All you need is love von blumenpups (All you get is trouble (ZoTa) *Kapitel 20*) ================================================================================ Kapitel 14: Trust and faith --------------------------- Bin ich schnell oder bin ich schnell? Es wurde vielfach gewünscht und nun kann ich es endlich mal einhalten: ein neues Kapitel ohne ein halbes Jahr Wartezeit. Schnell genug, ? ? Sehr schön. Ich wünsche allerseits viel Spaß beim Lesen. Oh, wie lange ich diese Szene schon schreiben wollte... Trust and faith Er hatte sich oft ausgemalt, wie Kuina gestorben war. Sie war so stark gewesen, viel stärker als er selbst. Sie hatte ihn ohne Rücksicht auf Verluste verdroschen. Gemeinsam hatten sie Tag und Nacht trainiert, manchmal miteinander, oft gegeneinander und immer hatte er den Kürzeren gezogen. Ganz egal, wie sehr er sich ins Zeug gelegt oder seinen noch jungen Körper bis zur totalen Erschöpfung getrieben hatte, er hatte sie nie übertrumphen können. Für ihn war sie der Inbegriff von Stärke gewesen, auch, wenn sie manchmal an sich selbst gezweifelt hatte. Oder vielleicht gerade deswegen. Er hatte nie verstanden, dass sie ausgerechnet bei einem blöden Unfall ihr Leben gelassen hatte. Nächtelang hatte er sich schlaflos herumgewälzt und sich die Szene ausgemalt. Wie sie auf den Treppenstufen wegrutschte und erschrocken das Schwert in ihren Händen umklammerte. Wie das Wado-Ichi-Monji über die Stufen klapperte, während sie mit den Armen ruderte, um das Gleichgewicht zurückzubekommen. Ihre überrascht geweiteten Augen. Das Knacken ihrer gebrochenen Knochen, die dumpfen Schläge, mit denen ihr Körper auf die Stufen prallte. Und schließlich ihre gebrochenen, leeren Augen, die zur Decke starrten während ihre Gliedmaßen merkwürdig verdreht waren. Die Bilder vor seinem inneren Auge waren immer unscharf gewesen, surreal. Ein simpler Sturz, ein kleiner Moment der Unachtsamkeit, der ihr all ihr Talent und das Leben raubte. Es war ein unwürdiges Ende für eine hochkarätige Schwertkämpferin gewesen. Kuina hätte, wenn überhaupt, in einem Kampf sterben sollen, nicht bei einem Unfall. Es machte ihren Tod so furchtbar belanglos und normal, wo sie doch für ihn doch so viel bedeutet hatte. Sie war seine Freundin gewesen, seine Rivalin, seine Feindin. Sie hatte ihm erbarmungslos gezeigt, wie schwach er wirklich war. Sie hatte ihn verprügelt, bis er winselnd zu ihren Füßen lag und ihm danach die Hand gereicht, um ihm aufzuhelfen. Sie hatte ihn an seine Grenzen und darüber hinaus getrieben. Sie hatte ihn zum weinen und zum lachen gebracht. Nach ihrem Tod hatte er lange nicht mehr gelacht. Es hatte ihn so unvorbereitet getroffen – sie war immer die Stärkere von ihnen gewesen, wie konnte sie ihn da einfach alleine lassen? An wem sollte er sich nun messen? Er war wütend gewesen, traurig, einsam. In seiner Trauer hatte er trainiert wie ein Besessener, um stärker zu werden als sie, außer sich vor Wut, dass er sie nun niemals würde besiegen können. Er war sich der Schwäche des menschlichen Körpers bewusst geworden. Und er hatte sich geschworen, nie wieder einen geliebten Menschen sterben zu lassen, solange er die Möglichkeit hatte, es zu verhindern. Kuina hatte ihn zu dem gemacht, der er heute war. Die Erinnerung an sie war immer lebendig, sein ständiger Begleiter. Die Vorstellung von ihrem Tod war immer unwirklich geblieben – bis heute. Jetzt sah er ihre letzten Augenblicke gestochen scharf vor sich, als er Tashigi beobachtete. Obwohl es sich wahrscheinlich nur um Sekundenbruchteile handelte, verlief die Zeit für ihn quälend langsam. Erst spürte er das dumpfe Gewicht, gegen das er mit dem Rücken prallte, und als er wieder stand und sich herumdrehte, sah er Tashigi fallen. Ihre Augen waren vor Überraschung geweitet, sie ruderte wild mit den Armen, obwohl es unmöglich war, dass sie ihr Gleichgewicht zurück erlangte. Diese Erkenntnis sickerte langsam in ihre Augen und sie starrte ihn einfach bloß an, eine Hand nach ihm ausgestreckt, während der Wind ihre Haare zerzauste. Sie würde sterben. Irgendwann. Aber nicht, solange er in der Nähe war, um es zu verhindern. Zorro ließ seine Schwerter achtlos fallen und lag bäuchlings auf dem Holz des Schafotts, noch bevor sie auf dem Boden aufkamen. Es musste wahnsinnig schnell gegangen sein, denn er bekam Tashigis ausgestreckte Hand noch zu fassen. Die Wucht, mit der ihr Sturz abrupt zum Stillstand kam, zerrte ihn beinahe selbst über den Rand des Schafotts und kugelte ihm fast die Schultergelenke aus. Das Adrenalin, dass durch seinen Körper jagte, blendete jedoch alle Schmerzen erfolgreich aus. Erst jetzt bemerkte er sein rasend schnell hämmerndes Herz. Die Erkenntnis, beinahe erneut einen geliebten Menschen verloren zu haben, blieb ihm im Eifer des Gefechts noch erspart und das war gut – er brauchte einen klaren Kopf. Tashigi starrte zu ihm hoch, Panik in den Augen. Er konnte es ihr nicht verübeln, immerhin baumelte sie dreißig Meter über dem Boden und seine Hand war das einzige, was sie vor dem Absturz bewahrte. Rasch streckte der Grünhaarige seine andere Hand nach ihr aus und umklammerte damit ihr Handgelenk. Was hinter ihm vor sich ging, bemerkte er nicht. Im Augenblick interessierte es ihn auch nicht. Sein einziger Gedanke war, dass er sie retten musste, und wenn es ihm das Leben kostete. Er versuchte, sie heraufzuziehen, aber er hatte selbst so wenig Halt, dass er nur noch einige Zentimeter nach vorne rutschte. "Scheiße...!!!", fluchte er halblaut, zwang sich dazu, Tashigi nicht weiter in die angsterfüllten Augen zu sehen und blickte stattdessen auf den Marktplatz, auf der Suche nach jemandem, der ihm helfen konnte. = = = "Was macht der denn da?!", entfuhr es Nami und sie hielt auf halbem Weg inne. Stirnrunzelnd sah sie hinauf zum Schafott. Tatsächlich. Zorro hatte es hinauf geschafft und Ace lebte auch noch – allerdings nicht mehr lange, wenn der Grünhaarige weiter da oben liegen blieb und seine Zeit damit vertrödelte, seine Feinde zu retten. "HAST DU SIE NOCH ALLE?! FALL BLOß NICHT DA RUNTER, DU IDIOT!!", brüllte sie mit in dem Nacken gelegten Kopf zu ihrem Mitstreiter nach oben. Sanji folgte ihrem Blick, während er sich den Staub vom Anzug und etwas Blut aus den Augenwinkeln wischte. "EY, MARIMO! LASS DIE LADY JA NICHT FALLEN!", schloss er sich dem Gezeter an. = = = Ruffy stolperte, als ein paar Ziegel unter seinen Füßen wegbrachen. Stolpernd setzte er seinen oft holprigen Weg über die Dachgiebel der Stadt fort, während Smoker hinter ihm lautstark fluchte und immer wieder Löcher in die Dächer riss, weil er ihn nur knapp verfehlte. Mit einem Hechtsprung landete der Strohhut auf dem Balkon eines anderen Gebäudes und wagte einen Blick zurück über die Schulter. Was er sah, stellte ihn zufrieden und ließ ihn Grinsen. Seinem Bruder und seiner Crew ging es gut, wenigstens den Umständen entsprechend. Flink stieß er sich wieder ab, streckte seine Arme um ein Vielfaches und beförderte sich quer über den Marktplatz. Smoker musste eine abrupte Kehrtwende hinlegen und belegte den Piraten mit einem guten Dutzend weiterer Flüche. Der Schwarzhaarige lachte, presste sich den Strohhut fest auf den Kopf und fuhr gut gelaunt damit fort, ihren Gegner vom tatsächlichen Geschehen abzulenken. Solange Smoker auf ihn fixiert war, bestand die Chance, dass Zorro Ace die Fesseln abnehmen konnte. Und dann konnten sie alle gemeinsam von hier verduften. "KRIEG MICH DOCH, QUALMSOCKE!" = = = "HOL MICH ENDLICH HOCH, IDIOT!", verlangte Tashigi, während sie sich panisch an den Händen des grünhaarigen Schwertkämpfers festklammerte. Ihre Handflächen waren klamm und sie rutschte langsam aber sicher ab. Der erste Moment des Sturzes war ihr abgrundtief lang erschienen und alles, was danach kam, war so schnell geschehen, dass sie zunächst nicht mitbekommen hatte, dass sie nicht weiterfiel. Lorenor hatte unglaubliche Reflexe, das musste sie ihm neidlos anerkennen. Er hatte ihr damit das Leben gerettet. Allerdings konnten sie nicht ewig in dieser Position bleiben, schon im Normalfall nicht, und ganz sicher nicht, wenn um sie herum eine erbitterte Schlacht tobte. Der Grünhaarige startete einen weiteren Versuch, sie zu sich nach oben, in Sicherheit, zu ziehen und rutschte erneut weiter nach vorne. Tashigi stand kurz davor zu hyperventilieren. Sie wollte um jeden Preis nach oben und wieder sicheren Boden unter den Füßen haben, aber es schien, dass sie eher zu zweit in den Tod stürzen würde, als dass das geschah. Verzweifelt klammerte sie sich fester an den Händen des Piraten über sich fest. "Vertraust du mir?", fragte Zorro in diesem Moment und ihre Blicke begegneten sich. Der Marinelieutnant strampelte hilflos mit den Füßen im zweifelhaften Versuch, sich selbst nach oben zu ziehen. Sie scheiterte. "Hältst du das echt für den passenden Zeitpunkt, diese Frage zu klären?!", rief sie fassungslos zurück und sie versuchte nicht einmal, ihre Stimme daran zu hindern, sich panisch zu überschlagen. "Vertraust du mir?!", wiederholte Lorenor die Frage, nun mit drängenderem Unterton. Tashigi biss sich scharf auf die Lippe und linste unwillkürlich nach unten. Der Boden unter ihr war unendlich weit weg. Ihr Magen rebellierte und sie unterdrückte mit aller Macht den Impuls, auszuschreien. Stattdessen zwang sie sich, den Blick abzuwenden und wieder zu dem Schwertkämpfer hochzublicken. Sein Blick suchte ihren. Als sie sich fanden, wurde sie ein wenig ruhiger. Die Nachricht in seinem Blick hätte genauso gut in Stein gemeißelt sein können. Ich lasse nicht zu, dass dir etwas passiert. Hätte sie noch die Kraft zu zweifeln gehabt, wären nun auch ihre letzten, argwöhnischen Gedanken verflogen. Nichtsdestotrotz klammerte sie sich weiter an ihm fest. "J-ja!!", gestand sie nach einer endlos langen Sekunde des Zögerns. Der Grünhaarige nickte kaum merklich und versuchte sich an einem aufmunternden Grinsen. Es saß ein wenig schief. "Gut, dann lass los!" "Was?!", entfuhr es ihr, mehr entsetzt stöhnend als alles andere. Alles, nur das nicht. "Kommt gar nicht in die Tüte!" "Lass los!", drängte Lorenor weiter. Warum er wartete, bis sie selbst losließ, war ihr schleierhaft. Er hätte sie auch genauso gut einfach fallen lassen können, das Ergebnis wäre dasselbe. Trotzdem wartete er mit einer Engelsgeduld darauf, dass sie den ersten Schritt machte, die Entscheidung von sich aus traf. Hätte nicht gerade eine existenzielle Angst von ihr Besitz ergriffen, hätte sie es sicherlich zu schätzen gewusst. So war seine Forderung einfach bloß wahnsinnig und das Ende all ihrer Tage. Wieder blickte sie nach unten und als sie den Blick wieder hob, hinauf zum Schafott, fällte sie ihre Entscheidung innerhalb eines Sekundenbruchteils. Sämtliche Wahlmöglichkeiten waren in dem Moment ausgeschlossen, als sie die Schwertklinge erblickte, die drohend über dem Rücken des Piraten aufragte. Den Kampf, der dort oben tobte, hatte sie fast vergessen. Jetzt drängte er sich mit aller Macht in ihr Bewusstsein zurück. Lorenor lag unbewaffnet, verletzt und bäuchlings auf dem Boden, um ihr Leben zu retten, während sein eigenes und das von Ace in Gefahr war. Wer war sie eigentlich, noch zu zögern und groß mit ihm rumzudiskutieren? Seine einzige Chance, sich zu verteidigen, war, sie loszulassen. Spätestens jetzt, wo einer der Soldaten einen Angriff auf ihn startete, war die Zeit dafür gekommen. Tashigi atmete tief durch, dann ließ sie seine Hand los. Und fiel erneut. = = = Zorro fackelte nicht lange. Anstatt dem Marinelieutnant bei ihrem freien Fall zuzusehen, rollte er sich ohne zu Zögern zur Seite. Der Schlag, der ihm das Leben gekostet hätte, verfehlte ihn und in einer fließenden Bewegung griff er sich seine auf dem Boden liegenden Schwerter und kam wieder auf die Beine. Ace schnaubte und versetzte dem Soldaten einen Tritt in den Hintern, der ihn runter auf den Boden schickte. "Sorry, der war hartnäckig", grinste der Sommergesprosste dann und sah sich um. Ihre Gegner waren verschwunden. "Können wir verduften?" "Klar", erwiderte Zorro, steckte eines seiner Schwerter weg und musterte dann die Fesseln, die um Ace's Handgelenke gelegt waren. "Seestein, nehme ich an?", stellte er seufzend fest und zog missmutig an ihnen. Ohne einen Schlüssel würden sie mit denen nicht weiterkommen. = = = Robin schmunzelte. "Das nenne ich einen guten Fang", stellte sie zufrieden fest, als sich das Netz ihrer Hände wieder löste und der Marinelieutnant, deren Fall sie gebremst hatte, wieder auf die zittrigen Beine kam. Tashigi blinzelte verwirrt und musste sich an der Schulter der Piratin abstützen, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. "Hast...hast du mich...?" "Gefangen? Ja", lächelte die Archäologin. "Der Herr Schwertkämpfer wusste übrigens, dass ich das tun würde", fügte sie dann hinzu, als hätte sie die Gedanken der Soldatin gelesen. Tashigi errötete heftig und protestierte nicht, als die gefürchtete Ohara-Frau in ihre Hosentasche griff und triumphierend einen Schlüsselbund ans Tageslicht beförderte. "Herr Schwertkämpfer!", rief die Schwarzhaarige dann, immer noch lächelnd, und Tashigi beobachtete erstaunt, wie sie eine lange Reihe von Armen aus ihrer Hand wachsen ließ, die bis zum Schafott hinaufreichte. Noch viel erstaunter beobachtete sie allerdings, wie der grünhaarige Pirat den Schlüsselbund auffing, als wäre es das Normalste der Welt. Nach einer Weile gewöhnte man sich offenbar tatsächlich an alles. "ROBIN-CHAN!", flötete es hinter ihnen. Tashigi verharrte unsicher an Ort und Stelle, als sie zwei weitere Crewmitglieder der Strohhutbande auf sich zukommen sah. Beide waren voller Staub und Schrammen und der Blonde schien ein wenig lädiert zu sein, was ihn trotzdem nicht daran hinderte, ihnen Kusshände zuzuwerfen. In diesem Moment spürte sie einen erstaunlich starken Griff um ihre Kehle. Tashigi japste erschrocken, als ihr die Luft wegblieb. Ihre Hände griffen automatisch zu dem Arm um ihren Hals. Irritiert stellte sie fest, dass der Arm, der ihr die Luft abschnürte und sie bewegungsunfähig machte, aus ihren eigenen Schultern spross. Sie verdrehte die Augen, um Nico Robin ansehen zu können. Die Schwarzhaarige lächelte ihr entschuldigend zu. "Verzeih mir, aber wir sitzen in der Klemme", sagte sie gelassen und schien sich nicht daran zu stören, dass der Marinelieutnant ihren frisch gewachsenen Arm zerkratzte. Der Griff lockerte sich nicht im geringsten. "Was machst du da, Robin?!" entfuhr es Nami irritiert, während sie das Schauspiel vor ihrer Nase verblüfft beobachtete. Selbst Sanji schien nicht recht zu wissen, was er sagen sollte – oder auf wessen Seite er sich schlagen sollte. "Eh, Robin-chan?!" Die Archäoligin lockerte ihren Griff für eine Sekunde, in der Tashigi nach Luft schnappte, bevor sie ihn wieder verfestigte. "Ich glaube kaum, dass der weiße Jäger uns einfach gehen lassen wird und habe ein paar Vorsichtsmaßnahmen ergriffen", erklärte sie und lächelte immer noch höflich, als könne sie kein Wässerchen trüben. Tashigi versuchte verzweifelt, irgendwie ihrem Griff zu entkommen, aber den Teufelskräften der Piratin war sie nicht gewachsen. Nico Robin gestand ihr gerade Mal so viel Luft zu, dass sie nicht das Bewusstsein verlor, und jedes Mal, wenn sie sich zu heftig wand und wehrte, ließ sie weitere Arme sprießen, die sie fesselten. Geschlagen stellte sie ihre Gegenwehr ein und verfluchte Lorenor gedanklich bis aufs Blut. Das würde er ihr büßen. "Du willst sie als Schutzschild benutzen?", stellte Nami skeptisch fest und biss sich auf die Unterlippe. Es gefiel ihr ganz und gar nicht, dass sie soweit gehen mussten, aber an Robins Worten war was dran. Smoker würde nicht einfach so aufgeben. Sie seufzte. "Meinetwegen. Aber tu ihr nicht weh. Und wir lassen sie frei!" "Selbstverständlich, Frau Navigatorin." = = = Mit einem Klicken lösten sich Ace's Handschellen. Zorro klemmte sie sich an den Gürtel, vielleicht waren sie ihnen später noch nützlich. "Alles klar bei dir?", fragre er mit gerunzelter Stirn und musterte sein Gegenüber. Ruffy's Bruder hatte tiefe Schatten unter den Augen und einige schillernde Blutergüsse und halb verheilte Schnitte im Gesicht, aber er grinste ihm warm entgegen. "Dasselbe könnte ich dich fragen, Zorro. Du blutest ja wie ein angestochenes Schwein", stellte der Schwarzhaarige fest und tippte ihm gegen das Einschussloch in der Schulter. Der Schwertkämpfer verdrehte die Augen, halb genervt, halb vor Schmerz. "Weg hier...", bestimmte er dann und wandte sich der Leiter zu. Ace folgte ihm auf dem Fuß. Sie hatten noch keine fünf Meter hinter sich gebracht, als Zorro über sich ein Knacken hörte. "Oh-oh", murmelte Ace, als sein Fuß durch die Sprosse brach und er den Halt verlor. Er stürzte geradewegs in Zorro's Nacken, dem Schwertkämpfer rutschten die Finger weg und gemeinsam rutschten sie, lauthals brüllend, die Leiter nach unten und rissen sämtliche, ihnen entgegenkommende Marinesoldaten mit sich. "Argh!", rief Zorro dumpf auf, als sie unten ankamen und Ace geradewegs auf seiner Brust landete. "Sorry", keuchte Ace, rappelte sich auf und hielt dem Schwertkämpfer die Hand hin, um ihm aufzuhelfen. Dann bahnten sie sich ihren Weg über die am Boden liegenden Soldaten hinweg und achteten nicht weiter auf die anderen Soldaten, die sie langsam umzingelten. Sie beide hatten den Rest der Crew entdeckt und steuerten direkt darauf zu. Dem Grünhaarigen fiel ein Stein vom Herzen, Tashigi wohlbehalten hier unten zu sehen. Auf Robin war eben verlass. "Willst du oder soll ich?", fragte Zorro, eine Hand an seine Schwerter gelegt. "Ich mach schon", winkte Ace ab und bahnte ihnen mit einem gewaltigen Feuerball den Weg. Als die Flammen erloschen, erkannte der Schwertkämpfer, was sich bei Nami und den anderen abspielte. Seit seinem letzten Blick hatte sich an dem Bild etwas Entscheidenes verändert. Warum hielt Robin den Marinelieutnant plötzlich im Würgegriff?! "ROBIN! WAS ZUR HÖLLE TREIBST DU DA?!", brüllte Zorro ihnen entgegen und beschleunigte seine Schritte, ohne weiter auf Ace zu achten. Jetzt, wo der Schwarzhaarige die Seesteinhandschellen los war, würde er auch gut alleine zurecht kommen. Er hatte jetzt andere Probleme. Einen langen Moment war er unschlüssig, ob er die Schwerter ziehen sollte. Robin war immerhin ein Crewmitglied und auf Crewmitglieder ging man nur im allergrößten Notfall mit gezückten Schwertern los. Aber das war immerhin auch ein Notfall. Robin hatte Tashigi retten sollen, nicht entführen! "Ich treffe einige Vorkehrungen zu unserer Abreise, Herr Schwertkämpfer", gab Robin ihm gelassen zurück und drehte sich zu ihm herum. Als sie erkannte, dass sie bewaffnet war, seufzte sie leise. Ehe er sich's versah, sprossen Arme aus seinen Schultern und entwaffneten ihn mit der wirkungsvollsten Methode überhaupt: sie quetschte sein gebrochenes Handgelenk so lange und energisch, bis er losließ. "WAS SOLL DAS, VERDAMMTE SCHEIßE?!", fuhr der Grünhaarige auf und funkelte Robin zornig an, während sie in aller Ruhe seine Schwerter einkassierte. "Beruhig dich, Zorro. Ihr passiert schon nichts", schaltete Nami sich ein, verstummte jedoch, als Zorro auf Tashigi deutete, die noch immer im Würgegriff der Archäologin war. "Lass sie los", drohte der Schwertkämpfer leise und trat einen weiteren Schritt auf Robin zu. "Kann ich nicht", gab diese ruhig zurück, ohne ihn aus dem Augen zu lassen. Selbst unbewaffnet war ehemalige Kopfgeldjäger durchaus gefährlich, dafür hatte sie ihn oft genug kämpfen sehen. Und dass sie sich ausgerechnet an seinem heimlichen Schwarm vergriff, dürfte die Sache nicht unbedingt besser machen. Allerdings wusste sie sehr wohl, was sie tat. "UND WARUM NICHT?!" "Weil sie wohl kaum freiwillig mitkommen würde, meinst du nicht?", stellte Robin das Offensichtliche fest, aber Zorro lenkte immer noch nicht ein. "Lass sie los. Sofort." Tashigi starrte ihn an. Er hatte nichts davon gewusst? Sie stellte ihre Versuche, ihn mit vorwurfsvollen Blicken zu töten, umgehend ein. Stattdessen starrte sie ihn nun beinahe perplex an. Die Wut, die er verströmte, war beinahe greifbar. Er war ganz und gar nicht einverstanden mit dem, was hier vor sich ging. Er wäre sogar auf sein eigenes Crewmitglied losgegangen, um sie aus dieser vertrackten Lage herauszuholen. Ihre kurze Erleichterung verflog jedoch abrupt, als sie Nico Robins Blick auf sich spürte. Vielleicht waren es nur Gerüchte, aber die Piratin war als rücksichtsloses Miststück verschrieen. In diesem Moment glaubte Tashigi jedes Wort, dass sie jemals über die Teufelin von Ohara gehört hatte. Dieser Blick war die pure Berechnung. "Na schön, wie du willst", seufzte Robin schließlich an den Schwertkämpfer gewand, sie spürte Hände an ihrem Hals und dann wurde alles schwarz um sie herum. Zorro brüllte vor Wut, als der Marinelieutnant zusammensackte, und stürzte sich mit bloßen Händen auf die Archäologin. Robin hielt ihn auf und warf ihn zu Boden, weit bevor er sie erreicht hatte, während Sanji im selben Moment Tashigi davor bewahrte, unsanft auf dem Boden aufzuschlagen. Selbst der Koch wirkte erschrocken, aber das war nichts im Vergleich zu Nami, die die Hände vor das Gesicht geschlagen hatte. "Hast du ihr...das Genick...?!" "Sie ist nur bewusstlos", stellte Sanji in diesem Moment fest und klang unglaublich erleichtert. "Natürlich ist sie nur bewusstlos", sagte Robin amüsiert und löste ihre Griffe um den Schwertkämpfer behutsam, als er endlich aufhörte, sich zu wehren. "Sie sollte ja nur nicht weglaufen." Zorro rappelte sich auf die Beine und igorierte die Hand, die Robin ihm hinhielt. Der Blick, den er ihr zuwarf, sprach ganze Enzyklopädien und als die Archäologin ihm seine Schwerter wiedergab, schien er zu überlegen, ob er einen erneuten Angriff wagen sollte. Widerstrebend entschied er sich dagegen und legte die Schwerter wieder an seine Hüfte. "Ich störe nur ungern", mischte Ace sich in die eisige Stille ein, die sich zwischen ihnen auszubreiten drohte, und deutete auf den schwelenden Boden hinter sich. "Aber können wir meinen kleinen Bruder einsammeln und dann endlich von hier verschwinden?" = = = Ruffy krachte rücklings durch drei Häuser hindurch. Keuchend rappelte er sich auf die Beine. Smoker hatte aufgeholt und einen netten Treffer gelandet, zugegeben. Aber er war auch noch nicht gerade am Ende seiner Kräfte. Mit den Händen wühlte er sich einen Weg durch den gewaltigen Trümmerhaufen und versuchte blinzelnd, durch den dichten Rauch vor sich irgendwas zu erkennen. Der weiße Jäger musste ganz in der Nähe sein, wahrscheinlich holte er bereits zum nächsten Angriff aus. Wachsam hielt er nach Anzeichen dafür Ausschau, als sich genau vor ihm eine Wand aus lodernen Flammen manifestierte. "FINGER WEG VON MEINEM KLEINEN BRUDER, SMOKER!" Ein breites Grinsen suchte sich seinen Weg über Ruffys Gesicht und ein gewaltiger Stein fiel ihm vom Herzen. "Ace!!", stellte er überschäumend vor Freude fest, hielt sich eine Hand vor das Gesicht, um die sprühenden Funken abzuwehren und spähte angestrengt durch die Flammen, bis er den unverkennbaren Umriss seines Bruders ausmachen konnte. "Ruffy, verschwinde mit deiner Crew. Ich komm gleich nach!", rief der Ältere der beiden D's und ließ die Finger knacken, während er den weißen Jäger vor sich nicht aus den Augen ließ. Smoker kochte vor Wut, soviel war klar. Knirschend musterte der Marinekapitän den entflohenen Gefangenen vor sich und hätten Blicke töten können, wäre Puma D. Ace an Ort und Stelle exekutiert worden. So umkreisten sich die beiden Männer wie Raubtiere ihre Beute. "Da scheinst du ja noch mal mit einem blauen Auge davongekommen zu sein, Puma", spie Smoker schließlich verächtlich aus. Ace nickte. "Du hast ein scharfes Auge für Tatsachen, Smoker!", gab er zurück, grinste und schickte eine Feuerwalze auf seinen Gegner los. = = = "Komm schon, Ruffy! Leg einen Zahn zu!", brüllte Sanji, nachdem er einen Blick über seine Schulter geworfen und seinen Captain hinter sich erspäht hatte. Ruffy nahm ihn absolut wörtlich, ließ einen Arm hervorschnellen und zog sich mit einem Ruck an die Spitze ihrer flüchtenden Gruppe. Noch immer unheimlich breit grinsend nahm der Strohhut seine Mannschaft im Laufschritt unter die Lupe. "Seid ihr alle okay?" "Ja", keuchte Nami und sprach damit für alle. Niemand hatte ein Körperteil verloren, also ging es ihnen den Umständen entsprechend gut. Keiner wagte es sich, zu widersprechen. Dann fiel Ruffy's Blick auf Tashigi, die von Robins Händen hinter ihnen hergetragen wurde. Der Schwarzhaarige legte eine Vollbremsung ein und nötigte sie alle zum Anhalten. "Wir nehmen sie mit? Gehört sie jetzt zur Crew?" "Nein", raunzte Zorro schlecht gelaunt dazwischen und stützte sich keuchend auf die Oberschenkel. "Wir haben sie noch nicht gefragt. Ich dachte eher daran, sie als...Gast bei uns willkommen zu heißen", warf Robin ein und ignorierte den ungläubigen Blick des Schwertkämpfers sowie sein hähmisches "Gast?!". Ruffy legte den Kopf schief. "Ich weiß nicht. Wenn sie nicht will, sollten wir sie hierlassen", stellte er dann ehrlich fest. Zorro atmete erleichtert auf. Wenigsten einer, der nicht komplett den Verstand verloren hatte. "Meine Rede." "Leute, wir sollten ganz, ganz dringend abhauen!", drängte Ace grinsend, als er Sekunden später zu ihnen stieß. "Ich jage nämlich gleich alles, was ihr hier seht, in die Luft! Nehmt Tashigi mit, wenn ihr sie nicht braten wollt!" Zorro wollte widersprechen, aber als Ace eine Feuerwand vor ihnen aufbaute um Smoker's Angriff abzublocken erkannte er die Vorteile dieses Plans. Selbst Ruffy hatte seine Einwände vergessen und deutete auf die Flying Lamb, die nicht weit von ihnen lag und deren Mast durch die Büsche bereits schon zu sehen war. "Ihr habt Ace gehört! Weg hier!", befahl er grinsend. Robin warf dem Schwertkämpfer einen kurzen, verständnisvollen Blick zu, bevor sie ihrem Captain und dem Rest der Crew folgte. Der Grünhaarige verharrte einen kurzen Augenblick, schüttelte den Kopf – Tashigi würde ihn umbringen – bevor auch er seiner Crew folgte. = = = Die Flying Lamb lief bereits aus der Bucht aus, als sie endlich bei ihr ankamen. Lysop gestikulierte wild winkend zu ihnen herüber, über beide Ohren grinsend. "Beeilt euch, Leute! Ihr habt ja ewig gebraucht, seit die ersten Feuerbälle zu sehen waren!" Ruffy lachte befreit, wickelte einen Arm um seine Freunde und katapultierte sie alle gemeinsam an Bord. Während sie sich alle wieder aufrappelten, stürmte Chopper aus der Kombüse und an das Geländer. Kurz strahlte der Schiffsarzt erleichtert, bis er ihre Verletzungen bemerkte. Beinahe bestürzt musterte er den grünhaarigen Schwertkämpfer, aber der bekam von Choppers Fürsorge nicht viel mit. Stattdessen hob er Tashigi vom Boden auf und nahm sie auf den Arm. Ihr Kopf fiel willenlos in den Nacken. Wenigstens hatte Robin ihren Sturz abgefedert. Aber das war ja wohl auch das Mindeste, was die Archäologin hätte tun können. Nun hüpfte Chopper über das Geländer und stürzte auf den Grünhaarigen zu. "Ist sie okay?", fragte er besorgt und hüpfte hoch, um einen besseren Blick auf die Marinesoldatin erhaschen zu können. "Das musst du Robin fragen", gab der Schwertkämpfer kühl zurück und stieg die Treppen zur Kombüse hoch. Verwirrt blickte der Schiffsarzt zwischen Robin und Zorro hin- und her. Die Archäologin lächelte ihm freundlich wie immer zu. Dann ging die Küste vor ihnen in Flammen auf, so plötzlich, dass der Elch erschrocken zusammenfuhr. Ruffy jubelte, als Ace zu ihnen an Bord sprang und sich theatralisch die Hände an der Hose abwischte. Eine Sekunde später riss Ruffy ihn mit einer wüsten Umarmung zu Boden, halb weinend, halb lachend. "WIR HABEN ES GESCHAFFT!" To be continued... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)