Inge B. von Marge91 (Sucht, Drogen und Freundschaft) ================================================================================ Kapitel 20: Wiedersehen nach einem Monat! ----------------------------------------- Ich sah Inge erst Mitte September wieder. Nach vierzehn Tagen Kreta- Urlaub mit den Eltern verbrachte, ich den Rest der Ferien im Schwimmbad. Dort darf ich mit Marcel und dessen Freund, der hieß John, mit dem kein Mädchen gehen wollte, weil er so ein Egon ist. An diesem Tag kamen auch Kati und Thomas ins Schwimmbad. Katis freund Thomas kam im Herbst in die Neunte und war seit anfang Juli mit Kati zusammen. ------------------Im Schwimmbad------------ Wir hatten im Schwimmbad einen festen Platz auf der Tribüne. Von da aus hatte man einen schönen Ausblick. Gegenlicht kamen welche aus der Achten oder Neunten Klasse dazu, das ergab nach, Lust und Laune. Sie dösten in der Sonne, die Pärchen schmusten, spielten zusammen karten oder lästern über die Lehrer, über die Petze und andere Pärchen. Wurde die Sonne zu heiß gingen sie ins Wasser. Einmal zog mich Marcel ins Wasser. Marcel schluckte halben Leiter Chlorwasser. Ich kicherte und dann tauchte ich ganz schnell weg. Marcel kam nach und sie dümpelten am gegenüberliegenden Beckenrand vor sich hin. Ich hatte Marcel’ s Kommentar über die miesen Typen in der U-Bahn Station schon vergessen, ich fand einfach süß egal was er sagte. Sie lachten und prusteten, kletterten aus dem Becken sprangen als Wasserbomben vom Einmeterbrett. Gegenlicht begegnete ich Markus und Anita im Schwimmbad, wir gingen uns aus dem Weg, und auch die beiden machten keine Anstalten, sie nach Inge zu fragen. Markus hatte im Juli das Abitur bestanden und würde sicher zur Uni gehen. --------------einen Monat früher im Augst------------ Ende Augst ging die Schule wieder los. Inges Urlaub war fast zur gleichen Zeit zu ende. Ich kam in die Achte Klasse. Ich wunderte mich zwar, dass Inge die ersten vierzehn Tagen nichts von sich hören ließ, war aber dann mir Schulanfang, neuen Lehrern und alles was dazu gehört, dass ich es nicht schaffte bei Inge in der WG vorbei zu schauen. Der Anstoß kam von Mutter. Es war an einen Donnerstag, daran erinnerte ich mich noch, weil ich seit Anfang September zum Jazz Dance geh. Am Abend räumte ich den Geschirr Spüler aus, Rolf und Mutter sahen vor den Fernseher. Wenigstens so lang bis sie in die Küche kam. „Ist was?“ fragte ich „Na ja, Frau Sommer hat im Geschäft angerufen.“ Sagte Mutter. „Und?“ fragte ich „Sie hat sich beschwert wegen Inge, sie trödelt bei der Arbeit und schlampt, gestern hat sie einen ganzen Karton mit Bastelpapier im Lager irgendwohin geräumt und fang es nicht mehr.“ Sagte sie und wirkte ratlos. „Ich will nicht das es ärger gibt, kannst du mal bitte zu Inge gehen, ich meine ohne das Rolf was davon erfährt.“ Meinte sie. „Ja klar mach ich.“ Sagte ich. --------Dann ging ich in die WG--------- Es war noch Hell als ich zur Inge radelte. Unten vor der Haustür stand ein Kleinlaster mit Türkischen Kennzeichen. Das musste der Transporter sein, den Selim fuhr. Ich stellte das Mountainbike an die Bank und schloss es ab und dann ging ich hoch zu Inge in den Vierten Stock. Auf mein Klingeln öffnete Nils, er sah blass und mager aus. „Ach du bist es.“ Sagte er. Dann versuchte er ein Lächeln, anscheinend erwarte er jemand anderes. Ich sagte: „Hallo!“ und wollte eintreten. Aber Nils hielt mich zurück und sagte: „Ich hole Inge, aber sie hat nur zwei Minuten Zeit , okay!“ Dann verschwand er in der Wohnung. Während ich auf Inge wartet, hörte ich zwei Männerstimmen aus der WG, sie sprachen wohl Türkisch. Dann kam Inge an der Tür. „Hallo!“ sagte Inge. „Ich wollte nur mal auf einen Sprung vorbei kommen, und wie war es in Spanien, du warst aber Faul, mal‘ ne Karte zu schreiben.“ Sagte ich. Dann fragte ich: „Hast du meine aus Kreta bekommen?“ Inge schüttel den Kopf und sagte: „Das geht jetzt nicht, ich habe sie verlegt, besser du gehst jetzt.“ Ich hatte das bestimmte Gefühl das ich zur falschen Zeit am falschen Ort war. Ich fand es auch seltsam, dass Inge blass und übernächtig aus sah nach vier Wochen Spanien müssen Nils und sie doch super erholt aussehen. „Ich muss mal mit dir Reden.“ Sagte ich hartnäckig. „Mutter schick mich.“ Sagte ich noch dazu. Dann wurden wir von Nils unterbrochen der von drinnen rief: „Was ist den los, ist sie immer noch da!“ Das hört sich verdammt abweisend an. Inge wurde wieder hektisch und reif zurück: „Nur noch‘ ne Sekunde!“ Ich protestierte und sagte: „Die Frau Sommer hat bei Mutter im Geschäft angerufen, sie hat sich beschwert über dich, dass soll ich dir von Mutter aus sagen, es wird Ärger geben, wenn du dich nicht zusammenreißt.“ Inge nickte nervös und fuhr sich nervös durch das Haar. //Was war nur los mit ihr, hatte sie Augst vor oder um Nils?// fragte ich mich. „Du Inga es geht jetzt nicht du weißt Nils ruft schon, und außerdem haben wir wichtige Leute drin.“ Sagte Inge. „Na gut!“ mehr sagte ich nicht dazu. Ich sah nur noch, dass Inge ein unglückliches Gesicht machte, dann drehte ich mich um und ging die Treppe hinunter. Ich war enttäuscht von Inge, soweit ich zurück denk, hatten wir immer zusammen gehalten, gegen alles und jeden und was war los mit ihr, gemeinsam waren wir Strak, auf einmal drängte sich ein andere dazwischen. Auf einmal war Inge feige, hielt nicht mehr zu mir, hatte irgendwelche türkischen Leute, hatte Geheimnisse und gehorchte Nils. ---------------Am Abend---------- //Die muss schon an rufen, denn Inge ließ mich ja im Regen stehen.// dachte mir. An diesem Abend haute ich vor die Glotze und zog mir zwei Krimis rein, ehe ich bereit war schlafen zu gehen. Ich nahm mir vor zu warten bis Inge anrief. Inge sollte den ersten Schritt tun. ----------------Am nächsten Tag am Nachmittag------------- An einem Nachmittag als ich alleine über den Hausaufgaben sah reif Inge an. Ich reagierte zurückhalten: „Was ist?“ fragte ich. „Kann ich mal auf einem Sprung vorbei kommen?“ fragte Inge mich. „Jetzt? Du muss doch noch Arbeiten oder nicht?“ fragte ich. //Sie muss von einer Telefonzelle angerufen haben.// dachte mir. Fünf Minuten später stand sie ja schon vor der Tür, dann ließ ich sie gleich herein. Ich freute mich natürlich Inge zu sehen. Wir hatten uns schon eine Ewigkeit nicht unter vier Augen gesprochen. Seit sie sich in ihrem eigenen Leben abgeseilte hatte, entfernt sie sich immer weiter von ihr, schritt für schritt. Am liebsten wäre ich ihr um den hals gefallen, so wie früher. Aber ich hielt mich zurück. „Gehen wie nach oben?“ fragte Inge. Wieder einmal ihre Bewegung, hastig, fahrig und nervös. Sie stieß mit den Schuhschrank zusammen. „Nun fall bloß nicht drüber!“ sagte ich und dann fragte ich: „Bist du etwa Blau?“ „Quatsch im Gegenteil.“ Sagte sie. Gleich unter bei der Stube war noch ein Bad und da lief Inge gleich ihn und sagte: „Bin gleich wieder da!“ Als sie wieder kam war sie ruhiger geworden. Die Tür zur ihrem Zimmer stand offen, Inge warf einen Blick hinein, alles war an seinem Platzt, alles tipp topp aufgeräumt. Inge hätte jede Zeit wieder einziehen können. Ich beobachtet, wie Inge merklich den Kopf schüttelte, so als würde sie zu sich selber sagen: //Das ist vorbei, dass geht mich nichts mehr an.// „Gehen wir in dein Zimmer?“ fragte sie. Eine Zeit lang war Inge beschäftigt, die Poster die über den Bett hingen zu begutachten, die sie vor einem Monat aufgehängt hat. „Geht es dir gut, dass von Neulich tut mir leid, ich saß irgendwie zwischen zwei Stühlen.“ Sagte Inge. Sie lächelte, eine viertel Stunde, nach dem sie aus dem Bad gewesen war, sie wirkte nicht mehr hektisch, nervös oder fahrig. Mir kam es auf einmal so vor, als hätte sie es mit verschiedenen Inges zu tunt: „Die Inge die zu ist, wenn sie zu viel gekifft hat, die andere Inge, die nervös wirkte, und mit der Inge, die jetzt vor ihr stand, die ganz ruhig und lieb ist.“ Ich musst auch nicht mehr sauer auf Inge sein, sie hat den ersten Schritt getan und sich entschuldig. Ich holte zwei Colas und dann sahen wir auf dem Teppichboden und tranken, sprachen wie früher als ob Inge nicht von zu Hause weg ist, sondern immer noch im Zimmer neben an wohnte. Dann fragte sie: „Wie spät ist es?“ Beim ersten mal wunderte ich mich und dann fragte ich und dann stehlet ich zwei fragen auf einmal: „Wo ist deine Uhr?“ „Vater Frank bekommen hast wo er noch mit Mutter zusammen war, die du zum fünfzehnten Geburtstag bekommen hast eine Rolex?“ „Verloren!“ sagte Inge. Es klang ehrlich und ich glaubte es ihr. Nach gut zwei Stunden wurde sie unruhig und zupfte sich verlegen an ihren Ohrläppchen. „Was hast du Stimm irgendwas nicht?“ fragte ich. Inge druckste herum, wie sie es manchmal machte und sagte: „Ich werde dann mal losziehen.“ Und dann fügte sie noch hinzu: „Ich nehme meinen CD- Player mit.“ „Deine CD-Player?“ fragte ich erstand. Inge wich meinen Blick aus. „Na ja er gehört ja dir.“ mehr sagte ich dazu nicht. Ich kam mir großzügig zu und hatte Herzklopfen bei den Gedanken, dass Rolf eines Tages doch entdeckt das Inges Sparbuch in der Schublade fehlte. „Ich glaube ich muss, dir was sagen.“ Meinte Inge und starrte auf dem Boden und begann mit dem Zeigfinger eine Leine in den braunen Velours zu ziehen. Dann sagte sie noch: „Aber ich kann mich auf dich verlassen, dass du es für dich behältst.“ „Ja klar und zwar Hundertprozentig.“ Sagte ich. Inge lächelte, aber ihr lächeln sah traurig aus. „Ja ich weiß.“ Sagte Inge. „Soll ich wieder ein Cannabis im Blumentopf für euch aufbewahren?“ fragte ich. Inge schüttelte den Kopf und sagte: „Kinderkram.“ Dann gab sie sich einen Ruck und sagte: „Was ich dir jetzt erzähle, dürftest du eigentlich nicht wissen, aber irgendwen muss ich es sagen, es frisst mich sonst nur auf, Nils ist krank, wir brachen Geld, er sagt ich soll dealen, aber ich habe angst davor, wenn sie mich erwischen, geh ich in den Knast, verstehst du.“ Ich hört mit abgehaltenem Atem zu. „Niemandem, ich schwöre, sage es nicht!“ sagte ich und hob meine Hand und die andere legte ich auf mein Herz und schwör es ihr Hoch und Heilig zu niemanden ein Wort. „Aber da ist noch was…“ Inge zögerte: „ich werde in nächster Zeit noch mehr von meinen Sachen verkaufen müssen, und ich will dich damit nicht belasten, das heißt ich will nicht das mit hinein gezogen wirst, deshalb wollte ich dich fragen…“ sie fummelte wieder am ihrem Ohrläppchen herum und dann fragte sie: „ich wollte fragen ob du mir dein Hausschlüssel geben kannst, die Alten haben mir meinen Weggenommen, du sagst einfach, dass du ihm verloren hast, dass könnte doch hinhauen oder?“ Danach meinte Inge noch: „Die Gegenstände in meinen Zimmer gehören mir.“ //Rolf und Mutter würden nichts merken, er geht sowieso nicht in Inges Zimmer und Mutter nur selten. Ich musste nur darauf achten, dass die Tür ständig geschlossen bleibt. Wenn ich ihr meinen Schlüssel gebe bewahre ich sie vor dem Dealen.// (So sah es damals aus) Dann fragte ich: „Ist Nils schlimm krank?“ „Sehr schlimm.“ Sagte Inge. „Könnte er sterben?“ fragte ich. „Ja könnte er.“ Sagte sie. Keine Fragen, dass ich ihr meinen Schlüssel überließ, den CD- Player im Arm, gab Inge mir ein Küss auf die Stirn und sagte: „Pass auf dich auf Schwesterherz.“ Dieser Nachmittag war doch schon gewesen Inge war wieder mal da. ------------------In der Mitte des Blauen Heftes stand----------------- //Hätte ich ihr damals nicht geholfen, wenn ich ihr den Schlüssel nicht geben hätte?// Fragte ich mich. Nachdenklich las ich was Inge in der Mitte des Blauen Heftes stehen hatte: Klar! SO könnte ich denken, dass was ich mache, ist wie ein SOS ruf. Bloß was nützt mein SOS wenn ihr kein Rettungsschiff ist? „Verdammt!“ sagte ich zu mir selber. „Wenn ich damals nur die leiste Ahnung gehabt hätte, was da ablief.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)