der Wirbelsturm ist uns noch gut im Gedächtnis. Tentonka ist dankbar, der alte Häuptling der Indianer bietet mir einen exklusiven Bündnisvertrag an. Zunächst denke ich: "Warum?", doch dann wirft er seinen Köder aus: Kakao. In seinem Warenangebot befindet sich doch tatsächlich das edle und schwer erhältliche Gut. Wir können endlich Pralinen produzieren! Um den Handel mit Tentonka ein wenig zu vereinfachen und zu automatisieren, gebe ich dem Kapitän der "Möwe" den Auftrag, regelmäßig Alkohol einzuladen und ihn bei den Irokesen gegen Kakao zu tauschen. Es funktioniert prächtig. Auf dem Rückweg lasse ich die Möwe noch den selbst erwirtschafteten Honig einladen, und die Pralinenproduktion läuft wie geschmiert. Die Leute von Schafheim sind glücklich, sind mit allem Nötigen und Unnötigen versorgt. Heute ist mit dem freien Händler ein Marmorsteinmetz eingetroffen, wir haben ihn mit offenen Armen empfangen und direkt begonnen, mit Hilfe eines Marmorsteinbruchs das edle Gestein abzubauen. Es ist kaum zu fassen: Das Dorfzentrum ist nicht mehr nur sozialer Mittelpunkt der Stadt, sondern erstrahlt auch in vollkommen neuem Glanz. Nachdem nun auch Kaufleute hier ihrem Tagewerk nachgehen, ist es noch schöner, noch prächtiger als jemals zuvor. Das Wasser sprudelt in einen steinernen Brunnen, alle Pflasterstraßen führen zum Zentrum und hier und dort entdecke ich gar ein paar hübsche Ziersträucher. Ich bin stolz, stolz auf meine fleißigen Einwohner und auf den Erfolg meines entdeckerischen Unterfangens, das ungeahnte und doch erhoffte Blüten trägt. Nun, ich möchte nicht gierig wirken, doch aufgrund der Hilfe, die ich inzwischen meinen Handelspartnern zukommen lassen, habe ich begonnen, ab und an von ihnen Tribut zu fordern. Die meisten von ihnen zahlen ihn ohne Murren und Knurren. Und mir persönlich tut die Aufbesserung meiner Kassen gut, denn die Kaufleute sind in ihren Forderungen nicht ohne. Und es kostet so einiges, ihre Bedürfnisse zu befriedigen. Doch es lohnt auch. Mit den anspruchsvollen Kaufleuten hält die Kultur Einzug in die Siedlung. Nachdem es sich herumgesprochen hat, dass wir ein prächtiges Schauspielhaus errichtet haben, hat sich das königliche Ensemble angekündigt. Wenn das kein Grund zu feiern ist? Heute Abend steht die Uraufführung von Shakespeares "Der Kaufmann von Venedig" in unserem Theater an. Dieser Shakespeare scheint - ganz im Gegensatz zu Hendrik Jorgensen - ein begnadeter Schreiberling zu sein. Ich bin gespannt, ob wir weiterhin von einem der beiden hören werden… Und die Bewohner unserer Stadt sind begnadete Feste-Feierer. Bis tief in die Nacht wird heute geschmaust und getrunken, diskutiert und getanzt. Welch ein Fest, welch eine Stimmung! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)