dark blue von bells-mannequin (es steckt herzblut drin.) ================================================================================ Kapitel 2: introduktionsblau ---------------------------- introduktionsblau Die Introduktion (lateinisch ‚Einführung‘, ‚Einleitung‘) ist in der Musik ein kurzer Instrumentalsatz, der einem Hauptsatz (z. B. einer Ouvertüre oder Sinfoniesatz), vorangeht. Die Introduktion unterscheidet sich von der Ouvertüre und dem Präludium dadurch, dass sie keine abgeschlossene Form besitzt und kein in sich wirkendes Stück darstellt. Ino räkelte sich im warmen Licht der Sonne, ihr nackter Körper eine eigene Symphonie, das beste aller Musikstücke. Hikari, bereits geduscht und angezogen, spielte an einer ihrer schwarzen Korkenzieherlocken. „Wann musst du los?“ Ino setzte sich auf. Hikaris kühler Blick folgte den Siebenachtel-Bewegungen, sie zuckte kurz mit den Schultern: „Ich muss mich heute nur mit Uzumaki treffen, dann noch kurz bei Greenley-san ’n paar Unterlagen abholen, und im Büro vorbeigucken. Wird nicht ewig dauern. Spätestens gegen sieben bin ich wieder da.“ Die blonde Frau zog eine Schnute: „Und das nennst du früh? Einmal meinst du, einen freien Tag zu haben und das stellt sich dann als Hausbesuchstag heraus?“ Ino ließ sich theatralisch wieder in die weichen Kissen fallen. „Wie konnte ich mich bloß in dich verlieben?“ Hikari lächelte nicht. „Das frage ich mich auch.“ Die Sonne ging über Tokio auf. Es würde ein schöner, gleißend blauer Tag werden. „Weißt du, warum ich Sonne mag?“ Inos blauer Blick war hart wie ein Saphir, endlos wie der Himmel und weich wie das Streichen des Windes über dem Meer. „Weil Sonne Schatten wirft.“ Damit beugte sie sich zu Hikari herüber und küsste sie auf den Mund. „Dann sollten Sonne und Schatten mal schön zusammenbleiben, was?“ Hikari küsste sie zurück. Und lächelte nicht. Einige Stunden später hatte Hikari es endlich geschafft, aus Inos Klauen zu entfliehen und ging mit festen, high-heels-klappernden Schritten in die Tiefegarage, schloss ihren Mercedes auf und gab in ihren Navigator die Straße, in der Inuzuka Kiba wohnte, ein. „Vor mir kannst du dich nicht verstecken, Uzumaki-baka“, murmelte sie. Als ihr Vater gestorben war, vor etwas über sieben Jahren, hatte er seiner einzigen Tochter und möglichen Erbin ein riesiges Netz von Wohnungen, Mietern und Arschlöchern hinterlassen. Die halbe Stadt war unter dem Besitz der Matsuyamas, die ganze Generationen lang diese Häuser verwaltet, vermietet und verpachtet hatten. Aber jetzt begann ihre Familie auseinander zufallen und so hatte sie von Anfang an beschlossen, sich Hilfe von auswärts zu besorgen. In welchen Resultaten es ausartete, wenn man sich nur auf sich selbst verließ, sah man schließlich. Hikari war immer noch der Kopf der ganzen Sache, aber sie kümmerte sich nicht mehr um jeden einzelnen Mieter. Uzumaki war in jedem Fall eine Ausnahme. „Komme!“ Hikari massierte kurz ihre Schläfen, dann war sie ganz Geschäftsfrau. „Ja, hallo?“ Inuzuka Kiba, der Typ mit dem riesigen Viech, das sich Hund nannte„Ukamara“ oder „Akamatsu“ oder zumindest etwas in der Richtung, war ihr über einige Dutzend Ecken bekannt. Wer den Überblick über seine Immobilien nicht verlieren wollte, musste die Stadt mit seinen ganzen Millionen Namen kennen. „Matsuyama Hikari“, stellte sie sich vor. „Ich bin die Vermieterin von Uzumaki-sans Wohnung – ich würde gerne mit ihm sprechen.” Inuzukas Blick war das Übliche. Eine Frau? Eine heiße Frau? Mein Gott, hat die Titten. Sie lächelte professionell und sagte nicht das, was ihr im Kopf schwebte. Fick dich, Hundefresse. „Äh… Uzumaki? So wie-… äh… Uzumaki Kushina? Diese tolle Künstlerin, die gestorben ist? Nee… kenn ich nicht.“ Hikari rollte innerlich mit den Augen. „Schon gut, Inuzuka. Geh einfach wieder rein, üb ein bisschen zu lügen und sag Uzumaki, er soll sich anziehen.“ Dann hob sie ihre schmale Hand und besah sich ihre perfekt manikürten Fingernägel. Nur Klarlack. „Ich warte so lange unten an meinem Auto, er müsste es mittlerweile erkennen.“ Hikari wandte sich ab. Schade, dass es mittlerweile nicht mal mehr einen Reiz auf sie ausübte, solchen Wichsern zu zeigen, dass auch Frauen gut sein konnten. Im Gegensatz zu letzter Woche war Hinata heute… erschöpft. Dass es so oft geschah, war nicht mehr besonders häufig, vor allem nicht mehr als drei Tage hintereinander, aber anscheinend hatte sie dieses Mal Pech gehabt. „Oh Gott, Scheibenkleister!“ Sie schüttelte den Kopf. „Hinata, du bist erwachsen“, murmelte sie, während sie unter die Dusche stelzte. „Du darfst ‚Scheiße’ und all diese bösen, bösen Wörter sagen. Du wohnst nicht mehr bei Chichi-ue.“ Sie seufzte, als das kalte Wasser ihre müden Gelenke und Gedanken frisch machte. Sie schloss ihre Augen; kurz sah sie etwas Rotes flackern, aber sie war gut im Ignorieren. Sie würde das schaffen. Rotes Wasser, blaues Blut. Blut ist dicker als Wasser? War es nicht so? Ich ersticke daran, Hinata. Ich ersticke. Und ich will nicht mehr. Lass mich gehen. Ein lautloses Schluchzen entwich ihrer Kehle. „Oh mein Gott… bitte nicht…“ Sie schloss die Wasserhähne und stieg aus der Dusche, langsam, bedächtig. Aber es wollte nicht verschwinden. Blut, überall Blut. Hinatas schwarzes Haar hing ihr schwer auf dem Rücken, als sie nackt nach einem großen Handtuch griff. Ohne Tou-sama, ohne Kaa-sama… Es roch nach Kokosnuss. Bis sie sich daran erinnerte, dass ihr Shampoo Kokosnussextrakt enthielt. „Scheibenkleister.“ Hinata kroch durch die Wohnung, auf der Suche nach ihrem Handy, das ununterbrochen klingelte. Wo konnte das blöde Ding denn sein? Waschmaschine! Sie eilte in das angrenzende Zimmer und wühlte in ihrer blauen Wäsche, ihre tastenden Finger auf der Suche. „Hallo?“ „Habe ich dir nicht schon Tausende von Malen gesagt, dass du dich mit ‚Hyuga’ melden sollst?“ Und wenn ich keine Hyuga sein will? „Gomen, Tou-sama.“ „Komm mir nicht mit deinen Entschuldigungen.“ „Kann ich dir irgendwie behilflich sein, Tou-sama?“ „O-jii-sama fragt nach dir.“ Und du? „Außerdem brauchen wir dich im Unternehmen, musume.“ „Wie geht es O-jii-sama?“ „Er wird sterben.“ „Soll ich nach Tokio kommen?“ „Als eine Hyuga ist das deine Pflicht.“ Bin ich denn noch etwas anderes als eine Hyuga, Papa? „Hai.“ „Außerdem müssen wir das mit der Erbfolge neu richten. Seit-… zwei Jahren haben wir keinen Erben mehr an der Spitze – das muss geändert werden.“ „Ich werde meine Meinung dazu nicht ändern, Tou-san.“ „Etwas anderes war ja auch nicht zu erwarten. Du bist die Erstgeborene, aber Hanabi war immer die Hyuga unter euch.“ Soll das ein Kompliment sein? „Deswegen wird auch Neji dir helfen, das Unternehmen leiten.“ „Neji?“ „Dein Cousin, falls du das vergessen haben solltest.“ „Ich…“ Neji-nii-san? „Ich erwarte dich in spätestens drei Tagen, Hinata.“ Danke, Papa. Ich liebe dich auch. „Nein.“ Neji stützte sich auf Hyuga Hiashis Schreibtisch, seine blassen Augen zornesfunkelnd, sein Mund eine schmalen Linie. „Es war keine Frage, die ich gestellt habe, Neffe. Es war ein Befehl. Du gehörst zur Familie derer von Hyuga und alle Hyuga haben einen Ruf zu verlieren, wenn sie uneinig erscheinen. Dass du und Hinata in den nächsten Wochen in der Villa leben werdet, ist überhaupt keine Frage.“ „Hinata-sama?“ „Deine Cousine ist Publicity. Das dumme, kleine Gör denkt tatsächlich, dass sie mit diesen Turnereien eine Zukunft hat, aber wir alle wissen es besser, nicht war?“ Neji hatte Hinata als nichtssagendes, unnützes Mädchen in Erinnerung, das, obwohl es nur ein Jahr jünger als Neji war, nie seine eigene Meinung offenbart hatte – sie hatte prinzipiell nie etwas gesagt. Sie waren siebzehn lange Jahre gemeinsam aufgewachsen und sie hatte ihn immerzu beobachtet. Hinata wusste das vielleicht nicht, aber er wusste es. Mit ihrer leisen veilchenblauen Stimme hatte sie kein Aufsehen erregt, aber wenn sie gesprochen hatte, war es immer etwas Kluges gewesen. Es war Pech, dass er sie hassen musste, genauso wie den Rest dieser widerwärtigen Familie. „Wenn sie es endlich einsieht, wird es Rummel geben und das haben wir nötig. Ihr beide werdet im Ostflügel wohnen. Ihr Zug kommt um 16 Uhr an.“ Hiashi reichte ihm einen Zettel. „Hol sie dort pünktlich ab.“ Neji rauschte aus dem Zimmer, das Bedürfnis zügeln müssend, jemanden langsam und gewalttätig zu massakrieren. „Wichser.“ ~ Manchmal sehe ich auch noch andere Menschen, Menschen, die ich kenne, aber sie interessieren mich eigentlich wenig. Wie merkwürdig… Ich bin genauso einsam, wie du es bist. ~ -- Ich wünsche euch hiermit einen superflutschigen, flauschigen, tolligen Rutsch ins neue Jahr (weil ich Silvester liebe, Weihnachten hasse) und bedanke mich herzlich bei den netten Kommentaren und den Favoriteneinträgen ♥ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)