Golden Fate von Bettyna (Sequel zu 'Deepest Gold') ================================================================================ Kapitel 18: Looking for answers ------------------------------- Es war plötzlich auf seltsame Weise wirklich wie in alten Zeiten, denn Itachi und Kisame waren schon sehr lange nicht mehr nur zu Zweit unterwegs gewesen, seitdem Pain sie – kurz nach der Aufnahme von Seika in die Organisation – in verschiedene Teams gesteckt hatte. Ja, irgendwie wollten nostalgische Erinnerungen aufkommen, doch andererseits war all das durch das erst wenige Stunden alte schlimme Ereignis sehr stark gedämpft, sodass es sich wiederum anfühlte, als wäre man vollkommen aus dem Zeitgefüge gerissen, zwischen tiefer Leere und großer Last. Auch die Atmosphäre fühlte sich, auch wenn das seltsam klang, so wie früher an, denn sie schwiegen lange und ihr Gedankengut war düster. Itachi war viele Jahre lang nur wie ein Schatten gewesen, dunkel, kalt, unauffällig und jetzt schien er wieder in dieses Verhaltensmuster zurückzufallen, doch auch Kisame versenkte sich in etwas, was er schon lange nicht mehr verspürt hatte: Einsamkeit. In diesem Moment rasten der Schwarzhaarige und der Haimann regelrecht über die Felder von Kusa no Kuni. Irgendwie merkte Kisame, wie sehr er sich denn die ganzen Jahre über verändert hatte, gerade weil er sich wie in die Vergangenheit zurück versetzt fühlte. Es war eine sehr sarkastische Frage, aber hätte er sich damals bei dem Tod eines Kameraden so schlecht gefühlt? Früher waren sie nur eine Organisation aus lauter Missing-Nins gewesen, die ein raues Zusammenleben führten, wenn sie gerade mal nicht unterwegs waren und deswegen in der Basis von Ame no Kuni ihre kurze freie Zeit verbrachten. Ihre Beziehung zueinander war eigentlich ein reines Arbeitsverhältnis gewesen, denn man sah sich nicht allzu oft, und wenn doch, dann saß man eben nur herum und hörte zu, was die Anderen von ihren Missionen zu erzählen hatten. Dann waren sie innerhalb kurzer Zeit um ein paar Mitglieder minimiert worden und – Kisame konnte da nur für sich selber sprechen – dies hatte keine besonderen Gefühle in ihnen hervorgerufen. Nur Deidara war furchtbar betrübt und wütend gewesen, als sein Partner Sasori umgebracht worden war. Nun, der damals Jüngste in ihrer Truppe hatte irgendwie sehr an dem Puppenspieler gehangen, auch wenn dies wahrscheinlich nur eine einseitige Freundschaft gewesen war. Doch nur dadurch hatte der Blonde es wohl bei den Akatsuki ausgehalten – vorerst zumindest. Nachdem Sasori gestorben war, hatte er sich zu einem nervigen, aber zähen jungen Mann gewandelt. Doch dann war Seika zu ihnen gekommen und hatte alles verändert, nicht nur Itachi. Sie waren alle irgendwie 'familiärer' miteinander geworden. Die Emotionen der jungen Frau hatten alle anderen wachgerüttelt, so auch Deidara. Er hatte begonnen, etwas für sie zu fühlen, doch im Nachhinein wusste jeder, dass er nicht wirklich in sie verliebt gewesen war, er hatte damit einfach gegen Itachi ankämpfen wollen, rebellisch, weil er nun alleine war und keinen erfahrenen Menschen mehr an seiner Seite hatte, sondern sich selber mit einem Kind wie Tobi herumschlagen musste. Ja, damals war Tobi noch Akatsukis personifizierte Naivität und Albernheit gewesen, doch sein wahres Ich hatte er nie zu Tage gebracht, erst jetzt. Und gerade Deidara hatte dies mit seinem Leben bezahlen müssen, mit einem Leben, welches für ihn zu keinem anderen Zeitpunkt glücklicher gewesen war, als nun, zusammen mit Furiko und seiner Tochter Hana. Die Drei waren so eine schöne kleine Familie gewesen, doch das alles lag nun in Trümmern. Kisame wolle nicht wissen, wie es nun im Inneren der Blonden aussehen musste. Irgendwie fühlte er plötzlich einen dicken Kloß im Hals, als er sich bewusst wurde, wie schrecklich das alles doch war. Es war immer noch dunkel, da hielt Itachi an. Sie waren noch nicht in Taki no Kuni angekommen, doch anscheinend schien nicht mal der Schwarzhaarige genügend Antrieb und Kraft zu haben, jetzt noch weiter zu laufen. Der Haimann sah seinen ehemaligen Partner an, doch dieser schien mit den Gedanken weit entfernt zu sein, eine Sache, welche nur sehr selten vor kam, denn Itachis Sinne waren eigentlich immer scharf und wach. Doch ihn schien nicht nur Deidaras Tod und Madaras Wiederkehr, sondern auch noch etwas anderes zu beschäftigen... Sie hatten einen kleinen, verlassenen Ort erreicht, von denen es im Land des Grases genug gab. Es war ein kleines Land, geprägt von der Landwirtschaft, weil hier das Klima ausgesprochen gut war und auch der Boden eine sehr zufriedenstellende Qualität hatte. So hatten sich viele Bauern hier angesiedelt, doch auf Grund der Modernisierung, der Erfindung von besseren Arbeitsgeräten, die jedoch ziemlich teuer waren, hatten viele kleine Bauern ihre Höfe aufgeben müssten. Auch, seitdem Kusa no Kuni ein von Shinobi regiertes Gebiet geworden war, hatten viele Menschen ihre frühere Arbeit aufgegeben, weil sie gemerkt hatten, dass ihre körperliche Kraft zu mehr zu gebrauchen war, als nur zum Pflügen eines Feldes und sie wurden so zu Ninjas. Dies war nun zwar schon ein paar Generationen her, doch tatsächlich gab es nur noch wenige Familien, welche noch in der Landwirtschaft tätig waren. Aus der damaligen Zeit gab es jedoch noch sehr viele kleine, nun aber verlassene Dörfer. Eben so eines hatten Itachi und Kisame als Unterkunft für die Nacht auserkoren, auch, weil es hier recht sicher war, denn keine Menschenseele hielt sich in näherer Umgebung auf, sodass sie gleich spüren würden, wenn jemand in ihre Richtung kam. Denn sie konnten einfach nicht vorsichtig genug sein, nach den Dingen, die sich vor ein paar Stunden abgespielt hatten. Es war ein Ort von vielen, welche von den Akatsuki als Knotenpunkt genutzt wurde. Auch wenn man vielleicht erwartete, dass sie auf Reisen immer querfeldein dahin liefen, war es nicht so. Sie hatten speziell angefertigte Karten, in die eingezeichnet war, welche Wege sicher waren und wo es Stellen gab, an denen man in der Nacht ohne Bedenken unter kommen konnte. Das machte alles die Erfahrung aus, denn auf unzähligen Missionen hatten sich manche Routen eben mehr bewährt, als andere. Und so konnten die Beiden auch noch ein wenig sicherer sein, dass sie eine gut erhaltene und geschützte Bleibe für die Nacht gefunden hatten, sodass sie nur noch auf ihre eigenen Sinne vertrauen mussten – und das war ein recht beruhigender Gedanke. Sie betraten das mittlere von den drei Häusern. Von außen sahen sie alle schäbig aus, denn die Witterung hatte der Fassade ziemlich zugesetzt, doch die Wände schienen noch alle dicht zu sein, denn im Inneren war es relativ sauber und wirkte deswegen noch recht gut bewohnbar. Natürlich konnten sie nicht viel erwarten, es gab keine Futons hier und auch kein fließendes Wasser, doch das hatten sie natürlich erwartet und sie konnten auch so für eine Nacht auskommen. Auf vielen vergangenen Missionen hatten sie auf diese Weise irgendwo campieren müssen, oft bei noch schlimmeren Bedingungen. Deswegen waren sie hiermit recht gut bedient. Kisame wollte schon etwas sagen, denn trotz dass diese Gegend so verlassen war, konnte hier schnell jemand vorbei kommen, der ihnen unangenehm werden konnte, vor allem in dieser Situation, weswegen sie auf der Hut sein mussten. Doch er wurde unterbrochen, weil Itachi seinen Gedanken zuvor kam. „Ich halte die erste Wache“, sprach Itachi und seine Stimme klang leise und abwesend, jedoch ließ sie auch in diesem Tonfall keinen Widerspruch zu. Ja, so war Itachi, was immer auch geschah, er entgleiste nie völlig aus seinem Selbst. Kisame konnte sich jedenfalls denken, warum er zuerst Wache halten wollte, denn er musste wahrscheinlich nachdenken, so erschöpft er auch war, sonst würde er sicher nicht schlafen können. Es waren so viele Dinge passiert, darunter einige, die den Schwarzhaarigen noch um einiges mehr betrafen und beschäftigten, als alle Anderen. Außerdem war wieder irgendetwas zwischen ihm und Seika, obwohl der Blauhäutige sich nicht den leisesten Reim darauf machen könnte, was das wohl sein sollte. Eigentlich wollte Kisame etwas sagen, um seinen Kammeraden vielleicht auf andere Gedanken zu bringen, doch das war vielleicht keine so gute Idee, denn Itachi ließ sich normalerweise nicht helfen. Und der Haimann war auch so müde, sodass die Entscheidung ihm schließlich nicht allzu schwer fiel und er sich eine Ecke in dem leeren Raum suchte, wo er sich einigermaßen bequem an die Wände lehnen und ein kleines, erholsames Nickerchen machten konnte. Doch auch nach einiger Zeit kam Kisame nicht zur Ruhe, eine Situation, welche er nicht oft erlebte, weil er eigentlich ein guter Schläfer war, der sich überall hinlegen und sofort wegdösen konnte. Auch sein Kopf spielte verrückt, doch dafür konnte er ja nichts. Geschehen war geschehen und außerdem wusste wohl nur Itachi genau, was er eigentlich auf dieser Reise erreichen wollte. Kisame hatte da keinen Einfluss darauf und würde tun, was der Schwarzhaarige auch ersinnte. Doch seine Gedanken drifteten auch zu Furiko, Hana, Seika und seinem Patenkind Tokui. Waren sie sicher? Kamen sie zurecht? Itachi hatte die Kunoichis los geschickt, damit sie Sicherheit suchten, doch dabei hatte er eigentlich vernachlässigt, dass sie auf ihrem Weg ziemlich wenig geschützt waren. Jederzeit könnte jemand sie angreifen, zwei erschöpfte Frauen, die in ihrem Zustand sicher nur wenig ausrichten konnten, und zwei Kinder. Doch wem erzählte er diese Sorgen? Bestimmt zerbrach sich Itachi über diesen Fehler schon den Kopf. Doch er konnte nichts dafür, weil man einfach nicht – besonders in so einer prekären Situation – an alles auf einmal denken konnte. Außerdem war Seika eine hervorragende Kunoichi, ihr und den Anderen würde schon nichts passieren. Itachi traute ihr ja auch diese Verantwortung zu, sonst hätte er sie sicher nicht so ohne weiteres zu 'diesem' Ort geschickt. So versuchte Kisame, sich einzureden, dass er ausgeruht sein musste für den nächsten Tag. Auch zählte Itachi auf ihn und der Haimann wollte alles tun, um zu helfen, Gewissheit zu schaffen, was denn nun los war. Denn der Uchiha war mittlerweile wirklich zu etwas wie einem Freund und Vertrauten geworden und Kisame hatte bisher nicht wirklich die Gelegenheit gehabt, zu zeigen, wie sehr er das anerkannte. Und deshalb wollte er sich eben anstrengen, dass der Schwarzhaarige das auch sah. Deswegen musste er jetzt endlich schlafen, dass er am nächsten Tag fit war! Als Itachi Kisames leises Schnarchen hörte, atmete auch er aus und für jemanden, der ihn kannte, hätte es sich vielleicht wie ein Seufzer angehört. Ja, er selber würde sicher nicht so schnell zu Ruhe kommen. Doch er wollte die Zeit auch nicht in diesem Zimmer verbringen, weswegen er unbemerkt wieder den Raum verließ und nach draußen ging. Die Nacht war klar, kein Wölkchen trübte den Himmel, als wäre auf Erden nichts geschehen, wofür er sich vor Scham bedecken musste. Doch es war so, etwas Schreckliches hatte sich ereignet und hinterließ selbst in dem Uchiha ein seltsam leeres Gefühl. Der Tod war in seinem Leben immer präsent gewesen und trotzdem hatte er nie einen gleichgültigen Status bei ihm erreicht, so gut er auch darin war, seine wahren Emotionen zu verdecken. Doch jetzt beschäftigte es ihn besonders. Ersten hatte sich mit der Zeit etwas in ihm getan, ja, er war vielleicht sogar wirklich ein Familienmensch geworden, auch wenn nicht das perfekteste Exemplar. Doch vier Jahre mit seiner Frau und seinem Sohn hatten ihn doch geprägt. Hinzu kam, dass sich die ganze Situation bei Akatsuki verändert hatte. Sie waren von ihrem damaligen Ziel weit abgekommen – nicht, dass diese Tatsache Itachi sonderlich störte – und folgten nun anderen Verpflichtungen. Das Dasein eines Shinobi war manchmal sehr in den Hintergrund gerückt, auch er, Uchiha Itachi, konnte nicht immer nur an seine Aufgaben denken, es gab auch Momente, in denen er sich in seinem Kopf nur um Seika und Tokui kümmerte, wie auch jetzt gerade. Wie ging es ihnen? Es war für ihn nicht schwer zu erraten, dass Seika sich wohl wieder sehr viele Gedanken machen würde, doch vielleicht war das auch gut so, denn ihr stand einiges bevor. Es war das erste Mal, dass der Schwarzhaarige nicht an der Seite seiner Frau stehen konnte, auch wenn er es so wollte – oder auch wieder nicht. Der Zwist in ihm war groß, denn dort, wo er sie hin geschickt hatte, gab es ein großes Hindernis zu überwinden, welches nicht materieller Natur war. Doch Seika konnte so etwas tun, viel besser als er, und zusammen mit ihrem Sohn Tokui sollte sie es auch gut schaffen. Deswegen war Itachi dann auch nicht ganz so beunruhigt, aber wegen einer anderen Sache und diese ließen ihn nicht mal an Schlaf denken. Madara, Uchiha Madara. Der Mann, den er gehofft hatte, los zu sein. Vieles wurde Itachi nun klar, doch vieles wurde dadurch noch komplizierter. Er war sich im Klaren, dass er nicht alle Aspekte dieser Angelegenheit erfassen konnte, denn die Sache lag noch völlig im Dunkeln, doch alleine der Name machte ihn irgendwie unruhig. Denn er kannte den Mann und wusste, wie verschlagen und mächtig er war. Und eine Vermutung konnte er auch mit Sicherheit aussprechen: Bestimmt hatte Madara bei den Geschehnissen in Taki no Kuni seine Finger im Spiel gehabt… Die Nacht schlich dahin, doch war irgendwann plötzlich doch schon weit fortgeschritten. Und Itachi wurde doch müde, nicht körperlich, sondern geistig, weil er einfach keine richtige Lösung für ihre Situation fand. So viele Dinge erschlossen sich ihm nicht und das machte ihn auch zornig, weil er es nicht ertragen konnte, in dieser Hinsicht so hilflos zu sein. Er war immer Herr über die Geschehnisse, doch diesmal führte sie ein Anderer an der Nase herum. Mit einem kaum merklichen Kopfschütteln kehrte der Uchiha wieder in das Haus zurück und kaum hatte er einen Fuß auf die Dielenbretter gesetzt, da wachte Kisame schon auf. Ja, auch wenn sie nun schon lange nicht mehr zusammengearbeitet hatten, sie waren immer noch ein gutes Team. Der Haimann streckte sich und gähnte herzhaft. Mit einer Hand rieb er sich den Schlaf aus den Augen. „Ei, das hat gut getan! Hau' Dich auch ein wenig hin!“, meinte er zu Itachi und seine saloppe Wortwahl fiel ihm gar nicht auf, weil er einfach ein wenig bessere Stimmung verbreiten wollte. Doch Itachi achtete kaum darauf. Er setzte sich an eine Wand, denn er bevorzugte diesen Schlafplatz eher. Auch Kisame machte es nichts aus, dass sein Partner nicht antwortete und deshalb stellte er sich einfach an das nächste Fenster, um von dort aus nach draußen zu sehen. Er schmunzelte sogar leicht. Dann zählte er bis drei und drehte sich wieder um. Sein kleines Grinsen wurde um seine Spur breiter, denn der Schwarzhaarige war schon in einen tiefen Schlaf versunken. Nach der Reise nach Sunagakure und zurück, kein Wunder, dachte der Blauhäutige, der Itachis erschöpftes Gesicht gesehen hatte. Doch dass er schlief, war ganz gut, dann würde er wenigstens nicht so finster vor sich her starren und Kisame auch noch den Rest der Motivation für diese Reise nehmen… Und der nächste Tag kam schneller als erwartet, oder vielleicht auch erwünscht. Itachi war schon wieder bei Sonnenaufgang wach, doch Kisame hatte ebenfalls nicht vor, viel Zeit zu vergeuden. Natürlich, sie wollten Beide so schnell es ging wieder bei den Anderen sein, aber vielleicht konnten sie sich, wenn sie schnell waren, an die Fersen von Madara heften. Der Morgen war recht hart, denn sie hatten bei ihrem Aufbruch an alles andere gedacht, außer daran, Proviant mitzunehmen, und selbst für einen Missing-Nin und S-Class Kriminellen war es nicht alltäglich, mit leerem Magen wieder eine wohl lange, ungewisse Reise anzutreten, doch es gab für sie keine Wahl. Sicher würden sie ziemlich bald in Taki no Kuni und der sich dort befindenden Basis ankommen, doch was sie dort finden würde, war wiederum nicht wirklich klar. Pain hatte als Anführer die Akatsuki verraten, indem er dessen Mitglieder in einer gefährlichen Situation sich selbst überlassen und geflohen war. Dies galt als Vertrauensbruch, denn das sich auf jemanden Verlassen können hatte auch in ihrem harten Dasein als gesuchte Mörder einen hohen Stellenwert, vor allem in so einer Situation. Jedenfalls wusste niemand von ihnen, wie sich die Geschehnisse des vergangenen Tages auch auf die allgemeine Struktur der Organisation ausgewirkt hatte. Pains Gefolgsleute waren immer überall zugegen gewesen, sie hatten die Stützpunkte der Länder auf Vordermann gehalten und hatten sie all zeit empfangen, wenn sie diese Orte aufgesucht hatten. Würden sie dort also noch jemanden finden? Kisame und Itachi waren schon los gelaufen, da fiel dem Haimann noch etwas anderes ein und es beunruhigte ihn von einer Sekunde auf die Nächste sehr. Er sah zu seinem Partner, um sich zu vergewissern, ob er gefahrlos etwas sagen konnte, ohne diesen in seinen Gedanken zu stören – doch natürlich sah man es dem Uchiha wieder nicht an, was gerade in ihm vorging. So wagte Kisame es schließlich doch. „Itachi, meinst Du, es ist so schlau, einfach nach Taki no Kuni zur Basis zu gehen? Du weißt doch, es ist noch nicht lange her, dass dort diese schreckliche Seuche war und wir sind keine Medic-Nin…“, sagte er und kam sich dabei irgendwie blöd vor. Dieser Einfall kam wirklich 'früh', denn nun waren sie schon so weit gelaufen und hätten dann viel wichtige Zeit vergeudet. Doch zu Kisames Erleichterung schüttelte Itachi den Kopf und es wirkte wie eine wegwerfende Geste. „Daran habe ich schon gedacht. Aber es dürfte dort keine Probleme geben. Mittlerweile müsste alles wieder in Ordnung sein, das hat Seika gesagt“, antwortete der Schwarzhaarige und es kam dem Haimann vor, als hätte er lieber vermeiden wollen, den Namen seiner Frau auszusprechen. Er wollte wohl nicht an sie denken, wie? Vielleicht, damit er sich besser auf die anderen wichtigen Dinge konzentrieren konnte, die sie sich vorgenommen hatten. Ja, Kisame hatte so etwas schon einmal mitbekommen, damals, als ihre brünette Kunoichi von den Osoroshisa entführt worden war, da waren Itachis Gedanken auch nur bei ihr gewesen, sodass er sich selber bei der Suche nach ihr kaum geschont hätte, wären die Anderen nicht bei ihm gewesen, um ihn zur Vernunft zu bringen… Doch somit war die Angelegenheit geklärt und sie setzten ihren Weg schweigend fort. Sie flogen regelrecht über die Grenze des Landes und fanden sich schnell auf dem markanten Terrain des Landes der Wasserfälle wieder. Die Route war leicht zu bewältigen, denn die gewaltigen, von den herabstürzenden Flüssen geschaffenen Schluchten wiesen ihnen unmissverständlich die Richtung. Doch so beeindruckend die Landschaft auch war, keiner der beiden Reisenden konnte sich darauf konzentrieren. Die Gewissheit, dass ihr erstes Ziel immer näher kam, versetzte sie in leichte Aufregung, Kisame jedenfalls. Er konnte nicht für Itachi sprechen, doch ihn selber stimmte die Spannung wirklich sehr… hibbelig. Trotz dass er eigentlich sehr großen Hunger hatte, machte er ein paar Sprünge mehr über den felsigen Boden, als nötig. Und als sich dann vor ihnen plötzlich die gesuchte Schlucht auftat, da hielt er auch die Luft an. Verlassen, es war alles vollkommen verlassen, als ob hier schon seit Jahren niemand mehr gewohnt hatte. Stille lag über dem Ort und es war eine sehr unangenehme Ruhe, die sich über allem ausgebreitet hatte. Auch war nicht der geringste Hauch von Chakra zu spüren. Kisame ließ ein enttäuschtes Murren hören, Itachi sagte nichts und blieb auch nicht stehen. Er hatte nicht das Bedürfnis, diesen Eindruck auf sich einwirken zu lassen und deshalb machte er sich gleich auf, zum Eingang der Basis zu kommen. Eigentlich war es ihm ja egal, ob hier noch jemand war, oder nicht, denn niemand von Pains Leuten würde ihm bei dem helfen können, was er vorhatte. Doch das musste vorerst warten. Sie mussten ruhen. Er konnte die Zeichen der Erschöpfung seines Körpers nicht weiter ignorieren, denn es würde ihm letztendlich auch schaden. Er hatte zwar geschlafen, aber seit längerem nichts gegessen. Kisame ging es wohl genauso, denn sein Magenknurren war schon seit längerem nicht zu überhören, weswegen er die ganze Zeit völlig peinlich berührt auf den Boden sah, weil das Brummen in seinem Bauch viel mehr Lärm machte, als sie selber beim rennen. Seltsamerweise wollte Itachi darüber sogar ein wenig schmunzeln, doch so sehr ablenken und erheitern konnte ihn das dann auch wieder nicht. Denn obwohl hier draußen alles völlig unbewohnt wirkte, sah es im Inneren der Basis aus, als wären die Bewohner überhastet aufgebrochen, ohne sich großartig darum zu kümmern, was sie zurücklassen würde. Ja, so hätte es für jemanden ausgesehen, der dieses Gebäude unwissend betrat. Überall war ein fürchterliches Chaos zu entdecken, als hätte man in Eile wahllos verschiedene Sachen zusammen gepackt. Doch in Wirklichkeit fehlten all die Dinge, die darüber Aufschluss geben könnten, wer hier einmal gehaust hatte. Sicher, nichts anderes hatten die beiden Akatsuki, die nach einem kurzen Rundgang im Gemeinschaftsraum standen, von ihrem ehemaligen Anführer Pain erwartet. Es sah hier schmerzhaft vertraut aus, vor allem der Anblick der Eingangshalle, denn all die Stützpunkte in den verschiedenen Ländern, waren von der Architektur her ähnlich aufgebaut. Für ein paar Minuten standen Kisame und Itachi beinahe wie versteinert da und ließen die Umgebung mehr oder weniger gewollt auf sich einwirken. Es war natürlich alles andere als angenehm, hier zu sein, auch wegen dem Hintergrund, dass hier vor ein paar Wochen noch so viele Menschen wegen einer absolut heimtückischen Krankheit gestorben waren. Doch die Beiden vertrauten auf die Aussage von Seika, weshalb sie doch einigermaßen unbekümmert hier stehen konnten. Sie wurden jedoch erst wieder aus ihren Gedanken gerissen, als der Magen des Haimannes lautstark zu protestieren begann, dass er mit etwas Essbarem gefüllt werden wollte. „Hn, lass uns die Küche aufsuchen“, meinte Itachi nur, weil Kisame sich schon gar nicht mehr traute, irgendetwas zu sagen, doch über diese Entscheidung war er natürlich mehr als glücklich. Die Küche war auch schnell gefunden und da Pains Bedienstete wohl erst seit 12 Stunden nicht mehr hier waren, gab es auch noch jede Menge frischer Lebensmittel, die niemand mitgenommen hatte. Sofort hob sich die Laune des Haimannes und er packte sofort an, um für sich und Itachi ein reichliches Mahl zuzubereiten, damit sie für alles weitere gestärkt waren. Kisame hatte schon damals, als er und der Schwarzhaarige ein festes Team gewesen waren, für die Verpflegung der Beiden gesorgt, weswegen er recht geübt darin war. Natürlich überließ er das Kochen gerne Anderen, die es besser konnten, doch für den Moment waren seine Künste auch ausreichend. Schnell erfüllte ein angenehmer Duft den Raum und nur kurze Zeit drauf konnten die beiden Ninjas sich auch dem einfachen Essen aus gekochtem Reis und Fisch widmen. Es schmeckte gut und die Teller waren auch schnell leer, denn Zeit, um herum zu sitzen und die Mahlzeit zu genießen, hatten sie nicht. Und Itachi hielt es nicht lange in diesem Raum. Er hatte eine Ahnung und er würde davor nicht zur Ruhe kommen, bevor er nachgeprüft hatte, was ihm in den Kopf gekommen war. Während Kisame noch den Rest des Essens einpackte, denn er hatte für doppelt so viele Leute gekocht, als sie denn waren, beschloss Itachi, sich sein Zimmer anzusehen. Seika hatte befohlen, es unberührt zu lassen und somit konnte der Schwarzhaarige nach Spuren suchen, die vielleicht nur er erkennen konnte. Der Haimann spürte diese Unruhe und als der Schwarzhaarige aufstand, um wegzugehen, da ließ auch der Blauhäutige das Essen stehen und folgte seinem Partner, weil später auch noch etwas Zeit hatten, zu packen. Denn natürlich war auch Kisame neugierig, was sie hier alles entdecken würden. Als der Uchiha in die Eingangshalle hinaus ging und dann die Richtung der Zimmer einschlug, war klar, dass er sich den Stein des Anstoßes ansehen wollte. Sicher, es war schon verdächtig genug, wenn jemand seinen Sohn Tokui entführen wollte, während seine Frau auf einer Mission war, die in manchen Aspekten gefährlicher schien, als ein Kampf. Doch dann das verwüstete Zimmer, welches man im Chaos der ganzen Aufregung nie entdeckt hätte, wenn Seika nicht zufällig noch einen letzten Rundgang durch das ganze Gebäude gemacht hätte. Es waren einfach zu viele 'Zufälle', als dass er wirklich alles unabsichtlich passiert sein konnte. Und mit Madaras Auftauchen hatten sich auch die schlimmsten Vermutungen bestätigt. Es dauerte nicht lange, da waren sie angekommen, denn der Weg zu den Räumen der Akatsuki war nicht weit. Alles sah gleich aus hier, die Ähnlichkeit zu der Basis von Ame no Kuni war wirklich verblüffend, als hätten sie von einer Sekunde auf die Andere wieder ihr altes Heim betreten. Doch einer Sache fegte diese Illusion schnell wieder aus ihren Köpfen. Es war die mit Brettern zugenagelte Tür des letzten Zimmers, welches das von Itachi war. Er und Kisame sahen sich nur kurz an, dann traten sie vor und rissen die Absperrung von den Wänden. Es machte einen ziemlichen Lärm, doch wen würde das schon stören? Hier befand sich in einem Umkreis von hunderten Kilometern niemand mehr. Die Stille danach war dafür umso tiefer, denn das Bild, dss sich ihnen im matten Schein des vom Flur kommenden Lichtes bot, war schon ein Anblick für sich. Denn alles war völlig durcheinander, so, als hätte ein Wirbelsturm durch das Zimmer gefegt. Der Inhalt aller Regale und Kommoden lag auf dem Boden und dem Bett verstreut, die Möbel waren teilweise sogar weg geschoben und umgekippt worden, um sie schneller zu entleeren und dahinter vielleicht nach einem Versteck zu suchen. Kleidungsstücke waren durchwühlt und aus dem Schrank geworfen worden. Selbst den Kamin hatte man nicht verschont und die Asche des letzten Feuers – es musste Jahre her gewesen sein, dass dort das letzte Mal Flammen gelodert hatten – verdreckte den dort liegenden Teppich. Das Bett hatte auch eine gründliche Durchsuchung über sich ergehen lassen müssen und man sah in jeder Aktion, dass der Übeltäter mit Hast und Rage an sein Werk gegangen war. Hast, weil er nicht riskieren wollte, doch entdeckt zu werden, Rage, weil er nicht auf Anhieb das fand, was er suchte und es auch nie finden würde. Vielleicht hatte er das damals schon geahnt. Doch trotz allem war er vorsichtig vorgegangen, darauf bedacht, keine Hinweise über seine Identität zurückzulassen. So konnte auch Itachi selbst mit Hilfe seines Sharingans nichts finden, was Madara überführen konnte, obwohl die Sachlage eigentlich klar war. Doch ein Beweis war eben ein Beweis. So war es zwar bedauerlich, aber sie konnten nichts tun. Doch Itachi schien noch nicht ratlos zu sein. Mit einer Kopfbewegung bedeutete er Kisame, dass sie diesen Raum verlassen sollten. Sein determinierter Blick gab dem Haimann Aufschluss darüber, dass es hier noch mehr gab als sein ehemaliges Zimmer, das sich der Schwarzhaarige ansehen wollte. Er hatte zwar nichts Weiteres erwähnt, aber das musste er auch nicht, denn alles, was sich um diese Angelegenheit drehte, war meist alles andere als hieb- und stichfest. Wenn Itachi jedoch eine Ahnung hatte, dann basierte dies meistens auf begründeten Tatsachen und der Uchiha war ja auch derjenige, den die Sache am meisten anging und der am meisten über den Mann wusste, dessen Spuren sie hier verfolgten. Kisame wollte zwar nicht fragen, was sein Partner nun vorhatte, doch dieser schien es ihm trotzdem mitteilen zu wollen. „Madara war uns immer näher, als wir wohl geglaubt haben, zum einen durch 'Tobi', aber auch Anders. Denn er war von Anfang an auch Teil von Akatsuki…“, sprach er, doch seine Worte waren für den Haimann nicht sofort verständlich, da es schien, als würde er laut für sich überlegen. Itachi führte sie den Gang wieder zurück, die Stufen hinunter zur Eingangshalle und dort dann zur linken Treppe, welche weit hinab in die Kellerräume führte. Kisame wusste, dass die Korridore dort lang und tief verzweigt waren. Er selber hatte dort noch nie einen Fuß hinein gesetzt, Erstens, weil es dort nichts besonderes zu sehen gab, Zweitens, weil er dort eigentlich nichts verloren hatte, denn im Untergrund wurde unter anderem die Verpflegung und auch Waffen gelagert und dafür waren immer Pains Untergebene verantwortlich gewesen. Es gab natürlich noch die rechte Treppe, die führte zur Trainingshalle, dem Archiv und den Laboren. Dort kannte sich jeder aus, es gab aber auch nur einen Gang. Dass nun Itachi vermutete, im Keller etwas zu finden, verwunderte den Blauhäutigen doch ein wenig, doch der Schwarzhaarige ging unbeirrt weiter. Es begann ein langer Abstieg, doch der Weg wurde ihnen von Fackeln beleuchtet, die sich entzündeten, wenn sie näher kamen. „Er hielt sich sicher oft bei uns versteckt…“, fuhr Itachi fort, als sie das Ende der vielen Stufen erreicht hatten und nun in einem feucht und etwas muffig riechenden Korridor, welcher sich in der Dunkelheit der noch nicht entflammten Leuchter verlor. Doch der Uchiha hatte nicht vor, noch viel weiter zu gehen. Er wandte sich einer kahlen, massiven Wand zu - und plötzlich erschien in seinen Augen das Sharingan. „Er hatte sein Zimmer immer in unserer Nähe“, sagte Itachi und nun war seine Stimme fest, als er seine Arme hob und seine Hände zusammenlegte, um dadurch ein Fingerzeichen zu formen. Er bewegte seinen Handflächen parallel zueinander, schob seine Finger zusammen - und eine ohrenbetäubend laute Explosion gefolgt von hellem, heißen Feuer schleuderte ihn und Kisame mit wahnsinniger Kraft einer überaus starken Druckwelle wie blind durch die Luft. „Was zum-“, brachte der Haimann atemlos hervor, denn sofort erfüllte beißender Rauch die gesamte Umgebung. Er spürte, wie Itachi ihn am Ärmel seines Mantels packte und ein heftiger Ruck an seiner Kleidung sagte ihm, dass sein Partner ihn hier heraus führen wollte. Doch der Boden unter ihren Füßen begann zu beben und ein fast noch lauteres Grollen sagte ihnen, dass nicht nur das Zimmer explodiert war, sondern noch viel mehr. Ja, alles wankte plötzlich so stark, als wollte das ganze Gebäude in wenigen Momenten in sich zusammen stürzen. Ja, Madara hatte vorgesorgt, dass keine ungebetenen Gäste sein geheimes Zimmer betraten und er wollte wohl auch sichergehen, dass diese Eindringlinge die Basis nicht mehr lebend verlassen würden… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)