Die rechte Hand Gottes von abgemeldet (Leben im Zwielicht mit dem Tod als Freund) ================================================================================ Kapitel 10: You're home ----------------------- Schnelle Schritte und ein Hecheln sind in der großen Halle zu vernehmen. Sie bleiben konstant schnell. Das Echo wirft die Geräusche quer durch die Halle. Alles zusammen ergibt ein Chaos. Etwas gleitet über dem Boden; Etwas wird überm Boden geschleift. Zwei zarte Hände umgreifen den langen Stoff, der ihren kleinen Füßen im Weg ist. Bei der Gabelung, am Ende des Flures, hält sie inne. Ein kurzer Gedanke um keine Zeit zu verlieren und schon geht es weiter: Die Schritte, das Hecheln und das Schleifen; Gleiten. Durch den nächsten Flur, durch mehrere Hallen, durch weitere Flure, geschmückt mit Gemälden und immerfrischen Blumen bis nun letztendlich ein Saal erreicht worden ist. Ein lange Teppich, der vom Eingang bis zum Ende des Raumes führt und so aussieht als würde er niemals enden. „Pelim!“, schreit eine durch Wut bebende, aber dennoch lieblich und wohlklingende Stimme durch die riesigen Mauern. Die Stimme klang, wie ein Lied, gespielt von einer Flöte. „Wie kannst du es wagen? Was hast du mit den Jungen und dem Mädchen gemacht?“ Nichts ist zu vernehmen, kein Ton, kein Geräusch, aber auch keine Bewegung ist zu erkennen. Die Zeit verstreicht. „Pelim, ich hab dich was gefragt! Antworte gefälligst, wenn du schon Mist baust!“, sagte die Frauenstimme, mit derselben Intonation in der Stimme. Die Räumlichkeit bleibt genauso ruhig, wie vorhin. Die Frau wiederholt den Namen, diesmal sichtlich ruhiger. Sie greift mit ihren Händen wieder nach dem langen Stoff und geht die Schritte bis zum Ende des Saals. Dieses Mal sind ihre Schritte fester und langsamer, entschlossen und auch voll Groll. Der Weg scheint kein Ende zu nehmen, wie auch der Teppich, der ausgebreitet ist. Der Blick der jungen Frau ist starr nach vorn gerichtet. Sie wendet den Blick von ihrem Ziel nicht ab, sondern starrt, als wollte sie jemanden damit dort einfrieren und einfangen lassen. Etwas kam ihr, in dem Bild vor ihren Augen, störend vor. Oder gab es nichts, was stören könnte? Jetzt begriff sie, dass in ihrem Blickfeld alles leer war. Der Thron, der Schmuck, kein Licht sondern irgendwelche Kerzen, die nur den Thronplatz erleuchteten. Über fünfizig Kerzen erleuchteten den Platz um und auf dem Thron; der kristallene Kronleuchter gab kein Licht ab. Die liebliche Frau geht näher heran, vorsichtig steigt sie auf das Podest, dass sie sich nicht an den vielen Kerzen verbrennt oder ihr Kleid Feuer fängt. Sie steht dann vorm Thronsessel und alles sieht so anders als normal aus. Der Sessel ist dunkler und einwenig kaputt, aber auch breiter sieht er aus. Spitzen gehen von ihm ab, wie die Dornen der Rose, die man seiner großen Liebe schenkt. Nur diese waren sichtlich gefährlicher und man könnte annehmen, dass man sich auch nur beim Ansehen schreckliche Wunden zuzog. Ein leises Zischen geht durch den Raum; ein leises Stöhnen ist zu hören. Das Zischen wird zu einem gefährlichen Fauchen und plötzlich springt ein kleiner Schlangenkopf ihrem Gesicht entgegen; das Stöhnen wird zu einem schmerzerfülltem Schrei und da fliegen ihr Hände entgegen. Die Schlange beißt sich in ihrem Hals fest und die Frau schlägt gegen sie und versucht sie von sich zu reißen. Die Hände umgreifen ihre Taille und die Fingernägel bohren sich tief in die Haut ein. Die Verzweiflung wird immer größer und dann kann auch sie einen Schrei nicht zurückhalten. Sie schlägt um sich, flehend ihren Kopf gen Himmel haltend und ihre Schreie verstummen nun. Die weiße Haut wird noch blasser, ihre Augen werden leer. Und plötzlich schießt ihr ein besonderes Bild durch die Gedanken, während Millionen Bilder revue passieren. Ein Lamm, aus dessern Hals Blut schießt und es in einem goldenen Kelch aufgefangen wird. Sie erinnert sich. Das Bild kennt sie aus der Kirche, nicht als Ikone, sondern als ein buntes Fenster der riesigen Kathedrale, wo das Licht der Außenwelt durch es hindurch dringt und es in wunderschönen angenehmen Farben glitzern lässt. Wahrlich, es ist schön sowas als letztes vor dem Tod zu sehen. „Wenn ich denn sterben würde!“ Ihre Hand schnellt plötzlich zu ihrer Brust und greift hastig umher. Ihre Finger suchen und suchen, bis sie den kleinen silbernen Schlüssel an seiner langen Kette finden und es festumschließen. Die Edelsteine fangen an das Licht der Kerzen zu absorbieren und es Tausendfach in sich zu verstärken. Das Kerzenlicht wird immer weniger und der Schlüssel immer heller von dem Licht umgeben. Die Edelsteine geben verschiedene Nuancen ihrer eigenen Farbe ab und gemeinsam lassen die das Licht, dass die Frau umgibt, in einen Regenbogen verwandeln. Die Augen der Frau fallen von allein zu, denn das Licht blendet sie völlig. Ein brennender Schmerz ist in ihren Augen zu spüren. Völlig neben der Spur öffnet sie ihre Augen dennoch. Sie wollen das Licht in sich einfangen, wie der Schlüssel das Kerzenlicht aufsog. Der Moment an dem sie das Licht wahrnimmt, ist von kurzer Dauer, denn plötzlich wird es dunkel und egal wie weit sie ihre Augen aufreißt, das Einzige, was man sieht ist Dunkelheit und ein immerwährender Hintergrund in den dunklen Farben des Mitternachtshimmels. Der einziege Unterschied zwischen dem was sie nun sieht und dem Mitternachtshimmel ist: Dass der Mitternachtshimmel kleine Lichtquellen hat, namens Sterne. Sie hingegen sieht kein Fünkchen Licht mehr. Die Hände und das Gebiß haben nun endlich von ihr abgelassen. Der reglose Körper eines Manes liegt nun, auf dem mit seinem Blut verscmierten Sessel und rührt sich nicht. Die Hände, die bis gerade eben noch den weichen Körper der Frau hilten liegen nun weit weg von den Armen zu denen sie gehören. Eine Schlange ist immer noch um den Thron umwunden, aber der Kopf, eher was davon noch übrig ist, hängt schlaff über der Lehne des mächtigen Throns. Von alldem kann sie aber eh nichts sehen. Ob es nun Erleichterung oder der Schock ist? Aber ein Schrei geht los und die eigenen Hände fassen um ihren Körper. ~~~~~~~~~~*~~~~~~~~~~ Knapp zwei Sekunden nachdem sie in den Dunst eintraten, schnellten die Köpfe von Lunis und Val hoch. „Hast du das gehört?“, entfuhr es Lunis. Einige Sekunden verharrend, wartet Val, aber dann dreht er lächelnd sein Gescht dem Wilden zu und entgegnet scherzhaft: „Manno man, du hast mir gar nicht gesagt, dass eine Frauenstimme hier herumkreischt, während wir hier durchlaufen.“ „Ich hab das nicht gesagt, weil es nicht so ist, du Schwachkopf!“ Ein letzer langanhaltender Schrei ist zu hören und nur noch ein jämmerliches Schluchzen hält an, sogar ein Wimmern ist zu hören. „Mutter!“, rutscht es Lunis herraus. „Mutter!?“ Val reißt die Augen überrascht auf. „Ist das deine Mutter?“, sagt er sanft, aber dennoch überweltigt von dem, was gerade geschah. „Was? Nein!“, sagt Lunis als wäre Val mehrere Meter von ihm entfernt. Val hebt die Hände schützend über seinen kopf und entgegnet leise, um den Wilden nicht zu sehr zu reizen: „Ich hab einfach nur verstanden als hättest du „Mutter“ gesagt. Aber da habe ich mich wohl getäuscht.“ „Wenn du nur wüsstest“, sagte Lunis in sich hinein, „Nun komm, ich will nicht ewig in dieser Hölle bleiben.“ Er macht den ersten Schritt und läuft gerade aus weiter, wo die Nebelwände, wie bunte lodernde Flammen aussehen. Val legte den Kopf schief, beschließt aber sich später Gedanken zu machen, wenn sie ihr Ziel erreicht haben oder ihre erste Pause vielleicht einlegen werden. „Wie lange dauert es denn noch?“ „Nicht besonders. Es müsste schon bald ein „Luinh“ kommen und ab da dauert es höchstens zehn Minuten bis wir hier raus können.“ „Luinh?“ „Puh, ich hätte mir denken können, dass du fragst… Nun, es ist eine besondere Stelle einer Nebelwand oder eine selbst, da ist der Nebel entweder in einer anderen Farbe, es bewegt sich die Stelle in einer anderen Richtung oder es fehlt ein Stück und wenn du die Stelle findest, dann musst du nach einer kleinen Kiste Ausschau halten, die erscheint und verschwindet, wenn du sie nicht rechtzeitig siehst. In der Kiste ist ein Zettel und da drauf steht, welchen Weg du nehmen musst, zum Beispiel rechts oder links bei einer Gabelung.“ Sekunden des Schweigens vergehen und Val kann nicht anders, als nur da zustehen und nichts zu sagen. Lunis lächelt plötzlich freundlich und klopft ihm, wie ein guter Kumpel auf die Schulter. „Bist du denn so fasziniert oder was ist denn nun geschehen?“ Val hebt den kopf und senkt ihn dann doch wieder, den Blicken Lunis weicht er aus und sagt: „Ja, irgendwie schon. Ich bin an sowas einfach nicht gewöhnt, so wie du es bist. Mir kommt sowas halt vor, als hätte ich einen Traum oder als wäre ich plötzlich eine Comic-Figur. Da überrascht es mich einfach, wenn du sagst: „Joa, das erscheint, das fliegt, das ist magisch…blah, blah, blah…“ Als Val fertig war, war eine ungemein peinliche Stille. Lunis schaute nur auf ihn herab und war dann doch getroffen. „Puh…ich dachte immer du verarscht mich, wenn ich dir sowas erzählt hatte und du meintest, dass du es nicht kennst. Aber du bist echt… wie ein Kind, dass das die riesigen Geschenke unterm Weihnachtsbaum gesehen hat. Es tut mir Leid…“ Vals Kopf schaut nun hinauf und seine Augen in das Gesicht von Lunis. „Wofür entschuldigst du dich grad?“ „Dafür, dass ich so grob zu dir war.“ Val gibt einen kleinen, immer lauter werdenden Lacher von sich. Lunis Gesicht wird puterrot und er kann es sich nicht verkneifen „Was gibt es denn da zu lachen!“ zu sagen. Val kann sein Lachen nicht mehr untersrücken und fasst sich an den Bauch. „Du bist echt, wie ein großer Bruder oder so. Zuerst streitest du dich mit deinem jüngeren Bruder und dann verträgst du dich mit ihm wieder.“ Das Gelächter von Val hört auf, als er sieht wie aufgedreht und rot Lunis wird bei seinen Worten. „Aber wir sind keine Geschwister! Wir sind es nicht, ich hab keine, du hast keine und wir werden auch keine haben oder gar sein!“, brüllt er erregt und rennt los. Val steht völlig allein da, keinen blassen Schimmer, wo er hinlaufen muss und auch nicht wissend, wo sein ziel ist. „Aber das war doch nicht so gemeint…Außerdem, was war denn so falsch dran?“ Kurz mit den Achseln zuckend bleibt er stehen. „Ich werde ihn eh nie verstehen. Nicht mal in eine Milionen Jahren!“ Naja, solche Gedanken zu haben und weiter über Lunis zu grübeln, brachte ihn auch nicht weiter. Der einzige Weg der ihm blieb, war den Weg weiterzuführen, den sie gemeinsam begonnen hatten. Zurück konnte er eh nicht. Außerdem so schwer kann es nicht sein, dachte er sich. „Wir sind immer gerade aus gelaufen, irgendwann bin ich dann draußen.“ So ging er nun langsamen Schrittes nach vorn. Er bog nie ab. Denn irgendwie entstand auch die Angst durch die Nebel, dass wenn er näher ran geht, dass sie ihn verschlucken. Außerdem war es jetzt nicht so, dass sich irgendwo ein Weg öffnete oder dass der Weg plötzlich links weiter ging, sondern der Weg vorne war immer offen und keine Nebel versperrten ihm den Weg. Es dauerte so lang, er weiß nicht genau wie lange er nun schon lief, aber es muss schon sehr lange sein, denn die Füße schmerzten und irgendwie wurde es sogar in diesen Nebelschwaden kalt. Er deckte sich noch weiter zu mit dem Mantel, den er von Lunis bekommen hatte. Ach ja, Lunis…was er wohl grad macht…wo er wohl hingelaufen ist oder hat er sein Ziel schon erreicht? „Dann werde ich ihn bestimm auch finden! Und wenn er draußen ist, dann kann es auch nur einen Weg raus geben. Lunis hatte ja selbst gesagt, dass es immer einen Anfang und ein Ende gibt in diesen Gängen.“ Val hoffte inständig, dass mit dem Ende der Ausgang gemeint war und nicht… der Tod. Und so gerne er immer nachdachte, musste er es auch jetzt. Tausend Gedanken, Fragen, Bilder schoßen im durch den Kopf und er konnte einfach nicht aufhören, über das Erlebte zu denken und den wahren Grund zu erforschen. Doch bei einem Gedanken bleib er hängen. Ihm fiel ein, dass Lunis ja doch von so etwas, wie einer Gabelung gesprochen hatte. Also nicht unbedingt von der Gabelung, sondern dass der Weg sich dann doch mal teilt. „Luinh…“ Und ganz besonders dann, fing er an die Augen offen zu halten, ob er sowas wie „Luinh“ findet. Er brauchte noch nicht mal lange zu schauen, denn direkt, als er den Gedanken zu Ende gedacht hatte, gab es sowas. Eine Nebelwand, die anders ist als die anderen um die Person herrum. Und bei dieser hier gab es eine Schwierigkeit. Der Unterschied war klein. Nicht der unterschied an sich, sondern er war klein, weil die Wände auch klein waren. Das lag an den vielen Abzweigungen. „Neun Abzweigungen insgesamt!“ Wie sollte man da schauen, wo es zum richtigen Weg durchgeht. Und überhaupt, was ist denn der richtige und der falsche Weg. Was passiert, wenn man zum Falschen geht? Was erwartet da einen? Daran wollte Val wahrlich nicht denken. Zum ersten mal, wollte er mal nicht nachdenken, nach Konsequenzen und Folgen. „Hm…wie war das nochmal? Ach ja!“ Val tritt ganz nah an alle Wände und versucht jede Kleinigkeit zu erforschen. Doch nichts. Die Farben sind gleich, es besteht Symetrie und es bewegt sich kein Nebel anders. Auch als er weiter zurück geht, damit er die Wände besser betrachten kann, erkennt er nichts. Die Wege hat er auch unter die Lupe genomen, aber auch dort nichts. Bis er bemerkt, dass er den Boden noch nicht angeschaut hat. Und schon dort erkennt er, dass da was nicht stimmt. Es sieht so aus, als würde er auf einer kleinen ausgeschnittenen Insel stehen. „Das ist der Unterschied“ Hastig schaut er sich in der Gegend um, um nach der Kiste Ausschau zu halten, bevor sie aus irgendwelchen Gründen verschwindet. Und da hinten in der dunklen Gasse eines Weges, sieht man was glitzern. Mit beschleunigtem Schritt geht er darauf zu, die Angst entsteht, dass die Kiste vielleicht doch verschwindet, bevor er sie zur Hand nimmt. Aber nein, er nimmt sie zur Hand, spürt das Holz, dass mit Gold verziehrt und eingerahmt und versucht sie zu öffnen, quetscht seine Finger zwischen der Lücke des Deckels, um sie irgendwie aufzureissen. Nach langem Ziehen macht es plötzlich „klack“ und die Kiste ist auf. Mit schnellen Bewegungen öffnet er die Kiste und sucht nach dem Papier. „Wo ist es?“ Ein Anflug von Panik macht sich in Val breit. „Das kann doch nicht sein! Ich hab doch alles gemacht, wie es Lunis erzählt hat!“, sagt er mit verweinter Stimme zu sich selbst. Und nun löst sich auch die Kiste auf. Seine Hände greifen in der Luft nach der Kiste, aber sie ist auch schon längst nicht mehr greifbar. „Nein, komm zurück!“, schnellt es aus ihm herraus, „Ich muss doch den Weg finden, um hier rauszukommen.“ Nach seiner Stimme kommt nichts. Stille macht sich breit und auch seine Bewegungen scheinen geräuschlos zu sein. Verzweifelt schaut er sich in alle Richtungen um, als ob er vielleicht noch einen neuen Fehler entdeckt oder eine zweite Kiste findet. Egal was, hauptsache einen Hinweis, der ihm weiterhilft. Und genau so ist es! Im Grunde hat er ihn schon lange, aber er bemerkt es nur nicht. Er steht nämlich mit beiden Beinen drauf. Er hebt sein linkes Bein und schaut, was unter ihm ist. Plötzlich ergibt das alles einen Sinn. Die ausgeschnittene Form sieht aus, wie die Kiste selbst. Der Boden unter ihm glüht, als würde es aus heißem Lava bestehen. Val geht einen Schritt zur Seite, eine Feuersäule schießt hoch und geht so schnell, wie sie kam wieder runter. Übrig bleibt der Raum, der nicht wie die Kiste aussah. Val tritt nach vorn und schaut in die Grube, die da entstanden ist, nachdem die Feuersäule verschwunden ist. Klares Wasser ist nun da und der Grund ist schon zu sehen. Es ist überhaupt nicht tief. Und da glitzert in dem Inneren schon wieder was. „Das kann nur wieder eine Kiste sein!“ Als er hineingreift, mit seiner Hand in das kühle Wasser, hat er etwas in der Hand, was viel kleiner ist als eine Kiste, nicht kantig hart, aber doch was im Inneren. Ein kleiner roter Beutel mit goldenem Muster verziehrt. Voller Anspannung, greift Val in den kleinen Beutel um zu sehen, was denn nun da drin ist. Als er den sanften stoff um seine Hand spürte und nun, ein etwas härteres Material, merkt er, es ist: „Papier! Die Lösung des Weges!“ Er zieht das Papier mit der Nachricht heftig hinaus und fängt an zu lesen, was da drin steht. „Links, rechts, rechts, links, links, links, rechts.“ Er schaut wütend hinauf und kann es nicht fassen, was er da gelesen hatte. Was hatte das zu bedeuten und wie sollte man das entschlüsseln. Es gäbe doch tausend Möglichkeiten den Weg zu finden und wer weiß, ob das auch der Richtige wäre. Er schmeißt den Zettel auf den Boden und tritt heftigst drauf. „So werde ich doch nie rauskommen!“ Da fällt ihm was auf. Das Rätsel so zu lösen, wie es auf dem Zettel steht, geht gar nicht. Also, ist des Rätsels Lösung: „Alle Wege sind richtig!“ So simpel die Lösung auch war, die ganzen Schritte waren nötig, um die Barieren aufzuheben, die die Wege versperrten. Denn wenn er sich einfach so, für einen Weg entschieden hätte, wäre er soweit gelaufen, bis der dunkle Nebel anfängt und ab da, würde er schon fast gegen eine mächtige unsichtbare Wand durchlaufen müssen. Erleichtert macht er sich nun auf dem Weg und nimmt den Weg, der gerade direkt gegenüber von ihm ist. Er springt einmal über den Wassergrabe und läuft in den Tunnel hinein, der nun nicht mehr dunkel ist sondern hell erleuchtet, als würden brennende Kerzen ihm den Weg weisen. Den kleinen engen Gang entlang laufend, brennt er darauf, nicht nur das Licht des Tunnels, sondern auch das Licht der Außenwelt, der Sonne am Himmel, zu sehen. Nach einigen kleinen Schritte öffnet sich der Tunnel, er wird sichtlich breiter und macht auch Platz für einen Riesen, bis Val in einer riesigen Halle ankommt, die peinlich genau wie ein Kreis aussieht, und auf dem Boden sind eine Rose, die ihr Dornengestrüpp über den ganzen Boden verteilt aufgezeichnet und aus den Fenstern der Halle wachsen die echten Dornenbüsche hinein. Durch die schwarzen Steine, durch die die Halle gebaut wurde und durch die schwarzen Fliesen, die den Boden bedecken, hat die Halle mit der einzelnen Rose und den Dornen ein extrem unheimliches und groteskes Bild zusammen gebaut. Wofür dieser Raum nun steht ist Val völlig unbekannt, aber sie sieht aus wie eine verlassene Kapelle. Am anderen Ende des Raumes sieht man den Gang, der nun hoffentlich rausführt. Lange fackelt Val nicht und rennt einmal quer durch die Halle, über der Rose, hin zu dem Weg der Freiheit. ~~~~~~~~~~*~~~~~~~~~~ „Oh man, dieser Trottel ist über die Rose getreten. Nun ja, einpaar Jahre mehr Pech sind nun auch nicht das Ende der Welt. Ich werde ihn schon da durchboxen.“ Lunis fasst sich an die Stirn und schüttelt den Kopf. Das kleine leuchtende Quadrat lässt die Bilder verschwimmen und hört auf das weiße Licht zu versprüren. Lunis packt ihn in seine Tasche unter dem Mantel und beginnt wieder zu laufen durch eine saftige grüne Wiese. ~~~~~~~~~~*~~~~~~~~~~ „Da ist der Ausgang! Mein lieber Gott, ich danke dir! Ich sehe ihn endlich!“ Total fassungslos rennt er hinaus, schmeißt seinen Mantel zur Seite und japst erst mal nach der frischen Luft, die ihn umgibt. Aber es ist so dunkel, wie in dem Gang, in der großen Halle und bei der Nebelwanddurchquerung. „Ich weiß jetzt, warum ich dachte, dass es so lange gedauert hatte. Es ist schon Nacht. Kein Wunder, dass ich so müde bin.“ Val lässt sich ins Gras fallen und riecht das gesunde Stück Natur, die Wiese mit bunten kleinen Blumen, die ungewöhnlich leuchten im Dunkeln. Er riecht auch einwenig Salz. Ob es hier einen Strand oder ein Meer in der Nähe gibt? Aber nun wäre es gut erst einmal zu schlafen, das Erlebte einwenig zu verarbeiten und dann morgen ausgeschlafen, entweder nach Lunis suchen oder nach einer Herberge mit Menschen, die ihm weiterhelfen könnten. Jetzt aber ist es erst mal wichtig, dass er schläft und die liebe Fee ihn ins Traumland schickt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)