Just ShizNat von Shizuru (One-Shot Sammlung [Update: 14.02.2016]) ================================================================================ Kapitel 1: Weißt du... ---------------------- // Weißt du eigentlich was in mir passiert, wenn du deine Lider aufschlägst und mir mit deinen wunderschönen petrol farbenen Augen den ersten Hauch deiner Aufmerksamkeit schenkst? Weißt du wie sehr es immer in meinem Bauch kribbelt wenn ich weiß, dass ich dich gleichen sehen darf? Weißt du wie sehr meine haut brennt, wenn du auch nur meine Hand berührst?... Kannst du dir vorstellen wie süß ich es finde, wenn du so vertieft in deine Arbeit am Schreibtisch sitzt und dir den Kopf über einem Stapel Papier zerbrichst? Hast du eine Ahnung was es mir bedeutet, wenn ich dir einen Tee an deinen Platz stelle und du mir kurz dankbar zunickst oder gar lächelst, was du vor lauter Arbeit nicht einmal selber bemerkst? Weißt du das mir, seit wir uns kennen, nicht ein Zucken deiner Mundwinkel, nicht ein Augenaufschlag oder Atemzug von dir entgangen ist? Dass ich all das in mir aufsauge wie ein Schwamm und süchtiger nach deinem Leben bin als ein Kind nach Schokolade? Kannst du es hören? Mein Herz?... Hörst du wie es rast, klopft und schlägt.. immer dann wenn ich in deiner Nähe bin? Oder siehst du nur mein ruhiges beständiges Lächeln, immer wenn du mich ansiehst? Siehst du nur die Otome, die Third Pillar die immer zu deiner Rechten ist? Siehst du nur die gute Zusammenarbeit von uns? Eine Kollegin? Eine Freundin?...Mehr...? Was hat dieses kleine funkeln zu bedeuten wenn du dein Augenmerk auf mich legst? Bist du froh das ich bei dir bin? Oder nur dankbar..? Ist dir klar das du der erste und letzte Mensch in meinem Herzen sein wirst? Die erste die ich je küssen werde und die letzte zu der ich mich so verbunden gefühlt haben werde...? Und wenn du es weißt, was bedeutet es dir? Fühlst du wie ich? Wenn ja, warum sagst du es nicht? Wenn nein, warum siehst du mich dann trotzdem so an? Hoffst du das dieses Gefühl in dir irgendwann verglüht, ohne mich daran teilhaben zu lassen? Hast du vielleicht Angst das ich nicht so empfinde wie du und du enttäuscht wirst? Beschützt du dich nur selbst? Oder hoffst du das ich es mich nie trauen werde dir meine Liebe zu gestehen um Probleme zu vermeiden? Ist Liebe etwas für dich das deine Arbeit behindern könnte? Oder hast du angst das sich etwas zwischen uns ändern wird? Oder... ist es weil ich eine Frau bin? Ist das alles? Oh bitte... bitte schenk mir nur einmal eine Antwort... auch wenn nur mit den Augen. Bitte beruhige endlich das Tier in mir, das so sehr nach deiner Nähe lechzt und mein Herz in seinen Fängen hält... Bitte befreie mich von der Bestie die ich ständig zu zähmen versuche nur um nicht etwas zu tun das du vielleicht nicht willst oder zurückweist... Ich weiß nicht wie lange ich es noch in Ketten legen kann... wie lange ich meine Gefühle für dich mit Tee herunter schlucken kann... wieviel Zeit ich noch habe bis mein Herz daran zerbricht und nicht wieder zusammen gepuzzelt werden kann... Nur ein Wort, ein Blick, ein Zeichen.... das ist alles was ich will... ist das zu viel verlangt? Ich verlange nicht von dir das du meine Hand nimmst... oder meine Lippen mit Liebe berührst... Alles was ich will ist Klarheit... und diese Bürde endlich von mir zu wissen... Werde ich diese Klarheit jemals bekommen?...// „..zuru.... Shizuru!“, ertönte dann plötzlich die Stimme der Gakuenchou und riss Shizuru aus ihrer innigen Gedankenwelt. „Ja?..“, fragte sie etwas verdattert und sah zu der Dunkelhaarigen hoch, welche sich etwas besorgt über die auf der couch sitzende Otome gebeugt hatte. „Wenn du weiter so durch die gegend träumst verschüttest du noch deinen Tee...“, nutzte Natsuki dann die Gunste der Stunde die Ältere etwas zu necken und Shizuru blinzelte zu ihren Händen, wo sie tatsächlich noch immer eine halbvolle Teetasse festhielt... „Ara.....“, kam es dann nur seitens des Amethysten und schließlich folgte das gleiche beschwichtigende Lächeln wie immer... Sie hob die Tasse und trank dann einen Schluck des halbgeleerten Gebräus. Der Ice Silver Crystal runzelte die Stirn und verschränkte dann die Arme vor der Brust. „So kenn ich dich ja gar nicht.. seit wann bist du mit deinen Gedanken so abwesend?“, verlangte sie dann zu wissen und schwang sich eine ihrer Stahlblauen Haarsträhnen zurück hinter die Schulter. Die Ältere Otome trank den Tee aus und stellte die Tasse dann zurück auf den Tisch. „Ich weiß nicht genau... ich war einfach in Gedanken.. Gomen“, versuchte Shizuru sich dann zu erklären. „Hmm...gut. Dann können wir ja jetzt weiter machen. Die Verträge müssen noch heute raus...“, gab Die Gakuenchou der Third Pillar zu verstehen und machte kehrt um zum Schreibtisch zurück zu gehen welcher in dem Raum als größtes Möbelstück prangte. Doch kaum an der Frontseite des Tisches angekommen, spürte sie eine Präsenz unmittelbar hinter sich. Ruckartig drehte sie sich um und starrte fragend in das Gesicht Shizurus, welche sie nun mit dem Becken gegen die Schreibtischkannte drängte. „Shi-...Shizuru?“, fragte Natsuki etwas vewirrst und griff hinter sich auf die Tischplatte um sich etwas abzustützen. Der Graceful Amethyst hatte etwas so ernstes in den Augen das es einem Angst einjagen konnte. Shizuru hob die Arme und umfing Natsuki damit, wobei sie nun Nase an Nase voreinander standen und keiner von ihnen mit den Augen abweichen konnte. „Du bist die erste und die letzte.. Die erste die ich je geküsst habe und die letzte, der ich mich so verbunden fühlen werde... Du bist mein Herz, die Luft die ich Atme, der Boden unter meinen Füßen und alles was ich habe ist ohne dich vollkommen wertlos...“, brach es dann über die Lippen Shizurus wie ein Wasserfall der durch nichts aufzuhalten war... nicht von Menschenhand. Der anfänglich erschrockene Ausdruck in Natsukis Gesicht wich einem sanften, fast berührtem Lächeln und ihre Hände legten sich um die Wangen des Menschen, von dem sie nicht genug solcher Geständnisse würde hören können. „Ich weiß, mein Schatz...“, hauchte die oft so streng und unnahrbar wirkende Gakuenchou gegen die Lippen ihres Gegenübers.. „..wir beide wissen das und nichts und niemand wird uns das wegnehmen können.. hörst du Shizuru?“. Ein nicken, ein lächeln und dann ein Kuss, der alles auf die Ewigkeit hin besiegelte.... //Sie liebt mich, ich liebe sie.... Die Zeit wo ich mir um dessen Gedanken machen musste ist vorbei.. denn wir haben uns schon vor einiger Zeit gefunden...// „Ich liebe dich....“ -ENDE- Kapitel 2: Ich bin... Natsuki Kruger ------------------------------------ Garderobe Academy 3. Hauptgebäude – Unterbringungshaus 1. Stock – “Pearl” Second Floor – “Trias” Zimmer Nummer 1 – “Shizuru Viola” 11:00 Uhr “Ja?”, drang es hinter der großen Tür fragend hervor, vor welcher die junge Coral Otome Natsuki stand und zuvor gegen das massive Holz geklopft hatte um um Einlass zu bitten. Das Dunkelhaarige Mädchen war sichtlich etwas aufgeregt, wusste jedoch nicht genau warum.. Immerhin hatte sie sich doch fest vorgenommen sich nicht dem Fanclub ‚Shizuru Viola´s‘ anzuschließen und dieser hinterher zu rennen wie Hunde einem Knochen. Sie konnte zwar nicht leugnen das die anmutige junge Frau, als sie sie das erste mal gesehen hatte, nicht eine gewisse Wirkung auch auf sie genommen hatte, doch das streifte sie immer wieder mühevoll von sich wie einen Schleier den man sich vom Körper waschen konnte... Natsuki räusperte sich kurz und umklammerte den Besen und die Kehrschaufel in ihrer Hand etwas fester. “Tut mir leid das ich stören muss, Onee-sama... aber ich..”, stotterte sie vor sich hin, war darüber so missgestimmt dass sie sich am liebsten auf die Zunge gebissen hätte.. Doch das nahm ihr Shizuru verbal ab, als sie ihr ins Wort fiel. “Komm nur herein”, lud sie den vor ihrer Tür stehenden Gast dann freundlich ein und drehte sich auf ihrem Schreibtischstuhl gen Tür, als diese etwas zaghaft aufschlug. Kurz tief durchatmend und etwas zögerlich trat Natsuki dann herein und schloss die Tür hinter sich. Den Besenstiel hielt sie dabei so fest in den Händen wie einen Strohhalm, an dem sie sich rettend aus einer misslichen Affäre hätte ziehen können... Erst nach einem kurzen Augenblick traute sie es sich dann den Blick zu heben und erst kurz durch das Zimmer der bewundernswerten Pearl Otome zu blicken... Ihre Brauen hoben sich. Alles war hier wie geleckt.... Im Boden hätte sie sich fast spiegeln können... Wie sollte sie sich hier denn noch als Zimmermädchen nützlich machen können? Als sie dann merkte wie sie von Shizuru beinahe erwartungsvoll angestarrt wurde, schluckte sie, errötete dezent und spannte dann die Muskeln an wie ein strammstehender Soldat. “Ich bin Natsuki Kruger... Ihr neuer Room attendant, Onee-sama..”, rappelte sie die Worte dann runter als hätte sie stundenlang daran geübt.. Das etwas unbeholfene gestotter entlockte der Älteren ein sanftes lächeln. “Ich weiß...”, sagte diese dann mit ihrer melodischen Stimme und Natsuki fühlte sich als würde ihre anbetungswürdige Onee-sama ihr damit auf den Kopf schlagen. Wie konnte sie auch nur davon ausgehen dass Shizuru nicht wusste wer sie war? Natürlich wusste sie es... zudem wusste ihr Gegenüber wohl so ziemlich alles... Kurz schnaufend drehte sie die Hände um den Besenstiel und hoffte ihren peinlichen Bauchklatscher bald hinter sich zu haben.... “Wo.... wo soll ich denn anfangen?”, ließ sie dann ihre leise frage verlauten während sie mit dem Blick auf der suche nach Schmutzpartikeln war... Es war aber einfach viel zu sauber.. umso mehr kam sie sich nun fehl am Platze vor. Shizuru erhob sich in einer fließenden Bewegung von ihrem Stuhl und sah sich dann kurz um. “Viel gibt es hier nicht zu tun...”, stellte dann auch sie fest, war eben sehr reinlich, “..aber du könntest meinen Schreibtisch abwischen und mir dann helfen meine Bücher wieder ins Regal zu sortieren”. Natsuki klebte mit großen Augen an den feingeschwungenen Lippen ihres gegenübers... Auf und zu, auf und zu... Beinahe hätte sie sich in diesem Starren verloren und verfluchte im nächsten Moment dass ihre Onee-sama die Anziehungskraft von 10 Sonnen hatte... Sie riss ihren Blick los und sah dann zu den Büchern die sich in Hülle und Fülle auf dem Bett der Älteren aufstapelten. Natsuki hob die Brauen und sah dann zu dem leeren Bücherregal rüber, welches wohl leergeräumt worden war um den Staub von den Regalplatten zu wischen... Die Jüngere zog fast enttäuscht die Augenbrauen zusammen.. wäre es doch ihre Aufgabe gewesen das alles hier zu Putzen, womit Shizuru wohl schon fast fertig war... “Gomen ne, Shizuru-Oneesama...”, murmelte sie dann etwas geistesabwesend und blickte zu Boden, wobei sie wirkte wie ein Hund mit hängenden Ohren. Die anmutige Otome hob die Brauen und trennte ober und unterlippe voneinander als sie das sah. “Wofür entschuldigst du dich denn, Natsuki?”, verlangte sie zu wissen, sprach den Namen der Jüngeren dabei so aus als würden sie sich seit Jahren kennen und waren mehr als nur vertraut miteinander... Natsuki schoss wieder die Röte ins Gesicht und so wusste sie sich nicht anders zu helfen als den Blick weiter auf ihren glänzenden Schuhspitzen zu halten. “Dafür das ich scheinbar zu spät gekommen bin... Ich kann Ihnen ja kaum noch zur Hand gehen.. wofür ich doch eigentlich da~..”, mehr jedoch konnte sie nicht zurecht stammeln, als Shizuru sich wieder die Freiheit nahm sie mit einem dezenten “Natsuki” abzuschneiden und das Wort an sich zu nehmen. Sofort riss die Dunkelhaarige den Kopf hoch und als Shizuru dann auch noch direkt vor ihr stand, stolperte sie automatisch etwas nach hinten, wobei ihren Hacken der Besenstiel ins gehege kam, welcher mit dem Ende zwischen ihren Füßen gestanden hatte und sie nun drauf und drann war sich ungarlant nach hinten auf den Boden zu packen. Starke Arme aber waren es welche sich blitzschnell um ihren wegdriftenden Leib schlangen, heran zogen und sie am Fallen hinderten... während der Besenstil laut klappernd zu Boden donnerte. Sie spürte den Körper der Älteren an ihrem, hatte vor Schreck die Augen fest zusammengepresst und traute sich gar nicht diese zu öffnen... Ruckartig hatte sie sogar nach dem Stoff des Kleides gegriffen, sich somit selber noch näher an den Körper Shizurus herangezogen... Ihr Herz klopfte furchtbar laut, die Wangen glühend vor peinlicher Scham... wusste sie gar nicht wie sie aus dieser Situation nun wieder heraus kommen sollte, ohne an einem Herzpaser zu sterben oder ihrer Onee-sama zu vermitteln das sie ein hoffnungsloser Tollpatsch war... Am liebsten wäre es ihr wohl gewesen auf den Boden zu knallen.... nur um diesem Moment zu entfliehen. “Hoppla...”, hörte sie dann nur die ruhige Stimme der Pearl Otome an ihrem Ohr.. fühlte sich dadurch nur noch erniedrigter. “Gomen...”, krächzte sie dann zusammen, entschuldigre sich dafür das sie scheinbar nicht im Stande war ihre eigenen Füße zu kontrollieren... Ohne es sehen zu müssen wusste sie dass ihr Gegenüber lächelte, beinahe etwas belustigt grinste, was die Röte auf ihren Wangen nur noch tiefer werden ließ... Natsuki flehte darum dass ihre Onee-sama sie nun endlich losließe, damit ihr Herz nicht gänzlich über alle Stränge schlagen musste... Und als hätte irgendetwas im Universum ihren Wunsch erhört, wurde sie von der Älteren wieder alleine in diese Welt gesetzt, mit den Füßen fest auf dem Boden... zumindest kam es der Jüngeren als solches vor, als Shizuru wieder von ihr abließ und sie anblickte. „Ein paar Dinge.. gibt es aber noch zu korrigieren, wenn das hier von Dauer sein soll, was ich doch sehr hoffe, Natsuki...“, fing sie dann zuckersüß an zu sprechen und hatte sofort wieder das messerscharfe Gehör Natsukis für sich gewonnen, „...du darfst mich dutzen, das darf hier jeder... Du darfst auch wie alle anderen Shizuru zu mir sagen UND... du musst dich nicht wegen belanglosigkeiten entschuldigen... Eine gute Otome weiß aus allem zu lernen und von allem einen Nutzen zu ziehen....“. Alles was ihr Gegenüber zu sagen hatte, klar in den Ohren der Jüngeren sofort wie pures Gold... Natürlich... sie musste einfach Recht haben und sie hatte sich benommen wie ein kleines Kind. Vom ernst und pflichtbewusstsein gepackt stand sie dann sofort wieder stramm und benickte die weisen Worte der anmutigen Otome, von der sie nun genau wusste, warum sie hier die Bienenkönigin war... Die aschblonde, welche sich mit der Hüfte an den Schreibtisch gelehnt hatte hob die Brauen und hoffte die kleinere hatte das nun nicht falsch verstanden... Die Ernsthaftigkeit in deren Gesichtszügen aber brachte sie zu einem verhaltenden Lachen. „Streng dich in meiner Gegenwart nicht so an...“, hauchte sie lieblich und machte dann wieder die zwei Schritte an Natsuki heran um sich leicht an deren Ohr vorzubeugen, „..denn wenn dich das alles hier schon nervös macht, Natsuki, was wird dann erst beim Schwimmtraining sein?“ Ein Schlucken, als die Ältere sich ihr schon wieder näherte und ein knallharter Herzstillstand dann, als sie die Worte vernahm... und ein Bild von einer Onee-sama im Badeanzug war nun nicht wirklich ein Bild das ihr nicht dabei helfen würde nicht nervös zu sein... Von der Röte mal ganz abgesehen, waren ihre Hände nun langsam so schwitzig dass sie sie immer wieder auf und zu machte. „H-Hai... Shi-Shizuru-onee-sama...“, stotterte sie dann zurecht, wusste nichts anderes dazu zu sagen. Die Ältere belächelte das nur und trat dann wieder zurück um sich an das Bücherregal zu wenden. „Gut, dann lass uns das hier zu ende bringen...“. „Hai...“, wiederholte die Jüngere und musste feststellen, dass sie schon eine von Shizurus anhänglichem Bienengefolge geworden war, als sie dieses Zimmer betreten hatte.... -ENDE- Kapitel 3: Und das ist.... typisch MAI!! ---------------------------------------- „Das... das macht sie verdammt noch mal mit Absicht!“, schnauzte Natsuki ungehalten ihre Zimmergenossin Mai an und lief dabei aufgeregt in der Umkleidekabine der Schwimmhalle auf und ab. Beide hatten gerade Schwimmtraining, waren fertig geduscht und während Mai zumindest schon ein hüftlanges Shirt über hatte, stand die Jüngere noch immer nur mit einem Duschtuch bekleidet herum. Mai, welche nur fies grinsend auf einer der Ablagebänke saß, verfolgte ihre wuselnde Freundin mit dem Blick. „Was regst du dich darüber so auf? Manch einer hier würde sterben dafür, nur einmal solch eine Aufmerksamkeit von Shizuru-oneesama zugeteilt zu bekommen...“, meinte diese beschwichtigend, konnte sich aber nicht weiter zusammen reißen und brach erneut in schallendes Gelächter aus. „MAI!!“, knurrte die Dunkelhaarige und hielt in ihrem Marsch inne, „sie.... sie erwischt mich immer kalt und...“. „Du meinst wohl eher, sie erwischt dich immer H-E-I-ß...“, schnitt Mai ihr ins Wort und raunzte süffisant, woraufhin Natsuki roter wurde als eine Tomate. „DU~!!..“, keifte sie und wollte der orangehaarigen gerade wort wörtlich an die Gurgel springen, als die Tür einer der Duschkabinen dampfend aufging, und eine mit einem Duschtuch bekleidete Shizuru dieser entstieg. Die beiden jungen Mädchen sahen zeitgleich hinüber zu der dunkelblonden Schönheit und hielten inne mit jeglichen Bewegungen. Sogar das Atmen wurde für kurze Zeit vergessen, während sie die Pearl Otome anstarrten wie zwei Nebelscheinwerfer. Beschwingt wurden einige triefnasse Haarsträhnen in einer fließenden Bewegung über die Schulter geschlagen, ehe die Ältere die beiden jungen Frauen mit dem Blick erfasste. Sie schenkte ihnen ein smartes Lächeln, was Natsuki´s Finger sofort von Mai´s Hals zurück schnellen lies. Die beiden Coral Otome schluckten, als sich die graziele Pearl einem der Spinte näherte und diesen öffnete um ihre Kleidung zu entnehmen. Zeitgleich hatte diese schon das Duschtuch losgelassen und es rauschte zu Boden. „HEEH??!“, entkam es Natsuki entsetzt, ehe Mai ihr die Hand auf den Mund klatschte und sich inklusive ihr dazu zwang, sich höflich um zu drehen... Mit hochrotem Kopf starrte die Dunkelhaarige sich auf dem Boden fest und auch Mai räusperte sich etwas verlegen... Shizuru schien das alles aber nicht im geringsten zu stören.. Ihrer Nacktheit schämte sie sich keineswegs, waren sie immerhin 'nur' unter Frauen.. Gelassen trocknete sie sich die Haare durch und zog sich dann die Gewänder wieder über. „Ich sagte doch, dass sie das mit Absicht macht....“, murrte Natsuki flüsternd ihrer Freundin zu und konnte einfach nicht glauben wie einfach sich ihre Oneesama alles gefügig und wehrlos machen konnte... Mai konnte nicht anders als leise zu kichern und als sie sich scheinbar sicher war, dass die Ältere wieder etwas an hatte, drehte sie sich um und sah diese direkt an, etwas, was Natsuki wohl nicht so einfach konnte... Sie tat sich schwer damit der Älteren sie direkt in die Augen zu sehen, hatte sie immer Angst dadurch nur noch mehr von ihrem Bann versklavt zu werden... „Shizuru-oneesama?“, fragte die orangehaarige dann mal frei von der Leber weg, hatte auch sofort das Gehör Shizurus fürs sich gewonnen, „Natsuki hat da eine Frage... Traut sich aber nicht“. Ein Blitz der Fassungslosigkeit schlug im Kopf der Dunkelhaarigen ein als sie das hörte... Nicht nur, dass es überhaupt gar keine Frage gab, von der Natsuki wusste, Mai lotste sie auch noch in irgendetwas hinein, ohne sie überhaupt zu informieren oder zu fragen! „Wa-waaaas~...I~..“, fing sie schon an sich aus dieser Affäre zu retten, als Mai ihr erneut die Hand ins Gesicht klatschte und sie zum Schweigen brachte. „So?“, kam es nur freundlich lächelnd von der Oneesama, welche sich gerade den Kragen der Uniform zurecht zupfte. „Jep“, meinte Mai enthusiastisch und drückte mit den Fingern die Backen Natsuki´s etwas zusammen, damit diese nicht zum Widersprechen kam, „...wegen der verpatzten Sache vorhin im Training, wollte sie dich zum essen einladen...“ Jetzt überspannte da einer den Bogen aber gewaltig, zumindest in Natsuki´s Augen.. Was sollte das denn werden??? Klar hatte Shizuru ihr aus der Patsche geholfen und sie war jener auch dankbar, aber genauso wusste Mai auch wie dumm und tapsig sich die Jüngere immer in Gegenwart der Älteren verhielt.... „Ara~... wirklich?“, fragte die anmutige Pearl Otome etwas überrascht, behielt das Lächeln weiterhin besonnen auf den Lippen, „nun, das freut mich natürlich, auch wenn das nicht nötig gewesen wäre...“. In dem Moment befreite sich die Dunkelhaarige aus Mai´s Mundklammer und wischte sich über eben jenen... „Richtig... nicht nötig gewesen...“, knurrte sie zu Mai rüber, unhörbar für die Ohren Shizurus. Mai aber grinste nur schelmisch und kickte ihr einen Ellenbogen in die Rippengegend, „Du wirst mir noch dankbar sein...“. Wieder einmal hilflos im Regen stehen gelassen mit einer doofen Situation im Gepäck, schwor sich die Jüngere bittere Rache an ihrer Zimmergenossin... „Mou...“, murrte sie nur leise und schielte zu ihrer Oneesama... „Ara Ara... Natsuki-san... so schüchtern?“, raunzte Shizuru dann im vorbei gehen, wusste eigentlich sehr gut das sie die kleinere damit nur noch zusätzlich neckte... Die dunkelhaarige wurde von allen Seiten in die Pfanne gehauen.., zumindest fühlte sie sich gerade so... „Ich bin nicht schüchtern..“, brummte sie errötend, „und ich würde sehr GERN mit dir essen gehen!“, was sie tapfer und scharf betonte, damit Mai nicht glaubte sie hätte gewonnen... „Das freut mich zu hören... Dann bis nachher“, schmunzelte die Ältere, als sie dann gänzlich an den beiden Mädchen vorüber zog und die Räumlichkeiten verließ.... „Das wirst du mir büßen, M A I!!!“, fauchte sie, kaum dass Shizuru die Kabine verlassen hatte und Mai musste zusehen, dass sie Land gewann.... One-Shot Ende ~kurz und knapp, aber hoffe es gefällt den treuen Lesern trotzdem ^-^/~ Kapitel 4: Du bist... mein Ruhepol. ----------------------------------- „Das… Das kann ich nicht billigen!“, entfuhr es der jungen Gakuenchou, die sich nun schon seit Stunden in einem wichtigen Meeting befand. Vor dem Schreibtisch, der sich imposant in dem großen Büro ausbreitete, saß ein Mann der Ländervereinigung, zu seiner Seite ‚seine’ persönliche Otome. Jene hatte sittsam die Hände vor ihrem Rock verschränkt und lauschte schweigend dem Wortgefecht ihres Meisters, und der Headmasterin. Worum auch immer es ging, es hatte Natsuki so sehr aufgebracht, das sie indessen von ihrem Stuhl aufgesprungen war, die Hände fest auf die Tischplatte gestemmt um zu wirken, wie ein lauerndes Tier, dem die Anspannung in die Züge geschrieben stand. Ihre petrolfarbenen Augen taxierten das Gesicht ihres Gegenübers, als suchte sie in seinen Zügen nach Antworten, oder der Tatsache, ob er das eben gesprochene auch wirklich ernst gemeint haben mochte. Der Mann nickte, während er im gleichen Atemzuge mit der Hand abwank, als ginge es hier um eine Lapalie. „Wir beide wissen, Gakuenchou Kruger, das Eure Entscheidung in diesem Falle kein Eigengewicht besitzt. So sehe ich das Gespräch als beendet, bis weiteres abgeklärt ist“. Damit erhob sich der Mann, einem Hünen gleich, während Natsuki die Lippen voneinander trennte. Fassungslos. „Aber.. Wartet.. Ihr könnt doch ni-“, begann sie harsch, nur um bald eine gehobene Handfläche ansehen zu dürfen, Marke: ‚Sprich zur Hand, mein Gesicht hört dir nicht mehr zu’. „Komm, Ela“, meinte der Herr nur zu seiner Otome, welche sich verneigte, um dann mit ihrem Meister gen der großen Flügeltüre aufzubrechen um den Raum zu verlassen. Kein weiteres Wort war erklungen und mitmal erfüllte sich der nun wieder stille Raum, mit einem Anflug von Verzweiflung. Nicht glaubend, das man sie hier hatte stehen lassen, drückte Natsuki die Fingerkuppen noch fester gegen das Holz des Schreibtisches, das es unangenehm quätschte, als sie die Finger zusammen zog um eine Faust zu bilden. Ungehalten knirschte sie mit den Zahnreihen, starrte auf irgendein vollgeschriebenes Dokument, direkt vor ihrer Nase. Ihr Körper war eingebeugt, nach vorne aufgestützt, als läge eine unglaubliche Last auf ihren Schultern. Das blauschimmernde, dunkle haar war über ihre Schultern nach vorn gefallen. Spitzen einzelner Haarsträhnen striffen über Holz und Papier. Die Haltung wirkte für Momente irgendwie gebrochen, was ein durchaus seltener Anblick war. Aber ob es jemanden gab, der das auch so zu deuten wusste? Jemanden, der solcherlei aus den Zeilen heraus lesen konnte? Natürlich… Nur eine. Ihr persönlicher, wachender Schatten, der bisher im Raum aber gefehlt hatte. Doch gerade, als Natsuki sich nach hinten in ihren Sessel hatte fallen lassen, war er plötzlich da, ihr Schatten. Die Aura des Graceful Amethyst erfüllte sogleich den ganzen, fahlen Raum und verwandelte ihn von einer Eislandschaft in eine Blumenwiese, mit sanften Vogelgezwitscher. Natsuki lehnte sich zurück, rieb sich die Stelle zwischen ihren Augenbrauen, an der Nasenwurzel und hatte die Augen geschlossen. Etwas in ihr schien diese Veränderung durchaus wahrzunehmen, doch es reichte nicht, das vollends in ihren Verstand weiterzuleiten. Nicht mal das erneute öffnen und schließen der Türe, hatte sie bemerkt gehabt. Doch Shizuru hatte schon immer ein Talent dafür gehabt, einfach aufzutauchen und sich anzuschleichen. Sie war bekannt dafür jeden Muskel ihres Körpers unter Kontrolle zu haben und damit zu spielen, ganz wie es ihr beliebte. Nie war da eine unkontrollierte Bewegung. Da mustse man sie schon in ganz bestimmten Situationen erwischen, ihr solcherlei zu entlocken. Die anmutige Otome hatte schon den Schreibtisch passiert, da schlugen ganz langsam die Augenlider Natsukis auf. Hm? War da nicht eben was gewesen? Doch in ihrem Blickfeld war nichts zu finden. Missgestimmt sanken die Augenbrauen. Jetzt bildete sie sich wegen dem ganzen Stress schon Dinge ein? Das war ja noch schöner. Ein Schnaufen bewegte ihre Nasenflügel, bis sie plötzlich das rauschen von Stoff hinter sich vernahm. Die Alarmglocken schallen auf, als sich noch dazu ihr Sessel bewegte. Starke Hände hatten sich an die Lehne gelegt, den Stuhl herumzudrehen. Erschrocken zog Natsuki die Luft zwischen den Zähnen ein. Die Augen blitzten auf, als sie sich bis zum Anschlag weiteten. Der Kiefer klappte ihr herunter bei dem, was sie da sah…. Da stand sie, die Dunkelblonde Schönheit… splitterfaser nackt. Im Hintergrund ihres elfenbeinfarbenen Körpers befand sich das große Panoramafenster des Büros. So strahlte direkt das Licht herein, berührte die haut und ließ sie unter leichten Wassertropfen schimmern. Das haar hing in klammen Strähnen um ihr feinzügiges Gesicht, während um ihre Füße herum ein Haufen weißen Stoffes lag. Ein Bademantel wohl, und gewiss war sie erst frisch duschen gewesen, denn sonst hätte sie doch indessen wenigstens Unterwäsche angehabt.. oder… nicht? Es sei denn natürlich, das, was sie hier abzog, war von langer Hand geplant gewesen. Die trockene Kehle der Gakuenchou bewegte ein dickes Schlucken. Ihre Zunge fühlte sich plötzlich taub an. Sie hatte Durst. Das zumindest gaukelte ihr ihr Körper in diesem Moment vor. Sie merkte gar nicht, welche Stellen ihre Augen gerade anstarrten. Auch die Röte ließ vor lauter Schreck auf sich warten. Doch jetzt, jetzt hielt sie einzug. Von den Zehenspitzen bis hin zu ihrem Haaransatz kochte das Blut plötzlich hoch und entflammte ihre Wangen. Diese verdammte…!! Mühsam riss sie sich von diesem verlockenden Anblick los, konnte kaum mehr klar denken, so laut pochte das eigene Herz in ihrem Kopf. Sie krallte die Fingerspitzen in die Armablagenm des Stuhls, ehe sie einen Ruck machte, sich mitsamt des Stuheles wieder ihrem Schreibtisch zuzuwenden. „Du weißt doch wo das Schlafzimmer und der Schrank mit deinen Sachen ist…“, meinte sie auf die Aktion nur. Was sollte das denn auch werden? Sie hatte nun keinen nerv für irgendwelche Spielchen. „Ara…“, hörte man die melodisch verspielte Stimme der Älteren anklingen, „…Natsuki genießt doch sonst so gerne“, ihre Zunge ließ jeden einzelnen Buchstaben nur so hervorrollen, „…den Ausblick“. Den des Panoramafensters, gewiss. Aber nie war die Rede gewesen von einer nackten Frau, direkt davor! Natsuki nahm die zweideutigkeit jener Worte hin, suchte sich gar nicht erst darauf einzulassen oder auf so eine Diskussion zu lenken. „Ich muss Arbeiten. Du glaubst gar nicht, was hier gerade passiert ist…“, zischte sie noch immer verärgert darüber. Stille. Kein weiteres Wort entkam der Jüngeren, die suchte sich wieder auf den Papierkram zu konzentrieren. Doch das war gar nicht so einfach, wenn nacktes Fleisch hinter einem lauerte. Nacktes Fleisch, das nun so verdächtig leise war, das ihre Augen schon wieder zur Seite huschen wollten um zu sehen, was die Ältere denn tat. Erneut weiteten sich die Petroliriden, als sie die blanke, wohlgeformte Kehrseite der Älteren an sich vorrüberziehen sah. Wie ein Esel der Blind einer Möhre vor der Nase folgte, folgten ihre Augen dem schamlosen Fleisch, das sich provokant durch den Raum bewegte. Shizurus Fingerspitzen lagen am Rand des Schreibtisches, strichen dort über das ploierte Holz, während sie Hüftschwingend daran entlang wanderte, wie Aphrodithe höchstpersönlich. Natsukis Augenmerk lag auf ihr wie die Augen eines Hundes, auf einem Hundekuchen. Es fehlte nur noch das offensichtliche geifern und abfließen, des gesammelten Speichels, im Maul. Die Atmung der Gakuenchou ging flacher als gewollt, während ihr Herz immer höher schlug. Shizuru wusste genau, das solcherlei nicht spurlos an der Jüngeren vorrüber zog! Verdammt, sie wusste das! Tat sie es deswegen? Warum? Wollte sie…? Sie schluckte erneut einen Kloß herunter, als Shizuru, ihr gegenüber, sich dann auch noch in all ihrer Nacktheit auf den kühlen Schreibtisch setzte. Provokant zog sie eines ihrer langen, geschmeidigen Beine hinauf auf die Tischplatte und ließ es dort angewinkelt stehen. Als sie sich dann auch nur ein Stückchen eindrehte, gewährte sie Natsuki einen Ausblick, de rihr Blut beinahe überkochen ließ. Bald würde es gewiss aus ihren Ohren Dampfen wie bei einem Teekessel! „Shi-… zuru!“ suchte sie, die andere erneut zu maßregeln, „…-dafür- ist nun wirklich keine Zeit. Wir können später immernoch..“, doch da ließ sie jemand nicht zu Wort kommen. Wie abgestochen fühlte Natsuki sich, als sie die rubinfarbenen Augen auf sich spürte. Sofort, und nur durch diesen Blick, schien sie in die Knie gezwungen. Verflucht sei diese alles in ihren bann ziehende Frau! „Ara, Natsuki versteht das vielleicht ein wenig falsch…“, begann die Ältere verführerisch anzuschlagen, während sie sich vorlehnte und einer Raubkatze gleich begann über den Schreibtisch zu krabbeln, auf die Gakuenchou zu. Und dabei ‚wackelte’ mehr an diesem verruchten Körper, als das Natsuki sich auf alles davon konzentrieren könnte. „Nicht –ich- verlange, dass sie mich verführt.. sondern –ich- suche, sie zu verführen“. Und damit war sie bei ihr angelangt. Natsuki riss erneut die Augen auf, während der Kugelschreiber auf dem Schriftstück abglitt und eine tiefe, unschöne furche in das Papier grub. Sie ließ ihn willenlos fallen, das er über die Kante kugelte und zu Boden fiel, während Shizuru sich einfach vom Tisch aus, mit gespreizten Beinen, auf ihren Schoß und somit mit auf den Sessel schob. Unweigerlich war Natsuki dazu gezwungen sich zurückzulehnen, das die Lehne des komfortablen Schreibtischstuhls sich nach hinten schrägte und eine halb sitzende-halbliegende Position für sie bereit hielt. Sehr zum Gefallen Shizurus, die sich auf ihrem Schoß nun in Reiterstellung aufbegehrte, als wolle sie zeigen, das sie Herrin dieser willenlosen Beute war. Die Gakuenchou starrte auf den nackten Leib, direkt vor und über sich. Ihre Wangen brannten, doch in ihren Augen stand eine gewisse Resigniertheit, der Situation gegenüber. Wie könnte sie sich dem auch erwehren? Sie war schwach, wie immer, in den Fängen der Älteren. Die Finger krallten sich weiterhin an den Armlehnen fest, als suchte sie dort einen Funken Halt. „Warum…“, japste sie ein wenig heiser, nicht mehr Herrin ihrer Stimme, „…versucht sie das denn gerade jetzt?“, versuchte sie zu erfahren. Aber brauchte sie denn immer für alles einen Grund? Sie wusste doch, das Shizuru es ohnehin immer wieder schaffte, sie zu überraschen.. oder eben zu überrumpeln. Und auch jetzt, hatte sie es wieder geschafft, war kurz davor, sich ihren Willen zu nehmen. „Warum stellt die Gakuenchou so viele Fragen?“ fragte Shizuru zurück und beugte ihren grazielen Körper vor, über sie und bis nah hin an ihre Lippen, „..traut sie ihrer Third Pillar denn gar nicht über den Weg?“. Erneutes weiten von blaugrünen Augen, die aufblitzten, bei gewissen Erkenntnissen, die sie ereilten. Warum spielte diese verdammte Frau nur so schamlos mit ihr? Natürlich vertraute sie ihr. Immerhin.. liebte sie sie. Und das wusste die Andere auch ganz genau! Unfair, das derart auszunutzen und Natsuki immer wieder an die Wand zu drängen. Im Moment war jene wohl eher an den Rand ihrer Beherrschung gedrängt, wusste bald nicht mehr, wohin mit der ganzen Flut an Gefühlen und… wohin mit diesem vermaledeihten Verlangen! Sie schnaufte aus, blickte willenlos in die rubinroten Augen vor sich. Sie spürte den Atem der anderen in ihrem Gesicht, auf ihren Lippen. Sie spürte diese verfluchten, göttlich geformten Brüste durch ihre Corsage hindurch… ebenso wie den hitzigen Schoß, auf ihrem eigenen. Als Shizuru sich dann auch noch erdreistete, ihr über die Lippen zu lecken, war es endgültig vorbei. Da rissen alle Ketten, alle ‚anständigen’ Verknüpfungen in ihrem Gehirn einfach ab. Sie rauschte vor, das die Lehne vorran schnappte und presste hungrig ihre Lippen auf die der Älteren. Die Hände umfingen ihren Körper, kratzten gierig über die makellose Haut, während sie sie in einen stürmischen, leidenschaftlichen Kuss verwickelte. Shizuru hatte nicht erwartet, das Natsuki so plötzlich die Pferde durchgingen, doch schnell passte sie sich der Situation an und bot ihr paroli. Und auch wenn Shizuru vorgehabt hatte, die Jüngere zu verführen, schien es nun, als käme es Natsuki nicht in den Sinn ihr die Zügel zu überlassen. Ein schnaufendes, grunzendes Geräusch entfloh in den Kuss, als sie ihre Hände an die Backen von Shizurus Hintern presste und sich mit ihr einfach erhob. Sie buchsierte sie mit sanfter gewalt zurück auf den Tisch und drückte sie dort auch bald nieder, mitten auf das kühle Holz. Die Dunkelblonde überkam eine Gänsenhaut, als ihre angewärmte Haut auf den kühlen Untergrund traf. Dazu bewegte ihre Kehle noch ein halb ersticktes Stöhnen, als gierige, wilde Hände begannen ihren Körper zu bearbeiten. Aber halt… so war das nun wirklich nicht geplant gewesen! Bald begann ein zärtlicher, zügelloser Kampf um die Vorherrschaft über die Situation und wie es zu erwarten gewesen war, schaffte Shizuru es am Ende, sich die Jüngere wieder gefügig zu machen. Sie war es die mit dem Rücken auf dem Schreibtisch landete und bald alle Künste der Verführung über sich ergehen lassen musste. Es schien, als würden sie einander über Stunden hinweg Lieben und gar nicht mehr damit aufhören. Es ging vom Schreibtisch über den Stuhl, den Boden und letztlich waren sie gar auf der Couch des Büros gelandet. Der Raum war erfüllt von Hormonen, dem Geruch von süßem Schweiß und Geräuschen der Lust. Natsukis Kleidung lag überall verteilt. Gar ihr Slip lag einfach mitten auf dem Boden, sichtbar für jeden, der ohne anzuklopfen das Büro zu stürmen gedachte. Doch darüber schien sich die Jüngere gar keine Gedanken zu machen. Jene schien sich im Moment über überhaupt nichts mehr gedanken zu machen. Nicht einmal mehr über den Ärger, der vorhin noch in ihrem Herzen gewohnt hatte. Shizuru hatte all das vertrieben und mit der einnehmenden Liebe angefüllt, die sie nur ihr zu schenken gedachte. Ihr allein. Letztlich, von unermesslichen Glücksgefühlen erfasst, lagen sich die beiden Schweißgebadeten Frauen in den Armen. Sie schnauften schwer und hatten mühe, erstmal wieder runter zu kommen. Es war wie ein Rausch, der einen gefangen hielt. Erst eine ganze Weile später, nachdem man sich ausgeruht hatte, setzte Shizuru sich ein wenig auf, ganz zum wiederwillen der murrenden Jüngeren. Missgestimmt schlugen die petrolfarbenen Augen auf, fixierten das Rubinrot von Shizuru. Sie trennte die Lippen voneinander, als sie all die Zärtlichkeit darin erblickte. „Scheinbar sieht niemand außer mir, die zarte, zerbrechliche Frau… hinter dem Symbol, das sie für Garderobe ist. Wie blind sie doch alle sind…“ worauf sie sich runter beugte, sie zu küssen. Natsuki weitete die Augen noch etwas mehr. Shizuru hatte all den Ärger mitbekommen? Oder hatte sie sie durchschaut gehabt? Oder….Nein. Es war ganz egal. Denn ja, sie hatte recht. Und es war einzig ihrer Liebe zu verdanken, das sie all das hier überhaupt stemmen konnte. Sie zog sie herunter zu sich. „Ich liebe dich…Shizuru“. ------------------------------------------------------- Hey meine lieben :D Ja, kaum zu glauben, das es mal wieder was von mir zu lesen gibt.. aber es hat mich einfach überkommen ;) Da Proxy und eben jene größeren Projekte wohl nicht weiterlaufen werden, nehmt das hier als kleine Entschädigung und als dank dafür, das einige immer noch hoffnungsvoll auf Fortsetzung warten. Kapitel 5: Du... fehlst mir! ---------------------------- Es war ein Tag wie jeder andere. Es war ein Tag, wie der davor, und wie der, der darauf folgen würde. Es war immer das gleiche. Wie lange ging das nun schon so? Diese Alltags-Tristheit? Viel zu lange, für den Geschmack von Natsuki Kruger. Immer nur Arbeit. Akten und Papierkram wälzen, Telefonate, Konferenzen, Ärger, Missgestimmte Gesichter wenn man es jemandem nicht recht machen konnte, die Rechtfertigung vor Leuten die überhaupt keine Ahnung von irgendwas hatten und das umher laufen und freundliche Grüßen von Schützlingen, auch wenn man schlechte Laune hatte. Etwas, das nervte, aber etwas, das man sich als Direktorin nicht als Makel anlasten wollte. Und auch wenn man meinen mochte es wäre immer der gleiche Alltag für die Gakuenchou, so war es doch nun erst seit Wochen, wirklich derart schlimm. Denn seit vielen Wochen, fehlte das an ihrer Seite, was Farbe und Leben in ihren Alltag gebracht hatte. Diese einnehmende, aufopferungsvolle Seele, die ihren Ruhepol darstellte. „Shizuru...“, wisperte die Trägerin des Ice Silver Chrystals gedankenversunken. Wie lange war sie nun schon fort? Wie viele Wochen genau? Sie bereute es ihre rechte Hand auf jene endlos Mission geschickt zu haben, ans andere Ende der Welt... Doch wem außer ihr hätte sie diese Dringlichkeit aufbürden können? Das war nun mal die Kehrseite der Medaille. Sie war gerade dabei wieder frustriert die Augen zu schließen, das petrol dahinter zu verbergen, als sich Stimmen vor ihrem Schreibtisch erhoben. „...-ki! NA-TSU-KI! Mou!“, versuchte Mai, ihre beste Freundin aus der gemeinsamen Schulzeit, sich wieder ihre Aufmerksamkeit zu angeln. Natsukis Augen wurden wieder freigelegt und der Kopf kippte zur Seite, als hätte sie tatsächlich für Momente verdrängt, das sie ja Besuch hatte! „Eh..?“, machte sie nur irritiert. Mai runzelte die Stirne und es bildete sich ein mehr als keckes Grinsen in ihren Mundwinkeln. Sie stemmte eine Hand in die Hüfte, setzte sich dann wieder mit einem halb angewinkelten Bein auf den Tisch. „Also ehrlich... Da kommt man dich mal besuchen, und du hast doch nur immer das selbe im Kopf“. Oder eher, 'die' selbe. Die Gakuenchou wog den Kopf etwas in eine Schräglage, doch als ihr Verstand die Bedeutung jener Worte verarbeitete hatte, stieg ihr eine zarte Röte in die Wangen. Zahnreihen drückten sich aufeinander, als sie den Blick abwandte mit einem zerknirschten: „Baka!“. Sie wusste natürlich üüüüüberhaupt nicht auf wen die Orangehaarige da gerade angespielt hatte. Natsuki tat vollkommen unbeteiligt, auch wenn ihr Gesicht sagte: 'Verdammt, erwischt!'. Mürrisch begann sie vor sich hinzustarren. Doch die eisernen Züge sanken recht schnell wieder in Traurigkeit ab. Sehnsucht machte sich in ihren Augen breit. Vor ihrer besten Freundin konnte sie ja auch kaum eine Maske aufsetzen, vor allem keine, die von Professionalität geprägt war. Dem Fire String Ruby entging jene Wandlung gewiss nicht. Sie hatte ein sehr aufmerksames Auge für ihre Freundin. Mai zeigte ein warmes, verständnisvolles Lächeln. „Wie lange ist sie denn schon fort?“ „12 Wochen und... 3 Tage“, schoss es aus der Jüngeren heraus, ohne groß nachrechnen zu müssen. „Die... bisher längste Zeit einer Mission“. Und das missfiel ihr so dermaßen, das sie sich am liebsten in den Hintern beißen würde aus Ärger darüber, nicht irgend wen anders hingeschickt zu haben. „Das ist wirklich lang...“, meinte Mai, die nachdenklich wieder die Arme vor der Brust verschränkte. Sie schwang sich von der Tischkante und begann davor ein wenig hin und her zu gehen, als würde sie spazieren. „Meldet sie sich denn wenigstens regelmäßig?“ wollte sie dann wissen. „Zu Anfang... ja. Indessen nicht mehr. Seit drei Wochen habe ich nichts mehr von ihr gehört.“. Mai runzelte darauf die Stirn. „Drei Wochen.. und du machst dir keine Sorgen oder versuchst, sie zu erreichen?“. Darauf erntete sie von Natsuki ein empörtes Schnauben. „Wie würde das vor dem Auftraggeber denn aussehen? Das ich so wenig Vertrauen in meine Rechte Hand habe, das ich ihr hinterher telefonieren muss?“. Sie konnte solchen Leuten ja kaum sagen, das sie das tat, weil sie sie vermisste. „Und natürlich sorge ich mich..!“, dabei war sie aufgesprungen und rammte die Handflächen geräuschvoll auf den Tisch. „Aber wenn etwas nicht stimmen würde.. mit ihr, dann würde irgendeiner der vielen Monitore in Yohkos Labor das anzeigen...“, da wurde über GEM-Aktivitäten und deren Träger immerhin alles aufgezeichnet. Also zumindest, was den gesundheitlichen und körperlichen Zustand des jeweiligen anging. Der Fire String Ruby nickte, mit gehobenen Brauen. So kompliziert hatte sie sich das gar nicht vorgestellt. Jedoch wandelte sich der verwunderte Ausdruck bald wieder in ein schmunzeln. „Wer weiß... vielleicht wurde sie ja von einer anderen Frau aufgehalten.“. Es war ihre Art, die langjährige Freundin und Kameradin zu sticheln.. doch dieses mal, hatte es wohl auf andere Art und weise getroffen. Kaum hatte sie das ausgesprochen, tropfte eine Träne auf den Schreibtisch der Gakuenchou, mitten auf irgendein Blatt Papier. Sie stand noch immer da, die Hände dort aufgestützt und die Züge zeigten sich hart.Die Tränen jedoch, passten nicht zu dem Ausdruck in ihrem Gesicht. Stille Tränen, ohne einen Laut der Kehle. Kein Schluchzen, kein schniefen. Einzig die Tränen perlten über das hellhäutige Gesicht. Würde man sie darauf ansprechen, würde sie gewiss selber verdattert wirken, im ersten Moment. Mai klappte fassungslos den Mund auf. Wann hatte sie sie das letzte mal weinen sehen? Ewigkeiten her... Im Amt der Gakuenchou gar noch niemals. Der Anblick traf sie mitten ins Herz. DAS hatte sie nicht gewollt. Ohne weitere Worte trat sie um den Tisch herum und nahm ihre Freundin schlichtweg in die Arme, ihr Halt zu spenden. Sie war einsam, so schrecklich einsam. Selbst in Gesellschaft war sie einsam. Selbst in der Gesellschaft, ihrer besten Freundin, fühlte sie sich einsam. Warum fehlte Shizuru ihr nur so schrecklich? Es schnürte ihr die Kehle zu. Sie konnte gar nicht mehr klar denken, so sehr wurde sie von jenen Gefühlen niedergeschlagen, die ihr säuerlich die Galle hochkochen ließen. Sehnsucht war ein scheußliches Gefühl. Natsuki hätte niemals gedacht, das es so bitter war, jemanden zu vermissen. Jemanden... den man liebte. Nach jenem Gefühlsausbruch, vergingen weitere Tage. Und mit jedem Tag mehr, wurde die Mimik der Gakuenchou eiserner. Irgendwann wirkte sie wie ein Stein, der nur noch handelte, ohne darüber nachzudenken. Ein Stein der handelte, ohne das zeigen irgendwelcher Gefühle. Sogar das seltene Lächeln schien ihr nun gänzlich vergangen zu sein. Das wurde bald so schlimm, das sich ein Schleier von mitfühlender Missstimmung über die Akademie legte. Jeder schien plötzlich irgendwie gereizt oder genervt zu sein, aus irgendwelchen Gründen, zumindest jene, die ohnehin zu solcherlei Gefühlen neigten. Eine Arika Yumemiya gehörte natürlich nicht dazu. Die raste weiter wie eine durchgeknallte Feuerameise umher und versuchte jedem ihre gute Laune aufzuzwingen. Aber ohne solche Leute, wäre die Akademie dieser Tage gewiss ein Kerker voller Miesmuscheln. Natsuki saß noch immer über ihrem Schreibtisch, an einem solcher Tage, da es längst Nacht geworden War. Dunkelheit strahlte durch das Panoramafenster im Hintergrund ihres Schreibtisches und einzig die Lampe auf dem Tisch bildete ein sanftes Zwielicht zwischen ihr, und dem Schriftstück über das der Kugelschreiber wanderte. Tiefe Augenringe zierten das blasse Gesicht, das nicht mehr fern eines Zombies war. Doch sie wollte sich nicht schlafen legen! Sie hatte es satt, in dem viel zu großen Bett vor Einsamkeit zu zergehen und allein und immer wieder allein darin zu erwachen. Eisern und verkrampft wickelten sich die schmalen Finger um den Stift, ihre Arbeit damit weiterzuverfolgen. Doch es kam, wie es kommen musste. Irgendwann holte sich der Körper einfach, was er brauchte. Und das war Schlaf. Sie begann verschwommen zu sehen, kippte mit dem Kopf immer mal runter, wenn der Sekundenschlaf sie ereilte. Als der Kuli dann irgendwann haltlos davon rollte, schaffte sie es geistesgegenwärtig sich auf die Couch zu schleppen. Sekunden später, schlief sie. „Gnnnh~...aaah“, kam es fiepsend über die Lippen der dunkelhaarigen. Was... war da so warm in ihrem Körper? Woher kam diese Hitze? Ihre Haut brannte, ihr Blut kochte und da war dieses aufgeregte Pochen, in ihrem Ohr. Ihr Herz? Rhythmische Bewegungen - Ihr Körper wand sich irgendwas erwartungsvoll entgegen. Geräusche – Der eigene Atem, das knarzen der Federn eines Möbelstückes. Berührungen – Da waren Hände auf ihrem Körper unterwegs. Hände, auf nackter Haut. Moment... Berührungen??! Da endlich schlugen die petrolfarbenen Augen ein träges Stückchen auf. Verschwommen war das was sie sah, doch als sich der Blick ein wenig klärte, war da das vertraute Rubinrot jener Augen zu sehen, welchen ihre Liebe galt. Nur langsam klärte sich auch das Gesicht, das darum lag. Das Gesicht, zu dem diese Augen gehörten. „Shi..zuru“, entfloh ihr die süße Erkenntnis, einem einstudierten Mantra gleich. Ungewollt füllten sich ihre Augen mit Tränen der Sehnsucht an, als sie die Arme nach oben reckte und sie eifrig um den Nacken der Älteren schlang, sie zu sich runter zu ziehen. „Shizuru... Shizuru...“ sie wusste nicht wie oft sie das wiederholte, ehe sich lustvoll der Rücken etwas durchdrückte und näher an den Körper Shizurus schmiegte. „Aaah..!“. Ja, da waren ja jene Hände, die sie gerade wie im Traume verführten und liebkosten. Wie im Traum.. So plötzlich..so.. unrealistisch. Ja, es war gewiss ein Traum. Ein Traum voller Sehnsucht. Ein Traum, der nicht nur davon zeugte, das ihr Herz die andere vermisste, sondern auch ihr Körper.. der förmlich nach jenen Berührungen hungerte. Sie krallte sich an ihrer Traum-Shizuru fest. Ach, möge er doch niemals enden... Die Gakuenchou ließ sich gehen. Derart geräusch- und lustvoll hatte sie sich wohl selten gezeigt, während sie einander liebten. So völlig ungezügelt.. Doch es war ein Traum. In Träumen war alles anders. In Träumen gab es keine Schamgrenzen, keine Fesseln für Empfindungen. Doch als sie dann Erlösung fand, so bitter süß, so abhängig machend, waren da doch nur noch mehr Tränen. Das Bild Shizurus verschwamm. Ihre Finger krallten sich verzweifelt an ihr fest, aber der Geist, der Körper.. wollten Schlaf und Ruhe. So verlor sie den Traum, verlor Shizuru... ließ sie aus ihren schwachen fingern gleiten und verfiel wieder einem nun traumlosen Schlaf... Die endlosen Tränen dieser Nacht waren kaum getrocknet, da spielten schon wieder die Sonnenstrahlen des Morgens auf dem Gesicht der Gakuenchou herum. Missgestimmt murrte jene, rümpfte die Nase und versuchte sich von jenen fort zudrehen um noch etwas Schlaf zu finden. Aber.. was war das? Die Nasenspitze stubbste gegen warme Lippen und sie spürte den Zug von Atem über ihr Gesicht streifen. Da war dieser süßliche, vertraute Geruch.. diese Wärme.. noch dazu der Fakt, das die Couch noch nie so eng gewirkt hatte! Finger bewegten sich ein wenig und.. trafen auf nackte Haut? Spätestens jetzt ruckten die Augenlider hoch und starrten frontal in das Gesicht des Graceful Amethyst. Kein... Traum? Erinnerungen fanden zurück in ihr Gesicht, welches von ganz allein einen sachten Rotton annahm. Sie trennte die Lippen voneinander. Ungläubig zog sie von irgendwo ihre Hand unter dem Arm Shizurus empor und legte zarte Fingerspitzen auf ihr Gesicht, um darüber zu streichen. „Shizuru...“, wisperte sie abermals andächtig und mit so viel süßer Liebe gespickt, das man davon Zahnweh bekommen konnte. „Shi...“, da waren schon wieder diese nervigen Tränen, „Baka!“, krächzte sie, ehe sie die Arme um den anderen Leib schlang und sich daran festkrallte wie an einen letzten Strohhalm. Das sie Shizuru damit vermutlich weckte, war ihr vollkommen gleich. Sie hatte sie wieder.. und so schnell würde sie sie auch nicht wieder loslassen. Hatte diese verdammte Frau davon, die ihr Herz gestohlen hatte... Die, ganz allein, Schuld an alle dem war! Ende :D Kapitel 6: Ich... darf dich nicht verlieren. - Teil 1 ----------------------------------------------------- Ein blinkendes, irritierendes Licht fand in den Augenwinkel der Gakuenchou, gepaart mit einer nervtötenden, piependen Melodie. Entnervt wandte sie den Kopf ein Stück herum, das Telefon ins Visier zu nehmen. Die Brauen zuckten jedoch bald unter Ernst, als sie die rot aufleuchtende Signallampe darunter betrachtete. Das Labor... Ein wichtiger Anruf, aus dem Herzen der Akademie. Sofort streckte sie den Arm danach aus um ihre zartgliedrigen Finger fest um den Korpus des Hörers zu schlingen. Mit einem Ruck beförderte sie die Muschel an ihr Ohr. „Yohko?, fragte sie hinein, ohne Gruß und ohne abzuwarten das jener, am anderen Ende, zuerst das Wort erhob. Das der Cyborg, Professor Gal, nicht telefonierte, wusste man, und auch Irina nutzte diese wichtige Leitung nicht oft. So konnte es ja fast nur die Oberste der Laboreinrichtung sein. „Yohko...?“, fragte sie noch einmal, als sie zu Anfang nichts als die Atmung des Gesprächspartners gehört hatte. „Meister Violas System zeigt Robenaktivität an.“, bekam sie dann zu hören. Die Gakuenchou runzelte etwas die Stirn. Die Mission war eigentlich eine einfache, hatte nichts mit der Verwicklung in irgendwelche Kämpfe zu tun. Dennoch kam es natürlich vor, das die Robe mal aktiviert werden musste. Und deshalb suchte sie zu erfahren: „Warum rufst du mich deswegen an?“. „Weil die Energiewerte Meister Violas rapide fallen.“. DAS war natürlich etwas vollkommen anderes. Das hieß, sie schöpfte aus dem vollen ihrer Robe... Doch ein Kampf? Schwierigkeiten? Gefahr? Was war los? Shizuru gehörte ja nicht zu jenen, die ihre Kräfte ohne wichtigen Grund freisetzten. „Ich komme!“, herrschte Natsuki sogleich vollkommen angespannt in den Hörer, ehe dieser einfach auf die Station geworfen wurde, statt hineingesteckt zu werden. Ohne große umschweife lief sie recht eilig aus dem Büro hinaus und auf die Korridore Garderobes. Von keinem, der sie grüßte auf dem Weg, ließ sie sich aufhalten. Dennoch war sie sichtlich froh, als sie die Fahrstuhlkapsel erreicht hatte. Ungeduldig tippelten die Finger auf der Konsole herum. //Geh auf... geh auf!// schoss es ihr durch's Hirn, ehe sich die Schleuse endlich öffnete und sie eiligst hinausstürmen konnte um die Wege zum Labor einzuschlagen. Nervige Codeeingaben, Sicherheitstüren, Abgleiche.. dann endlich war sie drin! Das Licht im Labor war ein wenig abgedunkelt, wie immer, wenn die Konzentration auf den halb durchsichtigen Monitoren lag. Auf dem Hauptmonitor, oberhalb der 'Five Columns'-Energiezellenstation, der Leinwandgröße besaß, zeigte sich die Karte eines Gebietes. Da war ein Punkt eingezeichnet und von jenem ab, ging ein Pfeil zu einer Registerkarte. Auf eben jener stand Shizurus voller Name, der Name ihres GEM's und die Koordinaten, ihres Aufenthaltsortes. Auch blinkte in einer der Ecken die Energieanzeige, des GEM's. Die Zelle des Graceful Amethyst war in das System eingekoppelt und man sah, wie sie arbeitete, um ihrem Träger, bzw dessen Nanomaschinen, Energie zukommen zu lassen. Das alles gab es natürlich auch in kleinerer Form, auf dem Monitor, der sich direkt vor Yohko befand. Irina, neben ihr, hackte wild auf ihrer Tastatur herum, während andere Mitarbeiter sich nah des Zellensystemcomputers aufhielten. Gal, der Cyborg, kam herangerollt, als Natsuki die Treppe herunter lief. „Hello, my Lady!“, grüßte er sie, wie es seine vorwitzige Art war, erntete von Natsuki jedoch nur ein missgestimmtes Brummen, als sie an ihm vorrüber zog. Die petrolfarbenen Augen lagen sofort auf dem großen Bildschirm. Sie studierte, was sie da sah, während die Anspannung nur weiter zunahm. Sie begab sich eiliger Schritte direkt neben Yohko. „Was soll das? Kriegen wir kein besseres Bild als.. DAS da?!“, das sollte wohl ein Scherz sein. Wozu hatte man dutzende Satelliten da oben, wenn man einzig eine seltsame Karte und einen blinkenden Punkt bekam, der Shizuru darstellen sollte? Die Laborleiterin versuchte sich an einem schiefen Lächeln, während sie auf Irina zeigte. „Wir arbeiten natürlich daran, Gakuenchou“. Doch das reichte der Jüngeren natürlich nicht. „Habt ihr versucht sie zu kontakti...“, aber noch ehe der Satz vollendet wurde, schlug sie selber mit dem Finger auf die Taste, eine Verbindung herzustellen. Die Mikrofone und Lautsprecher waren offen. „Shizuru? Kannst du mich hören? Was geht vor bei dir?“, fragte sie. In der großen Laborhalle hörte man jedoch nur ein schwaches Echo der eben gesprochenen Worte. Eine Antwort des Graceful Amethyst kam nicht. Die entstandene Stille war wie Säure, die der Gakuenchou auf's Herz gegossen wurde. Langsam, schleichend und ätzend, quoll Sorge und Angst in ihr hoch. Durch die Maske der Headmistress kam jedoch nichts, auch wenn man ihr ansah, das sie angespannt wirkte. Aber das war in ihrer Position kein befremdlicher Anblick. Im Gegenteil. „Shizuru, bitte antworte mir. Was ist los?“, versuchte sie es ein zweites mal, doch wieder erntete man nur Stille. Und DAS war mehr als beunruhigend. Oft, hatte Shizuru Situationen ja derart im Griff, das sie sich sofort meldete, um Auskünfte zu geben.. oder aber, sie kündigte den Einsatz ihrer Robe sogar an. Doch dieses mal... nichts dergleichen. Bis auf den blinkenden Kartenpunkt und die Energiebewegungen des GEM's, hatte man nichts. Das war das einzige Lebenszeichen. Der einzige Hinweis. Natsuki verkrampfte ihre Finger auf der Tastenkonsole, ruckte dann mit dem Blick in Richtung Irinas. „Bilder, verdammt!“, befahl sie und die junge Otome schob sich die Brille wieder auf die Nasenwurzel hoch. Sie nickte nur, kommentierte das Ganze nicht. Sie konnte immerhin auch nicht schneller, als sie im Moment schon arbeitete. Yohko sah zwischen beiden hin und her, legte aber schließlich der dunkelhaarigen eine Hand auf die Schulter, sie zu beruhigen. „Gakuenchou...“, das einzige Wort sie etwas zu maßregeln, immerhin konnte die Laborassistentin auch nichts für die Situation. Natsuki hob den Blick, die Augen Yohkos zu kreuzen, worauf ihr wohl auffiel, was jene meinte. Aber von Beruhigung keine Spur. Sie schnaubte stattdessen und sah weiterhin nervös auf den Anzeigenmonitor. Sie verschränkte die Arme und begann mit den Fingern auf dem einen herum zu trippeln. Indessen wagte Yohko dann einen dritten Versuch und drückte auf den Knopf, für die Kommunikation. „Meister Viola? Bitte kommen“. Das wiederholte sie einige male, immer ohne Erfolg. Zähneknirschend verfolgte Natsuki die nächsten Minuten, die sich hinzogen wie zähes Kaugummi. Ihr Blick wechselte immer mal von Irina, über die Monitore, bishin zur Energiezelle des Graceful Amethyst. Die Anzeige war schon im roten Bereich und die Kammern zeigten an, das die Energie bald verbraucht wäre. Als deswegen dann auch bald Alarmsignale laut wurden, fuhr die Blauhaarige zusammen. „Shizuru...“, alles in ihr krampfte sich zusammen. Was war da nur los, das es sie so nah an ihre Grenze brachte.. und immer noch kein Ende in Sicht schien? Es reichte! Sie fuhr herum und wollte sich in Bewegung setzen, als plötzlich ein Befehl ausgesandt wurde, der Shinso, Fumi Himeno's Erlaubnis erbat. Da strömte auch gleich Energie durch die Verknüpfungen zum Mausoleum und eine weitere der Five Column-Zellen wurde aktiviert. Die, der Vierten. Natsuki hielt inne und riss den Blick herum. Die Vierte? Und mit der Aktivierung der Zelle, tauchte auch plötzlich ein weiterer GEM-Punkt auf der Karte des Monitores auf. Einer, der sich in rasanter Geschwindigkeit dem Punkt Shizurus näherte. Natsuki trennte die Lippen voneinander, kam der Kontrollkonsole wieder näher. Die Registerkarte neben dem neuen Punkt, bestätigte die Akitvität der vierten Zelle. Es war der Break String Spinel... „NAO!“, entfuhr es mindestens drei Mündern und am lautesten davon, natürlich die Headmistress. Es brauchte nur Sekunden, bis sie ihre Hand erneut auf den Kommunikationsbutton klatschte. „Nao?!“. Stille... Doch dann plötzlich, eine Antwort, zumindest von ihr. „Mou.. ich bin beschäftigt! Musst du immer so unpassend anrufen? Ich find es gruselig, immer so plötzlich ausgerechnet -deine- Stimme zu hören“, das klang so... typisch Nao. Und vor allem klang es vollkommen ruhig, stressfrei und als wäre sie nur auf einem Spazierflug unterwegs. Fassungslos darüber weitete Natsuki die Augen, konnte für Momente gar nicht glauben, was Nao in solch einer Situation für eine Art an den Tag legte. Sie schnaufte. „Hör auf mit deinen Witzen und sag mir lieber was da los ist! Wo ist Shizuru? Was zum Teufel tut sie denn da?! Kannst du sie sehen?“, im Moment interessierte es sich nicht was Nao da nun machte und wie sie dahin gekommen war, aber es war gut, das sie da war. „Heeh?“, hörte man wie gewohnt von der rothaarigen, „Sprich nicht mit mir als wäre ich einer deiner Schulsklaven. Was denkst du, was ich hier mache?“. Nicht zu fassen. Sie war vielleicht faul und Verantwortungslos, aber wenn es hart auf hart kam, konnte man sich auf sie verlassen. Sie trug den Meister-GEM nicht umsonst. Und um nicht zu vergessen... Natsuki hatte SIE ausgewählt für den Posten der Fourth Pillar. Die Gakuenchou ballte Fäuste, knirschte noch energischer mit den Zähnen, während die Augen mitansehen mussten, wie die Energiezelle des Graceful Amethyst die letzten Reserven hochdrückte. „BITTE...Nao.. sieh nach ihr!“, daraufhin kam schweigen. Nao sagte nichts weiter dazu, schien wohl die Veränderung in der Stimme Natsukis wahrgenommen zu haben. Dann schall das Signal auf, das anzeigte, das das System nun überlastet war. Die Verbindung zum Graceful Amethyst wurde gelöst und die Zelle von einem maschinellen Mechanismus automatisch aus der Computerverbindung ausgekoppelt. Es stieg Dampf auf und die Schnittstelle der Zelle glühte förmlich. Allen war klar, was das nun bedeutete. Shizuru war ohne Robe! Während dieses Schockmomentes, in dem Natsuki jegliche Farbe aus dem Gesicht gewichen war, zoomte dann auch plötzlich das Monitorbild auf die Szenerie. Die Satellitenverbindung schien endlich hergestellt zu sein. Doch was man da von oben, aus der Vogelperspektive zu sehen war, war nur ein großer Haufen aufgewirbelten Staubes, oder eine Rauchwolke, wie von einer Explosion oder derlei. Erneut erklang Nao's Stimme durch die Lautsprecher. „Schick Hilfe...“. Das war das letzte, was man von Nao hörte... ---- Fortsetzung folgt... ;) Kapitel 7: Ich... darf dich nicht verlieren. - Teil 2 ----------------------------------------------------- . . . „..ruuuuuuuuuuuuuuuuu!“ „Shi....!“ „SHIZURUUU!“ „Hier drüben!“ „Vorsicht!“ „Aus dem WEG!“ „Shizuru!“ „Gakuenchou... bleibt bitte zurück!“ „Schnell, habt ihr sie?“ „Meister Viola?“ „Geh endlich weg“ „Beruhigt Euch!“ „Los, nehmt sie hoch.“ „SHIZURUUUUUUUU!“ . . . Beep.. Beep... Beep. Dieses Geräusch erfüllte das private Krankenzimmer des Garderobe eigenen Medical Centers. Die Linien auf den Überwachungsmonitoren zeigten einen gleichmäßigen Herzschlag an, während die Beatmungsmaschine fleißig pumpte und dabei saugnapfähnliche Geräusche von sich gab. Beep... Schlochk. Beep... schlochk. Geräusche, die einem auf die Nerven gehen konnten, vor allem, wenn man bedachte, das eine geliebte Person daran gebunden war. Shizuru lag in dem Bett des Krankenzimmers, unklar wieviele Tage seit jenen verstörenden Ereignissen bereits vergangen waren. Schlafend wirkte sie, wie sie da lag, in den Fängen jener Maschinen und Monitoren. Der Mund unter dem Beatmungsgerät war einen Spalt geöffnet, das Gesicht zeigte friedliche Züge. Am Kopf und über der sonst nackten, halb zugedeckten Brust, trug sie jeweils einen Verband. Die Nanomaschinen heilten ihre 'Wirte' zwar für gewöhnlich, doch eben nicht von heute auf Morgen und vorallem nicht bei solch schwerwiegenden Verletzungen. Die Roben waren Rüstungen, kein Garant, für Unsterblichkeit. Jede Rüstung hatte Schwachstellen. Es konnte also schon einige Tage dauern, während es jedoch bei normal sterblichen gewiss wochen, gar monate dauern würde, sowas zu überstehen. Shizurus Reserven waren völlig ausgezehrt gewesen, umso mehr mussten sich die Nanomaschinen auch anstrengen, wieder in Gang zu kommen. Wie lang auch immer sie da schon liegen mochte, Natsuki war nicht von ihrer Seite gewichen. Sie hockte an dem in weiß gehüllten Bett und hielt die Hand der Dunkelblonden. Die Gakuenchou wirkte zerzaust dieser Tage. Etwas, das durchaus auffiel, wenn man sonst immer pingeligst ordentlich unterwegs war. Die Kleidung war zerknittert, das Haar nicht in Form und unter den Augen trug sie dicke, vom Schlafmangel zeugende Ringe. Von einigen gefallenen Tränen, waren gar die Augen etwas rötlich. Der Anblick wirkte nahezu grotesk. Müde starrten sich die Augen an dem 'schlafenden' Gesicht der Älteren fest. Sachte nahm sie immer mal deren leblos wirkende Hand hoch, ihre Finger mit Küsschen zu bedecken. „Shizuru...“, wisperte sie immer mal wieder, voller Hoffnung, das sie sie doch endlich erhören möge. Matt sanken die Augenlider wieder zur Hälfte. Der Kopf wurde vor geneigt, sich an die kühlen Finger Shizurus zu schmiegen. „Du versprichst mir jedes mal, auf dich aufzupassen, Shizuru...“, der Stimme flüstern klang bedrückt und verzweifelt zugleich. „Und du... du sagst immer wieder, dass du mich niemals alleine lassen würdest“. Die Zahnreihen wurden Bitter aufeinander gedrückt. So fest, das der Unterkiefer zu zittern begann. Mühsam versuchte sie erneut Tränen zurück zu halten. „Bei Shinso-sama... warum habe ich dich da nur hingeschickt?“, was auch immer da nun genau vorgefallen war. Und auch wenn man Nachforschungen vor Ort angestellt hatte, so erführe man das wichtigste wohl ohnehin nur von Shizuru selbst. Es würden zwei weitere Tage vergehen, in welchen Natsuki irgendwann zusammen bräche. Kein Schlaf, kein Essen... der Körper streikte ihr schlichtweg. Und so war die Anweisung Yohko Helenes gewesen, das sie ein Bett im gleichen Raum bekommen sollte. Da schlief sie im Moment auch.. und würde darüber hin über eine Infusion Zwangs ernährt und mit einem Nährstoffmix gespeist werden. Wer nicht essen wollte, bekam es dann eben in den Körper gepumpt. Das hatte sie davon. Der kämpferische Körper der Gakuenchou jedoch, nutzte diese Phase nur wenige Stunden. Dann war sie auch schon wieder gezwungen, gegen den Schlaf anzukämpfen. Die dunkel umrandeten Augen schlugen wieder auf, wie unter Narkose gewesen. Verwirrt blinzelte sie, klatschte sich eine Hand ins Gesicht und versuchte sich an das fahle Licht zu gewöhnen. Wo...was.. Doch da donnerte es ihr wie ein Blitz ins Gehirn. „Shizuru!“ rief sie aus, ehe sie aus der Liege hoch ruckte und sofort den Kopf nach links drehte, um in das andere Bett hinein zu sehen. Was sie da zu sehen bekam, ließ sie die Augen weiten und den Mund öffnen. Die Trägerin des Graceful Amethyst saß aufrecht im Bett, ein Tässchen Tee in der hand und spähte der Jüngeren mit einem gewohnt sanften Lächeln entgegen. Als wäre nie etwas gewesen! Als wäre sie nie an den Maschinen angeschlossen gewesen! Als trüge sie überhaupt keine Verbände oder Spuren irgendwelcher Kämpfe an sich. „Ara.. hat Natsuki endlich ausgeschlafen?“, fragte diese unglaublich betörende Stimme dann. Die Dunkelhaarige bekam eine Gänsehaut. „Shizuru...“, flüsterte sie, ehe sie sich von der Infusion losriss und zu deren Bett hinüber stürmte. Am liebsten wäre sie auf sie draufgesprungen, doch da sie nicht wusste, was ihr weh tat, ließ sie das besser. Sie ließ sich nur auf der Bettkante nieder, schnappte sich ihre Hand, als Shizuru den Tee zur Seite gestellt hatte. Und dann begann sie sie mit Fragen zu überhäufen, wie es ihr ginge, ob ihr noch etwas weh täte, ob sie irgendwas brauchte und.. dann bekam sie einen Finger an die Lippen gelegt. Petrolfarbene Augen weiteten sich, verräterische Feuchtigkeit darin. Shizuru brachte ihr einen liebevollen Blick entgegen und ein ebensolch lächeln, ehe sie mit dem Zeigefinger über die Unterlippe der Gakuenchou fuhr. „Natsuki brauch sich nicht zu sorgen... Es geht mir gut. Und noch besser, weil ich dich nun sehe.“. Darauf perlte dann erst recht eine Träne vom Gesicht der Jüngeren. Weitere ließen nicht lang auf sich warten, als sie von sagenhafter Erleichterung heimgesucht wurde. Ein ganzes Gebirge fiel ihr in diesem Moment von den Schultern. Wie ein kleines Mädchen zog sie die Nase hoch. „Shizuru.. baka! Baka.. baka baka..“; worauf die Ältere jedoch die Arme vorstreckte, den Ice Silver Chrystal in die Arme zu schließen. Das Lächeln wich nicht von ihren Lippen, als sie die kleine Nörglerin an sich drückte. „Ich liebe dich auch...“, sagte sie darauf nur. Was nun geschehen war, welche Umstände zu alle dem geführt hatten, das würde man später immer noch klären können. Nichts war in diesem Moment unwichtiger, als das. Ende.. x) Kapitel 8: Ich... liebe dich doch! ---------------------------------- Ein Jahr war sie fort gewesen, nach ihrem Abschluss. Ein hartes, einsames Jahr war es gewesen. Ein Jahr, ohne den dunkelhaarigen Wildfang. Shizuru hatte die Hoffnung gehabt, Natsuki dadurch nicht mehr mit ihren Gefühlen zu belasten. Sie hatte gehofft, das es vielleicht abschwächen würde, mit der Zeit. Sie hatte gedacht, der Abstand würde Wunden heilen... Doch manchmal... manchmal liefen die Dinge eben nicht so, wie man es sich vorstellte oder wünschte. Natsuki war aus gutem Grunde enttäuscht und böse auf die Ältere gewesen, das sie jenen Weg gewählt hatte und sie einfach allein gelassen hatte. Doch als sie zurückgekommen war, hatten die Freundinnen sich doch wieder ein wenig angenähert. Immerhin verband beide eine tiefe Verbundenheit. Von Gefühlen aber war nie die Rede gewesen und aufgrund eines Versprechens, das sie Natsuki gegeben bzw auferlegt hatte, hielt sie ihre tiefen Gefühle auch verborgen und hatte sie in Ketten gelegt, wie ein wildes Tier, das nicht ausbrechen durfte. Bisher schien das auch gut zu gehen, trotz der bitteren Qual, bis.. heute. Es sollte ein Anruf sein, Dinge die daraus folgten, die einiges verändern sollten... „Fujino?“, sprach die klangvolle Stimme der ehemaligen Kaichou in das Mikrofon ihres Handys. Sie hockte gerade in dem Haus, das ihre reichen, viel reisenden Eltern für sie gekauft hatten, vor einem Tisch und hielt ein Buch in den Händen. Scheinbar war sie gerade am lernen gewesen, immerhin besuchte sie seit ihrer Rückkehr die Fuuka Universität als Studentin. Am anderen Ende hörte sie erst nichts, dann ein glucksen und schließlich ein schweres schnaufen. Sie wollte schon auflegen, aus Verdacht, da erlaubte sich jemand einen schlechten Scherz mit ihr. Doch dann... „Schh... ischu..ru? Kanns...u.. misch abhol'n? Bitte... Mir's nich' gu~t.“. „Natsuki?!“, erschrocken ließ die Ältere das Buch auf den Tisch fallen und raffte sich von ihrem Platz auf. „Hast du getrunken?“, sie sah auf die Uhr. Ein später, Donnerstagabend. Sie trank unter der Woche?! „Wo bist du? Ich komme dich holen! Setz' dich irgendwo hin und warte auf mich.. hai?“, es dauerte, bis sie aus dem Genuschel verstand, welchen Weg die Jüngere ihr da eigentlich beschrieb, doch letztlich stellte sie fest, das es gar nicht so weit weg war. So stürzte sie schon bald aus dem Haus, nachdem sie sich eine Jacke übergeworfen hatte und sprang in ihr Auto, um es aus der Garage und in den prasselnden, stürmischen Regen zu fahren. Auch das noch... Sie war sichtlich froh, das Natsuki sie angerufen hatte und nicht einfach mitten in den Regen gelaufen war, so vernebelt wie sie schien. Wenige Minuten und einige Straßen später, suchte die Studentin gerade so nah wie möglich vor der Bar zu parken, als sich auch schon ein Schatten bei der Beifahrer Tür auftat. Es rummste Dumpf, als die Person sich haltsuchend an das Auto lehnte. Noch während Shizuru sich abschnallte und versuchte zu erkennen, wer das war, schaffte es die Person, die Tür zu öffnen und sich ins Auto zu schleppen. Natsuki rutschte wie ein begossener Pudel auf die Sitzfläche und zog die Tür unbeholfen wieder zu. Rubinfarbene Augen weiteten sich. Sie griff sofort rüber, an den Pulli der Jüngeren. „Natsuki... warum hast du nicht -... Ich hab doch gesagt du sollst-“ „Dan..ke“, schnitt ihr das klitschnasse Mädchen nur ins Wort, lehnte sich dann einfach zur Seite, an die Tür und schloss die Augen. Irritiert zog Shizuru die Hand wieder zurück. Sie blinzelte, haderte, doch dann griff sie rüber, sie anzuschnallen und fuhr kurz darauf auch schon wieder los, in Richtung ihres Hauses. Türen knallten, Schritte plitscherten durch Pfützen, während es zu donnern begann. Der regen setzte noch einen Gang zu, als Shizuru, die Jüngere stützend, aber gerade schon die Haustüre aufschloss. „Los, rein mit dir...“, sprach sie, während sie die wankende, junge Frau in den Flur bugsierte. Die Tür wurde mit dem Fuß ins Schloss getreten, dann sammelte sie die Dunkelhaarige auch schon wieder von der Wand -an welcher jene sich abgestützt hatte- und führte sie gleich weiter, die Treppe hinauf. Jene schien das willenlos mit sich geschehen zu lassen. „Natsuki bekommt jetzt erstmal trockene Sachen.. und dann sollte sie ins Bett und sich ausruhen“, bzw ihren Rausch ausschlafen. Jedoch drückte Shizuru sich da etwas sachter aus. Das sie hin und wieder dem Kyoto-Ben verfiel, war ja ganz normal und.. vor allem vertraut für die Jüngere, die sich lang hatte daran gewöhnen müssen. Und sie war auch der Grund, das Shizuru sich ab und an mühte, Dinge anders über die Lippen kommen zu lassen, ohne das Stückchen Heimat in ihrer Sprache. Natsuki ließ sich mehr oder minder die Treppe hoch schleppen. Ihre Gesichtszüge wirkten ein wenig abgenervt, als missfiele ihr die derzeitige Situation maßgeblich. Vielleicht, wegen Shizuru? Doch.. warum hätte sie sie sonst angerufen? Wenn sie sich ein Taxi gerufen hätte. Wäre sie doch ebenso nachhause gekommen, oder nicht? Dann würde sie sich jetzt nicht an der Schulter der Älteren wiederfinden und sich durch deren 'Revier' schleifen lassen. Als sie dann plötzlich in einem der Türrahmen des oberen Stockwerkes standen, hob die Jüngere den Blick. Was sie da vor sich sah, der Raum, der nun betreten wurde, war das Schlafzimmer der Älteren. Das Augenmerk fing sich sofort auf dem großen Doppelbett, und ohne sagen zu können, warum, stieg ihr prompt das Blut in die Wangen. Jedoch sah man das nicht sonderlich, da die Wangen vom Alkohol ohnehin gerötet genug waren. Zwischen den nassen, klebrigen Haarsträhnen wanderten nun die petrolfarbenen Augen etwas umher, das Zimmer zu studieren. Es passte zu Shizuru. Es war pingelig aufgeräumt und so edel wie es auch altmodisch war. Die Möbel waren aufeinander abgestimmt und nichts davon wirkte irgendwie fehl am Platz. In dem Raum gab es keinen Fernseher, kein Radio oder sonst irgendein technisches Gerät. Einzig ein simpler Analogwecker stand auf einem der Bettablagen. Und daneben... Natsuki trennte etwas die Lippen voneinander. Da stand ein Foto von ihnen beiden. Ein altes, aber bedeutendes Bild. Sie starrte sich daran fest, auch als Shizuru sie vor ran führte und erst mal auf dem Bett absetzte, ehe sie sich dem Schrank zu wandte, etwas passendes für die Jüngere hervor zu kramen. Natsuki blieb wie ein bgeossener Pudel auf dem Bett sitzen, das ihr ein Schauer über den Rücken jagdte, nicht nur, weil es recht intensiv nach Shizuru roch.. so wie ohnehin alles in diesem Raum. Aber was daran, machte sie nur so nervös? Zermürbt zog sie die Brauen zusammen und rieb sich über das Gesicht. Sie war viel zu beschwippst, sich darüber den Kopf zu zerbrechen mit annähernd klaren Gedanken. Alles was dabei in ihrem Kopf herauskam war völliger Blödsinn. Aber sie musste dennoch aufpassen.. Was wenn Shizuru ihre Schwäche ausnutze, so wie früher ein jedes mal? Das Augenmerk ruckte hoch, fing sich erneut auf der Älteren, als wollte sie sie bei irgendwas erwischen.. doch jene sortierte sich nur sorgenvoll durch den Kleiderschrank im Versuch, irgendwas zu finden, was zu Natsuki passte. Sie konnte sie ja schlecht in einen ihrer Spießerfummel stecken. Doch sie zu lange in ihren nassen Sachen rumhocken lassen, war auch keine Lösung. Die Jüngere schloss die Lippen wieder, drückte sie zusammen, dass sie zu einem schmalen Strich wurden. Irgendwas in ihr... war beinahe enttäuscht über den Anblick. Vermisste sie es, von ihr Geärgert zu werden? Selbst wenn es unpassende Zweideutigkeiten waren, die Natsuki jedes mal die Schamesröte ins Gesicht trieben? Aber was dachte sie sich da? Sie schüttelte verzweifelt den Kopf. Sie schien nicht Herr ihrer Sinne zu sein. „Uh~...“, machte sie dabei beinahe frustriert und zog damit die Aufmerksamkeit der Älteren zurück auf sich. „Natsuki?“, fragte sie und erhob sich, um mit ein paar Kleidungsstücken bepackt zu ihrem Bett zu wandern. Sie ließ sich neben ihr nieder, suchte ihre Züge zu studieren. Dabei legte sie mitfühlend eine hand an ihren Arm. „Fühlst du dich nicht gut? Musst du dich vielleicht...“, übergeben, doch da schnitt Natsuki ihr ins Wort, während sie sich wegdrehte um der Hand zu entfliehen, die sie berührte. „Mir geht’s gu~t.. .Mach' dir nich' solche Sorg'n.. Gib mir die Sach'n, mir's kalt!“. Das wegzucken, die Worte, das alles kam härter, als sie sich bewusst war und es brachte Shizuru dazu, die Brauen zusammenzuziehen. „Hai... Ich hoffe, dir passt etwas davon“, was nicht schwer sein dürfte, immerhin war Shizuru größer und 'üppiger' gebaut, als die Jüngere. Die Worte kamen so monoton, das Natsuki einen Stich im Herzen fühlte. Da wurde sie sich der eigenen Reaktion bewusst. Die petrolfarbenen Augen wandten sich etwas zur Seite, das Antlitz der Dunkelblonden zu erheischen. „Mou.. Shi-“, doch die angesprochene erhob sich, die Hände vor ihrem Rock verschränkt. „Ich werde hinaus gehen, damit Natsuki sich in Ruhe umziehen kann. Sie soll rufen, wenn sie mich braucht.. Ich werde ihr noch etwas zu trinken bringen. Viel trinken ist wichtig.“. Und damit machte sie sich auf, das Schlafgemach zu verlassen und die Jüngere allein zurückzulassen. Das sie dabei etwas geknickt wirkte, war nicht mal der Schnapsdrossel in dem Moment entgangen. Jene starrte die verschlossene Tür an, krampfte dann die Hände in der nassen Hose zusammen und murmelte ein leises: „Baka...“. Zu Anfang machte sie keinerlei Anstalten sich umzuziehen und in die Sachen zu schlüpfen. Viel mehr sah sie sich abermals um und musste feststellen das sie recht verschwommen sah, indessen. Uff. Schnaufend rieb sie sich erneut über die Stirn. Der Blick landete dabei irgendwann erneut auf dem Foto. Es entlockte ihr ein seltsames Schmunzeln, wie sie es so studierte. An was genau ihr versoffenes Hirn dabei wohl dachte? Wer wusste das schon, außer sie selbst? Aber daran wurden keine Gedanken verschwendet. Nach Momenten begann sie dann doch, sich wankend aus den nassen Klamotten zu schälen, um dann in die trockenen zu schlüpfen, die bereit lagen. Die Hose war knielang und recht gemütlich und weit geschnitten. Allerdings rutschte sie ein wenig über die doch schmälere Hüfte der Jüngeren. Das wurde als Ärgerniss betrachtet, doch dann wurde sie abgelenkt... Und zwar von dem fliederfarbenen Rollkragen pullover. Die Nasenflügel blähten sich ein wenig, als sie den Kopf neigte und das Kinn in den weiten Kragen rutschen ließ. So landete die stubbsnase auf dem Kragenrand und dort wurde dann tief eingeatmet. Erneut überkam sie eine dicke Gänsehaut. Der Pullover roch nach Shizuru... so intensiv, das sie gar nicht wusste wir ihr geschah, als sie sich so weit gehen ließ, das sie die Nase darin verbarg um nur immer wieder diesen Geruch einzuatmen. Der Gesichtsausdruck wirkte dabei höchst zufrieden. Und mit dieser neuen Beschäftigung und dem einlullenden Geruch, ließ sie sich zur Seite auf das Bett kippen, so dann liegen zu bleiben. Die Röte auf den Wangen vertiefte sich wieder etwas, als sie die Augen einen Spalt öffnete, die nase weiterhin in den Rollkragen getaucht. „Shizuru...“, wisperte sie andächtig, und das klang irgendwie nach einer Art Erkenntnis. Tief atmete sie durch, ehe sie die Beine etwas anzog um dann da zu liegen, wie ein kleines Hundebaby das beschützt werden musste. Ein Hundebaby das sich nach nähe sehnte... Momente, Augenblicke, die Zeit verging, in welcher Natsuki döste und auf dem Bett vor sich hin schwelgte, bis Shizuru an die Tür klopfte und fragte, ob alles in Ordnung sei. Das muste sie einige male wiederholen, weil sie keine Antwort bekam. Sicher, es war ihr eigenes Schlafzimmer, in ihrem Haus, doch sie wollte nicht einfach so hinein stürmen. Sie wollte nicht, das Natsuki sich ein weiteres mal von ihr belästigt fühlte... Aus lauter Sorge, es könne ihr schlechter gehen, öffnete sie die Tür dann aber doch .Eintreten aber tat sie erst, als sie sicher war, das Natsuki bereits umgezogen war. Blinzelnd betrachtete sie die Szene auf dem Bett, welche sich ihr da bot. Die Tür wurde langsam angelehnt und sie trat mit einem Tablett in den Händen näher heran. Das Tablett mit der Kanne und den Bechern wurde schlicht auf dem Nachtkasten abgestellt, ehe sie sich ein wenig über die Jüngere beugte, deren entspannte Züge zu betrachten. Es war nicht zu leugnen, das ihr Herz dabei etwas höher schlug. Die Ältere biss sich ein wenig auf der Lippe herum, ehe sie ihre Hand vorstreckte, im Begriff ihr über die Wange zu streichen. Kurz vor dem Kontakt aber, maßregelte sie sich selbst und packte ihr Handgelenk mit den Fingern, der anderen Hand, um sich selbst von dieser Tat abzuhalten. Das war knapp. Die Atmung hatte sich etwas erhöht, suchte sich aber nun wieder zu beruhigen. Dieses dumme Herz... Verdammt sei es! Statt jener Berührung, zog sie nun die Decke vom Fußende hoch, diese achtsam über die Jüngere zu legen, damit sie es auch ja warm genug hätte. Ein letzter Blick, ein kurzes lächeln, dann war sie im Begriff sich wieder abzuwenden und den Raum zu verlassen. Daraus wurde jedoch nichts... Schmale Finger krallten sich in den Ärmel der Älteren. Shizuru riss den Blick herum und sah dann direkt in das Gesicht jener, die sich da festhielt. Die Augen Natsukis wirkten müde und etwas verklärt, während die Wangen immer noch einen sachten Rotschimmer inne hatten. Der Kopf drehte sich etwas, doch er blieb auf dem duftenden Kissen liegen. Der Anblick, der seltsam undeutbare Ausdruck in den Augen der Jüngeren, all das brannte sich in Shizurus Gehirn wie ein Brandzeichen in Fleisch. Sie trennte die Lippen voneinander, sah auf die hand, die sich in den Stoff ihres Ärmels verkrallt hatte und sie am Gehen hinderte. „Go..men. Ich wollte dich nicht wecken“, entschuldigte die ehemalige Kaichou sich dann und schien durch den Blick tatsächlich etwas verunsichert zu sein. Ein seltener Anblick. Natsukis glänzende, stechende Augen lagen weiterhin auf ihr. Langsam hob sie die Nase wieder aus dem Kragen des Rollkragenpullovers, der so verführerisch duftete, wie die, dem er gehörte. Von dem Ärmel Shizurus aber ließ sie nicht ab. Die Finger waren darin verankert wie an einen Rettungsring. Kein Mucks kam von der Jüngeren, keine Erklärung, warum sie das tat und die Ältere auf diese Art festhielt. Shizuru schluckte unter jenem Blick und dem fiesen Schweigen. Mehr und mehr beschlich sie das ungute Gefühl, doch etwas getan zu haben, was die Andere missgestimmt hatte. Der quälende Moment sollte jedoch ein abruptes Ende finden, als Natsuki plötzlich -woher auch immer die Suffelster die Kraft nahm- an dem Stück Stoff zerrte, das sie hielt. Ein Ruck, mit so viel Kraft, der die Ältere noch dazu ziemlich überrumpelte, und sie stolperte vor und tockte erst gegen die Bettkante, ehe sie vorn über fiel und natürlich halb auf der Jüngeren landete. Jene schnaufte aus, als das Gewicht auf ihr landete, nutzte den Schwung aber weiter, Shizuru erst auf die Seite und dann auf den Rücken zu befördern und sich über sie zu bringen, wie ein Raubtier das seine Beute am Boden festnagelte. Und wie ein solches starrte sie nun auch von oben auf das Gesicht unter sich herab. Die rubinroten Augen Shizurus waren weit aufgerissen, zeigten die Überraschung, den Schreck, über jene plötzliche Tat. Die Atmung war beschleunigt, das Herz schlug ihr bis zum Halse und der Yukata, den sie trug, klaffte vorallem auf Bienhöhe recht weit auf, zeigte mehr Haut, als es angebracht wäre. Doch Natsuki schien sich dessen nicht bewusst. Sie starrte sich mit weiterhin etwas verklärten Augen nur weiter an ihrem Gesicht fest. Mit allen Vieren stützte sie sich neben dem Körper unter sich ab. Das auch ihr die Schlabberhose etwas über den Hintern gerutscht war, schien ihr ebenso egal.. Oder sie konnte einfach nicht klar genug denken, um das zu bemerken. „Wo..“, brach die Dunkelhaarige dann endlich das Schweigen, „...ist Shizuru?“. Sie nuschelte noch immer ein wenig, lallte dafür aber nicht. Wie 'klar' sie aber war, schien unklar zu sein. Verdattert über diese Frage, blinzelte die Ältere, während Natsuki weiterhin ihr rechtes Handgelenk fixiert hielt. Auf dem anderen Arm, stützte sich ihre Hand ab. Keine Fluchtmöglichkeit, es sei denn, Shizuru würde sie abwerfen wie ein Pferd seinen Reiter. „Was... was meint Natsuki“, versuchte sie zu erfahren und rang sich erneut ein Schlucken ab. Sie wusste nicht, was diese Situation zu bedeuten hatte, nur, das sie brenzlig war... - für ihr Herz. Die Jüngere zog die Brauen zusammen und schürzte die Lippen, während sie den eindringlichen Blick des Petrols auf dem Rubin hielt. Sie ließ keine Ausflüchte zu! „Seit.. du wieder da bist, verhältst du dich immer seltsamer, in meiner Nähe... Denkst du, ich merke sowas nicht, Shizuru?“. Die Worte klangen beinahe empört. „Und manchmal sieht es sogar so aus als.. hättest du Angst vor mir. Wieso.. was habe ich dir denn getan?“. Da zogen sich die Brauen etwas mehr zusammen, das aus dem ernsten Gesicht eine eher enttäuschte oder traurige Miene wurde. Shizuru hatte den Mund einen Spalt offen. Die Worte hatten sie auf eine gewisse Art und weise getroffen. Sie riss den Blickkontakt ab und sah schlichtweg zur Seite. „Natsuki hat nichts falsches getan...“, das sollte sie doch beruhigen, oder nicht? „Mou, Shizuru... sieh mich an!“, da packte sie mit einer Hand das Kinn der Älteren und drehte es sich so hin, das sie sie wieder ansehen -musste-. Auf den Kontakt hin bekam Shizuru eine Gänsehaut und eine zarte, kaum merkliche Röte beschlich die blassen Wangen. Was sollte das ganze? Was wollte sie denn? Warum.. warum machte sie es ihr nur so schwer? Die Augenlider sanken auf Halbmast, während das Rubin sich wieder dem Petrol stellen musste. Die Augenbrauen der Jüngeren zuckten und sie verzog deutlich missgestimmt die Mundwinkel, als sich die Finger fester um das Handgelenk der Älteren schlangen. Auch die Beine drückte sie etwas zusammen, Shizurus Hüfte zu fixieren. „Rede endlich mit mir, Shizuru! Du bist weggegangen, weil du dachtest, das würde dir helfen.. und mir helfen. Doch seit dem haben wir nie darüber gesprochen. Ständig weichst du mir aus!. Wenn es dir wirklich geholfen hat, warum bist du dann so anders? Wo ist die alte Shizuru hin?“, in jenen Worten merkte man kein Stück, das sie Alkohol im Kopf hatte, der sich noch immer etwas in ihre Gedankenwelt mischte. Doch würde sie sich ohne das, überhaupt -solche- Worte zu sprechen trauen? „Glaubst du, ich bin blind? Glaubst du.. ich sehe nicht, dass du unglücklich bist? Glaubst du immer noch, ich wüsste deine Masken nicht zu durchschauen..? Du bist nicht die einzige, die dazu lernt!“. Vorallem als das wort 'unglücklich' gefallen war, hatte Shizuru erschrocken die Augen aufgerissen. Es schien, als habe sie das tatsächlich geglaubt... Als habe sie tatsächlich geglaubt, sie könne die Jüngere täuschen, so, wie früher, als es um ihre geheimen Gefühle ging. Ihre Lippen begannen zu beben. Kontrolliert zog sie die Unterlippe zwischen ihre Zahnreihen und versuchte sich mit einem biss darauf, unter Kontrolle zu halten. Erst recht, als sie merkte, wie ihre Augen sich mit Tränen zu füllen begannen. Das schaffte sie jedoch zu verblinzeln und hoffte, das man den verräterischen Glanz nicht gesehen hatte. Vorzuziehen schien sie jedoch, sich weiterhin in Schweigen zu hüllen. Das allerdings machte Natsuki nur noch rasender. Immer diese Schweigerei. Immer diese Heimlichkeiten! Freunde? Pah, sie schienen nicht mal mehr das zu sein, wenn Shizuru sich 'so' verhielt... „Baka..!,“, brachte die Dunkelhaarige hervor, die Brauen zusammen gezoen, während sie es nun war, die offen ihre Tränen zeigte. Langsam bahnte sich eine nach der anderen ihre Wangen hinab. Ein Bild, da Shizuru das Blut in den Adern gefrieren ließ. Es war, als stäche man ihr damit ein Messer durch's Herz. „Nats..uki..“, wisperte sie, schnaufte und drückte dann die Augen zu. „Ich wollte..dich doch nur nicht weiter mit meinen Gefühlen belästigen. Und wäre ich geblieben, hätte ich genau das getan. Ich... es hätte mir das Herz zerrissen, in deiner Nähe zu bleiben. Ich musste mich wieder unter Kontrolle bringen. Bitte... hasse mich nicht dafür.“. Die Jüngere blähte die Nasenflügel, starrte sie weiterhin an, ehe sie den Kopf schüttelte und dem Gesicht der Älteren näher kam. „Ich hasse dich aber. SO wie du jetzt bist! Ich hasse -diese- Shizuru! Ich hasse sie, verstehst du? Ich vermisse, die Alte...“ , da geriet ihre Stimme ins wanken, wurde höher, verzweifelter, „..ich vermisse.. ihre Liebe.“ Shizuru blieb bei jenen Worten beinahe das Herz stehen. Zähflüssig sickerten sie in ihren Kopf und begannen sich dort wild im Kreis zu drehen, um sich ständig zu wiederholen. Lippen trennten sich voneinander, doch darüber kam nur heißer Atem, kein einziger Laut. Der Tränen wieder Herr, schüttelte Natsuki schlichtweg den Kopf und ließ sich dann ganz auf den Körper der Älteren sinken. Sie ließ ab von ihren Handgelenken und schmiegte sich an den warmen Körper. Die Hände suchte sie unter ihrem Rücken hindurch zu schieben, sie zu umarmen. Der Kopf wurde etwas eingedreht und direkt an ihren duftenden Hals befördert. Nähe suchend stubbste sie dort mit der Nase gegen ihre warme Haut... „Und hätten wir.. nach deiner Rückkehr darüber gesprochen, hätte ich dir sagen können, dass sich meine Gefühle verändert haben“. Beide wussten, was das bedeutete.... ----- Da, endlich mal ne Hime-Story :D Viel Spaß damit. Kapitel 9: Willst du....? ------------------------- „Ne, Natsuki?“, fragte die Orangehaarige ihre arbeitende Freundin. „Mh?“, machte jene darauf, ohne dabei von ihren Unterlagen aufzusehen. Wie immer hockte sie in dem dunklen Schreibtischsessel, hinter dem monströsen Pult des Headmasterbüros der Garderobe Academy. „Stimmt etwas nicht, mit Shizuru-san?“. „Was meinst du?“. „Naja.. eben, als sie an mir vorbei ging, im Gang, da sah sie so gar nicht glücklich aus. Ich meine, bei jemandem, der sonst immer lächelt, fällt das schon auf.“ bei diesen Worten tippte sie sich nachdenklich gegen das Kinn. Doch erst jetzt brachten ihre Worte Natsuki dazu, überhaupt aufzusehen und ihre Schriftarbeit ruhen zu lassen. Blinzelnd betrachtete sie ihre beste Freundin und schien zu überlegen, ob ihr etwas dergleichen womöglich selbst aufgefallen war. Dabei bildeten sich Fältchen auf ihrer Stirn. Allein aber die Tatsache, das die Dunkelhaarige da erst noch überlegen musste, ließ Mai den Mund aufklappen. „Heeeh?!“, gab sie beinah entsetzt von sich, „Sag mal, siehst du sie dir überhaupt auch mal an? Ich meine... als Freundin, oder die die du liebst und nicht die, die deine Assistentin oder Stellvertreterin ist?“. Natsuki blinzelte abermals, ehe die Augenbrauen zu zucken begannen und sie mit einer Hand auf den Tisch klopfte. „Oi! Was soll das denn nun wieder heißen! Natürlich tu ich...“, doch da stoppte sie, als sie beim schwenken des Kopfes den Teebecher neben sich bemerkte. Wie war der da hingekommen? Sie hatte gar nicht gemerkt das... Oh. Da schien ihr eine Erkenntnis wie ein Stein auf den Kopf zu fallen. So laut, das man es beinah knacken hörte. Sie trennte die Lippen voneinander, streckte dann die Hand aus, das Tässchen zu umfassen. Mai beobachtete das Tun der Gakuenchou mit einem sorgsamen, mitfühlenden Blick. Keiner außer ihr und Shizuru wusste auch so genau, wie die Dunkelhaarige tickte. Man musste da schon ab und an sehr nachsichtig sein. „Mou, Natsuki...“, die Orangehaarige schüttelte schmunzelnd den Kopf und begann dann sich ein wenig durch den Raum zu bewegen. „Zur Liebe gehört schon ein bißchen mehr dazu, als sich wortlos zu verstehen oder.. immer in der nähe des anderen zu sein. Es gehört sogar mehr dazu, als 'ich liebe dich' zu sagen..“. Schon in der Mitte dieses Satzes, begannen Natsukis Brauen erneut zu zucken und ihre Wangen entflammten in einer sachten Röte. Sie hasste solche peinlichen Themen! Wer hätte überhaupt gedacht das sie sich einmal eingestehen würde, jemanden zu lieben? „Das reicht... Und das geht dich auch gar nichts an! Ich muss arbeiten.... und weg! Ich hab Termine!“, nörgelte die Gakuenchou und krallte sich ihren Papierkram, um diesen dann an sich zu drücken und zu flüchten. Sie flüchtete vor Mai, dem Gespräch und gar gänzlich aus dem Büro. Mai blieb blinzelnd zurück, schmunzelte nach Augenblicken aber still vor sich hin. Natsuki, einen Papierstapel an sich gedrückt, lief recht eilig durch den Gang, vorbei an etlichen Schülern und Kollegen, ohne sich großartig von einer Menschenseele aufhalten zu lassen. Sie tat ganz so, als wäre sie gar nicht da und murmelte nur irgendwelche Grußformeln vor sich her. Pah. Sie war die Gakuenchou! Jeder würde glauben, das sie eben voll beschäftigt war, und so. Oder nicht? Hatte doch was gutes, in solchen Momenten. Doch wo wollte die junge Frau überhaupt hin? Immerhin... sie war ja nicht ganz ehrlich gewesen, was gewisse Termine anging. Ein paar Wandecken später, blieb sie dann auch stehen und schien zu überlegen. Die petrolfarbenen Augen schlugen zu, als sie sich erneut in gewohnter Geste die Nasenwurzel massierte. Die andere Hand blieb um den Papierstapel gekrallt, der dadurch schon recht zerknittert war. Wenige Augenblicke später hatte sie sich dann auch schon wieder in Bewegung gesetzt. Es zog sie zur Dienstwohnung, die sie sich mit Shizuru teilte. Und die hatte durchaus auch noch einen anderen Zugang, als den, über das Büro. Dort angekommen, blieb sie kurz vor der 'eigenen' Tür stehen. Was sie zögern ließ? Das blieb im Unklaren, während sie sich dann doch Zutritt verschaffte und bald schon die selbe Tür wieder hinter sich verschloss. Schon beim öffnen hatten sie sanfte Klaviertöne umnebelt, die nun nur noch deutlicher an ihre Ohren drangen. Hatte sie's sich doch gedacht! Ab und an, war Shizuru eben doch zu durchschauen. Und wenn etwas war, dann spielte sie Klavier... Hatte Mai also recht und es war tatsächlich irgendwas mit ihr? Sie trennte bei dieser Erkenntnis die Lippen voneinander. Die Finger krampften sich kurzzeitig etwas fester in das knittrige Papier, ehe sie weiter den Flur entlang ging, bis in den geräumigen Wohnraum, in dem auch der Flügel prangte, an dem die anmutige Otome gerade spielte. Und oh, wie gut sie das konnte... Wie schön sie dabei aussah. Wie anmutig, wie sacht ihre Finger die Klaviatur anschlugen. Wie... - Natsuki erwischte sich dabei, wie sie einfach nur da stand und die Blonde anstarrte. Mal wieder. Sie konnte sich gar nicht so schnell räuspern, wie die Röte brauchte um sich erneut in ihr Gesicht zu schleichen. Da Shizuru aber nicht zeigte, dass sie sie bemerkt hatte, räusperte sie sich nochmal und tat ganz so, als wäre nichts. Sie ging rüber, zur Küchenzeile, klapperte dort mit irgendwas und kam dann wieder vor, das Papiergedöns auf den Sessel zu pfeffern. Die Augen streiften abermals den vertieften Amethyst am Klavier. Dieser spielte unbehelligt weiter, hatte nicht ein einziges mal die Augen geöffnet und zu ihr rüber gesehen. Wollte sie das Spiel einfach nur nicht unterbrechen oder... schlimmer, sie war böse mit Natsuki? Die Jüngere rang sich bei dem Gedanken ein Schlucken ab. Wer wollte auch schon den Zorn dieser Frau auf sich ziehen? Niemand! Zumindest niemand, der bei verstand war. Doch.. was könnte sie nur falsch gemacht haben? Etwa, weil sie das mit dem Tee nicht bemerkt hatte? Oder weil... Während all dieser Gedankenzüge, legte sie den Royalblauen Mantel ab und ließ sich einfach auf dem Sessel nieder, mitten auf den rauschenden Papierstapel. Sie hing ihren Gedanken nach, während sie Shizuru schlicht schweigend bei ihrem Spiel betrachtete. Mehr und mehr verhärteten sich die Züge der Jüngeren zu einem recht ernst anmutenden Ausdruck. Die Züge von jemandem, der eine Entscheidung gefällt hatte, oder zu einem Schluss gekommen war, oder dergleichen... Doch was da wohl klick gemacht hatte bei ihr? Wie lange sie da nun schon saß? Wie lang die andere schon spielte und Natsuki dabei förmlich 'ignorierte'? Schleierhaft. Nach unendlich wirkenden Minuten dann, kam doch wieder Leben in den Körper der jungen Gakuenchou, die sich plötzlich erhob, den Mantel im Armwinkel hängend und sich in Richtung der am Klavier sitzenden begab. Ohne ein Wort, setzte sie sich einfach neben ihr auf die Klavierbank und streckte die hand nach der ihr zugewandten Seite aus. Als sie einfach mitten im Spiel die Finger mit denen Shizurus verschränkte, erklang das Klavier recht missgestimmt. Rubinfarbene Augen wurden aufgeschlagen und der Blick endlich zur Seite gewandt. Etwas fragendes lag darin und gewiss auch ein wenig Überraschung, gegenüber jener Tat. Das Spiel aber hatte gänzlich geendet, die Melodie war erstorben. „Bedrückt Dich etwas..?“, suchte Shizuru diese Geste dann zu deuten. Und natürlich galt der erste Gedanke immer voll Sorge nur einem... Natsuki. Aber das war ja typisch für die aufopferungsvolle Frau. Natsuki schloss die Augen und behielt die relativ ernsten Gesichtszüge bei. „Ich weiß, dass wir in letzter Zeit kaum solcher Momente hatten, für uns.“, begann sie dann zu sprechen. Die Blonde hob ein wenig die Brauen ob jener Worte und wog den Kopf zur Seite. Das Haar fiel seidig mit der Bewegung mit. „Wir sind uns doch immer nahe-..“, doch da schnitt Natsuki ihr ins Wort. „Ich meine, fern der Arbeit und unserer Pflichten. Sogar fern der Tatsache, wer wir sind und was wir repräsentieren, Shizuru.“, sie zog die Finger enger um die der Älteren, „Ich rede von Momenten, da.. es nur Shizuru und Natsuki gibt. Nicht, die Headmistress und die Deputy-Headmistress.. Nicht der Ice Silver Chrystal und der Graceful Amethyst. Nur Shizuru.. und Natsuki,“. Ihre Stimme war etwas leiser geworden, während all diese Worte eine sachte Wangenröte begleitete. Aber solch Worte innigster Liebelei kamen eben immer noch recht schwer über ihre Lippen, auch wenn da so viel Liebe in ihrem Herzen war. Sie war eben einfach nicht der Mensch, der seine Gefühle offen zeigte bzw das besonders gut konnte. „Verzeih mir, Shizuru, wenn es manchmal so aussieht, als wüsste ich deine Nähe, deine Liebe.. nicht zu schätzen. Verzeih mir, das ich immer die rechten Worte nicht finde, oder die passenden Momente übersehe, dir zu zeigen dass... ich dich liebe.“. Danach atmete sie durch. Shizuru hatte den Blick nicht von ihr genommen und jedes einzelne ihrer Worte aufgesogen wie ein ausgetrockneter Schwamm. „Natsuki, ich-...“, doch sie durfte abermals nicht weitersprechen, als die Jüngere ihre Hand von der Anderen löste um ihr die Finger an den Mund zu legen. Dazu schüttelte sie ein wenig den Kopf und schenkte ihr eines der wenigen, warmen Lächeln, die einzig für sie bestimmt waren. „Ich liebe Dich, Shizuru. Ich erachte all das was du für -mich- tust nicht als selbstverständlich, auch wenn es manchmal so wirken mag. Ich schätze deine Nähe, deine allumfassende Liebe und jedes Lächeln, das du mir schenkst, selbst wenn ich es nicht erwidern kann. Ich liebe jede deiner kleinen Gesten. Ich liebe deinen Geruch, der mir in die Nase steigt, wenn du nur in der Nähe gewesen bist. Ich liebe deine Ausstrahlung, dein schlafendes Gesicht, wenn ich neben dir aufwache, sofern.. ich es mal vor dir schaffe. Ich... liebe sogar all die Neckereien, mit denen du mich immer bis in den Wahnsinn treibst. Nichts davon möchte ich missen. Nie mehr. Wäre irgendwas davon fort, wäre ein Loch in meinem Herzen. Und wärest -du- fort, wäre es auch mein Herz, gänzlich. Ohne dich und deine Nähe könnte ich gar nicht mehr Leben, Shizuru. Wie ein Fisch, der an Land geworfen wird, oder eine Pflanze, der man die Sonne nimmt. Ich würde ersticken, weil du die Luft bist, die meine Lungen füllt..“. Noch immer lagen ihre Finger auf den Lippen Shizurus. Sie bebten. Tränen waren der Älteren in die Augen gestiegen. Doch wer konnte ihr das bei jener Liebesbekundung verübeln? Nun hätte sie vielleicht was sagen können, doch ihr fehlten schlichtweg die Worte. Einzig benetzte sie sich die trockenen Lippen ein wenig. Natsuki indess behielt das sachte Lächeln bei, während sie das Gesicht Shizurus studierte. „Ich möchte, dass du das nie vergisst... Und ich möchte, dass es jeder sieht“, das waren recht kryptische Worte, deren genaue Bedeutung sich aber bald in Shizurus Herz brennen sollten. Die Dunkelhaarige begann in einer der Manteltaschen zu kramen, hatte sie das ausgezogene Kleidungsstück ja nicht umsonst mit an diesen Platz genommen. „Ich.. Es war nie der rechte Moment und ich wusste auch nicht genau.. naja. Vermutlich ist selbst jetzt nicht der rechte Moment und gewiss ist es auch nicht so, wie du dir das vorgestellt hättest aber..“, und dann holte sie ein kleines, dunkles Schmuckkästchen hervor. Jede Frau wusste sofort, was wohl darin sein mochte. Selbst Shizuru ließ der bloße Anblick das Blut in den Adern gefrieren und ihr das Herz aussetzen. Konnte das wirklich...? Die Lippen begannen etwas zu zittern und die Augen wechselten zwischen ihrem Gesicht und dem Kästchen hin und her. Natsukis Gesicht war noch etwas röter geworden, doch sie mühte sich ernst zu bleiben. Ihre Hände schwitzten jedoch unvorstellbar... „Ich … Mh.. Willst du... Ich meine...“, verdammt! Sie begann mit den Zähnen zu knirschen, als Shizuru plötzlich die Arme um die Jüngere schlang. „Ja! Bei Shinso-sama... Ja!“. Kapitel 10: Krank... -------------------- >Knock Knock< Stille. >Knock Knock Knock< Stille. >Knock Knock< „Shizuru?“, eröffnete dann nach dem Klopfen an der Tür eine Stimme das Wort. Doch hinter der Tür blieb es Still. Die junge Gakuenchou hob die Brauen und zog die Mundwinkel etwas hin und her. Das sie vor ihrer eigenen Schlafzimmertür stand und klopfte war schon seltsam genug, doch der eigentliche Grund dafür bereitete ihr Unbehagen. Sie überlegte, wog den Kopf unruhig etwas hin und her und straffte dann endlich entschlossen die Schultern. Erneut klopfte sie, wartete dieses mal aber nicht ab, sondern legte eine Hand an die Türklinke um diese nach unten zu drücken. „Shizuru? Ich weiß du wolltest nicht gestört werden aber... Ich komme trotzdem rein, ja?“ eröffnete die Dunkelhaarige und schob sich dann langsam in den abgedunkelten Raum. Der Blick wanderte umher. Die Rollläden waren herunter gelassen und nur einen Spalt offen, wodurch nur vereinzelt ein paar Sonnenstrahlen herein kamen. Der Raum war etwas höher temperiert als sonst... Nanu? Fror Shizuru etwa? Bei der Frage fing Natsuki dann nach dem schließen der Türe auch gleich das Bett mit dem Blick ein. Sie runzelte die Stirn als sie da nur einen Haufen Decke erblickte, worunter sich scheinbar jemand zu verkriechen wusste. Doch warum? Noch dazu so, wie es sonst eigentlich eher Natsukis Art war und nicht die von der anmutigen Otome. „Shizuru... Was ist denn los?“, fragte die Jüngere sichtlich besorgt und kam sogleich langsam an das Bett heran. Shizuru machte jedoch keine Anstalten sich aus dem Deckenknäuel zu schälen, das sie sich bis über den Kopf gezogen hatte um sich gänzlich darunter zu verbergen. Ein schnaufen war zu hören, das etwas schwer klang... Natsuki ging langsam nieder um sich auf die Bettkante zu setzen und eine Hand nach dem Knäuel auszustrecken. „Shizuru...?“, fragte sie leise, fühlte sich in dem Moment ein wenig abgewiesen und konnte sich nicht erklären was nur los war mit ihrer Rechten Hand. Was konnte nur passiert sein das sie sich unter einer Decke in einem dunklen Zimmer versteckte und niemanden bei sich haben wollte? Nicht mal Natsuki? Zarte Finger wölbten sich, als sie in die Decke griff und diese suchte ein wenig vom Körper der Älteren herunter zu ziehen. Zu ihrer Verwunderung hielt Shizuru die Decke nicht festgekrallt, hatte sie vermutlich einfach nur gehofft Natsuki würde eben nicht den Versuch machen, die Decke von ihr zu lösen. Als der Stoff dann etwas zurückgezogen war, hob Natsuki die Brauen und trennte langsam die Lippen etwas voneinander, als sie in das Gesicht ihrer Freundin blickte. Shizurus Gesicht war von kaltem Schweiss überdeckt, Haarsträhnen klebten ihr ungeordnet und wirr im Gesicht, Augen waren trüb, glasig und ihre Wangen von Fieber gerötet. Der Mund war einen Spalt geöffnet, um besser Luft zu bekommen. „Shizuru, du....“ Als Natsuki sie so unverhohlen ansah, schluckte die Ältere und schloss die Augen um dann den Kopf etwas wegzudrehen. „Oh....“, kam es dann von der Gakuenchou, ehe sich ein sehr warmes, schier liebevolles Lächeln auf ihren Lippen abzeichnete. „Ich verstehe...“, sagte sie. Wer, wenn nicht sie? Sie wusste was los war. Shizuru war krank. Tatsächlich konnte ein solcher Zustand eine Otome nur selten überkommen, immerhin vernichteten die Nano-Maschinen Verletzungen, Krankheiten oder ähnliches ja umgehend. Doch in regelmäßigen Zeitabständen wurden die Maschinen für Untersuchungen etwas verlangsamt um ungestört körperliche Tests durchzuführen. Gewissermaßen eine 'Wartung'. In dem Zeitraum dieser Untersuchung war der Körper einer Otome besonders anfällig... eben auch für so etwas 'menschliches' wie krank sein. Shizuru schien sich dafür zu schämen so ein hilfloses Bild abzugeben. Sie, die stärkste, anmutigste, stolzeste von allen... Niedergestreckt von einer Grippe! „Mou, Shizuru... Baka.“, sagte Natsuki zuckersüß und legte ihre Finger unter das Kinn der Älteren um ihren Kopf ein wenig herüber zu drehen, damit sie sie wieder ansehen konnte. „Deswegen versteckst du dich vor mir? Du Dummkopf...“, sagte sie, ehe sie sich runterbeugte und die überraschte Otome mit der Nase anstubbste. Petrolfarbene Augen legten sich direkt in das so schwach wirkende Rubinrot, das ob dieser Tat jedoch etwas geweitet war. „Nats-...“, flüsterte Shizuru, wobei sie sich ein schweres Schlucken abrang und langsam die Hände unter der Decke hervor holte um diese langsam um die Jüngere zu schlingen und sie an sich zu drücken. Sie schwieg, erschien ungewöhnlich schweigsam und zurückhaltend in diesem Moment. „Hilflose, kleine Shizuru...“, schnurrte die Dunkelhaarige dann neckend, woraufhin Shizuru die Augen wieder ein Stück aufriss und dann die Brauen zusammen zog. Das war gemein! So gemein! „Na, was ist... Soll ich dir helfen das Fieber auszutreiben?“, flüsterte sie, als ihr Gesicht an dem der Älteren entlang glitt, bis die Lippen näher an ihrem Ohr waren. Der Gracefull Amethyst trennte die Lippen voneinander, jedoch kam darüber nichts als heiße Luft. „Heißt das ja...?“, wisperte Natsuki amüsiert, ehe sie begann sich ihren Mantel von den Schultern zu streifen. Shizuru klappte den Mund wieder zu, schluckte erneut und erhob dann doch die Stimme, wenn auch nur sehr leise und brüchig. „Natsuki~... was...“, war das ihr Ernst? Sie wollte die Ältere doch nur ärgern und in den Wahnsinn treiben. Wie gemein, so wehrlos wie sie sich im Moment fühlte konnte sie sich nicht mal wehren. Doch... hätte sie sich überhaupt gewehrt? Natsuki machte nämlich ernst. Nach dem Mantel folgten auch die restlichen Kleidungsstücke, bis sie in ihrer ganzen Pracht da stand und unter einer zarten röte nicht lange zögerte um zur fiebernden Shizuru unter die Decke zu krabbeln und sich unverhohlen an sie zu schmiegen. Die Ältere hatte das Gefühl ihr stieg nun noch mehr Hitze in den Kopf, mehr, als durch das Fieber ausgelöst... Viel mehr! Das Herz setzte ihr für Momente aus und sie überkam ein Zittern, das schlimmer war als jeder Schüttelfrost. Natsuki lächelte versonnen, als sie es sich auf Shizuru gemütlich gemacht hatte, die Nase an ihrer Halsbeuge verborgen. „Ich erwarte... das du das gleiche für mich tust, wenn -ich- krank bin, Shizuru...“, flüsterte sie gegen den bebenden Hals der Älteren. Spätestens jetzt erlitt diese wohl einen Herzstillstand.... Kapitel 11: Warum...?? ---------------------- „Das...“,. Kälte erfüllte den Raum der Gakuenchou. Es war, als würde ein eisiger Wind über eine eben noch friedliche, sommerliche Blumenweise säuseln und diese ruckartig einfrieren. „...das... das ist ein Scherz, oder?“. Ihre Stimme bebte, während ihr eine schaurige Gänsehaut über die Arme kroch, wie tausend Ameisen. „Nein.“, entgegnete ihr ihr Gegenüber sachlich. Die gefühlten, eingefrorenen Blumen, starben in diesem Moment auf ihrer Wiese. Natsuki krampfte die Finger auf ihrem imposanten Schreibtisch zusammen. Quätschig schürften ihre Fingernägel über das polierte Holz des Möbelstückes. Dabei erwischte sie die Seite eines Dokumentes, das vor ihr lag, welches gleich in Mitleidenschaft gezogen wurde und sich unter dem Druck zusammen wölbte. „Aber... Shizuru...du...“, bitter verzog sich das markante Gesicht zu einer zweifelnden, flehenden Miene. Ungläubig starrte sie den Gracefull Amethysten an, welcher vor ihrer Schreibeinrichtung stand, die Hände sittsam und geschäftig vor ihrem Rock gefaltet. Shizurus Blick war verhärtet, die Miene versteinert. Ein ungewöhnlicher Anblick des Amethysten, welcher sonst immer so vor Mitmenschlichkeit erstrahlte und für jeden ein nettes Wort und ein Lächeln übrig hatte. Doch nun? Was war geschehen? Zwischen den beiden Frauen baute sich ruckartig eine eiserne Mauer auf. Während Natsuki schier schockiert nach Luft schnappte, wandte sich Shizuru von ihr ab und tat einige gemächlich, doch feste Schritte durch den großes Raum des Büros. „Meine Entscheidung steht fest, ich bitte dich... das zu akzeptieren.“, schlug sie dann erneut harte Worte an. Natsukis Schultern sanken herab. Die Hoffnung, das es wirklich nur ein geschmackloser Witz sein sollte, wurde im Keime erstickt. Ihre Kehle rang sich ein hartes Schlucken ab, ehe sie den Blick auf ihre Arbeitsfläche senkte und ihre Augen hin und her huschen ließ, während sie versuchte eine Erklärung für sich zu finden. Was war denn los? Hatte sie was falsch gemacht? Was könnte die Ältere nur für Gründe haben, dass sie ihr eben an den Kopf geworfen hatte, aus den gemeinsamen Gemächern ausziehen zu wollen? Hieß das etwa auch das...? War das alles nur eine Lüge gewesen? Ein Spiel? Hatte sie sich gar nur etwas eingebildet gehabt? Sie trennte die Lippen voneinander, atmete aus und ruckte dann wieder mit dem Kopf hoch um Shizurus Gestalt zu suchen. Nein... Nein!!! Sofort stürzte sie um ihren Schreibtisch herum und lief die wenigen Schritte die der Amethyst ihr entfernt war hinterher, um sie dann am Handgelenk zu erfassen und zu sich herum zu drehen. „Shizuru!“, herrschte sie jene in verzweifelter Tonlage an, während sie zu dieser empor sah wie ein Hundebaby, das man an einen Baum gebunden hatte, um es einfach zurückzulassen. Die anmutige Otome hielt inne in ihrer Bewegung und drehte sich nur langsam ein, um den Augenkontakt zur Jüngeren aufzunehmen. Es war schwierig in ihren Augen zu lesen, die krampfhaft versuchten etwas dahinter zu verbergen... Natsukis Lippen bebten, als sie die Brauen schmerzhaft zusammen kräuselte, als sie ihre nächsten Worte formte. „Shizuru... habe ich etwas falsch gemacht? Habe ich dich verärgert... verletzt? Ich... Es tut mir leid Shizuru, wenn es so war! Bitte... aber das kann doch kein Grund sein... Ich meine...“, sie schluckte erneut und versuchte diesen emotionalen Einriss zu begreifen. Shizuru wich ihrem flehenden Blick nicht aus, jedoch riss sie recht bald mit Bestimmtheit ihre Hand aus dem Griff der Gakuenchou. „Natsuki!“, ermahnte sie diese mit einer Stimme, die scheinbar gewaltsam mit spitzen Steinen gespickt war, um ihr so nur noch mehr weh zu tun. „Das ist es nicht... Und dennoch will ich es so. Ich werde darüber nicht mit dir diskutieren. Das alles hätte -so- gar nicht geschehen dürfen. Ich will das noch heute über die Bühne bringen.“, sprach sie harter Worte, doch für einen winzigen Moment... nur eine Sekunde lang, wog etwas ihrer Stimmte mit, das Bedauern bedeutete. Natsuki verstand die Welt nicht mehr. Was war denn nur passiert zwischen ihnen? Die Frage quälte sie so sehr, das sie sich nicht mal der Tränen erwehren konnte, die ihr mit mal in die Augen stiegen. „Was hast du denn nur...Shi...Shizuru... Du kannst doch nicht einfach gehen...“, wimmerte sie kläglich, völlig fern ihrer sonst so souveränen, militärischen Art und Weise. Hörbar brach dabei das Herz des Amethysten, und doch blieb die Miene versteinert. Das Herz pumpte das Blut angespannt durch ihre Venen. Sie konnte es gar in ihrem eigenen Ohr hören, wie ein Rauschen. Zahnreihen knirschten aufeinander, als die Ältere den Blick von ihr losriss und sich gen der Tür wandte. „Ich will...das alles einfach nicht mehr.“, und damit beendete sie das Gespräch und suchte eiliger Schritte das Weite aus den Gemächern der Headmasterin. Diese lies sie einfach zurück und in sich zusammen sacken. Los strömender Tränen blieb diese auf ihren Knien zurück. Verschwommen starrte sie gen der Tür, welche hinter dem Amethysten ins Schloss gefallen war. „Shi... SHIZURUUU!!“ Was hatte das nur zu bedeuten??? ___________ Mal wieder ne Kleinigkeit... Viel Spaß :) Kapitel 12: Schuld... --------------------- „Das ist alles nur meine Schuld...“, seufzte die Dunkelhaarige Otome verzweifelt ob der grotesken Situation, in welcher sie und ihre Rechte Hand dieser Momente steckten. Wie zwei Ratten auf der Flucht musste sie sich mit Shizuru in diesem dunklen Gewölbe verstecken, tief unter der Akademie welche sie befehligte. Es musste etwas schwerwiegendes oberhalb passiert sein, das sie, eigentlich der Kapitän des Flaggschiffes Garderobe, hatte von Bord gehen müssen um die Sicherheit in der Flucht zu suchen. Kühl war es. Dunkel. Man hörte Wassertropfen herab plätschern, während sie in dieser unangenehmen Umgebung feststeckten. Natsuki hatte die Beine angewinkelt und die Arme darumgelegt um sich selbst etwas Halt und Wärme zuzuführen. Doch sie zermarterte sich nur den Kopf, konnte gar nicht mehr klar denken, geschweige denn wollte sie sich ausmalen, was oben passierte, während sie und die deputy Headmistress hier verweilten. Shizuru war nur Schemenhaft zu erkennen, durch das sanfte Licht das die GEM-Ohrringe spendeten. Sie stand ihr nahe, an einer der Wände und tastete dort etwas mit der flachen Hand entlang. Dieses Tun unterbrach sie aber, als sie den Blick herum wandte und zu ihrer Gakuenchou herabsenkte, als diese das Wort ergriffen hatte. Es tat ihr in der Seele weh zu sehen, wie sie da herumkauerte und sich in ihre Zweifel zurückzog. „Du hattest keine Wahl, Natsuki...“, schlug die melodische Stimme ihres Ruhepols an. Wie konnte Shizuru nur immer so gefasst und ruhig sein, ganz gleich, in welche Situation man befördert wurde? Woher dieser unbändige Optimismus, und der ständige Wille, dafür zu sorgen, das Natsuki sich immer gut und bestätigt fühlte, ganz gleich, was sie entschied, wie sie handelte? Es war, als würde Shizuru alles akzeptieren. Bedingungslos. Und wenn die Gakuenchou anweisen würde, von einer Brücke zu springen, gewiss würde sie gar das tun ohne es zu hinterfragen. Umgehend. Natsuki zog missgestimmt die Brauen zusammen und warf ihre Stirn in Falten, als sie den Kopf auf ihre verschränkten Arme senkte und bitter schnaufte. „ICH müsste dort sein! Oben in Garderobe... nicht hier...wie eine Maus in der Falle und..“, doch sie sprach nicht weiter. Wie klang das denn auch? Gewiss wurde dort oben gekämpft und sie jammerte hier unten nur herum wie ein verweichlichtes Mädchen... Stoff rauschte, Absätze klackerten auf dem steinigen Untergrund, als der gracefull Amethyst sich dem Ice Silver Chrystal näherte. In einer fließenden Bewegung ging Shizuru vor der Jüngeren in die Hocke, so nah, das ihre Knie die der anderen berührte. Der angenehme Geruch Shizurus stieg der Headmistress unverhohlen in die Nase. Er erinnerte sie an Blumen, und dass, an diesem Ort, in dem gewiss nichts aus dem nackten Stein wachsen konnte. Es war als würde trotz dessen, in all der Dunkelheit die sie umgab, eine einzige Blume erblühen, nur für sie allein. Langsam hob sie den Kopf, suchte die leuchtenden Augen ihrer treuen Gefährtin. Traurigkeit lag in den petrolfarbenen Augen, welche sich mit dem des Rubins vermischten, als sie Blickkontakt aufnahm. „Natsuki...“, wisperte Shizuru andächtig, begleitet von ihrem typischen, einnehmenden Lächeln, das einem das Herz weich werden ließ. „Du bist doch nicht allein. Vertrau Garderobe und unseren Zöglingen doch etwas... Was hätte unsere Aufgabe noch für einen Sinn, wenn die Institution und deren Nachfolgern eine solche Situation nicht meistern könnten? Hätten wir dann nicht in deren Ausbildung versagt?“ erfragte die Dunkelblonde Schönheit. Damit traf sie Natsuki zielgerecht zwischen ihre zweifelnden Gedankengänge. Die Jüngere blinzelte und trennte die Lippen voneinander, während die Worte in ihren Geist herabsackten, wie Antikörper im Blut, welche alle Schädlinge auszumerzen gedachten. „Aber...“, wollte sie Einspruch erheben, wurde darin jedoch gestoppt, durch einen zartgliedrigen Finger, welcher sich wie ein Siegel über die Lippen der Gakuenchou legten. Shizuru schüttelte den Kopf und lächelte weiterhin. „Sscht... Nein. Keine Wiederworte. Du weißt, dass ich Recht habe... nicht wahr?“ Natürlich tat sie das. Natürlich wusste sie das. Shizuru hatte immer recht... Tatsächlich war es so, dass die Ältere immer Rat und Tat wusste. Nie schlug sie fehl. Zumindest konnte Natsuki sich nicht an Gegenteiliges erinnern. Warum sollte das nun anders sein? Die Nase der Headmistress kräuselte sich ein wenig, als ihr das Blut in die Wangen kroch. Denn noch immer schmeckte sie die Fingerkuppe der Älteren an ihren rosigen Lippen, roch noch immer deren betörend blumigen Geruch. Und der Blick den sie sich dabei zuwarfen, machte diese Umstände nicht gerade besser. Ihre Kehle wurde von einem Schlucken bewegt, als sie den Kopf seitlich etwas wegdrehte, um der Berührung und diesem eindringlichen Blick zu entkommen. Der Herzschlag hatte sich merklich etwas erhöht, ließ ihr Blut in Wallung geraten. Verflucht sei dieser verdammte Charme des gracefull Amethysten! „Wie kannst du nur immer ein gutes Wort für mich übrig haben... Selbst, wenn ich mal Mist baue?“, murmelte die Dunkelhaarige Otome wie einen Gedanken, den sie eigentlich hatte gar nicht wirklich aussprechen wollen. Dabei lag die Antwort auf diese Frage so greifbar, direkt vor ihr... Als ihr das klar wurde, blähten sich ihre Nasenflügel ein wenig auf und die Hitze in den Wangen wurde etwas mehr. Das Lächeln der Älteren erwärmte den Raum merklich, war so spürbar, greifbar, wie ein rettender Anker in der Aussichtslosigkeit. „Wir sind Eins, Natsuki... und solltest du Mist bauen, tue ich das mit dir.“ Die Antwort war so klar und vorhersehbar gewesen. Natürlich tat sie das... Sie ging jeden Schritt mit ihr Gemeinsam, gleich, wohin jener führen mochte. „Immerhin... liebe ich-“. Doch bevor sie das gänzlich hatte aussprechen können, hatte Natsuki schon die Augen geweitet. Ihr Kopf ruckte wieder herum. Die Augen paarten sich erneut mit denen ihres Gegenüber, als sie ihre Hand vorschnellen ließ, um nun ihrerseits die Lippen Shizurus damit zu versiegeln. Das Gesicht der Gakuenchou hatte indessen den Farbton einer Tomate angenommen. Unruhig zuckten die Mundwinkel bei dieser Tat, als sie Mühe hatte dem Blick ihrer Freundin standzuhalten. „Sag...sag es nicht. Bitte...“, nur ein wispern, das Shizuru um Einhalt anflehte. „Nicht hier... nicht jetzt...“ setzte sie ihre Bitte fort und beobachtete, wie Shizuru überrascht die Brauen in die Höhe zog, noch immer den Mund versperrt, von den Fingern der Jüngeren. „Bitte... lass mich jetzt nicht schwach werden.“, bat sie, sperrte sich vor diesem Moment, diesen Worten, die ihr aber auch genauso gut Kraft und Halt spenden könnten. Doch das sah sie nicht. Für sie wäre ein so emotionaler Moment, nur eine Fessel der Schwäche. Diese Schwäche wollte sie sich jetzt nicht einräumen. Shizuru senkte die Brauen wieder, schlug die Augenlider auf Halbmast und formte einen Gesichtsausdruck voller Wärme und Fürsorge. Natsuki spürte an ihren Fingerkuppen, wie sich ein Lächeln dahinter ausbreitete. Darüber blinzelnd wollte sie die Hand wegziehen, doch hauchte Shizuru zuvor einen Kuss auf ihre Fingerspitzen. Das zog wie ein Blitzschlag durch den Körper der Jüngeren und brachte sie erneut zum Schlucken. „Dummes Mädchen..“, eröffnete der gracefull Amethyst dann, „..du weißt doch, dass du mir nicht entkommen kannst.“. Ihr, und ihrer Liebe... Natsuki öffnete ungläubig den Mund, jappste nach Luft und hob dann energisch das Kinn. „Shi-!...“, doch diesmal kam sie nicht weiter. Zu schnell war Shizuru nach vorn geschossen. Zu schnell hatte sie ihre Hände bestimmend an die Schultern der Jüngeren gelegt um diese dann an sich heran zu ziehen und ihre vollen Lippen auf die der Vorgesetzten zu drücken. Sie hatte keine Chance... Zu schnell waren die Spinnweben der Liebe um sie gewoben worden um sie völlig darin einzulullen. Hilflos in den starken Armen der anmutigen Otome gefangen, blieb ihr nichts anderes übrig als sich diesem süchtig machenden Gefühl hinzugeben. Ihre Muskeln wurden schwach, gaben nach, so dass Shizuru sie nur noch fester an sich drücken konnte um diesen innigen Moment mit ihr zu teilen. Ein Moment, der Natsuki viel zu schnell zu leidenschaftlich wurde. Das Herz schlug ihr bis zum Halse, wischte all ihre anderen Sorgen und Gedanken in einem Rutsch hinfort. Die Hitze in ihrem Körper verteilte sich und stieg ins unermessliche. Die Kälte der Umgebung konnte sie nicht mehr erreichen, zu warm war es in ihr geworden. Was tat sie da nur mit ihr? Hier?? Und jetzt?? Diese verdammte... unglaubliche Frau! „Mmhh...“, säuselte die Gakuenchou in den Kuss hinein, suchte ihre Kräfte zusammen um die Ältere dann ein wenig auf Abstand zu bringen, um ihre Lippen aus deren Fängen zu bekommen. „Shi-...zuru... Bitte.. ich kann so nicht klar-..“, denken? Doch das letzte Wort sollte nicht geformt, sondern erneut, und zwar eben aus diesem Grunde, im Keim erstickt werden, als Shizuru sich erneut an sie heran brachte um den Kuss ein zweites mal auf zu nehmen und dieses mal gab es keinerlei schüchterne Zurückhaltung. Sogleich wurde ihre Zunge zu einem Eindringling im Munde des Ice Silver Chrystals um sie so nur noch mehr aus dem Konzept zu bringen. Nachdenken? Pah... das würde sie ihr austreiben! Und wenn es nur für diesen einen Moment war... Nur einige wenige Sekunden, Minuten, in denen sie das nicht zulassen würde. Und wenn es das letzte wäre, was sie tat. Die Jüngere hatte dem nichts entgegen zu setzen. Und wollte sie das überhaupt? Ihr Körper hatte sich längst selbständig gemacht, sich unverhohlen an den anderen Wärmequell geschmiegt um dann mit deren Zunge einen Tanz zu vollführen. Angetan, innerlich erzitternd, lehnte sie sich ergeben in die starken Arme. Sie fühlte sich wie ein Stück schmelzenden Eises, in den warmen Händen der älteren Otome. Hoffnungslos ihrer Liebe ergeben... Alles wurde einfach ausgebelendet. Sie hörten nicht einmal die Schritte, die suchenden Rufe des nahenden Rettungstrupps, das gedachte die zwei wieder mit nach oben zu holen, um Entwarnung zu geben.... ________________________________________________________________________________________ Ein dank an meine erwachte Muse :D Viel Spaß und lasst mir ein paar Worte da ihr suchtis :3 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)