Gravity Of Love von Ace-san ================================================================================ Kapitel 2: Kapitel 1: The Mysterious Woman - Part 2 --------------------------------------------------- Auri: Frustriert stapfte ich durch den Schnee. Wieso muss der Winter eigentlich immer so verdammt kalt sein?? Ich war nicht gerade ein Freund von Kälte, obwohl sie durchaus positive Seiten haben kann. Im Sommer würde zum Beispiel niemand vor dem Kamin sitzen und Glögi trinken. Lustige Vorstellung, sie zauberte mir ein kurzes Lächeln aufs Gesicht. Ein Blick auf die Uhr zeigte mir, dass mein Hungergefühl berechtigt war. Es war kurz nach zwölf und ich kam gerade von der Universität zurück, zum Glück hatte ich heute keine Vorlesung mehr. Ich mochte mein Studium durchaus, doch im Moment hatte ich einen ziemlichen Durchhänger, außerdem war mein Dozent nicht gerade einer der Nettesten. Er mochte mich nicht und ich mochte ihn nicht, und wir kamen damit super klar. Doch wie gesagt war ich gerade überhaupt nicht in Lernstimmung. Hinzu kam noch, dass ich demnächst eine Prüfung schreiben musste. Nun war ich auf dem Weg nach Hause, um mich den Rest des Tages zu entspannen. Und wer weiß? Vielleicht kam ich heute ja doch noch zum Lernen, auch wenn ich es bezweifelte. Ich wohnte nicht weit von der Universität weg, nur etwa zehn Minuten zu Fuß. Diese zehn Minuten waren im Winter allerdings ziemlich lang und man konnte nicht behaupten, dass die Stadtverwaltung Tampere großzügig im Bezug auf Salzstreuen war. Wie gern wäre ich jetzt am anderen Ende der Welt, dort wo sie nun am Strand saßen und sich bräunten, die Australier, Neuseeländer, Südafrikaner und alle, die noch die südliche Hemisphäre besiedelten. Reisen war mein allergrößtes Hobby. Andere Kulturen kennenlernen ein Traum. Ich hatte das große Glück in meiner Kindheit mit meinen Eltern und meiner Schwester viel zu reisen, sodass ich für meine zweiundzwanzig Jahre schon viel von der Welt gesehen hatte. In meinen Gedanken versunken, kam ich zu Hause an. Mein Mitbewohner Arho erwartete mich schon. Er war wie ich Student, musste aber erst heute Nachmittag zu einer Vorlesung. Ich zog mir meine nassen Winterstiefel und den Anorak aus und ging in die kleine Küche. „Auri Schatzi! Da bist du ja! Hast du Hunger? Tomatensuppe ist fertig!“, begrüßte mein Mitbewohner mich. „Hmm, lecker! Selbst gemacht oder aus der Tüte?“, fragte ich und setzte mich an den kleinen Küchentisch, auf dem bereits zwei Teller Suppe standen. Es duftete herrlich. „Nun ja, sie ist von mir…“, meinte Arho kleinlaut und setze sich mir gegenüber. Ich grinste ihn breit an. „Also aus der Tüte. Aber was soll’s? Solange es schmeckt.“ „Genau! Und jetzt guten Appetit!“ Arho hob sein Wasserglas und wir stießen an. Unser tägliches Ritual. „Wie war die Vorlesung heute?“, wollte mein blonder Mitbewohner wissen. „Na wie wohl?! Im Moment ist das echt die reinste Tortur. Ich hoffe, diese Phase endet so schnell wie sie begonnen hat.“, antwortete ich und pulte etwas Basilikum aus der Suppe. Nicht, dass ich was gegen Basilikum hätte, aber Arho nahm immer den aus der Tüte und der war nicht nur geschmacklos sondern auch noch von merkwürdiger Konsistenz… Er hatte es halt nicht so mit dem Kochen. „Ich denke schon. Jeder hat mal so eine Mir-ist-alles-scheißegal-Phase, das geht vorbei, ganz sicher. Und wenn nicht, dann darfst du mich verklagen, weil ich schlechte Ratschläge gebe und dann wander’ ich ins Gefängnis und du bist mich für immer los!“, meinte er. „Spinner!“, rief ich und warf eine Packung Papiertaschentücher nach ihm. Leider prallte diese an ihm ab und landete in seinem noch vollen Teller Tomatensuppe. Sein schwarzes Hemd bekam rote Flecken, genauso wie mein weißer Rollkragenpullover, wo man es natürlich noch mehr sah. Aber zum Glück gab es ja Waschmaschinen. Arho schüttelte den Kopf und wischte sich mit einem Handtuch sein Hemd sauber. Ich hatte in der Zwischenzeit aufgegessen und spülte meinen Teller kurz unter warmem Wasser ab. Das machten wir immer so, denn das hatte den großen Vorteil, dass sich das Geschirr nicht stapeln konnte und wir nicht stundenlang in der Küche stehen mussten, um abzuwaschen. Plötzlich fiel mir ein, dass ich vergessen hatte, mir in der Universitätsbibliothek ein Buch auszuleihen, welches ich noch unbedingt benötigte, um die Prüfung nicht völlig in den Sand zu setzen. Ich berichtete Arho davon, zog mir meine immer noch nassen Winterstiefel wieder an, genauso wie die Jacke, und machte mich zum zweiten Mal an diesem Tage auf den Weg zur Uni. Ich machte extra einen Umweg, um mehr von der wunderschönen, zugeschneiten Landschaft zu sehen. Auch wenn ich Kälte nicht unbedingt mochte, liebte ich den Winter. Ein Widerspruch, den kaum jemand verstand. Ich liebte Schnee, und dass dieser kalt war, dafür konnte er nichts. Schnee war für mich einfach so unschuldig und rein. Ich ging durch den Hämeenpuisto, der Park sah zugeschneit einfach herrlich aus. Es war einer meiner Lieblingsplätze im Winter. Meine Armbanduhr sagte mir jedoch, dass ich mich nicht lange hier aufhalten könne. Es war inzwischen eins und in einer halben Stunde würde die Bücherei schließen. Von hier würde ich etwa eine Viertelstunde brauchen, und da ich wusste, welches Buch ich benötigte, musste ich mich nicht hetzen. So ging ich im gemütlichen Tempo weiter, in Gedanken versunken erreichte ich die Straße, die ich ansteuerte. Aus dem Augenwinkel konnte ich eine Person erkennen, die geradewegs auf mich zusteuerte. Leider achtete ich nicht weiter auf sie, konnte nicht einmal bestimmen, ob es ein Mann oder eine Frau war. Diese Unachtsamkeit wurde mir kurz darauf zum Verhängnis, denn diese Person schien genauso in Gedanken versunken zu sein wie ich und es kam wie es kommen musste: In einem Affenzahn, die Person hatte es offensichtlich eilig, kam sie auf mich zu und rempelte mich an. Ich wollte den Mann, wie ich es an seinen Augen und seiner Größe erkannte, gerade die Meinung sagen, als er mir zuvorkam: „Verzeihen Sie bitte!“ Seine Stimme war unbeschreiblich. Ich wusste nicht, woran es lag, aber sie war einzigartig, einfach unbeschreiblich. „Schon gut“, sagte ich. Meine Wut war wie verflogen. „Es ist ja nichts passiert.“ Er schaute mich erleichtert an. Dann meinte er „Das ist gut… Ich… ich möchte mich aber dennoch vielmals bei Ihnen entschuldigen“ Er war wirklich sehr süß. Langes blondes Haar, ein dicker schwarzer Anorak umspielte seine schlanke Figur. Ich schätzte ihn auf etwa 1,80. Rein optisch kam er auf jeden Fall schon an meinen Traummann ran. „Ach was… Sie können mich ja irgendwann mal zu einem Kaffee einladen, dann geht das schon in Ordnung“, erklärte ich und suchte in meiner Handtasche nach Schreibutensilien. Ich fand einen Kuli und einen Zettel auf dem ich ihm meine Handynummer und meine Adresse notierte „Hier haben Sie meine Telefonnummer, dann können Sie mir jederzeit bescheid sagen, wann es ihnen recht wäre und falls sie mich überraschen wollen… Hier auch gleich noch meine Adresse, aber wundern sie sich nicht, falls ihnen ein junger Mann die Tür öffnet. Der ist nur ein Freund von mir, wir teilen uns nämlich eine Wohnung.“, sagte ich und überreichte ihm das Schriftstück. „Aaaah ja… Ich verstehe“, antwortete er, obwohl ich mir ziemlich sicher war, dass er keine Ahnung hatte, wovon ich sprach. Ich hatte es schließlich auch nicht. Der Fremde starrte in die Ferne, als ob er nicht wusste, was er nun tun sollte. Er schien in einer anderen Welt zu sein. Ich nutzte die Gelegenheit, um schnell zu verschwinden. In letzter Minute schaffte ich es, die Bibliothek zu erreichen. Beinahe ließ mich die Bibliothekarin nicht mehr herein, doch als ich ihr schilderte, dass es dringend war und es wirklich nur ein paar Minuten dauern würde, war sie schließlich doch bereit, mich hineinzulassen. Schnell fand ich mein Buch, sodass ich das große Gebäude zügig wieder verlassen konnte. Auf dem gesamten Nachhauseweg konnte ich an nichts anderes denken, als an diesen Mann. War ich denn völlig bescheuert, ihm einfach so meine Adresse zu geben?? Ich kannte ihn doch gar nicht. Wer weiß, ob er nicht ein gefährlicher Killer war?? Er sah zwar nicht so aus, aber gerade die waren immer die Schlimmsten. Die Unscheinbaren. Ich musste unbedingt Arho um Rat fragen, mein kleines Sorgenkissen, wie er sich selbst immer nannte. Zu ihm konnte ich immer gehen, wenn ich Probleme hatte. Er verstand mich. Ich lief immer schneller, bis ich schließlich rannte. Völlig außer Atem kam ich zu Hause an und anstatt die Tür aufzuschließen, klingelte ich Sturm. „Ich komm ja schon!“, hörte ich Arhos Stimme vom anderen Ende der Wand. Er öffnete die Tür und schaute mich überrascht an. Ich lief an ihm vorbei ins Wohnzimmer und setzte mich auf die rote Couch. „Ich. Bin. So. BLÖD!!!“, rief ich. „Stimmt“, antwortete mein Mitbewohner, als er jedoch sah, wie ich schmollte, fragte er nach: „Was ist denn passiert, hm?“ „Auf dem Weg zur Uni da war so ein Typ, der in mich gerannt ist…“, schnell erzählte ich ihm die kurze Geschichte. Er hörte aufmerksam zu. „Und ich dachte immer, nur Männer seien geschlechtsgesteuert.“, fügte ich hinzu und starrte auf den Boden. Sollte mal wieder gewischt werden. „Auri, ich glaube nicht, dass er ein Killer sein wird, nicht nachdem wie du ihn beschrieben hast. Und ich denke, er wird sich gar nicht erst bei dir melden. Wozu auch? Ihr habt ja kaum miteinander gesprochen.“, versuchte er mich zu beruhigen. Es gelang ihm nicht wirklich. „Und was ist, wenn doch?? Ich kann mit Sicherheit die ganze Nacht nicht schlafen. Vielleicht ruft er heute noch an Oder kommt vorbei. Was ist, wenn er ein Perverser ist??“ Langsam bekam ich immer mehr Angst. „Hey, ich bin auch noch da! Falls er dir wirklich Böses will, was ich stark bezweifle, werde ich ihm so eine runterhauen, dass er nicht mehr weiß, wer er ist. Versprochen.“ „Danke, Arho.“ Ich lehnte mich an ihn. Er war wirklich ein super Freund. So einer, wie jeder sich ihn wünschte. Er schaute mich an. „So, und jetzt lass uns über was anderes reden. Hast du dein Buch bekommen?“ Ich nickte. „Das ist gut. Soll ich dich abfragen?“ „Bloß nicht! Ich sollte es mir vorher vielleicht angucken, bevor du mir irgendwelche Fragen zur modernen Fotographie stellst.“, erwiderte ich. „Stimmt auch wieder. Und was machen wir anstatt?“ „Musst du nicht zur Uni? Du hast doch heute auch noch ne Vorlesung.“ „Ach verdammt! Das hätte ich beinahe vergessen. Ich bin so gut wie weg.“, mit diesen Worten stand er auf und ließ mich allein. Ich schnappte mir ein Buch, ein netter Kriminalroman, und begann zu lesen. Es war nicht gerade das spannendste Buch, aber immerhin interessanter als dieses halbzerfledderte Ding aus der Bücherei. Die Zeit verging und es kam mir vor wie ein paar Minuten, da stand Arho wieder vor dem Sofa. Ich schrak hoch, war ich doch gerade in der Welt von Hauptkommissar Mikael Karppinen. „Ich hab dich gar nicht gehört.“, sagte ich überrascht und legte das Taschenbuch neben mich. „Schon gut. Und hat sich der Kerl gemeldet?“, wollte er wissen. „Welcher Kerl? Ach so der. Nein, hat er nicht. Du hattest wahrscheinlich Recht. Meine Nummer liegt wahrscheinlich in irgendeinem Mülleimer. Und wie war’s so? Hattest du Spaß?“ „Du, wir haben uns totgelacht, so viel Spaß hatten wir. Also Auri, studieren und Spaß ist ein Widerspruch. Das solltest du im Moment am besten wissen.“, meinte er, sein Blick lag auf dem Lehrbuch, welches immer noch dort lag, wo es war, als er ging. „Ach, ich soll dich von Tiia grüßen. Sie wollte die Tage mal rumkommen und mit dir quatschen. Sie faselte irgendwas von wegen `Frauensachen´.“, fügte er hinzu und verschwand in der Küche. Tiia war meine beste Freundin. Sie studierte zusammen mit Arho Politik und Geschichte und war die erste, die ich hier in Tampere kannte. Ich kam vom Land, etwa 10 Kilometer von der Großstadt entfernt. Sie hatte erst auch in der Wohngemeinschaft gelebt, bis sie mit ihrem Freund zusammengezogen war. Ich schaute auf die Uhr. Kurz nach sechs. Während ich noch am überlegen war, ob ich schon jetzt zu Abend essen sollte, oder nicht, riss mich mein Handy aus meinen Gedanken. Unbekannt. Wer könnte das sein? „Kukka Suvi Nevalainen?“, meldete ich mich mit meinem vollständigen Namen. „Ähm… ja, Jonne hier. Jonne Liimatainen.“, sagte die Person am anderen Ende. „Bitte wer? Ich kenne keinen Jonne.“ Wer zum Teufel war das? „Ich habe Sie heute Mittag ganz uncharmant angerempelt. Erinnern Sie sich?“, antwortete er. „Oh, ich hatte gehofft, dass Sie mich nicht mehr anrufen.“, sagte ich, ohne natürlich vorher zu denken. Verdammt, das war jetzt das zweite Mal heute, dass ich etwas Unüberlegtes machte. Und immer in seiner, Jonnes, Gegenwart. „Ach so… Na dann.“ Jonne klang etwas enttäuscht. „Nein, so war das nicht gemeint.“, versuchte ich zu retten, was ich angestellt hatte, „Die Sache mit dem Kaffee steht noch. Wenn Sie wollen. Sonst nicht. Finnland ist schließlich ein freies Land.“ „Öh, ja. Das ist es. Natürlich möchte ich Sie zu einem Kaffee einladen. Sonst hätte ich Sie nicht angerufen.“ Er schien leicht verwirrt zu sein, kein Wunder, schließlich faselte ich auch ziemlichen Stuss. „Wie wäre es mit morgen Nachmittag? So um drei im Café am Tammerjoki? Das find ich ganz hübsch.“, schlug er vor. Ich willigte ein. „Wäre sonst noch was zu klären? Ach, es kann sein, dass ich etwas später komme, aber ich beeile mich!“, sagte er schnell. „Wenn Ihnen drei zu früh ist, können wir uns auch um vier treffen.“, schlug ich vor, doch er lehnte ab. Komisch, erst drei Uhr vorschlagen, dann sagen, dass er eventuell später kommt und einen anderen Termin ablehnen… Männer! Eine Spezies für sich. Vielleicht sollte ich Arho mal fragen, wieso sie so merkwürdig sind. „Also dann morgen um drei in diesem Café?!“, vergewisserte sich der Anrufer. Ich nickte, doch dann viel mir ein, dass er mich gar nicht sehen konnte und sagte schnell: „Ja, alles klar.“ Eine Weile schwiegen wir uns an. „Ja, dann bis morgen.“, beendete ich das Gespräch und legte ohne auf ein „Tschüss“ zu warten auf. „Arho??“, rief ich meinen Mitbewohner leise und mit einem ängstlichen Unterton. „Was ist nun schon wieder, Schätzchen?“ Ein Schwarzbrot kauend kam er wieder aus der Küche heraus. „Was mach ich, wenn er doch ein Killer ist?“ „Wer? Ich habe keine Ahnung, wen du meinst.“ „Na Jonne, der Anrempler.“ „Hast du gerade mit ihm gesprochen, oder woher weißt seinen Namen?“ „Ja, er hat mich angerufen. Wir haben uns für morgen verabredet.“, klärte ich ihn auf. „Auri, er wird weder ein Killer, noch ein Perverser, noch ein Massenmörder oder sonst was sein. Da schwör ich dieses Schwarzbrot drauf!“, versuchte er mich zu beruhigen. Wieso hatte ich diesem Treffen überhaupt grünes Licht gegeben? „Kannst du nicht heimlich mitkommen?“, fragte ich. „Auri, nein! Das hast du dir selbst eingebrockt. Soll ich etwa hinter einem Busch hocken und euch beobachten? Außerdem trefft ihr euch doch an einem öffentlichen Ort, da wird nichts passieren.“ Er hatte ja Recht. Ich war auf der sicheren Seite. Und es war ja nur ein Kaffee und dann würde ich Jonne nie wieder sehen. Mehr oder weniger beruhigt ging ich mit Arho in die Küche und machte mir was zu essen. „Wie wär’s? Gucken wir uns gleich ’nen schönen Film an?“, fragte er. Ich stimmte zu. Filme hatten wir schon lange nicht mehr geguckt. „Aber was Lustiges, ja?“, stellte ich meine einzige Bedingung und so saßen wir eine halbe Stunde später vorm Fernseher und schauten „American Pie“. Am nächsten Morgen erwachte ich früh. Ich war ziemlich aufgeregt wegen dem Treffen, obwohl es doch noch einige Stunden dauerte, bis es so weit war. Schnell hüpfte ich ins Bad, bevor Arho es belagerte. Der brauchte immer Stunden, um sich tagfertig zu machen. Ach ja, es ging doch nichts über eine heiße Dusche am Morgen! Nachdem ich fertig war, frühstückte ich lang und machte mich auf den Weg zur Uni. Arho begleitete mich, er musste heute auch morgens hin. Heute war die Vorlesung ganz nett, nicht so wie sonst. Hoffentlich würde das so bleiben bis dieses Semester vorüber sein würde. „Und denken Sie daran, dass der Tag der Prüfung immer näher rückt.“, verabschiedete sich mein Dozent und ließ mich und die anderen Studierenden ziehen. In einer halben Stunde hatte ich meine nächste Vorlesung, dann war ich, zumindest für heute frei. Auch diese Vorlesung ging recht schnell rum und so machte ich mich wieder auf den Weg zu meiner Wohnung. Arho war noch nicht da, aber er hatte ja auch keinen Grund zur Eile. Ich hingegen schon. Ich machte mir ein paar Dosenravioli warm, das perfekte Essen, wenn es schnell gehen sollte, und stellte das Radio an. „Und hier die erste Single des bisher letzten Albums von *Negative*: Won’t Let Go!“, kündigte der Moderator an. Merkwürdige Musik ertönte, dicht gefolgt von den Drums. Schnell machte ich das Radio wieder aus. Nein, das war nicht ganz mein Musikgeschmack. Nachdem ich zu Ende gegessen hatte, spülte ich meinen Teller und ging noch einmal duschen, zog mir frische Sachen an und wartete bis es kurz vor drei war. Das dauerte nicht allzu lange, da ich mich nicht entscheiden konnte, was ich nun anziehen sollte. Schließlich hielt ich eine enge Röhrenjeans und einen flauschigen roten Pullover für passend. Pünktlich um drei erreichte ich das Café, für das wir uns entschieden hatten. Ich setzte mich an einen Fensterplatz und wartete. Der Kellner kam und wollte meine Bestellung wissen. Ich sagte ihm, dass ich auf jemanden wartete und er verschwand. Bei jeder Person, die hereinkam, schaute ich, ob es Jonne war, doch Fehlanzeige. Inzwischen war es halb vier. Ja, er kam etwas später, alles klar. Eine ganze halbe Stunde. Als der Kellner zum wiederholten Male zu mir rüberblickte, wurde es mir zu viel. Ich verließ das Café. Pech gehabt, Jonne. Wer fast eine Dreiviertelstunde brauchte, um zu einem Café zu kommen, sollte sich lieber nicht mit mir verabreden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)