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serenade

someday, somewhere in the sky… may we meet again.
von

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particularly THIS

i. particularly THIS
 

Leise seufzend stellte Hinata fest, dass der Akku ihres I-Pods leer war. 'Typisch', dachte sie deprimiert. Sie musste noch mindestens zehn Minuten in diesem stickigen Zug sitzen, und konnte nun nicht mal mehr ihre Lieblingsmusik hören.

Resignierend steckte sie das kleine Gerät in ihre Tasche, schaute sich ein paar Mal in dem Abteil um und beschloss dann, an ihr bald erreichtes Appartement zu denken.

Sie hatte die letzte Nacht schlecht und sehr wenig geschlafen, war aber pflichtbewusst morgens um Acht bei ihrem Vater in der Agentur aufgeschlagen und hatte sich an die Arbeit gemacht. Den ganzen Tag war sie unterwegs gewesen, hatte die Künstler und Models betreut und ihnen jeden Wunsch von den Augen abgelesen.

'Was man nicht alles für Geld tut.', murmelte sie bitter. 'Wobei es irgendwie ironisch ist, dass ich meinen Lohn von meinem Vater bekomme. Und ich kann es immer noch nicht akzeptieren.Aber lieber Geld von ihm als die Arbeit aufgeben.'

Hinata liebte ihren Job, wirklich. Mit achtzehn war sie endlich aus der Schule raus, hatte dann einige Jahre bei ihrem Vater in der Eventagentur das Mädchen für alles gespielt… aber das war ihr egal gewesen, denn nun, mit 21, stand sie endlich da, wo sie sein wollte. Jeden Tag kümmerte sie sich als Backstage-Assistentin darum, dass bei großen Modenschauen die Models nicht verzweifelten, die Sänger auf ihren Tourneen nicht ständig ihre Proben schleifen ließen und die Moderatoren ihren Einsatz vor der Kamera nicht verpassten. Sie hatte zwar viel Stress, aber die Abwechslung und die neuen Leute, die sie ständig traf, waren mehr als entschädigend dafür. Und wenn sie dann im Publikum saß und auf dem Laufsteg die Models in den schönsten Kleidern und den elegantesten Stoffen sah und dachte, dass genau sie dafür verantwortlich war, dass alles so gut lief –

…es machte sie so stolz. Und sie war sich sicher, dass sie ihr ganzes Leben lang nie den Job wechseln wollen würde.

Im letzten Jahr war sie dann endlich (wie sehr hatte sie darauf gewartet?) von zuhause ausgezogen und hatte sich ein kleines Appartement am Rande der Stadt genommen. Sie musste zwar immer mit dem Zug in die Stadt, aber die Fahrt von zwanzig Minuten war noch annehmbar und dafür war ihr Appartement und der Ausblick, den sie aus dem Panorama-Fenster hatte, einfach wunderschön. Allein dafür hatte es sich gelohnt, auszuziehen.

Aber nie, niemals hätte sie daran gedacht, aus der Stadt, in der sie aufgewachsen war, wegzuziehen, denn so sehr, wie sie ihren Job liebte, liebte sie diese Stadt.

Denn, 'ganz ehrlich', dachte sie und lächelte glücklich, 'New York ist die wunderbarste Stadt der Welt.'
 

"Guten Morgen!", sagte Hinata fröhlich, als sie die Agentur betrat, noch mit ihrem morgendlichen Kaffee in der Hand, und betrachtete lächelnd das Chaos, dass sich hier ausgebreitet hatte. 'Und es ist noch nicht mal zehn Uhr morgens.'

"Hey Hinata! Du kommst gerade richtig!", rief ihr aus einer Ecke Sakura zu, laut und nur halb anwesend. Sie war tief über die verschiedensten Stoffe gebeugt, und der, der ihr am nächsten war, hatte genau dieselbe Farbe wie ihr Haar – strahlend rosa.

Hinata kam näher, stellte kurzerhand ihre Tasche in einer Ecke ab und begutachtete das Durcheinander. "Was ist denn los, Sakura? Alles in Ordnung?", fragte sie und klang etwas besorgt, was ihrer natürlichen Grundstimmung entsprach – entweder war sie schüchtern, besorgt, oder beides.

Sakura lachte kurz auf. "Du brauchst nicht so einen Ton anschlagen, Hinata, alles ist okay! Du kennst uns doch!", sie zwinkerte Hinata kurz zu. "Ino nervt nur gerade wieder rum, weil sie ein anderes Kleid für die Modenschau will, aber ich hab ihr gesagt, sie kriegt keins – und jetzt ist sie beleidigt. Aber das geht schnell vorbei, du weißt ja, wie sie ist.", erklärte sie, das Grinsen in ihrem Gesicht kaum zu übersehen.

Hinata runzelte die Stirn. "Warum will sie ein anderes Kleid? Ich dachte, das Blaue hätte ihr gefallen.."

Sie hörte einen lauten, bewusst übertriebenen Seufzer von Sakura. "Ich fürchte, das ist Shikamarus Schuld. er hat gesagt, blau steht ihr nicht – sie hat nur nicht gemerkt, dass es ein Scherz war."

Hinata musste leise kichern. Das sah Ino ähnlich.

"Ah!" Sakura schien etwas eingefallen zu sein und sie sah Hinata aufgeregt an. "Hiashi-sama will dich übrigens sehen."

"Was?", fragte sie leise. "Mein Vater? Warum?"

Sakura zuckte nur die Schultern, und begab sich wieder an ihre Arbeit. "Weiß nich'. Aber er ist wohl grad im Büro, also kannst du gleich mal hingehen."

Hinata nickte nur kurz.
 

Nach einem nervösen Klopfen, einem genervt klingenden "Herein" schob sich Hinata vorsichtig durch die Tür. "Vater? Du wolltest mich sprechen?", murmelte sie und schloss hinter sich die Tür.

Ihr Vater würdigte sie keines Blickes und beschäftigte sich weiter mit den Akten, die vor ihm lagen. "Ah ja, Hinata. Du hast hoffentlich nicht vergessen, dass wir heute wichtige Gäste haben."

Sie nickte kurz. "N-Natürlich nicht. Sasuke Uchiha wird auf der Modenschau anwesend sein."

Hiashi billigte ihre Aussage mit einem kurzen Blick. "Und genau deshalb ist es sehr wichtig, dass du dich akzeptabel um ihn kümmerst. Dir sollte nicht entfallen sein, dass er der Erbe der Uchiha Company ist und alles, was ihn betrifft, oberste Priorität hat. Außerdem informiere ich dich darüber, dass eine gute Bekanntschaft von ihm auch anwesend sein wird – der Sohn des Präsidenten, Naruto Uzumaki. Da wir die besten Sicherheitsstandards haben werden, hat er sich dazu bereit erklärt, ebenfalls dabei zu sein."

Einen Moment lang dachte sie an Sasuke Uchiha, den jungen, gut aussehenden Erben der Firma, die jahrelang Partner der Firma ihres Vaters war. Die Uchiha Company war einer der wichtigsten Namen im Modebusiness, alle namhaften Designer arbeiteten für sie. Obwohl sie Sasuke Uchiha ein paar Mal begegnet war, konnte sie jedoch nicht verstehen, warum er von der Vogue zum aktuellsten "begehrtesten Junggesellen in New York" gewählt wurde. Hinata fand ihn… zu monoton, eigentlich passte er mit seiner steifen und schroffen Art kaum in das bunte, schillernde Modebusiness.

Naruto Uzumaki hingegen… natürlich hatte sie schon oft von ihm gehört, aber noch nie hatte sie ihn zu Gesicht bekommen, obwohl sie viel mit einflussreichen Menschen wie ihm zu tun hatte. Er wurde ständig von der Öffentlichkeit abgeschirmt und eigentlich wusste Hinata noch nicht einmal, wie er tatsächlich aussah.

Ihr Vater räusperte sich. "Die beiden werden hier die optimalste Betreuung bekommen, und du bist dafür verantwortlich, Hinata. Ich dulde keine Fehler."

"Ja, Vater.", murmelte sie. Es war ihr selbst zuwider, aber jedesmal, wenn sie mit ihrem Vater sprach, verwandelte sie sich in das kleine, schüchterne Mädchen von damals.

"Gut. Das war alles."

Hinata nickte nur kurz und verließ hastig den Raum.
 

Ein paar Stunden später stand sie vor dem Gebäude, gemeinsam mit Sakura und Shikamaru, und machte Mittagspause. Shikamaru zündete sich beiläufig eine Zigarette an, Sakura beäugte ihn neugierig, bis er sie letztendlich nur genervt ansah und seufzte. "Sakura, was ist?"

Sie sah ihn perplex an, als wäre sie überrascht, dass er sie ertappt hatte. "N-Nichts, gar nichts! Was soll schon los sein?", grinste sie und es kam Hinata vor, als wüsste Sakura etwas, was Shikamaru nicht wusste.

Shikamaru stupste sie nur kurz in die Seite und zog eine Augenbraue hoch. "Du willst irgendwas wegen Ino, oder?"

Hinata sah erstaunt an Sakuras Miene, dass er wohl genau ins Schwarze getroffen hatte. Wieder einmal bewunderte sie Shikamaru innerlich für seine Brillianz, alles so schnell zu entschlüsseln – wobei ihn das wahrscheinlich auch in so kurzer Zeit zum persönlichen Assistenten des Chefs befördert hatte. Die Tatsache, dass er jeden Tag so häufig ihren Vater ertrug und es ihm nichts ausmachte, war ihr ein Rätsel, aber wahrscheinlich sagten sie sowieso nie etwas zueinander.

Sakura machte ein kurzes Geräusch, das wie "Tsk!" klang. "Du hast Ino schon wieder so einen Blödsinn gesagt, von wegen, das Kleid würde ihr nicht stehen."

Hinata kicherte leise, als sie sah, wie Shikamaru nur laut seufzte und seine Zigarette auf dem Boden mit seinem Schuh ausdrückte. "Bitte, Sakura. Ich hab weder gesagt, dass ihr die Farbe nicht steht, noch, dass der Schnitt nicht zu ihr passt oder sonstwas – ich hab nur gesagt, dass es anstrengend ist, dass sie kein Kleid findet, dass sie will. Und sie hat wieder alles überinterpretiert. Anstrengend…", erklärte er langsam und dröge.

Sakura grinste. "Sowas in der Richtung dachte ich mir schon." Sie boxte ihn kurz in die Seite, und fixierte ihn angriffslustig. "Ich fürchte, du musst in Zukunft netter zu ihr sein… den Posten der bösen, provozierenden, gemeinen Tante hab ich schon."

Hinata lachte und sah beiläufig auf ihre Uhr.

Dann erschrak sie. "Meine Güte, es ist schon kurz nach vier! Ich muss die wichtigsten Gäste empfangen! Oh nein!", bemerkte sie alarmiert und hetzte an Sakura und Shikamaru vorbei, die ihr nur verwirrt hinterher sahen.
 

Außer Puste kam sie am Aufzug an, drückte energisch auf den Knopf, und wartete.

'Oh Nein. Oh Nein. Oh Nein. Ich bin so dumm.', murmelte sie innerlich wiederholt.

Als der Aufzug endlich aufging, entdeckte sie einen jungen Mann, ungefähr in ihrem Alter, der sie neugierig musterte und ein bisschen zur Seite ging, um ihr Platz zu machen.

Sie stürmte in den Aufzug und drückte hastig die "5", da sich in dieser Etage die Empfangslobby befand.

"Na, Sie müssen es aber eilig haben!", bemerkte plötzlich der Mann neben ihr.

"Wie?", fragte sie verwirrt und sah neben sich. Er hatte ein breites Grinsen aufgesetzt, was sie irgendwie aus dem Konzept brachte. Seine blonden Haare waren durcheinander, und Hinata konnte nicht sagen, ob es natürlich oder beabsichtigt war, und seine blauen Augen sahen amüsiert auf sie runter.

Er lachte laut. "Sie wirken ein bisschen verwirrt, Miss – "

"Hinata."

"…Miss Hinata. Arbeiten Sie hier?"

Sie nickte langsam. "Ähm.. j-ja, ich bin Backstage-Assistentin und betreue alle anreisenden Gäste."

Er sah sie überrascht an. "Wirklich? Wie witzig! Ich bin nämlich ein angereister Gast, aber ich habe Sie noch nicht gesehen."

Sie sah nervös zur Aufzugtür. '4'. "Tatsächlich? Darf ich… Darf ich sie nach ihrem Namen fragen?"

"Aber sicher!" Er grinste noch breiter, und beugte sich ein wenig zu ihr runter. "Aber nicht weitersagen!", flüsterte er belustigt.

Hinata wurde unterdessen rot. Er war ihr ziemlich nah, und auf einmal fing ihr Herz schneller an zu klopfen. Nur beiläufig bemerkte sie, wie die Türen des Aufzugs sich öffneten.

"Naruto Uzumaki. Freut mich, dich kennenzulernen, Hinata!"

"Gleichfalls…", murmelte sie geistesabwesend, und trat aus dem Aufzug.

Moment.

Ungläubig drehte sie sich wieder um. "Uzumaki?", wiederholte sie, ihre Stimme eine Oktave höher als sonst.

Naruto nickte, immer noch grinsend.

"Oh nein! Entschuldigen Sie bitte! Ich habe Sie warten lassen! Ich… Ich bin Hinata Hyuuga, ihre Betreuerin während ihres Aufenthaltes bei uns, und – "

"Hey, Hinata, ich weiß doch längst, wie du heißt.", bemerkte er amüsiert.

Sie nickte, ein wenig hilflos. "Ich… ja…"

Er kam einen Schritt näher. "Aber damit du dir keine Sorgen machst: Sasuke-teme kommt ein bisschen später, er muss noch mit seinem Papi irgendwas klären." Naruto rollte mit den Augen. "Er hat also von deiner Verspätung nichts mitbekommen."

Langsam schlich sich ein Grinsen auf sein Gesicht, und sie merkte, wie sich ihre Knie plötzlich weich anfühlten. "Und zur Beruhigung.. ich werd ihm auch nichts davon erzählen, versprochen, okay?"

Grinsend betrachtete er, wie sie benommen nickte.

'Gott, wie süß sie ist.'
 


 

...

especially THAT

ii. especially THAT

-
 


 


 


 

Zum gefühlt hundertsten Mal sah Hinata auf ihre Uhr. Es war schon fast halb fünf. Halb fünf! Sasuke Uchiha, ein angeblich äußerst tüchtiger Junggeselle mit dem Vollzeitjob Sohn, der irgendwann einmal in die Fußstapfen seines Vaters treten wollte, hielt es anscheinend nicht so genau mit der Pünktlichkeit.

So viel zum potenziellen Geschäftsmann.

'Wenn er noch länger braucht, muss ich das Meeting verschieben... und mein Date mit Kiba auch...', dachte Hinata nervös.

Kiba hatte sie vor einigen Wochen über einen guten Freund von ihr, Shino, kennen gelernt. Anscheinend war er ganz erpicht darauf gewesen, mit ihr auszugehen, und fragte sie ständig nach Dates. Langsam gingen ihr die Ausreden aus... Kiba war nett, sah auch gut aus, aber er war auch ein bisschen anstrengend und sie sah ihn eher als einen guten Freund statt als Partner.

Jetzt kam ihr die Verspätung von Sasuke Uchiha in die Quere. Na gut, Kiba würde sich noch ein bisschen gedulden müssen.

Sie fischte aus der Jackentasche ihres Blazers ihr Handy, um Kiba eine schnelle Nachricht zu schicken, als sie von hinten angerempelt wurde und ihr das Handy prompt aus der Hand fiel und auf das harte Parkett fiel.

„Nein!...“, murmelte sie und hockte sich auf den Boden, um zu sehen, ob es noch funktionierte. Schien alles okay. Aber wer war das gewesen?

Leicht verärgert sah sie nach oben, nur um Sasuke Uchiha zu entdecken, der direkt neben ihr stand und auf sie herunter sah, als ob nichts passiert wäre. „Sie standen direkt in der Tür.“, sagte er, als wäre es ihre Schuld, dass er sie angerempelt hatte.

„Ich.. also...“ Ihr fehlten die Worte. Schnell stand sie wieder auf, verstaute das Handy wieder schnell in der Tasche, bevor es wieder runter fiel, und versuchte, möglichst professionell zu wirken. „Herzlich Willkommen bei HYU-Events, Mr. Uchiha. Es freut mich, dass sie es schaffen konnten.“

Sehr gut, ihr Ton klang äußerst geschäftsmäßig.

Sasuke nickte nur kurz, bevor er an ihr vorbei und weiter in den Konferenzraum ging, um sich an den großen Tisch mit den anderen wichtigen Personen zu setzen, die etwas zu sagen hatten.

Hinata schnaubte. Sie war selten sauer, aber Sasuke Uchiha war wirklich...

„So ein Arsch...“

„Ach, meinst du Sasuke? Ja, das kann vorkommen...“, sagte eine Stimme hinter ihr belustigt.

Perplex drehte sie sich um, nur um Naruto Uzumaki zu entdecken, der breit grinste und mit amüsiertem Blick in ihr erschrockenes Gesicht sah.

Sofort wurde sie wieder rot. „Mr. Uzumaki, entschuldigen Sie bitte.. ich...“, stammelte sie. „...ich dachte, ich wäre alleine...“

Naruto lachte. „Kein Thema. Ach sag mal, Hinata, wie alt bist du?“, fragte er und kam ein wenig näher.

Sie schaute ihn überrascht an. Warum duzte er sie? Und war das sowas wie... eine Anmache?! „Ich.. Ähm, ich bin 21..“

„Alles klar.“ Naruto nickte und schnippte ihr gegen die Stirn, woraufhin sie erschrocken zusammenzuckte und ihn ungläubig ansah. Ging es ihm noch gut? „Ich bin auch erst 22, also sag bitte auch Du, okay? Ich bin Naruto!“, grinste er.

Sie war sprachlos und nickte nur.

Naruto sah in Richtung Konferenzraum. „Na dann wollen wir uns mal mit den ganzen alten Säcken da rein setzen und so tun, als würden wir uns mit den ganzen Zahlen und dem Quatsch auskennen, mh?“, sagte er und zwinkerte ihr zu.

Als er an ihr vorbeiging, konnte sie ihn nur mit offenem Mund anstarren. Das sah nicht wirklich ladylike aus, das war ihr bewusst, aber selten hatte sie einen so fröhlichen und strahlenden Menschen wie ihn getroffen, und irgendwie fesselte er sie.
 


 


 


 

„Also ich fand, er sah einfach nur unverschämt gut aus. Dieses schwarze Hemd und das schwarze Sakko dazu... und seine Haare...“

Sakura nippte an ihrem Kaffee und sah verträumt an die Decke des Raums. Gedankenverloren stellte sie ihren Kaffee ab, direkt auf eins der sündhaft teuren Seidenkleidern, die heute Abend auf der Modenschau zum Einsatz kommen sollten. Hinata nahm ihn hastig runter und stellte ihn auf einen anderen, komplett leeren Tisch.

„Ich fand ihn ein bisschen unhöflich...“, murmelte Hinata. Sie hatte es sich auf einem kleinen Hocker in Sakuras Atelier bequem gemacht, zum einen, um sich vor ihrem Vater zu verstecken, der ihr wahrscheinlich noch mehr Arbeit aufhalsen würde, obwohl heute Abend die wichtigste Modenschau der Saison stattfand und sie alle Hände voll zu tun hatte -

...und zum anderen brauchte sie einfach eine kleine Pause. Sie war seit zehn Uhr hier; mittlerweile war es 19 Uhr und die Modenschau würde erst in zwei Stunden beginnen und bis spät in die Nacht laufen. Es war ein langer Tag.

„Naja, das mit dem Handy war schon unverschämt, stimmt. Er denkt wahrscheinlich, er ist was Besseres als wir Normalos... aber er ist so arrogant, dass es schon wieder toll ist!“, grinste Sakura und ließ ihre Füße kreisen. Sie saß auf einem riesigen Holztisch, der mit allerlei Kleidern bedeckt waren, die heute Abend von den Models vorgeführt werden sollten. Als aufstrebende Jung-Designerin hatte sie den Großteil der Kleider selbst entworfen und dies war nun ihre dritte Kollektion, die der Öffentlichkeit präsentiert wurde. Hinata kicherte leise; Sakura war nun wirklich nicht das, was man unter „Normalo“ verstand: Ihre Haare waren in einem weichen Bonbonrosa gefärbt, und sie trug diese Farbe schon ewig, lange bevor es Trend geworden war. Sie hätte mit ihren vollen Lippen und den auffälligen grünen Augen selbst modeln können, aber sie war schon immer der kreative Kopf der Runde gewesen und hatte schon früh ihre eigenen Modelinien entworfen. In letzter Zeit waren ihre Kleider in aller Munde und sie bekam viele Vertragsangebote und auch viele prominente Männer wurden auf sie aufmerksam und wollten ein Date mit ihr.

Aber irgendwie hatte Sasuke Uchiha, ein emotionsloser, kühler Junggeselle, der immer mürrisch schaute, es ihr angetan. Seit einigen Monaten schon sprach Sakura immer öfter von ihm und konnte ihre Augen nicht von ihm lassen.

„Apropos...“, sagte Sakura auf einmal, „..was ist eigentlich mit Kiba?“

Hinata schaute sie verwirrt an. „Was soll denn mit ihm sein?“

„Er wollte dich doch sehen...“

Hinata seufzte. „Ja, wir wollten heute Abend was zusammen essen, vor der Modenschau...“

„Aber stattdessen sitzt du mit mir hier in einem kleinen, verstaubten Atelier?!“

„...naja, ich mag ihn nicht auf „diese“ Weise, schätze ich.“, sagte Hinata.

Sakura grinste. „Ach Hinata... wartest auf den Richtigen, oder?“

Einen Moment hielt sie inne. Dann nippte sie kurz an ihrem eigenen Kaffee. „Ja, vermutlich...“, überlegte sie.

Sakura lächelte sie an. Sie war schon immer eine gute Freundin gewesen. „Gut so. Und wer weiß, vielleicht triffst du ihn ja bald! Ich hab da so ein Gefühl..“, sagte sie grinsend.

Hinata musste schmunzeln. Sakuras Optimismus war einfach ansteckend.

„Hoffen wir es mal...“
 


 


 


 


 

„Ladies und Gentlemen! Vielen Dank für Ihr Kommen! Unsere Designerin, Sakura Haruno! Applaus bitte!“

Lächelnd sah Hinata, wie Sakura in einem fließenden, dunkelgrünen und wunderschönen Abendkleid auf die Bühne ging und ihre Kollektion feiern ließ. Das hatte sie wirklich toll gemacht. 'Alles hat super funktioniert, ich bin so glücklich...', dachte sie erleichtert und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Hinter der Bühne gab es heute besonders viel zu tun; aber es hatte alles gut geklappt und ihr war kein einziger Fehler unterlaufen.

Zufrieden ging sie aus dem Backstage-Bereich in Richtung der Büros, um ihre Tasche zu holen. Nach After-Show-Party war ihr heute wirklich nicht zumute. Sie hatte zwar vorsorglich ein Kleid und hohe Schuhe eingepackt, aber ihr Füße taten weh und sie war froh, wenn sie erschöpft in ihr weiches Bett fallen konnte.

Die meisten Gäste waren schon längst auf der Party, und im Büro war es wie ausgestorben. Hinata genoss die Stille und setzte sich auf einen bequemen Stuhl, um kurz ihre Füße hochzulegen. „Wie angenehm...“, murmelte sie.
 

Wenige Minuten später stand sie wieder auf, nahm ihre Tasche und zog ihre Jacke an. Als sie durch die Glastüren nach draußen trat, sog sie begierig die frische Luft auf. Sie freute sich auf zuhause...

Als sie einige Meter weiter gelaufen war, sah sie vor sich einen jungen Mann laufen, mit zerstrubbelten Haaren, den sie kannte.

„Naruto?“, rief sie unsicher. Volltreffer, er drehte sich überrascht um und als er sie erkannte, breitete sich ein strahlendes Lächeln auf seinem Gesicht aus.

'Er sieht echt gut aus...', dachte Hinata unwillkürlich und wurde ein wenig rot.

„Hey Hinata! Na, auch auf dem Weg zur Party?“, fragte er und kam etwas näher.

„Nein, ich fahre jetzt nach Hause.“ Sie lächelte.

„Waaas? Das ist doch nicht dein Ernst!! After-Show-Parties sind immer super lustig! Du kannst doch jetzt noch nicht nach Hause gehen!“, rief er entrüstet. Sie musste ein wenig schmunzeln. Er wahr so unwahrscheinlich gut gelaunt, das war schon fast unheimlich...

„Puh, ich weiß nicht... ich hab nichts Passendes an und meine Bahn kommt gleich...“

„So ein Quark. Umziehen geht doch schnell. Ich mach das ständig so, warte...“, grinsend nahm er ihre Hand und zog sie hinter einen nahegelegenen Baum. „Hier sieht dich niemand! Ist doch perfekt!!“

Hinata starrte ihn ungläubig an. Sie sollte sich hier umziehen, mitten im Nirgendwo? Es war kalt, und von wegen 'hier sieht dich niemand'... er würde sie doch sehen!

„Ich.. ähm... glaube, das ist keine so gute Id-“

Naruto war schon dabei, ihren Mantel aufzuknöpfen. Sie fing an zu quietschen und zog ihn vehement wieder zu. „Was machst du da?!“, sagte sie erschrocken.

„Ich helfe dir, ist doch klar...“, strahlte er. Gott, er meinte das wirklich ernst. Er wollte sie hier, auf der Stelle ausziehen. War er vielleicht sowas wie ein Serienmörder? Nein, das konnte nicht sein. Er war der Sohn des Präsidenten, das würde doch auffallen... Aber warum war er so versessen darauf, dass sie mitkam? Er würde sicher keine Ruhe geben, bis sie zustimmte.

Hinata räusperte sich. „Also.. wenn du dich umdrehst... dann.. ja. Und wehe, du guckst.“, sagte sie leise.

Naruto sah sie freudestrahlend an. „Alles klar! Ich gucke nicht, versprochen!“, sagte er überzeugt.

„Na gut...“ Hinata holte vorsichtig ihr dunkelblaues Kleid aus der Tasche, während sie sich vergewisserte, dass Naruto mit dem Rücken zu ihr stand und auch ja nichts sehen konnte.

Zum Glück war sie ganz gut darin, sich so umzuziehen, dass man kaum etwas sah. Trotzdem war ihr ein wenig unwohl bei der Tatsache, halb nackt mitten in der Stadt hinter einem Baum zu lungern, und das dazu noch mit einem Kerl, den sie gerade mal ein paar Stunden kannte.

Als sie fertig war, zog sie sich noch schnell den Mantel über, nahm ihre Tasche und tippte Naruto vorsichtig an. „Ich bin fertig...“

„Super, na dann los!“, freute er sich und sie gingen los zum Club, in dem die After-Show-Party stattfinden sollte. Hinata beobachtete Naruto aus dem Augenwinkel; er schien so glücklich darüber, dass sie mitkam... Aber sie konnte ihn gar nicht einschätzen.

Was war er nur für ein Kerl? Er brachte sie immerhin dazu, sich auf offener Straße zu entkleiden, und hatte sie überzeugt, mitzukommen.

Aber das machte nichts. Sie würde den Abend einfach auf sich zukommen lassen.

Und meistens waren die Parties sowieso ganz lustig...

„Hey, Hinata...“, meldete sich auf einmal Naruto. „Sorry, aber ich hab vorhin doch gespannert.“, er grinste über beide Ohren. „Tut mir Leid, aber du siehst einfach unverschämt gut aus! Ich konnte nicht anders!“

Hinata starrte ihn an und wurde ziemlich rot.

Er hatte sie beobachtet? Weil sie so gut aussah?

War er nicht ganz richtig im Kopf??

...sie hatte noch nie jemand so Verrückten wie ihn getroffen.

Na, diese Party konnte ja was werden...

laughing out LOUD

iii. laughing out LOUD

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In den paar Minuten, die sie nun schon unterwegs waren, kam es Hinata so vor, als wüsste sie schon fast alles über Naruto. Sie hatte eigentlich angenommen, dass der Sohn des Präsidenten sich ein wenig mehr bedeckt halten würde – er hatte weder Bodyguards dabei, noch machte er anscheinend ein Geheimnis daraus, dass er mit den einflussreichsten Leuten des Landes zu tun hatte.

Er redete und redete und redete – davon, wie er es auf After-Show-Parties fand und dass er danach amüsiert in den Klatschzeitungen blätterte, nur um zu sehen, was alles von den Berichten stimmte und was nicht...

Er hatte sein eigenes Appartement am Rande der Stadt; Hinata hörte heraus, dass es riesig sein musste und die beste und luxuriöseste Ausstattung hatte, nun gut, er war nun einmal der Sohn des Präsidenten. Es ging ihm sicher nicht schlecht...

„Auf Bodyguards stehe ich auch nicht so wirklich, die mischen sich immer so ein... Und außerdem kann ich mich auch selbst verteidigen! Ich mache übrigens Kampfsport, schon seit Jahren... Mein Vater hat immer darauf bestanden, dass ich Bodyguards habe, aber irgendwann hat er dann eingesehen, dass er mich nicht umstimmen konnte! Und da die meisten nicht wissen, wie ich aussehe, schätze ich, dass ich mir keine allzu großen Sorgen machen muss...“

Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass er in einer komplett anderen Welt lebte.

Sie hatte ihr (zugegebenermaßen schönes) kleines Appartement, arbeitete jeden Tag lange und konnte sich nicht gegen ihren Vater durchsetzen. Naruto jedoch schien all das zu haben, was man sich nur wünschen konnte.

Sie wollte gerne noch mehr von 'seiner' Welt sehen.
 

Einige Zeit später waren sie endlich angekommen. Hinata sah eine lange Schlange voller schöner und eleganter Menschen, die es nicht erwarten konnten, in den riesigen und pompösen Club einzutreten, und sie bereitete sich schon einmal mental auf eine lange Wartezeit vor.

Kurz sah sie zu Naruto, den von der Menschenmasse absolut unbeeindruckt war.

„Wir müssen wohl ein wenig warten...“, murmelte Hinata und seufzte ein wenig. Naruto jedoch grinste sie nur an, nahm ihre Hand und zog sie behutsam hinter sich her, direkt bis zu den Eingangstüren. Überrascht sah sie, wie er einem der Türsteher zuwinkte und etwas wie „Yo, Killerbee!“ rief. Der Mann, der mit seiner braun gebrannten Haut und den hellen Haaren etwas seltsam aussah, lachte laut auf und schlug Naruto auf die Schulter.

„Naruto, ewig nicht gesehen! Hübsche Begleitung, muss ich gestehen!“

Hinata wunderte sich einen Moment lang, ob er die Sätze mit Absicht gereimt hatte, doch bevor sie weiter darüber nachdenken konnte, wurde sie von Naruto durch die prachtvollen Eingangstüren geschoben.

„Ich.. toll, dass wir nicht anstehen mussten... Danke...“, sagte sie schüchtern zu Naruto, der nur grinsend abwinkte. Für ihn war das sicher nichts Besonderes, aber sie war noch nie einfach so ohne Warten in einen Club gekommen.

Sie sah sich erstaunt um, bewunderte die mit Ornamenten verzierte Decke und all die Menschenmassen, die adrett gekleidet über die Tanzfläche schwebten. Der Raum war abgedunkelt, der offizielle Teil war vermutlich längst vorbei und die richtige Party war schon in vollem Gang. Überall sah sie Models, Geschäftsmänner und Prominente, alle mit vollen Gläsern in der Hand und gut gelaunt.

Und in einer kleinen Ecke entdeckte sie Sakura und Shikamaru, die beide nur gedankenverloren auf die ganzen tanzenden Paare starrten.

„Ich... du musst mich für einen Moment entschul-“

„Hinata!“, rief auf einmal eine Stimme neben ihr. Hinata zuckte zusammen, und sah überrascht, wie Ino sich bei ihr einhakte, ganz offensichtlich schon beschwipst, und sie angrinste.

Und obwohl sie schon das ein oder andere Glas zuviel hatte, sah sie immer noch fantastisch in ihrem lilanen Abendkleid aus.

Hinata lächelte. „Ino! Alles okay bei dir?“

„Ach ja klar! Alles super! Geniale Party! Und du musst diesen roten fruchtigen Cocktail probieren, der ist so super-lecker und total fruchtig!“, gestikulierte Ino wild und mit lauter Stimme, obwohl Hinata direkt neben ihr stand.

Hinata nickte kurz, bevor Ino dann auch auf Naruto aufmerksam wurde. Sie beäugte ihn kritisch und fand es anscheinend gar nicht unhöflich, ihn mit offenem Mund anzustarren. Naruto räusperte sich ein wenig.

Ino schien anscheinend ihre Sprache und ihr Grinsen wiedergefunden zu haben. „Hina-chan, ich muss schon sagen... Nette Begleitung hast du da! Wo hast du den denn her? Ich dachte, du wolltest mit Kiba herkommen.. Aber gut, da hast du ja auch eine Augenweide, der gefällt mir sogar besser als Kiba, und was viel wichtiger ist, blond ist er auch noch! Wir Blonden haben es einfach drauf, ich sag's immer wieder...“, lachte Ino und schien sich der peinlichen Situation gar nicht bewusst zu sein.

„Nun gut, dann suche ich mir mal einen eigenen Gentleman für heute Nacht! Shikamaru ist irgendwie genervt, typisch für ihn, aber mir soll's egal sein! Ciao, Hina-chan!“, verabschiedete sie sich, gab Hinata einen leidenschaftlichen Kuss auf die Wange und hatte sich Sekunden später auch schon durch die Menschenmasse gedrängt und war verschwunden.

Erst jetzt merkte Hinata, wie rot sie geworden war. „T-Tut mir Leid... Ino ist nicht immer so...“, lächelte sie und kam sich gleichzeitig seltsam dabei vor, dass sie sich für eine Freundin entschuldigte.

Naruto zuckte nur mit den Schultern, ein leichtes Lächeln auf den Lippen. „Kein Thema! Ich hoffe, sie findet noch einen Glücklichen für 'heute Nacht'...“, sagte er amüsiert.

Sie merkte, wie ihr die Röte ins Gesicht schoss. Sie war nicht so erfahren in dieser ganzen Dating-Sache, aber einen Moment dachte sie darüber nach, ob sie auch genau das für Naruto war: nur eine Frau, die er nach einer Party abschleppen konnte? Die keine Hemmungen haben würde und einfach mit ihm mitgehen würde, obwohl sie ihn kaum kannte?

Nein, so war sie nicht. Und sie hoffte sehnlichst, dass er ein etwas größeres Interesse an ihr hatte, auch wenn er sie kaum kannte...

Der Gedanke machte sie ein wenig traurig. Frustriert sah sie nach rechts, entdeckte dort einen Buffet-Tisch, auf dem viele mit Bowle gefüllte Gläser standen, und nahm sich eins.

Naruto sah sich suchend in der Halle um. „Ich hätte schwören können, dass ich vorhin noch Sasuke gesehen habe... Aber jetzt ist er plötzlich weg!“, murmelte er.

„Hm, ja, meine Freunde waren auch eben noch da... ich schätze, sie sind tanzen...“, antwortete Hinata und erspähte in einer Ecke Shikamaru, der sich anscheinend doch nicht vor Ino hatte verstecken können und sich nun dagegen zu wehren versuchte, dass sie ihn auf die Tanzfläche zog. Sakura konnte sie allerdings weit und breit nicht entdecken...

„Naja, wie auch immer... Dann können wir den Abend zusammen verbringen.“, schmunzelte Naruto und hatte plötzlich auch ein Glas in der Hand, dass er begeistert hochhielt. „Prost!“

Sie wurde ein wenig rot, murmelte nur leise „Prost...“ und hörte, wie die Gläser aneinander klirrten.
 


 

„Ich hoffe, ich war nicht zu laut...!“, grinste Sakura schelmisch, hob ihren Slip vom Boden auf und streifte ihn schnell über. „Aber dir scheint es ja gefallen zu haben...“, fügte sie grinsend hinzu.

Sasuke sah sie nur an und hob eine Augenbraue, erwiderte allerdings nichts und knöpfte seine Hose eilig zu. Er fuhr sich kurz durch die Haare, um sie wieder zu richten.

Sakura musterte ihn einen Moment gedankenverloren, bevor sie verärgert die Arme vor ihrer Brust verschränkte.

„Das ist für dich nur Sex, Sasuke... oder?“, bemerkte sie trocken und versuchte, ihm in die Augen zu sehen.

In seiner Stimme schwang ein genervter Unterton mit. „Sakura...“

„Was denn?! Ich will nur wissen, woran ich bin! Ständig treffen wir uns in irgendeinem Hotel, oder du überfällst mich nachts in meiner Wohnung, und sobald wir Sex hatten, haust du ab... Ich hab' da keine Lust mehr drauf!“

„Das sah eben anders aus...“

Sakura stöhnte verzweifelt auf. „Sasuke, ich will nicht mehr vor meinen Freunden lügen müssen, warum ich so oft müde und unausgeschlafen zur Arbeit komme. Hinata macht sich Sorgen... Und Shikamaru auch... Was soll ich denn sagen? Ich weiß ja nicht einmal, was das ist, was wir da haben...“

„Hn.“

„Und außerdem komme ich mir bescheuert vor, wenn ich so tue, als würde ich dich nicht kennen!“, sagte Sakura verärgert.

„Na dann lassen wir es einfach...“, sagte Sasuke trocken und streifte sich sein Jackett über.

„Gut, dann lassen wir es!“

„Gut.“

Sakura hielt inne. „...willst du das wirklich?“, fragte sie leise.

Er sah sie nur an, wieder mit diesem unergründlichen Ausdruck im Gesicht, und bevor sie noch ein weiteres Wort sagen konnte, hatte er die Tür hinter sich zugezogen und war weg.

Sakura seufzte. Es war so schwierig mit ihm. In der einen Sekunde berührte er sie mit so großer Leidenschaft, sah ihr tief in die Augen und küsste sie innig, und im nächsten Moment war er kalt und gemein und verhielt sich ihr gegenüber wie das letzte Arschloch.

Sie fand es so unfair. Sie wusste, dass er einflussreich war, dass sein Vater jegliche „Liebeleien“ mit irgendwelchen Frauen nicht duldete, aber..

..irgendwie hatte sie das Gefühl, dass sie etwas besonderes war.

Warum sonst hatte er sie in letzter Zeit so oft nachts besucht?

Ging es wirklich nur um das Eine??

Sie schloss die Augen. Sie durfte sich nicht anmerken lassen, was gerade passiert war.

Obwohl es ihr so gut gefallen hatte...

Sie atmete tief ein, strich ihr Kleid glatt und öffnete die Tür, vergewisserte sich noch kurz, dass niemand sie sah, bevor sie sich dann unter die Menschen mischte, und war wieder die gut gelaunte, aufstrebende Jung-Designerin.
 


 

So langsam wusste Hinata nicht mehr, wieviele Gläser sie schon geleert hatte. Entweder hatte Naruto ihr ein neues in die Hand gedrückt, oder eine von diesen äußerst hübschen Damen mit den Tabletts war an ihr vorbei geschwebt und hatte ihr etwas zu trinken angeboten. Ständig nippte sie an ihrem Glas und fühlte, wie ihr die süße Flüssigkeit einen wohligen Schauer über den Rücken laufen ließ.

Sie trank normalerweise nicht viel Alkohol, meist beließ sie es bei einem oder zwei Gläsern und fuhr dann leicht beschwipst nach Hause. Deshalb vertrug sie auch nicht besonders viel.

Aber irgendwie machte Naruto sie nervös, und irgendwie beruhigte sie der Alkohol ein wenig. Zwar merkte sie, dass ihre Wangen nun vermutlich die ganze Zeit schon gerötet waren, aber es machte ihr nichts aus. Und sie war froh, dass es ihr so ging. Sie wusste nicht, ob sie sonst einen ganzen Abend mit Naruto überstanden hätte.

Er sah einfach so unverschämt gut aus. Seine blonden Haare standen ihm wild vom Kopf ab, was ihm einen wilden, aber nicht ungepflegten Ausdruck verlieh, seine Haut war braun gebrannt und das, was sie unter seinem Hemd erahnen konnte, gefiel ihr auch ausgesprochen gut. Ständig grinste er und strahlte sie an, zog sie mit auf die Tanzfläche und zwang sie zum Tanzen, und mehr als einmal spürte sie das Verlangen, ihn hier und jetzt küssen zu wollen.

Aber überwinden konnte sie sich dennoch nicht, sie war einfach zu schüchtern.

Und so ließ sie sich von Naruto herumwirbeln, wurde von ihm gedreht und lachte mit ihm zusammen, weil es ihr so viel Spaß machte.
 

Eine Weile später fanden sie sich auf der Dachterrasse wieder, um frische Luft zu schnappen und sich abzukühlen. Die frische Luft tat ihr wahnsinnig gut, und Hinata sog sie begierig ein. Es war wirklich ein wunderschöner Abend gewesen.

Ihre Uhr sagte ihr, dass es schon weit nach Mitternacht war, und sie wusste, dass sie sich nun langsam verabschieden und nach Hause fahren müsste.

Naruto bemerkte ihren Blick und lächelte sie an. „Du sagst mir jetzt hoffentlich nicht, dass du gleich gehen wirst...?“

Sie musste ebenfalls leicht lächeln. „Ich fürchte schon...“

„Aber wir hatten doch so einen tollen Abend!“ Er nahm ihre Hand und sie spürte, wie ihr Herz schneller anfing, zu klopfen. „Und so viel Spaß! Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal so einen super Abend hatte! Du kannst jetzt nicht einfach gehen!“, grinste er.

„T-Tut mir Leid, aber ich...“, sie schüttelte lächelnd den Kopf.

Naruto kam ein wenig näher. „Zumindest kannst du nicht gehen, ohne dass ich das hier getan habe...“, murmelte er grinsend und beugte seinen Kopf zu ihr runter.

Sie konnte seinen Atem spüren, er roch zwar ein wenig nach Alkohol, aber es machte ihr nichts aus. Seine Nasenspitze berührte ihre zaghaft, und einen ganz kleinen Moment fühlte sie seine Lippen auf ihren.

„Naruto?“

Überrascht wich er einige Zentimeter von ihr zurück und sah nach rechts, um zu sehen, wer ihn gerufen hatte. Einen Moment später trat ein genervter Ausdruck auf sein Gesicht. „Super Timing, du Idiot...“, raunte er.

Hinata errötete, als sie sah, wie Sasuke Uchiha in der Tür stand und sie beide skeptisch beobachtete. Er hob eine Augenbraue, während er Hinata musterte, und es war ihr schrecklich peinlich, wie er sie ansah.

„Was machst du da?“, fragte Sasuke ungehalten.

Naruto sah ihn verständnislos an. „Wonach sieht es denn aus...?!“, rief er leicht verärgert.

Sasuke näherte sich ihnen, die Hände in den Hosentaschen vergraben. „Ich werde jetzt abhauen, was ist mit dir?“ Immer wieder sah er kurz zu Hinata.

Naruto schüttelte den Kopf. „Ich bleibe noch... Fahr du schon mal. Ich komme dann morgen zum Mittag vorbei!“

„Hn.“

Hinata sah überrascht zwischen den beiden hin und her. Sie schienen sehr vertraut miteinander, und kannten sich wohl sehr gut.

„...war noch was, Idiot?!“ Naruto sah Sasuke ein wenig aufgebracht an, Sasuke jedoch schien es überhaupt nicht zu interessieren, dass er ihn und Hinata anscheinend bei etwas sehr Wichtigem gestört hatte.

„Hn. Mistkerl... Bis morgen.“, antwortete Sasuke, warf Hinata noch einen kurzen, leicht abschätzigen Blick zu, und ging wieder in den Saal.

Naruto fuhr sich durch die Haare. „Das... war jetzt ein bisschen blöd. Sasuke ist so taktlos...!“, beschwerte er sich.

Hinata schüttelte nur den Kopf. „Ich... er hat es bestimmt nicht so gemeint.“

„Was soll's, dafür kriegt er morgen von mir einen Tritt in den -“ Naruto räusperte sich. „Wie auch immer, ich sollte dich jetzt wohl nach Hause bringen, oder?“, fügte er lächelnd hinzu.

Hinata hob abwehrend ihre Hände. „Nein, ach was, ich nehme einfach die Bahn, ist schon gut, wirklich...“

Naruto grinste sie nur an. „Ganz bestimmt nicht. Du glaubst doch nicht, dass ich dich nachts alleine mit der Bahn fahren lasse...“, zwinkerte er und nahm sein Handy aus der Tasche seines Jacketts. Er wählte kurz eine Nummer und wartete einen Moment. „Yo, Ero-Sennin! Wie sieht's aus? ...wie, du bist auch auf der Party?! Achso.. hm.. ja, genau, ich wollte jetzt auch los. Wir treffen uns gleich unten.“

Ein wenig überrascht über dieses Gespräch war Hinata zwar, aber sie beschloss, nicht weiter nachzufragen. Sie folgte Naruto wieder in den Saal, der sich langsam aber sicher immer mehr leerte, und einige Augenblicke später standen sie schon am Ausgang und sogen die kühle Nachtluft ein.

Naruto nahm wieder ihre Hand und führte sie ein wenig von dem Gebäude weg in eine etwas entfernte Straße. Sie sah ihn verwirrt an, aber er grinste nur. „Ich will nicht so für Aufsehen sorgen, schließlich weiß doch niemand, wer ich bin.“, zwinkerte er.

Sie wunderte sich, warum er das gesagt hatte, als sie plötzlich sah, wie eine riesige, glänzende, schwarze Limousine direkt vor ihnen anhielt und die Scheibe heruntergefahren wurde. Ein älterer Mann saß hinter dem Steuer, mit langen, in allen Richtungen abstehenden weißen Haaren und einem leuchtend roten Anzug. Durch die Dunkelheit im Innenraum des Autos konnte man nur seine Haare und die grinsenden Zähne sehen.

„Naruto! Los, steig ein!“, rief der Mann mit tiefer Stimme.

Hinata sah Naruto erstaunt an. „D-Das... ist dein Auto...?“, stammelte sie.

Naruto lachte laut auf, als sie ihn nur weiter entgeistert anstarrte, nahm ihre Hand und öffnete die hintere Tür des Wagens.

„Es ist nur ein Auto!“, grinste er.

Und irgendwie saß sie dann auf einmal mit einem äußerst gut aussehenden und reichen jungen Mann in einem sündhaft teuren Auto und wurde von einem Chauffeur nach Hause gefahren.

Aber die Geschichte fing doch erst an...
 


 


 

-
 

A/N: Shades of Grey, anyone? :D Ich musste bei der letzten Szene so daran denken! ;D Aber diese Richtung schlagen wir nicht ein... oder..?

a little PARTY

iv. a little PARTY

-
 

Sie bekam nur am Rande mit, wie der Fahrer den Motor startete. In dieser großen Limousine war alles abgedunkelt, und es gab einen Sichtschutz, sodass sie und Naruto völlig allein auf der schwarzen Ledersitzbank saßen.

In Hinata schwirrten die Gefühle umher. Sie fühlte sich sehr wohl hier, das Leder war weich und es war angenehm warm. Neben ihr stand ein aufgefülltes Glas mit Sekt, und nachdem sie gekostet hatte, wurde ihr bewusst, dass es wohl eher Champagner war, ein exklusiver vermutlich noch dazu.

Im Hintergrund hörte sie geschmackvolle Musik, und eigentlich hätte alles gepasst.

Aber da war dieses schlechte Gefühl in ihr. Sie kam sich so „leicht zu haben“ vor. Wie viele Mädchen waren vor ihr schon in dieses Auto eingestiegen, hatten sich von dieser netten Atmosphäre und dem teuren Champagner bezirzen lassen...

...und waren dann letztendlich in seinem Bett gelandet?

Sie gehörte nicht zu dieser Sorte Mädchen. Das war nicht ihre Welt, und sie war nicht gut in solchen Sachen. Schüchtern, unbeholfen, seltsam – das war ihr Ding. Sie hatte sich sicherlich gut gemacht in den letzten Jahren, und ihre Selbstständigkeit war viel besser geworden – selbst das Stottern hatte sie weitestgehend in den Griff bekommen – aber irgendwo steckte noch immer das kleine, verklemmte Mädchen.

Und das saß nun neben einem so begehrenswerten, kultivierten Typen.

„Puh, ist das Sitzen angenehm, oder? Tun dir deine Füße auch so weh?“, grinste Naruto sie an, und sie konnte in dem schwachen Licht kaum alles von ihm sehen, nur seine Haare und das breite Lächeln.

Sie kicherte leise und nickte. „Ja, ein wenig.“

Naruto schmunzelte und griff nach seinem Glas, um ihr zuzuprosten. „Na dann lass uns doch noch ein bisschen entspannen und den Abend ausklingen lassen, hm?“

Er sah ihr tief in die Augen, ein charmantes Lächeln auf den Lippen, und in diesem Moment fand Hinata ihn unendlich attraktiv.

Ihr wurde bewusst, dass ihre Wangen wie üblich erröteten, aber in der Dunkelheit fiel es zum Glück nicht so sehr auf.
 

Sie wollte ihn.
 

Eigentlich passte das gar nicht zu ihr und sie musste sich selbst wegen dieses Gedankens tadeln, aber sie schob all das beiseite und vielleicht war ja auch ein wenig der Alkohol schuld.

Zumindest ließ sich das leichter glauben.

Behutsam stoß sie ihr Glas an seins und hörte das leise Klirren. „Cheers.“

„Auf uns, Hinata-chan.“, raunte Naruto leise, das Lächeln nach wie vor auf seinen Lippen.

Sie spürte, wie er ein wenig näher an sie rückte, und ihr Herz wurde wieder schneller.

Er begann, ihr vorsichtig einige Strähnen aus dem Gesicht zu streichen und sah ihr tief in die Augen. Hinata konnte jede einzelne Regung in seinem Gesicht beobachten, so nah war er ihr. Nervös wandte sie ihren Blick ab, sie hatte das Gefühl, ohnmächtig zu werden, falls sie ihm noch länger in die Augen schauen würde.

Er wollte sie küssen. Sie war nicht dumm, sie konnte fühlen, wie seine Finger immer noch zart über ihre Wange strichen und er würde sicher gleich den nächsten Versuch wagen.

Etwas überrascht sah sie dann aus dem Augenwinkel, wie er leise schmunzelte und wieder ein paar Zentimeter zurückwich, um dann sein Glas in einem langen Zug

vollständig zu leeren.

Was sie allerdings noch mehr überraschte, war die zarte Enttäuschung, die sich plötzlich in ihr breit machte. Irgendwie wollte sie, dass er sie küsste. Sie wollte ihn zurück küssen, und ganz ganz tief in ihr drin war sogar der Wunsch, noch weiter zu gehen als das.

Nicht, dass sie sich das jemals getraut hätte.

In diesem Moment ließ der Chauffeur den Sichtschutz runter, und Hinata errötete noch mehr, als sie das anzügliche Grinsen des Fahrers sah. Hatte er ihnen zugehört?!

„Hey, Kleiner, wo soll ich euch zwei denn eigentlich hinbringen?“, rief er amüsiert.

Naruto sah sie wieder eindringlich an und streichelte ihre Hand, was ihr überall Gänsehaut bescherte. „Wo willst du hin, Hinata-chan? Soll ich dich nach Hause bringen?“, murmelte er leise, und sie spürte seinen warmen Atem.
 

Und sie warf ihr ganzen guten Vorsätze über Bord.
 

„N-nein, ich hab noch ein bisschen Zeit...“, flüsterte sie und spürte, wie ihre Wangen heiß wurden.

„Das freut mich... Ero-Sennin, dann fahren wir noch kurz zu mir.“, antwortete er , diesmal etwas lauter, aber ohne seinen Blick von ihren Augen abzuwenden.

Ihr Fahrer lachte leise und drehte die Musik ein bisschen lauter. „Wird gemacht, Kleiner.“ Langsam sah Hinata, wie die schwarze Abschirmung wieder nach oben glitt.

Und auf einmal war es ihr völlig egal, und sie war sogar bereit, sich wie ein „solches Mädchen“ aufzuführen. Irgendwas in ihr, und es konnte einfach nicht der Alkohol sein, ließ die eigentlich so große Hemmschwelle verschwinden.

Sie wollte noch nicht nach Hause. Sie wollte noch ein wenig Zeit mit ihm verbringen, sich noch ein wenig in seinen Augen verlieren und den Augenblick genießen.

Und sich ein wenig in ihn verlieben.
 


 

Die Fahrt dauerte nicht mehr lange, und sie hatte das Gefühl, dass Narutos Wohnung wohl doch nicht so weit außerhalb von New York lag, wie er erzählt hatte. Sie hatten anscheinend ein unterschiedliches Verhältnis von „Stadtrand“, denn während Hinatas Appartement mindestens eine halbe Stunde Taxifahrt entfernt war, waren sie nach ein paar Minuten schon an seiner Wohnung angekommen.

Etwas unangenehm war es Hinata schon, als ihr der alte Mann, der sie gefahren hatte, die Tür des Autos öffnete und ihr ein charmantes, aber auch seltsam wissendes Grinsen zuwarf.

Gespannt betrachtete sie das Haus. Sie kannte sich in dieser Ecke nicht aus, aber es schien noch in der Innenstadt zu sein, und es wirkte sehr unscheinbar. Um diese Uhrzeit waren kaum noch Leute unterwegs, und Naruto führte sie durch eine großes metallenes Tor, dass den Weg auf verschiedenste Häuser und einen großen, grünen Innenhof freigab.

In einigen Fenstern brannte noch Licht, aber der Großteil der Bewohner schienen schon zu schlafen oder nicht zuhause zu sein. Naruto lotste sie zu einer massiven Eingangstür aus schwerem, dunklen Holz, und nach einem kurzen Treppenaufgang standen sie schon in seinem Eingangsbereich.

Der zugegebenermaßen riesig war.

„Pack deine Sachen einfach irgendwohin...“, sagte Naruto beiläufig, hing sein Jackett an die Garderobe und war schon auf dem Weg ins nächste Zimmer.

Hinata war allerdings zu beschäftigt damit, seine Wohnung zu bewundern.

An den hellen und offenen Flur schloss sich das große Wohnzimmer an. Naruto hatte offensichtlich Geschmack, was Einrichtungen anging, oder er hatte einen Innenarchitekten engagiert, der sich auskannte. Das Zimmer war in dunklen, braunen Möbeln gehalten, hier und da bildeten weiße und cremefarbene Accessoires eine gelungene Abwechslung.

Sie kam sich vor wie in einer Musterwohnung. Alles war bis ins Detail mit Liebe eingerichtet worden, und sie konnte sich nicht zurückhalten und musste sich alles genau ansehen.

Auf einem Sideboard standen einige Fotos von ihm und seinen Liebsten. Hinata musste lächeln, er hatte sogar ein Foto von ihm und Sasuke aufgestellt, auf dem sie beide noch Kinder waren.

Sie nahm es in die Hand, um es genauer zu betrachten. Er sah so unbeschwert und jung aus... ihr wurde ganz warm ums Herz.

„Na da hast du dir ja das Beste aus meiner Wohnung ausgesucht!“, lachte Naruto und stand plötzlich neben ihr. „Da war Sasuke noch nicht so ein Idiot wie heute, wobei, wenn ich mir überlege, was er damals schon für Mist gebaut hat... hat er sich doch nicht so sehr verändert!“

Hinata lachte leise. „Das kann ich mir gar nicht bei ihm vorstellen, er wirkt so... zugeknöpft.“, überlegte sie.

„Naja, um fair zu bleiben, ich hab ihn meistens angestiftet.“ Naruto grinste. „Wie auch immer. Möchtest du was trinken?“

Hinata nickte leicht. „Ein Wasser wäre toll...“

„Kommt sofort!“ Mit einem letzten Grinsen ging Naruto in die offene Küche, die direkt vom Wohnzimmer abging, und sie konnte hören, wie die Schränke geöffnet wurden.

Sie sah noch ein Foto von ihm und seinen Eltern. Sie wirkten so glücklich und perfekt, ganz anders als sie und ihre Familie. Hanabi zog meistens ihr eigenes Ding durch und meldete sich kaum bei Hinata, und mit ihrem Vater war das Verhältnis schon lange schwierig.

Es wunderte sie ein wenig, dass er so abgeschieden und ruhig leben konnte, wenn sein Vater so ein bekannter, wenn nicht sogar der bekannteste Mann im ganzen Land war. Seine Wohnung war groß, elegant und strotzte vor Luxus, aber irgendwie fühlte sie sich trotzdem wohl und geborgen. Er wirkte nicht wie eines dieser reichen, verzogenen Kinder, die auf der Upper East Side mit ihren schwarzen Kreditkarten shoppen gingen...

- andererseits kannte sie ihn eigentlich kaum. Um nicht zu sagen gar nicht. Sie hatten sich doch erst einmal gesehen, und jetzt stand sie bei ihm in der Wohnung und das um drei Uhr nachts.

Was machte sie hier eigentlich?
 

„Und einmal das Wasser für die Lady... bitteschön!“, erklang es plötzlich neben ihr.

Sie lächelte und nahm Naruto das Glas ab. „Danke.“ Das war jetzt allemal besser als Alkohol, sie fühlte sich ein wenig benommen, und wenn sie jetzt noch mehr trinken würde, würde das wohl nur in einer Katastrophe enden.

„Deine Wohnung ist wirklich schön.“

Naruto, der sich gerade selber ein Glas mit Wasser einschenkte, begann zu grinsen. „Danke. Ich bin total froh, meine eigene Bude zu haben. Man kann einfach tun und lassen, was man will...!“

Nebenbei bemerkte sie, wie er sein Jackett auszog und es über einen Stuhl hing. Er krempelte die Ärmel seines schwarzen Hemds hoch und kam mit seinem Glas wieder zu ihr herüber. Sie schluckte, als er auch noch die obersten zwei Knöpfe seines Hemds öffnete. Ihm musste warm sein.

Ihr so langsam aber auch.

„Wohnst du denn alleine, Hinata?“, fragte er sie neugierig und fischte von irgendwoher eine kleine Fernbedienung.

Sie nickte. „Seit einem Jahr. Ich wohne aber ein wenig weiter außerhalb, und meine Wohnung ist etwas kleiner und abgelegener...“ Ihre Stimme wurde leiser und sie errötete wieder. Ihre Wohnung, so sehr sie sie auch liebte, war kein Vergleich zu seiner.

Naruto musste lächeln. „Ich bin mir sicher, es ist wunderschön dort!“

Er fing an, verschiedene kleine Knöpfe zu bedienen, und Hinata bemerkte nur verwundert, wie er das Licht zunehmend dämmte und Musik einschaltete.

Nachdem er einen Schluck von seinem Wasser genommen hatte, fing er plötzlich an zu grinsen. „Ich habe mich übrigens vorhin mit deinem Vater angelegt.“

Hinata sah ihn erschrocken an. „Was? Mit meinem V-Vater?“

Sein Lächeln wurde immer größer und er sah sie verschmitzt an. „Hiashi Hyuuga. Das war doch dein Dad, oder?“

Hinata nickte. „Was ist denn passiert?“

„Er dachte wohl, dass du mich und Sasuke nicht ausreichend begrüßt hast, und hat mich ewig gefragt, ob du dich ordentlich um uns gekümmert hast...“

Hinata seufzte. „Das sieht ihm ähnlich...“, murmelte sie.

„Ich hab ihm gesagt, dass du einen super Job gemacht hast und ich absolut zufrieden war... Und dass er sich glücklich schätzen sollte, solche tollen Mitarbeiterinnen zu haben, und so hübsche noch dazu!“

„D-das hast du gesagt...?“, fragte sie erstaunt und wurde rot.

„Ich habe vielleicht noch erwähnt, dass du ein ganzes Stück freundlicher und netter bist als er selbst...“, räusperte Naruto sich, konnte aber das Schmunzeln nicht verstecken.

Ihre Augen wurden groß. „Ohje. Das wird ihm sicher nicht gefallen haben...“, flüsterte sie, aber sie konnte sich nicht beherrschen und kicherte leise.

Naruto sah ihr Lächeln und begann auch, breit zu grinsen. „Bestimmt nicht. Aber das musste mal gesagt werden!“

„Jetzt stehst du bestimmt auf seiner 'roten Liste'...“

„'Rote Liste'? Was soll das heißen?“, lachte Naruto und kam etwas näher.

Hinata schüttelte lächelnd den Kopf. „Er hat eine Liste von Menschen, die er nicht ausstehen kann, weil sie die Wahrheit sagen. Also, das heißt, ich weiß nicht ob er wirklich so eine Liste führt, aber ich würde es ihm zutrauen... es würde jedenfalls genug Leute geben, die sich den Platz dort schon verdient hätten.“

„Dann hab ich es mir jetzt wohl mit ihm verscherzt!“

„Ich fürchte schon... aber das macht ja nichts. Im Gegensatz zu mir siehst du ihn ja nicht wieder..“, sagte Hinata lachend.

Und merkte auf einmal, wie nah Naruto ihr war.

Er lächelte wieder so unergründlich. „Da wäre ich mir aber nicht so sicher, Hinata... mir fällt mindestens ein Grund ein, wieso ich ihm nochmal begegnen könnte...“

Sie merkte, wie ihre Knie weich wurden und ihr Atem sich beschleunigte. Sie standen so nah beieinander, dass sie sich fast berührten, und Hinata wurde schwindelig.

„Magst du tanzen?“ Seine Stimme war nur ein Murmeln, und bevor sie antworten konnte, hatte er schon ihre Hand genommen und sie noch näher an sich herangezogen. Ihre Stimme versagte, und sie beschloss, den Moment einfach zu genießen.

Langsam bewegten sie sich zum Takt der Musik und wankten auf der Stelle. Hinata schloss die Augen und gab sich der Musik hin, der sanften Klängen, kostete diese Sekunden voll aus und der Duft von Naruto, ein Gemisch aus Alkohol, Aftershave und einfach ihm stieg ihr in die Nase.

Ganz leicht berührten sich ihre Wangen und sie spürte kleine Bartstoppeln, die ihr Gesicht streiften, sie fühlte Narutos starke Hand, die ihre fest hielt und seinen Arm, der leicht über ihren Rücken strich.

Es fühlte sich so wunderbar und vollkommen an, und Hinata wünschte sich inständig, dass dieser Moment nie zu Ende gehen würde.

Nach einiger Zeit, sie konnte nicht sagen, wie lange, ließ Naruto ihre Hand los und umfasste sie mit beiden Armen. Ihre Arme bewegten sich wie von selbst und legten sich auf seine Schultern, wodurch sie sich noch näher kamen. Hinata spürte, wie er leicht ihren Rücken streichelte, und sein muskulöser Oberkörper hebte und senkte sich ruhig und entspannt. Sein Atem streifte ihr Ohr und es ließ sie erschaudern. So langsam wandelte sich die Atmosphäre, und sie fühlte, wie Naruto ein Stück zurückwich, nur so weit, dass sie sich direkt in die Augen sahen.

Es kam ihr alles so unwirklich vor, und doch so, so wunderbar. Naruto begann leicht zu lächeln und sein Gesicht näherte sich ihrem.

Ihre Augen schlossen sich instinktiv und ihre Lippen trafen sich. Zaghaft und vorsichtig küssten sie sich, als würden sie den anderen austesten wollen. Hinatas Herz setzte einen Moment aus, und sie konnte an nichts anderes denken als an Naruto und das wundervolle Gefühl, ihn zu küssen.
 

Dann hörte sie ein lautes, schrilles Handyklingeln.
 

Naruto löste sich widerwillig von ihr. „Das darf doch jetzt nicht wahr sein...“, raunte er verärgert und griff nach seinem Mobiltelefon, dass immer noch unerschütterlich auf dem Couchtisch lag und klingelte. Genervt sah er auf das Display und ein ungläubiger Blick trat auf sein Gesicht. „Das ist ja wohl nicht ihr Ernst!!“

Hinata wurde rot und fühlte sich sehr fehl am Platz, als Naruto sie nur entschuldigend ansah und leise „Sorry, Hinata, da muss ich rangehen...“ murmelte.

„Was ist los?!“, nahm er sauer ab. „Willst du mich verarschen? ...Um Gottes Willen, das hab ich dir jetzt schon zigmal gesagt, Mom, denk an die Zeitumstellung!! Hier ist es drei Uhr nachts! ...Ja. ...Das geht dich nichts an, was ich um die Uhrzeit mache, Mom. ...wenn du mich mitten in der Nacht störst, dann darf ich sehr wohl so mit meiner Mutter reden! ...das ist ja schön für dich, aber hab ich schon gesagt, dass du gerade störst? ...nein, darum geht es nicht. ...es geht dich nichts an, ob ich Besuch habe! ...auch nicht, wenn es ein Mädchen ist!! ...MOM! ...okay, gut. ...Ja, ruf morgen nochmal an. Zu einer NORMALEN Zeit, bitte. ...ja. ...ja. ...Okay, bis dann. Bye.“

Genervt legte er auf und seufzte laut. Hinata konnte einen kleinen roten Schimmer auf seinen Wangen erkennen, als er kurz innehielt und sie dann entschuldigend ansah. „Ja... das war meine Mom.“, sagte er peinlich berührt.

Hinata musste leicht lächeln. Es war irgendwie süß, ihn so zu sehen, und sie fand den Anblick von einem beschämten Naruto sogar ganz niedlich.

Er schüttelte den Kopf. „Sie ist gerade in Venedig, um da verschiedene Kunstprojekte zu betreuen, und das ist jetzt schon das vierte Mal, dass sie mich mitten in der Nacht anruft... Irgendwie kommt sie nicht so mit der Zeitumstellung klar! Und ich sage es ihr JEDES MAL und dann ruft sie doch wieder zu so gottlosen Zeiten an...“ Naruto rollte seine Augen. „Sie ist unglaublich.“

Sie konnte sich kaum zurückhalten und begann, leise zu lachen. „Das macht doch nichts. Ich finde es sogar irgendwie lustig...“, sagte sie.

Mit wenigen Schritten war Naruto wieder bei ihr. „Es... es tut mir echt Leid, dass sie ausgerechnet... dass sie jetzt gerade angerufen hat.“, antwortete er. „Ich hoffe, ich habe dir nicht den Abend verdorben.“

Hinata schüttelte nur den Kopf. Ganz im Gegenteil, er hatte diesen Abend für sie besonders und traumhaft gemacht, und sie würde ihn auch nie vergessen.

Nur gewissermaßen hatte dieser Anruf sie wieder in die Realität zurück geholt, und in dieser hatte sie nie eine Chance bei einem so tollen, attraktiven Mann.

„Es war wirklich ein schöner Abend. Aber ich werde jetzt nach Hause fahren... es ist wirklich spät... tut mir Leid...“, erklärte sie und sah ihn entschuldigend an.

Naruto wirkte zerstreut und fuhr sich nervös durch die Haare. „Ja, na klar, das kann ich verstehen. Ich ruf Ero-Sennin, damit er dich nach Hause bringt..“, sagte er leise und hatte schon sein Telefon bereit.

„N-nein, das muss wirklich nicht sein...“, versuchte sie abzuwehren, aber Naruto hob nur lächelnd eine Hand und brachte sie damit zum Schweigen, bevor er schnell seinem Chauffeur Bescheid gab.

„Das ist wirklich kein Problem, Hinata. Er wartet schon unten. Soll ich dich runter bringen?“

Sie nahm ihre Jacke vom Garderobenhaken. „Das musst du nicht, ist schon in Ordnung. Ich finde den Weg schon.“, sagte sie lächelnd.

„...okay.“ Er mied ihren Blick und schien aufgewühlt zu sein.

Einen kurzen Moment später hatte sie sich angezogen und war schon bei der Haustür angelangt. Naruto kam langsam zu ihr und sah sie an, strich ihr ein paar Strähnen aus dem Gesicht. Er lächelte leicht und sie konnte einen roten Schimmer auf seinen Wangen sehen.

„Hinata, das war ein wirklich toller Abend. Kann ich dich wiedersehen?“

Verwundert sah sie ihn an und merkte, wie sie rot wurde.

„J-ja, das fände ich schön...“, flüsterte sie.

Er grinste sie glücklich an. „Super!“ Langsam beugte er sich zu ihr runter und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Er verweilte noch kurz an ihrem Ohr, und sie konnte seinen Atem spüren. „Gute Nacht, Hinata.“

Sie errötete. „G-Gute Nacht, Naruto.“ Und bevor ihre Stimme komplett versagte, hatte sie sich schon umgedreht und war aus der Tür gehuscht.
 

„D-das ist wirklich nett von Ihnen, dass sie mich nach Hause fahren. Ich hoffe, das macht Ihnen keine Umstände...“, sagte Hinata entschuldigend zu dem alten Kauz, der sich bei ihr mit „Jiraiya“ vorgestellt hatte und sie nun durch das Dunkel der Nacht zu ihrer Wohnung brachte.

Jiraiya lachte laut auf. „Ach Süße, mach dir keine Gedanken. Das mache ich doch gern für den kleinen Kerl.“

Hinata musste lächeln, allerdings stellte sie sich gleichzeitig die Frage, wie oft er denn irgendwelche Mädchen durch New York kutschieren musste. Vielleicht war das einfach schon Alltag für ihn und nichts Ungewöhnliches??

Nachdenklich sah sie aus dem Fenster. Es war so schön mit Naruto gewesen, ihre Gefühle waren nur noch ein einziges Chaos und sie war sich nicht sicher, wie sie die nächsten Tage überstehen sollte, ohne ständig an ihn zu denken.

Er war einfach wundervoll.

Und sie war ihm völlig verfallen.

Jiraiya sah sie aus dem Augenwinkel an. Die Kleine war völlig durcheinander, Naruto musste ihr wohl gehörig den Kopf verdreht haben.

Einige Minuten später hielt er vor ihrem Appartement an. „So, Liebes, da wären wir. Dann schlaf dich mal ordentlich aus und genieß deinen Sonntag. Wir sehen uns bestimmt ganz bald wieder!“, lachte er amüsiert.

Hinata stieg schnell aus und sah ihn lächelnd an. „Danke für die Fahrt, aber ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass sie mich bald wieder mitnehmen müssen...“, sagte sie nachdenklich.

Sie hörte den alten Mann laut auflachen. „Mäuschen, dass ich mal ein Mädchen vom Kleinen fahren muss, ist mir noch nie passiert! Glaub mir, du warst die Erste, die in seiner Wohnung war, und das war bestimmt nicht das letzte Mal. Pass auf dich auf!“

Und mit einem letzten Hupen fuhr er grinsend davon.

Hinata sah ihm verwundert hinterher.

Was hatte das zu bedeuten?

Sie brauchte dringend Schlaf... Ihre Gedanken gaukelten ihr schon vor, sie wäre etwas Besonderes für Naruto!

...das war doch alles völlig verrückt.
 


 


 


 


 

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...OMG, ich liebe das Kapitel und den Player-Naruto :D Und sie saufen einfach die ganze Zeit in meinen FFs... und diese Spannung zwischen den beiden.... herrlich ;D

never KILLED nobody

v. never KILLED nobody

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Entspannt ließ sich Hinata ins Bett fallen. Heute war Sonntag, und sie hatte den Tag genutzt, um neue Kraft zu tanken und einfach mal das gemacht, wonach ihr der Sinn stand. Arbeit war Arbeit geblieben und ihr Tag hatte aus einem ausgedehnten Frühstück, einer anschließenden Runde Mittagsschlaf auf der Couch und einer kleinen Joggingtour durch einen nahegelegenen Park bestanden. Es war nicht der Central Park, dafür wohnte sie zu weit außerhalb, aber das machte ja nichts. Zum Runterkommen reichte es.

Nach einem leckeren Abendessen und einer heißen Dusche fühlte sich die weiche Decke ihres Bettes umso besser an. Sie ließ sich in die Kissen sinken und begann darüber nachzudenken, was sie morgen alles erledigen musste.

„Ich muss auf jeden Fall endlich mein Kleid in die Reinigung bringen...“, dachte sie. Sie hatte das schon zwei Wochen aufgeschoben.

Das dunkelblaue Abendkleid hatte sie das letzte Mal getragen, als sie mit Naruto auf der After-Show-Party gewesen war.

Naruto.

Hinata seufzte. Es kam ihr vor, als ob es schon ewig her war, dass sie ihn gesehen hatte. Der Abend hatte sich angefühlt wie ein wunderschöner Traum – aber auch genauso unwirklich und viel zu perfekt.

Sie hatte sich selbst verboten, an ihn zu denken. An seine gebräunte Haut, die kleinen Bartstoppeln, die sie gefühlt hatte, das leichte und doch so schelmische Lächeln, dass ihr Herz schneller klopfen ließ...

Natürlich dachte sie trotzdem ständig an ihn. An den innigen Moment auf der Dachterrasse, bevor sie von Sasuke gestört wurden, und natürlich an den Tanz in seiner Wohnung...

...aber besonders an den Kuss, der danach folgte. Es war nur ein kurzer Augenblick gewesen, aber für Hinata hatte es sich wie die Ewigkeit angefühlt. Und sie hatte das Gefühl, als kämen alle Emotionen hoch, sobald sie daran dachte.

Aber das war das Problem. Denn auch wenn er sie wiedersehen wollte, bis jetzt hatte sie noch nichts von ihm gehört.

Der Kloß in ihrem Hals wurde größer, als ihr erneut bewusst wurde, dass es wohl alles nur eine Lüge gewesen war. Und alles andere als echt.

Es machte sie so traurig. Naruto, der ganze Abend – alles war so wundervoll gewesen. ER war so wundervoll gewesen.

Und sie hatte es schon die ganze Zeit befürchtet und insgeheim vermutlich auch sofort gewusst: sie war vollkommen verliebt in ihn.

Hinata strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und zwang sich, nicht mehr daran zu denken. Ein letzter Blick auf ihr Handy, 22:46, und keine Nachricht von ihm.

Sie schloss die Augen und versuchte zu schlafen.

Vielleicht träumte sie wenigstens so ein bisschen weiter.
 


 

„Aber natürlich können wir noch extra Obst für Hamasaki-san besorgen, das ist gar kein Problem. ...achso, ja, natürlich. Welcher Tee ist das genau? Detox? Ja, selbstverständlich. Sie können sich sicher sein, es wird alles perfekt vorbereitet sein. D-danke Ihnen. Ein gute Anreise noch und wir sehen uns dann später... Auf Wiedersehen.“

Hinata legte auf und begann, ihre Schläfen zu massieren. Der Tag hatte schon stressig begonnen und bis jetzt war noch kein Ende abzusehen, und das auch noch am Montag.

Heute wurde die elegante und große Zentrale, in der sich das Unternehmen ihres Vaters befand, als Interviewplatz für eine asiatische Sängerin genutzt. Das war schon oft vorgekommen, die Räumlichkeiten waren imposant und schick, und einfach perfekt für Besprechungen, Interviews und Tagungen geeignet. Hinata hatte deshalb schon öfter den ein oder anderen Prominenten gesehen, es war nicht unüblich, dass bekannte Leute hier ein- und ausgingen.

Allerdings bedeutete so ein Interview wie heute, dass Hinatas Tag anstrengend werden würde. Oft waren diese Berühmtheiten sehr anspruchsvoll und wollten alles genau nach ihren Vorstellungen haben, ansonsten endete es in einem kompletten Desaster. Und Hinata war dafür zuständig, dass alles reibungslos verlief. So auch bei dieser Sängerin, die anscheinend nur eine ganz bestimmte Teesorte mit entgiftender Wirkung trinken wollte. Sie hatte noch drei Stunden Zeit, zum Supermarkt zu laufen, mehr als genug zu tun und eigentlich auch noch keine Pause gemacht, seit sie hier war...

Aber das war schon in Ordnung. Solange sie ihren Kaffee hatte, war alles gut.

Ihre Augen linsten zu der riesigen Glastür herüber, hinter der sich das Büro ihres Vaters verbarg. Er hatte gleich mehrere Besprechungszimmer und Räume nur für sich, und mit Shikamaru einen persönlichen Assistenten, der viele seiner Aufgaben übernahm. Seine eigene Sekretärin war eine junge Frau namens Karin, die mit ihrer Brille und den zusammengepressten Lippen immer eine etwas missmutige Miene aufgesetzt hatte. Allerdings war sie sehr professionell in ihrem Job, und während sie zwar aus unbekannten Gründen ein Problem mit Sakura hatte, kam sie mit Hinatas Vater gut zurecht.

Ihr Blick ging ins Leere. Am Sonntag sollte sie an einem großen Essen in ihrem Elternhaus teilnehmen. Ihr Vater hatte darauf bestanden, dass sie dabei war, aber Hinata war überhaupt nicht danach zumute. „Wir spielen dann doch wieder nur heile Familie – und dabei ist es doch ganz anders...“, dachte sie. Sie würde Hanabi nach ein paar Monaten mal wieder sehen, aber ein gutes Verhältnis hatten sie nicht. Und sie und ihr Vater lebten ohnehin schon lange nebeneinander her.

Sie konnte sich Schöneres vorstellen.

Ihre Gedanken schweiften ab, und blonde Haare und ein ansteckendes Grinsen kamen ihr in den Kopf...

„Hey Hinata. Alles klar?“

Ihr Blick schnellte zur Seite, und überrascht stellte sie fest, dass Sakura neben ihr stand, mit drei vollen Ordnern auf dem Arm und einem Lächeln im Gesicht.

„S-Sakura-chan! Was machst du denn hier oben?“, fragte Hinata verwirrt. Eigentlich war Sakura am liebsten in ihrem Atelier, dass sich einige Stockwerke weiter unten befand und einen herrlichen Ausblick auf den begrünten Innenhof des Gebäudes bat. Nur selten verirrte sie sich in die Büroetage.

Sakura deutete auf die Unterlagen in ihren Händen. „Ich habe hier die Kollektionsübersichten für die Herbst/Winter-Saison nächstes Jahr. Die wolltest du doch haben. Eigentlich hätte ich sie Lee mitgegeben, der macht sowas ja normalerweise für mich. Aber so kann ich dir auch mal kurz Hallo sagen.“ Sie grinste und sah sich in dem riesigen Raum um, bevor ihr Blick auf Karin fiel, die gerade emsig am Kopierer stand und ihre Brille zurecht rückte. „Aber ich glaube, ich gehe doch gleich wieder runter.“, fügte sie raunend hinzu.

Hinata lächelte verständnisvoll.

„Weißt du, ich glaube, dann komme ich gleich mit. Ich muss sowieso noch entgiftenden Tee kaufen.“, sagte sie, verstaute ihr Handy in der Tasche und griff nach ihrem Mantel.

„Entgiftenden Tee? Sag bloß, du machst jetzt auch so eine Detox-Kur? Ich hab ja auch schon überlegt, Ino hat mich belabert.“, plauderte Sakura schon drauf los, während Hinata ihrer Kollegin noch schnell Bescheid gab, dass sie gleich zurück sein würde. „Bringt das was?“

Hinata musste lachen. „Nein, der ist nicht für mich.“

Es tat ihr gut, Zeit mit Sakura zu verbringen. Dann hing sie nicht mehr ihren Gedanken nach.

Sie hatte Sakura nur beiläufig von Naruto erzählt. Natürlich hatte ihre Freundin bemerkt, dass sie die After-Show-Party mit jemand Unbekanntem verbracht hatte, und versucht, sie auszuquetschen. Aber auch wenn Sakura nun wusste, dass sie mit Naruto getanzt hatte und wer er war, von dem Rest des Abend hatte Hinata ihr nicht erzählt.

Es war nicht so, dass sie Sakura nicht traute, ganz im Gegenteil. Sie war froh, so eine gute Freundin in ihr gefunden zu haben. Aber diese Augenblicke in seiner Wohnung, der Kuss und diese Magie, die man gespürt hatte – das alles wollte sie für sich bewahren.

Als ob Sakura Gedanken lesen könnte, sah sie Hinata plötzlich besorgt an.

„Sag mal, Hinata, ist alles in Ordnung bei dir?“

Während sich die Türen des Aufzugs gerade schlossen, sah Hinata überrascht zu Sakura. „J-ja, natürlich. Wie kommst du darauf?“

„Ich weiß es nicht. Du wirkst so deprimiert.“ Sakuras Blick wurde sanft. „Bist du noch traurig wegen dem blonden Kerl? Wie hieß er nochmal?“

Hinatas Herz klopfte schneller. Sie zwang sich, zu lächeln.

„N-nein, ach was. Das war nur... das war nichts Besonderes.“, sagte sie leise und bemühte sich, beiläufig zu klingen.

Erleichternd stellte sie fest, dass sie im Erdgeschoss angekommen waren. Schnell verabschiedete sie sich von Sakura und verließ das Gebäude. Die frische Luft wehte ihr ins Gesicht und sie atmete tief aus. Ihr Herz beruhigte sich.

Sie hatte Sakura nicht so abwimmeln wollen. Aber es war ein unerträgliches Gefühl, über ihn zu reden. Von ihm zu erzählen.

Und sie brachte es einfach nicht über sich, seinen Namen zu sagen.
 


 

Eine halbe Stunde später hatte sie endlich den Tee bei einem Spezialhändler gefunden und ein kleines Vermögen dafür bezahlt. „Was man nicht alles für ein gutes Interview macht...“, dachte Hinata, als sie auf dem Rückweg Richtung Büro war. Sie überlegte, ob sie sich noch schnell etwas beim Bäcker holen sollte, als sie eine Hand auf ihrer Schulter spürte.

„Hinata!“ Überrascht drehte sie sich um.

Kiba stand vor ihr.

Augenblicklich erfasste sie ein schlechtes Gewissen, sie hatte sich eine ganze Weile nicht bei ihm gemeldet. „Kiba, was für ein Zufall! W-was machst du denn hier?“, sagte sie lächelnd.

„Ich habe nur ein paar spezielle Zutaten hier in der Gegend gekauft.“, antwortete er und hielt eine prall gefüllte Tüte hoch. Kiba war ein angesehener Koch aus New York, der in seinen jungen Jahren schon in einigen namhaften Restaurants gearbeitet hatte – bis er vor kurzem sein erstes eigenes eröffnet hatte. „Aber stimmt, du arbeitest ja hier – toll, dass wir uns über den Weg gelaufen sind. Wer weiß, wann ich dich sonst das nächste Mal gesehen hätte.“, zwinkerte er.

Hinata lächelte entschuldigend. „I-ich war wirklich beschäftigt die letzten Wochen, tut mir Leid...“

„Macht doch nix, versteh ich doch.“ Er winkte ab. „Aber wenn du Zeit hast, können wir ja vielleicht jetzt schnell was essen? Ich habe noch ein bisschen Puffer, bevor ich zurück muss.“ Er sah auf die Uhr. „Na komm, wenigstens eine halbe Stunde?“, grinste er.

Wieder meldete sich das schlechte Gewissen und sie überlegte kurz. Sie hatte ohnehin was essen wollen. „O-Okay, dann lass uns los. Eine halbe Stunde habe ich übrig.“, lächelte sie.

„Super. Hier um die Ecke ist ein kleines Restaurant, das Dessert musst du unbedingt probieren...“, erzählte er, legte ihr den Arm um die Schultern und zog sie behutsam mit sich.
 


 

Und es war nett gewesen. Sie hatten sich unterhalten, über die Arbeit, über das Essen, das nette Lokal. Kiba hatte für sie beide bezahlt, ohne dass sie etwas dagegen sagen konnte, und sie mit einem Kuss auf die Wange verabschiedet. Sie hatten ausgemacht, sich bald wiederzusehen.

Aber als Hinata ihm nachsah, während er sich ein Taxi ranwinkte, wünschte sie sich, es wäre mehr als nur nett gewesen. Er sah wirklich gut aus – die dunklen Haare fielen ihm ins Gesicht, er war groß und trainiert, und intelligent und lustig noch dazu. Sie hätte nichts Negatives über ihn sagen können.

Außer, dass er nicht Naruto war.
 


 

„Wissen Sie, Hamasaki-san, ich habe ein Kleid, dass wirklich perfekt zu Ihnen passen würde. Ich bin mir sicher, es steht Ihnen ausgezeichnet! Wenn Sie mir einen Moment Zeit geben, hole ich es eben.“, sagte Sakura aufgeschlossen und entschuldigte sich kurz.

Erstaunlicherweise hatte die Sängerin nach dem Interview darum gebeten, sich den Showroom der aktuellen Modekollektion anzusehen. Offensichtlich war sie auf Sakuras Designs aufmerksam geworden und wollte nun ein paar Stücke erwerben. Natürlich freute sich Sakura darüber, dass sie anscheinend auch in Asien bekannter wurde und sich auch dort Menschen für ihre Mode begeisterten, und hatte ihr Bestes gegeben, ihr so viele Teile wie möglich zu verkaufen.

Es gab da aber noch ein Kleid, dass der Sängerin wie auf den Leib geschneidert war, in strahlendem Apricot und aus fließender Seide. Mit ihren dunklen Haaren, den mandelförmigen Augen und der makellosen Haut würde sie einfach wunderschön darin aussehen, das wusste Sakura.

Da das Abendkleid aber zur neuen Kollektion gehörte, die noch nicht erschienen war, musste sie dafür quer durch das Gebäude und zurück in ihr Atelier. „Aber bei dem Preis mache ich das doch gern...“, dachte sie grinsend, während sie aus dem Aufzug stieg und schnell um die Ecke bog. Augenblicklich krachte sie mit jemandem zusammen, stolperte und wurde von einer starken Hand wieder auf die Beine geholfen.

„Whoa! Langsam, langsam...“, rief der Mann aus. Sakura sah auf. Er kam ihr bekannt vor, aber so richtig zuordnen konnte sie ihn nicht... Seine Haare waren blond, die Augen blau, und mit der gebräunten Haut, dem Sweatshirt und den Chucks sah er nicht aus, als ob er hier arbeiten würde.

Aber es fiel ihr einfach nicht ein, woher sie ihn kannte.

Aus dem Augenwinkel sah sie, dass neben ihm noch ein zweiter Mann stand, und den kannte sie mehr als gut.

„Sieh mal einer an...“, murmelte sie, als Sasuke ihren Blick nur milde überrascht erwiderte.

„Hast du dir wehgetan?“, fragte der andere und musterte sie.

Sakura schüttelte den Kopf. „Nein, alles gut, danke. Ich war nur ein wenig in Eile, ich muss in mein Atelier.“, sagte sie, während ihr Blick immer wieder zu Sasuke schlich.

„Ahja! Jetzt weiß ich's wieder!“, rief der blonde Typ plötzlich überrascht aus.

„Du bist diese Designerin, ich hab dich bei der Fashion Week gesehen.“

„Ja, das stimmt, aber...“, begann sie. Es war nett, wenn sie erkannt wurde, aber jetzt hatte sie wirklich keine Zeit und wenn Sasuke schon einmal hier war, würde sie auch ein kurzes Wörtchen mit ihm reden wollen.

Sie wurde jäh unterbrochen. „Du kennst doch Hinata. Weißt du, wann sie Mittagspause hat?“, ließ er nicht locker.

„Was?“, sagte sie erstaunt. Was wollte er von Hinata? „Moment mal..“ Jetzt fiel es ihr wieder ein. Es war der Kerl, über den sie vorhin gesprochen hatten. Er hatte mit Hinata getanzt, und sich dann nie wieder gemeldet.

Kein Wunder, dass er mit Sasuke hier war. Die beiden schienen sich ähnlich zu sein. Beides Arschlöcher.

„Oder sag mir einfach, wo sie ist... dann suche ich sie selbst.“, überrumpelte er sie.

„Also, eben war sie noch im Showroom, der ist auf der zweiten Etage. Aber sie arbeitet gerade, sie hat bestimmt keine Zeit... hey!“, rief sie ihm hinterher, denn bevor sie ausreden konnte, war er schon um die Ecke und verschwunden. „Das darf ja wohl nicht wahr sein...“, sagte sie leise.

Ihr Blick fiel auf Sasuke.

„...und das auch nicht.“

Sasuke schmunzelte ein wenig.

„Hi.“
 


 

„Danke für Ihr Interesse an unserer Kollektion.“, lächelte Hinata und unterhielt sich noch kurz mit der Managerin der Sängerin. „Ich komme dann in einer Stunde zurück, um sie zu verabschieden. Lassen Sie sich ruhig Zeit mit dem Anprobieren.“, fügte sie hinzu und war erleichtert, dass bis jetzt alles so gut geklappt hatte. Das Interview war locker und unterhaltsam gewesen – der Tee war auch gut angekommen – und die Journalistin hatte sicher genug Material für eine außergewöhnliche Story gesammelt.

Und sie hatte jetzt sogar noch ein bisschen Zeit, um ein paar E-Mails abzuarbeiten.

Auf dem Weg zum Aufzug sah sie noch schnell auf ihr Handy. Eine Nachricht von Kiba. Er bedankte sich für das Essen und wollte sie bald mal wieder einladen.

Ohne zu antworten steckte sie das Handy wieder in die Tasche ihrer Jacke und schob den Gedanken beiseite. Darum würde sie sich später kümmern, jetzt musste sie erst einmal weiter arbeiten.

Gedankenverloren drückte sie auf den Aufzugknopf, als sie plötzlich ihren Namen hörte.

„Sie hat dunkle Haare und heißt Hinata. War sie nicht gerade hier?“

Sie hielt inne. Diese Stimme...

- aber das konnte doch nicht sein?

„Wissen sie was, ich gucke einfach sel-... hey! Da ist sie ja! Hinata!“

Es konnte doch sein.

Ihr Herz setzte einen Moment aus... er war es wirklich.

Naruto kam auf sie zu gestürmt, mit einem strahlenden Grinsen im Gesicht und unglaublich attraktiv. Sie bekam gar nicht mit, wie sich die Aufzugtür neben ihr öffnete und eine ältere Dame darauf wartete, dass sie einstieg.

Nur einen Augenblick später hatte er die paar Meter zwischen ihnen überwunden und schloss sie fest in seine Arme.

„Da bist du ja.“, freute er sich und gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Ich hab dich gerade gesucht. Und gefunden.“, grinste er über beide Ohren.

Sie starrte ihn an, mit offenem Mund und sprachlos. Was machte er hier? Und warum sah er nur so gut aus? Ihr war plötzlich so heiß, ihr Herz drehte komplett durch und ihre Gedanken fuhren Karussell.

„I-i-ich...“, begann sie durcheinander, bekam aber kein Wort raus.

Naruto lächelte. „Geht's dir gut?“, sagte er.

Sie begann zu lächeln, er war tatsächlich hier und ganz nah bei ihr. „Ja. Hi.“

„Hi.“, grinste er zurück.

Eine Stimme räusperte sich. „Entschuldigen Sie, aber wollen Sie noch einsteigen?“, sagte die Dame aus dem Aufzug mit einem genervten Unterton.

Hinata sah peinlich berührt zu ihr. „Ähm..“ Ihr Blick wanderte zu Naruto, der sie anlächelte, und sie konnte nicht anders als es zu erwidern. „D-Danke, aber ich bleibe doch hier, glaube ich.“

Nur halb hörte sie, wie die ältere Frau sich leise aufregte, während die Tür sich wieder schloss, aber es war ihr egal.

Was spielte das für eine Rolle, wenn Naruto hier war?
 


 

Argwöhnisch sah Sakura nach links und nach rechts, vergewisserte sich, dass niemand sie in ihr Atelier gehen sah, bevor sie flink in den Raum schlüpfte und die Tür hinter ihr zuging. Sie hielt kurz inne, überlegte, dann schloss sie zusätzlich ab. So würde jeder denken, sie hätte schon Feierabend.

Perfekt.

Ihr Augen durchsuchten den Raum, fanden Sasuke, der vor einer Kleiderstange stand und sie ansah. Wortlos deutete er auf die eleganten Kleider.

„Daran arbeitest du also den ganzen Tag?“

Sein Unterton gefiel ihr nicht, und sie war sowieso nicht in bester Laune. Ihre Stimme überschlug sich. „Sieht so aus, oder? Im Gegensatz zu dir arbeite ich wenigstens.“, sagte sie schnippisch und ging auf ihn zu.

„Ich hab das zum Glück nicht nötig.“, sagte Sasuke arrogant.

Er war so überheblich – anscheinend war er fest davon überzeugt, was Besseres zu sein... es trieb sie zur Weißglut.

„Nein, weil dein Papi dich soo lieb hat. Wundert mich, dass er dir nicht noch die Windeln wechselt.“

Sasuke sah sie genervt an. „Was ist mit dir los?“

„Was mit mir los ist?“ Das brachte das Fass zum Überlaufen. Sakura kochte innerlich. „Kann ich dir gerne sagen! Du tauchst hier auf, nachdem du dich wochenlang nicht gemeldet hast, und bringst diesen – diesen.. Heini mit... diesen blonden Typen...“

„Er heißt Naruto.“, warf Sasuke ein.

„Eigentlich ist es mir ziemlich egal, wie er heißt!“

„Er ist des Sohn des Präsidenten.“

„Und wenn er der Sohn von – warte, des Präsidenten? ...tja, schön für ihn, er ist trotzdem ein Arsch. Erst macht er sich an Hinata ran und raspelt Süßholz, und dann meldet er sich einfach nicht mehr bei ihr!“, regte sie sich auf.

Sasuke zuckte mit den Schultern. „Und inwiefern ist das mein Problem?“

Sakura starrte ihn ungläubig an.

„Du bist genauso ein arroganter Idiot! Du glaubst wohl, du kannst hier einfach reinspazieren, ohne einen Ton zu sagen, und dann schieben wir eine nette Nummer und du haust wieder ab und meldest dich ewig nicht bei mir!“, sagte sie wütend.

Sasuke kam näher, er fing an zu schmunzeln.

„Wäre das so schlimm?“, grinste er und strich ihr eine Haarsträhne au dem Gesicht, die sich aus ihrem Zopf gelöst hatte.

Sie schlug seine Hand weg. „Du bist so ein Mistkerl.“

„Und du bist verdammt heiß, wenn du so wütend bist.“

„Wenn du ernsthaft denkst, dass mich das anmacht -“ Aber weiter kam sie nicht, denn Sasuke hatte sie ohne Vorwarnung geküsst.

Und er war so ein guter Küsser...

Sie nahm ihre ganze Kraft zusammen, drückte ihn von sich weg und sah ihn funkelnd an. „Du bist so -“

Wieder hatte sie keine Chance, ihren Satz zu beenden. Sein Kuss war hart und fordernd, aber er wusste genau, dass ihr das gefiel. Er hatte sie komplett im Griff und sie war nicht in der Lage, sich zu wehren. Wenn er erst die richtigen Knöpfe drückte, hatte sie keine Chance mehr..

...und genau das tat er.

Sakura konnte nichts gegen ihre Gefühle machen, wenn er sie so küsste und berührte, wie er es jetzt tat, löste sich die ganze Wut auf ihn in Luft auf.

Eins kam zum Anderen, und sie hörte sich selbst nur immer wieder seinen Namen sagen.

overdose of LOVE

vi. overdose of LOVE

-
 

Hinatas Herz hämmerte wie verrückt in ihrer Brust. Sie hatte jetzt schon drei Mal versucht, diese E-Mail so professionell wie möglich zu formulieren, aber es wollte ihr einfach nicht gelingen. Die richtigen Worte fehlten ihr, sie verschrieb sich ständig und musste mehrmals nachsehen, wer denn ihr eigentlicher Ansprechpartner war. So gründlich sie sonst auch ihre Arbeit machte, dieses Mal wollte es ihr einfach nicht gelingen.

Und der Grund dafür saß etwa fünfzehn Meter von ihr entfernt. Es war ihr nicht möglich, ihn von ihrem Büro aus zu sehen, aber sie wusste, dass er in dem kleinen Wartezimmer saß, dass für die Kunden gedacht war, die mit ihren verschiedensten Anliegen zu HYU-Events kamen. Sie hätte nur aus ihrem Büro raus und einmal links um die Ecke gehen müssen, dann würde sie direkt vor ihm stehen. Aber zuerst einmal musste sie ihre Arbeit beenden.

Zum wiederholten Male fiel ihr Blick auf die Uhr an der Wand, die ihr verkündete, dass sie eigentlich seit einer Stunde Feierabend hatte. Es war äußerst selten, dass sie überhaupt mal vor 19 Uhr zuhause war, und sie konnte sich nicht erinnern, wann sie das letzte Mal pünktlich Schluss gemacht hatte.

Heute war es anders. Hinata schloss ihre Augen, versuchte noch einmal, all ihre Konzentration zu bündeln und schaffte es, eine halbwegs passable Antwort niederzutippen. Es war nicht gerade ihre beste Arbeit, das wusste sie, aber es würde schon genügen. Und sie konnte es nicht mehr abwarten, endlich zu ihm zu gehen.

Naruto.

Sie konnte kaum glauben, dass er wirklich hier war, dass er den Weg auf sich genommen hatte, und bereit war, eine ganze Stunde sinnlos herumzusitzen, bis sie frei hatte. Wer weiß, vielleicht war es ihm doch irgendwann zu langweilig geworden und er war gar nicht mehr da…?

Hinata fing an, nervös zu werden. Über diese Möglichkeit hatte sie nicht nachgedacht, sie hatte ihm einfach vollkommen vertraut, als er ihr zugesichert hatte, dass er warten würde, bis sie fertig mit ihrer Arbeit war, egal, wie lange es auch dauern würde. Ihre Freude, ihn wiederzusehen, hatte jeglichen Zweifel vertrieben.

Und wenn er doch nicht mehr da war?

Aufgeregt und ängstlich zugleich packte sie ihre Tasche, griff nach ihrem Mantel und hastete aus ihrem Büro, durch die Glastür und einmal links um die Ecke.
 

Das schwarze Sofa vor ihr war leer.
 

Er war doch gegangen.

Ihr wurde schwindelig und sie hatte das Gefühl, als würde sie ihr Gleichgewicht verlieren, während ihre Gedanken zu rasen begannen. Sie kramte in ihrer Tasche, fischte ihr Handy heraus; keine Nachricht von ihm.

Seufzend ließ sie es wieder in die Handtasche fallen und begann, ihren Mantel anzuziehen. In ihr machte sich Enttäuschung und vielleicht sogar ein wenig Verzweiflung breit. Langsam ging sie los, sie brauchte dringend frische Luft.

Wieder, als würde es etwas ändern, nahm sie ihr Handy in die Hand, starrte fast wie besessen darauf, während sie um eine weitere Ecke bog, und krachte direkt mit jemand anderem zusammen.

„Whoa! Vorsichtig!“

Ihre Augen schnellten hoch – diese Stimme.

Naruto fing an zu grinsen. „Da bist du ja! Ich musste nur kurz telefonieren.“ Er hatte sein Handy noch in der Hand und ließ es in die Hosentasche seiner Jeans rutschen. Dann sah er sie an, über das ganze Gesicht strahlend, und gab ihr einen Kuss auf die Wange, als wäre es das Normalste der Welt. „Hast du Feierabend?“

Ihr blieb die Luft weg und sie konnte nichts anderes tun als nicken.

Als Naruto wie selbstverständlich ihre Hand nahm und sie lächelnd nach draußen führte, begann sie zu realisieren.

Er war hier. Bei ihr. Er hatte gewartet.

Und die Enttäuschung wich absolutem Glück.
 


 

„Und, wie schmeckt dir das Sushi?“

Hinata sah auf die schwarzen Rollen, die auf dem Teller vor ihr lagen und mit allerlei ihr unbekannten Lebensmittel garniert waren. Es glich fast einem Kunstwerk, so besonders waren sie angeordnet. Natürlich hatte sie schon häufiger Sushi gegessen, aber das hier war nochmal eine ganz andere Kategorie.

Sie überlegte einen Moment. „Es ist wirklich lecker… auch, wenn ich gar nicht genau weiß, was das eigentlich alles ist.“

Naruto fing an zu grinsen und schob sich ein Stück Bambussprosse in den Mund. „Das ist ja das aufregende daran, oder?“, sagte er mit vollem Mund. Hinata machte es nichts aus, allerdings fragte sie sich schon, wie er mit seinem Hintergrund so – und sie konnte es nicht anders bezeichnen – normal sein konnte. Er musste doch bestimmt spezielle Trainings bekommen haben, die sich mit Umgangsformen, sprachlichem Ausdruck und Auftreten beschäftigt hatten. Hinata war nun wirklich alles andere als die Tochter eines Präsidenten, aber sie kam auch aus einem eher noblen Elternhaus und ihr Vater hatte sehr auf ein penibles und einwandfreies Verhalten geachtet.

Naruto deutete mit seinen Stäbchen hinter sich in Richtung Küche. „Der Küchenchef hier ist ein guter Freund meiner Eltern, er überlegt sich ständig etwas neues und besonderes. Ich mag es hier sehr!“, lächelte er und widmete sich weiter seinem Essen.

Hinatas Blick gleitete durch das Restaurant. Nur wenige Gäste hatten sich heute Abend hierhin verirrt, aber vielleicht war das auch den Sicherheitsvorkehrungen geschuldet, zumindest saßen in ihrer direkten Nähe keine anderen Menschen. Der gesamte Raum war abgedunkelt und es schien ein absolut erstklassiges Restaurant zu sein. Klassische Musik erreichte ihre Ohren, noch wahrnehmbar, aber nicht so laut, dass es stören würde. Die Kellnerinnen und Kellner hatten alle die nötige Diskretion und ließen sie überwiegend in Ruhe, es schien sogar, als wüssten sie schon anhand kleinster Bewegungen, was sie brauchten. Sie fühlte sich dennoch ein wenig fehl am Platz. Selbstverständlich war sie durch ihren Job immer gut gekleidet – heute hatte sie sich für ein bordeauxfarbenes Etuikleid mit halblangen Ärmeln und schlichte Ballerinas entschieden – aber dennoch sah sie nicht als Klientel eines solchen Ladens an.

Naruto hingegen passte mit seinem schwarzen Sweatshirt, der Jeans und den Chucks erst recht nicht hier rein, aber er versprühte eine seltsame Sicherheit, die keine Zweifel aufkommen ließ, dass er genau hier in solchen Kreisen unterwegs war. Während Hinata ständig das Bedürfnis hatte, sich bedanken zu müssen, auch wenn ihr nur eine Gabel gereicht oder das Wasserglas nachgeschenkt wurde, nahm Naruto es einfach stillschweigend hin und nickte höchstens leicht die Kellnerin an – nicht unfreundlich, aber so, als geschehe es aus reiner Gewohnheit.

Diese ganze Welt – seine Welt – kam ihr immer noch so unwirklich vor, auch wenn sie nun schon das ein oder andere Mal Zeit mit Naruto verbracht hatte. Sie war nicht so schockiert wie beim ersten Mal gewesen, als sie vor ein paar Stunden in die schwarze Limousine gestiegen waren, aber es fühlte sich immer noch befremdlich an, in diesem sündhaft teuren Auto chauffiert zu werden und in einem der wohl exklusivsten Restaurants in New York zu essen – oder sagte man nicht eher dinieren? Sie würde lügen, wenn sie sagen würde, es gefiele ihr nicht – natürlich war es ein schönes Gefühl, sich um nichts kümmern zu müssen, ein großartiges Essen zu verzehren und einen Einblick in dieses luxuriöse Leben zu bekommen. Aber sie brauchte das alles nicht. Für sie war es schon das Wunderschönste, einfach nur in Narutos Nähe sein zu können, ganz egal wie besonders das Drumherum war.

Hinata nahm noch einen Schluck aus ihrem Wasserglas. „Es ist sehr schön hier… danke für die Einladung.“, lächelte sie und sah, wie sich Narutos Gesicht sofort erhellte.

„Gerne, es freut mich, dass es dir gefällt! Das habe ich gehofft.“ Er lachte einen Moment leise auf, und Hinata bemerkte, wie ihre Knie weich wurden. „Normalerweise bin ich mit meinen Eltern hier, oder irgendwelchen angeblich wichtigen Menschen…“, sagte er und hielt inne.

Anscheinend wägte er ab, ob er tatsächlich da sagen sollte, was er dachte. Seine Hand fuhr ganz automatisch durch seine blonden Haare, vermutlich war er ein wenig nervös. „…aber mit dir gefällt es mir hier viel besser, Hinata…“, fügte er hinzu und sah ihr in die Augen, ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen.

Sofort spürte sie, wie sie errötete. Es gelang ihr nicht, seinem intensiven Blick standzuhalten, und so sah sie schnell auf ihren Teller, während sie ihr Herz wie wild in ihrer Brust hämmern hörte. „I-ich…“, versuchte sie, eine Antwort zu finden, aber ihre Stimme versagte vor lauter Aufregung.
 

So verging ein Augenblick.
 

Plötzlich räusperte sich Naruto und lachte nervös auf. „Hier, probier mal das!“ Mit seinen Stäbchen spießte er einen rosafarbenen Streifen auf, vermutlich ein Stück eingelegter Lachs, und hielt ihn ihr hin. Hinatas Versuch, ihn mit ihren eigenen Stäbchen abzunehmen, scheiterte kläglich, und Naruto hielt ihr grinsend die Stäbchen direkt vor ihren Mund. Da ihr nichts anderes übrigblieb, öffnete sie ihn zögernd und ließ sich von Naruto füttern. Während sie kaute, nickte sie anerkennend, und murmelte lächelnd „Ja, sehr lecker.“.

Sie erntete ein Grinsen von Naruto, das sich aber nur einen Augenblick später in eine irritierte Miene verwandelte. Er nahm sein Handy aus seiner Hosentasche, und während Hinata das hell erleuchtete Display entdeckte, das einen Anruf signalisierte, wusste sie doch irgendwie, dass dieser Abend schneller als sie es gehofft hatte zu Ende gehen würde. Naruto bedeutete ihr, dass er rangehen musste, und hatte eine Sekunde später schon das Telefon am Ohr. „Ja?“

Während er zuhörte, verdunkelte sich seine Miene immer schneller. „Verstehe. Sagt Jiraiya Bescheid. In 30 Minuten bin ich da.“

Er legte auf, hielt noch einen Moment inne, versuchte wohl, das Gehörte irgendwie einzuordnen, und sah dann mit entschuldigender Miene zu Hinata. Sein Mund formte ein Lächeln, das allerdings auch vor Enttäuschung strotzte. „Es tut mir so Leid, Hinata. Ich muss leider dringend los und mich um eine Angelegenheit kümmern, die mit meinem Vater zu tun hat.“, seufzte er.

Sie konnte ihm kaum böse sein, er schien selbst so traurig darüber, dass er gehen musste, dass sie ihn sofort beruhigte. „D-das macht doch nichts… wirklich, ich verstehe das.“, sagte sie.

Auf einmal griff Naruto über den Tisch und nahm ihre Hand. Wieder fing ihr Herz an, schneller zu schlagen. „Ich hatte überlegt, ob du – das heißt natürlich, nur wenn du möchtest – ob du vielleicht am Freitag mit mir einen kleinen Ausflug machen würdest. Nur wir zwei. Dann haben wir ein bisschen mehr Zeit zusammen.“

„I-ich… ja, das klingt wunderbar… aber ich will dir wirklich keine Umstände bereiten…“, stammelte sie und war doch gleichzeitig überwältigt vor Glück.

Naruto winkte ab. „Überhaupt nicht! Dann hole ich dich Freitag Abend bei dir zuhause ab. Oh, und gibst du mir mal dein Handy?“, fügte er noch hinzu.

Hinata reichte es ihm verwirrt und sah zu, wie er eine Telefonnummer einspeicherte. „Das ist meine richtige Nummer. Eigentlich dürfte ich sie dir nicht geben, aber ich will, dass du mich immer erreichen kannst, ok?“ Grinsend gab er es ihr wieder.

Dann schien er zu überlegen, und umrundete kurzerhand den Tisch, bis er direkt hinter ihr stand und sich zu ihr runterbeugte. Seine Stimme drang direkt an ihr Ohr und sie hörte ihn flüstern. „Bis Freitag, Hinata. Ich kann es kaum erwarten.“, murmelte er und küsste sie auf die Wange – ein wenig zu lange vielleicht, und definitiv zu zärtlich für eine einfache Verabschiedung. Sofort bekam sie am ganzen Körper Gänsehaut und alles in ihr fing an zu kribbeln.

Sie bekam kein Wort heraus. Anscheinend war das auch nicht nötig, denn Naruto lächelte nur ein letztes Mal sanft und verschwand nur einen Augenblick später aus ihrem Blickfeld.

Hinata fiel auf, dass sie ihren Atem angehalten hatte, und atmete nervös aus. Sie schloss ihre Augen.

„Miss? Noch etwas Wasser?“, fragte neben ihr plötzlich eine Kellnerin, das leichte Lächeln auf ihrem Gesicht war fast etwas zu wissend.

Hinata sah sie perplex an, versuchte sich zu sammeln und nickte.

„D-d-danke.“ Schnell stürzte sie das Wasser hinunter. „K-Könnte ich die Rechnung dann haben, bitte?“

Die Kellnerin sah sie überrascht an. „Miss, es ist alles bereits von Mister Uzumaki übernommen worden.“ Sie schenkte ihr noch einmal Wasser nach. „Fühlen Sie sich einfach frei, alles zu bestellen, was Sie gerne möchten.“

Wieder brachte Hinata nur ein Nicken zustande. Es war alles so unwirklich.

Während die Kellnerin wieder in der Dunkelheit des Raumes verschwand, sah Hinata in Richtung Ausgang, aber natürlich war von Naruto nichts mehr zu sehen. Instinktiv wanderte ihre Hand zu ihrem Gesicht und berührte die Stelle, an der Naruto sie geküsst hatte. Sie hätte schwören können, dass die Haut unter ihren Fingern brannte.

Ihr Herz raste nur weiter und weiter.

Sie war ihm komplett verfallen.
 


 

Direkt vor dem Restaurant wartete bereits ein Taxi auf sie, dass sie bis vor die Haustür ihrer Wohnung brachte – ohne, dass sie einen Cent dafür bezahlen musste. Fast schon erschöpft von all ihren Gedanken und Gefühlen schleppte sie sich hoch bis in den zweiten Stock, brachte gerade genug Kraft auf, um noch die Schuhe und Tasche in eine Ecke zu legen, und ließ sich erledigt auf ihr Sofa fallen.
 

Kurze Zeit später wachte sie auf, sie musste wohl eingeschlafen sein. Schlaftrunken griff sie nach ihrem Handy, rieb sich gähnend die Augen und sah auf das Display. 7:47 Uhr.

Moment.

„Oh- nein, nein, nein…!“, entfuhr es ihr panisch, als sie realisierte, dass sie verschlafen hatte.

In Windeseile sprang Hinata auf, hetzte in ihr Bad und versuchte, so schnell wie möglich wieder ihr Aussehen zu richten. Sie band sich einen hohen Pferdeschwanz, legte nur Puder und etwas Wimperntusche auf und schlüpfte in eine schwarze Bluse, eine dunkelgraue Stoffhose und ihre Ballerinas, die sie gestern bereits getragen hatte. Ein letzter Blick in den Spiegel zeigte ihr auch die Schatten unter ihren Augen, die etwas zu blasse Haut und die trockenen Lippen. Sie beschloss, dass es so gehen musste, sonst wäre sie noch viel später dran, griff nach Mantel und Tasche und hastete aus der Tür.
 


 

Gähnend und nur mit einer dunkelblauen Jogginghose bekleidet schlurfte Naruto in seine Küche. Sein Flieger war gestern erst spät in der Nacht gestartet, und er hatte nur ein paar Stunden Schlaf abbekommen.

Verschlafen fuhr er sich durch die Haare, in dem sinnlosen Versuch, sie zu bändigen, und sah auf das Tablet, das vor ihm auf der Küchentheke lag. Eine E-Mail von seiner Mom, eine Erinnerung an ein bevorstehendes Seminar und die Aussicht auf regnerisches Wetter begrüßten ihn. „Großartig“, murmelte er.

Nur halb anwesend registrierte er, dass neben ihm eine dampfende Tasse Kaffee stand, mit viel Milchschaum getoppt. Leicht irritiert griff er danach und nahm einen Schluck, als sich gerade seine Haustür öffnete und eine ältere Dame hineintrat, voll mit Einkaufstaschen bepackt.

Beim Anblick des noch verschlafenen Naruto erhellte sich ihr Gesicht.

„Guten Morgen, mein Lieber! Schön, dass Sie wach sind!“

Naruto schmunzelte. „Morgen, Emmeline.“

„Ich sehe, Sie haben den Kaffee gefunden. Ich bin nur gerade noch los…“, sie hievte die Einkäufe auf die Theke und stemmte dann die Hände emsig in die Hüften, „…um Eier zu kaufen. Die hatte ich tatsächlich vergessen, unglaublich, nicht wahr? Da habe ich gleich noch ein paar andere Kleinigkeiten auf dem Markt mitgenommen, die Pastinaken sahen heute so schön aus. Also, haben Sie Lust auf ein paar Spiegeleier?“

Naruto lachte leise und nickte.

Emmeline machte sich ans Werk, die fast weißen Haare in einem eleganten Zopf zurückgebunden. Sie war knapp fünfundsechzig und kräftiger gebaut, aber vor allem eine gute Seele und in Narutos Universum so ziemlich die beste Köchin und Haushälterin, die es gab. Er hörte, wie sie mit den Pfannen klirrte und schon das Brutzeln der Butter, während er noch kurz auf seinen Balkon ging, um frische Luft zu schnappen.

Als er wieder in die Küche zurückkam, stand bereits ein Teller mit Spiegeleiern, Brot, einem kleinen Obstsalat und ein frisch gepresster Saft auf seinem Esstisch. Emmeline summte leise vor sich hin – dieses Mal ein Klassiker aus ihrer Heimat, La vie en Rose.

„Oh, mein Handy…“, fiel Naruto plötzlich ein und er ging schnell zurück ins Schlafzimmer, um es zu holen. Beim Blick darauf stellte er fest, dass es keine neue Nachricht von Hinata gab. Eigentlich sollte er nicht enttäuscht sein, denn sie hatte ihm noch nie geschrieben oder ihn angerufen, aber er wünschte sich trotzdem ein Lebenszeichen von ihr.

„Naja, noch drei Tage…“, murmelte er grinsend vor sich hin und dachte daran, wohin er sie entführen wollte. Seine Vorfreude war so groß, er konnte das Grinsen kaum von seinem Gesicht wischen.

„Und dann sehen Sie Ihre Auserwählte wieder?“, mischte sich Emmeline ein, ein wissendes Lächeln auf ihren Lippen, während sie eine Pfanne abtrocknete.

„…woher wissen Sie das, Emmeline?“, fragte Naruto überrumpelt, erntete aber nur ein herzliches Lachen von ihr.

„Mein Lieber, ich glaube es gäbe keinen, der nicht merken würde, dass Sie Hals über Kopf verliebt sind. Nur kenne ich Sie eben besonders gut.“, zwinkerte sie.

Naruto lachte. „Ich bin wohl nicht besonders gut darin, mich bedeckt zu halten.“, grinste er.

„Und was ist sie für ein Mädchen?“, fragte Emmeline, natürlich viel zu ungeniert für ihre Position, aber wohl übermannt von ihrer Neugier.

Naruto spürte, wie sein Puls anfing zu rasen, wenn er an Hinata dachte. Augenblicklich begann er zu lächeln.

„Sie… sie ist einfach wundervoll. Sie ist so lieb und gutmütig, sie würde keiner Fliege was zuleide tun. Und süß ist sie vor allem. Wenn ich in ihrer Nähe bin, fühle ich mich so, als ob ich wirklich ich selbst sein kann. Oh, und natürlich ist sie wunderschön.“ Sein Lächeln wurde sanfter. „Wirklich, sie ist die schönste Frau, die ich je gesehen habe.“

Emmeline nickte wissend. „Selbstredend.“ Einen Moment später wurde sie besorgter. „Wissen der Präsident und die First Lady schon davon?“

Naruto nippte an seinem Kaffee und schüttelte dann den Kopf. „Ich lasse mir schon was einfallen.“, murmelte er gedankenverloren.

Das wäre ein Problem, um das er sich später kümmern würde.

Am liebsten so spät wie möglich.
 


 

„Hinata! Hey, warte mal!“

Überrascht kam Hinata zum Stehen und drehte sich verwirrt um.

Verwundert sah sie Sakura auf sich zu hasten, genauso verspätet wie sie selbst. Schnaufend blieb sie vor Hinata stehen und stemmte die Hände auf die Knie.

„Du… bist auch… zu spät dran?“ Sakura rang nach Luft.

„J-ja, ich bin gerade von der U-Bahn hergelaufen.“

Sakura atmete erleichtert auf. „Super, ich hab schon gedacht, das sowas nur mir passiert… also, was meinst du, können wir uns irgendwas ausdenken, was wir dringend besprechen mussten, damit keiner was merkt?“, grinste sie.

Ein leises Lachen entfuhr Hinata, und während Sakura sich weiter Ausreden überlegte, bemerkte sie einen kleinen roten Fleck an ihrem Hals.

War das etwa… ein Knutschfleck?

Hinata war zwar kein Experte, aber das was sie sah, war mehr als deutlich. Und es machte sie stutzig. Sicher, sie hatte auch ihre eigenen Geheimnisse, was Naruto anging, aber dass Sakura jemanden datete – davon wusste sie nichts.

Und die große Frage war nur – wer war der Glückliche?!



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Kommentare zu dieser Fanfic (29)
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Von:  Kaninchensklave
2019-01-03T22:38:32+00:00 03.01.2019 23:38
Ein Klasse Kap nach so langer Zeit

tja Emmeline kann Naruto nichts vormachen sie kennt ihn dafür schon viel zu lange
aber auch viel zu gut um es Ihm nicht an der Nasenspitze anzusehen das er Horfungs und Rettungslos
in Hinata verliebt ist doch das beruht auf Gegenseitigkeit

um seine Eltern muss er sich weniger Gedanken machen, diese werden nur erleichtert sein
das man in Absehbarer Zeit Enkelkinder verwöhnen könnte xD

Hinata freut sich schon auf den Ausflug mit Naruto der sich als perfekter Gentleman erweist
und sobald Hiashi davon erfährt wird es ihm nichts ausmachen warum auch, den Sohn eines Presidenten
bekommt man nicht alle Tage zum Schwiegersohn egal wer Hinata versucht den Hof zu machen es ist Sinnlos

GVLG
Von:  lollilily
2016-11-01T13:20:26+00:00 01.11.2016 14:20
Richtig tolle naruhina ff endlich mal wieder eine die mich voll fesselt. Bin total gespannt wies weitergeht.^^
Von: abgemeldet
2015-11-23T20:08:57+00:00 23.11.2015 21:08
Das war ein sehr gutes Kapitel :). Es hat richtig spaß gemacht es zu lesen :)
Von:  narutofa
2015-10-27T16:00:18+00:00 27.10.2015 17:00
Das war ein sehr gutes Kapitel. Ich hatte spaß es zu lesen.
Da hat sich Hinata wirklich in Naruto verknallt. Naruto muss bestimmt einem guten Grund warum er sich zwei Wochen lang nicht gemeldet hat. Sakura ist wohl sehr Sasuke verfallen. Ich bin gespannt was noch so kommt. Mach weiter so
Von:  fahnm
2015-10-13T18:52:16+00:00 13.10.2015 20:52
Hammer Kapitel
Mach weiter so
Von:  Kaninchensklave
2015-10-12T21:03:49+00:00 12.10.2015 23:03
ein Tolles Kap

na da hat es Hinata aber schwer erwischt und wohl nicht nur sie
denn Naruto hatte wohl einfach keine Zeit sich zu melden aber jetzt hat er sie ja endlich wieder gefunden
und das ist doch wohl alles was zählt Kiba mag zwar nett sein aber er ist nunmal nicht Naruto
aber auch nicht der Sohn des Presidenten der jetzt seine süße Hinata in den armen hält

Tja warum er sich nicht gemeldet hat könnte auch sein das er Ihre Nummer einfach verbummelt hat
und Sasuke genervt hat und diesem geholfen hat seine Hinata wieder zu finden

nun egal was noch kommt vorallemw as Hiasih vorhat bei dem großen Fmailien Abendessen
erkann niemanden herbei zauber der es mit Naruto aufnehmen kann oder an dessen beleibtheit herran
reicht dazu könnte sich dadurch auch mal eine gelgeneit ergeben eine wahlkampf veranstalltung hier bei
Hyuga Events ab zuhalten eine bessere Werbung gibt es wohl kaum

tja auch Sasuke hat Sakura wieder aber warum er sich nicht gemeldet hat weiss ich nicht aber auch die beiden hat es schwer er wischt nur das sie es anders zeigen als Naruto und Hinata was wohl auch an Naruto liegt der kein Blatt vor den Mund nimmt

aber mit Karin wird das Krieg geben da sie Sasuke haben möchte aber Ihm wohl nur auf die Nerven geht

nun ja Stars können auch nervig und anstrengend sein jedoch was solls so kommt man auch zu Arbeit und lernt leute kennen
denn wann lernt man schon mal den Sohn der Presidenten kennen und kann sich hoffnunglos verlieben das schafft nicht lede
vorallem dann nicht wenn auch diese Gefühle erwiedert

GVLG
Von:  dark-danny
2014-08-11T08:27:24+00:00 11.08.2014 10:27
wow wow wow ich bin dir jetzt schon verfallen einfach WOW
freu mich riesig auf mehr
Von:  Sanaki1
2014-06-13T16:18:30+00:00 13.06.2014 18:18
Oh mein Gott, ich muss zugeben, eigentlich mag ich Real life Naruto nicht so, aber deine FF ist der Hammer :D besonders das letzte Kapitel war so süß!! Und alle charas sind IC, dadurch kann man sich die Handlung noch besser vorstellen. Ich mag auch deinen Schreibstil, er hat etwas Frisches und verleiht dem Text ein flüssiges Tempo. Am lustigsten war es, als Kushina angerufen hat xD und Jiraiya in der Limousine... Sich das vorzustellen brachte mich schon zum Schmunzeln xD
Bitte weiterschreiben!! :)
Lg Sanaki
Von:  fahnm
2014-06-03T20:42:35+00:00 03.06.2014 22:42
Klasse Kapi
Von:  Kyrana
2014-06-02T19:07:01+00:00 02.06.2014 21:07
Ich mag das neue Bild:)



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