How To Be A... von absouuru (Pokémon (Rayquaza) [3. Platz im WB^^]) ================================================================================ Kapitel 9: Verbundenheit ------------------------ Ich fiel wieder in eine Art Dämmerzustand, während die Erholung seine Wirkung entfaltete. Derweil beobachtete ich den jungen Trainer, der sein Sumpex in den kleinen Ball zurückgerufen hatte und sich nun langsam erhob. Als er sich aufgerichtet hatte, waren seine Augen geschlossen und anfangs dachte ich, er würde diesen Kampf abbrechen wollen, weil er erkannte, dass er mir doch unterlegen war. Aber da irrte ich schon wieder. Für mich war es wirklich schwer, diesen Trainer in irgendeiner Weise zu verstehen. Bei ihm war alles anders. Das hatte ich schon zu Beginn herausgefunden. Und jetzt war ich mir auch hundertprozentig sicher, dass er der Grund meines plötzlich aufgetretenen Impulses war, der mich von meinem Streifzug hierher zum Himmelsturm führte. Eine höhere Macht musste uns beide an diesen Tag hierher zusammengeführt haben. Anders konnte ich es mir nicht erklären. Heute sollten wir beide – der Trainer und ich – unsere Kräfte und vielleicht auch Grenzen erfahren. Nur, wer in die Schranken gewiesen und wer als einziger triumphieren würde, das würde der alles entscheidende, letzte Kampf offenbaren. Lauschend vernahm ich ein tiefes Einatmen des jungen Mannes und noch immer waren seine Augen geschlossen. Doch hinzu kam noch etwas weiteres: er lächelte. Misstrauisch verharrte ich noch immer in meiner Position und beobachtete dabei den Menschen. Eine innere Zufriedenheit machte sich in ihm breit, so schien es mir. Allerdings konnte ich diese Regung bei ihm nicht richtig nachvollziehen. Ehe ich mir jedoch weitere Gedanken darüber machen konnte, schritt der Mensch ein paar Meter in meine Richtung. Normalerweise hieß dies sofortige Alarmbereitschaft, doch in meinem tiefsten Inneren wusste ich, dass ich keine Gefahr zu befürchten brauchte. Nichtsdestotrotz behielt ich eine gewisse Skepsis bei der Sache bei. Man konnte ja nie wissen. Bald war der junge Trainer nur noch ungefähr zehn Meter von mir entfernt, ehe er stehenblieb. Seine Augen weiterhin geschlossen. Sein Mund weiterhin an den Mundwinkeln leicht nach oben gezogen. „Ich muss gestehen“, begann er zu mir sprechend, „dass ich diese Kampfentwicklung nicht vorausgesehen habe. Ich dachte, ich könnte dich schon eher besiegen. Dass ich jetzt nur noch ein Pokémon habe, hätte ich nie für möglich gehalten.“ Ein kurzes Lachen ertönte. Danach folgte ein tiefer Seufzer. „Es ist wirklich nicht einfach gegen Euch anzutreten, Rayquaza. Das muss ich mir nun eingestehen. Viele hielten mich verrückt, an diesem Plan festzuhalten. Dennoch hatte ich den weiten Weg auf mich genommen, hatte mich und meine Pokémon auf diesen einen Kampf vorbereitet und nun stehe ich mit nur noch einem einzigen verbliebenen Pokémon hier vor Euch.“ Gespannt hörte ich ihm zu. Wusste er, dass ich gerade meine Erholung einsetzte und dadurch mir meine alten Kräfte aneignete? Oder ließ er mich aus freien Stücken gewähren? Wollte er einen letzten fairen Kampf haben, da sein Stahlos – entgegen meiner Vermutung – noch seine vollen Kräfte zur Verfügung hatte? Meine Erholung war bereits weit vorangeschritten. So oder so hätte es nichts mehr genutzt. Also hörte ich ihm weiter zu. Allerdings belustigte mich der Gedanke, dass ein Mensch mit mir redete! Dies gab es seit Jahrhunderten nicht mehr. Ein Schmunzeln konnte ich mir dabei nicht verkneifen. „Ihr könnt Euch vorstellen, dass ich deshalb keinesfalls den Kampf aufgeben werde!“ Seine Stimme klang nun energischer als vorher, weshalb ich zu ihm blickte und bemerkte, dass er seine Augen nun auf mich gerichtet hatte. Seine roten Pupillen trafen sich mit meinen gelben und es schien, als würde sich die Luft zwischen uns mit einer elektrischen Spannung aufladen. Ein faszinierender Augenblick, der mich dazu antrieb, beim nächsten Kampf meine Höchstform aufleben zu lassen. „Besonders nicht mit meinem letzten Pokémon. Es wird ein harter Kampf zwischen Euch und meinem Stahlos werden. Das weiß ich. Dennoch glaube ich fest daran, dass ich Euch besiegen kann. Ihr solltet mich und meine Pokémon genauso wenig unterschätzen, wie ich Euch nicht unterschätze!“ Eine kurze Pause trat ein. Meine Erholungsphase war nun vorüber und meine Energie wieder vollständig regeneriert. Langsam erhob ich mich und richtete mich ein wenig vor dem jungen Mann auf. Nun musste dieser ein wenig zu mir empor blicken, um weiterhin in meine Augen blicken zu können. Ich ließ meinen Blick währenddessen ebenfalls nicht von ihm ab und nach seiner Ansprache war ich nun fest entschlossener denn je, im folgenden Kampf alles zu geben. In meinen Augen war er ein äußerst ernst zu nehmender Gegner geworden, den ich mit keinem Menschen, dem ich je in meiner langen Lebenszeit begegnet war, vergleichen konnte. Dieser Tag. Dieser junge Mann. Beides würde heute mein Leben sicher entscheidend prägen. Das wusste ich. „Wenn Ihr also bereit seid, würde ich gerne diesen einen, letzten Kampf beschreiten. Nicht um der Sucht des Trainerdaseins willen, alle Pokémon zu fangen. Nicht um des Ruhmes wegen, den ich vielleicht erlangen könnte…“ Jetzt holte er seinen Pokéball heraus und während er diesen in die Luft warf und sein Stahlos mit einem gewaltigen Brüller erschien, beendete er seinen letzten Satz mit folgenden Worten: „Sondern allein um meine Fähigkeit als Trainer zu beweisen und meine Verbindung zu meinen Gefährten auf die Probe zu stellen!“ Stahlos befand sich direkt an der Seite seines Trainers, der nun eine Hand auf die granitharten Felsen von seinem Pokémon legte und ihm somit eine ganz besondere Art der Zuneigung entgegenbrachte, die mir schon fast fremd war. Als wären beide Wesen eins, hatten sie zur gleichen Zeit, als die warme Hand den kühlen Körper berührte, die Augen geschlossen und öffneten sie synchron, ehe sie sich mit einem intensiven Blick in die Augen schauten. Diese tiefe Verbundenheit ließ mich erschaudern. Dieses Gefühl war mir tatsächlich fremd und ich wusste nicht, ob ich mich danach jahrzehntelang gesehnt hatte oder ob ich davor geflüchtet war. Ich wusste es nicht. Doch in einem war ich mir noch nie so sicher gewesen: egal wie dieser Kampf auch ausgehen mochte. Ich würde die beiden unter eine harte Probe stellen und ihnen ihr ganzes Können abverlangen. Dies sollte ein wirklich wahrer Kampf der Giganten werden. Stahlos und ich würden keinesfalls zulassen, dass man uns in die Knie zwingt und genauso wenig würden wir unsere Kräfte zurückhalten. Nun war der Anfang vom Ende gekommen. Ich begab mich in meine Angriffsstellung und brüllte meinen Gegnern zu, dass ich bereit für den Kampf war und nichts lieber täte, als endlich anzufangen und herauszufinden, wer von uns der Stärkere war. „Rayquaaazaaaaa!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)