Feel the Pain von minKeminKesaKumo (domesticated wolf) ================================================================================ Kapitel 11: ------------ Autor: Sakumo (also ich ^^) Beta: deathly-silence Disclamer: Figuren und Orte gehören (wenn auch reichlich OOC) J.K. Rowling. Die Bilder sind noch immer von deviantart.com 06.06.2009: Da ist endlich das nächste, die Handlung spitzt sich weiter zu. Fans von einem eher aktiven Remus können sich über das Kapitel freuen, er kommt über das stumpfsinnige "Ja, Sirius" hinaus ^^ Irgendwie dachte ich, dass ich mit diesem Kapitel schon alles beenden würde, aber ich kann nicht *wein* Daher kommen noch so zwei.. oder auch drei ;) enjoy Ein Tropfen fällt auf die Haut an meinem Nacken. Rinnt unter dem Kragen meines Umhangs und meinen Rücken hinab. Meine Haut zieht sich zusammen, die kleinen Härchen stellen sich auf. Es ist kalt in der Höhle. Ich kann nicht schlafen. Seine Augen glimmen in der Dunkelheit wie die eines Raubtieres. Er schläft auch nicht. Er hält Wache. Nicht, dass das nötig wäre. Ich kann nicht mehr laufen. Nicht mal den Arm heben, um die kleinen Wassertropfen von meiner Stirn zu wischen. Mein Körper ist zerschlagen, gebrochen. Und eigentlich müsste mein Geist es auch sein. Doch mit jeder Nacht scheint mein Widerstand zu wachsen. Wieso? Mein eines Bein liegt in einem unnatürlichen Winkel auf dem Boden. Der Knochen schaut nicht heraus, aber ich bin mit ziemlich sicher, dass es gebrochen ist. Genau so wie einige meiner Rippen. Die Haut an meinen Handflächen ist aufgeplatzt, als ich das erste mal auf den Boden aufgeschlagen bin. Beim zweiten Mal haben sich kleine Steine und Dreck in die Wunden gedrückt. Jetzt eitern sie. Die eine Hälfte meines Gesichts ist völlig zu geschwollen, meine Unterlippe blutet noch immer. Nicht gerade aufmunternd, meine Bestandsaufnahme. Aber den metallischen Geschmack im Mund kann ich nicht ignorieren. Wie lange sitze ich schon hier und starre ins Leere? Ein paar Stunden, länger kann es nicht sein! Die Sonne ist erst vor kurzem untergegangen. Aber er denkt noch immer, dass ich weglaufen würde. Wie denn? Wenn ich könnte, wäre ich schon längst aus dieser Höhle verschwunden. Aber mit meinem Bein wird das nicht klappen. Ich hatte noch keine Gelegenheit, mich umzusehen, aber die Höhle scheint auf einem Berg zu liegen. Wie soll ich da herunter kommen, wenn ich meine Hände nicht mal zur Faust ballen kann, geschweige denn, mich mit ihnen an schroffen Felsen entlang zu hangeln. Ich habe es ja versucht. Habe meine kaputten Hände auf den Boden gedrückt und mich hoch gestemmt. Dann hat er mir das gesunde Bein weggetreten. In das gebrochene hat er seine Fußspitze gebohrt, bis ein weiteres Knacken zu hören war. Ich wünschte, eine Medihexe wäre hier, um mich zu heilen. Pomfrey oder irgendwer sonst. Oder warten, bis der Vollmond aufgeht und meinen Körper heilt. Der Mond – Mein Kopf schmerzt. Hier sitze ich also in einer nassen, dunklen Höhle und hoffe, dass mir irgendwer hilft. Wird wohl niemand kommen. Ich muss irgendwie meine Wunden heilen. Sirius blinzelt. Seine Schultern spannen sich an. „Schlaf, Remus. Du wirst die Kraft brauchen.“ „Sirius, ich – es tut mir leid. Ich kann nicht schlafen.“ Er blinzelt wieder, als ob er irritiert wäre. „Warum das denn nicht? Schlaf jetzt!“ Kurz herrscht Stille, meine Brust hebt und senkt sich schwerfällig. Alles tut weh, auch Luft holen. Das eine Bein brennt wie Feuer. „Die Wunden schmerzen zu sehr.“ Das kann ihm nicht egal sein. Ist er jetzt verärgert? Ich kann sein Gesicht nicht richtig sehen. Bitte lass ihn nicht verärgert sein! Aber dann kriecht er plötzlich näher, den leuchtenden Zauberstab wie eine dieser Muggellampen vor sich ausgestreckt. Sein Blick wandert an mir auf und ab. Ich ziehe den Umhang wieder ein Stück herunter, wo er meine Beine hochgerutscht ist. Als ob er das nicht alles schon gesehen hätte. Ich fühle mich hilflos. Aber nicht so hilflos, wie noch vor zwei Tagen. Irgendetwas ist da. Schon seltsam, wo ich doch im Moment so gar nichts gegen ihn ausrichten könnte. Kommt vom Adrenalin. Sirius kriecht noch ein Stück näher. „Hast wohl viel Blut verloren, was? Ich will ja nicht, dass du mir einfach stirbst in der Nacht.“ Der Heilzauber prickelt durch meinen Körper. Es ist weder angenehm, noch völlig unerträglich. Irgendwie dazwischen. Und meine Schmerzen verschwinden. Zurück bleibt nur Sorge. Er beherrscht schon das Zaubern ohne gesprochene Worte. Er ist mächtiger, als eine Puppe, ein Monster sein sollte. Aber mein Bein liegt jetzt wieder so, wie es sein sollte, und die Blasen und Löcher in meinen Händen verschwinden. Meine Arme kann ich auch wieder richtig heben. „Danke, Sirius.“ „Schlaf jetzt!“ Mein Körper wird ganz schlaff, mein Atmen geht ruhig und regelmäßig. Hinter den geschlossenen Lidern rollen meine Augäpfel unruhig hin und her. Meine Ohren lauschen auf jedes Geräusch. Er darf das nicht bemerken. Aber es scheint ihm zu genügen. Das Kribbeln, das sein stechender Blick in mir weckt, verschwindet und ich kann ihn tief und langsam Luft holen hören. Schlafende Monster soll man nicht wecken. Eine der Wunden an meiner Hand platzt wieder auf, als ich mich auf allen Vieren langsam von der Höhlenwand wegbewege. Vermutlich sind die Verletzungen nicht völlig geheilt. Nur gerade eben so, dass ich nicht vor Schmerz oder Blutverlust sterbe, wenn er schläft. Aber das muss reichen. Ich kann ihn jetzt sehen, den Mond. Groß und weiß und dick. Noch nicht ganz voll. Nur noch ein Tag. Sein Licht taucht alles in ein unwirkliches Aussehen. Als wäre nichts von dem hier echt. Hoffentlich wacht Sirius nicht auf. Die Höhle liegt auf einem Berg. Alles dort unten ist so winzig. Kommt mir nicht bekannt vor, aber trotzdem vertraut. Könnte überall sein. Sirius hab ich nicht gefragt, wo wir sind. Nachdem er mich hierher appariert hatte, begann sofort meine Bestrafung. ________________________________________________________________________________ Sein Gesicht, die vollen Lippen, die leuchtenden Augen mit den geschwungenen Augenbrauen darüber. All das verzerrt zu einer wütenden Fratze, als sein Blick auf mich fällt. Ich liebe ihn doch. Ich habe Angst vor ihm. Ich will ihn umbringen. Er weiß es. „Ein Laut von dir, und es ist vorbei. Hast du mich verstanden, Hund?!“ Während des Apparierens hielt er mich mit einem Arm eng an sich gepresst, aber jetzt stößt er mich auf den Boden vor sich. Meine Knie schlagen auf harten Stein. Kleine Kiesel drücken sich in meine Beine und Hände, als ich mich langsam wieder aufraffe. Von der einen Seite fällt das warme Licht der Nachmittagssonne auf den Stein. Von der anderen hört man nur das Tropfen von Wasser. Wir sind in einer Höhle. Und die kann irgendwo auf der Welt liegen. Bin ich verloren? Schnell weiche ich vor Sirius zurück, der mit erhobenem Zauberstab vor mir steht. „Warum hast du das getan, Hund?“ Ich darf nichts sagen, er hat es verboten! Ich darf mich nicht wehren, er würde mich töten. Wäre ich jetzt nicht lieber tot? Alles besser, als hier zu sein. „Aber das ist auch egal. Hier wird dich niemand finden. Du wirst bestraft, und dann können wir nochmal ganz von vorne anfangen. Nur wir beide. Ganz allein. Für immer!“ Sein Blick wirkt manisch, aber wenigstens steckt er den Zauberstab in seine Hosentasche. Dann folgt er mir die wenigen Schritte, die ich zurückweichen konnte. „Remus, du hast mich sehr enttäuscht! Das muss bestraft werden. Versteh mich nicht falsch, ich tue das nicht gerne. Ich muss! Aber vielleicht, wenn du dich benimmst und endlich tust, was ich dir sage, dann kann ich dir irgendwann verzeihen!“ Langsam schiebt er die Ärmel seines Hemdes nach oben. Die Muskeln an seinen Armen zucken nervös. Mein Rücken stößt gegen die Höhlenwand. Ich kann nicht mehr weglaufen. Das weiß ich. „Sirius, es – es tut mir leid! Ich tue alles!“ „Halt die Klappe. Ich habe gesagt du sollst still sein! Du wirst so oder so tun, was ich dir sage. Du weißt, was ich will.“ Ich falle vor ihm auf die Knie. Etwas anderes zu machen, hätte sowieso keinen Sinn. Er ist jetzt ganz nahe, und ich muss meinen Kopf an die kalte Wand hinter mir lehnen, um zu ihm aufschauen zu können. Mit zitternden Fingern reiche ich nach oben zu seiner Hose. Ich bekomme den Knopf nicht auf, dafür ist das Zittern zu stark. Er lacht leise. Über mich. Seine Hände ziehen die meinen von seiner Hüfte weg. „Nein, Remus. Das musst du dir erst verdienen. Das ist nur für brave Hunde. Ich will etwas anderes.“ Aber was? Ich weiß es nicht. Das wollte er doch sonst immer. Aber ich war schlecht, ich habe ihn verraten. Sie wissen jetzt von ihm. Seine Hand zieht meinen Kopf an den Haare nach vorne. Dann schmettert er meinen Schädel gegen den Stein. Für einen Moment sehe ich gar nichts. Dann nur noch das wutverzerrte Gesicht über mir. Mein Kopf dröhnt, und alles um mich herum ist verschwommen. Klar ist nur der Schmerz. Viele seiner Tritte treffen mich in die Magengrube, den Brustkorb, den Unterleib. Galle steigt in meinen Hals auf, irgendwann spucke ich einen Klumpen Blut auf den Boden. Das eine Bein bricht, als ich versuche, von ihm weg zu kriechen. Er schneidet mir den Weg ab, indem er sich mit seinem vollen Gewicht auf mein Knie stellt. Wenigstens erwartet er jetzt nicht mehr, dass ich nach jedem Schlag wieder aufstehe. Seine Wangen sind gerötet, aber es könnte auch mein Blut sein, das an ihnen klebt, als er aufhört. Seine Schultern heben und senken sich mit jedem Atemzug. Ich aber atme nur noch flach, Rippen stechen in meine Lunge, wenn ich versuche tiefer Luft zu holen. „Ich hoffe, du hast deine Lektion jetzt gelernt. Setzt dich dort an die Wand. Die Sonne geht bald unter.“ Ich versuche er, versuche es wirklich. Aber ich bewege mich nicht von der Stelle. Wie lächerlich. Schließlich packt Sirius mich am Arm und schleift mich zu der Wand rüber. Setzt sich an die gegenüberliegende und starrt mich an. Er will, dass ich schlafe. ________________________________________________________________________________ Plötzlich lässt mich ein Stöhnen zusammen zucken. Meine Augen schnellen zu der Stelle, an der Sirius noch immer schläft. Seine Augenbrauen sind gerunzelt und eine seiner Hände zuckt unruhig hin und her. Aber er schläft. Ich muss vorsichtiger sein. Nur mit Mühe unterdrücke ich selbst ein Keuchen. Ich muss mich auf die Flucht konzentrieren. Der Berg ist steiler, als gedacht und der Mond teilweise von Wolken verdeckt. Aber das Licht genügt. Den Gedanken, zurück zu kriechen und Sirius meinen Zauberstab weg zu nehmen verwerfe ich genau so schnell, wie er aufgetaucht ist. Zu riskant. Also krieche ich vorsichtig weiter, immer dem Licht entgegen. Unter mir erstreckt sich eine Wiese, ansonsten ist der Berg von Wald umgeben. Tausend Möglichkeiten, sich zu verstecken. Tausend Möglichkeiten, durch eine Unachtsamkeit zu sterben. Aber da führt kein Weg drum herum. Und so beginnt mein mühsamer Abstieg, immer einen Fuß nach dem anderen. Meine eh schon wunden Finger krallen sich in den Felsen, überall da, wo es geht. Manchmal ist es richtig schwierig, sie wieder los zu bekommen, weil das Blut am Stein klebt. Vermutlich werde ich nicht nur Pomfreys, sondern auch Snapes Hilfe brauchen, wenn ich zurückkehre. Falls ich zurückkehre. Bei dem Gedanken, steigt wieder die Galle hoch, aber ich schlucke sie tapfer wieder herunter und klettere weiter. Wenn der Mond zwischen den Wolken hervor strahlt, geht es ein bisschen besser. Aber ich muss Acht geben. Ein Stein, ein Ast oder nur ein Klumpen Dreck, der sich vom Felsen löst und ein verräterisches Geräusch macht. Monster haben gute Ohren. Dann wacht das Monster auf. Und seit wann ist mein Geliebter/Gebieter eigentlich zum Monster geworden?! Ein leises Knurren reißt mich aus meinen Gedanken. Hat er meine Flucht bemerkt? Mein Kehlkopf vibriert. Ich selber bin es, der knurrt. Wirklich ein böser Hund. Der Boden ist jetzt fast erreicht, ich kann das Gras riechen, und weiter hinten die Bäume. Drohend ragen sie in den Himmel wie meterhohe Wächter. Eine ganze Armee von Riesen, und zwischen denen soll er mich erstmal finden! Das Gras ist weich und feucht unter meinen Füßen, mein gebrochenes Bein hat wieder angefangen, zu lahmen. Lange werde ich nicht mehr laufen können. Und die Wiese nimmt kein Ende, der Wald keinen Anfang. Die Nacht ist fortgeschritten, bald kommt die Sonne und dann bin ich tot! Aber lieber dort im Wald sterben, von einem Tier gefressen, als durch Sirius´ Hand. Schließlich erreiche ich doch die ersten Bäume. Meine Seiten stechen und brennen. Er hat wohl nicht alle Knochen geheilt. Einen Arm schlinge ich um meinen Brustkorb, zur Stabilisierung. Mit dem anderen halte ich Äste und Farne zur Seite, während ich mich weiter ins Dickicht vor kämpfe. Die Erde unter meinen Füßen wird weicher, überall liegen Blätter und Tannennadeln. Meine Augen fallen immer wieder zu. Ich muss weiter. Ich muss schlafen. Nur einen Augenblick ausruhen und schlafen. Dann sofort weiterlaufen. Er wird mich finden. Er schläft doch auch. Der Wald ist groß und dunkel und unübersichtlich. Er wird mich schon nicht finden! Also einen Augenblick ausruhen. Meine Beine knicken unter mir ein, mein Rücken schrappt einen Baum entlang, kleine Äste und Rinde bohren sich in die empfindliche Haut. Ich könnte mir kein gemütlicheres Bett vorstellen. Schon fast nicht mehr wach, greife ich nach ein paar Blättern und Büscheln von Farn, und breite sie über mir aus. Er wird mich schon nicht finden. Zufrieden schließe ich die Augen. Bald bin ich wieder zu hause! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)