Bester Freund von SFX (Tai & Sora, T.K. & Kari) ================================================================================ Kapitel 1: Schicksalsschlag --------------------------- Wütend knallte sie die Haustür hinter sich zu und verließ mit schnellen Schritten den Wohnblock, wobei sie deutlich die neugierigen Blicke der Menschen im Nacken spürte, die sich etwa in ihrem Umfeld aufhielten. Desinteressiert stampfte Sora weiter über den gepflasterten Boden, bis sie zu einer Ampel kam und mehrfach die Schaltung betätigte. "Dieser Idiot!", murmelte sie und selbst. Als die Ampel nach dreißig Sekunden noch immer nicht auf grün umgesprungen war, lief das aufgebrachte Mädchen einfach so über die Straße. Ihr Blut kochte vor Wut und sie glaubte noch immer einen schweren Kloß im Hals zu haben. Das schrille Hupen der Autofahrer überhörte sie im diesem Moment einfach. "Er versteht mich einfach nicht!" Sie entschied sich, den Weg durch den Stadtpark zu nehmen und der Kiesweg knirschte unter ihren Füßen. "Dabei war ich doch nur ehrlich… Idiot!", flüsterte sie den Tränen nahe und die Umrisse ihrer Umgebung verschwommen etwas. Langsam wurde sie sich dessen bewusst, was überhaupt geschehen war und obwohl sie bis vor einer Sekunde noch erheblichen Zorn verspürt hatte, so fühlte sie sich jetzt umso schuldiger und bekam schreckliche Gewissensbisse. Sora war verunsichert. Vielleicht war sie doch ein wenig zu weit gegangen? Ihr Tempo verlangsamte sich etwas. Flüchtig wischte sie sich mit der bloßen Handfläche über ihr Gesicht und ihr entfuhr ein schweres Seufzen. Sie hasste es, wenn sie sich mit Yamato stritt und jedes Mal gezwungen war, den ersten Schritt zu machen. Trotzdem entschied sie sich, eventuell später einmal bei ihrem Freund anzurufen und sich für den ganzen Trubel zu entschuldigen. Um Verständnis konnte sie immerhin noch oft genug bitten, aber ihre Beziehung zu retten war etwas anderes. Immerhin hatten die beiden sich in den letzten Wochen desöfteren gestritten und Sora ahnte, dass es so nicht hätte länger weitergehen können. Das war auch der Grund gewesen, wieso sie ihn überhaupt auf das Thema angesprochen hatte und trotzallerdem schien Yamato nicht zu verstehen, dass Sora sich allmählich vernachlässigt und einsam fühlte. Sie wollte ihre Liebe zu ihm nicht aufgeben, oder viel mehr konnte sie es nicht. Immerhin war sie sich sicher, dass er sie auch liebte und gerade deshalb war sie überzeugt gewesen, dass er sich ändern konnte. Ihr Kopf war wie leergefegt, als Sora von weitem ein Polizeiauto erkannte, welches vor ihrer Wohnung parkte. Sofort nahm sie die Beine in die Hand und rannte los, völlig erschrocken darüber, was wohl passiert sein könnte. Als sie schließlich total außer Atem die Wohnung erreichte, steuerten auch schon zwei Polizisten auf sie zu, die geradewegs aus dem Fahrzeug gestiegen waren. "Sora Takenouchi?", fragte einer von ihnen und sie erhaschte einen kurzen Blick auf den Polizeiausweis des Mannes. Sie atmete tief durch und schluckte. "Ja, das bin ich. Ist etwas… passiert?" Ihr Magen zog sich unangenehm zusammen. "Es tut mir Leid, das sagen zu müssen, aber Ihre Mutter hatte einen schweren Verkehrsunfall." Ihr Herz machte einen Hüpfer und es war so, als hätte man ihr den Boden unter den Füßen weggerissen. "Aber… Ich meine, ist sie…" Glücklicherweise wurde ihr Verdacht nicht bestätigt, denn der Polizist schüttelte mit dem Kopf. „Ihre Mutter hat den Unfall glücklicherweise überlebt, wurde aber mit mehreren Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert. Ich habe hier Telefonnummer und Adresse, dann können Sie persönlich mit dem zuständigen Arzt sprechen." Sora nickte und nahm dankbar den Zettel an. Mit kaum lesbarer Schrift standen dort der Name des Krankenhauses, sowie auch die Telefonnummer geschrieben. Ihre Hände zitterten etwas, als sie sich jedes einzelne Wort durch den Kopf gehen ließ. "Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie alles Gute", verabschiedete sich der Mann und Sora bedankte sich noch schnell. Dann sah sie, wie die beiden Polizisten zurück in das Auto stiegen und der Wagen deutlich hörbar vom Grundstück fuhr. Sie wandte sich um und machte sich ohne weiter nachzudenken sofort auf den Weg ins Krankenhaus. Ihre Kehle fühlte sich trocken an, als Sora das Krankenzimmer ihrer Mutter betrat und ihr ein seltsamer Geruch in die Nase stieg. Das Zimmer selbst war klein und wirkte durch die helle Einrichtung trübe und ungemütlich, so wie man es aus typischen Filmen und Büchern kannte. An den Wänden hing ein einzelnes Bild und bei genauem Betrachten fiel Sora auf, dass selbst die Pflanze auf dem Nachtisch nicht einmal echt war. Leise zog sie einen kleinen Stuhl heran und setzte sich wortlos an das Bett ihrer schlafenden Mutter. Um ihre Stirn war ein dicker Verband gewickelt worden und Soras Augen füllten sich mit Tränen, als sie die vielen Schläuche sah. "Hallo Mama…", flüsterte sie mit erstickender Stimme. Es folgte eine kurze Pause. "Wie konnte das nur passieren…? Bitte, Mama, du musst das hier jetzt durchstehen, okay?" Unsicher bewegte Sora ihre rechte Hand auf die ihrer Mutter zu und berührte diese. "Bitte…" Gleichzeitig spukten in ihrem Kopf immer noch die Worte des Arztes herum, die ihr ganz und gar nicht gefielen. Es war ein typischer Autounfall gewesen und doch stand es nicht besonders gut um Toshiko. Neben etlichen Knochenbrüchen war ihr Körper außerdem noch von mehreren Prellungen und einer starken Platzwunde am Kopf übersät worden - von den inneren Blutungen ganz zu schweigen. Sora biss sich auf die Unterlippe, um ein lautes Schluchzen zu unterdrücken. "Du darfst nicht sterben, Mama..." Einige Zeit später klopfte es leise an der Tür und eine Krankenschwester trat in den Raum. "Es tut mir Leid, aber Sie sollten jetzt besser gehen. Ihre Mutter braucht nun viel Ruhe und auch Sie wirken ziemlich erschöpft… wenn Sie möchten, dann bestelle ich Ihnen gerne ein Taxi." Sora wischte sich die Tränen weg und wandte sich leicht zur Seite. "Ich möchte aber gerne bei meiner Mutter bleiben… Sie braucht mich doch jetzt!" Ihre Stimme bebte hörbar. Freundlich, aber dennoch auffordernd, legte die Krankenschwester eine Hand auf Soras Schulter. "Kommen Sie. Seien Sie doch vernünftig… im Moment können Sie doch sowieso nichts tun." - "Aber…" Ungewollt ließ das Mädchen sich aus dem Zimmer führen. Schnell warf sie noch einen letzten Blick auf ihre Mutter und die Angst, sie zu verlieren, war größer denn je. "Wir rufen Sie an, wenn es etwas Neues gibt…" Als Sora schließlich wieder zu Hause war, musste sie erst einmal tief durchatmen. Sie konnte noch immer nicht fassen, was die letzten zwei Stunden passiert war, da ihr sowohl der Streit mit Yamato, als auch der Unfall ihrer Mutter derartig auf den Magen geschlagen war, sodass sie gerade in diesem Moment keinen klaren Gedanken fassen konnte. Leicht benommen schlüpfte sie aus ihren Schuhen und ging rüber in die Küche, wo sie sich erstmal auf einem Stuhl niederließ. Ihre leicht angeschwollenen Augen wanderten durch den unveränderten Raum; alles war so, wie immer. Nichts machte den Anschein dessen, womit das Mädchen nun zu kämpfen hatte und es brachte sie beinahe um den Verstand. Sie konnte diese einsame Idylle nicht ertragen und griff leise schluchzend nach dem Telefon. Yamato in solch einer Situation anzurufen kam ihr falsch vor – immerhin hatte sie ihm erst vorhin noch schreckliche Vorwürfe gemacht und jetzt, wo sie selber mit Problemen zu kämpfen hatte, wollte sie sein Mitleid nicht. Es kam ihr nicht richtig vor, also wählte Sora eine andere Nummer. Nach mehreren Sekunden wurde am anderen Ende der Leitung der Hörer abgenommen. "Yagami?" "Tai…" "… Sora? Hey, was ist los?! Weinst du etwa?" Sie hielt sich die Hand vor dem Mund und versuchte sich etwas zu beruhigen. "Kannst du… bitte vorbeikommen?", fragte sie schließlich. "Ich bin in fünf Minuten bei dir, okay?" Seine Sorge war deutlich rauszuhören und Sora nickte mehr zu sich selbst. Dann legten beide auf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)