Mercenaries von TalonOne (Battletech-FF zu Mechwarrior4) ================================================================================ Prolog: 1. Januar 3066 ---------------------- [Fronttagebuch SPECTRE] [1.Januar 3066] [Landungsschiff Feuerteufel, Raumhafen, Outreach] [Beginn der Aufzeichnung] Endlich ist die Antwort von Wolfs Dragonern angekommen. Wir haben die Testphase hinter uns! Die Blutwölfe haben jetzt einen offiziellen Kontrakt mit den Dragonern und wurden für einsatzbereit erklärt. Beeindruckend, was eine in einer Bar zusammengewürfelte Truppe alles erreichen kann, wenn sie will. Zur Feier des Tages haben wir von den Dragonern einige Mechs, Waffen und ein Startkapital zur Verfügung bekommen. Außer meinem eigenen Wolfshund haben wir jetzt noch zwei Silberlöwen und einen Floh an Bord. Nicht gerade die beste Ausrüstung, aber die Mechs sind zumindest in erstklassigem Zustand. Hannibal hat sich freundlicherweise bereit erklärt, den Floh zu steuern, damit wir diese...Ehre nicht auslosen müssen. Rufus und Shredder sind gerade noch damit beschäftigt, den Mechs ihren Flecktarnanstrich zu verpassen. Morgen starten wir zu unserem ersten Einsatz, es geht nach Halloran V. Ein lokales Firmenkonglomerat namens Transpax hat anscheinend einige Probleme mit aufsässigen Milizen und ihre eigenen Sicherungstruppen werden damit nicht fertig, daher heuern sie jetzt Söldner an. Die Milizen gelten als schlecht ausgerüstet, bieten also eine gute Gelegenheit für eine nicht allzu gefährliche Feuerprobe. [Ende der Aufzeichnung] Kapitel 1: 8. Januar 3066 ------------------------- [Fronttagebuch SPECTRE] [8.Januar 3066] [Landungsschiff Feuerteufel, Raumhafen, Outreach] [Beginn der Aufzeichnung] [Geräusche im Hintergrund, Kleidung die an- oder ausgezogen wird] In zehn Minuten geht es los. Mein Gott, bin ich aufgeregt. Eigentlich sollte alles gut gehen aber man weiß ja nie. [Geräusch im Hintergrund, metallisches Klacken, Identifiziert als Laden einer unbestimmten Handfeuerwaffe] Es ist seltsam, meine Kameraden benutzen leichte Nadler als Seitenwaffen. Ich bin der einzige der eine solche schwere Waffe bei sich trägt. Nicht, dass ich damit rechne, abgeschossen zu werden aber... Unsinn, solche Gedanken bringen nur Unglück. Wir sind bereit für den Kampf und werden ihn gewinnen. [Geräusch im Hintergrund, metallisches Klacken, Identifiziert als das Durchladen einer Handfeuerwaffe, jetzt identifiziert als Myrdon-36 Pistole Kaliber .45 ACP] [Ende der Aufzeichnung] 8.Januar 3066 Nordgebirge, Halloran V Es war ein klassischer Einsatz des Typs „Suchen und Vernichten“. Irgendwo in den Bergen auf dem Nordkontinent hatte die Miliz Truppen an Checkpoints entlang eines Passes stationiert und fing Konvois von Transpax ab. Das Gebirge war eine eiskalte Gegend. Das war zwar gut für die Kühlaggregate, aber die Piloten waren gottfroh um ihre klimatisierten Cockpits. Dafür bewies sich ihre Tarnbemalung als perfekt, wären die blutroten Einheitsmarkierungen auf den Mechs nicht gewesen, hätte man sie nicht gesehen. Im Missionsgebiet angekommen bekam Spectres Optimismus erst einmal einen ziemlichen Hieb. Erst versagte einer seiner mittleren Laser den Dienst als er die Waffen aktivierte, dann misslang auch noch der Anschleichversuch. Offensichtlich hatten die Milizionäre bessere Sensoren als gedacht. Oder einfach Glück. Auf jeden Fall wurden die Blutwölfe bereits erwartet als sie den ersten Kontrollpunkt erreichten. Ein 35 Tonnen leichter Owens und einige Panzer versuchten, sie aufzuhalten, waren ihnen aber nicht gewachsen. Die vier Mechs kamen mit nur leichten Schäden davon, während der Owens schon beim zweiten Feuerwechsel einen Volltreffer abbekam und zusammenbrach. In dem kleinen Lager stand noch ein Hellspawn, ein klotziger mittlerer Mech mit einer seltsamen Waffenkonfiguration. Nichts brauchbares, aber zumindest konnte man das Ding ausschlachten oder verkaufen. Kurz nachdem die Lanze den verwüsteten Checkpoint passiert hatten meldete COMCON einige Sensorkontakte auf der anderen Seite des Berges zu ihrer Linken. Anstatt die Straße zu benutzen und frontal anzugreifen beschloss Spectre, die Mobilität der Mechs auszunutzen und über den Berg zu klettern. Der Plan ging voll auf, sie fielen einem völlig überrumpelten Owens und einigen Panzerfahrzeugen in den Rücken. Die erste Salve konzentrierte sich auf das Heck des Owens und riss ihm den Reaktor auf. Ein gleißend blaues Licht stach aus der klaffenden Wunde, dann riss ein Plasmaball den Mech in Stücke. Glühendheiße Trümmerteile setzten einige nahe Bäume in Brand. Im Nachhall der Explosion ging die Warnung von COMCON beinahe unter. In dem Moment in dem Castle zu sprechen begann kamen die anfliegenden Helikopter aber auch schon über die gegenüberliegende Bergkuppe. Spectre teilte die Lanze auf, Hannibal und er würden sich um die Helikopter kümmern, Rufus und Shredder um die Panzerfahrzeuge sowie die Geschütztürme die den Checkpoint bewachten. Der Kampf war schnell entschieden. Solange die Mechs auf dem Berggipfel standen, waren die Helikopter auf gleicher Höhe wie sie und so zählte die Beweglichkeit, die sie sonst zu schwierigen Zielen gemacht hatte, kaum etwas. Jetzt zählte einfach, dass die Mechs zehn Mal so viel Panzerung und dreißig Mal so viel Feuerkraft hatten wie die Helikopter. Binnen Sekunden fielen sechs brennende Wracks vom Himmel. Nachdem nun auch dieser Checkpoint in Trümmern lag formierten sich die Blutwölfe neu und folgten dem Straßenverlauf. Sie hatten einige Probleme in Formation zu bleiben aber Spectre war zuversichtlich, dass das nur an der mangelnden Erfahrung im Feld lag. Noch während er versuchte die Formation wenigstens etwas zu ordnen, kreischte seine Ortung schrill auf. Kaltstart. Ein weiterer Owens hatte sich auf Minimalleistung in einem kleinen See versteckt gehalten und brach nun aus dem frostigen Wasser. Wasser lief in Sturzbächen an seinen Flanken herunter, dann spieen seine LSR-Lafetten Feuer und plötzlich wurde der Straßenbelag um den Wolfhound herum von Explosionen zerrissen. Einige Raketen schlugen in seine Beinpanzerung und hinterließen rauchige Krater. Die Antwort der Söldner bestand aus einer gleißenden Lasersalve. Die Hälfte verfehlte zwar ihr Ziel, aber was einschlug reichte um den Owens um eine Tonne Panzerung zu erleichtern. Die vogelbeinige Maschine wirbelte herum und flüchtete. Eine Wegbiegung weiter lag der dritte Checkpoint, auch diese war bewacht von einigen eingegrabenen Panzern und leichten Autokanonen auf Selbstfahrlafetten. Spectre erwartete beinahe den nächsten Owens. Er wurde enttäuscht. Dafür bekam er einen Puma. Spectres Kinnlade fiel fast auf die Unterseite seines Helmes. Was zur Hölle? Woher haben die Milizionäre dieses kleine Monster herbekommen? Sehr gefährlich sah die Maschine mit ihrem gedrungenen Körper und den kurzen Beinen wirklich nicht aus, aber ihre Panzerung war erstklassig und die Bewaffnung aus zwei Clan-PPKs brandgefährlich. Alle Blutwölfe wussten das, folglich konzentrierte sich die ganze Lanze auf den Puma. Panzerung zerbarst, aber der Clanmech überlebte die erste Breitseite und schoss zurück. Shredders Silberlöwe bekam einen hammerharten Treffer am Torso ab, der andere PPK-Blitz ging fehl. Dann traf die zweite Salve der Söldner. Shredders Zielsysteme waren durch die Überladung der PPKs gestört, daher gingen seine Laser weit daneben. Spectre richtete sein Fadenkreuz auf die Flanke des Pumas und drückte ab als die Ladeanzeige der Laser grün wurde. Der schwere Laser schlitzte dem Puma die Flanke auf, die mittleren stachen in das Bein. Dann schlug eine Reihe LSR in die Bresche und zerstörte die Abschirmung des Reaktors. Der darauf folgende Plasmaball schmolz den wertvollen Mech zu einem unkenntlichen Klumpen aus verbogenem Metall. Der Rest der Milizkämpfer wirkte unentschlossen. Der Puma hatte anscheinend ihrem Anführer gehört und jetzt wussten sie nicht, was zu tun war. Spectre nahm ihnen die Entscheidung gerne ab: Er hob den Fuß seines Wolfhounds drohend über den Turm eines Manticore. Einen Augenblick später flog die Turmluke auf und der Schütze erschien wild gestikulierend. Für einen kurzen Moment wurde es Spectre eiskalt und ein Schauer lief seinen Rücken herab obwohl es im Cockpit dank des Lasergebrauchs mollig warm war. Er hatte beinahe vergessen, dass in all den „Maschinen“ auf die er geschossen hatte, Menschen saßen. Und Rettungskapseln hatte er heute noch keine einzige gesehen... sein Blick schweifte über die geschundenen Überreste des Pumas. Das Metall glühte noch und das Gras um den verzogenen Rumpf färbte sich braun von der abgestrahlten Hitze. Nichts und niemand konnte dort drin überlebt haben. Spectre schüttelte seinen behelmten Kopf. Nein, darüber dachte man lieber nicht nach. Wichtig war nur, dass sie den Kampf überlebt und gewonnen hatten. Kapitel 2: 10. Januar 3066 -------------------------- [Fronttagebuch SPECTRE] [10.Januar 3066] [Landungsschiff Feuerteufel, Raumhafen, Halloran V] [Beginn der Aufzeichnung] Freundlicherweise hatte Transpax uns volle Bergungsrechte garantiert. Wir fanden leider wenig an Wert in den Wracks. Wenigstens können wir das Zeug verkaufen. [unidentifizierte Stimme im Hintergrund] [2 Minuten Aufzeichnungspause] Wie ich eben gehört habe wurde unser Sold bereits überwiesen, wunderbar. Auch wenn ein Teil davon für die Ersatzteile draufgehen wird. Unser nächster Einsatz ist wohl an der Westküste. Hoffentlich ist es dort wärmer als in den Bergen. Die Reparaturen an den Mechs kommen gut voran, ChefTech Ward hat noch Schwierigkeiten, die anderen Techs unter Kontrolle zu bekommen aber langsam werden sie zu einem Team, und wenn es nur die Wut über Doppelschichten ist, die sie zusammenschweißt. Mein verdammter M-Laser war übrigens völlig fehlerhaft justiert. Brennkammer und Primärfokus waren komplett aus der Phase. Typisch irgendwie, die Jungs in der Konföderation konnten noch nie Waffen bauen. [leises Lachen] Man fragt sich, wie die Schlangen mit solchem Equipment so lange gegen die Clans aushalten konnten. Angeblich machen sich die Milizen zu einem Angriff auf die Ölförderanlagen vor der Westküste bereit. Sobald unsere Reparaturen abgeschlossen sind werden wir ausrücken. Währenddessen kommen von allen Ecken und Enden des Vereinigten Commonwealth mehr Nachrichten von Überfällen. Jetzt hat Herzog George Michael Hasek sogar offen einen Steiner-Kampfverband angegriffen der nach New Syrtis abgeordnet wurde... offensichtlich wollte Hasek sich nicht kontrollieren lassen. Immer mehr Einheiten werden in diesen Bürgerkrieg verwickelt, Prinz Victor Steiner-Davions Separatistenbewegung wird stärker und macht den steinertreuen Teilen der AFFC ziemliche Probleme. Noch sind wir davon nicht direkt betroffen, aber irgendwann werden wir als Söldner wohl eine Seite wählen müssen. Steiner oder Davion. Ich hoffe, wir werden die richtige Entscheidung treffen... [Ende der Aufzeichnung] Kapitel 3: 15. Januar 3066 -------------------------- [Fronttagebuch SPECTRE] [15. Januar 3066] [Mannschaftsunterkunft, Raffinerie XV13/2, Halloran V] Verteidigen einer festen Einrichtung...nichts, was ich allzu gerne mache, aber das Geld ist es wert. Die Marine der Miliz hat eine Trägergruppe vor der Küste. Von dort aus haben sie die Anlage schon einige Male angegriffen, die Beschädigungen an den Bohrplattformen weisen deutlich darauf hin. Außerdem sind mehrfach die Treibstofflager in Brand gesetzt worden. Transpax hat zwar schon einige Impulslasertürme auf einer felsigen Landzunge zwischen den nördlichen und südlichen Plattformen, aber offensichtlich sind die Chefs nicht der Meinung, dass sie als Verteidigung ausreichen. Wir haben einen Hangar auf dem Firmengelände zur Verfügung gestellt bekommen. Keine fürstliche Unterkunft, aber sie ist warm. Und vor allem geräumiger als die Feuerteufel, die ja praktisch nur aus Triebwerk und Mechbuchten besteht. Im Mercnet ist zu lesen, dass die Kämpfe um New Syrtis beendet sind, Steiners Truppen haben sich Hasek ergeben. Die Archon wird toben... zwei volle RKG verloren. Victor Davion ist ab jetzt nicht mehr nur ein Bandit, sondern eine echte Bedrohung. [Ende der Aufzeichnung] 15. Januar 3066 Raffinerie XV13/2, Halloran V Die CEOs von Transpax sollten Recht behalten. Gerade als die Blutwölfe im Missionsgebiet eintrafen, wurde die nördliche Plattform von einigen Kanonenbooten angegriffen. Die leichten Küstenschiffe eskortierten einen kleinen Transporter auf dessen Ladefläche einige kugelförmige Tanks lagen. Rufus meldete sich: „Die wollen wohl die Bohrpattform anzapfen. Hindern wir sie daran.“ „Aye. Los geht’s, Blutwölfe verdienen wir uns unseren Sold! Feuer frei!“, Spectre gab seinen Befehl und aktivierte gleichzeitig seine Waffen. Eine gezielte Salve mit Unterstützung durch die nahen Impulslasertürme versenkte fast die Hälfte der schwach gepanzerten Boote. Die Milizionäre hatten offensichtlich nicht mit BattleMechs gerechnet, denn die Überlebenden zogen sich hastig zurück. Beinahe gleichzeitig mit Spectres Befehl das Feuer einzustellen kam ein Hilferuf von den südlichen Plattformen herein. Spectre betätigte seinen Kommschalter: „Harter Schwenk Links! Sprungmechs, löst euch aus Formation und greift an!“ Drei grüne Lichter in seinem HUD zeigten die Bestätigung seiner Kameraden an. Dann zündeten die Cougars ihre Sprungdüsen und setzten elegant über die Landzunge hinweg, während die beiden anderen Mechs sie im flachen Wasser umgehen mussten. Klettern auf den schroffen Felsen wäre unmöglich gewesen. Als Spectre um das Kliff bog standen die Südplattformen bereits unter Beschuss von einigen Hovercrafts. Ein halbes Dutzend schlanker Harrasser feuerte mit ihren leichten Autokanonen auf die Bohrinseln während eine Gruppe Maxims auf das Treibstofflager zuhielt. „Transpax hat einen Bonus versprochen wenn der Lagerbereich intakt bleibt. Rufus und Shredder, schießt die Maxims ab!“ Ihre schweren Waffen schnitten durch die leichten Schweber wie durch Papier. Der vordere platzte einfach auseinander als ein Laserstrahl seinen Munitionsvorrat traf. Eine LSR-Salve riss die Luftschürze des letzten auf. Wirbelnde Rotorblätter fuhren in den Boden, dann wurde der Schweber trotz seiner 50 Tonnen durch die Luft geschleudert und landete krachend auf dem Dach. Dem dritten Schweber schnitt ein Laserstrahl den Turm ab, woraufhin er die Flucht antritt. Spectre feuerte seinen schweren Laser auf den führenden Harrasser. Der rubinrote Lichtstrahl verfehlte knapp aber die Hitze des Einschlags verursachte eine Wasserfontäne die dem Milizpiloten die Sicht nahm. In einer Panikreaktion riss der das Ruder herum – und kollidierte wegen dem für Schweber typischen Schliddern frontal mit einer anderen Milizmaschine. Hallorans Meer zischte als brennender Treibstoff wie Blut auf das eisige Wasser spritzte. Spectre zog seine Lanze zusammen und hatte gerade genug Zeit, sie wieder zu formieren und einen Patrouillenkordon festzulegen bevor COMCON meldete, dass der Zerstörer Reynolds sich aus der Trägergruppe gelöst hatte. Außerdem meldeten die Späher, dass vom Träger anscheinend Jäger gestartet waren. Letztere Warnung kam etwas spät, da im selben Moment schon eine Salve KSR von einem Nachtschatten in Spectres rechte Seite schlug. Er zog seinen rechten Arm herum und feuerte den schweren Laser. Der Schnellschuss ging zwar fehl aber bewegte die Nachtschatten zu Ausweichmanövern. Der Söldner schwang seinen Mech herum und setzte mit den mittleren Lasern nach. Die Lichtlanzen fuhren in das Triebwerk einen Nachtschattens. Die schlanke Maschine erbebte, dann platzte das Cockpit auf und der Pilot verließ den Jäger auf einem Feuerschweif. Die anderen Jäger drehten um und kamen zurück. Die Cougars husteten den Fliegern eine breit gefächerte LSR-Salve entgegen, Hannibal gab Dauerfeuer mit seiner MG-Batterie. Er schwenkte er den Torso seines Mechs hin und her um ein größeren Bereich abzudecken. Dabei zielte er nicht direkt auf die Jäger sondern dahin, wo sie seiner Meinung nach gleich sein würden. Der Plan ging auf. Der einzelne Nachtschatten der fliegend durch das Inferno hindurchkam brannte lichterloh, und der Pilot konnte gerade rechtzeitig aussteigen bevor seine todgeweihte Maschine in das flache Wasser klatschte. Einen Moment lang standen die Mechs um das brennende Wrack herum wie gigantische Totenwächter. Das Donnern einer AK/20 zerriss die Ruhe. Die Reynolds war da. Der Zerstörer mit seinen überschweren LSR-Lafetten und doppelten AK/20-Batterien war vor der Küste aufgetaucht und zerstörte methodisch die Impulslasertürme. Spectre fühlte wie sein Puls schlagartig schneller wurde. „Okay Leute, das wird der Fang des Tages! Konzentriert euer Feuer auf einen Punkt aber bleibt in Gottes Namen außer Reichweite, die AK/20 reißen euch sonst in Stücke.“ Die Reynolds steckte einiges an Feuer weg, aber schließlich konnten die Laser der Blutwölfe ein panzergroßes Loch in ihre Flanke stanzen. Flammen schlugen aus der geschwärzten Wunde, dann detonierte der Munitionsvorrat des Schiffes. Eine hundert Meter hohe Pilzwolke schraubte sich in den Himmel. Die beiden zerfetzten Hälften des Schiffes bohrten sich in den schlammigen Grund. Nachdem der Zerstörer gesunken war, hatten die Milizionäre offensichtlich genug. COMCON meldete, dass die Trägergruppe abgedreht hatte. Kapitel 4: 22. Januar 3066 -------------------------- [Fronttagebuch SPECTRE] [22. Januar 3066] [Mannschaftsunterkunft, Raffinerie XV13/2, Halloran V] [Beginn der Aufzeichnung] Wir stehen im Mercnet! MRBC hat unsere Hilfe bei der Verteidigung der Anlagen von Transpax erwähnt, womit sie uns kostenlose Werbung verschafft haben. Mit etwas Glück werden wir... [Alarmsirene im Hintergrund] Scheiße.. [Schnelle Schritte] [Geräusche im Hintergrund, identifiziert als Waffenfeuer] [10-Minuten-Timeout: Unterbrechung der Aufzeichnung] 22. Januar 3066 Mannschaftsunterkunft, Raffinerie XV13/2, Halloran V „Überraschungsangriff durch die Miliz. Alle MechKrieger zu ihren Maschinen! Turmbesatzungen einsatzbereit!“ Castles Stimme überschlug sich beinahe. „SATCOM meldet, dass sie diesmal gleich ZWEI Zerstörer geschickt haben. Macht euch abwehrbereit.“ Spectre stürmte fluchend aus seinem Quartier und stieß dabei beinahe mit Shredder zusammen. Der Hüne fummelte gerade noch an den Verschlüssen seiner Kühlweste herum und bemerkte seinen Kommandeur nicht einmal. Normalerweise hätte Spectre ihn dafür zurechtgewiesen aber im Moment war er selbst erstaunt dass es ihm nicht ähnlich ging. Er spurtete über die Zugangsstege unter der Hangardecke zu seinem Wolfhound und kletterte ins Cockpit. Er verband mit geübten Handgriffen die Zufuhrschläuche seiner Kühlweste mit den Buchsen im Cockpit und setzte sich den Neurohelm auf. Dann aktivierte er den Zündungsvorgang für den Fusionsreaktor. Mit einem durchdringenden Brummen kam der Reaktor online und speiste das Bordnetz des Wolfhound. Das Gyroskop drehte an und Spectre wurde es kurz schwindlig als der Neurallink in seinem Helm seinen natürlichen Gleichgewichtssinn mit dem 35-Tonner verband. Ein leichtes Rumpeln ging durch den Mech als die Halteklammern zurückfuhren. Spectre legte die Hände auf die vertrauten Kontrollen und beschleunigte. Noch während er aus dem Hangar trat meldete sich Castle: „Wurde aber auch Zeit, dass Sie aufs Feld kommen. Wir haben einige unidentifizierte Überwasserkontakte die sich schnell nähern. Die Abwehrtürme liegen immer noch in Trümmern, aber Transpax hat uns Luftunterstützung zugesichert. Ein Schwadron Nightshades steht auf einem nahen Flugplatz bereit.“ Spectre verband seinen Bordcomputer mit der Radaranlage von Transpax und sah einige unklare Radarkontakte vor der Küste. Die Wellenbewegungen und vielen Eisbrocken im Wasser machten eine exakte Ortung unmöglich. Trotzdem hatte der Söldner eine Ahnung, dass die Milizionäre diesmal beide Docks gleichzeitig angreifen würden und teilte seine Lanze auf: „Rufus und Shredder, ihr marschiert in den Südsektor. Hannibal, wir decken den Norden.“ Die Milizionäre hatten gelernt. Diesmal kamen keine Kanonenboote und auch keine Schweber. Stattdessen tauchten die Zerstörer Arbold und Harrington vor der Küste auf. Castle rief die Nightshades zur Unterstützung und setzte sie auf die Harrington an, also führte Spectre seine Lanze wieder zusammen und befahl den Angriff auf die Arbold. Die Nightshades kamen in lockerer Formation herein und stürzten sich dann geschlossen auf ihr Ziel. Jedes der sechs VTOLs klinkte einen Torpedo aus und setzte dann mit KSRs nach. Schlanke Geschosse klatschten in das Wasser und glitten auf den Zerstörer zu. Ein Torpedo verfehlte, die anderen fünf detonierten unter der Wasserlinie und rissen den Rumpf des Schiffes auf. Die Arbold war ein härterer Brocken als die Reynolds. Ihr Captain blieb auf Reichweite und im tieferen Wasser und beschoss die Mechs andauernd mit seinen Gaussgeschützen. Erst nach einer halben Ewigkeit und dutzenden Lasertreffern und Raketensalven die an den dicken Rumpfwänden vergingen landete Rufus schließlich einen Glückstreffer und zerstörte die Ruderanlage. Der Zerstörer fuhr jetzt keine Kreise mehr vor der Küste sondern direkt geradeaus auf das Meer hinaus. Spectre sah dem Schiff noch lange nach. Der Anblick war zwar erleichternd aber irgendwie... es blieb nichts von dem Zerstörer zurück außer den tiefen Dellen in den Mechs. Kapitel 5: 23. Januar 3066 -------------------------- [Fronttagebuch SPECTRE] [23. Januar 3066] [Mannschaftsunterkunft, Raffinerie XV13/2, Halloran V] [Beginn der Aufzeichnung] De Mechs haben einiges mehr an Schäden durch die verdammten Gausskanonen der Arbold abbekommen als wir gedacht haben. Vor allem der Flea und mein Wolfshund haben einiges an Feuer einstecken müssen, der Flea hat fast nur noch Schrottwert. Im Raumhafen ist gestern ein freier Waffenhändler gelandet. Laut seinen Ladelisten hat er auch einige mittelschwere Mechs dabei. Ich werde den Hellspawn, den Flea und vermutlich auch meinen alten Wolfshund verkaufen. Dazu will ich noch einige der nutzloseren Waffen wie die leichten Laser und Maschinengewehre loswerden und hoffe, dass wir dafür mindestens zwei mittelschwere Mechs bekommen. Für Clanausrüstung wird es vermutlich nicht reichen aber etwas in der Preisklasse Bushwacker wäre schön. [Ende der Aufzeichnung] [Fronttagebuch SPECTRE] [23. Januar 3066] [Mannschaftsunterkunft, Raffinerie XV13/2, Halloran V] [NACHTRAG] [Beginn der Aufzeichnung] Ich kann mein Glück kaum fassen, wir haben nicht nur DREI mittelschwere Mechs bekommen sondern sogar eine Clanmaschine. Jetzt stehen ein brandneuer Uziel, ein Bushwacker und ein etwas schäbiger Hellhound in unserem Hangar. ChefTech Ward meint, der Hellhound sähe aus als hätte er die Clankriege mitgemacht so ramponiert wie die Panzerung teilweise ist. Allerdings sei er in bestem Zustand und kampfbereit. Hannibal hat sofort Besitzansprüche geltend gemacht, verdient, wie ich meine. Nach einer Flea hat er sich eine richtige Kampfmaschine verdient. Die Bushwacker hat früher einer planetaren Miliz im Marikraum gehört. Sie ist zwar gebraucht aber hat noch nie einen Kampfeinsatz gesehen. Das wird sich jetzt wohl schnell ändern. Sie wird Shredders neue Maschine. Er hat veranlasst, dass die AK/10 durch eine LBX-Autokanone ersetzt wird. Außerdem werden die mittleren Laser durch einen schweren Impulslaser und die LSR durch KSR ersetzt. Castle hat schon angemerkt, dass das einzige was der Bushwacker zum Nahkampf fehlt eine Axt wäre. Das darauf folgende Leuchten in Shredders Augen war bezeichnend. Der Uziel ist fabrikneu und wird mein neuer Gefährte. Die Techs bauen gerade seine KSR-6 aus und ersetzen sie durch eine überschwere Lafette Clan-Langstreckenraketen. Die überzähligen Waffen haben wir gleich bei dem Waffenhändler gelassen. Ich hoffe nur, die Umbauten werden fertig bevor die Miliz wieder angreift. Ich möchte nicht mit zwei halbfertigen Mechs in den Kampf ziehen müssen. [Ende der Aufzeichnung] Kapitel 6: 28. Januar 3066 -------------------------- [Fronttagebuch SPECTRE] [28. Januar 3066] [Mannschaftsunterkunft, Raffinerie XV13/2, Halloran V] [Beginn der Aufzeichnung] Die Corvati-Corporation hat uns überraschend einen Auftrag angeboten: Einen Überfall auf eine Milizbasis. Transpax hat uns dafür temporär aus dem Kontrakt entlassen. Offiziell ohne Gegenleistung, aber ich könnte wetten, dass sie sich freuen, dass Corvati unseren Sold für den Einsatz übernehmen wird. Insgeheim freue auch ich mich über den Einsatz. Endlich ein offener Angriff nach drei Wochen Patrouillendienst. Meine einzige Sorge sind Meldungen über eine andere Söldnereinheit, die in der Anlage stationiert sein soll. Die Black Cobras. Sie sind keine bekannte Einheit und besitzen nur leichte und mittelschwere Mechs. Es sind zwar dreimal so viele wie wir, doch in der betreffenden Anlage ist laut Corvatis Nachrichtendienst nur eine Lanze stationiert. Hoffen wir, dass sie Recht haben, sonst könnte Morgen ein unangenehmer Tag werden. [Ende der Aufzeichnung] Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)