Die gestörte Videospiele-Welt von RikkuStarling (oder: Das Leben, wie es sein sollte.) ================================================================================ Kapitel 1: Idioten, Bombenanschläge und Yunas verstörende Ausraster ------------------------------------------------------------------- Kleine Einweisung meinerseits: So. All diese Deppen… ehm Leute, leben auf Spira (der Welt von FFX) im Dorf Besaid, in dem Yuna aufgewachsen ist. Dort passieren nach und nach immer mehr merkwürdige Dinge, die im Grunde dazu führen, dass der kleine Trupp aus dem Dorf fliehen muss, um nicht von einem wütenden Mob alter Leute gelyncht zu werden. Ja. Danach… müssen sie zusehen wies weitergeht, und darum geht’s eigentlich – im Großen und Ganzen xD (Die ersten Kapitel lesen sich zwar etwas schleppend, aber ich glaub danach hab ich meinen Schreibstil gefunden, was die FF hier angeht) „Man, verdammte Scheiße!“, hörte man es aus dem Nebenhaus fluchen. Ich schüttelte den Kopf und stellte mein Glas wieder auf den Tisch. „Mein Gott was ist denn jetzt schon wieder los…“ Ich stand auf, öffnete das Küchenfenster und sah mich um. Um die Mittagszeit war (normalerweise) immer relativ wenig los, weil es so heiß war. Und trotzdem sah ich einen Blondschopf im Halbschatten sitzen, der eifrig an etwas bastelte. „Hey Rikku!“, rief ich und winkte. Sofort schnellte ihr Kopf nach oben und suchte nach der Person, die sie gestört hatte. „Ah, dere“, kam es prompt von ihr. Kaum hatte ich das Fenster wieder geschlossen, hörte ich schon ein lautes BOOOM. Oh man, sie konnte es doch echt nicht lassen. Ich beschloss noch ein wenig am Strand von Besaid spazieren zu gehen, da es mir hier eindeutig zu langweilig oder - im Falle von Rikkus wilden Erfindungen vor meinem Haus - einfach zu gefährlich wurde. Und irgendwann war es auch nicht mehr interessant, wenn sich draußen vor der Haustür jemand fast in die Luft sprengte. Seufzend ging ich durch das Tor und machte mich auf den Weg zum Wald. Unterdessen kam ich an einem Wasserfall vorbei, wo ich Kadaj traf, der irgendwie fehl am Platz wirkte. „Hey, was machst du denn da?“, fragte ich neugierig. Keine Antwort, nur ein ausdrucksloses Starren. „Ach wieder einer deiner launischen ich-bin-so-Emo-keiner-mag-mich Tage? Ich frag erst gar nicht wo die andren von deiner Sippschaft sind…“ Ehm…ja. Nach einer mir endlos vorkommenden Zeit, in der ich mich durch die vereinzelten Trampelpfade des Waldes arbeitete, hatte ich endlich mein Ziel erreicht und schlenderte gemächlich zwischen Waldrand und Strand an den einzelnen Blumen und Gräsern vorbei. Ich lehnte mich an einen Baum und schloss die Augen. Plötzlich hörte ich hinter mir ein komisches Geräusch, fuhr herum und stieß prompt einen lauten Schrei aus, der ganze Vogelscharen aus den Baumwipfeln trieb. „Hey ganz ruhig, ich bins doch nur!“, brüllte Sam und nahm sein Nachtsichtgerät runter. „Du Idiot, erschreck mich nicht so!“, schrie ich und holte mit der Faust aus. Sam Fisher, perverser Agent aus Leidenschaft, mal wieder auf der Lauer...schien ja nichts Neues zu sein. „Aua! War doch keine Absicht…“, murrte er. „Nein, natürlich nicht! Wieso rennst du hier eigentlich in diesem Aufzug rum?? Und das auch noch mit dem Nachtsichtgerät, es ist immer noch TAG falls dir das entfallen ist!“ Misstrauisch musterte ich Sam. Zufällig schien er nicht hier herumzulungern, soviel stand fest. „Och, nichts Wichtiges…“ Das konnte ich ihm natürlich nicht glauben, so wie er jetzt tat, als ob seine völlig verdreckten Schuhe interessant wären. „Hehe… Ich wette, Lulu ist auch hier irgendwo, oder?“ Mit einem breiten Grinsen verfolgte ich seine Gesichtsentgleisungen. „Hey, woher…?!“ Ich ignorierte ihn gekonnt und pfiff irgendeine Melodie, während ich meinen Blick durch das Geäst schweifen ließ. „Ok, ok! Es ist wohl immer alles SO offensichtlich, schon klar…“, motzte er leise und verschwand wieder zwischen den Büschen, nachdem ich mir noch einige Bemerkungen über seinen ehemaligen Job beim Geheimdienst und "Spannen gehört doch da zum Beruf!" anhören musste. „Perverser Freak…“, sagte ich und ging weiter. Das war ja typisch für ihn. Mit dem Nachtsichtgerät und voller Ausrüstung rumhängen und die Mädels beobachten, am besten noch schön nah ranzoomen. DAS stand wohl nicht in seinem Vertrag, was Sam nach einiger Zeit die Kündigung einbrachte. Widerlich. Aber wenn Lulu hier war, dann konnte Wakka doch auch nicht weit sein. Der Rotschopf schien ja einen Narren an der Schwarzmagierin gefressen zu haben, so wie er ihr ständig hinterherlief. Na wer sagts denn, da vorne war sie ja und unterhielt sich mit einem Wachmann, doch von Wakka keine Spur. Ich ging näher heran und nun fing ich auch Wortfetzen auf. „Jaja, aber der Preis ist schon festgelegt, oder?“, hörte ich den Typen reden. „Natürlich, 20 Minuten für 500 Gil!“ Oho! Ich versteckte mich hinter einem Baum und beobachtete, wie sie mit dem Wachmann abzog und sich anzüglich lachend bei ihm einhakte. Lulu eine...? Was sollte das denn? Musste wohl etwas Schwung in ihr langweiliges Besaid-Leben gebracht werden, oder verstand ich das gerade völlig falsch? Noch sichtlich geschockt von dem, was ich gerade gesehen hatte, blieb ich hinter dem Baum stehen. Ich wusste zwar, dass sie so oder so nicht ganz dicht war, aber dass sie SOWAS nötig hatte? Einfach krass. Plötzlich ließ sich Sam direkt vor meinem Gesicht kopfüber von einem Ast hängen. „Toll nicht? Ich hab endlich rausgefunden in welcher preislichen Liga sie spielt…vielleicht sollte ich ihre Dienste auch mal in Anspruch nehmen, sobald ich etwas Kohle zusammen hab - viel ist von meinem Erspartem nicht mehr übrig“, lachte er. „Du bist echt widerlich, weißt du das?! Und hör auf mit dem Mist!“ Das klatschende Geräusch einer Ohrfeige durchbrach die Stille. „Geht das nicht auch ohne schlagen?“, nörgelte er und verschränkte die Arme. „Nein! Preisliche…Liga?“ Fragend sah ich den Möchtegern-Agenten an. „Na, wie viel sie so verlangt. Ich dachte, mit ein paar Scheinen könnte ich sie bestimmt auch rumkriegen“, grinste er. „Oh man, du hast sie doch nicht mehr alle“, sagte ich und sah ihn böse an. „Du verwechselst da bestimmt etwas, bestimmt ist es gar nicht so wie wir denken. Sie würde doch niemals…ich meine...“ Sam grinste erneut. „Ne ne, ich verwechsle da rein gar nichts“, meinte er und schob sich das Nachtsichtgerät wieder über die Augen. „Und jetzt entschuldigen Sie, meine Dame...ich habe noch was zu erledigen." Sprachs, und war wieder im Gestrüpp verschwunden. Ich zuckte die Achseln und ging ein wenig näher zum Wasser hin. Es war schon toll, den Strand so nah bei sich zu haben, doch manchmal zog er eine Reihe seltsamer Gestalten mit noch seltsameren Angewohnheiten an. Weiter hinten sah ich plötzlich Yuna sitzen. Wie lang saß sie schon da, vor allem - warum? Sehr alarmierend. Es sah so aus als ob sie eine… Sandburg bauen würde, ich konnte deutlich eine rosa Schaufel erkennen. „…OH.“ Leicht genervt wandte ich mich ab und starrte auf das Wasser. Doch irgendwann konnte ich mich damit nicht mehr ablenken und ging doch zu Yuna rüber. Sie schlug gerade wie von Sinnen auf ihren Sandberg ein. „Yuna, was ist denn los?“, fragte ich und nahm ihr erstmal vorsorglich die rosa Schaufel ab, bevor sie sich oder mich damit ernsthaft verletzte. „Ach Tidus der Volltrottel, er regt mich nur noch auf!“ Ich setzte mich in sicherem Abstand neben sie und warf ihr das Teil dann doch wieder zu. „Was hat er denn jetzt schon wieder gemacht?“, wagte ich vorsichtig nachzuhaken. „Ach, er ist so behindert… Er denkt schon wir wären verheiratet und so - er sollte aufhören, Wakkas Gras zu rauchen!“ Nun stach sie im Sandhaufen herum, ihr sonst so hübsches Gesicht zu einer hässlichen Fratze verzogen. „Ich dachte dir gefällt es wenn er so denkt…“ Yuna begann nun, ihre Burg komplett zu zerstören und setzte dabei auch ihre Füße ein. „Am Anfang vielleicht noch, aber jetzt… Der dreht total durch - was glaubst du macht der denn immer in Aurons Haus?“ Mit einem wütenden Gesichtsausdruck und einer Wucht, die ich ihrer schmächtigen Gestalt niemals zugetraut hätte, warf sie die Schaufel ins Wasser. „Der soll sich ins Knie ficken!“, brüllte sie und stand auf. Schneller als ich gucken konnte, raste sie den Strand hinab und ich konnte sehen, wie sie einen aus dem Besaid-Aurochs-Team niederknüppelte; die anderen stoben in einem Anflug von Panik auseinander. „Oh mein Gott…“ Ich stand auf und ging schnell wieder in Richtung Wald. Nur weg von diesen Verrückten, bevor ich auch noch was abbekam. Ich schien echt die Einzige zu sein die hier noch halbwegs normal war… Oder vielleicht bildete ich mir das nur ein? Was, wenn die schon auf mich abfärbten und ich wusste es nur noch nicht? „Komm…jetzt mach schon, du brauchst es nur anzünden und dann rennen wir weg. Was glaubst du was das für einen Bums gibt?“, hörte ich leise Stimmen im Gebüsch. „Ja schon, aber…“ „Kein aber! Dann gib her das Scheißding…dann mach ichs eben selbst!“ Es war ein Klicken zu hören, dann ein leises Zischen und man konnte zwei gebückte Gestalten weglaufen sehen. Es… roch verbrannt hier… Ich stieß ein lautes „Oh Scheiße!!“ aus und konnte mich gerade noch in Sicherheit bringen, bevor es BOOOM machte und Sträucher durch die Gegend flogen. Mit Erdbröckelchen übersät stand ich auf und holte erstmal tief Luft, ehe ich losschrie. „RUDE! RENO!!! ICH TÖTE EUCH, WARTET NUR!“ Mit diesen Worten rannte ich ihnen hinterher, die Faust erhoben und fürchterlich unanständige Fäkalwörter auf der Zunge. Erstaunlich war es schon, wie schnell die beiden auf einmal laufen konnten - ich kam fast nicht hinterher. Doch ich bekam den Geistesblitz, der alles verändern würde, als ich den Stein auf dem Boden sah. Im Laufen nahm ich ihn hoch, holte aus und warf mit aller Kraft. Es war ein Schmerzensschrei zu hören und der Rothaarige schlug volle Kanne mit der Fresse im Dreck auf. Der andere raste einfach weiter und schien nicht bemerkt zu haben, dass Reno gar nicht mehr neben ihm war. Oder er ignorierte es einfach gekonnt und wollte nur noch seine eigene Haut retten – Opfer musste man wohl bei so einer Aktion bringen können. „DUUU~U!!!“, brüllte ich, stoppte über Reno und packte ihn am Kragen. „Was zur HÖLLE sollte das?!“ Ich schüttelte ihn, bis er blau anlief und zu husten begann. „Ich hätte vielleicht DRAUFGEHEN können, daran denkt ihr wohl nicht, oder??“ Das mit dem Draufgehen war zwar übertrieben, aber wirksam. Mit offenem Mund starrte er mich an und fing dann an zu reden – oder wohl eher stottern. „Oh…OH! Tut mir leid, tut mir echt l-leid! Wir wussten nicht… ich wusste nicht… dass du hier w-warst… Wer hätte ahnen können, dass da ausgerechnet jetzt einer langläuft…“ Mein Griff an seinem Kragen lockerte sich, doch ich bedachte ihn immer noch mit einem Todesblick. „Ihr Deppen mit eurem Shinra-Kram… Ich werd euch nie verstehen, irgendwann verreckt noch einer wegen eurem Mist.“ Ich stand auf und klopfte mir Erdreste von den Haaren und Klamotten. Auch Reno erhob sich und rieb sich den Kopf. „Ahh… das mit dem Stein war doch echt nicht nötig…“ Plötzlich rannten ein paar übel zugerichtete Spieler von den Besaid Aurochs an uns vorbei. Einem sah man an, dass er morgen ein blaues Auge haben würde, der andere hatte Abdrücke von Yunas Schaufel (hatte sie die ernsthaft aus dem Wasser gefischt um damit jemanden zu verprügeln?!) und wieder ein anderer wies besonders abartige Kratzspuren auf. „Oh mein Go…Yuna!!“, brüllte ich, als die Besagte wie eine Furie an mir vorbeihuschte. Sie blieb nicht mal stehen, sondern jagte den armen Männern hinterher, die gar nicht wussten wohin. „AAAAAAAAAAAAAAHHH!!!!!!!!“, hörten wir noch, als wir eine Weile so dastanden und lauschten. „Oje… sie hat sie gekriegt, oder?“, fragte Reno, und er sah sehr blass dabei aus. Ich war noch zu geschockt von dem Auftritt des sonst so ruhigen Mediums. „Ich glaub, ich geh lieber mal… DAS ist mir zu viel…“ Sprachs, und schon war der Rothaarige weg. Angesichts der Situation war das wohl besser so, bevor er Yuna in die Hände fiel und sie ihm Dinge antat, die mir nicht mal im Traum einfallen würden. Ich drehte mich um und schon sah ich wieder etwas Merkwürdiges. Drei Purpurschmetterlinge flogen an mir vorbei und verschwanden im Gebüsch. Darauf folgte ein Mädchen mit schulterlangen schwarzen Haaren. „Äh...Mio? Oder nein, Mayu?“ Verwirrt starrte ich ihr hinterher. „Jetzt geht das wieder los“, murmelte ich. „Maaaaaaayuuuuuu!!!“, rief jemand verzweifelt. Ich hörte Äste knacken und ein Fluchen. „AUA!! Was für ein Scheiß! Immer muss ich auf sie aufpassen, ich hab keinen Bock mehr!!“ Ein weiteres Mädchen kam neben mir zum Vorschein, mit Kratzwunden im Gesicht. „Oh, Mio… Wie geht‘s, wie steht‘s? Alles wie immer?“ Die Angesprochene sah genauso aus wie die, die gerade wie irre hinter den Schmetterlingen hergelaufen war, nur hielt sie eine völlig veraltete Kamera in der einen Hand umklammert. „Beschissen, schau mich doch nur mal an! Ich frag mich nur wie SIE es heil hier durch geschafft hat, ich hab den halben Wald in die Fresse gekriegt! Wo ist sie hin, die dumme Kuh?! Hast du sie gesehen?“ Mit einem mehr als nur aggressiven Blick sah sie mich an. Ihr hingen noch Blätter und kleine Äste in den zerzausten Haaren. „Ähm… sie ist da lang, hinter du-weißt-schon-was her“, meinte ich und deutete in die Richtung, aus der jetzt Gelächter drang, von dem man fast Gänsehaut bekam, wenn man genauer hinhörte. Mit einem entnervten Seufzen und Kopfschütteln lief Mio los. Endlich war es wieder still um mich rum (abgesehen von dem gruseligen Gelächter, dass sich nach ein paar Minuten in total irres Gekreische gewandelt hatte) und ich wusste nicht wie ich mir jetzt am besten die Zeit vertreiben sollte. Grübelnd stand ich nun mitten im Wald und wusste nicht wohin. Es war so ziemlich sinnlos, den armen Besaid Aurochs zu helfen, wenn Yuna sie inzwischen schon erwischt hatte. Reine Zeitverschwendung. Nach diesen und noch weiteren diversen Gedankengängen fasste ich den Entschluss, mir erstmal die Erdreste von der Haut zu spülen und schlug den Weg zurück zu meinem Haus ein. [...] Kapitel 2: Schwarze Unterhosen, Mordgelüste und Rasierattacken -------------------------------------------------------------- Ohne weitere Anmerkungen...weiter gehts! Mit einem Handtuch umwickelt stieg ich aus der Dusche und ging in die Küche. „Hey Alte“, kam es von einem der Küchenstühle. „Oh, hi Rikku.“ Anscheinend hatte sie sich doch nicht selbst umgebracht, ihre Haare waren etwas dunkler als sonst und sie hatte Rußflecken im Gesicht, aber ansonsten schien sie ok zu sein. Außerdem fragte ich mich schon lange nicht mehr, ob sie sich überhaupt IRGENDWAS dabei dachte, einfach so in anderer Leute Häuser einzusteigen, deshalb ignorierte ich es gekonnt. „Was hast du da draußen eigentlich gemacht?“, fragte ich neugierig. „Ach, ich war etwas zu ungeduldig mit der Bombe die ich gebastelt habe… naja, und dann ist sie hochgegangen…“ Sie grinste. „Und? Was hast du so gemacht?“ Ich stöhnte auf und setzte mich ihr gegenüber. „Ich wollte EIGENTLICH nur spazieren gehen… Erst musste ich deine gestörte Cousine beruhigen, dann ist sie aufs Aurochs-Team losgegangen und hat sie halbtot geschlagen, warum auch immer. Später bin ich wieder in den Wald, und dort hätten mich Reno und Rude beinahe in die Luft gesprengt.“ Ich hielt inne und stellte mir diese Szene nochmal bildlich vor. „Und…dann?“, hakte die Al Bhed nach. „Dann hab ich Mio und Mayu getroffen… Grotesk, die zwei, das kann ich dir sagen, ein Wunder dass die eine der andren noch nicht an die Gurgel gegangen ist - obwohl… Wenn Mio ihre Schwester mal erwischt, passiert das bestimmt noch.“ Ich stand auf und Rikku tat es mir gleich. „Ich geh wieder rüber, neue GEHEIME Sachen basteln“, sagte Rikku vielsagend und verschwand so plötzlich, wie sie gekommen war. Das würde sicher wieder in neue Erderschütterungen ausarten… solang ich nur davon verschont blieb. Seufzend begab ich mich wieder ins Bad um mir die Haare zu föhnen. „Jetzt schmeiß endlich dieses BEHINDERTE Teil weg!!“, brüllte Yuna und starrte Tidus bitterböse an. „Ach… was hast du nur, Schatzi?“, fragte der blonde Blitzballer mit der halb vergammelten Rose in der Hand. „WAS ICH HABE?!!“ Sie schnaubte und spielte wohl mit dem Gedanken, ihm ihren Schuh ins Gesicht zu schmettern. Tidus grunzte und fing wieder an zu reden. „Ich weiß es“, fachsimpelte er. „Es ist dir einfach so PEINLICH, dass ich so romantisch bin und dir eine Rose mitgebracht habe… Du weißt nicht wie du deine Gefühle mir gegenüber ausdrücken sollst, aber das ist egal mein Hase.“ Yuna schien langsam Angst vor Tidus' irrem Gesichtsausdruck zu bekommen, denn sie trat ein paar Schritte zurück. „Bleib mir bloß vom Leib, du gestörter Irrer!!“ Der blonde Kerl wedelte mit der angegammelten Rose vor ihrem Gesicht rum. „Wah jetzt nimm endlich das DING DA WEG!!!“, schrie sie und suchte verzweifelt nach einem Gegenstand, der einer handfesten Auseinandersetzung standhalten würde. „Ich hab mir doch solche Mühe gemacht… Gefällt dir die Rose nicht? Sie riecht soooo gut“, erklärte er und schnüffelte an dem Blumendings. Yuna zog die Nase kraus, drehte sich um und ging. Bah, das war zuviel. Er war mal normal gewesen - der heißeste Typ der ihr jemals über den Weg gelaufen war - aber JETZT? Plötzlich kam ihr Lulu entgegen, für sie die Rettung in letzter Sekunde. Sie wedelte mit einem dicken Packen Geldbündel und grinste bis über beide Ohren. „Oh…woher hast du das?“, fragte das Medium neugierig. „Ach… hab mir ein bisschen was dazuverdient, war ganz leicht“, antwortete Lulu mit einer vielsagenden Miene. „Achso… na dann..“ Die Schwarzmagierin grinste noch breiter. „Gehen wir einen trinken?“ Das Medium sah etwas verwirrt aus. „Wie meinst du das?“ Lulu rollte mit den Augen, packte Yuna am Arm und zog sie mit sich mit. „Ach, komm einfach mit, das wird ein Spaß!“ Und schon schleifte sie sie in einen Stripclub, von wo man noch lange irre lautes Gekreische und Gelächter hören würde. Nachdem ich mir meine Haare getrocknet hatte, suchte ich noch passende Klamotten zusammen und zog mich um. Plötzlich klopfte es an der Tür. „Mann, wer is denn des schon wieder…“ Ich hatte nicht sonderlich viel Lust auf weiteren Besuch, öffnete dann aber doch. Vor mir stand Loz, und ich starrte ihn an als wäre er das sonderbarste Wesen auf diesem Planeten. „W…Was ist?“ Er stand einfach da und glotzte. Dann machte er den Mund auf und fing an zu reden. „Wo ist Kadaj?“ Immer noch starrte ich ihn an. „Ahh…komm rein, bevor dich noch irgendjemand sieht und was Falsches denkt.“ Ich trat zur Seite und ließ in leicht widerwillig eintreten. Ich war etwas verwirrt dass gerade ER mich fragte wo Kadaj geblieben war – und dass er deswegen gerade zu mir kam. Musste ich denn immer wissen wo alle andren abhingen? Ich war kein Hellseher und auch kein Idiotenradar. Normalerweise könnte man ja annehmen, Loz wüsste wo sich die anderen beiden befanden, sie waren so gut wie unzertrennlich, weshalb sie viele schon das »Schwuletten-Trio der Hölle« nannten. Ich lehnte mich gegen den Küchentisch und überlegte. „Ach, als ich auf dem Weg zum Strand war, stand er irgendwo an einem der Wasserfälle rum und hat den Mund nicht aufgekriegt. Warum?“ Der Kerl mit den kurzen, silbernen Haaren zog ein missmutiges Gesicht. „Kadaj hat meinen Stoff“, grummelte er. Ich krallte mich mit den Händen an die Tischkante und gaffte ihn fassungslos an. „Stoff? Welchen Stoff, etwa Drogen? Was soll das?“ Loz sah etwas verwirrt aus und kratzte sich am Kinn. „Was… Drogen? Mit Stoff mein ich… na Stoff eben. Schwarzen Stoff!“ Ich glotzte ihn an wie ein Karpfen. Stoff? Schwarzer Stoff? Redete er etwa von Stoff woraus man Klamotten macht oder verarschte er mich jetzt nur? „Aha, er hat also deinen Stoff…“ „Ja, er hatte ihn zuletzt und ich weiß nicht wohin er ihn getan hat!“, unterbrach er mich. „Meinen tollen schwarzen Stoff, aus dem ich noch tolle, enge, figurumschmeichelnde Unterhosen machen werde.“ Langsam gings hier aber echt ab. Unterhosen. Schwarze, bestimmt lächerlich schwul aussehende, viel zu enge Unterhosen. Ich fuhr mit der Hand über mein Gesicht und versuchte, den aufkeimenden Lachkrampf zu unterdrücken. Nach einigen Momenten hatte ich mich beruhigt und brachte ihn dazu endlich zu gehen, nachdem ich ihm mühevoll erklärt hatte, dass Kadajs Zuhause ja zwangsläufig auch seines sei und er seinen tollen Unterhosen-Stoff schon irgendwie, irgendwo finden würde. Ich knallte die Tür zu und machte mir kopfschüttelnd eine Tasse Tee. Man konnte echt langsam irre werden hier. Man würde es nicht glauben, würde man nicht selbst hier sein. Verrückte, um sich prügelnde Media, eine Nuttenmagierin, ein verblödeter Blitzballer, Unterhosen-schneidernde-und-ständig-hautenges-Leder-tragende Deppen… oh man. Die Tasse an die Lippen setzend, saß ich auf meinem Stuhl und überlegte, wie ich den restlichen Tag nutzen könnte. Vielleicht sollte ich mal was Nützliches machen, ein Buch lesen zum Beispiel. Einfach mal was Ungefährliches tun. Während ich hier in völliger Ruhe saß und Tee trank, ging es woanders gerade richtig zur Sache. „ABER ICH LIEBE DICH DOOOOCH!!“, kreischte der Rothaarige voller Verzweiflung und stampfte mit dem Fuß auf. Doch der Angesprochene schüttelte nur den Kopf und ging. „Ich glaube, er sieht das nicht so, Axel…“, meinte Sora und klopfte ihm auf die Schulter. „Das wird schon, du kommst drüber weg.“ Axel sah ihn aus seinen smaragdgrünen Augen an und verzog die Mundwinkel, erwiderte aber nichts weiter. „Sora hat Recht… naja, ich kann Roxas verstehen, wenn er dich nicht will“, grinste Kairi und zwirbelte einen Grashalm zwischen den Fingern. Sie saß schon die ganze Zeit unter einem Baum und hatte amüsiert die Szene zwischen Axel und Roxas beobachtet. Es machte doch immer wieder Spaß zuzusehen, wie sich der Rothaarige zum Affen machte. „Hey was soll das heißen?!“ Sofort schoss er herum und stierte sie an, als ob er ihr gleich ins Gesicht treten wollte – oder es gleich tun würde. Sora schob sich lieber vorsorglich zwischen die beiden. „Na, wer will schon jemanden, der bei jedem Mist gleich austickt… außerdem ist Roxas noch voll das Kind!“ Kairi stand auf und sah Axel herausfordernd an. „Du bist ein Pädophiler, Axel! Widerlich!“ Der Rothaarige hatte schon einen Stein in der Hand, doch Sora hing verzweifelt an seinem Arm um ihn abzuhalten, etwas verdammt Falsches zu tun. Plötzlich tanzte Riku an ihnen vorbei und sang irgendein komisches Lied, was jeden von seinem jeweiligen Vorhaben ablenkte. „Wohooo, you can leave your hat ooooon… Hey Leute”, warf er ihnen im Vorbeitanzen zu, mit einem untermalenden Heben und Senken der Augenbrauen. Alle sahen ihm hinterher wie er hüftschwingend davonrauschte. „Ähm…“ Axel ließ den Stein fallen und glotzte einfach. „War das grade eine Halluzination?!“ „Nein, ich habs auch gesehen…“ Sora würgte kurz und wandte sich ab. Kairi hatte noch größere Augen als sonst und konnte den Blick gar nicht mehr abwenden. „Oh mein Gott… Habt ihr diese Hüftbewegungen gesehen?“ Nachdem Riku verschwunden war, starrten sich die drei erstmal schweigend an. „Ob er in allem so einen Rhythmus hat? Warum kann er kein Mädchen sein?… oh wo waren wir? Axel, dir hat Kingdom Hearts nicht gut getan…“ Kairi hüstelte und wischte sich über den Mund. Axel hatte sich von dem verstörenden Anblick wieder erholt und stierte das Mädchen an. „Dir aber auch nicht, du verrückte Lesbe!“ Sie erwiderte seinen Blick angewidert. „Das muss grad die Oberschwuchtel sagen oder?“ Sora seufzte und setzte sich resigniert auf den Boden. Das konnte wohl noch stundenlang so weitergehen… Während ich so in meinem Buch blätterte, fiel mir auf, dass sich Cloud noch gar nicht hatte blicken lassen. Normalerweise kam er so gut wie jeden Tag vorbei um sich eine Runde auszuheulen, weil doch alle immer so gemein zu ihm waren und er seine böse Vergangenheit nicht verkraftete – blablabla. Vielleicht hat ihn eine von den Shinrabomben erwischt, oder noch schlimmer – Yuna... Oder hatte ihn Tifa gegen den nächsten Baum geprügelt, weil er sich angeblich wieder an einem der Waisenkinder vergriffen hatte? Bevor ich noch weiter über diese diversen unmenschlichen Dinge nachdenken konnte, hörte ich ein tiefes Grunzen vor meinem Fenster. Kampfbereit hielt ich mein Buch in der Hand, als ich aufstand und mich dem Fenster näherte, um es einen Spalt weit zu öffnen. Kaum hatte ich es auch nur entriegelt, wurde es aufgestoßen. „Man, was wollt ihr nur alle von mir?!“, kreischte ich hysterisch und schlug mit dem Buch drauflos. „Aua! Yuki bitte aufhören!“ Als ich die Stimme erkannte, hörte ich tatsächlich auf und fing an zu glotzen. Es war Kimahri. „Oh man, was machst du denn hier?“, fragte ich ihn erstaunt und warf meine Mordwaffe zurück aufs Bett. „Kimahri hat gesucht nach Yuna, aber sie nicht war hier“, versuchte er mir zu erklären. Ich seufzte. War ja klar. Wieder gings um Yuna, das Medium, das neuerdings komplett am Rad drehte und jeden niederknüppelte, den sie auch nur ansatzweise als männlich und vielleicht gefährlich identifizieren konnte. „Yuki helfen Kimahri suchen?“ Dem Ronso schien es auch schon mal besser gegangen zu sein. An manchen Stellen war sein Fell irgendwie licht, was darauf schließen ließ, dass sich Yuna auch schon an ihm ausgetobt hatte. Ich verkniff mir ein Grinsen und fragte stattdessen fürsorglich nach, was passiert war. „Yuna hat gefunden elektrischen Rasierapparat von Lulu… auf mich losgegangen, als Kimahri geschlafen…“ Er gab ein leises Winseln von sich. Ich stellte mir die Szene gerade bildlich vor und wollte schon losprusten, als mir etwas Erschreckendes auffiel. „Kimahri… Lulu hat nen elektrischen Rasierapparat?“ Als er nickte, schien er meinen nächsten Gedanken schon vorauszuahnen und redete weiter. „Kimahri nicht wissen wofür Lulu das hernehmen… Kimahri Ronso das nicht brauchen.“ Ich hüstelte und wandte mich ab. Oh mein Gott… es war schon schlimm genug, dass unser tolles Medium nun auch noch unter die Tierquäler ging, aber dass Lulu einen… und wofür sie das brauchte… nein, nur nicht darüber nachdenken. Ich sagte ihm also zu, ihm bei der Suche nach der neu ernannten Psychopathin mit Engelsgesicht zu helfen und stieg aus dem Fenster, welches ich hinter mir zuzog. Ich ging hinter Kimahri her, nicht ohne über die schütteren Stellen in seinem dunkelblauen Fell zu schmunzeln, welche einfach zu lustig aussahen. Besonders an seinem Hinterkopf hatte sie ganze Arbeit geleistet – es sah fast so aus, als hätte er Haarausfall oder eine komische Krankheit. Da ich nicht unbedingt Wert auf einen hier ziemlich unpassenden Lachkrampf hatte, holte ich auf um neben ihm zu gehen. Wir hatten ja keine Ahnung, dass sich Yuna zu der Zeit einen feucht-fröhlichen Abend mit Lulu machte… „Na los, zieh, zieh, zieh!!“, brüllte Yuna und feuerte die Schwarzmagierin an, die ein nicht gerade kleines Glas mit Hochprozentigem auf ex trank. „Boah, der war gut“, sagte sie und ließ das Gefäß auf den Tresen klatschen, auf dem sich schon eine beachtliche Menge an Flaschen und Gläsern angesammelt hatte. Lulu hatte darauf bestanden, dass der Barkeeper alles stehen lassen musste, damit auch jeder sah, wie GEFÄHRLICH die zwei doch waren wenns um das eine ging. Die beiden waren umringt von Tänzerinnen, Kerlen (die Yuna gekonnt auf Abstand hielt) und halb besoffenen Gästen, die lauthals den Text irgendeines obszönen Lieds mitgrölten, um Lulu und das Medium weiter anzufeuern. „Ich glaub ich hatte lang schon nicht mehr so viel S-Spaß“, hickste die Schwarzmagierin und gab einen lauten, unweiblichen Rülpser von sich. Yuna kicherte und kippte erneut Hochprozentiges in sich hinein. Sie hatte schon einiges intus, konnte aber seltsamerweise noch gerade gehen und normal reden. Brutal schlug sie einen besoffenen Kerl nieder, der angefangen hatte sie anzubaggern. „Hau ab du perverse Sau!!“, kreischte sie und sah ihn irre an. Schneller als Lulu gucken konnte hatte er das Weite gesucht – auf die Toilette, wo er (schrecklich verstört wie er war) die nächsten Stunden sicher nicht mehr herauskommen würde. „Ey~!!!“, grölte sie und haute ihr auf die Schulter. „Du bist ja knallhart Yuna!“ Sie lachte laut und hysterisch, hantierte mit der Wodkaflasche in der Hand herum und verschüttete den Großteil davon in sämtliche Richtungen. „So kenn ich dich ja gar nicht“, machte sie weiter und setzte den halben Tresen unter Wasser, als sie sich und Yuna was einschenken wollte. Der Barkeeper beobachtete nervös die Szene und fühlte sich sichtlich unwohl. Er würde nach Ladenschluss unglaublich viel aufzuräumen haben… Yuna und Lulu stießen wieder an und das Saufgelage ging munter und mit lautem Gejohle weiter. „Kimahri, du weißt schon dass du eigentlich auf Yuna AUFPASSEN solltest?“ Ich schaute ihn streng an. „Sie einfach weggelaufen…“, grummelte er und stapfte unbeirrt weiter. „Oh man“, seufzte ich leicht genervt und folgte ihm. „Du bist mir vielleicht eine supertolle Garde.“ Ich betonte das vorletzte Wort, um ihm schön ein schlechtes Gewissen zu machen. Der Ronso grummelte weiter und blieb stehen. „Kimahri nix gut…“ Ich pflichtete ihm bei und schubste ihn weiter, mit einem mega breiten Grinsen auf der Backe, als ich weitere kahle Stellen bemerkte. Ich wusste nicht wieso, aber unser Weg führte uns wieder zum Strand von Besaid, nur zu einem anderen Teil davon, der bebaut und somit weniger ruhig war. Uns torkelten schon einige leicht angesoffene Gestalten entgegen, von denen ich zwei als Roxas und Yazoo erkennen konnte. „OHMEINGOTT!!!“, rief ich entsetzt. „ROXAS!!“ Der Angesprochene blieb stehen und versuchte zu erkennen, wer da lautstark herumbrüllte. „Ehh…“ Er torkelte und Yazoo stützte ihn ein wenig. „Roxas, du bist doch noch viel zu jung zum…“ Yazoo rülpste laut und lachte deshalb wie ein Verrückter. „Es gab Flatratesaufen, da konnte ich ihn doch unmöglich zuhause lassen, außerdem muss er schon früh anfangen, um mithalten zu können!“ Mir klappte die Kinnlade herunter. Wo gab es denn sowas?? Yazoo schleppte Minderjährige zum Kampfsaufen?! Roxas lallte irgendwas Unverständliches und begann auf einmal, sich auszuziehen. Hilfesuchend stieß ich Kimahri nach vorne, der selbst nicht so genau wusste was zu tun war, und schüttelte den Besoffenen an den Schultern hin und her. „Hui…das isch lustisch uuaahhh“, versuchte er zu sagen und sah dabei völlig gestört aus. „Jetzt drehen sie alle durch…“ Ich verkniff mir ein Stöhnen und ließ meinen Blick mitleidig über Roxas angetrunkene Gestalt wandern. „Roxas, du gehörst ins Bett“, fing ich fürsorglich an und wollte meine Hand auf seine Schulter legen, als plötzlich Yazoo losgrölte. „Ey~ duuu kannsch MICH gern ins Bett bringen, Schnucki“, lallte er und kam auf mich zu. „K-Kimahri…!“ Ich wich wieder einige Schritte zurück, doch Yazoo war trotz seines immensen Alkoholpegels genauso schnell wie sonst – vielleicht nur ein wenig unkoordinierter. Er grapschte einmal voll an mir vorbei und traf genau den Ronso, der ihn mehr als verwirrt anstarrte. „Yuki… Kimahri Ronso sich kümmern um ihn“, grummelte er, packte den Besoffenen und warf ihn sich im Vorbeigehen über die Schulter. „Heyyyy alle haunse a~ab!“ Roxas verschränkte die Arme, stand leicht schwankend da und glotzte den beiden frustriert hinterher, ehe er sich wieder mir zuwandte. „Wassss machn wir etz??“ Neugierig beglotzte er mich, wobei er leicht vor sich hin schielte. Seufzend packte ich ihn und brachte ihn schleunigst zu jemandem, bei dem er wohl besser aufgehoben war als hier – Auron. Naja… klar weiß ich, was sich Yuna und die andren so über ihn erzählten… aber wer glaubt denn bitte die Stories, dass er was mit Tidus hat, wenn der Yuna hinterherläuft als gäbs kein Morgen? Ok gut, es wurde auch gesagt, er hätte so seine Mittelchen um ihn gefügig zu machen… aber wer glaubt das schon. Konnte doch nicht stimmen, oder? ODER? Nachdem ich Aurons leichtes Grinsen einfach übergangen hatte als ich Roxas zu ihm durch die Tür schob, machte ich mich wieder auf den Weg zum Strand, wo Kimahri auf mich wartete und gar nicht glücklich aussah. „Kimahri hat gefunden Yuna…“ Mit einem Grunzen deutete er zu der Richtung, wo zuvor Yazoo mit Roxas hergekommen war. „Ein...Stripclub?“ Fassungslos starrte ich auf das Gebäude, welches trotz der Entfernung gut zu erkennen, da es die typische Stripbar-Leuchtschrift draußen aushängen hatte und reihenweise Alkoholleichen draußen lagen. „Wie kommst du darauf, dass SIE gerade DA DRIN sein sollte?“ Der Ronso verzog kurz das Gesicht und nickte wieder in die Richtung. Nun hörte ich es auch – Lulus schreckliche Lache wenn sie getrunken hatte, und Yunas Stimme. Sie war nicht normal, nein. Sie… versuchte mal wieder zu singen. Als ob nicht schon ganz Spira mitbekommen hätte dass ihre Stimme bei ihren wenigen, kläglichen Konzerten vom Tonband kam, nein, jetzt musste sie es JEDEM demonstrieren, der wirklich hinterm Mond wohnen musste um DAS nicht zu wissen. Ich war der festen Überzeugung, dass sie sich einmal bis auf die Knochen blamiert hatte, als das Playback mal nicht funktionierte, weshalb sie sich wieder für das brave-Medium-Leben in Besaid entschloss und ihre Porno… äh, Nuttengarderobe gegen ihr schlichtes, typisches „Summoner-Yuna-Outfit“ tauschte – oder was immer es darstellen sollte (ist jemandem AUSSER mir aufgefallen, dass sie sowas wie… Gummistiefel dazu trug?) „Tja, und jetzt?“ Ich stemmte die Hände in die Hüften und stierte Kimahri fragend an. Der jedoch machte keine Anstalten, sich in die Richtung des Stripclubs zu begeben. Sicherlich hatte er keine Lust noch mehr Haare zu verlieren. Verübeln konnte man es dem armen Kerl nun wirklich nicht, auch wenn es lustig anzusehen wäre (und ja ich würde einiges geben um DAS selbst mitzuerleben). Mit einem erneuten Grinsen stellte ich mich neben ihn und betrachtete ratlos das wirre Treiben vor uns. In die Höhle des Löwen oder nicht? Kairi streckte sich und setzte sich auf. „Soraaaa… mir ist langweilig.“ Der Braunhaarige seufzte und stimmte ihr zu. Axel hatte sich in der Zwischenzeit verzogen, um sich selbst Vorwürfe zu machen und sich zu bemitleiden, und nun waren die beiden allein. „Ich will heut wen aufreißen – komm, lass uns Party machen!“ Das Mädchen sprang auf und zog Sora hinter sich her, ohne sich von seinem Protestgeschrei stören zu lassen. Eine gute Viertelstunde später standen sie vor der Tür des Szenestripclubs und Sora zog wie ein Verrückter an seinem Arm, um ihn Kairi zu entreißen. „DU GLAUBST DOCH WOHL NICHT IM ERNST, DASS ICH DA REINGEH!!?“, brüllte er panisch. „Ach… führ dich doch nicht so auf“, sagte sie. „Ein bisschen Spaß muss sein! Außerdem…“, sie sah ihn vielsagend an, „brauchst du mir nicht erzählen, dass du dort noch nie drin warst.“ Sora hielt inne und er sah plötzlich noch viel verstörter aus als vorher. „Zack… er… hat mich mal mitgenommen und…es war schrecklich.“ Er schluckte und er zerrte weiterhin kraftlos an seinem Arm. Kairi bedachte ihn mit einem fast mitfühlenden Blick, doch dann grinste sie verschlagen. „Na und? Bei Zack ist das klar – er ist ein Kerl. Jetzt zeig ich dir mal, wie es ist, mit einem Mädchen ordentlich einen drauf zu machen!“ Sprachs, und schleifte ihr leidendes Anhängsel mit sich mit. [...] Kapitel 3: Das Ende einer verstörenden Partynacht ------------------------------------------------- Langsam aber sicher kommen wir dem verstörenden Höhepunkt der wilden Partynacht von Lulu & Yuna näher. Und ja, ich hoffe zutiefst, dass es irgendwann, irgendwie eine Underground-Adult-Version von FFX gibt, die genau meine Themen (oder so ähnlich) beinhalten. Das wäre so göttlich! Ghetto-FFX xD Und weiter gehts~ „Kimahri Ronso… nicht mutig genug.“ Ich stand immer noch neben dem sonst so mächtig wirkenden Urtier, das sich nun nur zu gern zu einem Fellknäuel zusammenrollen und verschwinden würde. „Ok ok, gut. Ich…geh schon.“ Gerade als ich mich in Bewegung setzen wollte, wurde ich etwas unsanft von hinten angerempelt. Entrüstet wandte ich mich um und erkannte Kairi – mit einem panischen Sora im Schlepptau. „Hallöchen. Schön EUCH auch mal wiederzusehen“, startete ich die Konversation und grinste bis über beide Ohren, als ich Kairis Gesichtsausdruck sah. Wir wussten beide woran wir dachten. Die Nacht als Zack mit dem armen Kerl in dieses, sagen wir mal, interessante Etablissement, gegangen war. Die Story hatte anscheinend schon ihren Weg durch halb Spira gefunden, da war ich mir mehr als sicher. Aber dazu kommen wir ein andermal. „So, du willst also auch da rein?“, bemerkte sie mit einem Augenaufschlag, bei dem jeder halb-normale Junge angebissen hätte. Ich überging, dass er eindeutig MIR galt und nickte. „Wir…“, mit einem Seitenblick auf Kimahri korrigierte ich mich, „bzw. ICH hatte vor, Yuna da rauszuholen. Ich bin der Meinung, da drin hat ein gemeingefährliches Medium nichts verloren, vor allem nicht, wenn sie getrunken hat und Lulu als Begleitperson dabei ist.“ Während ich Kairi erklärte, wie ich auf gemeingefährlich kam und was ich über Lulu herausgefunden hatte, versuchte Sora vergeblich sich aus dem Staub zu machen, doch er wurde fast brutal zurück an seinen Platz gezogen. Wer hätte gedacht, dass ein noch minderjähriges, schmächtiges Mädchen so viel aggressive Kraft besaß? Nach einigen weiteren Minuten unseres Smalltalks schoben wir gemeinsam den braunhaarigen Angsthasen durch die Tür (Kairi kam ohne Probleme rein, sie schien sich sehr gut mit den Türstehern zu verstehen, was mir Angst machte, weil ich mich sofort fragte, was ein Mädchen unter 18 mit solchen Leuten zu schaffen hatte) Kaum drinnen, schlug mir die heiße, abgestandene, nicht gerade wohlriechende Luft entgegen, wie es in den meisten Partylokalen nun mal so war. Kairis Augen funkelten, als sie zu den Tanzstangen schielte, an denen sich die Tänzerinnen (oder auch Stripperinnen) räkelten, und schon war sie in der Menge verschwunden, Sora hinter sich herziehend. Der Arme… aber da musste er wohl jetzt durch. Ich grinste und suchte die dichtgedrängte Masse nach einem bekannten Gesicht ab. Ich war nicht gerade erstaunt, als ich Rufus und einige seiner Turk-Sklaven im VIP-Bereich sitzen sah. Es war ein offenes Geheimnis, dass er eine leichte Vorliebe für solche Clubs hatte und sich verbissen dafür einsetzte, dass auch männliche Stripper im Club tanzen durften, ein Grund mehr sich vergeblich hinter den Turks zu verstecken, aber es schien sich eh niemand daran zu stören. Vielleicht weil die Mehrheit der Leute, die hier mehr abspackten als abtanzten, schon hackedicht war. Ein paar Schritte nach vorn machend, schüttelte ich einen Besoffenen ab, der ein wenig aufdringlich werden wollte und suchte weiter nach der Verrückten und der Escort-Magierin. „Ohoho verdammt war das gut“, tönte Yuna und schob ein Glas beiseite, in dem sich zuvor noch eine beachtliche Menge an Alkohol befunden hatte. „Du sagst es“, pflichtete ihr Lulu bei und wischte sich über den Mund. „Du glaubst gar nicht wie viel Lust ich jetzt hätte, zu Tidus zu gehen und ihn mal ordentlich…“ Lulu wollte, ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, Yunas Satz mit etwas ziemlich Unanständigem beenden, doch das Medium kam ihr zuvor. „ … ordentlich verprügeln, an der Unterhose zu einer Klippe schleifen und dann einfach…runter schubsen.“ Ein Ausdruck der totalen Befriedigung schlich sich auf ihr Gesicht, sie schien sich die Szene gerade bildlich vorzustellen. Lulu warf ihr einen leicht irritierten Seitenblick zu, bevor sie lieber wieder tief ins Glas schaute. „Er regt mich einfach SO AUF!“, fuhr die Braunhaarige leicht lallend fort, überzeugt davon, dass ihr Lulu zuhörte. „Er versteht nicht, dass er einfach TOTAL peinlich ist…“ „Ja ja“, nickte die Schwarzmagierin, die mittlerweile schon angefangen hatte, erfolglos mit dem Barkeeper zu flirten. Der brachte sich in Sicherheit indem er vortäuschte, Arbeit zu haben. Er beugte sich etwas auffällig weit zu ein paar total betrunkenen Shinra-Typen, die an der Theke lehnten und sich wild gestikulierend etwas erzählten. Oder es zumindest versuchten. Entrüstet schnaubend stand Lulu auf, während es sich Yuna schon halb mit dem Kopf auf der Bar bequem machte und ihr von der Rosenattacke erzählte, die Tidus heute auf sie gestartet hatte. Die Story ignorierend, stieg die Schwarzmagierin auf eins der Podeste und schubste eine der inzwischen halbnackten Stripperinnen unsanft zur Seite – anscheinend war sie sich sicher, mit ihrem Tanzstil den ganzen Club zum kochen zu bringen. Yuna brabbelte derweil einfach weiter, ab und an frustriert auf die hölzerne Theke schlagend und sich in Rage redend. Ich hatte die beiden schon seit ein paar Minuten unter den ganzen Menschen ausgemacht, doch die Show die sich mir bot, war einfach zu göttlich als dass ich ihr jetzt schon ein Ende setzen wollte. Lulu, mehr als angetrunken, die versuchte sich LASZIV im Takt zu Britneys „Gimme more“ um die Tanzstange zu schwingen und dabei einen Schuh verlor. Yuna, die mit einem Anfall von Aggression über das, was sie erzählte, einige leere Gläser von der Theke fegte und dabei fast einen Pulk von Tanzenden erschlug. Der kleine Trupp stob sofort verängstigt auseinander. Bestimmt hatten sie nicht damit gerechnet von Yunas plötzlichen Zornausbrüchen getroffen zu werden, solange sie Sicherheitsabstand hielten. Mit langsamen Schritten, die dröhnende Clubmusik soweit es ging ignorierend, schob ich mich durch die Menge. Aus dem Augenwinkel bemerkte ich Kairi, die nun ihrerseits Lulu beobachtete, oder eher versuchte einen Blick unter deren seltsames Gürtelkleid zu erhaschen. Bei Yuna angekommen, legte ich ihr vorsichtig die Hand auf die Schulter, mit allem rechnend. Doch sie blieb seltsam ruhig, darüber faselnd, wie abscheulich es doch war, dass Tidus ihr mal eine ganze Garnitur getragener Snoopy-Unterwäsche aus dem Wäschekorb gestohlen und es dann nicht zugegeben hatte. „Ehm… Yuna?“ Die Angesprochene zuckte nur ein wenig mit den Achseln, ihren Monolog nicht unterbrechend. „ … als wäre es nicht schon genug gewesen ihn dabei zu erwischen, wie er draußen daran roch, nein, er hat sie im ganzen Dorf verstreut, damit auch jeder was davon hatte!“ Sie verzog ihr Gesicht zu einer schauerlichen Maske und ich trat vorsorglich einen Schritt zurück, als schon die nächste Fuhre Gläser von ihr gegen die Wand gedonnert wurde. Ein Glück hatten sich die meisten Personen schon in Sicherheit gebracht, so dass nur ein Typ zu Schaden kam, der wohl nach einem längeren Toilettenaufenthalt dachte, jetzt wieder unbesorgt rauskommen zu können. Ein Glas traf ihn mit einem lauten KLONK am Kopf und er sackte sofort bewusstlos zusammen. Ihn mit einem Blick des Bedauerns bedachtend, packte ich die Gelegenheit beim Schopfe und zerrte das betrunkene, Monolog-führende Medium von ihrem Barhocker und machte mich auf den Weg zur Tür. Lulu schien von alldem nichts mitzubekommen, sie fühlte sich gerade sichtlich wohl in ihrem Element. Die Stange umklammernd versuchte sie eine Figur nachzuahmen, die eine der PROFESSIONELL ausgebildeten Tänzerinnen mit links hinbekam, doch es sah einfach nur abgrundtief dämlich aus. Allein Kairi schien das ganze Theater nichts auszumachen, und ich konnte deutlich eine Sabberspur erkennen, während sie auf Lulus übergroße Brüste starrte – und es war mir ein Rätsel, dass diese immer noch nicht (und ich denke das werden sie auch NIEMALS) aus ihrem Kleid plumpsten. Kopfschüttelnd verfrachtete ich Yuna zum Ausgang des Stripclubs, vor dem schon angespannt Kimahri saß und etwas verängstigt aussah, als er das Medium erblickte, die gerade wieder einen ihrer Ausraster hatte. Wild schlug sie erst vor sich herum, dann zog sie sich selbst an den Haaren. „Nein nein, NEIN! Ahhh und ich werde dir die Rosen in den Hintern schieben, du nichtsnutziger Widerling, geh mir aus den Augeeeen!!“ Die Türsteher versuchten die ganze Szenerie zu ignorieren, und ich dankte ihnen insgeheim dafür. Als mein Blick wieder zu dem Platz schweifte, wo eigentlich Kimahri hätte sitzen sollen, war er leer. Der Feigling hatte sich doch wirklich aus dem Staub gemacht. Vielleicht hatte er auch einfach panische Angst vor einer erneuten Attacke auf sein geliebtes Fell. Besorgt auf das wild schnaufende Medium schielend, hatte ich wohl keine andere Wahl als sie eigenhändig in ihr Bett zu bringen. Und die Türen und Fenster zu verriegeln, damit sie niemals mehr rauskam. Für einen kurzen Moment schlich sich die Idee in meinen Kopf, sie einfach im Tempel einzusperren, diesen dichtzumachen und den anderen zu sagen, da drinnen wäre die Hölle ausgebrochen (eine nette Umschreibung für Yunas momentanen Geisteszustand), doch ich verwarf sie sofort wieder. Mühevoll schleifte ich sie hinter mir her. In diesem Tempo würde ich selbst bestimmt erst bei Tagesanbruch in die Federn kommen. Laut seufzend überging ich, wie sie erneut ihre Stimme hob und irgendetwas echt ekliges erzählte. Es gab Dinge, die ich einfach nicht über Tidus wissen wollte. Vor allem nicht SOWAS… laut räuspernd, um diverse (zu brisante und verstörende) Stellen ihrer Story zu übertönen, setzte ich meinen Todesmarsch fort. Es verging eine für mich endlos lange Zeit, bis wir den Club weit genug hinter uns gelassen hatten, um diese nervtötende Musik nicht mehr allzu laut zu vernehmen. Ich wusste nicht wie, und vor allem nicht warum, aber auf einmal kreuzte Rikku meinen Weg. Ihre Haare waren an den Spitzen ziemlich angesengt, die Rußflecken waren noch dunkler geworden, doch trotz allem grinste sie übers ganze Gesicht. „Hey!“, begrüßte sie mich und sprang in ihrem typisch überdrehten Gehabe an meine Seite. „Du wirst nicht glauben, was ich gemacht hab.“ Sie eingehender musternd, überlegte ich was sie denn so großes vollbracht hatte, während ich versuchte, Yuna zu stützen, die irgendwie leicht kraftlos an mir hing und immer leiser vor sich hinmurmelte. „Ja, genau das werde ich tun. Ich erwürge ihn mit seinen Hosenträgern…“ Rikku warf einen leicht besorgten Blick auf ihre Cousine, dann wandte sie sich wieder mir zu. „Du wirst nicht drauf kommen!“ Die Begeisterung war wirklich kaum zu überhören. „Na dann rück mal raus damit, ich hab hier schon genug zu tun“, ich deutete auf Yuna, „also los.“ Der verrückte Blondschopf trat von einem Bein aufs andere. „Ich hab eine total gefährliche Bombe gebastelt und sie… im Stripclub deponiert.“ Sie klang stolz, und für einen Moment ertappte ich mich, wie ich einen Blick zurückwarf. Rikku klatschte einmal in die Hände und richtete ihren Blick erwartungsvoll in Richtung Stripclub. „Es müsste bald soweit sein…“ „Soweit sein für WAS?“, unterbrach ich sie misstrauisch. Ich war ziemlich froh, rechtzeitig dort rausgekommen zu sein, denn wer weiß ob sie vorhatte den kompletten Club zu sprengen oder zu vergiften. „Nun ja…“, begann sie und schien zu überlegen. Angestrengt Yunas kurze Rülpsattacken zwischen ihrem Gelaber ignorierend, holte ich tief Luft. So schlimm konnte es nicht sein. Dachte ich zumindest. „Die Bombe befindet sich in der Nähe des Hintereingangs… und wenn sie losgeht, dann wird Gas freigesetzt.“ Rikku klang triumphierend, als wäre es das Beste, was sie jemals zustande gebracht hätte. „Und… was macht das Gas? Stinken?“ Sich eine leicht angekohlte Haarsträhne hinters Ohr streichend, sah sie mich mit einem dümmlichen Gesichtsausdruck an und antwortete ehrlich: „Ich hab keine Ahnung, das ist ja das tolle. Ich hatte noch absolut keine Zeit es an irgendwem auszuprobieren, also dachte ich, nimmste einfach einen Platz an dem ein Haufen Leute zusammenkommt, und siehst zu was passiert. Es kann sein dass alle da drinnen verrückt werden oder einfach high. Oder denken, sie wären eine komplett andere Person… Es ist so spannend!“ Sie gluckste glücklich. Bevor ich auch nur irgendeinen Satz des Tadels parat hatte, oder ihr einfach nur sagen konnte wie dämlich sie manchmal war, passierte es. Es war ein lauter Knall zu hören, und ich konnte eine feine, violette Wolke in die Luft steigen sehen. Sie hatte Recht. Es WAR spannend, ich konnte es kaum erwarten dass jetzt irgendetwas unerwartetes passierte. Nach endlosen 2 Minuten des Wartens kam langsam Regung ins Bild. Nämlich… gar nichts. Zumindest war von hier weder etwas zu erkennen noch etwas zu hören. Langsam drehte ich meinen Kopf in Rikkus Richtung, darauf bedacht, meine Lippen fest aufeinanderzupressen. Sie zuckte nur mit den Achseln. „Wahrscheinlich nur Schlafgas. Es ist seltsam ruhig geworden, kein Gegröle mehr.“ Leicht frustriert wandte sie sich zum Gehen, griff wie selbstverständlich nach Yunas anderem Arm und wir begannen gemeinsam, sie zurück nach Hause zu schleifen. „T-Tidus, nimm deine ekligen… Pfoten von mir“, murmelte Yuna in leicht gelangweiltem Ton. Sie schien entweder zu halluzinieren oder war fast im Land der Träume angekommen. „Naja, wenigstens hat sie sich wieder ein wenig beruhigt und rastet nicht alle paar Minuten aus.“ Ich versuchte, es wie etwas Positives klingen zu lassen, während ich hoffte, sie würde nicht plötzlich den Drang verspüren, zu kotzen. Rikku und ich wechselten einen letzten, verzweifelten Blick, wir beide wussten, das war nur die Ruhe vor dem Sturm. Kairi unterdessen hatte, kurz nachdem die Bombe an ihrem Platz befestigt wurde, es doch noch geschafft, Sora zum Bleiben zu bewegen. Jedoch nur mit gutem Zureden und einem seltsam aussehenden Cocktail. Beide hatten Lulu dabei zugesehen, wie sie sich weiterhin zum Affen machte und letztendlich bei einer besonders schwungvollen Bewegung mit eingebauter Drehung vom Podest fiel, in den VIP-Bereich stürzte und von dort waren dann laut würgende Geräusche ihrerseits zu hören. Rufus und sein Shinrapack waren gerade dabei gewesen, sich überstürzt vor der Verrückten in Sicherheit zu bringen (die in voller Rage schon angefangen hatte, kleine Feuerbälle zu verschießen), als von irgendwoher ein lauter Knall zu hören war. Die meisten kümmerten sich nicht darum, doch die, die noch einigermaßen bei Verstand waren, merkten wie eine violette Wolke in den großen, mit schwachem, schummrigem Licht erfüllten Partyraum kroch. Ein kleiner, vor sich hin tanzender Trupp nahe des Hintereingangs – der aus den unverkennlichen Personen Cloud, Barrett, Reno, Rude, Vincent (meine Güte!) und noch ein paar anderen kümmerlichen Gestalten bestand – schnupperte argwöhnisch und schon lagen sie zu einem Haufen verknüllt am Boden, ohne sich weiter zu bewegen. Die Wolke kroch weiter durch den Club und hinterließ ein Bild der Zerstörung – oder eher Verstörung? Überall lagen Leute verstreut am Boden rum, einigen in der Nähe des Haupteingangs kam es spanisch vor, was dort weiter hinten so plötzlich vor sich ging und brachten sich draußen in Sicherheit. Die, die nicht so ganz auf der Höhe waren, so wie Lulu, fielen um wie ein Stein und blieben in seltsam aussehenden Positionen liegen. Kairi, die viel zu sehr damit beschäftigt war, Lulu zu beobachten, klappte gegen Sora, der schon tief und fest schlummernd den Kopf in den Nacken gelegt hatte und vor sich hinsabberte. Jedoch war die Art, WIE Kairi mit dem Kopf in Soras Schoß fiel und dort verharrte, eine andere Sache und würde nicht nur ihr am nächsten Tag peinlich sein. Jedenfalls, so hatte Rikkus tollpatschige Bastelwut etwas Gutes: Die seltsame Partynacht nahm ein jähes Ende, bevor noch mehr peinliche, traumatisierende Dinge passieren konnten und Lulu sich noch auf den Barkeeper stürzte, weil er sie so schamlos ignoriert hatte. [...] Kapitel 4: Katerstimmung, Demütigungen und der Beginn einer unerwarteten Reise ------------------------------------------------------------------------------ Anregungen und Ideen zum weiteren Verlauf der FF werden dankend angenommen Frage: Wie hättet ihr denn gern den Charakter von Zack? Ein verrückter Aufreißer? (denkt an die Erwähnung mit Sora & dem Stripclub, was habt ihr da für ein Bild vor Augen? :D) Ehm... ja. Jedenfalls, wenn es etwas gibt, was ihr gerne sehen, bzw. gern so lesen würdet... raus damit, ich werd sehen was sich machen lässt ;D ♥ Am nächsten Morgen schien alles wieder völlig normal zu sein. Zumindest hoffte ich das, als ich meine Augen aufschlug. Nach einem kurzen Blinzeln waren die Erinnerungen von gestern Abend wieder voll da: Yuna hatte sich am Wegrand ausgekotzt und wäre fast einen Abhang hinabgerollt, hätte Rikku sie nicht geistesgegenwärtig noch an den Haaren erwischt und festgehalten. Dann hatten wir das Problem, dass sie sie nicht daran hochziehen konnte, deshalb musste ich todesmutig im Dunkeln ein Stück unter Yuna klettern um sie hochzuschieben, als plötzlich ein weiterer halbverdauter Alkoholschwall über mich hinwegschoss. Wie das halt so ist, duckt man sich, doch das war ein Fehler. Ihre Haare rutschten durch Rikkus mittlerweile schwitzige Hände, Yuna stolperte über meine am steilen Hang kauernde Gestalt und rollte in atemberaubender Geschwindigkeit durch den Dreck. Zumindest… glaubten wir das, denn wir konnten sie nicht mehr sehen. „Ist sie schon unten oder nicht?“, kam es vorsichtig von Rikku, die einige von Yunas Haaren von ihren Händen streifte. „Ich weiß nicht, ich kann nichts erkennen; einen Aufschlag hör ich noch nicht.“ Wir starrten beide in die Dunkelheit, auf jedes Geräusch lauschend. Letztendlich hatte sich herausgestellt, dass sie nicht (wie von uns erwartet) nach unten gerollt, sondern einfach in einem Strauch hängengeblieben war und dort regungslos vor sich hindöste. Mit gemeinsamen Kräften konnten wir sie schließlich wieder auf den Weg ziehen und schieben, ehe wir den beschwerlichen Heimweg fortsetzen konnten. Ich rieb mir über die Augen und seufzte einmal laut vor mich hin. Yuna hatte sich die letzten Meter vor ihrem Haus noch einmal ordentlich schwer für uns gemacht und war total in sich zusammengesackt. Keine Chance sie nochmal wach zu kriegen. Irgendwie hatten wir sie dann doch ins Bett hieven können – mit Hilfe von Assi-Tidus natürlich, der mehr als begeistert zu sein schien, als wir ihn auch noch mit ihr allein ließen. Im Nachhinein wollte ich lieber nicht näher drüber nachdenken, was er alles gemacht haben könnte. Während ich also in dem einen Haus LANGSAM aufwachte und versuchte, meine Gedanken zu ordnen, fing in einem anderen schon lautes Gezeter und Gestänkere an. „WER HAT DICH DENN HIER REINGELASSEN?! WAS MACHST DU HIER?!“, brüllte eine aufgebrachte, verdammt nach verkaterter Yuna klingende Stimme. „Ach Schatzi… ich wollte nur auf dich aufpassen“, antwortete eine säuselnde, männliche Stimme. „Ich hab dich soooo vermisst! Komm in meine Arme, Liebste!“ Erneut schrie jemand und es war lautes Klirren aus dem Haus zu vernehmen. „Komm mir nicht zu nahe!“ Yuna wich zurück und suchte mit den Augen nach dem nächsten Gegenstand, den sie nach der ekelhaft nach UNGEDUSCHT riechenden Gestalt werfen konnte, die früher mal ein normaler Tidus gewesen war. „Ach Baby… ich weiß du meinst es nicht so, aber ich kann verstehen dass du verwirrt bist, weil du deine Gefühle nicht einordnen kannst“, flötete er und zwinkerte ihr zu, was eher wie ein spastischer Anfall aussah. Wenigstens blieb er auf Abstand. Die Kopfschmerzen machten Yuna anscheinend erst richtig gefährlich, was sogar ein Volltrottel wie ER mitbekam. „Du sahst soooo verdammt süß aus als du geschlafen hast, Schatzi!“ Ein verträumter Gesichtsausdruck trat auf sein Antlitz und ließ es noch behämmerter aussehen als vorher. „Du warst so schön ruhig…“, plötzlich zog er etwas aus seiner Hosentasche, „dass ich einfach nicht widerstehen konnte.“ Er grinste leicht entschuldigend und hob das weiße Etwas, was sich als Yunas Unterhose herausstellte, an seine Nase. Erst sah sie aus wie eine Salzsäule, dann kam Regung in ihre Gestalt. Mit einem schnellen Blick unter ihren langen, blauen Mediumrock bestätigte sich ihr grausiger Verdacht (ja, jetzt wissen wir alle wofür der an einer Seite so hochgeschlitzt ist). „NEIN!! Nein, nicht SCHON WIEDER!! Ich bring dich um!“ Und schon packte sie ihren Beschwörerstab und jagte ihm hinterher, als er fluchtartig die Tür aufriss und um sein Leben lief. Jeder im Dorf drehte sich nach dem seltsamen Duo um, das einerseits nach Hilfe rufend, andererseits verflucht unanständige Dinge rufend, an ihnen vorbeibrauste. „Du Mädchenunterhosen-stehlender-und-daran-riechender PERVERSLING!“ Yuna war nicht mehr zu bremsen und schleuderte diverse Magiezauber nach ihm, die ihn zum Glück verfehlten, war sie doch noch nicht ganz wieder die Alte. Die Kopfschmerzen hämmerten und machten es ihr schwer, ihr Ziel ordentlich zu treffen. Einer ihrer Blitzzauber jedoch schoss haarscharf an seinem Kopf vorbei und fackelte ein paar Haarsträhnen ab. „Yuna Schatz, reg dich doch nicht auf!“, keuchte der Blitzballer atemlos, als er um einen Baum schlitterte und dahinter in Deckung ging, als ein besonders fieser Feuerzauber an ihm vorbeiflog und einen Busch in Flammen aufgehen ließ. „Du kannst sie auch gern wieder haben, hier!“ Damit hob er ihre Unterhose in die Luft und wedelte damit, um ihr zu zeigen, dass er es diesmal ernst meinte. Auch hielt er es in dieser Sache wohl für angebracht, ihr zu zeigen, dass er auch einen BH von ihr angezogen hatte. Leider bekamen das auch einige der älteren Dorfbewohner mit, die ein Stück entfernt an einem Brunnen standen, um Wasser für den Tempel zu holen. Fassungslos starrten sie erst Tidus an und dann Yuna, die sich kaum noch beherrschen konnte. Es war einfach nicht mehr auszuhalten – was für eine Blamage. Wie konnte sie den Dorfältesten jemals wieder unter die Augen treten? Jeder würde sie nur noch als »das-Medium-das-jedem-ihre-Unterhosen-gab-und-sie-damit-wedeln-ließ« in Erinnerung behalten, so wie sie die alten Plaudertaschen kannte. Warum gerade die wichtigen Dorfbewohner, warum nicht das einfache Fußvolk?! Nein, Tidus zog das Unglück magisch an. Es war einfach so ENTWÜRDIGEND. Wütend sprengte sie den halben Baum mit einem besonders aggressiven Zauber weg und bedachte die Ältesten mit einem entschuldigenden Blick, ehe sie hinter dem verblödeten Blitzballer herlief. Der Ältesten-Pulk, bestehend aus der Stay-away-from-the-Summoner-Oma, einem alten Sack der aussah, als wären seine Tage schon längst gezählt, einer fetten Frau und ein paar anderen, die schon längst die 60 überschritten hatten, starrten ihr tuschelnd hinterher. Wie erwartet: Das hätten sie nicht von ihr gedacht. Was für ein Flittchen! Unterdessen konnte sich Yuna kaum beruhigen. Sie konnte erst wieder ins Dorf zurückgehen, wenn sie Tidus in seine Einzelteile zerlegt hatte. Vorher würde sie die Schmach nicht verkraften, der sie sich dort stellen musste. Sie schnaubte und beschoss ihr Opfer weiterhin, während Tidus mit der Unterhose in der Hand kaum noch wusste, wohin. Es hatte so unendlich lange gedauert, bis sich die Hälfte des Dorfes freiwillig vor ihre Füße geworfen hatte, weil sie als das jüngste und (ihrer Ansicht nach) beste Medium aller Zeiten für diese alten Säcke galt. Und dann kam dieser Volltrottel, wedelte mit der geklauten Unterhose vor den schlimmsten aller alten Tratschtanten die man sich vorstellen konnte, und machte alles kaputt. Als hätten sie nicht vorher schon etwas geahnt, aber das hatte ihnen wohl den Rest gegeben. Es war doch nicht ihre Schuld! Warum war Tidus nur so gottverdammt komisch geworden – hätten sie ihn doch nur dort gelassen wo sie ihn damals gefunden hatten, als er urplötzlich aus dem Wasser gelaufen kam, als wäre er NIE weg gewesen. Yuna würgte ein wütendes Schluchzen hinunter und schaffte es dann doch, Tidus einen Teil seiner Hose wegzusprengen. Dieser schrie auf, stolperte und flog der Länge nach in den Dreck. Verängstigt, die Unterhose fest umklammernd, drehte er sich um und stierte sie an. „Schatzi… du musst das nicht tun! Du machst dich nur unglücklich! Tu mir… tu UNS das nicht an“, er rollte sich zusammen und wartete auf sein Ende, „du wirst niemanden mehr finden, der so gutmütig ist und dich so sehr liebt wie ich!“ Sie stellte sich mit einem irren Blick über ihn und grinste. „Ohja. Da bin ich mir sogar sehr sicher, dass es nicht noch so einen rufmordenden, nichts-könnenden, notgeilen, Unterwäsche-klauenden, verblödeten Blitzballer mehr wie dich gibt oder geben wird…“ Drohend schwang sie den Beschwörerstab hin und her. Dieser Morgen hatte wohl bei allen einen fahlen Beigeschmack hinterlassen. Wo an der einen Stelle gerade ein brutaler Racheakt, sprich Mord, im Gange war, öffnete sich woanders eine Haustür, und heraus torkelte ein mehr als verkaterter Roxas. Durch den Türspalt konnte man gerade noch einen bis über beide Ohren grinsenden Auron auf dem Bett liegen sehen, der sich fröhlich umdrehte und weiterschlief. Roxas wusste wohl selber nicht so ganz wie ihm geschehen war, oder wohl eher WAS mit ihm geschehen war. Er schirmte sich die Augen mit der Hand ab und versuchte dem Drang zu widerstehen, sich einfach unter einer Palme im Dorf zusammenzurollen. Was machte er überhaupt in Besaid? Wie war er hierhergekommen, und dann auch noch in das Haus von diesem komischen alten Sack? Er konnte sich nur allzu deutlich an sein perverses Grinsen erinnern, als er mitten in der Nacht einen hellen Moment der Aufmerksamkeit und Normalität hatte, bevor seine Erinnerungen wieder im Alkoholrausch verschwanden. Sich schüttelnd ging er langsam aus dem Dorf hinaus, jeglichen Gedanken an letzte Nacht verdrängend, auch, dass heute Morgen der Großteil seiner Klamotten auf dem Boden verstreut gewesen war. Niemals wieder würde er Yazoos Drängen nachgeben, mit ihm einen draufzumachen – zumindest schwor er sich das JETZT. Rikku rollte aus ihrem Bett und schlug mit einem dumpfen Aufprall auf dem Boden auf. Stöhnend rieb sie sich das Bein und wollte gerade weiterschlafen, als Wakka in ihr kleines Haus gestürmt kam, die keine Tür hatte (typisch Besaid-mäßig, nur ein Fetzen Stoff bot ein bisschen Privatsphäre, sofern man das nicht änderte), und stoppte abrupt vor ihr. „Was machst du da unten?“ Argwöhnisch blickte er auf Rikku hinab. Auch nach all der Zeit war sie ihm immer noch irgendwie suspekt, was weniger daran lag, dass sie eine Al Bhed war. Eher dass sie immer wieder seltsame, lebensbedrohliche Experimente vollführte wenn ihr langweilig war. „Siehst du doch, ich bin aus dem Bett gefallen“, stieß sie hervor, immer noch ihr Bein reibend. Langsam begab sie sich in eine sitzende Position. „Was machst du hier?“ Wakka kratzte sich am Kopf, als hätte er für einen Moment vergessen, weswegen er überhaupt hier war. „Draußen gibt es einen Massenauflauf. Irgendwas scheint nicht zu stimmen, ich hab gehört, dass es wohl etwas mit Yuna zu tun hat.“ Rikku wurde hellhörig. „Dreht sie schon wieder durch? Ich dachte sie hätte sich seit gestern schon wieder… beruhigt.“ Sie stand auf, ignorierte Wakkas dämlich-verwirrten Blick und zog ihn nach draußen, neugierig, was dort auf sie wartete. Und sie wurde nicht enttäuscht. Das halbe Dorf war auf den Beinen und schien in heller Aufruhr wegen etwas zu sein, was weiter oben in der Nähe des Tempels vor sich ging. „Wow, das erinnert mich an damals, als ich Kimahri dieses seltsame Trockenfutter gegeben hab, was man in Guadosalam kaufen konnte… danach ist er total ausgeflippt und hat Terror im Dorf gemacht“, merkte der Blondschopf anerkennend an und zog die Augenbrauen hoch. Jegliche Müdigkeit war verflogen, als sie das irre Geschrei von einer allzu bekannten Stimme vernahm – Yuna. Offensichtlich stauchte sie Tidus gerade mit allem zusammen, was er ihr im Laufe seiner Rückkehr und somit Verblödung alles angetan bzw. zunichte gemacht hatte. Es schien, als würde sie sich mit aller Macht den Frust von der Seele reden, dabei immer wieder mit dem Fuß auf ihn eintreten und mit dem Stab fuchteln. „Wie konnte ich sowas wie dich nur jemals GUT finden!! Wie konnte ich nur so viel Zeit für jemanden wie DICH vergeuden!“, schrie sie hysterisch. „Hätte ich es nur nicht so darauf angelegt, dich Volltrottel wiederzufinden, du machst nichts als Ärger!“ Sie hätte sich mit einer weit ausholenden, unterstreichenden Geste beinahe selber mit dem Stab geschlagen. „Oh.“ Das war alles, was man von Wakka hörte. Es schien das erste Mal, dass er Yuna so unbeherrscht erlebte. All die Jahre war sie so ein braves Mädchen gewesen und jetzt glich sie eher einer verrückten Furie. Als er näher kam, sah er auch Tidus auf dem Boden liegen und wild umherrollen. „Woah, Tidus.“ Die zerfetzte, angekohlte Hose ließ ihn noch kümmerlicher erscheinen als sonst. Der Trupp der Schaulustigen nahm stetig zu, langsam schien sich das ganze Dorf zu versammeln – endlich gab es wieder etwas zu sehen! Langsam fand Yuna wieder zu sich, was leider auch den Nebeneffekt hatte, dass sie die ganzen Leute bemerkte, die sich um sie und ihr Opfer geschart hatten. „ …“ Schweigend starrte sie die Dorfbewohner an, die wiederum zurückstarrten, mit einer Mischung aus Ehrfurcht, Abscheu und Neugier. Die Luft schien förmlich zu vibrieren, so angespannt war die Situation. Wakka zog ein wenig den Kopf ein, Rikku hatte erwartungsvoll die Hände vor dem Körper zusammengepresst und ganz langsam tauchten im Hintergrund auch die letzten fehlenden Figuren auf: Auron, Lulu (die mehr als verkatert aussah), Kimahri und ich. „Was ist denn hier los?“, fauchte Lulu launisch. „Psshht!!“, machte Rikku aufgeregt. „Es wird gerade spannend!“ „Oh mein Gott, ist das Tidus da auf dem Boden?!“, zischte ich. „Was zum Teufel ist denn hier passiert? Warum hab ich das alles verpasst – ihr hättet mich ruhig eher wecken können!“ Wakka schüttelte nur den Kopf, unfähig irgendetwas zu erwähnen. Auron tat es ihm gleich, er hatte schon immer gewusst, dass das nicht gutgehen würde mit den beiden. Zurück zu Yuna und dem Pulk, der sie nun leicht verstört anglotzte. Ihre Lippen bebten, ihre Augen waren immer noch zornig – doch dann drehte sie sich wieder zu Tidus um, den Stab erhoben. „DU HAST ALLES KAPUTT GEMACHT!! ALLES!“ Wütend schlug sie auf ihn ein, ehe Wakka es nicht mehr mit ansehen konnte, nach vorn stob und sie von ihm wegzog, sehr darauf bedacht nichts von ihren Schlägen abzubekommen. „NEIN!! Lass mich! ER HAT ES NICHT VERDIENT ZU LEBEN!“, kreischte sie und war völlig außer sich. „Ich muss ihn aus dem Weg räumen, ich ertrage es nicht mehr!!“ Sie schlug mit dem Stab um sich und warf ihn letztendlich nach Tidus. Die Dorfbewohner wichen zurück. Wow, das war doch ziemlich interessanter als ein randalierender Ronso, der wiederholt gegen die Steinmauern des Tempels lief. Wimmernd sah Tidus auf, die Unterhose immer noch im Klammergriff, und fragte sich, ob die Lebensgefahr nun für eine Weile vorüber war. Yuna drehte den Kopf und starrte die Dorfbewohner an, erkannte die Stay-away-from-the-Summoner-Oma an vorderster Front und zeigte mit vor Wut zitterndem Finger auf sie. „DUU!“ Nun schwangen alle Köpfe zur besagten Oma. „DU TRATSCHTANTE! Du hast schon immer…ach, die Zunge möge dir abfallen, die Tiefen der Yevon-Hölle hat dich ausgespuckt – ich wünschte, Brüderchens Luftschiff würde dich überrollen, zerquetschen, einfach ZERMALMEN!!“, brüllte sie, total von Sinnen. Langsam kam Lulu wieder zu sich und der Mund klappte ihr auf. In ihrem Kopf machte sich der beißende Gedanke breit, dass sie (vor allem nach Yunas letztem Satz) hier nicht länger bleiben konnten. Yuna würden sie sofort nach ihrem Anfall aus dem Dorf jagen, und da sie und die anderen LEIDER zu ihrer Garde zählten (somit in den Augen der Dorfbewohner und Ältesten zu sowas wie Verbündeten), konnten sie gleich mit die Beine in die Hand nehmen, bevor man sie lynchte. Ihr Blick traf der von Auron, und sie wusste genau: er dachte genau dasselbe. Auch Rikku, die sich nun hilfesuchend zu den beiden umdrehte, verstand sofort was Sache war. „Uh-oh…“ Lulu nickte, Wakka hatte sein Gesicht immer noch nicht unter Kontrolle und Kimahri grummelte angesichts der mehr als unangenehmen Situation. Glücklicherweise waren alle Dorfbewohner noch zu sehr mit Yunas psychischer Totalschaden-Attacke beschäftigt, als dass sie sich um die Garde scheren würde. Eigentlich ein guter Zeitpunkt um sich davonzumachen, doch… „IHR!! Leute, helft mir doch! Lulu! Kimahri! Yuki! Sir Auron, tut doch was!“, kreischte Yuna und stemmte sich gegen Wakkas schraubstockartiger Umarmung. Der Arme hatte viel zu viel Angst sie loszulassen – sie könnte ihm immerhin die Nase brechen oder sonstiges. Ganz langsam wandten die Dorfbewohner den Blick zu den besagten Personen. Rikku hatte gerade versucht, Tidus zu sich zu winken, damit sie allesamt abhauen konnten, doch das war ein denkbar schlechter Zeitpunkt gewesen. Sie erstarrte in ihrer Bewegung und sie begegnete den Todesblicken der Dorfgemeinschaft, die sie sonst als sehr nett und freundlich empfunden hatte. „Oh, ehm…“ Schnell ließ sie die Arme sinken und drehte sich wieder zu den anderen um, die nur leicht den Kopf schüttelten. In all dem Tumult rappelte sich Tidus schwerfällig auf und klopfte sich den Staub von seiner angekohlten und zerfetzten Blitzballermontur. Sein Blick fiel auf die immer noch tobende Yuna, Wakka, dem es alles andre als leicht fiel diese festzuhalten, Kimahri, dessen Fell sich unerklärlicherweise sträubte, Lulus leicht panisches und abschätzendes Gesicht, Rikkus und Aurons starre Gestalten, und meine Wenigkeit, die irgendwie fehl am Platz wirkte, da sie die ganze Situation noch nicht ganz raffte. „Lulu…“ Diese trat vorsichtig einen Schritt zurück und nickte. „Müssen wir… SOLLTEN wir nicht besser gehen? Ich hab ein ganz ungutes Gefühl bei der Sache…“, flüsterte ich, während ich die Menschenansammlung musterte. Oh ich sah schon die alten Omis mit Steinen nach uns werfen, und die jüngeren mit Fackeln hinter uns herrennen. Keine guten Aussichten… Yuna hatte sich anscheinend wieder beruhigt, sie starrte auf Rikku, die zurückstarrte und ihr wohl zu verstehen gab, dass sie jetzt in einer sehr… schwierigen Szene festsaßen. Yuna schluckte und ließ unauffällig den Blick schweifen. Sie wusste, sie würde nicht ohne ihr ganzes Zeug von hier abhauen. Aber die Gefahr war zu groß, dass der Mob ins Rollen kam, würde sie oder die anderen jetzt etwas Falsches machen. Insgeheim machten die beiden Cousinen einen Plan, der wie folgt war: Yuna würde jetzt noch einmal alle Aufmerksamkeit auf sich lenken, Rikku sollte die Truppe beisammen halten und mit ihnen ins Dorf verschwinden, wo sie alles nötige einsammeln und dann am Tor auf sie und Wakka warten sollten. Rikku nickte kaum merklich und schon fing Yuna mit einem erneuten Tobsuchtsanfall an. „AHHHHH lass mich los, LASS MICH LOS!! Bei allem was euch heilig ist – lass mich los oder ich hetze euch allen meine Bestias auf den Hals!“ Sofort schnellten sämtliche Köpfe wie in Trance zu ihr, um ja nichts zu verpassen. Schnell trat Rikku zurück, trieb alle anderen zusammen wie besprochen und rannte los. „Was ist mit Tidus?“, keuchte ich, während ich versuchte mit den anderen Schritt zu halten. „Den holen wir danach, genau wie Wakka und… Yuna.“ Lulu war die einzige, die genauso lahm war wie ich, was wohl eher an ihrer unpassenden Kleidung lag. „So, wir müssen schnell sein!“, zischte Rikku und sie sah das erste Mal in ihrem Leben richtig konzentriert aus, „wir teilen uns auf. Ich geh Yunies und ein paar meiner Sachen holen, Kimahri und Lulu krallen sich das Geld und all die anderen WERTVOLLEN Dinge die wir brauchen werden, Auron und Yu gehen den Rest einsammeln.“ Sie schnappte nach Luft. „LOS!“ Und schon stoben wir alle auseinander als ginge es um unser Leben. Vielleicht war ich die einzige, die das Ganze nicht mehr ganz so ernst nahm, doch ich machte lieber fleißig mit. Nachher hielt ich die anderen auf und wir wurden tatsächlich gesteinigt oder für diverse Opferungsrituale in den Tempel gesperrt. Es dauerte keine 5 Minuten, da versammelten sich die ersten am ausgemachten Treffpunkt, voll bepackt und außer Atem. Kurz darauf stießen ich und Auron dazu, die Taschen voller Heilsachen und andrem nützlichen und weniger nützlichen Kram, den wir für notwendig hielten. Als wir vollzählig waren, hüpfte Rikku auf und ab und schwang dazu die Arme in der Luft umher – es war unmöglich, dass Yuna sie nicht bemerken konnte. Diese stoppte abrupt ihren vorgetäuschten Anfall, zischte ein „Nun lauft schon ihr Idioten“ zu Tidus und Wakka – und rannte um ihr Leben, wobei sie die Anführerin des Altenheimtrupps, die Stay-away-from-the-Summoner-Oma, gezielt auf die Seite ins stachelige Gestrüpp schubste. „Ha!“, rief sie triumphierend und lief weiter, immer auf die anderen zu, die sich nun ihrerseits ebenfalls in Bewegung setzten. Tidus konnte doch schneller laufen als man es ihm zutraute, trotz der vielen Tritte und diverser anderer Foltermethoden, die er ertragen musste. Gemeinsam passierten wir in aller Eile das Dorftor, eher gesagt den Torbogen – eine Tür/Tor oder was auch immer war hier noch weniger vorhanden (so viel zum Thema Sicherheit). „Was machen wir denn jetzt?“, presste Rikku hervor, die sich schon stöhnend die Seite hielt. Was war sie auch so verdammt faul gewesen in den letzten Monaten. „Wie wärs wenn wir schnellstens von hier wegkommen?“ Lulus Kopfschmerzen waren zurückgekehrt, was ihre Laune rasend schnell verschlechterte. „Na toll. Und wie? Das einzigste Boot ist vorgestern in See gestochen. Das kommt so schnell nicht wieder!“ Lulu drehte während des Laufens den Kopf in Yunas Richtung. „Hör auf zu jammern, du hast uns das ganze doch erst eingebrockt!“ „Sag das Tidus!“, rief sie, und ihre Stimme überschlug sich fast. „Dieser Trottel! Unterhosenklauer! FETISCHIST! Warum nehmen wir den überhaupt mit, er hat mir nichts als Ärger gemacht und ich bezweifle, dass sich das ändert!!“ Auron schüttelte angesichts dieses langsam nervenden Themas nur den Kopf. „Ruhe jetzt. Soweit ich weiß, besitzen Tifa und ihre Freunde ein Schiff abseits der üblichen Anlegestellen. Lasst uns dort nachsehen.“ Sprachs und setzte sich an die Spitze des rennenden Trupps. Als Tidus fast wieder neben Yuna lief und sie gerade anhimmeln wollte (obwohl sie ihm beinahe den Hintern verbrannt hätte), warf sie ihm einen Todesblick zu und zischte „Bleib mir bloß vom Leib, oder ich jag dich in die Luft!“ – eine eindeutige Warnung. Zumindest für jeden normalen Menschen. Kimahri warf mir einen mitleidigen Blick zu und versuchte, Yuna aus dem Weg zu gehen soweit es ging; die Rasierattacke hatte er immer noch nicht vergessen. „Sieht aus, als müssten wir eine neue Weltreise machen“, stöhnte Lulu entnervt auf. Sie hatte eindeutig keine Lust zu laufen, und noch weniger das bequeme Leben in dem kleinen Dorf aufzugeben. „JA JA, tut mir leid dass ich GEFÜHLE habe!“, stichelte Yuna und verzog das Gesicht zu einer hasserfüllten Grimasse, als Tidus ihr eine Kusshand zuwarf. „Ich hätte ihn erledigen sollen, als ich die Gelegenheit hatte…“ Ich verdrehte die Augen und hoffte inständig, dass uns Tifa weiterhelfen konnte, bevor uns der wütende Mob einholte, der sich nun auch langsam mal in Bewegung setzte, wie ich mit einem Blick über die Schulter festgestellt hatte. „Beeilung… die Omis des Todes sind doch nicht so langsam wie ich dachte“, trieb ich die anderen an. [...] Kapitel 5: Flucht über Wasser & auf ins Unbekannte -------------------------------------------------- Leider ein ziemlich kurzes Kapitel, aber hey, ich habe wieder angefangen zu schreiben. Wurde aber auch Zeit...nach knapp eineinhalb Jahren? Manche FFs gammeln ja schon seit 3 Jahren auf meinem PC :'D Hat jemand eine Idee, wohin das kleine "Miniboot" unsere Crew tragen könnte? Und könnte es einen Weg geben, aus Tidus wieder einen normalen Menschen zu machen, der keine Unterhosen klaut? Wir werden sehen - Ideen sind natürlich immer willkommen. - - - - - Nach einigen weiteren Streitereien bezüglich Yuna und ihrer Ausraster einigten wir uns darauf, schnellstens unsere Spuren zu verwischen und diverse Abkürzungen durchs tiefste Gestrüpp des Waldes zu nehmen. Schließlich sollten es die Todes-Omis nicht allzu einfach haben, uns zu folgen. „Man! Ich kann nicht mehr, warum machen wir das überhaupt“, maulte Rikku und sie sah plötzlich sehr böse aus. „Halt den Mund und beweg dich!“ Unsanft wurde ihr von hinten in die Haken getreten – es war Lulu, die missgelaunt war und an irgendjemandem ihren Frust auslassen musste. Mir schlugen diverse Äste ins Gesicht, weil Kimahri vor mir durch den Wald flitzte und alles schön zur Seite bog, bevor es mit einem leichten Ächzen zurück in meine Visage knallte. Langsam aber sicher steigerten sich auch bei mir die Aggressionen und ich konnte nur hoffen, dass wir bald am Ziel waren. Wenn nicht, würde irgendwer von uns Amok laufen, und ich konnte mir nur zu gut vorstellen, dass ich ein guter Kandidat dafür war. Nach weiteren endlosen Minuten schienen wir die Omis und ihr verrücktes Volk hinter uns gelassen zu haben, denn Auron verlangsamte seine Schritte. „Wir sind gleich da“, murmelte er in seinem typischen gleichbleibenden Ton, und ich war froh, dass er endlich mal etwas sagte – schließlich schien er der vernünftigste in der Schar der Gestörten hier zu sein. Und da sahen wir es auch schon: einige vereinzelte Häuser und weiter hinten eine Ruine, die wohl sowas wie eine Kirche darstellen sollte. Ich schluckte. Kamen wir jetzt endlich hier weg, bevor uns noch ein Trupp alter, gebrechlicher Menschen umbrachte? Anscheinend konnte jemand Hellsehen, denn plötzlich wurde eine Tür aufgerissen und heraus trat Aerith. Ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, schien sie nicht gerade begeistert zu sein als sie Rikku sah. Sie gekonnt ignorierend, schlurfte sie auf uns zu und blieb in einigem Sicherheitsabstand stehen. „Diese Besaid-Leute sehen nicht so aus als würden sie sich noch beruhigen. Wessen Schuld war das?“ Sogar Tidus bemerkte, wie ihr Blick hämisch Rikku streifte, bevor sie sich wieder denen zuwandte, von denen sie dachte, normal mit ihnen ein Gespräch führen zu können. „YUNA.“ Einstimmig beantworteten wir ihre Frage und Yuna bedachte jeden von uns mit einem frustrierten Todesblick. „Ihr seid doch echt ätzend!“ „Lange Rede, kurzer Sinn: Wir müssen hier weg. Ansonsten werden wir von einem wütenden Mob überrollt und ich denke nicht, dass sie jemanden verschonen, der mit uns redet…“ Lulu tippte ungeduldig mit den Fingerspitzen auf ihrem Arm. Um nachzusehen, woher der Lärm kam, waren nun auch Tifa und Vincent aus einem der Häuser gekommen (wobei Vincent dunkle Augenringe aufwies und nicht gerade gut gelaunt aussah). Da Aerith es meiner Meinung einfach nur darauf angelegt hatte, alles Rikku in die Schuhe zu schieben, ließ ich die anderen stehen und raste auf Tifa zu, nahm ihre Hände und sah sie fast flehend an. „Mädchen, du musst uns helfen. Wir werden von einem rasenden Altenheim verfolgt und wir haben kein Boot womit wir von dieser gottverdammten Insel flüchten könnten.“ Damit hatte ich wohl den Punkt getroffen, denn die Zänkerei hinter mir hatte abrupt aufgehört und alle drehten sich erwartungsvoll Tifa entgegen. „A…Aha.“ Sie sah plötzlich sehr verwirrt und etwas überfordert aus, denn sie warf Vincent einen Blick zu, den niemand so recht deuten konnte. Er nickte nur, trat energisch gegen eine nahegelegene Haustür und fing an zu brüllen. „Cloud!...“ Nichts rührte sich. Er holte aus und hämmerte wie wild gegen die arme Tür. „Hey Emo-Boy! Los!“ Ein Grummeln und Fluchen war zu hören, ehe die Tür entriegelt wurde und ein schmales Gesicht durch den Türspalt lugte. „Was?!“ Nichts von dem was man erkennen konnte, glich dem normalen, gutaussehenden Cloud, wie man ihn sonst zu sehen bekam. Er sah furchtbar müde und schlecht gelaunt aus, anscheinend ging es ihm nicht anders wie Lulu, Yuna und Vincent. „Die meinen, sie brauchen Hilfe.“ Vincents abgehakte Sätze schienen dem Blonden mehr als nur auf die Nerven zu gehen, denn er knallte die Tür zu und man hörte unverständliches Gefluche von innen. „Gut, sieht aus, als müssten wir uns selbst helfen“, murrte Rikku und verschränkte die Arme, immer noch Aerith mit einem bösen Blick musternd. Tifas Blick wanderte von einem zum anderen, und mit einem entnervten Seufzen gab sie auf. „Schon gut! Ein Stück weiter hinten befindet sich eins unser kleinen Boote, schnappt es euch und HAUT BLOSS AB bevor das tobende Altenheim unsere Häuser abfackelt!“ Lulu klatschte in die Hände – endlich mal gute Nachrichten. „Worauf wartet ihr noch?“, keifte sie und lief los, gefolgt von Auron, Yuna und mir. Mit einem Blick über die Schulter sah ich noch Rikku, wie sie provokant den Mittelfinger in Richtung des Blumenmädchens hob, ehe sie die Beine in die Hand nahm. Vincent schüttelte den Kopf und flüchtete sich wieder ins Dunkel seiner kleinen Bruchbude; nach dem gestrigen Abend war das einfach zuviel für ihn. Nun folgten auch die anderen und gemeinsam begaben wir uns auf die Suche nach einem Boot, mit dem wir uns aus dem Staub machen konnten. „Hey, ich seh was!“, rief Rikku und sprang über einen etwas größeren Felsbrocken – Yuna war leider nicht so schnell und flog nicht gerade elegant darüber, rollte ein Stück weit einen abschüssigen Hügel hinab; Kimahri konnte nicht mehr ausweichen und stolperte über das Medium, Lulu verfing sich in den vielen unnötigen Gürteln an ihrem Kleid und kollidierte mit den bereits am Boden liegenden Körpern. Dieser kleine Unfall schien die Stimmung nicht gerade zu heben, und als sich die 3 wieder aufrappelten, waren deutliche Kratz- und Schürfwunden an Armen, Beinen und in deren Gesichtern zu sehen – sofern sie nicht von Fell überwuchert waren. „Tatsächlich. Bunkern die doch echt Boote hier“, entfuhr es mir. Warum hatten Yuna und die anderen nie an sowas Nützliches gedacht? Lulu konnte es wohl nicht schnell genug gehen endlich von der Insel runterzukommen, und lief auf eins der kleineren Schiffchen zu. Schiffchen oder Boot war wohl etwas untertrieben – es waren mittlere Transportschiffe, an Deck hatten mindestens 10 Leute Platz, ohne sich groß in die Quere zu kommen. Ich staunte noch über so viel Untertreibung seitens Tifa, doch meine Gedankengänge wurden von einer schrillen Stimme unterbrochen, die definitiv Yuna gehörte. „LOS!“ Schnell packten wir all unsere Habe und brachten sie an Bord, ehe Wakka unter Deck lief und versuchte, das Schiff zum Laufen zu bringen. „Schnell weg hier, ich glaub ich hör die Alten schon näherkommen“, quiekte Yuna hysterisch und lehnte sich über die Reling, die Augen mit der Hand abgeschirmt und stirnrunzelnd in Richtung Wald starrend – und ich bekam Lust, sie einfach über Bord zu schubsen. Tidus saß auf dem Boden, wiegte sich hin und her und gluckste. „Das ist alles so aufregend! Und so romantisch…wir beide auf der großen, weiten See…“ Das Medium drehte sich angewidert um und unterdrückte ein Würgen. Nun, die Flucht übers Wasser gestaltete sich als ein nervraubendes Unterfangen. Yuna und Tidus zusammen auf engstem Raum – eine gefährliche Splitterbombe, die jederzeit hochgehen konnte. Nervös trippelte der komplette Trupp mal übers, dann mal wieder unters Deck, verzweifelt versuchend, den blonden Blitzballer davon abzuhalten dem aggressiven Medium zu nahe zu kommen. „Aber…aber ich…“, quengelte er und stampfte auf den Holzboden auf. Ich hüstelte und starrte auf seine Hosentasche, aus der noch ein sichtbares Stück von Yunas Unterhose baumelte – er hatte sie den ganzen Weg bis hierher nicht weggeworfen. „Tidus hat echt ein ernsthaftes Problem…“, sagte ich, zu Rikku gewandt. Sie bedachte den Trottel der Gruppe mit einem mitleidigen Blick und seufzte. „Er ist so komisch seit wir ihn damals am Strand aufgegabelt haben“, fing sie an. „Damals war Yunie außer sich vor Freude – du weißt, sie hat ihn ne halbe Ewigkeit gesucht, nachdem Sin besiegt war.“ Ich nickte und beobachtete den Blitzballer leicht angewidert als er sich in eine Ecke verkrümelte und die Unterhose an seine Nase drückte. „Es war alles wie ein Bilderbuchwiedersehen, total romantisch“, fuhr die Al Bhed ungerührt fort, den Blick nun von dem Perversen abgewandt und die Szene gekonnt ignorierend, „wir konnten sie kaum zurückhalten, aber da hüpfte sie schon aus dem Flugschiff.“ Sie hielt kurz inne, um den rasanten, halsbrecherischen, unlogischen, im normalen Leben nicht nachmachbaren Sprung nachzuahmen, was jedoch mehr als dämlich aussah. „Brüderchen wäre vor Angst fast gestorben, aber nun ja, sie ließ sich nicht abbringen. Für einen kurzen Augenblick dachte ich sogar, sie wäre im seichten Wasser auf dem Sand aufgeklatscht und halbtot zurück ins Meer gespült worden“, sie gluckste kurz. „Aber sie hats überlebt, seltsamerweise…aber so ist sie nun mal, mein Cousinchen. Jedenfalls, sie rannte ihm entgegen – und hach, es war ja so ROMANTISCH – fiel ihm um den Hals. Anfangs dachten wir alle, es gäbe ein Happy End nach all den Abenteuern, die wir zu Dritt erlebt haben…“ Ich warf ihr einen misstrauischen Blick zu, denn bei dem letzten Satz driftete ihr Gesichtsausdruck seltsam ab – fast als würde sie an etwas zurückdenken, was über das „Sphere-Hunting“ hinausging. Ich räusperte mich, was sie zum weitererzählen bewegte. „Ah, naja…wo war ich? Jedenfalls…dann sahen sie sich in die Augen, und dann hat er sein Gesicht so komisch verzogen, voll die Grimasse, ungefähr so…“ Erschrocken zuckte ich zurück, ich hatte keine Ahnung, dass man ein eigentlich hübsches Gesicht so verdammt hässlich machen konnte. „Ok ok, schon gut, du kannst…aufhören!“, sagte ich und schüttelte den Kopf. Wow, Tidus musste wirklich abartig ausgesehen haben, kein Wunder war Yuna geschockt. „Und dann hat er irgendwas gestottert, gesabbert und dann versucht sie zu begrapschen – das war der Moment an dem wir alle wussten, dass er nicht mehr der Tidus war, der uns damals abhanden gekommen war“, beendete sie ihre Geschichte und kratzte sich am Kopf. Als ich mich gerade zu Tidus umdrehte, erwischte ich ihn gerade dabei, wie er an Yunas Unterhose herumleckte. „MAN TIDUS!!“, brüllte ich, packte eine der vielen herumliegenden Holzboxen und warf sie nach ihm. Knapp neben seinem Kopf zerschellte sie an der Wand, und der perverse Unterhosenschnüffler sprang erschrocken auf. Rikku gab nur ein bedauerndes Grunzen von sich und stieg die Treppe hinauf aufs Deck, auf dem Yuna gerade zu randalieren schien. Na das konnte noch eine wundervolle, unterhaltsame Bootstour ins Unbekannte werden… TBC Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)