Moonlight von MinkeMieze ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Als ich Takato zum ersten Mal begegnete, spürte ich, dass dieser junge Mann zu meinem Schicksal werden würde. Ich wusste nicht, wieso, aber ich hatte in seiner Anwesenheit ein sehr seltsames Gefühl in meiner Magengegend. Und das, obwohl ich eigentlich gar keine Gefühle hätte haben dürfen, denn ich war kein Mensch ..nein, ich war ein Vampir, ein Wesen der Nacht, dazu verdammt, durch die Nächte zu ziehen und mich von dem Blut Anderer zu ernähren. Auch Takato hatte eigentlich mein Opfer werden sollen , doch irgendetwas hinderte mich daran, ließ mich Hunger und den unstillbaren Drang nach Blut vergessen..... Ich befand mich bereits einige Zeit in Tokio, wo ich mich sehr wohl fühlte und wo ich mich niederlassen wollte. Zumindest für etwas längere Zeit als bisher. Ich hatte es bis zu meiner Ankunft in Tokio nie lange irgendwo ausgehalten, hatte meist nach einigen Wochen das Weite gesucht , aber diesmal ...ja diesmal wollte ich bleiben ! Ich war schon viel herumgekommen, hatte fast die ganze Welt bereist, aber Tokio hatte mich vom ersten Augenblick an fasziniert. Vielleicht lag es daran, dass ich früher schon einmal hier gelebt hatte ..aber daran kann ich mich so gut wie gar nicht erinnern. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass mein früheres Leben vor etwa zweihundert Jahren geendet und ein Neues begonnen hatte! Ja, ich war nun zweihundert Jahre alt, zumindest innerlich. Zu dem Zeitpunkt, als ich starb und Sekunden später neu geboren wurde, war ich gerade zwanzig Jahre alt gewesen und genauso sah ich noch immer aus. Ich weiß, dass sich das sehr seltsam anhört, aber es ist genauso passiert, auf den Tag genau vor zweihundert Jahren ! Aber ich will von vorn beginnen, an dem Tag, als ich Akira zum ersten Mal begegnete... Es war ein warmer Herbstabend und ich hatte beschlossen, noch ein wenig um die Häuser zu ziehen, also machte ich mich fertig und ging los. Ein wirkliches Ziel hatte ich nicht, aber mein Weg endete im Park an dem kleinen See, an dem ich öfter meine Zeit verbrachte, denn ich liebte die Natur, die Ruhe dort ganz besonders an diesem Platz. Allein war ich allerdings nicht lange , ich hatte es mir gerade am Ufer des Sees gemütlich gemacht, schaute auf das Wasser und ließ meinen Gedanken freien Lauf, als ein junger Mann fast wie aus dem Nichts auftauchte, mich anlächelte und fragte, ob er sch ein wenig zu mir setzen dürfte. Eigentlich hatte ich keine Lust auf Gesellschaft gehabt, aber da war etwas in seinem Blick, was mich magisch anzog , mich faszinierte und so gestattete ich ihm seine Bitte. Wir kamen sehr schnell ins Gespräch, er stellte sich mir als Akira vor und allein dieser Name trieb mir eine leichte Gänsehaut über den Rücken. Kami, noch nie hatte ein Mann so eine Wirkung auf mich gehabt ! Nein, ich hatte mich nicht verliebt, ich war auch nicht schwul oder so... dennoch war da etwas, was mich unruhig machte, nervös und schüchtern, das ganze Gegenteil von dem, was ich eigentlich war. Akira verstand es wirklich, mich in seinen Bann zu ziehen, ich vergaß alles um mich herum, die Zeit verging wie im Flug und so kam es, dass wir um Mitternacht noch immer an dem See saßen, zusammen lachten, uns austauschten und auch ernstere Themen behandelten. Akira hörte mir zu, wenn ich erzählte und ich hing an seinen Lippen, wenn er dran war.. wir ergänzten uns perfekt! Am frühen Morgen, es war vielleicht halb fünf, brachen wir auf und Akira begleitete mich nach Hause. Wir verabschiedeten uns, versprachen aber, uns am nächsten Abend um die gleiche Uhrzeit wieder am See zu treffen. "Es könnte vielleicht einige Minuten später werden, aber ich werde auf jeden Fall kommen, Taizo! Bitte warte auf mich, versprichst du das?" bat er leise und seine warme, sanfte Stimme, die , wie ein leiser Windhauch, nahe an meinem Ohr klang, lies mich erschauern. Ich wagte einen Blick in seine dunklen Augen und nickte, lächelte leicht. "Ich verspreche es, Akira!" erwiderte ich ebenso leise und wieder lächelte er, strich mir fast schon liebevoll über die Wange, was mich leicht zittern ließ. "Ich werde versuchen, so schnell wie möglich bei dir sein zu können!" flüsterte er, dann schenkte er mir noch einmal sein so wunderbares Lächeln, bevor er sich abwandte und ging. Ich blieb in der Tür stehen und sah ihm nach, bis er in der Dunkelheit verschwunden war, dann wandte auch ich mich ab und betrat meine Wohnung. Erst jetzt bemerkte ich die Müdigkeit, die mich befiel und ich war froh, dass Ferien waren und ich am nächsten Tag ausschlafen konnte. Und kaum, dass ich in meinem Bett lag, fiel ich in einen tiefen, traumlosen Schlaf... Der Tag verging für mich unendlich langsam, meine Gedanken waren fast nur bei Akira und ich konnte es kaum erwarten, ihn endlich wieder zu sehen. Diese Tatsache verwunderte mich, beunruhigte mich vielleicht auch ein wenig, denn noch nie hatte mich ein Mann so durcheinander gebracht, wie Akira es tat. Es brauchte mich nur anzusehen und ich begann zu vibrieren, ich sah in seine Augen und las darin so viel Wärme und auch gleichzeitig eine gewisse Kälte, dass es mich fast um den Verstand brachte. Und obwohl ich wusste, dass ich mich niemals mit einem Mann einlassen würde, so fragte ich mich, ob ich bei Akira würde widerstehen können, wenn er mich so ansah, seine warme, sanfte Stimme wie ein Hauch in meinen Ohren klang, mich verwirrte und meinen Verstand ausschaltete. Ich ahnte nicht, dass ich genau dies an diesem Abend schnell herausfinden sollte! Ich begann rechtzeitig, mich für den Abend fertig zu machen, suchte verzweifelt nach etwas ausgefallenem , was ich anziehen konnte. Nach langem unentschlossenem Suchen fand ich schließlich ein Outfit, welches mir gefiel und welches ich geeignet fand, ich zog mich um und verließ viel zu früh das Haus, sodass ich bereits eine halbe Stunde vor der verabredeten Zeit am See war. Die Sonne war noch nicht untergegangen und da Akira noch nicht da war, machte ich es mir bequem und genoss die letzten wärmenden Strahlen. Doch ich musste noch eine ganze Zeit warten, bis Akira endlich bei mir war, inzwischen war es dunkel geworden und Akira erschien genauso lautlos und plötzlich wie er es bereits bei unserem ersten Zusammentreffen getan hatte. Ich erschrak furchtbar entspannte mich allerdings sofort, als ich ihn erkannte, er mich anlächelte und mich somit für mein Warten entschädigte. "Es tut mir leid, Taizo, aber es war mir nicht eher möglich, zu dir zu kommen, bitte verzeih! Aber jetzt bin ich da und ich verspreche dir, dass diese Nacht nur uns beiden gehören wird!" Er sah mich entschuldigend an und bei seinen Worten lief mir ein Schauer über den Rücken. "Aber das macht doch nichts, Akira! Ich habe gern auf dich gewartet und wir haben alle Zeit der Welt !" erwiderte ich leise, war froh, dass es dunkel war und er mein leicht gerötetes Gesicht nicht sehen konnte. Verdammt, wieso nur verunsicherte er mich so sehr? Akira setzte sich neben mich, nahe, sehr nahe , sodass sich unsere Körper leicht berührten und ich zuckte unmerklich zusammen, wich allerdings nicht aus. Irgendwie gefiel es mir, aber gerade das war es, was mir auch Angst machte. Doch ich schob es vorerst beiseite, konzentrierte mich völlig auf Akira. "Ist die Nacht nicht wunderschön, Taizo? Ich liebe die Nacht ...sie ist so ruhig, so friedlich!" begann er leise, den Blick in den Himmel gerichtet und ich seufzte leise. "Ja, das ist sie ...mir geht es nicht anders, wenn ich ehrlich bin. Nur leider kann ich die Nacht nicht immer so genießen, wie im Moment mit dir!" erwiderte ich ebenso leise und Akira sah mich an, lächelte leicht. Unsere Blicke trafen sich und durch meinen Körper schienen tausende von Volt zu strömen, zumindest fühlte es sich für mich so an, als er mich ansah. Ich war wie gebannt, rührte mich nichteinmal, als er seine Hand hob und, wie er es am Morgen vor meiner Haustür bereits getan hatte, über meine Wange strich. "Du bist so wunderschön, Taizo! Ich wünschte, ich könnte dich an meiner Seite haben, immer mit dir zusammen sein, Tag und Nacht, nie wieder getrennt. Auch, wenn ich dich erst seit wenigen Stunden kenne, so wusste ich doch sofort, dass du derjenige bist, der mich glücklich machen kann!" hauchte er und ich sah ihn verwirrt an, wusste nicht, was ich dazu sagen sollte. Ich schluckte, setzte gerade an, etwas zu erwidern, wollte ihm sagen, was ich empfand, als er fortfuhr. "Komm mit mir, Taizo! Sei mein Gefährte, bitte! Nicht nur heute Nacht, nicht nur für Wochen oder Monate ...bleib bei mir für immer und ich verspreche dir, immer für dich da zu sein, auf dich zu achten, dich zu beschützen!" Er hatte sich mir bei seinen Worten noch ein wenig genähert, seine Lippen berührten fast schon die meinen und ich zitterte. "Akira, ich .… ich kann das nicht, ich ... ich ..." begann ich, doch er lächelte nur und ehe ich weiter sprechen konnte, verschlossen seine Lippen die meinen. Ich erschrak , als ich die Kälte spürte, die von ihnen ausging, dennoch wehrte ich mich seltsamerweise nicht, sondern schlang meine Arme um seinen Hals und zog ihn näher zu mir. Meine Gedanken wirbelten haltlos in meinem Kopf herum, ich war nicht mehr bei klarem Verstand und wusste dennoch nur zu genau, was ich da tat, seufzte enttäuscht, als Akira den Kuss löste, allerdings nur, um eine andere Stelle, meine empfindsamste Stelle, auszuwählen. Ein tiefer Seufzer entfuhr mir, als sine Lippen meinen Hals liebkosten, den ich sofort streckte, um ihm mehr Platz zu bieten. Meine Finger vergruben sich in seinem wunderbar weichen Haar, ich keuchte heiser, als seine Zunge eine feuchte Spur auf der weichen Haut hinterließ, seine Zähne liebevoll daran knabberten. "Hab keine Angst, Taizo ...alles wird gut werden, das verspreche ich dir! Nur ein kurzer Augenblick, dann bist du mein! Für immer.." Ich hörte seine Worte wie in weiter Ferne, denn seine Liebkosungen an meinem Hals machten mich fast wahnsinnig, ließen mich völlig ignorieren, in welcher Gefahr ich mich befand. Sekunden später schrie ich auf, als seine Zähne sich in meinen Hals bohrten, ich bäumte mich auf, wollte ihn wegstoßen, doch sehr schnell merkte ich, wie meine Kräfte schwanden, bis ich in eine erlösende Bewusstlosigkeit fiel..... Als ich wieder zu mir kam, waren wir nicht mehr an der Stelle am See, Akira hatte mich in meine Wohnung gebracht, in mein Bett gelegt und wachte nun direkt neben mir, sah mich liebevoll an, als ich leise stöhnend das Bewusstsein zurückerlangte. Ich fühlte mich gar nicht gut, mein Köper schien innerlich zu verbrennen, alles in mir zog sich schmerzhaft zusammen . Akira strich sanft über meine Hand, die er hielt, lächelte ein wenig, aber ich glaube, das habe ich in diesem Moment nicht wirklich wahrgenommen. "Akira ... Was ... was hast du getan? Was ..hast du mit mir gemacht?" Meine Stimme klang rau und völlig fremd, außerdem strengte es mich sehr an, zu sprechen. "Sht ..ruh dich aus, Taizo! Du brauchst deine Kraft, um wieder auf die Beine zu kommen! Du hast es bald überstanden, dann wird es dir besser gehen!" erwiderte er leise, womit er meine Frage nicht beantwortet hatte. "Aber ich..." begann ich erneut, brach allerdings ebenso schnell wieder ab, denn ich merkte, dass mich jedes Wort unendliche Anstrengung kostete und so sank ich zurück, schloss die Augen und versuchte, nachzudenken. Was war geschehen? Ich konnte mich an nichts erinnern, nur daran, dass Akira mich geküsst hatte. Was danach geschehen war, bekam ich einfach nicht mehr in meinen Kopf, so sehr ich mich auch zu erinnern versuchte. "Du gehörst jetzt zu mir, Taizo, du bist zu meinem Gefährten geworden und ich werde von nun an nicht mehr von deiner Seite weichen! Wir werden gemeinsam unser Leben genießen, die Nächte zusammen verbringen, gemeinsam jagen und niemals älter werden! Doch zuerst wirst du trinken müssen, um zu Kräften zu kommen, dein neues Leben genießen zu können! Heute Nacht, Taizo, wurdest du zum zweiten Mal geboren und ich bin derjenige, der dir dein neues Leben geschenkt hat. Ein Leben in Freiheit, wundervoll und immer wieder aufregend!" Ich hörte Akiras Worte und verstand nicht eine Silbe von dem, was er sagte. Ein neues Leben, niemals älter werden? Wovon um alles in der Welt redete er ? "Akira ...ich ... ich bin so durstig.." flüsterte ich, meine Kehle brannte, von meinem restlichen Inneren ganz zu schweigen! "Dann wird es Zeit, dir zu geben, wonach dein Körper verlangt, Taizo!" hauchte Akira, wandte sich ein wenig von mir ab, sodass ich nicht mitbekam, was er tat. Ich bebte, stöhnte immer wieder schmerzlich auf, hatte das Gefühl, von Sekunde zu Sekunde wich mehr Leben aus meinem Körper. "Akira, ich ... ich halte das nicht mehr aus! Hilf mir, bitte! Mach, dass es aufhört!" Ich flehte ihn an und Akira wandte sich wieder u mir um, zögerte nicht lange und hielt mir sein Handgelenk an die Lippen. Ich registrierte etwas Warmes, Feuchtes, doch mein Zustand lies nicht zu, wirklich zu wissen, was es war. "Trink Taizo! Trink und dir wird es sofort besser gehen, das verspreche ich dir!" forderte Akira leise, aber bestimmt und instinktiv tat ich, was er verlangte. Es schmeckte seltsam , dennoch spürte ich mit jedem Tropfen, der meine Lippen benetzte, meine schmerzende Kehle hinunter rann, wie das Leben in meinen Körper zurückkehrte und war ich anfangs noch zurückhaltend, so wurde ich schnell gieriger, wollte mehr davon. Fest umklammerte ich Akiras Arm, meine Lippen auf sein Handgelenk gepresst und gierig die warme Flüssigkeit aufsaugend, bis Akira aufstöhnte, mich von sich stieß und erschöpft zurücksank. Ich sank ebenfalls zurück, spürte aber, dass es noch lange nicht gereicht hatte, meine unglaubliche Gier zu befriedigen. Und dann geschah es ! Ein heftiger Schmerz fuhr durch meinen Körper, erneut zog sich alles in mir zusammen, ich schrie und bäumte mich auf, aber dieser Zustand dauerte nur Sekunden. Schwer atmend lag ich da, die geschlossenen Augen nur zögernd öffnend und feststellend, dass etwas anders war. Meine Augen sahen Dinge, die ich zuvor nie hatte sehen können, ich fühlte mich leicht und ...durstig! Ich sah zu Akira, der sich längst wieder erholt hatte, mich nun lächelnd ansah. "Es ist vollbracht, Taizo, nun gehörst du zu mir!" flüsterte er, beugte sich zu mir herunter und hauchte mir einen Kuss auf die Lippen. "Ich weiß, du bist durstig, Geliebter ...aber du musst dich noch etwas gedulden. Schlaf jetzt etwas, ruh dich aus und wenn du erwachst, wirst du bekommen, wonach du dich sehnst!" Ich nickte müde, schloss die Augen und war kurz darauf eingeschlafen. Von diesem Moment an hatte sich mein Leben drastisch verändert, ich war nicht mehr der, der ich zuvor gewesen war. Ich war ein Wesen der Nacht, ein Blut saugendes Etwas, das durch die Nächte zog und sich unschuldige Opfer suchte, um sich von ihnen zu ernähren.... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)