Der Französischlehrer von Terrormopf (Heathcliff St. John's) ================================================================================ Kapitel 13: ------------ Kurzes Kapitel... Ja, sie waren unvorsichtig gewesen. Sie hatten sich in der Mittagspause, zu kurz vorm Unterricht in L2 getroffen, sich geküsst. Doch plötzlich war die Tür aufgeflogen und Richard hatte dahinter gestanden, hatte gerade eintreten wollen. Er erstarrte aber, als er Louis und Nemours sah, eng umschlungen, sich küssend. Louis reagierte nicht sofort. Für Bruchteile von Sekunden, die ihm vorkamen wie Stunden, starrte er einfach nur zu Richard. Dann drängte er Nemours von sich fort und sprang vom Pult, auf dem er gesessen hatte, auf; aber sprechen konnte er immer noch nicht, öffnete nur den Mund und suchte nach einer Ausrede, einer Erklärung. Nemours hingegen sah nur mit erhobenen Brauen vom Einen zum Anderen, fuhr sich mit einer Hand durch die Haare und wusste offensichtlich auch nicht, was er sagen sollte. Oder wollte er sich nur heraushalten? Egal! Es war Louis in diesem Moment so was von egal. Er sah nur, wie sich Richard, die Ohren knallrot, umdrehte und wieder ging, seinen Ordner und das Buch hatte er fallen gelassen. Louis hatte seine Mimik nicht deuten können, was ihm Sorgen machte. So lief er ihm hinterher und rief nach ihm, doch Richard beschleunigte seinen Schritt lediglich. Auf der Höhe seines eigenen Zimmers holte er Richard endlich ein und drängte ihn hinein. Richard wehrte sich vehement und als sie drinnen waren, Louis die Tür geschlossen hatte und Richard immer noch nicht losließ, da holte dieser aus und schlug zu. Louis hielt sich die Wange. Er hatte nicht gewusst, was für eine Kraft in der Faust Richards steckte; zumindest bis jetzt. „Bist du eigentlich bescheuert?“, rief Louis wütend aus und bewegte seinen Kiefer vorsichtig. Er schmeckte ein wenig Blut im Mund. „Ich?“, brüllte nun Richard. „Ich soll bescheuert sein?“ „Ja, du! Du brauchst mir doch nicht gleich eine runterzuhauen! Vollidiot!“ „Ach? Ich hab also nicht das Recht dir eine mitzugeben? Vielleicht hast du ja dann auch noch das Recht mir eine runterzuhauen, wenn es schon kein Problem ist, dass du mich anlügst und dich durch die Weltgeschichte hurst!“ Louis hatte ihn nie so sauer erlebt. „Jetzt komm mal wieder runter. Ich hab dich nie belogen und ich hure mich auch ganz bestimmt nicht durch die Weltgeschichte!“ Doch Richard dachte gar nicht daran sich zu beruhigen, sondern schubste Louis zurück, sodass er gegen die Tür stieß und nagelte ihn mit den Handtellern an den Schultern fest, dann sagte er scharf: „Ich habe dich gefragt ob etwas zwischen dir und Nemours ist und du sagtest nein. Und du hast mit Sicherheit mit ihm geschlafen.“ Die geringe Lautstärke machte Louis schaudern. Er vernahm das Klingeln zu Stundenbeginn, doch es kümmerte ihn ebenso wenig wie Richard. „Na und?“, fragte er ruhig, seine innere Unruhe unterdrückend. „Du wolltest ja nie mit mir schlafen. Da kann ich auch genauso gut Nemours nehmen.“ „Weil ich nicht mit dir schlafen wollte? Bist du denn eigentlich noch ganz dicht? Deswegen gehst du zu Nemours und fickst mit ihm? Was, wenn euch jemand anderes erwischt hätte, dann wärst du jetzt weg vom Fenster, ebenso wie dein beschissener Franzose! Ich weiß ja, dass Geduld nie deine Stärke war, aber wenigstens etwas…“ „Wenigstens etwas was? Denkst du, weil du dich aufführst wie ein Mädchen das Schiss hat seine Unschuld zu verlieren, verzichte ich auf Sex? Ganz bestimmt nicht!“ „Scheiß Nymphomane.“ Mehr fiel Richard offensichtlich nicht mehr dazu ein und weil seine Stimme an Spannung verlor, die Fäuste an Louis’ Schultern sich lockerten, witterte dieser seine Chance. „Tut mir leid“, sagte er, nahm Richards Hände von seinen Schultern. „Wirklich.“ Er kam noch einen Schritt auf Richard zu und legte ihm dann die Arme um den Hals, drückte ihn an sich. Richard wehrte sich nicht, ließ sich in dem Moment fallen, von dem Anderen halten. „Eigentlich war es ja schon lange klar, aber solange ich nichts genau wusste, konnte ich mir immer noch einreden, dass auch nichts ist und damit ist es jetzt vorbei, weil ihr nicht umsichtig wart. Ich will dich nicht teilen, Lou“, murmelte er gegen Louis’ Schulter. Er erwiderte die Umarmung noch immer nicht, wehrte sich auch nun nicht dagegen, hing nur schlaff in Louis’ Armen, der nun lächelte: „Egoist.“ „Und jetzt?“, flüsterte Richard und Louis zuckte nur mit den Achseln. „Lass uns Französisch schwänzen. Bleiben wir hier bei dir.“ Louis nickte. Er hatte in dem Moment nicht den Schneid Richard eine Bitte abzuschlagen. Nach einiger Zeit in der sie auf dem Bett gesessen hatten, Louis den Arm um Richard gelegt, der sich an ihn lehnte, in der vollkommene Stille vorgeherrscht hatte, sagte Richard: „Arschloch.“ „Es tut mir leid.“ „Wirst du weiterhin mit ihm schlafen?“ Das war die Frage die Louis gefürchtet hatte und nun druckste er, bis er es schließlich schaffte eine halbwegs brauchbare Antwort zusammenzusuchen: „Nun ja, keine Ahnung, das ist meistens spontan, so wie es sich eben ergibt…“ „Also ja.“ Louis konnte kein explizites Gefühl aus der Aussage herauslesen, aus der Stimmlage vernehmen. So blieb ihm nichts weiter übrig als zu nicken. „Na dann“, murmelte Richard, „muss ich dich wohl teilen. So ein Scheiß!“ Louis lächelte leicht, wenn auch etwas gequält. Er konnte verstehen was Richard umtrieb, doch es ging nicht anders; er war in diesem Augenblick zu abhängig von Nemours, als dass er sich von ihren Romanzen trennen könnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)