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A moment under the cherrytree

MattxMello; "Friendship or...?"
von

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A new home

Es war Frühling, die Kirschbäume standen in voller Blüte. Ein langes schwarzes Auto hielt vor den stählernen Toren des Waisenhauses. Es war Nachmittag und viele der Kinder, die dort lebten, spielten im Garten. Der rothaarige Junge in dem Auto konnte das durch die verdunkelten Fensterscheiben erkennen, als er kurz von seinem Gameboy aufsah. Allerdings sahen diese Kinder eher aus wie verschwommene Schatten, da der Junge nicht nur durch dunkle Autoscheiben sondern auch noch durch die getönten Gläser einer Fliegerbrille schaute, was die Sache um Einiges erschwerte.
 

Die Autotür wurde von einem älteren Herrn geöffnet, grelles Sonnenlicht schien dem Jungen ins Gesicht und er hielt sich eine Hand vor die Augen. Dann stieg er murrend aus. Er mochte die Sonne nicht. Er mochte das grelle Licht einfach nicht. In der Sonne konnte man nicht gut Gameboy spielen - wenn dieser helle Himmelskörper auf den Bildschirm strahlte, erkannte man nichts mehr vom Spiel.

Matt - so hieß der Junge (eigentlich hieß er Mail Jeevas, aber alle nannten ihn Matt) - stellte sich gerade hin und sah sich um. Vor ihm türmte sich ein relativ großes Gebäude auf, das einer Villa ähnelte. Drum herum ein ziemlich großer Garten, mit vielen Bäumen und einer großen Wiese, auf der die meisten der Kinder damit beschäftigt waren, Fußball zu spielen. Dann noch einige Bänke, die an der Mauer, die das ganze Grundstück abgrenzte, standen.
 

Nichts Besonderes also. Auch nichts anderes als in den anderen Waisenhäusern. Also würde es hier genau so langweilig sein. Matt wandte sich wieder seiner kleinen Spielekonsole zu und tippte im gewohnten Rhythmus auf den winzigen Tasten herum, während er dem Mann folgte, der ihn hierher gebracht hatte. Der ältere Herr vor ihm erzählte gerade allerlei über das Grundstück, das Haus und die Kinder, was der Junge gekonnt ignorierte und sich seine eigenen Gedanken machte.

Hier würde er also von jetzt an wohnen. Noch einmal ließ der Rotschopf den Blick über das Grundstück wandern und entdeckte plötzlich etwas, das ihn schon etwas mehr interessierte, als der Garten und das Haus.
 

Da saß doch jemand, weit weg von den anderen Kindern, auf einer Bank, ganz hinten in einer Ecke des Grundstückes. Ein Mädchen, soweit Matt erkennen konnte. Ein schönes Mädchen. Blondes, schulterlanges Haar, schlank, lange Beine und schätzungsweise ein bis zwei Jahre älter als er. Und komplett in schwarz gekleidet. Außerdem sah sie ziemlich traurig aus, hatte den Kopf auf die angezogenen Knie gelegt und schaute den anderen Kindern gelangweilt beim Spielen zu. Irgendwas an ihr faszinierte den Rotschopf und dieser wusste selbst nicht was das war. Hatte er sich etwa…?

„Matt? Kommst du?“

„Ha?“ Matts Kopf flog herum. Der alte Mann stand ungefähr zwei Meter vor ihm und sah ihn abwartend an. Und erst jetzt fiel dem Rothaarigen auf, dass er unbewusst stehen geblieben war, als er das hübsche Mädchen dort drüben beobachtet hatte. Aus seinem Gameboy ertönte inzwischen auch statt der üblichen Melodie eine andere und zwar die, die lief, wenn man den furchtbaren Status „Game Over“ erreicht hatte. Matt seufzte, schaltete seinen Gameboy aus und schlurfte dann hinter dem Älteren in das Gebäude. Er wäre jetzt viel lieber zu dem blonden Mädchen rüber gegangen, um sie besser kennen zu lernen, aber es half alles nichts.
 

Als sie die große Eingangshalle betraten musterte der Junge kurz die Umgebung. Links eine große Holztreppe, die nach oben immer schmaler wurde und dann den Weg zu zwei Gängen freigab, in denen sich viele Türen befanden. In der unteren Etage konnte er einige größere Türen entdecken. Auf einer stand „Küche“ auf einer anderen „Büro“. Und genau durch diese Tür ging Matt gerade. Na klasse, noch ein alter Mann.

„Oh, ist das der Neuzugang, Watari?“ Der Mann hinter dem großen Schreibtisch musterte den kleinen Jungen kurz und wühlte dann in einigen Akten und Schubladen herum.

„Ja, Roger. Sein Name ist Matt.“ Soso, Watari und Roger also...die beiden schienen ja hier das Sagen zu haben, also sollte der Rotschopf die Namen lieber merken. Nach wie vor schwieg der kleine Junge und sah Roger zu, wie er anscheinend das richtige Dokument gefunden hatte und es Watari reichte, der es widerrum Matt in die Hand drückte.
 

„Das ist ein Grundriss des Hauses, damit du dich in den ersten Tagen hier gut zurecht findest. Außerdem stehen auf der Rückseite deine Stundenpläne für diese Woche. Dein Zimmer ist im ersten Stock, rechts die letzte Tür im Gang; du teilst es mit einem anderen Jungen. Dein Gepäck wurde schon hochgebracht.“

„Mh…“ Eigentlich war es ja ganz nett, dass sich Roger solche Mühe machte, aber Matt wollte jetzt endlich in sein Zimmer und Gameboy spielen, denn wenn er mehr als fünf Minuten von dem kleinen Piepsding getrennt war, wurde er langsam nervös. Er war halt ein geborener Gamer und das würde sich wahrscheinlich auch nie ändern, so versessen war der kleine Junge auf das ganze Videospielzeugs.

Schweigend drehte sich der Rotschopf um, verließ das Büro, ließ damit zwei sehr verwirrte Männer zurück und lief langsam durch die Eingangshalle die große Holztreppe hoch. Oben angekommen schaute er kurz nach links und nach rechts.

Dann drehte er sich nach rechts und ging ein paar Schritte. Der Gang war lang, an den Wänden war eine dunkle Holzvertäfelung und an der Decke hingen ein paar Lampen, die das ganze allerdings nur spärlich beleuchteten. Links und rechts im Abstand von circa 2 Metern immer gleich aussehende Türen.
 

Die letzte Tür im ersten Stock, rechter Gang; hielt sich Matt immer wieder vor Augen. Schließlich stand er davor. Sie sah irgendwie anders aus, auch wenn sie den anderen Türen eigentlich bis aufs kleinste Detail glich. Nach einiger Zeit des Starrens und „mit anderen Türen Vergleichens“ öffnete der Junge schließlich die Tür um sich sein neues Zimmer zu besehen.
 

Kurz wurde er vom grellen Sonnenlicht geblendet, das durch ein großes Fenster hereinfiel, gewöhnte sich aber schnell an die Helligkeit und sah sich um. Ein kleines, aber gemütliches Zimmer. Die Wände waren in einem freundlichen Hellblau gestrichen - irgendwie lies das den Raum größer wirken, als er war. Matt sah sich weiter um. Vor dem Fenster stand ein Bett und an der linken Wand ebenfalls. Der Rotschopf musste nicht lange überlegen um zu sehen, welches der beiden seines war. Eindeutig das an der linken Wand. Das Bett vor dem Fenster sah erstens nämlich ziemlich zerwühlt aus, zweitens lagen unzählige Schokoladenverpackungen darum herum und drittens quoll der kleine Nachtisch daneben schon über, so viele Papiere und Notizen waren hineingestopft worden.
 

Okay, man hatte ihn eindeutig mit einem Verrückten hier eingesperrt. Und dieser Verrückte würde sicher schon bald hier auftauchen und ihn nerven. Wie gern hätte Matt sich doch lieber das Zimmer mit diesen hübschen Mädchen von vorhin geteilt…aber hier wurden Mädchen und Jungen ja wie nach Vorschrift getrennt. Und ausgerechnet er musste dann sein Zimmer mit jemandem, der nach Schokolade süchtig und obendrein noch eine wandelnde Müllhalde zu sein schien, teilen.

Ganz Toll.
 

Während Matt über seine Koffer stieg, die bereits hier waren und es sich auf seinem Bett bequem machte, sah er sich noch einmal um. Außer den zwei Betten standen an der rechten Wand noch eine Kommode und ein Kleiderschrank. Dann noch ein kleines Waschbecken und direkt links neben der Tür ein kleiner Tisch mit zwei Stühlen.

Eigentlich ganz gemütlich hier. Naja...bis auf die Tatsache das bald dieses verrückte Schokoladen-Monster hier auftauchen würde, mit dem er sich das Zimmer teilen musste. Aber Matt war sozusagen Meister darin alles Nervige zu ignorieren, also würde er schon irgendwie klarkommen. Also startete er seinen Gameboy von neuem und wartete auf seinen Zimmerkollegen, während er sich noch ein paar Gedanken über das hübsche, blonde Mädchen machte und darüber, wie er sie wohl am besten ansprechen konnte. Denn Matt wurde langsam klar, das er sich hoffnungslos in genau dieses Mädchen verknallt hatte…er musste sie einfach ansprechen, kennen lernen und wenn möglich letztendlich auch noch erobern und ihr Herz für sich gewinnen. Koste es, was es wolle...
 

~Kapitel 1 - Ende~

Diesmal hab ich den Prolog gleich ausgelassen, weil das hier eindeutig zu lang dafür ist...oder? xD Okay, ich hoffe mein Schreibstil hat sich nicht zu sehr geändert...^^ Hoffentlich gefällt es euch!

Wir sehen uns im nächsten Kapitel!

Misu

Cherryblossom Sunset

Beim Warten auf seinen Zimmerkollegen wurde Matt langsam müde. Ganze vier Stunden wartete er schon. Die Sonne ging auch schon langsam unter. Ein was Gutes hatte es ja, dass der Andere so lange weg blieb: Anscheinend schien sein Zimmerkollege gern raus zu gehen. Und Matt hingegen blieb gern im Zimmer.

So sehr würden sie sich gegenseitig also nicht nerven. Auch mal ’ne gute Nachricht. Mit einem leichten Grinsen auf dem Gesicht spielte Matt weiter auf seiner Spielekonsole, als plötzlich energisch die Tür aufgerissen wurde.
 

Der Rotschopf zuckte zusammen und hob erschrocken den Kopf. Okay, der Typ, mit dem er sich sein Zimmer teilen musste war anscheinend auch noch hyperaktiv. Also besser konnte es ja nicht mehr werden. Sarkasmus machte sich breit. Doch plötzlich klappte Matts Kinnlade weit nach unten und er riss die Augen auf als er die Person in der Tür erkannte. Da stand kein hyperaktives Schokoladen-Monster vor ihm.

Sondern das hübsche blonde Mädchen von vorhin. Was machte sie denn hier?? Warum stand sie in seiner Zimmertür? Und warum zur Hölle blitzte sie ihn so böse an? War er vielleicht im falschen Zimmer gelandet? Nein, erster Stock, letzte Tür im rechten Gang, das hatte Roger doch gesagt. Dem Rotschopf schwirrte der Kopf bei all diesen Gedanken.
 

Die andere Person im Raum ergriff das Wort. Mit einem Tonfall, der sogar Blätter zerschneiden könnte.

„Was machst du denn hier?!“ Das war keine Mädchenstimme. Matt schluckte. Das war eindeutig eine Jungenstimme. Der Rothaarige glaubte jeden Moment tot umzufallen. Das Mädchen seiner Träume sollte allen Ernstes ein Junge sein?! Dass auch immer ihm das passieren musste.

„Ich bin neu hier und soll mir mit jemandem das Zimmer teilen.“ Matts Stimme klang mühsam beherrscht und zitterte etwas. Die Tatsache, dass der Andere kein Mädchen war, machte ihm immer noch zu schaffen.
 

Die Augen seines Gegenübers verengten sich gefährlich und der Rothaarige wurde abermals böse angefunkelt. Dann wurde das schulterlange, blonde Haar energisch nach hinten in den Nacken geworfen und die dazugehörige Person steuerte das Bett an - die Müllberge aus Schokoladenverpackungen wurden gekonnt ignoriert oder einfach niedergetrampelt. Der Blonde riss das Fenster auf und ließ sich dann aufs Bett fallen. Matt wusste, das man den Anderen besser nicht ansprechen sollte, aber er tat es trotzdem; irgendwas an seinem Gegenüber fand er immer noch faszinierend, egal, ob der nun ein Junge oder ein Mädchen war.
 

„Sag mal…wie heißt du eigentlich?“
 

„Mello.“ Mello also? Ein interessanter Name. Aber sicher nur ein Deckname. Das hatten ja alle Kinder hier, auch Matt selbst.
 

„Ich bin Matt.“
 

„Aha.“
 

Der Blonde hatte eindeutig schlechte Laune. Eine Weile hörte man nur das Fiepen von Matts Gameboy, keiner der beiden führte das Gespräch weiter. Warum auch? Wenn sie sich jetzt schon auf die Nerven gingen, obwohl sie sich gerade mal fünf Minuten kannten, wohin sollte das dann noch führen, wenn sie von jetzt an zusammen leben mussten? Man musste ja nicht gleich alles am Anfang versauen. Der Rotschopf wollte den Anderen trotzdem besser kennen lernen. Immerhin hatte er sich das geschworen. Das mit dem Herz erobern und für sich gewinnen könnte man ja weglassen. Immerhin war der andere ja (jetzt) ein Junge. So ein Mist aber auch. Für einen Jungen war der Blonde eigentlich viel zu hübsch. Warum konnte er kein Mädchen sein? Der Rotschopf verstand die Welt nicht mehr. Nervös versuchte er sich mit seinem Gameboy abzulenken und Mello nicht anzustarren (was ziemlich schwierig war).
 

Plötzlich hörte Matt einen unzufriedenen Laut vom anderen Bett.

„Was ist?“
 

„Ich hab Hunger…“ Zum Glück war der wütende Tonfall verschwunden. Aber Nörgeln war auch nicht grade so toll…
 

„Aber es gibt doch dann gleich Abendessen…18 Uhr, oder?“
 

„Das meinte ich nicht! Ich will Schokolade!!“ Zu früh gefreut. Jetzt war die wutentbrannte Stimme wieder da. Doch Matt blieb ganz gelassen und ließ sich davon nicht aus der Ruhe bringen. Aber…’Schokolade’?

Der Rotschopf hob verwundert eine Augenbraue. Schokolade half garantiert nicht gegen Hunger, dafür musste man schon mindestens drei Tafeln essen.
 

„Schokolade?“, harkte Matt noch einmal nach, um ganz sicher zu sein.
 

„…“ Angepisstes Schweigen half jetzt beim besten Willen auch nichts.
 

„Warum ausgerechnet Schokolade? Das macht doch nicht satt.“
 

„Ich will aber welche, verdammt noch mal!! Warum zum Teufel kriegen wir hier immer nur sonntags eine einzige Tafel?! Das reicht doch nicht für ’ne Woche; denken die alten Säcke hier denn überhaupt mal nach?!“
 

Okay…der Blonde war eindeutig süchtig. Sehr sogar. Und er konnte fluchen wie kein anderer in seinem Alter. Aggressiv war er außerdem. Und er verlor schnell die Selbstbeherrschung. Matt konnte nicht verstehen, was der Andere hatte. Noch weniger konnte er verstehen, warum er immer noch fasziniert von dem Blonden war - und das trotz dieses Verhaltens. Und am wenigsten verstand Matt was an Schokolade so toll sein sollte. Aber plötzlich fiel ihm etwas ein.

„Kriegen alle Kinder Schokolade?“
 

„Ja…eine Tafel…“ Mellos Stimme war inzwischen wieder etwas ruhiger.
 

„Wenn du willst kannst du meine jetzt immer mit haben…“ Der Blonde setzte sich auf.
 

„W-Was? Meinst du das ernst?“ Die stahlblauen Augen funkelten ein bisschen.
 

„Ja…ich mag keine Schokolade, weißt du?“ Der Rothaarige pausierte sein Spiel.
 

„Danke…“ Matt drehte seinen Kopf etwas und sah zum anderen Bett. Augenblicklich lief er rot an und schaute wieder in eine andere Richtung.
 

Der Grund für so ein Verhalten, war nicht unbegründet. Denn Mello lächelte. Und wie er das tat. So ein niedliches Lächeln hatte der Rotschopf noch nie gesehen. Welcher Junge konnte bitte schön so zuckersüß und unschuldig Grinsen? Matt versuchte sich etwas zu beruhigen und versuchte sich krampfhaft daran zu erinnern, dass er nicht in jemanden verknallt war, bloß weil er niedlich Lächeln konnte.

„Und…du bist sicher, dass du kein Mädchen bist?“
 

„Huh?“
 

„Vergiss es…“
 

„Hm…“
 

Immer noch etwas rot im Gesicht wandte sich Matt wieder seinem Gameboy zu. Mello saß inzwischen, immer noch lächelnd, am offenen Fenster und beobachtete den Sonnenuntergang. Nicht weit weg hörte man das Läuten von ein paar Kirchenglocken und ein lauer Wind wirbelte die Kirchblütenblätter sanft durch die Luft. Bei jedem Windzug, der durch das kleine Fenster huschte, bewegte sich Mellos Haar leicht mit und er schloss die Augen halb, war ganz versunken in den Anblick des Sonnenunterganges und den der Kirschblüten.
 

Der Rothaarige versuchte krampfhaft das Bild des Blonden auf dem anderen Bett, das sich ihm bot, zu ignorieren und sich auf sein Spiel zu konzentrieren, aber ab und zu musste er zu Mello rüberblinzeln. Mello war wirklich…viel zu hübsch für einen Jungen. Und Matts Magen fuhr unweigerlich Achterbahn. Der Rothaarige versuchte ein paar absurde Gedanken aus seinem Kopf zu verbannen. Er hatte sich nicht in den Blonden verliebt. Nein, bestimmt nicht. Sie waren beide Jungs, das konnte doch nicht klappen…oder? Aber Mello faszinierte Matt mit jeder Sekunde mehr, obwohl er eigentlich gar nichts machte. Und was den Rotschopf wirklich ärgerte, war, dass er rein gar nichts dagegen unternehmen konnte.
 

„…Matt…?“ Angesprochener hob den Kopf und pausierte das Spiel abermals.

„Magst du den Frühling?“ Matt blinzelte. Das war jetzt schon eine komische Frage.
 

„Äh…eigentlich ist mir egal, welche Jahreszeit ist. Hauptsache, ich kann drinnen Gameboy spielen…und du? Magst du den Frühling?“ Mello legte den Kopf verträumt auf seine Arme, die widerrum auf dem Fensterbrett lagen und blickte weiterhin aus dem Fenster.
 

„Ich mag die Kirschblüten. Sie sind doch schön, oder? Sie verbreiten eine schöne Atmosphäre, finde ich…“ Der Blonde redete irgendwie auch wie ein Mädchen, was es Matt zunehmend schwieriger machte, seine Gefühle zu unterdrücken, die langsam immer mehr für den Anderen aufkamen.
 

„Gehst du deswegen so gerne raus? Du warst ja heute den ganzen Nachmittag nicht drin.“ Immerhin, seine Stimme konnte der Rotschopf noch beherrschen. Aber er konnte nicht verhindern, dass sich ein rötlicher Schimmer auf seine Wangen legte. Aber das schien Mello zum Glück nicht zu bemerken.
 

„Ja…unter einem blühenden Kirschbaum kann man richtig gut lernen und sich konzentrieren. Und entspannen. Hinterm Haus steht der größte Kirschbaum auf diesem Gelände, den kann ich dir morgen mal zeigen, wenn du willst.“ Eigentlich hätte Matt jetzt prompt abgelehnt.
 

Rausgehen? Sich womöglich noch unter einen Baum setzen? Normalerweise hätte der Rothaarige sofort verneint. Ja, normalerweise. Aber bevor er überhaupt darüber nachdenken konnte, hatte er schon unbewusst geantwortet.

„Okay, können wir machen.“ Wenn es mit Mello war, würde es sich schon aushalten lassen. Der Andere schien ja doch ganz nett zu sein. Doch kein hyperaktives Schokoladen-Monster. Und wer weiß, vielleicht konnte man ihn ja unter einem Kirschbaum besser kennen lernen als in diesem kleinen Zimmer. Und so eine Chance würde sich der rothaarige Gamer nicht entgehen lassen.
 

„Oh, es ist schon 18 Uhr! Kommst du mit essen?“

„Hm…“ Matt schaltete seinen Gameboy nach vorsorglichem Speichern aus und verließ neben dem Blonden das Zimmer. Anscheinend würde es doch ganz interessant hier werden…
 

~Kapitel 2 - Ende~

Äh ja...eigentlich bin ich ganz zufrieden damit!^^ Aber ich glaube ich konnte die gemütliche Stimmung nicht so gut rüberbringen, als Mello am Fenster saß und den Sonnenuntergang beobachtet hat. Oder was meint ihr? Endlich hab ich es mal geschafft, ein etwas längeres Kapitel zu schreiben! xD~ *triumph* Naja, bis zm nächsten Kapitel!

Misu

Chocolate

Als Matt am nächsten Morgen aufwachte fühlte er sich schon viel wohler als am vorherigen Abend. Gestern Abend, nach dem Essen, hatte Mello ihm noch allerlei über ihn und das Waisenhaus erzählt. Über den Anderen wusste Matt jetzt schon viel mehr. Zum Beispiel, dass sein blonder Zimmerkollege Schokolade und den Frühling mochte. Ebenso wusste der Rotschopf jetzt, das Mello das zweischlaueste Kind hier im Haus war. Und das er Near, das beste und schlaueste Kind hier, abgrundtief hasste. Außerdem bekam Mello ständig Ärger von Roger, wenn er sich mal wieder nicht mehr beherrschen konnte und auf andere Kinder losging. Auch wenn diese Tatsache ihm ein bisschen Angst machte, war Matt immer noch fasziniert von seinem neuen Kumpel. Und immerhin, der Rothaarige hatte den Anderen schon viel besser kennen gelernt.
 

Matt drehte sich etwas im Bett, sodass er Mellos Bett sehen konnte. Komischerweise schlief der Blonde nicht mehr, sondern saß schon wieder am offenen Fenster und sah gespannt aus diesem. Der Rotschopf blinzelte und sah an den Wecker auf seinem Nachttisch. Es war gerade mal 5:57 Uhr morgens. Und Mello war schon hellwach.
 

„Warum schläfst du nicht?“ Matts Gegenüber drehte den Kopf etwas in seine Richtung und lächelte.
 

„Ah, Matt, du bist auch schon wach? Warum ich nicht schlafe? Dann verpass ich doch alles…“
 

„Hä? Was meinst du?“
 

„Komm her, dann siehst du’s!“
 

Matt wunderte sich immer noch über dieses Verhalten, hörte aber auf Mello und kroch langsam aus seinem Bett. Dann schlurfte er langsam rüber zu dem Bett, auf dem sein Zimmerkollege schon wartete, und setzte sich neben ihn. Dann wandte er den Blick dem Geschehen außerhalb des Fensters zu. Seine Augen weiteten sich.
 

„Wow…“ Matt staunte.
 

Das war vielleicht ein wunderschöner Sonnenaufgang. Der untere Teil des Himmels war leuchtend rot und wurde nach oben immer dunkler und schließlich eine Mischung aus lila und blau. Man konnte noch ein paar Sterne sehen. Der Mond war schon gänzlich verschwunden und weit hinten, am Horizont, kletterte die Sonne langsam über die Hügel und erhellte die Stadt allmählich.
 

„Sieht doch cool aus, oder, Matt?“ Der Rotschopf nickte nur stumm. Ob Mello wohl jeden Tag so früh aufstand um das zu sehen? So wie Matt ihn kannte, sicherlich schon.

Der rothaarige Gamer bemerkte nicht, dass Mellos Blick die ganze Zeit auf seinem Gesicht ruhte und ihn genau musterte.
 

„Whoah, Matt!“ Die Stimme des Blonden klang so, als ob er etwas Tolles entdeckt hatte.
 

„W-Was??“ Mellos Tonfall eben hatte Matt ein bisschen erschreckt. Kein Wunder, bis eben war ja alles noch ruhig gewesen. Der Andere rutschte inzwischen näher an Matts Gesicht und sah ihm direkt in die Augen.
 

„Warum setzt du immer diese Fliegerbrille auf? Du hast echt wunderschöne Augen, weißt du das?“ Der Blonde streckte eine Hand aus und strich ein paar von Matts roten Ponysträhnen beiseite. Dieser lief augenblicklich rot an. War es eigentlich normal, dass Jungs sich gegenseitig Komplimente machten? Matt war sich da nicht so sicher, aber ihm schwirrte im Moment sowieso der Kopf. Er konnte den Blick nicht von Mello abwenden und dieser musterte ihn immer noch.
 

„Ich hab hier noch nie jemanden mit grünen Augen gesehen, weißt du? Das sieht echt schön aus…“

Der Blonde fing wieder an zu lächeln. Und Matt wusste wirklich nicht, was er machen oder wie er reagieren sollte. Einen unendlich langen Augenblick war es still. Und als Matt endlich den Entschluss gefasst hatte, etwas zu erwidern, wurde ihm prompt ein Strich durch die Rechnung gemacht. Als er gerade den Mund öffnen wollte, blies die kühle Morgenluft durchs Zimmer und beide Jungs erschauderten. Matt zitterte und Mello schloss das Fenster schnell.
 

„Das ist der einzige Nachteil, wenn man sich so früh ans offene Fenster setzt…“ Der Blonde grinste immer noch - Matt fröstelte und lief zeitgleich rot an. Mello sah das zwar, ignorierte aber die roten Wangen des Anderen und lächelte weiterhin.
 

„Aber den Anblick ist es doch wert, was meinst du?“ Während er diesen Satz sagte, nahm er die Bettdecke, legte sie um Matt und sich selbst und machte dann das Fenster wieder auf.
 

„Ja, das stimmt.“ Auch der Rothaarige fing an zu lächeln. Mello war irgendwie merkwürdig, aber auch total interessant, fand der Rotschopf. Und irgendwie benahm der Blonde sich auch nach wie vor wie ein Mädchen, aber das störte Matt inzwischen gar nicht mehr. Aber die Tatsache, das Mello sich gerade an ihn kuschelte, machte ihn schon etwas nervös.
 

„Mello, was machst du da?“
 

„Wir müssen uns so nah zusammensetzen, sonst reicht die Decke nicht für uns zwei…“
 

„Äh…okay…“
 

Unsicher und vorsichtig legte Matt einen Arm um Mellos Schulter und zog ihn noch etwas näher, damit das ganze etwas bequemer wurde. Der Blonde wurde ebenfalls etwas rot um die Nase, versuchte aber sich nichts anmerken zu lassen und sah weiterhin aus dem Fenster. Inzwischen war die Sonne schon ein ganzes Stück höher geklettert und der Himmel und die wenigen Wolken leuchteten in einer Mischung aus rot, orange und rosa auf.
 

„Mello…warum hast du das vorhin mit meinen Augen gesagt?“
 

„Weil es stimmt. Und ich darf doch wohl die Wahrheit sagen, oder?“
 

„Äh…ja. Aber hast du das nur gesagt weil du meine Augen magst oder…“
 

„Oder was?“
 

„Weil du mich magst?“ Jetzt war es raus. Matt war ziemlich auf die Antwort gespannt, es hatte ihn große Überwindung gekostet, überhaupt zu fragen. Einen kurzen Moment war es still, bis Mello sich umdrehte und Matt anlächelte.
 

„Beides…irgendwie…ich mag dich.“ Diesmal erwiderte der Rotschopf das Lächeln.
 

„Ich mag dich auch…“ Matt wurde in diesem Moment klar, das es wirklich mehr als nur ‚Mögen’ war, was er für den Blonden empfand und das er es nicht mehr unterdrücken konnte…es nicht mehr unterdrücken wollte. Inzwischen war ihm auch egal, dass der andere kein Mädchen war. Aber was soll’s…Junge und Mädchen, das kann doch jeder. Und Matt störte die Tatsache kein bisschen mehr, sich in einen Jungen verliebt zu haben. Auch wenn der andere vielleicht nicht so empfand, dann hatte er wenigstens noch die Freundschaft mit Mello. Außerdem musste man ja nichts überstürzen. Schließlich wollte er seinen blonden Zimmerkollegen erst einmal genau kennen lernen.
 

Mello hatte den Blick inzwischen wieder aus dem Fenster gewandt.

„Matt?“
 

„Hm?“
 

„Wann willst du heute zum Kirschbaum gehen?“
 

„Keine Ahnung…wann ist es dort am schönsten?“
 

„Um die Mittagszeit, würde ich sagen. Da ist es angenehm im Schatten. Nicht zu kalt und nicht zu warm…“
 

„Gut, dann gehen wir um diese Zeit.“
 

Mello nickte eifrig und fing wieder an zu lächeln. Der Sonnenaufgang war inzwischen so gut wie vorbei. Die schönen Farben waren wieder verschwunden und der Himmel war inzwischen blau. Vorsichtig löste sich der Blonde aus Matts Armen und schloss das Fenster.
 

„Wow, das ging diesmal aber schnell vorbei. Wie spät ist es?“ Matt sah sich um und schaute auf die Uhr auf seinem Nachttisch.
 

„Äh…6:49 Uhr.“
 

„Dann saßen wir ja fast ’ne Stunde hier…kam mir kürzer vor.“
 

„Wann gibt’s eigentlich Frühstück? Ich hab echt Hunger…“
 

„Halb acht, das dauert noch ein bisschen.“ Mello lächelte nach wie vor. Anscheinend schien er gerne zu grinsen.
 

„Du hast heute gute Laune, oder?“
 

„Ja.“
 

„Warum?“
 

„Rate mal. Welcher Tag ist heute?“
 

„Ähm…Sonntag, oder?“ Mello nickte und Matt fiel etwas ein und er fing ebenfalls an zu grinsen.
 

„Ach…die Schokolade.“
 

„Ja…hihi, ich krieg zwei Tafeln!“ Mello hibbelte total fröhlich auf dem Bett herum und grinste von einem Ohr zum anderen. Matt musste sich beherrschen, dem Anderen nicht um den Hals zu fallen, ihn zu knuddeln und ihm zu sagen, wie niedlich er sei.
 

Plötzlich ertönten die Kirchenglocken, ganz in der Nähe. Die Glocken schlugen erst viermal, dann waren mit einem etwas tieferen Ton noch sieben weitere Schläge zu hören. Matt seufzte niedergeschlagen und lies den Kopf hängen.

Mello hörte auf rumzuhibbeln. Auch sein Grinsen verschwand.
 

„Was ist?“
 

„Es dauert noch eine halbe Stunde bis zum Frühstück…bis dahin bin ich verhungert.“
 

„Oh, äh…warte!“

Der Blonde sprang vom Bett und riss seinen Nachttisch auf. Ein paar beschriftete Blätter fielen heraus aber Mello lies sich nicht davon stören und wühlte weiter.

„Ich glaube…hier hab ich irgendwo noch eine…“ Nach einer Weile holte er etwas Rechteckiges, Verpacktes raus.
 

„Ich hatte beinah vergessen, dass ich noch eine Tafel aufgehoben habe!“ Schon wieder grinsend kratzte sich Mello am Hinterkopf und reichte die Schokoladentafel Matt.
 

„Eigentlich teil ich das nicht gerne, aber ich will nicht riskieren, dass du wegen Hunger abkratzt.“
 

Matt mochte Schokolade eigentlich nicht besonders und gegen Hunger half sie auch nicht gerade, aber er wusste, dass es etwas Besonderes war, dass der Blonde seine Lieblingsnascherei mit irgendjemandem teilte und deswegen nahm er ihm die Tafel aus der Hand, bedankte sich und fing an, sie auszupacken.

Und komischerweise half es sogar ein bisschen gegen das leere Gefühl im Magen. Nachdem er zwei Reihen gegessen hatte, reichte er Mello die angefangene Tafel und dieser setzte sich zurück aufs Bett und fing selbst an, an der Tafel zu knabbern.
 

„Danke. Ohne dich wäre ich verhungert.“
 

„Immer wieder gerne.“ In der Ferne schlugen die Kirchenglocken zweimal.
 

„Frühstück?“, fragte Mello wieder grinsend.
 

„Ja. Und zwar schnell!“ Und beide verließen das Zimmer.
 

~Kapitel 3 - Ende~

Hat Spaß gemacht, das Kapitel zu schreiben. xD Mello als Naturmensch! *kranklacht* Aber irgendwie passt das zu ihm, wenn man von seiner Zukunft als Mafia-Leder-Bitch absieht...^^° Bis zum nächsten Kapitel!

Misu

Difficult Conversation

Die Tür des Zimmers wurde mit einem Fuß aufgetreten und Mello marschierte mit zwei Schokoladentafeln in der Hand hinein, während ein für ihn typisch triumphierendes Grinsen sein Gesicht zierte. Hinterher schlurfte Matt, der ebenfalls etwas lächelte und sich einfach mit dem Anderen freute.
 

Erst gerade eben hatte Watari beim Frühstück die Schokolade ausgeteilt und Matt hatte sie demonstrativ und ohne Zögern gleich Mello überlassen. Die anderen Kinder hatten die zwei etwas beunruhigt beobachtet, vor allem Mello wurde bei jeder Bewegung kritisch gemustert. Matt hingegen konnte gar nicht verstehen warum die anderen Waisenkinder hier so viel Angst vor Mello zu haben schienen. Egal, wahrscheinlich machte der rothaarige Gamer sich einfach zu viele Gedanken.
 

Der Blonde setzte sich gerade auf die vordere Bettkante und fing an, die erste Tafel auszupacken. Matt schloss die Tür und ließ sich neben Mello auf dem Bett nieder.
 

„Du magst Schokolade wirklich sehr, was?“
 

„Ja…“ Mello biss genüsslich ein großes Stück von der Tafel mit den Zähnen ab.

„Und danke nochmals, dass du mir deine Tafel mit überlässt…“ Nochmals knackte Schokolade.
 

„Keine Ursache…“ Der Rothaarige lächelte den Blonden freundlich an und dieser lies sich zurück auf die weiche Bettdecke fallen und fing ebenfalls an zu grinsen, während er sich die Schokolade auf der Zunge zergehen lies. Matt lehnte sich inzwischen rüber zu seinem Nachttisch, um nach seinem Gameboy, der darauf lag, zu greifen. Plötzlich hörte er Mellos Stimme.
 

„Wie es wohl ist in flüssiger Schokolade zu baden? Würde ich gerne mal ausprobieren…fühlt sich sicher interessant an…“

Bei diesem Satz lief Matt rot an. Wusste Mello eigentlich gar nicht, welche Bilder dem Rothaarige bei so einer Aussage im Kopf rumschwirrten?! Und er sagte das so, als ob nichts dabei wäre. Dem Rotschopf lief ein heißer Schauer über den Rücken. Allein der Gedanke daran, dass Mello, über und über mit flüssiger Schokolade übergossen-…Stopp! Matt verbannte dieses Bild ganz schnell wieder, schüttelte den Kopf und fragte sich langsam wirklich, wie man als achtjähriger nur solche Gedankengänge haben konnte.
 

Das lag aber sicherlich mehr an Mello als an ihm. Zitternd griff der Rotschopf nach seinem Gameboy und versuchte sein knallrotes Gesicht möglichst aus Mellos Blickfeld zu bringen, aber dieser hatte es natürlich schon bemerkt, das irgendetwas mit seinem Gegenüber nicht stimmte. Wenn es um den Zustand von anderen Menschen ging, war Mello immer ziemlich neugierig und wollte sofort wissen, was los war. Der Blonde setzte sich auf und lehnte sich etwas nach vorn, um in das abgewandte Gesicht des Rothaarigen sehen zu können.
 

„Matt? Ist irgendwas? Du zitterst ganz schön und…hey, warum bist du so rot im Gesicht?“
 

„Äh…äh…!“ Während Matt krampfhaft versuchte eine gute Ausrede für sein Verhalten und seine Gesichtsfarbe zu finden, wurde er plötzlich von Mello unterbrochen, bevor er überhaupt was sagen konnte.
 

„Du musst nicht drüber reden, wenn du nicht willst. Aber so schlimm kann der Grund dafür doch gar nicht sein, oder?“ Matt biss sich auf die Unterlippe. Man konnte deutlich hören, das Mello den Grund des Verhaltens sehr wohl wissen wollte. Aber der rothaarige Gamer wollte wirklich nicht darüber reden. Was sollte er schon groß sagen? ‚Hey, ich hab perverse Gedanken von dir, wenn du von flüssiger Schokolade redest.’? Nein danke. Ein bisschen Würde wollte Matt schon noch bewahren. Was sollte der Andere sonst von ihm denken?
 

„Ähm…lassen wir das Thema einfach, einverstanden?“
 

„Okay.“ In Matts Ohren hörte sich dieses ‚okay’ ganz und gar nicht wie eine Zustimmung an. Eigentlich war er sich sogar sicher, dass es nicht so war. Mello fing inzwischen an zu grinsen.

„Irgendwann finde ich sowieso von ganz alleine raus, was du denkst…wir werden hier ja nicht umsonst zu Detektiven ausgebildet.“

Die blonden Ponysträhnen verdeckten ein Auge von Mello und Matt wurde langsam klar, das sein Gegenüber nicht aufgeben würde, bevor er wusste, was er wollte. In dem noch sichtbaren Auge war nämlich pure Entschlossenheit zu sehen. Trotzdem versuchte Matt weiterhin, den Anderen davon abzuhalten weiterzufragen.
 

„Glaub mir…du willst gar nicht wissen was ich denke.“ Der Rothaarige versuchte nervös ein anderes Gesprächsthema zu finden, aber Mello hörte nicht auf, nachzufragen.
 

„Ach nein?“ Der Blonde biss noch ein Stück Schokolade von der Tafel ab, die inzwischen schon fast aufgegessen war. Matt schoss bei dem Tonfall des Anderen wieder das Bild von einem schokoladenverschmierten Mello durch den Kopf. Mit zittriger Hand startete er seinen Gameboy. Warum musste er sich auch in so einen komplizierten Menschen verlieben? Egal, jetzt erst mal das Thema wechseln und sich auf Tomb Raider konzentrieren. Und Mello ablenken.
 

„…ich glaube eher nicht, nein.“ Matts Gameboy fing an, die fiepende Melodie zu spielen und der Rotschopf begann damit, immer ganz bestimme Tastenkombinationen zu drücken. Eigentlich hoffte der er, dass seine Antwort auf Mellos Frage eben abschließend gewesen war. Zu früh gefreut. So einfach gab der andere nicht auf.
 

„Ist es denn soooo schlimm, dass du’s mir nicht sagen kannst?“ Mello grinste immer noch, während er sich das letzte noch verbliebene Stück der Schokoladentafel in den Mund schob.
 

„Noch viel schlimmer.“ Der Rothaarige lehnte sich mit dem Rücken an die Wand, direkt neben dem Fenster und konzentrierte sich auf Lara Croft, die er gerade durch einen Dschungel manövrierte. Inzwischen hatte er sich wieder etwas beruhigt - seine Wangen waren nur noch etwas rötlich und er versank mit den Gedanken immer tiefer in seinem Gameboyspiel.

Der Andere nutzte die Gelegenheit und rutschte vorsichtig immer Stück für Stück ein bisschen näher zu Matt, bis sein Gesicht nur noch wenige Zentimeter von der Wange des Anderen entfernt war.
 

Noch bevor der Rotschopf reagieren oder eher realisieren konnte, was Mello da machte, drückte dieser seinem Gegenüber schon einen Kuss auf die Wange. Ohne Zögern - einfach so. Ganz plötzlich und ohne Vorwarnung. Das alles war eine Sache von zwei Sekunden und Matt selbst brauchte noch mal ein paar Momente um zu begreifen was da gerade passiert war - Mello hatte sich schon wieder etwas weggelehnt und sah ihn nun abwartend an. Er wartete sichtlich auf eine Reaktion. Matt schoss augenblicklich wieder die Röte ins Gesicht. Ganz schlecht.
 

„Wa-?!“
 

„Hm…“ Mello lächelte und der Rothaarige lies mit weit aufgerissenen Augen seinen Gameboy fallen, der allerdings nur auf dem Bett neben ihm landete. Im Spiel stolperte Lara, polterte einen Abhang hinunter und brach sich das Genick. GAME OVER. Die Melodie des Spieles veränderte sich, aber Matt kümmerte das jetzt wenig, er konnte nur fassungslos in Mellos Gesicht starren.

„Vielleicht verrätst du mir ja jetzt, was du denkst.“

Einen kurzen Moment machte Matt ein sehr verwirrtes Gesicht, bevor er mit aufgewühlter und stockender Stimme versuchte, einen anständigen Satz zu bilden.
 

„Mo-mo-moment…! Was sollte das eben?? Warum sollte ich dir deswegen verraten was ich denke…?“ Mellos Grinsen wurde breiter.
 

„Du hast doch selber gesagt, dass du mich magst.“
 

„Aber…!“ Matt suchte nach Worten. Seelenruhig rupfte der Blonde das Papier von der zweiten Tafel, während der Rothaarige neben ihm immer noch nicht wusste, was das gerade eben sollte. Er schluckte kurz und versuchte seine Stimme zu beruhigen, was ihm auch tatsächlich etwas gelang.

„Und wenn du sowas machst, denkst du, du kannst mich aus der Reserve locken?“
 

„Schon möglich. Ich war mir nicht so sicher…“ Matts Mund flog auf.
 

„DU WARST DIR GAR NICHT SICHER?!“ Während die Stimme des Rothaarigen komplett entrüstet klang, war Mello nach wie vor die Ruhe selbst. Das sanfte Lächeln auf den Lippen den Blonden war auch nicht verschwunden.
 

„Nö. Ich war sogar ziemlich davon überzeugt, dass du mir es sowieso nicht verrätst, auch wenn ich das mache.“

Eigentlich war Mello eben genau auf dem richtigen Weg gewesen, wenn er etwas von Matt hätte wissen wollen. Aber das der Blonde genau das Gegenteil dachte, kam dem Anderen eigentlich ganz gelegen - zumindest in diesem Moment.
 

„Und…warum hast du es dann gemacht? Ich meine wenn du sowieso wusstest, das ich nichts sage-…au!“ Mello hatte Matt mit dem Zeigefinger gegen die Stirn geschnippt und grinste bis über beide Ohren, während ein weiteres Stück Schokolade in seinem Mund verschwand.
 

„Tja, ich mag dich halt auch! Und irgendwie muss ich dir das doch zeigen oder? Ich dachte, wenn ich Glück hab, verrätst du mir was. Naja, vielleicht machst du das ja früher oder später von selbst.“
 

Matt rieb sich stumm mit dem Handrücken über die Stirn und Mello drehte sich grinsend zum Fenster. Die zweite Tafel Schokolade war auch bereits vollständig von dem Blonden verzehrt worden. Der Rotschopf musterte sich und den Anderen abwechselnd für ein paar Sekunden. Beide hatten nach wie vor noch ihre Schlafanzüge an. Der des Blonden war - wie auch alles andere, was er besaß - kohlrabenschwarz. Warum er wohl immer so eine dunkle Farbe trug? Traurig schien er ja nicht zu sein. Eine Weile war es ruhig.
 

„Mello…“
 

„Hm? Hast du dich doch dazu entschieden, mir was zu verraten?“ Matt seufzte.
 

„Nein. Ich wollte nur fragen, wann wir nun zu diesem Kirschbaum gehen, den du mir zeigen wolltest. Ist ja schon fast Mittag…“ Mello wandte den Blick nicht vom Fenster ab und lachte kurz darauf trocken auf.
 

„Ich glaube nicht, dass es da jetzt so bequem darunter ist…“
 

„Hm?“
 

„Guck.“ Matt warf einen Blick aus dem Fenster. Regen. Na toll. Und das, trotz des tollen Sonnenaufganges heute morgen.
 

„Mist…“ Der Rothaarige deutete ganz hinten auf den Horizont.
 

„So schwarz wie die Wolken da hinten sind, wird es sicher noch gewittern. Also werden wir so schnell nicht mehr rauskommen.“
 

Beim Wort ‚gewittern’ war der Blonde zusammengezuckt, was Matt aber nicht bemerkt hatte.

Stattdessen war er damit beschäftigt, Lara neues Leben einzuhauchen, indem er den Reset-Knopf drückte. Der Blonde saß nach wie vor am Fenster und starrte mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck die schwarzen Gewitterwolken am Horizont an.
 

„Mello…? Mello??“
 

„Was…?“ Mellos Stimme war leise und ein bisschen brüchig.
 

„Ist irgendwas? Du schaust so als ob…-“ Der Blonde versuchte, seine Stimme unbekümmert klingen zu lassen.
 

„Äh, es ist nichts…alles okay. Ich dachte bloß, dass wir uns langsam umziehen sollten, wir können ja nicht den ganzen Tag im Schlafanzug rum rennen oder?“

Er lächelte, aber Matt wusste, dass etwas ganz und gar nicht stimmte…
 

~Kapitel 4 - Ende~

Whoah...xD Was sinnloseres kann ich echt nicht zusammenschreiben. Sry, das Kapi war irgendwie überflüssig...xD Aber irgendwie find ich's doch ganz witzig. Das nächste wird dann wahrscheinlich so eins sein wo vielleicht ein bisschen mehr Sinn drin ist (vielleicht!!). *auf Uhr schaut* Hui...erst zehn vor 23:00 Uhr...^^ Wundert euch bitte nicht, falls irgendwelche Wortwiederholungen drin sind. Um diese Uhrzeit bin ich nicht mehr zurechnungsfähig. Bis zum nächsten Kapitel.^^

Misu

Fear

Der Nachmittag war langweilig und verging nur langsam. Der Regen draußen hatte zugenommen und langsam konnte man auch etwas mehr von dem sich anbahnenden Gewitter hören. Mello war seit dem Vormittag nicht mehr fröhlich oder aufgeweckt wie sonst und redete nur noch wenig mit Matt und dieser fragte sich, ob er irgendetwas falsch gemacht hatte. Allerdings traute er sich nicht den Anderen danach zu fragen. Der Rotschopf saß schon einige Minuten, vielleicht sogar Stunden, auf seinem Bett und spielte immer noch Tom Raider; jedenfalls sollte es so aussehen.
 

Alle zwei Sekunden sah er besorgt rüber zu Mello. Der Blonde saß nicht mal mehr am Fenster, wie sonst, sondern so weit wie möglich weg davon, an dem kleinen Tisch links neben der Tür und schrieb irgendwas. Matt kam sich ziemlich hilflos und ausgeschlossen vor, weil er wirklich nicht wusste, was los war. Und der Blonde hatte sich auch noch so an den Tisch gesetzt, dass der Andere nicht in sein Gesicht nicht sehen konnte. Das machte Matt noch unsicherer. Ob er sein Gegenüber ansprechen sollte? Vorsichtig startete er einen Versuch.
 

„Mello, ist irgendwas?“
 

„Nein, ich mache nur Hausaufgaben.“

Die Stimme von Mello war so leise, das Matt sie kaum hören konnte. Der Regen prasselte unaufhörlich gegen die Fensterscheibe und der Donner wurde auch immer lauter, was die Sache auch nicht gerade erleichterte. Außerdem wollte Matt bestimmt nicht wissen, was Mello machte, das konnte er selbst sehen. Er wollte wissen, was los war und warum sich der Andere so verhielt.
 

„Das meine ich nicht.“
 

„Was dann?“

Vielleicht kam es Matt nur so vor, aber die Stimme des Anderen schien immer leiser zu werden. Mellos Tonfall klang…erstickt.
 

„Du bist so still seit heute Vormittag…seit es regnet.“

Es donnerte. Mello hörte kurz auf zu schreiben.
 

„…“
 

„Mello…“

Der Rotschopf schaltete seinen Gameboy ohne vorheriges Speichern aus, stand vom Bett auf und ging langsam rüber zum Tisch an dem Mello saß und inzwischen wieder schrieb. Als dieser jedoch bemerkte, dass der Andere zu ihm kommen wollte, sprang er vom Tisch auf und rannte, ohne sich noch einmal umzudrehen, geradewegs aus der Tür und verließ somit das Zimmer. Der Rothaarige hatte das Gefühl, die Situation immer schlimmer zu machen. Selbst jetzt hatte er nicht in das Gesicht seines Gegenübers sehen können.
 

„Mello!“
 

Ein hektisches „Alles okay!“ konnte Matt noch aufschnappen, bevor die zurück Tür ins Schloss fiel. Augenblicklich wurde sie von dem Rotschopf wieder aufgerissen, aber er konnte nur noch Mello sehen, wie er eilig die Treppe runter rannte - und das so schnell, das man nichts von seinem Gesicht erkannte. Matt wusste, dass es eigentlich keinen Sinn hatte, hinterher zu rennen, weil der Andere sowieso viel schneller laufen konnte und sich hier auch viel besser auskannte, aber er tat es trotzdem. Fast genauso schnell wie Mello eben rannte Matt die Treppe runter und das sogar, ohne zu stolpern. In der Eingangshalle sah er sich kurz um. Von dem Blonden war nichts mehr zu sehen. Dafür zu hören. Die Küchentür stand einen Spalt auf und gerade eben hatte der Rothaarige etwas gehört.
 

Matt schlich langsam darauf zu und machte die Tür weiter auf. Irgendjemand hatte das Licht hier drin ausgeschaltet. Der Rotschopf schob seine Fliegerbrille hoch auf die Stirn, um besser sehen zu können. Es war zwar erst Nachmittag, aber dank des Gewitters war es schon ziemlich dunkel und man konnte ohne Licht kaum etwas sehen. Vorsichtig machte Matt ein paar Schritte in den unbeleuchteten Raum hinein und lehnte die Tür wieder an. Gerade als er nach seinem Freund rufen wollte, blitzte es und gleich darauf ertönte ein ohrenbetäubender Donner. Vielleicht bildete sich das Matt nur ein - man konnte bei dem Videospielkonsum ja nie so richtig sicher sein - aber er glaubte eben ein leises Wimmern gehört zu haben.
 

„Mello…?“

Keine Antwort. Dafür konnte man hören wie Kleidung raschelte und irgendjemand schluchzte. Der Rothaarige fing an, an der Wand nach einem Lichtschalter zu suchen. Nach einigen Sekunden fand er ihn auch. Das grelle Licht ging an und Matt sah sich um. Plötzlich entdeckte er den Anderen.
 

„Mello?!“ Der Rotschopf erschrak ziemlich und rannte auf den Blonden zu. Dieser saß zusammengekauert in einer Ecke der Küche und hielt sich die Ohren zu. Mello hatte den Kopf mit dem Gesicht nach unten auf die angezogenen Knie gelegt und zitterte ein wenig. Außerdem konnte man hören, wie er immer noch leise wimmerte. Matt kniete sich vor ihn.
 

„Bist du okay? Mello??“ Der Blonde zuckte zusammen, als er die vertraute Stimme hörte und hob vorsichtig den Kopf. Als der Rotschopf das Gesicht des Anderen sah erschrak er kurz. Mellos sonst so klare Augen waren gerötet und aus ihnen rannen unaufhörlich immer mehr Tränen über die auch so schon nassen Wangen. Die blonden Ponysträhnen waren total verwuschelt und teilweise nass. Er sah so aus, als ob er schon Stunden geweint hätte.

Matt ohrfeigte sich in Gedanken selbst. Warum hatte er das nicht bemerkt?! Der Blonde schien schon seit Stunden vor Angst zu heulen und Matt spielte Gameboy!
 

Mello wischte sich mit einem Ärmel seines Pullovers über die Augen, um etwas klarere Sicht zu bekommen.

„Matt?“ Es blitze wieder und fast sofort folgte der Donner. Mello schrak auf und riss das Gesicht wieder runter, während er sich die Hände fester auf die Ohren drückte. Der Strom fiel aus - es wurde wieder dunkel.
 

Mello fing wieder an zu wimmern und schnappte unregelmäßig nach Luft. Plötzlich spürte er, wie sich zwei Arme um ihn legten und er sah auf. Matt versuchte gerade vorsichtig, ihn in eine Umarmung zu ziehen, um ihn etwas zu beruhigen.

„Warum hast du mir nicht gleich gesagt, dass du Angst vor Gewittern hast…?“
 

„…tut mir leid…ich hatte Angst, dass du das vielleicht zu albern für mein Alter findest…“ Mello schluchzte und vergrub sein Gesicht in Matts Pullover.
 

„Gehen wir zurück aufs Zimmer, Mello?“ Der Blonde schüttelte den Kopf.
 

„Nein…wenn die anderen mich sehen…“
 

„Wenn die ’nen blöden Spruch loslassen, kriegen die von mir paar aufs Maul. Jeder hat vor irgendwas Angst. Außerdem war vorhin doch auch niemand zu sehen. Die sind doch eh alle in ihren Zimmern oder im Gemeinschaftsraum und-“ Wieder donnerte es laut und die Finger des Blonden krallten sich Hilfe suchend an dem Stoff von Matts Shirt fest. Der Rotschopf konnte deutlich spüren, wie sehr der Andere zitterte.
 

„Willst du ewig hier sitzen bleiben? Mello, hier drin fühlst du dich auch nicht sicherer. Komm schon.“

Matt zog Mello am Arm hoch zurück auf die Beine. Als der Andere nun wieder auf den Füßen stand, schnappte der Rotschopf sich sofort eine von den Händen des Blonden. Langsam verließen sie die Küche. In der Eingangshalle war zum Glück immer noch niemand zu sehen.
 

„Komm, es ist niemand hier.“ Mello nickte langsam und folgte auf etwas wackligen Füßen Matt, der gerade die große Treppe ansteuerte. Hier in der großen Halle konnte man den Donner zwar nur gedämpft hören, doch bei jedem Krachen, das von außen kam, hielt sich der Blonde etwas stärker an der Hand des Anderen fest. Nach zwei Minuten hatten sie sicher und ohne gesehen zu werden ihr Zimmer erreicht. Mello machte keine Anstalten Matts Hand loszulassen.
 

Der Rotschopf blickte unsicher zu dem Blonden. Mellos Wangen waren immer noch völlig nass von den Tränen. Er hatte auch noch nicht aufgehört zu weinen. Vorsichtig strecke Matt eine Hand aus um das salzige, nasse Zeug von Mellos Wangen zu wischen. Als der Blonde spürte, wie etwas über seine Wange strich sah er auf.
 

„Matt?“ Mello schloss das rechte Auge, als sein Gegenüber versuchte, die Tränen zu trocknen. Es donnerte und der Blonde schluckte, um den Kloß im Hals loszuwerden.
 

„Hm?“
 

„Entschuldige. Ich hätte wirklich früher etwas sagen sollen, ich-“
 

„Ist schon okay. Wenn man Angst hat, handelt man anders als sonst.“
 

„…“
 

Als der Rothaarige damit fertig war, die rechte Wange seines Gegenübers zu trocknen, machte er mit der linken weiter und Mello versuchte aufhören zu weinen. Es war immer noch dunkel und der Blonde fühlte sich alles Andere als wohl. Doch die Tatsache, das Matt bei ihm war, beruhigte ihn schon etwas. Es blitze und nochmals ertönte das krachende Donnergeräusch. Mello drückte Matts Hand, konnte weitere Tränen aber unterdrücken.
 

„Wo willst du eigentlich heute schlafen?“
 

„Wie meinst du das?“ Der Blonde verstand die Frage nicht.
 

„Komm schon…ich hab gesehen, was für einen Abstand du vom Fenster nimmst. Und dein Bett steht direkt davor, ich glaub kaum, dass du darin schlafen willst.“
 

„Nein…aber wo soll ich sonst-?“
 

„Bei mir.“ Mello lief rot an. Matt ließ sich davon nicht beirren, schließlich wurde er selbst auch ständig rot, wenn es um sowas ging.
 

„Das geht doch nicht, ich meine-“
 

„Wenn du willst können wir auch tauschen. Dann schlaf ich eben in deinem Bett. Aber ich dachte, wenn wir in einem Bett schlafen, hast du weniger Angst.“
 

Der Blonde nickte vorsichtig.

„Na gut…“
 

„So.“ Der Rothaarige nahm seine Hand von Mellos inzwischen einigermaßen trockenen Wangen zurück und versuchte etwas von dem Gesicht des Anderen zu erkennen, was ziemlich schwierig war, da der Strom immer noch weg war und es kein Licht gab. Aber immerhin schien der Blonde nicht mehr zu weinen. Seine Hand klammerte sich auch nicht mehr so sehr an der von Matt fest.
 

„Willst du dann Abendessen gehen?“
 

„Nein. Ich sehe sicher furchtbar verheult aus. Aber du kannst mich die fünf Minuten wo du etwas isst ruhig alleine lassen, Matt.“
 

Der Rothaarige griff nach Mellos zweiter Hand.

„Vergiss es. Solange es gewittert, lasse ich dich nicht alleine, klar?“ Matts Stimme war ungewohnt ernst.
 

„Aber-“
 

„Kein aber, ich bleibe bei dir!“ Es blitzte und donnerte gleichzeitig und Mello zuckte sofort erschrocken zusammen und rückte wieder näher zu Matt.
 

„Einverstanden.“ sagte er hastig. Der Rotschopf musste grinsen.
 

„Wie spät ist es eigentlich? Man sieht ja kaum was…“

Mello gähnte.
 

„Bist du schon müde?“ Sicher war der Blonde vom Weinen ganz erschöpft.
 

„Mh…ein bisschen.“ Mit anderen Worten: Todmüde. Mello rieb sich die Augen.

Matt zog den Anderen vorsichtig ein wenig weg von der Tür, an der beide bis jetzt noch gestanden hatten und steuerte nun mit Mello im Schlepptau sein Bett an. Der Rotschopf konnte spüren wie sein Puls schneller wurde und sein Herz wie verrückt gegen seine Rippen klopfte. Kaum zu glauben. Gestern hatte er sich noch gefragt wie er wohl mit Mello klarkommen würde und jetzt sollte er tatsächlich mit ihm in einem Bett schlafen? Nicht das er etwas dagegen hätte - er war einfach nur nervös.
 

Der Rotschopf wusste nicht, dass sich Mello im Moment genau so fühlte. Der Blonde legte sich unsicher ins Bett und rutschte mit dem Rücken hinter an die Wand, sodass noch Platz für den Anderen neben ihm war. Auch Matt ließ sich neben ihn auf die weiche Matratze fallen. Eine Weile war nur der prasselnde Regen an der Fensterscheibe und ab und zu etwas Donner zu hören, hin und wieder wurde das Zimmer spärlich durch einen Blitz erleuchtet. Mello zuckte noch immer bei jedem Donnerschlag zusammen.
 

„Matt, kannst du…?“ Die Bettdecke raschelte.
 

„Was meinst du?“
 

„Es hört sich albern an aber…darf ich noch einmal deine Hand halten?“
 

„Äh…okay…“
 

Augenblicklich klammerte sich Mello wieder an der Hand des Rothaarigen fest und rutschte noch etwas näher. Matt wusste nicht wie lange das so ging. Aber nachdem der Blonde in seinen Armen sich halbwegs beruhigt hatte und anscheinend nicht mehr wach lag, fand auch er Schlaf…
 

~Kapitel 5 - Ende~

Ich hatte richtig Spaß daran, das Kapi zu schreiben! xD Es ist auch dementsprechend lang geworden. xD Schade das die zwei noch nicht volljährig sind, sonst hätte die Bett-Szene richtig interessant werden können! ^^° Ich hoffe euch gefällt das Kapitel, ich hab mir diesmal auch ein bisschen mehr Mühe als sonst gegeben! Bis zum nächsten Kapi!

Misu

School

Als Matt am nächsten Tag wach wurde, ließ er die Augen erst einmal geschlossen. Er wusste irgendwie instinktiv, dass es noch viel zu früh zum Aufstehen war. Er wollte sich gerade auf die andere Seite drehen, als er merkte, wie etwas über seine Wange strich.
 

Der Rothaarige zuckte etwas zusammen und öffnete langsam die Augen. Er musste ein paar Mal blinzeln um einigermaßen klar sehen zu können. Beinahe wäre er zurückgeschreckt - Mellos Gesicht war nur circa 5 Zentimeter von seinem entfernt, wenn überhaupt. Und streichelte ihm über die Wange, was sollte das? Es war eindeutig noch zu früh für sowas, Matt war gerade alles andere als zurechnungsfähig. Mello hingegen schien (wie anscheinend immer um diese Tages- oder eher Nachtzeit) hellwach zu sein und sah Matt aus seinen großen blauen Augen an. Der rothaarige Gamer war zu müde um rot anzulaufen, oder um irgendetwas gegen diese Situation zu unternehmen.
 

„Mello, ist was…?“, fragte der Rothaarige und unterdrückte ein Gähnen.

Der Blonde schüttelte etwas den Kopf und strich mit der Hand abermals über Matts Wange.
 

„Ich hab nur darüber nachgedacht…wie ich mich für deine Hilfe gestern revanchieren kann.“ Mello fuhr jetzt vorsichtig mit den Fingern über den Hals des Anderen, der langsam etwas munterer wurde. Das konnte man daran sehen, dass sich seine Wangen allmählich rot verfärbten.
 

„Du musst dich nicht revanchieren oder so.“
 

„Mh…“ Mellos Finger fühlten sich irgendwie kalt an.
 

„Darf ich dich mal was fragen?“ Matt versuchte ein Zittern zu unterdrücken als der Andere seine Hand in seinen Nacken legte.
 

„Was…?“ Mello fing an, mit den dunkelroten Haarspitzen zu spielen.
 

„Warum hast du eigentlich…solche Angst vor Gewittern?“
 

Die Finger des Blonden ließen die Haarspitzen los, die Hand verschwand unter der Bettdecke und Mello sah Matt ins Gesicht. Der Rothaarige konnte keine Gefühlsregung in den Augen des Blonden sehen. Nur Leere. Jeglicher Glanz war plötzlich aus ihnen gewichen. Nach einem unendlich langen Moment begann Mello mit brüchiger Stimme zu reden.
 

„Meine Eltern…sind in einer Gewitternacht ums Leben gekommen…bei einem Autounfall und…seitdem bin ich allein.“

Matt schwieg. Er selbst hatte seine Eltern nie kennen gelernt, war sozusagen in Waisenhäusern aufgewachsen. Aber er konnte verstehen, wie furchtbar es sein musste, die Menschen, denen man am nahesten stand, zu verlieren. Der Rotschopf wusste nicht, was man in solchen Situationen sagen, geschweige denn machen soll.

Ein blödes ‚Das tut mir leid’ wollte Matt nicht raus hauen aber auch kein protziges ‚Du hast ja mich’. Er wusste sehr wohl, dass man Mello mit solchen Sprüchen nicht trösten konnte. Plötzlich spürte Matt, wie der Blonde mit einer Hand nach dem gestreiften Shirt, das der Rotschopf trug, griff und sich daran festhielt. Mellos Augen waren mal wieder nicht sichtbar, da die blonden Ponysträhnen sie verdeckten.
 

„Matt?“
 

„…Ja?“
 

„Danke, dass du mich nicht alleine gelassen hast. Danke.“ Der Rothaarige lächelte ein wenig.
 

„Warum sollte ich auch?“ Matt beugte sich nach vorn und gab Mello einen Kuss auf die Wange.

„Ich mag dich doch! Außerdem hab ich dir gesagt, das ich dich nicht alleine lasse, schon vergessen?“ Der Blonde sah auf, hielt sich eine Hand auf die Wange und wurde tatsächlich auch mal ein bisschen rot. Dann stahl sich wieder das sanfte Lächeln auf seine Lippen.
 

„Nein, sowas vergesse ich nicht.“ Matt erwiderte das Lachen des Anderen und drehte seinen Oberkörper dann halb, um einen Blick auf den Wecker werfen zu können. Es war gerade mal 3:37 Uhr.
 

„Mello?“
 

„Hm?“ Der Blonde fing wieder an mit den Haarspitzen zu spielen und rückte nochmals etwas näher.
 

„Warum musst du mich eigentlich immer so früh wecken?“ Matt sah in Mellos abwesend wirkende Augen.
 

„Weiß nicht. Ich hab halt auch mal Lust mit dir zu reden.“
 

„Muss das unbedingt mitten in der Nacht sein?“ Der Tonfall des Rothaarigen wurde langsam wieder etwas schläfriger und er unterdrückte ein weiteres Gähnen.
 

„Tut mir leid, ich bin ein Frühaufsteher.“ Wohl eher Nachtwandler. Und Matt war Langschläfer und Morgenmuffel. Und wie.
 

„Naja…egal…wenn du mit mir reden willst, kannst du mich ruhig wecken.“
 

„Hm…danke.“
 

„Also, worüber willst du mit mir sprechen?“ Der Rothaarige schloss die Augen halb, weil der Wunsch nach Schlaf langsam immer stärker wurde.
 

„Ähm…ich hab’s vergessen…sorry.“ Der Blonde lächelte entschuldigend und Matt seufzte.
 

„Darf ich dann schlafen?“
 

„Wenn ich weiter mit deinen Haaren spielen darf, ja. Ich brauch irgendwas zur Beschäftigung…“ Etwas zur Beschäftigung? Wie wär’s denn mit Schlaf? Aber Matt murrte zustimmend - wenn Mello das Spaß machte… Der Rotschopf schloss die Augen, fand aber trotz seiner Müdigkeit keinen Schlaf. Er wusste nicht warum. Das leichte Ziehen, das regelmäßig von seinen Haarspitzen ausging, empfand er eher als beruhigend und Mello gab auch keinen laut von sich, also perfekte Bedingungen zum Schlafen. Aber Matt konnte nicht schlafen.
 

„Was ist los? Kannst du nicht schlafen?“ Die Stimme des Blonden war leise, aber immer noch munter.
 

„Nein…“
 

„Solltest du aber. Heute geht die Schule wieder los, weißt du?“ Matt seufzte genervt. Auch das noch. Schule. Bah. Er hasste es. Im Unterricht konnte er nicht Gameboy spielen. Und die Sachen, die die Lehrer laberten, interessierten ihn auch nicht wirklich.
 

„Solltest du dann auch nicht besser schlafen?“ Der Rotschopf öffnete ein Auge. Mello war noch näher an sein Gesicht gerückt. Ihre Nasenspitzen berührten sich schon fast. Matt lief trotz der Müdigkeit rot an.
 

„Nein. Ich bin nicht müde.“ Bitte? Nicht müde? Der Blonde hatte vielleicht gerade 3 oder 4 Stunden geschlafen und wollte allen ernstes nicht mehr müde sein?

„Außerdem macht es mir viel zu viel Spaß mit deinen Haarspitzen zu spielen. Sie sind ganz weich…“ Da war sie wieder. Die Seite an Mello, die wie ein Mädchen klang.
 

„Mh, na dann…“ Matt schloss die Augen und neigte seinen Kopf soweit nach vorne, das seine Stirn die von Mello berührte. Er konnte den Blonden atmen hören. Das beruhigte ihn irgendwie. Ihre Ponysträhnen verwuschelten etwas miteinander. Beide fanden das eigentlich ganz bequem. Mello rückte noch etwas näher an Matt. Auch er schloss seine Augen.
 

„Du bist schön warm…“ meinte der Blonde, dessen Stimme auf einmal auch ziemlich müde klang. Der Rotschopf atmete einmal tief durch und seufzte dann wohlig.
 

„Deine Haare riechen gut.“ sagte er schlussendlich und legte einen Arm um Mellos Oberkörper. Es gab noch viele weitere Komplimente, die er Mello gerne machen würde, aber im Moment war er einfach zu müde dazu. Außerdem würde er dazu sicher noch später Gelegenheit haben.

Der Blonde kuschelte sich noch etwas mehr in die Decke und an den Anderen und genoss die Situation einfach. Er war gerne so nah bei Matt. Der Rothaarige war der Erste, der Mello so akzeptierte wie er war. Von den restlichen Waisenkindern hier wurde er wegen seines Temperaments oft schlicht und einfach gemieden, aber Matt schien das nichts auszumachen. Bei dem Rotschopf traute sich Mello sogar seine Schwächen zu zeigen, was den anderen Kindern gegenüber schier unmöglich war.

„Ich mag dich…“ war das letzte was der Blonde sagte, bevor er einschlief. Und diesmal fand auch Matt Schlaf.
 

~*~
 

Gerade als der Rotschopf im Traum alle feindlichen Schützen in Counter Strike erledigt hatte, schrillte irgendein nerviges Klingelgeräusch los. Unwillig öffnete Matt ein Auge und murrte, immer noch verschlafen. Sein Wecker klingelte. Wann hatte er den bitte schön gestellt? Matt stellte nie seinen Wecker. Vielleicht hatte ja Mello…? Der Rothaarige seufzte genervt und wollte gerade die Augen wieder schließen, als ihm etwas auffiel. Wo war Mello hin? Matt setzte sich auf.
 

„Mello?“ Der rothaarige Gamer rieb sich den Schlaf aus den Augen und schlug mit einer Hand auf den Wecker, um dieses Klingeln loszuwerden.
 

„Hm?“ Kam es aus einer anderen Ecke des Zimmers. Matt fuhr herum. Der Blonde stand vorm kleinen Waschbecken und putzte sich gerade die Zähne. Der Rothaarige seufzte erleichtert.
 

„Erschreck mich doch nicht so. Ich dachte schon du bist weg.“ Mello lachte.
 

„Du hast echt nicht gemerkt, als ich aufgestanden bin?“ Matt legte den Kopf schief.
 

„Nö, hast du denn was Bestimmtes mit mir gemacht?“ Der Blonde lief rot an und hätte sich beinah verschluckt. Mello hustete kurz.
 

„Nein, nichts. Vergiss es.“ Matt hätte jetzt eigentlich Lust, genau so wie Mello gestern nachzufragen, aber er ließ es, weil er wusste, wie unangenehm das sein konnte. Andererseits wollte er wirklich wissen, was Mello gemacht hatte.
 

„Ich will es aber nicht vergessen…sag schon. Ich bin auch nicht böse. Hast du mich angemalt wo ich geschlafen hab, oder wie?“ Der Rothaarige wischte sich prüfend übers Gesicht und der Blonde schüttelte heftig den Kopf.
 

„Dann muss ich davon ausgehen, dass es was Schlimmeres ist.“ Mello drehte sich halb um und warf Matt einen gequälten Blick zu.
 

„Äh…ich sag’s dir später, okay?“
 

„Einverstanden. Gehen wir heute zum Kirschbaum?? Ich will ihn langsam echt sehen…“
 

„Ja, heute ist schöneres Wetter…nach der Schule können wir gehen.“ Schule. Das hatte Matt schon wieder vollkommen vergessen. Auch das noch. Dann musste er ja noch ewig warten, bis er erfuhr was mit Mello mit ihm gemacht hatte.
 

„Kann ich mich in der Klasse wenigstens neben dich setzen?“
 

„Wenn du willst.“ Gut einen Trost hatte der Rothaarige schon mal. Mello fing gerade damit an, sich die Haare zu kämmen. Matt gähnte. Er hätte am liebsten noch weitergeschlafen. Versuchen konnte man es ja. Der Rotschopf lies sich zurück ins Kissen fallen und zog sich die Decke über den Kopf. ‚Scheiß auf die Schule…’ schoss ihm durch den Kopf.

„Hey, was soll das?“ Der Blonde klang amüsiert, als ob er einem trotzigen Kleinkind zusehen würde.
 

„Ich bin müde…“ Mello lachte.
 

„Mann, es ist schon nach um 7, da ist man nicht mehr müde.“
 

„Ich schon…“ Matt konnte Schritte hören und gleich darauf wurde ihm die Decke weggezogen. Der Rothaarige kauerte sich zusammen, ohne Bettdecke war es doch ganz schön kalt hier drin.
 

„Komm jetzt. Schule ist wichtig. Außerdem gibt es gleich Frühstück.“ Das war das Stichwort. Augenblicklich merkte Matt, was für einen Hunger er hatte.
 

„Na gut.“ murrte der Rotschopf und krabbelte langsam aus dem Bett. Die Sonnenstrahlen schienen durch das geöffnete Fenster. Umziehen mussten sich die beiden sowieso nicht mehr, sie waren gestern in ihren Klamotten schlafen gegangen. Der Blonde ging zur Tür.
 

„Ich geh schon mal runter, zum Essen, komm dann nach, ja?“ Matt nickte verträumt und war schon wieder drauf und dran einzuschlafen.

Die Tür fiel zu und Matt schlurfte zum Waschbecken und sah sein Gesicht kurz im Spiegel an. Hm, okay, Mello hatte ihn wirklich nicht voll gemalt. Vielleicht hatte Matt einfach nur zu viel Pokémon gespielt. Denn der Blonde war sicherlich nicht Pummeluff. Der Rotschopf musste kichern. Aber was hatte Mello dann gemacht?
 

„Hmmmm…“ Matt konnte keine sichtbaren Veränderungen feststellen…naja, heute Nachmittag würde er es eh erfahren. Nach vorsorglichen Zähneputzen und Haare zurechtwuscheln (bei Matt konnte man das nicht wirklich kämmen nennen), ging der Rotschopf runter in den Speisesaal, wo Mello bereits an ihrem üblichen Platz saß und etwas aß. Matt ging hin und setzte sich neben den Blonden.

„Ich will echt wissen, was du mit mir gemacht hast, als ich geschlafen habe…“

Mello verschluckte sich an seinem Nutella-Brötchen und fing an zu husten. Ein paar der Kinder an anderen Tischen sahen auf und zu den beiden rüber. Der Rothaarige klopfte dem Anderen ein paar Mal auf den Rücken, bis dieser aufhörte zu husten.
 

„Ich hab doch gesagt, dass ich dir das später sage!“, gab Mello etwas bissig zurück. Erst viel zu spät viel dem Blonden auf, dass er schon wieder halb geschrieen hatte.

„Tut mir leid, Matt…“ Mello wollte alles andere als den Anderen anzuschreien.
 

„Schon gut.“ Matt hatte den gereizten Tonfall des Anderen sowieso ignoriert und griff sich jetzt eines der Brötchen, die auf dem Tisch in Körbchen standen.
 

„Beeil dich mit dem Essen, die Schule geht dann gleich los.“ Mello schien die Schule offenbar ziemlich wichtig zu sein. Naja, er war schließlich auch das zweitschlaueste Kind hier und wollte die Nummer eins werden, also konnte man das verstehen. Matt hingegen war es egal, eigentlich wollte er hier gar nichts erreichen, geschweige denn Ls Nachfolge antreten. Ihm war das alles viel zu stressig, er wollte nur in Ruhe Lara Croft oder irgendeinen anderen Videospielhelden durch die Gegend steuern und die virtuellen Schurken platt machen und einfach mal der Realität entfliehen, indem er sich mit solchen Spielen ablenkte. Der Rotschopf wandte sich, nachdem er sein Marmeladen-Brötchen aufgegessen hatte, Mello zu.
 

„Okay, wir können los.“ Der Blonde nickte und stand auf. Matt ließ den Blick noch einmal durch den Speisesaal wandern. Waren er und Mello die einzigen die zur Schule gingen, oder warum saßen alle noch seelenruhig an ihren Tischen und aßen? Nachdem sie noch einmal in ihrem Zimmer gewesen waren und sich Jacken (und Matt sich auch noch seine Fliegerbrille) geholt hatten, verließen sie das Gebäude und schlussendlich auch das Grundstück von „Wammy’s House“. Auch wenn die Sonne schon schien, war es doch ziemlich kalt und über dem Asphalt der Straßen lag immer noch etwas Nebel.
 

„Ist die Schule weit weg?“ Matt versuchte Schritt zu halten, Mello ging ziemlich zügig.
 

„Nein, sie ist gleich da vorn.“ Der Blonde zeigte auf ein nicht sehr weit entferntes Gebäude, etwas kleiner als das Waisenhaus. Es schien keine reguläre Schule zu sein, denn in diesem Stadtteil lebten sowieso wenig Leute, und abgesehen vom Waisenhaus auch kaum Kinder.
 

Die beiden betraten den Schulhof und Matt sah sich um. Der Hof wirkte ein wenig trostlos, hier und da standen ein paar Bänke und ein Klettergerüst, das aber schon ziemlich eingerostet zu sein schien. Egal, Matt kletterte sowieso nie auf sowas rum. Inzwischen standen sie vor der großen Eingangtür, die Mello sofort auftrat. Matt korrigierte sich in Gedanken: Lernen schien Mello wichtig zu sein, die Schule an sich weniger…
 

Als sie den langen Flur betraten, setzte Matt angewidert seine Fliegerbrille auf. Die Wände waren in einem quietschgelb gestrichen, da taten einem ja die Augen vom Hinsehen schon weh. Es dauerte nicht lange da kam auch schon eine Frau, der Rotschopf schätzte sie auf Mitte zwanzig auf die beiden zugestürmt und blieb einen knappen Meter vor ihnen stehen. Ihr Dunkelblondes Haar fiel in Form eines geflochtenen Zopfes über ihre linke Schulter und ihre braunen Augen funkelten. Außerdem lächelte sie ein bisschen übertrieben, wie Matt fand.
 

„Oh, ist das der Neue, Mel-chan?“ Matt hob eine Augenbraue. ‚Mel-chan’? Er bezweifelte stark, dass Mello dieser Kosename gefiel, aber dieser grinste gerade bis über beide Ohren in das Gesicht der Lehrerin.
 

„Ja, das ist Matt, Frau Lehrerin.“ sagte Mello im wahrscheinlich höflichsten Tonfall, den Matt jemals gehört hatte.
 

„Fein, also, Matt, willkommen in der Klasse, du kommst sicher gut klar. Und wenn du Fragen hast wende dich an mich, Near-chan, oder Mel-chan.“

Der Rotschopf nickte, etwas genervt von dieser überschwänglichen Freundlichkeit dieser Frau und sah dann rüber zu Mello, der mit den Schultern zuckte und die Augenbrauen hochzog, was wohl so viel symbolisieren sollte wie: ‚Ich muss mich so verhalten, das erwartet sie von mir.’
 

„Ja, alles klar.“ meinte Matt knapp. Er wusste, dass diese ‚nette’ Lehrerin ihn sicher spätestens nicht mehr leiden konnte, wenn er im Unterricht damit begann Gameboy zu spielen. Ganz sicher sogar. Ihr Lächeln sah schon so aufgesetzt aus.
 

„Gut, dein Klassenzimmer ist da hinten. Mel-chan kann es dir ja zeigen.“ Die Lehrerin grinste nach wie vor, was Matt langsam echt aufregte. Er hasste ‚Dauer-Grins-Menschen’ wie er sie so schön getauft hatte. Mello griff sich inzwischen die Hand des Rotschopfes und zog ihn an der Lehrerin vorbei, weiter in den ewig lang wirkenden Gang hinein. Schließlich standen sie vor einer Tür. Mellos Lächeln war inzwischen auch wieder verschwunden. Kein Wunder. Ihn regte diese Frau anscheinend auch auf.
 

Der Blonde ging ein paar Schritte in den noch leeren Klassenraum hinein, ließ dabei Matts Hand los und setzte sich seufzend auf einen Stuhl in der ersten Reihe, ganz links, am Fenster.
 

„Ich hasse es, in ihrer Gegenwart IMMER lächeln zu müssen!“, zischte Mello genervt.
 

„Kann ich mir vorstellen, aber die scheint ziemlich verknallt in dich zu sein.“ Der Rotschopf grinste Mello an.
 

„Ja, mich regt dieses ewige ‚Mel-chan’ auch langsam auf. Warum sagt sie nicht gleich ‚Blondie’ oder ‚mein kleiner Schatz’?“ Der rothaarige Gamer versuchte krampfhaft einen Lachanfall zu unterdrücken. Dieselben Spitznamen war er im Kopf auf schon für Mello durchgegangen. Wenigstens in einer Sache schienen diese Lehrerin und Matt sich einig zu sein: Spitznamen für Mello.
 

„Aber wenigstens macht sie guten Unterricht.“
 

„Kann ich mir nicht vorstellen.“
 

„Doch wirklich!“
 

Matt und Mello versanken in einer Diskussion über die Lehrerin und nach und nach füllte sich das Klassenzimmer, bis schließlich alle Plätze besetzt waren, bis auf einen. Erst zwei Minuten vor Unterrichtsbeginn kam auch endlich das letzte Kind. Es trug ein viel zu großes schneeweißes Hemd, eine eben genauso weiße Hose und seine Haare und seine Haut hatten auch diese Farbe. Nur die viel zu groß wirkenden Augen, waren schwarz. Als Matt den Jungen sah, zog er die Augenbrauen hoch und stupste Mello in die Seite, der augenblicklich von seinem Buch aufsah.
 

„Was ist?“
 

„Wer ist das?“, flüsterte der Rothaarige und deutete auf den Jungen, der gerade Platz genommen hatte und ein komplett weißes Puzzle hervorholte. Mellos Gesichtsausdruck verfinsterte sich und seine Augen zogen sich zu gefährlichen Schlitzen zusammen.
 

„Das ist Near, die ach so tolle Nummer eins.“ sagte der Blonde verächtlich und wandte sich wieder seinem Buch zu. Matt hatte Mellos Stimme noch nie so hasserfüllt gehört. Er schien diesen ‚Near’ wirklich zu hassen. Der Rotschopf beschloss, sich von diesem ‚Schneehasen’ (wie Matt ihn in Gedanken schon getauft hatte) fernzuhalten. Wenn Mello ihn schon nicht leiden konnte, wollte Matt ihn erst gar nicht kennen lernen.
 

Die Tür ging auf und die immer noch strahlende Lehrerin betrat das Zimmer und marschierte gleich vor zur Tafel, um die heutigen Themen anzuschreiben. Der Unterricht hier war fächerübergreifend und jeden Tag wurde nur ein Thema vorgegeben, das dann in den verschiedenen Fächern behandelt wurde. Aber meistens waren es sowieso nur Rätsel, um die Kinder auf ihre spätere Detektiv-Arbeit vorzubereiten.
 

„Also, bevor wir anfangen, lese ich den aktuellen Stand der schlauesten Schüler vor…“

Mellos Gesichtsausdruck wurde ungeduldig und er warf Near einen finsteren Blick zu. Der weißhaarige ignorierte diesen Killerblick gekonnt und hörte weiterhin der Lehrerin zu.

„…auf Platz eins ist nach wie vor Near-chan, auf Platz zwei Mel-chan…“ Der Blonde biss sich auf die Unterlippe, unzufrieden mit sich selbst und warf Near einen weiteren wütenden Blick zu.

„…und nach Auswertung der Testergebnisse des Neuen auf Platz drei Matty!“ Mello versuchte ein Kichern zu unterdrücken und Matts Kinnlade flog auf. Hatte sie ihn gerade allen ernstes ‚Matty’ genannt?! Okay, diese Lehrerin würde ab jetzt sein Hassobjekt Nummer eins sein.
 

„Okay, lasst uns nun mit dem Stoff beginnen!“ Die Lehrerin plapperte fröhlich über alle möglichen Infos, während Matt sich schon überlegte, wie er sie wohl am besten ausschalten konnte.

Manchmal waren solche Spiele wie Counter Strike und Tomb Raider doch ganz nützlich. Der Rotschopf starrte die ganze Zeit wutentbrannt aus dem Fenster und hoffte der Unterricht würde schon bald zu Ende sein…denn natürlich wollte er noch von Mello (der übrigens gerade fleißig mitschrieb) erfahren, was er heute früh mit ihm gemacht hatte. Aber im Moment konnte Matt nur warten…
 

~Kapitel 6 - Ende~

Im nächsten Kapi erfahrt ihr dann, was Mello mit Matt gemacht hat, als dieser geschlafen hat (wer's vorher errät, kriegt nen Keks! xD)

Danke für die vielen Kommies...x3~

Misu

More than Friendship

Die Schulglocke schrillte los und erlöste Matt endlich aus dem Unterricht der Dauer-Grins-Lehrerin, die ihn jetzt bereits seit Stunden mit seinem neuen (ungewollten) Kosenamen ‚Matty’ quälte.
 

„Oh, der Unterricht ist also schon vorbei? Wir sehen uns ja morgen wieder.“ sagte die Lehrerin, natürlich immer noch lächelnd. Der Rotschopf erhob sich seufzend von seinem Stuhl und sah kurz zu Mello, der immer noch damit beschäftigt war, Notizen zum Unterricht in sein Heft zu schreiben. Ihn schien es anscheinend ganz schön zu stören, dass er wieder nicht die Nummer eins geworden war. Matt konnte das verstehen und wartete deshalb geduldig, bis der Blonde fertig war.
 

„Bis Morgen, Mel-chan, Matty!“, rief ihnen die Lehrerin noch hinterher, als sie zusammen den Klassenraum verließen. Matt verzog genervt den Mund, Mello starrte einfach nur stumm gerade aus, immer noch angefressen, weil Near schon wieder gewonnen hatte. Beide waren jetzt in keiner so guten Stimmung. Matt hoffte, dass der Blonde wenigstens noch Lust hatte, zum Kirschbaum zu gehen.
 

„Weißt du, dass ich diese Lehrerin schon jetzt abgrundtief hasse?“, sagte der Rotschopf nach einiger Zeit.
 

„Naja, ‚Matty’ ist noch lange nicht so schlimm wie ‚Mel-chan’. Ich finde, ‚Matty’ klingt sogar ganz niedlich…“ Wenn Mello ‚Matty’ sagte, hörte es sich gar nicht so schlimm an.
 

„Mel-chan aber auch.“ Matt grinste und Mello stampfte trotzig mit dem Fuß auf.
 

„Nein, das klingt wie ein Mädchen!!“ Der Rotschopf musste an ihre erste Begegnung denken.

‚Ich dachte anfangs auch, dass du ein Mädchen bist. Ich finde dich sogar süß.’ wollte Matt jetzt eigentlich sagen, aber er verkniff sich den dummen Kommentar, weil der Blonde dann garantiert ausrasten würde.
 

Inzwischen waren sie am Ende des langen Korridors angelangt und Mello trat, noch heftiger als heute Morgen, die Tür auf. Draußen schien die Sonne inzwischen, keine einzige Wolke war am Himmel zu sehen. Einige Kinder saßen noch auf dem Schulhof, auf den wenigen Bänken und unterhielten sich. Der Blonde atmete einmal tief durch und fing dann an ein wenig zu lächeln. Es duftete nach Kirschblüten.
 

Matt hatte sich inzwischen an dieses Lächeln gewöhnt, das ihm der Andere von zeit zu zeit schenkte, aber er fand es immer wieder einfach nur wunderschön, wenn Mello das tat.
 

„Matt?“
 

„Ja…?“, fragte der Angesprochene abwesend.
 

„Warum guckst du mich so an?? Hab ich irgendwas im Gesicht kleben, oder…?“ Der Blonde hob eine Augenbraue und musterte sein Gegenüber genau. Matt zuckte zusammen.
 

„Äh, nein.“
 

„Warum dann?“
 

„Ich mag dein Lächeln.“ Mellos Augen wurden für einen Moment ziemlich groß, dann lief er rot an und nahm eine von Matts Händen. Ein paar der Kinder fingen an zu tuscheln, als sie das sahen.
 

„Komm, Matt, wir wollten doch zum Kirschbaum…“
 

Der Rotschopf nickte und Mello schleifte ihn hinter sich her, über den Schulhof und schließlich vom Gelände der Schule runter. Matt hatte Probleme damit Schritt zu halten, er konnte einfach nicht so schnell rennen. Aber irgendwie schaffte er es doch, nicht zu stolpern.
 

Schließlich standen sie wieder vor den stählernen Toren des ‚Wammy’s House’, welche Mello auch gleich öffnete. Der Rothaarige schaute einmal quer übers Gelände.
 

„Wo ist der Kirschbaum eigentlich? Ich kann hier keinen entdecken…“ Der Blonde drehte sich lächelnd zu ihm um.
 

„Wenn alle wüssten, wo er ist, wäre er doch nichts mehr Besonderes, oder?“ Wieder schnappte er sich Matts Hand und lief mit ihm zur rechten Ecke des Gartens. An der Mauer angekommen, zeigte Mello in Richtung Hauswand. Ah, das meinte Mello also. Hinter dem Haus waren noch circa fünf Meter Abstand zur Mauer, die an der Stelle etwas eingefallen war. Und genau vor dem zerfallenen Mauerstück - zwischen der Hauswand und der Abgrenzung - stand ein riesiger, blühender, wunderschöner Kirschbaum. Es war die Südseite des Hauses und durch das zerfallene Stück Mauer konnte immer genug Licht für den Baum zum Wachsen fallen. Das Gras, welches um die imposante Pflanze herum wuchs, war schon fast vollständig mit heruntergefallenen Kirschblütenblättern bedeckt. Matt konnte verstehen was Mello damit meinte, als er sagte, dass man sich hier gut entspannen könnte.
 

„Kommst du?“ Der Blonde war schon einige Schritte auf den Baum zugegangen und drehte sich nun halb zu Matt, der nach wie vor an derselben Stelle stand.
 

„J-Ja…“ Das Herz des Rothaarigen fing an, immer schneller zu schlagen. Jetzt würde er endlich erfahren, was Mello mit ihm im Schlaf gemacht hatte. Einen leisen Verdacht hatte er ja inzwischen, aber vielleicht machte er sich da zu viele Hoffnungen. Schließlich saßen sie im Schatten der Blätter des Baumes. Dicht nebeneinander. Mello hatte die Augen geschlossen und lauschte dem Rascheln der einzelnen Blätter und Blüten, als der Wind durch die Krone des riesigen Baumes fegte. Er schien vollkommen entspannt zu sein. Das Lächeln jedoch, war verschwunden und er sah ein bisschen so aus, als ob er über etwas nachdenken würde. Matt hingegen war vollkommen nervös. Er wollte jetzt endlich wissen, was heute früh passiert war.
 

„Mello…?“ Der Blonde schlug die Augen auf.
 

„Ja?“ Er setzte sich wieder etwas gerader hin und sah Matt an.
 

„Wolltest du mir nicht sagen, was du heute Morgen mit mir-“ Mello lief wieder rot an und schnitt dem Anderen das Wort ab.
 

„Äh ja, schon. Aber…du bist dann wirklich nicht böse??“ Der Tonfall des Blonden war mehr als unsicher. Er hatte Angst. Das konnte man ihm deutlich ansehen. Matt versuchte ihn ein bisschen zu beruhigen.
 

„Nein, bestimmt nicht.“
 

„Aber ich kann es nicht sagen. Ich zeig es dir am besten, okay?“
 

„Na schön…“ Der Rotschopf verstand zwar nicht, warum Mello das nicht sagen, sondern zeigen musste, war aber mit allem einverstanden. Hauptsache, er erfuhr endlich, was Mello gemacht hatte.
 

„Mach die Augen zu…!“, sagte der Blonde leise und in seinen blauen Augen war die Unsicherheit förmlich zu sehen. Matt befolgte sie Anweisung nach kurzem Zögern. Eine Weile war nur der Wind zu hören, der sanft durch die Zweige des Baumes blies.
 

„U-Und…du bist dann wirklich nicht böse?“
 

„Mello, ich mag dich und ich kann dir, wenn überhaupt, sowieso nicht lange böse sein. Egal was du gemacht hast.“ Der Rothaarige lies die Augen bei diesem Satz geschlossen, wenn er sie jetzt womöglich noch öffnen würde, würde der Blonde sich vielleicht gar nicht mehr trauen.
 

„Okay. Aber bitte lass die Augen zu, ja?“ Matt nickte und konnte hören, wie Mello langsam näher kam. Kleidung raschelte kurz, dann war es noch für einen Augenblick still.
 

Der Rothaarige wusste, das Mello nun nur noch Zentimeter von seinem Gesicht entfernt war - er konnte Mello atmen hören. Matt wollte gerade Fragen, was los war, aber dazu kam er nicht. Irgendetwas drückte sich sanft auf seine Lippen. Die Berührung war zaghaft und schüchtern. Und trotzdem fühlte sie sich schön an.
 

Der Rothaarige öffnete die Augen halb, um sicherzugehen, dass das was da gerade passierte, wirklich passierte. Und wirklich. Mello hatte sich zu ihm hinüber gelehnt und…küsste ihn. Nicht auf die Wange, auf den Mund. Dabei fuhr er ihm mit einer Hand durch die Haare. Der Blonde hatte seine blauen Augen ebenfalls noch geöffnet und löste erschrocken den Kuss, als er plötzlich in Matts klare Pupillen sehen konnte.
 

Matt schwieg und war - genau wie Mello - rot angelaufen.
 

„Du hast gesagt, dass du die Augen zulässt.“ Mello hatte einen leicht schmollenden Unterton in der Stimme.
 

„Mello-“
 

„Tut mir leid!! Ich mag dich eben mehr als normal…ich hätte das echt nicht machen dürfen…aber ich glaube langsam wirklich, dass ich mich in dich…dass ich…“ Der Blonde ließ den Kopf sinken und starrte stumm auf die Kirschblüten am Boden.

„…ich habe mich verliebt, Matt. In dich…“
 

Matts Verstand setzte für einen Moment aus. Wie jetzt? Mello - verliebt? In ihn? Der Blonde fing an zu schluchzen und ließ den Kopf noch weiter sinken. Der Rothaarige wollte nicht, dass der Andere weinte. Langsam hob er Mellos Kopf an. Dieser biss sich auf die Unterlippe und versuchte krampfhaft, die Tränen, die sich langsam anbahnten zurückzuhalten.
 

Er wollte nicht schon wieder vor dem Anderen weinen. Und vor allem nicht wegen etwas, an dem er selbst Schuld war. Warum hatte er ihn auch geküsst? Sie waren beide Jungs. Mello war das von Anfang an klar gewesen. Es war offiziell ‚abnormal’ wenn sich ein Junge zu einem anderen Junge hingezogen fühlte. Aber Mello konnte nichts daran ändern. Er liebte Matt und hatte jetzt wahrscheinlich alles kaputt gemacht. Der Blonde wusste nicht mehr weiter, bis er plötzlich Matts Stimme hörte.
 

„Mello…dass versuche ich dir doch schon die ganze Zeit zu sagen.“
 

Der Rothaarige beugte sich nach vorne um Mello erneut zu küssen. Dieser drehte sich auch nicht weg, im Gegenteil, er erwiderte den Kuss sogar - wenn auch nur ziemlich schüchtern. Nach einer Weile wurde Mello sicherer und traute sich den Kuss etwas mehr zu erwidern, legte auch vorsichtig seine Arme um Matts Nacken. Nach einiger Zeit lösten sie sich atemlos voneinander - sie hatten beide unbewusst aufgehört, Luft zu holen.
 

„Du…denkst also genau so wie ich…?“, fragte Mello nach einem Moment, um noch einmal ganz sicher zu gehen. Der Rothaarige nickte stumm und lächelte.
 

„Und ich wünschte, ich wäre heute früh aufgewacht, als du das gemacht hast…du kannst das wirklich gut!“ Mello fing ebenfalls an zu Lächeln, als er das hörte. Er war ziemlich erleichtert, dass der Andere genau so dachte. Es hätte eben so gut nach hinten losgehen können.
 

Der Rothaarige lies den Kopf in den Nacken fallen und sah in das grüne Blätterdach des Baumes, durch das das Sonnenlicht etwas abgefangen wurde. Matt dachte nach. Er war gerade mal drei Tage hier und hatte schon so viel erlebt. Er hatte Mello kennen gelernt, hatte ihn zum Kumpel gekriegt, war ihm näher gekommen, und schließlich hatte er sich verliebt. Und Mello erwiderte dieses Gefühl. Als dem Rotschopf das klar wurde, begann er zu lächeln.
 

Mädchen, Junge, hin oder her, das war Matt egal. Er liebte Mello und das war das einzige was jetzt wichtig war. Plötzlich spürte er wie etwas an seinem Shirt zog und der Rothaarige schmiss den Kopf wieder vor.
 

„Matty?“ Angesprochener fing an zu grinsen. Also langsam aber sicher gewöhnte er sich an seinen neuen Spitznamen. Und er fing an ihn zu mögen. Besonders, wenn Mello ihn aussprach.
 

„Was denn, Mel-chan?“ Der Blonde rückte näher und grinste ebenfalls, als er seinen Kosenamen hörte.
 

„Kann ich, falls es mal wieder gewittern sollte, bei dir schlafen?“
 

„Du kannst auch gerne heute bei mir schlafen, wenn du willst.“
 

Matt lehnte sich noch einmal nach vorne und küsste Mello abermals. Der Blonde lies es zu, das der Rothaarige ihn gegen den Baumstamm drückte. Ihre Haare verwuschelten, genau wie heute früh im Bett, wieder miteinander. Es fühlte sich so unglaublich gut an, dem jeweils Anderen so nah zu sein. Plötzlich löste Matt den Kuss jedoch.
 

„Was ist los?“ Mello wollte nicht, dass Matt aufhörte ihn zu küssen.
 

„Ich hab eine Idee…“
 

~*~
 

Abends lagen beide in Matts Bett, dicht aneinander gekuschelt. Mello hielt sich an der Hand des Rothaarigen fest, aber nicht aus Angst, sondern weil er es mochte.
 

„Ich fand deine Idee gut.“ meinte der Blonde plötzlich flüsternd. Der Rotschopf rückte noch etwas näher und schloss seine Arme und Mello.
 

„Hm. Jetzt können wir uns immer an heute erinnern.“
 

Heute Nachmittag hatten sie nachdem sie sich geküsst hatten, noch ein Taschenmesser geholt und ‚M+M’ und das entsprechende Datum, umrahmt von einem Herz in der Rinde des Kirschbaumes geritzt und sich darauf geschworen, den Anderen niemals zu verlassen oder gar zu betrügen.
 

„Küsst du mich noch einmal?“, fragte Mello und sah in Matts Gesicht.
 

„Natürlich, Mel-chan…“
 

Und mit diesem Kuss wurde es besiegelt. Ihre Freundschaft. Ihre Liebe. Einfach alles. Matt wusste, in diesem Waisenhaus würde es sicherlich niemals langweilig werden.
 

~Ende~

Und wieder eine FF abgeschlossen!^^Wow und erst 23 Uhr! xD Ich danke allen, die diese FF gelesen haben, ich hoffe, es hat euch einigermaßen gut gefallen. Ich weiß nicht ob ich hierzu auch eine Fortsetzung schreibe...naja, vielleicht...mal schauen! Schule geht ja auch bald wieder los...naja, aber das hier ist auf jeden Fall nicht meine letzte FF!! xD Danke nochmal für die vielen lieben Kommies, ich freue mich echt immer total darüber!

lg

Misu



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Kommentare zu dieser Fanfic (36)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Lawlya
2011-11-10T20:16:17+00:00 10.11.2011 21:16
Ne wirklich süße FF. Hat mir sehr gut gefallen, auch wenn ich Matts Gedanken
oft einem Achtjährigen nicht wirklich zugetraut habe. Da kam mir dann der
Gedanke, dass man das eigentlich mit entweder Zwölf- oder Sechszehnjährigen
machen müsste.

LG Mara
Von:  KiraNear
2010-05-15T16:03:05+00:00 15.05.2010 18:03
Kann mich den anderen nur anschließen, war wirklich schön. Hast einen wirklich angenehmen und schön zu lesenden Schreibstil^^
Von:  KiraNear
2010-05-15T15:56:08+00:00 15.05.2010 17:56
Das Kapi hat mir auch sehr gut gefallen, ich habe es ja schon mal gelesen, aber ich habe kein Kommi verfasst? Muss ich natürlich nachholen! XD

>Hm, okay, Mello hatte ihn wirklich nicht voll gemalt. Vielleicht hatte >Matt einfach nur zu viel Pokémon gespielt. Denn der Blonde war >sicherlich nicht Pummeluff

Genau das habe ich auch gedacht
Von:  KiraNear
2010-05-02T14:31:02+00:00 02.05.2010 16:31
Lol, bei uns gewittert es zwar nicht, aber regnen tut es auf jeden Fall XDD

Irgendwie find ich Mellos Angst etwas knuffig^^°

>Es blitze wieder und fast sofort folgte der Donner...
da hatte ich zuerst nen Verleser

"Es blitze wieder und fast sofort folgte der Döner" XDDD
Von:  KiraNear
2010-05-02T14:21:41+00:00 02.05.2010 16:21
>Matt biss sich auf die Unterlippe. Man konnte deutlich hören, das Mello >den Grund des Verhaltens sehr wohl wissen wollte. Aber der rothaarige >Gamer wollte wirklich nicht darüber reden. Was sollte er schon groß >sagen? ‚Hey, ich hab perverse Gedanken von dir, wenn du von flüssiger >Schokolade redest.’

Wie geil XDD

Und denk dir nichts, ich bin so spät nachts oder noch später auch nicht mehr zu viel fähig XDDD
Von:  KiraNear
2010-05-02T14:15:42+00:00 02.05.2010 16:15
Mello als Naturmensch...etwas ungewohnt, aber warum nicht? So schlecht klingt die Idee nicht XDD

Und dass er seine Schoki mit ihm geteilt hat^^
Von:  KiraNear
2010-05-01T23:55:51+00:00 02.05.2010 01:55
Matts Gesicht, als er merkte, dass Mello kein Mädchen ist, hätte ich gerne gesehen XDDD

Und ich finde, die Stimmung haste gut rübergebracht^^
Von:  KiraNear
2010-05-01T23:51:48+00:00 02.05.2010 01:51
Die FF habe ich schon vor etwas längerer Zeit gelesen und da habe ich keinen Kommi verfasst? Schämen sollte ich mich XDD
Aber jetzt werde ich einen schreiben, auch wenn er nicht sonderlich konstruktiv ist, um die Uhrzeit gleich dreimal nicht...

Aber mir hat es gefallen X3
Von:  Andreana
2009-03-22T23:53:11+00:00 23.03.2009 00:53
T.T schon vorbei. *traurig* ich möchte von den beiden mehr bei dir lesen. naja die geschichte ist voll cool ^-^ und süüüüüß einfach toll. liebe grüße
Von:  HeavenCat
2009-03-12T19:19:40+00:00 12.03.2009 20:19
oh schade es is vorbei, dabei würde es jetzt interessant werden :D

das mit dem baum is schön :D ich will jetzt auch iwie den namen meines schates und mir eiinrizten xD ich brauch n baum ...

*törtchen dalass*


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