Zwiegespalten von kiyahotep (Duo cum faciunt idem, non est idem.) ================================================================================ Epilog: Epilog -------------- Epilog Entgeistert starrte Teiou die Münze in seiner Hand an. Mit der anderen hielt er den Lederbeutel fest umklammert, den er sonst immer am Gürtel trug. Es war noch sehr früh. Draußen verzog sich gerade der nächtliche Dunst und vereinzelte Sonnenstrahlen fielen bereits durch die großen Fenster. Sie saßen in einem der großen Teehäuser im Vergnügungsviertel. Keika hatte es sich auf einem der Sessel bequem gemacht und kraulte Hyogyoku, der auf seinem Schoß saß und leise gurrte. Kuja lehnte lässig an der Wand und betrachtete Teiou amüsiert, der auf einem Kissen auf dem Boden saß. „Jetzt gebt mir endlich die Münze, Teiou-sama. So schwer kann das doch nicht sein.“ Die junge Frau kniete vor Teiou und lächelte dem Prinzen aufmunternd zu. Allerdings wirkte sie bereits ein wenig ungeduldig. Im Hintergrund räumten einige andere Mädchen Schalen und Becher zusammen und beseitigten die gröbsten Spuren der letzten Nacht. Ab und zu schauten sie zu der kleinen Gruppe und lachten leise. „Das bereitet mir ziemliche Kopfschmerzen, weißt du?“ Teiou sah sie fast flehend an, wie ein kleiner Junge, dem man seinen liebsten Schatz klauen wollte. „Na, so lange das nur der beginnende Kater ist und nicht DIE Art von Kopfschmerzen.“ Kuja nahm einen Schluck aus seinem Becher und grinste Keika wissend an, der leise auflachte. „Ich hoffe doch nicht. Davon habe ich erstmal genug. Jetzt gib ihr doch endlich die Münze. Ayame will hier auch fertig werden.“ „Nein! Das kann ich nicht.“ Trotzig schüttelte Teiou den Kopf, sodass ihm etliche Strähnen ins Gesicht fielen. „Kuja, hilfst du dem General bitte mal? Sonst wird das nichts mehr.“ Immer noch lachend betrachtete Keika seinen Freund, der ihn nur entsetzt ansah. Kuja wankte ein wenig, als er sich von der Wand abstieß und die zwei Schritte auf Teiou zuging. Die Spuren der vergangenen Nacht konnte man ihm deutlich anmerken. „Entschuldigt, ich habe meine Befehle.“ Der blonde Offizier grinste Teiou breit an und nahm ihm die Münze ab. Teiou wehrte sich nicht wirklich und sah nur resignierend zu, wie Kuja sie Ayame in die Hand drückte, in der sie schon einige Münzen hielt. „Danke sehr.“ Lachend verneigte sie sich vor Teiou, wobei ihr langes braunes Haar den Boden berührte. Dann stand sie leichtfüßig auf, drückte Kuja flüchtig einen Kuss auf und gesellte sich zu den anderen Mädchen, die bereits eifrig aufräumten. „Oh Mann.“ Teiou fasste sich an den Kopf und starrte in seinen leeren Lederbeutel. „Ich bin pleite. Wir sind pleite, Keika. Das war mein ganzes letztes Monatsgehalt. Draufgegangen für eine einzige Nacht. Wir werden elendig verhungern.“ Der Dunkelhaarige ließ sich seufzend nach hinten fallen und lag nun, Arme und Beine weit von sich gestreckt, auf dem Boden. „Sicher werden wir das.“ Die Stimme des Dämons klang sehr gelassen und er hob eine Hand, um sein Gähnen zu verdecken. „Aber das warst du deinen Leuten mehr als schuldig.“ „Genau.“ Kuja hatte sich mittlerweile auf einen Sessel gesetzt. Vermutlich weil er nicht mehr stehen konnte. „Und wenn es ganz ernst wird, kocht Ayame uns was, nicht wahr, Ayame.“ Er legte den Kopf weit in den Nacken und sah zu den jungen Frauen, die hinter ihm geschäftig umherliefen. „Phhh… Du kannst selber kochen, Kuja!“, meinte Ayame schnippisch und sah ihren Freund vielsagend an, bevor sie sich, die Arme voll Geschirr, abwandte und den Raum verließ. Einige andere folgten ihr amüsiert kichernd. „Und die willst du wirklich heiraten?“, vernahm man Teious Stimme ein wenig undeutlich vom Boden. „Ich glaube schon“, murmelte Kuja und leerte seinen Becher mit einem Zug. „Teiou, pass auf!“ Der Boden raste unter ihnen hinweg und er hielt sich mit einer Hand die Augen zu, während er sich mit der anderen an Teiou festklammerte. „Wir hätten niemals fliegen dürfen…“, murmelte er leise und im nächsten Moment spürte er einen heftigen Ruck. Dann rollten sie beide durch das noch taufeuchte Gras. Auf dem Rücken blieb er, alle Viere von sich gestreckt, liegen und blinzelte vorsichtig in das Licht der aufgehenden Sonne. Über ihn beugte sich Teiou und grinste leicht. „War doch halb so wild.“ Der Prinz lachte und im nächsten Moment küsste er Keika sanft, der die Augen wieder geschlossen hatte und reglos dalag, weil sich noch alles um ihn herum drehte „Halb so wild? Das war ein Horrortrip“, brummte der Dämon vor sich hin und sah Teiou ein wenig vorwurfsvoll an. „Dank dir ist mir jetzt schwindlig …“ „Weichei!“ Empört richtete Keika sich ein Stück auf und starrte Teiou schmollend an, der schon wieder auf den Beinen war und seine Kleider glatt strich, was an seinem etwas heruntergekommenen Aussehen nicht viel änderte. Man sah ihm die durchgemachte Nacht durchaus an. „Schau nicht so.“ Teiou lachte, während er sich vor Keika hockte und diesem durch die Haare wuschelte. „Wir sind doch heile runter gekommen und wenn du das nicht aushältst bist du wirklich nicht sonderlich hart im Nehmen.“ Für diese Bemerkung fing er sich gleich den nächsten giftigen Blick von Keika ein, der wohl mehr als berechtigt war. Wer hatte denn die letzten Wochen besonders viel aushalten müssen? „Ich zeig dir gleich, wer hier hart im Nehmen ist.“ Etwas unwirsch zog Keika Teious Hand aus seinen Haaren, die nun völlig durcheinander waren, und zog sich hoch, was den Prinzen ein wenig aus dem Gleichgewicht brachte. „Wer wird denn in ein paar Stunden jammern, dass er einen furchtbaren Kater hat. Du oder ich?“ Der Dämon hatte die Arme in die Seite gestemmt und sah den Dunkelhaarigen herausfordernd an. „Ich würde ja auf dich wetten.“ Teiou grinste schelmisch. „Okay, ich halte dagegen.“ Er machte einige Schritte auf Keika zu. „Du hattest auch mindestens einen Becher zu viel“, flüsterte er dem Dämon zu, der nun leicht errötete, weil er das nur allzu gut wusste. Lachend umfasste Teiou Keikas Taille und warf sich den überraschten Dämon über die Schulter, der zunächst völlig überrumpelt war, dann aber empört protestierte. „Lass mich runter Teiou. Ich will lieber selber laufen! Ich kann noch laufen. Sehr gut sogar! Ganz im Gegensatz zu deinen Flugkünsten…“ Eine Weile trommelte er auf Teious Rücken, der sich davon wenig beeindruckt zeigte. Letztlich gab er auf und fand sich mit seiner ausweglosen Situation ab. Teiou würde die paar Meter bis zu ihrem Häuschen und dem gemeinsamen Bett ja hoffentlich noch unfallfrei überwinden können, auch wenn er leicht schwankte… Das fröhliche Zwitschern eines Vogels weckte ihn. Neben ihm regte sich Teiou und zog sich stöhnend die Decke über den Kopf. „Zu viel Licht, nicht so laut …“, vernahm Keika das noch sehr verschlafene Brummen des Prinzen. In Keikas Kopf pochte es dumpf. Das Singen des Vogels war unnatürlich laut, jedenfalls empfand er es so. Vermutlich hatte Teiou es richtig erkannt und Keika hatte wirklich ein oder zwei Becher zu viel getrunken. Er war nicht so abgehärtet wie Teiou, aber dem schien es auch nicht viel besser zu gehen, soweit er das von den bisherigen Reaktionen des Prinzen her deuten konnte. Er brauchte einen Moment, bis er richtig wach war, seine Umgebung bewusst wahrnahm und seinen Kater mehr oder weniger verdrängt hatte. Vor ihm auf dem Bett saß die Quelle des Vogelgesangs. Hyogyoku wippte dort auf und ab, flötete freudig vor sich hin und machte einen Heidenlärm, den er erst einstellte, als Keika ihm die nötige Aufmerksamkeit schenkte. „Shhhhhh.“ Der Dämon legte den Finger an die Lippen und der Vogel legte aufmerksam den Kopf schräg. „Nicht so laut. Oder willst du, dass Teiou gleich wieder sauer auf dich ist?“ Das blau gefiederte Tierchen wippte ein- zweimal auf und ab, als überlegte es, ob es das Risiko eingehen konnte und weiter singen sollte. Letztlich schien es zu dem Schluss zu kommen, es lieber bleiben zu lassen. Hyogyoku flatterte stattdessen zum Fensterbrett, pickte dort etwas Grünes auf und kam zurück zu Keika, auf dessen Schulter er sich freudig gurrend niederließ. Keika lachte leise, als er Hyogyoku längliche, spitz zulaufende Blätter aus dem Schnabel nahm, die dieser ihm stolz als Beute präsentierte. „Da wird sich Teiou aber freuen.“ Der Dämon grinste leicht und schob sich eines der Blätter in den Mund. Dann wandte er sich dem schlafenden Dunkelhaarigen neben sich zu. Sanft strich er ihm durch die wirren schwarzen Haare. „Diesmal werden sie wirken Teiou…“, flüsterte er leise. „Ganz sicher.“ ENDE Ich hab ja mal gelesen, ein gutes Buch endet so wie es angefangen hat. Hier mein Versuch der Umsetzung. Ich bedanke mich fürs Reinschauen und Lesen und sage bis bald ^^. LG kiya Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)