Like a puppet on a string von Mir_Rage (So sehr ich mich auch wehr', ich komm nicht mehr los von dir) ================================================================================ Epilog: Ein Sommertag im Hier und Jetzt --------------------------------------- Die Sonne brannte heiß und gnadenlos auf das dürre, sandige Land herab. Die Luft flirrte deutlich über dem Erdboden. Der alte Kessel namens Wüste köchelte dampfend und heiß vor sich. So hatte er es Jahrhunderten zuvor getan und so würde er es noch Jahrhunderte später in einem fort tun. Ein heißer Wüstenwind fegte durch die scheinbar verlassenen Straßen und Gassen von Sunagakure. Mit einem lauten Knarren öffneten sich zwei hohe Flügeltore. Heißes Sonnenlicht brandete sofort ins Innere des Gebäudes. Die Gestalt musste sich geblendet zur Seite drehen. Vier Jahre in der Düsternis und Einsamkeit einer Zelle hatte ihn gänzlich des alltäglichen Dorfleben und den klimatischen Gegebenheiten entwöhnt. Unsicher wagte er einige Schritte ins Freie. Die Wachen oben auf den Zinnen schienen ihn zu bemerken, doch keiner schlug Alarm. Konnte das wirklich sein? Ließ man ihn endlich frei? Aber warum? Wer könnte...? Da konnte er unweit von sich vier Gestalten ausmachen. Unsicher ging er auf sie zu. Wer erwartete ihn denn? Konnte das etwa sein, dass...? Fragend kniff der Mann die Augen zusammen. Den großen shinobi der auf ihn zukam erkannt er sofort. Das war Baki. Mit ernstem Gesicht neigte dieser den Kopf bevor er zusprechen begann: „Mabushi, du bist hiermit frei. Die Anklage gegen dich wurde in allen Punkten widerlegt, dank einer Aussage zu deinen Gunsten.“ „Eine Aussage?“ stammelte der Mann verwirrt „Von wem?“ Als er die drei jungen Leute, die Baki begleiteten, genauer betrachtete, erlebte er die nächste Überraschung. Das eine... war Gaara, der jüngste Sohn des Kazekage, ganz sicher. Dieser seltsam düstere Blick war ebenso einschüchternd wie auch unverkennbar. Dann musste das Mädchen in der Mitte... Temari sein. Und der Große mit dem bemalten Gesicht, dass war.... Kankuro. Mabushi schluckte unbewusst. Was war der Junge in den vergangen Jahren gewachsen. Er konnte sich nur noch an den halbstarken Bengel erinnern, der sich früher immer mit ... „Von deiner Tochter, Shinkiro. Gemeinsam mit den Erkenntnissen, die wir unlängst in Erfahrung bringen konnten sind alle Anschuldigen dir gegenüber als nichtig erwiesen. Wir, das Dorf, bitten für das dir angetane Unrecht um Verzeihung.“ Alle vier senkten vor Mabushi den Kopf. Doch den quälte eine andere Frage. „Shinkiro, Shin, wo... wo ist sie? Ist sie hier?“ Suchend wand der Mann den Blick in alle Richtungen. Die drei Geschwister sahen sich fragend an, dann aber nickte Temari ihrem älteren Bruder zu. Kankuro trat mit ernster Miene vor Shinkiro’ s Vater. „Sie ist nicht hier. Shinkiro lässt euch mitteilen, dass es ihr gut geht und dort, wo sie jetzt ist, eine würdige Aufgabe gefunden hat. Sie hofft ihr könnt ihr verzeihen, dass es so lange gedauert hat bis sie ihren wahren Weg gefunden hat.“ „Sie hofft das ich ihr verzeihe...? Sie? Wo ich die Kleine doch...“ Mabushi ballte verkrampft die Hand zur Faust. „Wo ist sie? Wo? Sag es schon?“ „Ich weiß es nicht. Das hat sie mir nicht gesagt.“ gestand Kankuro betrübt ein. „Aber sie scheint dort sehr glücklich zu sein. Sie hat gute Freunde und Kameraden, die sie nicht im Stich lassen will. Darum... ist sie nicht hier.“ „Verstehe, dann ist sie also immer noch sauer auf ihren Vater. Ich kann es ihr nicht verdenken. Ich habe ihr Suna nie zur Heimat gemacht, die sie lieben konnte. Es liegt wohl an mir, dass sie nicht zurückkommen will. Ich habe bei ihr so viele Fehler gemacht. Wenn ich doch nur einen wieder gutmachen könnte.“ „Ihr irrt euch. Shinkiro liebt Suna. Das hat sie selbst gesagt!“ Alle starrten verwundert zu Gaara. Von ihm hatten sie solche Worte am wenigsten erwartet. Temari aber bestätigte seine Worte mit einem Lächeln: „Ja, das hat sie. Und sie vertritt Suna im kaiserlichen Heer. Grund mehr stolz auf sie zu sein.“ „Ich war immer stolz auf sie. Wie sie immer unermüdlich gekämpft hat, egal wie sehr sie die ewigen Niederlagen schmerzen. Ich konnte es ihr nur nie zeigen.“ „Ich glaube, Shinkiro weiß das.“ meinte Kankuro zuversichtlich. „Mann!! Merkst du eigentlich was für einen gefühlsdusseligen Blödsinn du von dir gibst?“ fragte da eine laute unverschämte Jungenstimme dazwischen. „Du schon wieder! Merkst du nicht das du störst!“ Verärgert starrte Kankuro zu Taku hinüber, der mal wieder mit seinen beiden Spießgesellen faul in der Gegend herum lungerte und Grund zum Streiten suchte. Daher warf er dem Chunin einen herausfordernden, hämischen Blick zu. „Ich merk hier nur eins, das ihr dieser kleinen Nervsäge ein Denkmal errichtet, das sie sich noch nicht verdient hat. Wenn ihr wirklich was an Suna und ihrem alten Herren liegen würde, dann wäre sie jetzt hier und nicht bei einer ominösen Blumentruppe.“ Grinsend blickte zu seinen feixenden Kumpels. „Hast du das auch richtig verstanden? Nicht das Shin in Wirklichkeit in ’nem Blumenladen arbeitet.“ „Du vermaledeiter...“ Im nächsten Augenblick beförderte Taku ein Tritt unsanft nach vorn. Mit voller Wucht schlug er auf dem Sandboden auf. Sofort schnellte er nach oben und starrte seine Kumpane vernichtend an. „Wer von euch hat mich getreten!! Sofort raus mit der Sprache. Welcher...“ Da knallte er auch schon wieder der Länge nach hin. Kaum war Taku auf den Knien, da schlug es ihn nach hinten. Seine Kumpels sahen sich einen Moment lang sprachlos an, da flog der eine mit einem Aufschrei durch die Luft, der nächste wurde von irgendetwas quer über den Platz gerissen. „Ein Geist! Ein Geist! Hier spukt’ s!!“ kreischten die Hasenfüsse panisch und schossen davon. „Von wegen, das ist ein ganz hinterhältiger Trick. Und wenn ich den erwische der...“ Wieder schlug es Taku zu Boden. Mit einem Mal war da ein vibrierender Schemen, der flink hin und her schoss. „Oh ja, da ist ein Geist. Ein Geist der auf den Namen Shinkiro hört. Hab ich recht?“ rief Temari lachend. Der Schemen wurde langsamer und in der Tat kam die Gestalt in dem blutroten Umhang zum Vorschein, die den drei Geschwistern vor einer Woche an der Grenze zu Ame no kuni begegnet war. „DUUU!! Du freche Göre wagst es!“ brüllte Taku schnaubend. Schon wollte er auf das Mädchen losgehen, doch er kam keine zwei Meter weit. Plötzlich riss ihm etwas die Hose nach unten und er stolperte ungeschickt darüber. Keiner konnte sich mehr das Lachen verkneifen, als sich der Genin mit hochroten Kopf aufrappelte. „Das sollst du mir büßen du Luder. Das werde ich dir heimzahlen.“ schrie Taku noch, dann eilte er hinter seinen Freunden her. Shinkiro hatte lässig eine Hand in die Seite gestemmt und zuckte nichtssagend mit der Schulter. Die Maske, die sie bis dahin getragen hatte, flog mit einem Mal sirrend durch die Luft. Geschickt fing das Mädchen sie auf und hängte sie an ihren Gürtel. Mit einem strahlenden Lächeln wand sie sich der Gruppe zu. „Wo kommst du denn her? Ich dachte...“ //Denk’ nicht immer so viel. Ich sagte doch, wenn mich der Wind nach Suna weht, werd’ ich mich schon nicht dagegen wehren.// hörte Kankuro die Stimme in seinem Kopf. Keck zwinkerte Shinkiro ihm zu bevor sie mit langsamen Schritten auf ihren Vater zuging. Wortlos blickten die beiden sich an, aber wie der verdutzten Miene Mabushi’ s zu entnehmen war sprach seine Tochter bereits zu ihm. „Ich verstehe...“ murmelte er nur leise. Mit einem Mal warf Shinkiro sich in seine Arme. Das einzige was man hörte war ein tonloses Schluchzen. „Ich dich auch. Ich dich auch, meine Kleine!“ „Hey!! Wird das da unten heute noch was? Wir haben nicht ewig Zeit, Uta- chan. Also, gib deinem alten Herrn und deinem Schwarm ’nen Abschiedskuss und schwing’ dein Popöchen hier hoch. Bei der Hitze krieg ich noch ’nen Sonnenstich.“ „Auch wenn ich das nicht gerne zugebe: Er hat recht. Wir haben deinetwegen schon extra einen unnötigen Umweg gemacht. Also, beeil dich und komm in Fahrt. Bis Nami no kuni ist es schließlich kein Katzensprung! Und ich hab keine Lust mir deinetwegen Ärger einzuhandeln!“ Shinkiro gab mit einem Mal ein dumpfes Grollen von sich. Mit Wehmut löste sie sich aus der Umarmung und gab ihrem Vater einen letzten Kuss auf die Wange. // Sonst immer wie Hund und Katze, aber wenn sie mich nerven wollen sind sich die beiden Esel einig!// tönte es erbost als das Mädchen sich Kankuro zuwand. Sie verdrehte entnervt die Augen und stieß die Luft aus. Ihr Blick wanderte zu einem der umliegenden Gebäude. Auf dessen Dach stachen zwei Schemen deutlich im flirrenden Sonnenlicht ab. Mit einem freundlichen Grinsen nickte sie Temari und Gaara zu, die ihren Abschiedsgruß ebenfalls erwiderten. „Was hat der eine denn mit Schwarm gemeint? Ich dachte, deine einstige Schwärmerei für mich wäre aus und vorbei.“ //Das muss ja nicht heißen, das ich nicht wieder damit anfangen kann. Oder es schon längst wieder tue.// Mit diesen Worten drückte Shinkiro dem verblüfften Jungen ihre Lippen auf den Mund. //Mach’s gut. Ich meld’ mich wie ich Gelegenheit habe. Man sieht sich!// Wie ein Pfeil schnellte Shinkiro in die Höhe, wirbelte herum und im nächsten Moment rannte sie in zwischen zwei großen shinobi, welche die gleiche Kampfausrüstung wie das Mädchen trugen. Drei rot Umhänge flatterten im heißen Wind. Doch anstelle des Wappens von Kumagakure prangte die Sanduhr von Suna auf Shinkiro’ s Rückenschild. Alles dauerte nicht länger als einen flüchtigen Augenblick, da hatte der Wüstenwind auch schon die Spur der drei Ninja wieder verwischt. „Mach’s gut. Und pass auf dich auf, Shin- Shin.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)