Regenbogensplitter von Schwarzfeder ================================================================================ Kapitel 1: Orange ----------------- Kapitel 1: Orange Apathisch starrte er auf den Bildschirm. In eine Decke eingewickelt und die innere Panik mit aller Macht versuchend zu unterdrücken. “Bitte…Bitte nicht!“ Immer wieder flüsterte er diese Worte in den Raum und doch, trotz aller Verzweiflung schien ihn keiner erhören zu wollen. Die Eingangstür des riesigen Hauses wurde geöffnet. Panisch wandte er sich zu der Tür um, die ihn vom Eingangsbereich trennte. Langsame Schritte kamen auf ihn zu. Verzweiflung wallte in ihm hoch. “Nein…Bitte nein!“ Die Tür wurde geöffnet. Ein etwas erschöpfter Seto Kaiba betrat den Raum. “Ich bin wieder- was ist denn hier los?“ besorgt betrachtete er den in sich zusammengesunkenen Blondschopf auf der Couch. Er war leichenblass und zitterte wie Espenlaub. “DU ARSCHLOCH!“ Verwirrt blinzelte Seto den Jungen vor sich an. Dieser war aufgesprungen und rannte auf ihn zu. “Du verdammtes Arschloch!“ Entsetzt sah der größere wie Joey Tränen über die Wange rannen. “Jo-Joey? Was-“ “Mach das nie wieder…Bitte tu mir das nie wieder an.“ Kraftlos schlug der Kleinere mit seinen Fäusten gegen Setos Brust. Der Braunhaarige machte sich ernsthafte Sorgen. So aufgelöst hatte er den Kleinen noch nie erlebt. Sanft griff er nach den schmalen Handgelenken um ihn davon abzuhalten weiter auf ihn ein zu schlagen. “Joey…Joey, hey!“ Sanft versuchte Seto zu seinem Liebsten durch zu dringen, doch wirklich klappen wollte das nicht. Wie ein Ertrinkender der sich an Treibholz klammerte, drückte der Blondschopf sich an den größeren. “Joey! Bitte…Was.ist.passiert?“ Nun sprach er eindringlich und zwang Joey ihn anzusehen. “Da-Das Flugzeug…kurz vor Tokyo…es ist abgestürzt…Laut Fluggesellschaft hast du eingecheckt und auch drin gesessen…Ich..Ich-Ich dachte du wärst tot. Dein Handy war aus. Und alle sagten du- Mokuba und ich sind fast verrückt geworden. Keiner konnte etwas Genaues sagen weil noch so viel Chaos da herrscht! Roland ist nach Tokyo. Aber er hat sich bis jetzt nicht gemeldet und…Im Fernsehen…sie sagten es gäbe keine Überlebenden…Ich-Ich dachte du wärst tot!“ Seto schluckte hart. Er begann zu verstehen und langsam drangen auch alle Informationen zu ihm durch um die Tragweite verstehen zu können. Joey und Mokuba haben Stundenlang geglaubt er wäre gestorben. “Oh Gott, Joey!“ flüsterte Seto leise und presste den immer noch bebenden Körper an sich. “Es tut mir so Leid!“ murmelte er immer wieder leise während Joey sich eher schlecht als recht versuchte zu beruhigen. Nach einer halben Ewigkeit löste sich Joey etwas von dem größeren. “Du-Du hast nicht im Flugzeug gesessen?“ Joeys Stimme war nur noch ein leises, heiseres Krächzen und er wirkte völlig erschöpft. Seto schüttelte den Kopf. “Doch. Ich hatte wirklich schon eingecheckt. Ich war sogar schon fast im Flugzeug…aber ich hab gemerkt, dass ich meine Laptoptasche hab stehen lassen und bin zurück. Als ich zurück zum Gate kam, war das Flugzeug schon auf der Rollbahn. Ich war zu erschöpft um mich großartig zu beschweren und hab einfach einen anderen Flug genommen. Ich hab nichts davon mitbekommen. Joey…Es tut mir so Leid.“ Sanft strich Seto über Joeys gerötete Wangen, doch stumme Tränen benetzten sie wieder. “Ich hab gedacht, ich hätte dich verloren.“, flüsterte Joey tonlos. Seto zog ihn wieder an sich. “Was ist mit Mokuba?“ Joey schniefte leise. “Der Arzt ist gekommen und hat ihm eine Beruhigungsmittel gespritzt. Er schläft jetzt!“ Lautlos seufzte der Braunhaarige und strich Joey weiterhin beruhigend über den Rücken. Der stand mittlerweile einfach nur noch an seinen Freund angeschmiegt da und sog den so vertrauten Geruch des anderen in sich auf. Ließ sich von der Wärme des anderen einlullen. “Seto?“ “Ja?“ “Ich bin völlig erschöpft! Können wir schlafen gehen?“ Seto nickte. “Ich sag nur Roland noch Bescheid!“ Joey nickte ebenfalls und drückte sein Gesicht in den Pulli Setos. “Legen wir uns zu Mokuba?“ Seto lächelte leicht. “Ja.“ “Trägst du mich?“ Wieder schlich sich ein leichtes Lächeln auf die Lippen des größeren. Joey war es Antwort genug, dass Seto nichts sagte. Er schlang seine Arme um Setos Hals und verhakte seine Beine hinter dessen Rücken. Er drückte sein Gesicht in die Halsbeuge des anderen und seufzte tief. “Ich liebe dich, Seto!“, wisperte er erschöpft. “Ich dich auch, Joey!“ “Wir sollten Mokuba wecken…sonst bekommt er morgen den Schock seines Lebens!“ “Ja, machen wir.“ Dann schwieg Joey und Seto trug ihn hoch zu Mokuba. Auf dem Weg dahin atmete er tief durch. Bei dem Gedanken daran was die beiden wichtigsten Menschen in seinem Leben in den letzten Stunden durchlitten hatten wurde ihm schlecht. Joeys Reaktion konnte er nur zu gut nachvollziehen. Das dieser sich nun so an ihn geklammert hatte, obwohl er innerhalb der paar Sekunden schon eingeschlafen war, zeigte ihm noch deutlicher wie schrecklich Joey sich gefühlt haben musste. An Mokuba wollte er gar nicht erst denken. Vorsichtig löste er Joeys Griff von sich und legte ihn sanft neben Mokuba. Automatisch kuschelten die beiden sich aneinander. Schweigend setzte Seto sich auf die Bettkante und beobachtete die beiden beim Schlafen. “Abgestürzt…“ Fahrig strich er sich durch die Haare. “Wenn eure Geschenke nicht in der Tasche gewesen wären, wäre ich nicht wieder ausgestiegen…“ murmelte er leise in die Stille. Kapitel 1: FIN Kapitel 2: Rosa --------------- Kapitel 2: Rosa Yu-Gi-Oh: Katsuya x Kaiba Fernes, helles Kichern drang an sein Ohr. Dann erkannte er eine dunkle Stimme die ihm bekannt vor kam. Sehr bekannt. So bekannt, dass er erschrocken hochfuhr nur um stöhnend wieder ins Bett zurück zu fallen. “Oh, er ist wach?“ “Dann sag bitte dem Lehrer bitte Bescheid, Anzu!“ “Jawohl!“ hörte er die sehr belustigte Stimme seiner guten Freundin. Er grummelte und presste seine Finger gegen die schmerzende Schläfe. Auch mit vor Schmerz pochendem Schädel hatte er mittlerweile begriffen, dass er offensichtlich mal wieder auf der Krankenstation gelandet war. Und das Anzu ihn hier hin begleitet hatte weil er bewusstlos gewesen war. Doch blöderweise konnte er sich nicht daran erinnern WIE er hier gelandet war. Und was ihn noch mehr beunruhigte war die Tatsache, dass wenn er, warum auch immer, bewusstlos gewesen war, NICHT von Thea hätte getragen werden können. Okay, Kats…ganz ruhig…du hattest Sport…Und dann? “Katsuya? Wollen Sie nicht die Augen öffnen?“ “Nein!“ “Er ist etwas feige!“ Er riss die Augen auf. “Wieso WUSSTE ich, dass du es bist? Du bringst mich noch ins Grab!“ Ein höhnisches Grinsen legte sich auf Kaibas Lippen. “Aha…also geht es dir offensichtlich wieder gut! Ich geh dann!“, verabschiedete sich die Schwester und verschwand, eigentlich wie immer wenn Katsuya im Krankenflügel landete. Nur normalerweise blieb er dann allein und nicht in Anwesenheit eines nur zu hassenswerten Objektes. “Was willst du hier noch?“, fauchte Katsuya und presste seine Finger noch fester gegen die Schläfe. Warum bin ich hier? “Du solltest dich noch etwas zurückschrauben!“ Katsuya sah ihn eisig an. “Halt einfach die Klappe, das hilft schon!“ Überraschenderweise blieb Kaiba wirklich still, auch wenn er das herablassende Grinsen bei behielt. Katsuya atmete tief durch und versuchte sich darauf zu konzentrieren um herauszufinden wie er hier gelandet war. Einiges konnte er sich selbst herleiten…Sport…was auch immer passiert war, es war in der Stunde passiert. Kaiba und Anzu waren Klassensprecher, ihr Lehrer bestand jedes Mal drauf, dass diese beiden Verletzte begleiteten, auch wenn Kaiba sich erfolgreich darum drückte in dem er entweder nicht am Sport teilnahm und ’wichtige’ Telefonate führte oder erst gar nicht zum Unterricht erschien, wobei zweiteres öfter zutraf. “Überanstreng dich nicht!“ Katsuya grummelte. “Hör auf zu knurren und frag einfach.“ “Ich hasse dich!“ “Ich weiß!“ “Wieso trifft dich das nicht?“ Kaiba lachte höhnisch. “Weil es mich nicht interessiert?“ Sauer und auch etwas schmollend zog Katsuya die Beine an und schlang seine Arme drum. Dann seufzte er auf. “Okay…dann sag mir bitte wieso ich hier bin.“ “Ich hab dich abgeschossen!“ Entgeistert sah Katsuya zu Kaiba. “Bitte was?“ “Ich hab dich mit einem Baseball abgeschossen!“ “Wa-Warum?“ Kaiba grinste. “Du warst nicht artig! Ich muss dich doch erziehen und von meinem Untergebenen dulde ich keinen Ungehorsam oder Provokation! Und von meinem Schoßhund schon gar nicht.“ Fassungslos starrte er den größeren an. Kaiba stieß sich vom Fensterbrett ab und wandte sich zum gehen. “Ich denke mal du hast es jetzt begriffen!“ “Du-DU HAST MICH ABGESCHOSSEN UND DANN GEHST DU EINFACH?“ Gespielt überlegend musterte Kaiba den etwas in sich zusammengesunkenen Jungen auf dem Bett. “Ich würde sagen…ja, das tue ich offensichtlich!“ “Wie wär’s wenigstens mit einer Entschuldigung?“ Kaibas Blick sagte alles. “Ich hasse dich!“ “Du wiederholst dich!“ “Du schuldest mir was!“ “Glaub ruhig dran.“ Kaiba verließ das Zimmer und Katsuya vergrub frustriert seufzend seinen immer noch schmerzenden Kopf im Kissen. “Wieso muss ausgerechnet ER wissen wie verrückt ich nach ihm bin…ich hasse dieses Leben! Und ich hasse ihn…“ Er grummelte. “Nicht…“ Yu-Gi-Oh!: Kaiba x Joey “Dann kannst du mich in einer Stunde wieder abholen! Bis dann!“ Und schon hatte ihm sein kleiner Bruder die Tür vor der Nase zugeschlagen. “Natürlich Mokuba, wie Ihr wünscht!“, grummelte der etwas sehr angepisste CEO der Kaiba-Corp. und seufzte dann lautlos. Wofür hatte er seinen kleinen Bruder noch mal hierher gebracht? Ach ja, er sollte den ach so tollen Tanzlehrer seines kleinen Bruders kennen lernen. “Von wegen toll…unhöflich! Und dafür bezahle ich so horrende Summen?!“ Was tat man nicht alles um den Kleinen zum Lachen zu bringen? Zum Beispiel allein durch den dunklen Flur des Tanzstudios zurück zur Limo zu gehen und dort eine Stunde auf den Kleinen zu warten. Wieder seufzte er unhörbar. Wann war er bitte so weich geworden? “Joey…nun drück den Rücken doch mal richtig durch!!“ Kaiba hielt inne. Joey? Doch nicht der Joey, oder? “Serenity, wenn ich noch mehr durchdrücke brech ich mir eben diesen!“ “Beschwer dich nicht! Du wusstest was auf dich zu kommt und du hast es mir versprochen!“ Kaibas Augenbraue wanderte noch oben und er ging auf die nur angelehnte Tür zu. Amüsiert verzogen sich seine Lippen zu einem hämischen Grinsen. Also wirklich...Köterchen mit seiner kleinen Schwester. Hier im Tanzstudio von eben dieser zum Tanzen verdonnert. Wenn das nicht ein reizender Zeitvertreib war… Er versuchte gar nicht erst sich zu verstecken oder dergleichen doch wieder einmal war Wheeler das perfekte Beispiel das die Männliche Bevölkerung doch nicht Multitasking fähig war. Er war viel zu sehr auf seine zwei Linken Füße und die Schimpftiraden seiner kleinen Schwester konzentriert um nach Links oder Rechts zu schauen. “Okay, hast du es jetzt?“ fragte sie energisch und löste sich von ihrem großen Bruder um den CD-Player anzumachen. “Ja!“ grummelte der offensichtlich genervte Blondschopf und atmete tief durch. Rhythmische Musik erfüllte den Saal und das strahlende Mädchen wandte sich wieder zu ihrem großen Bruder. Kurz schien sie zu stocken doch dann griff sie bestimmt nach den Händen ihres großen Bruders und zählte leise denn Takt vor. Kaiba hatte erwartete das die beiden vielleicht zwei Schritte weit kamen doch er wurde positiv überrascht. Der blonde Tollpatsch tanzte. Und wie er tanzte. Er wirbelte seine kleine Schwester im Takt der Musik übers Parkett und leistete sich nicht einen Schrittfehler. Kaiba sah es. Schließlich hatte er auch die Leiden eines Tanzkurses durchschritten. In seinen Kreisen war es Vorraussetzung richtig tanzen zu können. Selbst wenn man es dann nie mehr tun würde musste es Beherrscht sein um sich nie die Blöße vor einer Dame geben zu müssen sie nicht führen zu können. Doch das was er gerade beobachten durfte hätte seinen damaligen Tanzlehrer in den 7. Himmel katapultiert. Und ihm zog es fast den Boden unter den Füßen weg. Der Köter konnte tanzen. Und er hatte ihm nie etwas davon erzählt. “Okay, gleich kommt sie!“ die Stimme des Mädchens riss ihn wieder aus seinen Gedanken und er konzentrierte sich wieder. Wheeler nickte nur. Seine Züge waren hart. Sein ganzer Körper gespannt bis in die letzte Sehne und die Miene hoch konzentriert. Unwillkürlich musste Kaiba lächeln. Sehr ungewohnt seinen Mitschüler so zu sehen wenn man ihn nur verschlafen, verärgert oder verpeilt erlebte. Plötzlich holte der Bondschopf aus. Seine Schwester drehte sich wie ein Kreisel bevor sie ruckartig stehen blieb und innerhalb von Sekunden in die Luft geworfen wurde. Kurz verharrte sie in der Luft grinste dabei übers ganze Gesicht bevor sie sachte wieder auf den Boden kam. “Siehst du? Ich wusste das du es schaffst!“ Euphorisch lachte seine Schwester und klatschte in die Hände. “Du kannst es doch! Stimmt’s Kaiba?“ Mit einem zuckersüßen Lächeln drehte sie sich zu ihm um. Für Sekunden war er überrumpelt doch im Gegensatz zu den verdatterten, eher sogar völlig entgleisen Gesichtszügen ihres großen Bruders war das eigentlich keine richtige Reaktion. Sie war um ein deutliches durchtriebener als ihr großer Bruder…ähnlich wie Mokuba. “Ich muss zugeben…Ich bin überrascht. Seit wann lassen sie Hunde in ein solches Etablissement?“ Wheeler blinzelte. Er blinzelte als ob er hoffte aus einem Albtraum wieder aufzuwachen und dann wurde er rot. Nun grinste Kaiba. Es war einfach zu schön das gesehen zu haben. “Kaiba, seit wann stehst du da?“ Serenity lächelte und ging mit einem, “Ich hol uns etwas zu trinken.“ aus dem Raum. “Und außerdem bin ich kein Hund!“ Kaiba sah den Blondschopf durchdringlich an. Dann zuckte er die Schultern. “Kaiba, du bist ein Arsch!“ Kaiba grinste ihn arrogant an. Das war zu viel für Joeys peinlich berührtes Gemüt. Er stürzte nach vorn um ihn, mal wieder, am Mantelkragen zu packen. “Kaiba, hör auf so arrogant zu gucken du Ars-aagh…“ Er stolperte über seine Füße und fiel Kaiba direkt in die Arme. Der grinste ihn von oben herab an. “Auch mal wieder da?“ Die Worte erzielten die erwünschte Wirkung und wieder schoss Joey eine brennende Röte ins Gesicht. Leise lachte Kaiba auf. “Also völlig unbegabt bist du ja offensichtlich nicht…Ich hätte nicht gedacht, dass DU so Feuer im Hintern hast.“ Joey drehte sein Gesicht weg. “Gerade du müsstest es doch besser wissen.“ “Vielleicht… vielleicht auch nicht.“ “Du liebst es, dich über mich lustig zu machen!“ “Natürlich.“ “Wieso wusste ich es?“ Unschuldig zuckte Kaiba mit den Schultern. Dann schob er den Blondschopf sacht von sich und drehte sich um. “Bis nachher!“ Er hörte Joeys knurren. “Wenn du weiter so feixt dann kannst du es vergessen.“ “Komm mir nicht mit leeren Drohungen. Um acht!“ Dann ließ er ihn endgültig stehen und ging. Doch das halbherzige “Ich hasse dich.“, hörte er dann doch noch und veranlasste ihn wieder dazu zu lächeln. “Natürlich, Joey!“ (Für diese Szene könnt ihr euch bei Miyavi bedanken, sein Lied Senor, Seniora Seniorita war eine echte…Inspiration x33) Kapitel 2: FIN Kapitel 3: Gelb --------------- Yu-Gi-Oh!: Katsuya x Kaiba Gelangweilt ließ er seinen Blick durch die Mall streifen. Eigentlich wollten er und die anderen sich vor gut einer halben Stunde getroffen haben. Und eigentlich waren seine Freunde auch immer zuverlässig und pünktlich. Doch das eigentlich traf dann nicht zu wenn ihre Freundin Anzu ’nur mal kurz zum gucken’ in ein Schuhgeschäft verschwand. Böse Sache. Yugi hatte ihm vor zehn Minuten eine SMS geschickt das es wohl noch etwas dauern würde. Doch Katsuya wusste einfach nichts mehr mit sich anzufangen. Deshalb blieb er einfach weiter hier sitzen und wartete. Wartete, dass irgendwas passierte. Das vielleicht seine Freunde doch auftauchen würden oder der Blitz in der Mall einschlagen würde. Doch beides war eher unwahrscheinlich. Denn zweiteres war unmöglich, da es draußen 30° im Schatten war und der Himmel strahlend blau, wie ihm ein Blick durch die gläserne Decke noch mal bestätigte und ersteres da Anzu und Schuhe ungleich kurz gucken war, da schlug dann doch eher der Blitz in die Mall. Seufzend erhob Katsuya sich von der Bank. Er sah sich um. Er bereute es nicht sich von seinen Freunden getrennt zu haben, als er in den Bücherladen gewollt hatte und diese lieber in den Elektrofachhandel, doch trotzdem wusste er nun nichts mit sich anzufangen. Geld hatte er ja eh kaum also war es eher frustrierend durch irgendwelche Läden zu stöbern. “Oh, sieh mal wie süß!!“ das eindeutig weibliche Quietschen zog ungewollt seine Aufmerksamkeit auf sich. “Ja, wie niedlich.“ Zwei Mädchen standen vor einem Schaufenster. Beide in pink und rosa mit hohen Stöckelschuhen und kurzen Röcken bekleidet und mit viel zu viel Farbe im Gesicht, starrten sie verzückt in ein Schaufenster. “Ach man...wenn mein Dad nicht allergisch wäre würde ich mir jetzt einen von diesen süßen Dingern kaufen. Das ist gerade voll modern! Paris Hilton hat auch einen kleinen Schoßhund und der ist auch so~ süß.“ Unwillkürlich zuckte Katsuya zusammen. Wie konnte man nur so...so...oberflächlich sein. Ein Hund war doch kein Modeaccessoire! Leicht angesäuert näherte er sich den beiden Schnepfen, wie er sie innerlich beschimpfte und stellte sich neben die ans Fenster. Er musste zugeben die Welpen, die sich sofort hechelnd und freudig mit dem Schwanz wedelnd zu ihm drehten und an der Scheibe hochsprangen, waren wirklich sehr niedlich aber gerade deshalb musste man sie vor solchen Ignoranten retten. “Oh sind die süß!“ quietschte auch er auch völlig verzückt. Die Mädchen sprangen darauf an. “Ja! Findest du auch? Das ist ja cool.“ Zuckersüß lächelnd drehte er sich zu den beiden Pinkies um. “Das ist doch offensichtlich!“ “Natürlich, Sorry! Aber ich bin es nicht gewohnt das ein so süßer Junge wie du auch so auf Mode achtet!“ Innerlich drehte sich Katsuya der Magen um doch er spielte das Spiel mit. “Ach ja...man wird so leicht unterschätzt.“, seufzte er theatralisch und griff sich an die Stirn. “Es ist ein Kreuz!“ Die beiden Mädchen nickten hektisch. “Oh du hast ja soooo Recht!“ Nun grinste er kalt. “Natürlich hab ich Recht. Es ist ja so schwer mit der Mode mitzugehen und zum Tierquäler zu mutieren. Schämt ihr euch eigentlich nicht? Hunde sind doch keine Accessoires! Sie sind eine Lebensaufgabe! Wenn man sich einen zu legt dann hat man auch für ihn zu sorgen und für ihn dazu sein! Man muss auf ihn aufpassen und Verantwortung für ihn übernehmen! Orientiert euch mal ein bisschen mehr an dem gesunden Menschenverstand, und wenn ihr nicht wisst was das ist besucht ne Bibliothek, da kann man euch vielleicht helfen! Obwohl ich es bei eurem so deutlich unterbelichteten Verhalten schwer glauben kann!“ Sauer verschränkte er die Arme vor der Brust und starrte die entsetzten Pinkies in Grund und Boden. Die schnappten abwechselnd nach Luft brachten aber keinen Ton hervor. Stattdessen drehten sie sich pikiert um und stelzten auf ihren Stöckelschuhen davon. Katsuya fing an zu lachen. “Und auf dem Weg dahin solltet ihr noch mal beim Lauftrainer vorbeischauen. Da wird ja der Storch im Salat neidisch!“, rief er amüsiert hinterher. Lachend drehte er sich wieder zu den Welpen die ihn immer noch munter bellend und hechelnd ansahen. “Na ich hoffe ihr seid mir dankbar!“ lachte er schief. “Natürlich sind sie das, schließlich bist du ihr Held!“ Das Lachen blieb ihm im Hals stecken. Keuchend drehte er den Kopf und stöhnte auf als er wirklich Kaiba vor sich stehen sah. “Verfolgst du mich?“ Kaiba grinste. Katsuya schauderte. “Nein, ich übernehme Verantwortung für meine Lebensaufgabe!“ Sämtliche Gesichtsfarbe rauschte aus seinen entsetzten Zügen. “Du-Du hast das gehört?“ “Natürlich! War nicht zu überhören. Die halbe Mall hat mitbekommen wie du die Tochter des Bürgermeisters und ihre beste Freundin zusammengefaltet hast.“ Wenn ihm vorher schon schlecht war, wurde ihm jetzt kotzübel. “D-Die Tochter??“ wisperte er entsetzt. “Genau diese, die Tochter.“ “Oh Gott!“ frustriert vergrub er sein Gesicht in den Händen und ging in die Knie. “Warum eigentlich immer ich?“ Ein leise lachen drang an sein Ohren. Doch es klang nicht höhnisch, zwar amüsiert aber nicht...fies amüsiert. Ungläubig schielte Katsuya nach oben und sah direkt in sanfte, blaue Augen. “Nimm es nicht ganz so schwer! Schließlich hattest du nicht ganz so Unrecht. Und beeindruckend warst du auch. Ich glaub kaum, dass diese Göre sich die Blöße gibt von einem Wildfremden zusammengestaucht worden zu sein. Also...“ Kaiba hob die Hand und wuschelte dem Blondschopf durch die Haare. “Gut gemacht. Braves Hündchen!“ und mit diesen Worten ließ er den völlig verdatterten Katsuya sitzen. Der wusste nicht über was er mehr geschockt sein sollte. Über das Lob aus Kaibas Mund oder das Kaiba auch nett sein konnte…zu ihm nett sein konnte. Er entschied sich für das gleichmäßig geteilte geschockt sein und trotzdem war er froh, dass er quasi schon saß. Denn es zog ihm trotzdem den Boden unter den Füßen weg. “Sachen gibt’s...das glaubt mir kein Mensch!“ Fin Kapitel 4: Blau --------------- Kapitel 4: Blau Yu-Gi-Oh: Kaiba x Katsuya “MOKUBA KAIBA!“ Angesprochener zuckte erschrocken zusammen und grinste dann sein Gegenüber breit an. “Er hat es entdeckt!“ “Oho~...du hast doch gesagt er kommt erst später!“ Mokuba lachte. “Du solltest nicht immer alles glauben was man dir sagt, Katsuya!“ Entsetzen spiegelte sich im Gesicht des Blondschopfs. “Du bist so hinterhältig. Du guckst dir zu viel von deinem großen Bruder ab.“ “An deiner Stelle würde ich schon mal loslaufen bevor-“ In dem Moment wurde die Zimmertür aufgerissen. “Mokuba!“ Eisig krochen diese Worte über Katsuyas Rücken. Kaiba war sauer- sehr sauer. Vor einer Stunde fand er die Idee noch gut. Jetzt wünschte er sich auf den Mond. “Seto!! Du bist wieder da!“ Erfreut den kleinen Bruder spielend sprang Mokuba auf und lief auf seinen großen Bruder zu. Katsuya nutzte die Gelegenheit und stand so unauffällig wie möglich auf. “Mokuba! Tu nicht so unschuldig!“ Doch genau das tat Mokuba. “Was denn? Was hab ich denn getan?“ “Wie oft muss ich dir noch sagen das du an meinem Laptop nichts zu suchen hast?“ Schuldbewusst zuckte Katsuya zusammen und machte so auf sich aufmerksam. “Was machst du denn hier?“ Der nervöse Blondschopf schluckte. “Ähm...Mokuba besuchen!“ antwortete er kleinlaut. Argwöhnisch musterte Kaiba den Kleineren und wand sich dann wieder an Mokuba. “Also?“ “Das war ich nicht!“ “Wer soll es denn sonst gewesen sein? Das Hausmädchen? Sie hat kein Passwort!“ Katsuya schlich weiter. “Na gut...aber ich hab es trotzdem nicht gemacht! Das war nicht meine Idee!“ Kaiba kam sich leicht verschaukelt vor, doch bei Mokubas frechem Grinsen und seinem etwas sehr auffälligen Kopfnicken war es nicht schwer zu erraten. “Hier geblieben Katsuya!“ “Mokuba, du Biest!“ rief Katsuya entsetzt und sah sich dann mit seinem Mitschüler konfrontiert. Und er hatte immer gedacht Kinder wären unschuldig und lieb! “Also du, ja?“ “Ähm...ich muss gehen!“ Bevor Kaiba reagieren konnte machte Katsuya die letzten beiden Schritte zur Tür und rannte. Begleitet von hellem Kinderlachen und den wütenden Rufen des CEO. “Tolle Idee, Kats...du solltest das nächste mal lieber genauer nachdenken!“ sich selbst verfluchend rannte der Blondschopf die Flure entlang. Klar, das Kaiba nicht begeistert sein würde, weil sie an seinem heiligen Spielzeug gewesen waren, war Katsuya von Anfang an bewusst, doch er hätte nicht mit einer SO heftigen Reaktion gerechnet. So schlimm war das Bild nun auch wieder nicht! Er bog um eine Ecke und rannte mit Karacho in etwas bzw. jemanden hinein. Bevor er genau sehen konnte wer es war packte die Person auch schon nach seinem Kragen und presste ihn an die Wand. Überrumpelt blinzelte der Blondschopf. Wütend blitzende, dunkelblaue Augen funkelten ihm entgegen und ließen ihn japsen. Wenn Kaiba wütend war hatte er immer solch dunkelblaue Augen. Und vorzugsweise bekam er die zu sehen. “Äh...Ha-Hallo Kaiba!“ sagte er kleinlaut. “Du solltest nie in meinem Haus vor mir weglaufen!“ ein fieses Grinsen zog sich über die Lippen des größeren. “Es war also deine Idee?“ Katsuya atmete tief durch. Jetzt half nur noch Augen zu und durch. Eben diese kniff er zusammen und nickte scheu. “Schon mal dran gedacht einfach zu fragen?“ Überrascht blinzelnd sah der Blondschopf Kaiba an. “Fragen? Wonach?“ “Du musst nicht erst so ein...Bild auf den Desktop packen!“ “Häh? Wieso sollte ich dich nach einem Weißen Drachen fragen? Soll das heißen du würdest mir echt einen weißen Drachen schenken wenn ich frage?“ Fast schon Entsetzen spiegelte sich in den braunen Augen. Kaiba würde seinen weißen Drachen für ihn hergeben? “Weißer Drache? Wo von faselst du da bitte?“ “Wovon redest du?“ Kaibas Augenbraue wanderte in die Höhe. Dann grinste er wieder. “Davon!“ Spontan gaben Katsuyas Beine nach. Doch weit einknicken konnte er nicht. Der Arm um seine Taille zog ihn an sich. Und dann war es auch schon wieder vorbei. Mit roten Wangen und sehr verwirrt sah der noch leicht benebelte Katsuya zu dem Größeren auf. “Wie..Warum?“ fragte er leise. “Wenn ich dich richtig verstanden hab, dann hast du mir ein Bild vom weißen Drachen auf den Laptop gepackt?!“ Katsuya nickte leicht. “Kann es sein das Mokuba dich nach der Aktion mal kurz allein gelassen hat?“ “Ja, er wollte uns Cola holen.“ Kaiba lächelte wissend. “Er hat nicht nur Cola geholt!“ Katsuya blinzelte verdutzt und wurde dann rot. “Will ich sehen was er drauf gespielt hat?“ “Nein.“ “A-Aber warum warst du so sauer wenn du wusstest das ich - was auch immer es ist - da drauf gepackt habe und warum hast du mich...trotzdem...“ “Es war zu verlockend so verschüchtert wie du geguckt hast.“ Katsuya errötete noch mehr. “Krieg ich noch einen?“ “Obwohl du an meinem Laptop warst?“ “Ich fand das ewige Schwarz öde und da wollte ich dir ne Freude machen.“ “Du bist unverbesserlich.“ “Na ja...eher dickköpfig...schließlich hab ich dich ja endlich rumgekriegt!“ “Und anscheinend wieder etwas zu mutig!?“ “Bestraf mich doch!“ “Ein Kuss ist keine Strafe.“ “Na ja...doch...es macht süchtig und ich bekomm kaum welche von dir!“ “Na dann...“ “...“ “...“ FIN Kapitel 5: Grün --------------- Kapitel 5: Grün Yu-Gi-Oh!: Joey x Kaiba Es brummte. Da war ein gleichmäßiges Brummen und ein leichtes Schaukeln. Er seufzte wohlig und kuschelte sich etwas mehr in sein Kissen. Dann stutzte er. Er war nicht in seinem Bett, denn der Untergrund auf dem er lag war zu hart. Sein Kissen war das auch nicht. Es war zwar weicher als der Boden aber doch hart und so komisch hubbelig. Er versuchte seinen Kopf zu drehen und zuckte zusammen. Ein stechender Schmerz zog durch seinen Nacken in die Schläfe und ließ ihn gequält aufstöhnen. Um dieses Stechen abzumildern versuchte er sein Schläfe zu massieren, doch als er seine Hand hob zog er die andere automatisch mit. Nun völlig verwirrt öffnete er seine Augen, nur um sie gepeinigt gleich wieder zu schließen. Wieder stöhnte er auf. Was war jetzt kaputt? Er rieb sich die Stirn und öffnete langsam wieder die Augen. Schließlich begann er Schemen zu erkennen. Er war in einem dunklen, relativ kleinem Raum. Seine Arme waren aneinander gefesselt mit einem groben Seil und spöttisch drein blickende, blaue Augen konnte er auch erkennen. “Auch wieder wach?“ Joey war überfordert und desorientiert. Er wusste weder wo er war noch warum er gefesselt war oder warum ausgerechnet der Geldsack von oben auf ihn herab starrte. “Was machst du hier?“ Eine Augenbraue Kaibas wanderte in die Höhe. Joey grummelte. “Guck nicht so und sag mir was hier los ist!“ “Wir werden gerade zum Hafen kutschiert.“, antwortete Kaiba desinteressiert. “Ich hab deine Limo aber gemütlicher in Erinnerung!“ “Liegt vielleicht daran, dass es nicht meine 'Limo' ist, du Armleuchter!“ “Das hab ich selbst schon gemerkt, Geldsack! Das war ironisch gemeint! Ich kann mir kaum vorstellen, dass du mich wie ein Paket verschnürst!“, fauchte Joey. Wieder sah er sich um. Sie lagen offensichtlich auf einer geschlossenen Ladefläche eines Kleintransporters. Wobei eher Joey lag. Kaiba saß an der Wand angelehnt da und starrte böse auf ihn herunter. Er blinzelte und schoss dann mit seinem Oberkörper in Höhe. Plötzlich drehte sich wieder alles und er spürte nur wie ihn jemand zurück auf den Boden drückte. “Bleib liegen, du hast ganz schön was eingesteckt.“ Joey traute sich nicht die Augen zu öffnen. Erstens weil er hoffte das diese Situation seiner kranken Fantasie entsprang oder zu einem seiner verrückten Träume zählte. Zweitens, weil er sich nicht sicher war ob seine Wahrnehmung ihm einen Streich spielte oder er wirklich den Anflug von Sorge in Kaibas Stimme gehört hatte. Und drittens, weil er bestimmt noch mehr errötet wäre, da ihm nun ja klar war, dass er auf Kaibas Schoß lag. “Was ist passiert? Ich kann mich nicht mehr dran erinnern.“ fragte Joey leise und hoffte das er sich und vielleicht auch Kaiba von dieser peinlichen Lage (Der Begriff traf es sehr gut) abzulenken. “Wir wurden verschleppt.“ “Das ist mir klar, aber wie?“ “Du wolltest mich wieder zu einem Duell herausfordern. Ich hab abgelehnt du bist explodiert und hast dich auf mich gestürzt. Dann sprangen ganz viele böse Buben aus dem Lieferwagen der an der Straße standen und du wurdest niedergeschlagen. Wir wurden in den Laster verfrachtet. Ende der Geschichte.“ Nun blinzelte Joey ihn aus großen Augen an. “Wieso hast du sie nicht mit deinem Karatezeug platt gemacht?“ Kaiba schnaubte verärgert. “Das geht ja wohl schlecht wenn man dir ne Klinge an den Hals hält.“ “Na aber sie haben’s doch auf dich abgesehen. Du hättest doch einfach abhauen können.“ Wieder ein verächtliches Schnauben. “Sonst geht’s dir noch gut, oder? Damit sie dir deinen hübschen, kleinen Hals umdrehen und dein Kindergarten mich zur Beihilfe des Mordes oder unterlassener Hilfeleistung verklagen können?“ Joey blinzelte wieder etwas sehr ungläubig dann lächelte er. “Kaiba, Kaiba! Das hätte ich jetzt nicht von dir erwartet. Du hast dich für mich geopfert. Das ist ja sehr nett.“ “Hör auf solchen Mist zu faseln und gib deine Pfoten her, wir müssen hier raus!“ Joey zog es vor seine Gedanken wirklich für sich zu behalten und streckte ihm einfach die gefesselten Hände entgegen. Offensichtlich angepisst, Joey vermutete stark, dass es daran lag ins Schwarze getroffen zu haben, fummelte Kaiba an dem groben Seil herum, welches um Joeys Handgelenke geschlungen war. Kurz darauf löste es sich schon und fiel Joey auf die Brust. “Also dafür, dass die Kidnapper sogar dich eingesackt haben, gehen sie etwas nachlässig mit den Fesseln um. Wir haben ja noch nicht mal Knebel!“, grinsend rieb Joey sich die Handgelenke. “Erstens sind das nur Dognapper und zweitens hätten sie mich nicht gekriegt wenn du nicht dabei gewesen wärst und jetzt mach meine Fesseln auf!“ “Ja ja, ist ja gut. Ich weiß schon: Alles meine Schuld.“, seufzend machte sich nun Joey daran das Seil an Kaibas Handgelenken zu lösen, doch das ging leider nicht so leicht wie es bei Kaiba ausgesehen hatte. Joey schluckte und wurde leicht rot um die Nase. “Ähm...ich krieg das nicht auf!“, murmelte er verlegen. “Dann lass dir etwas einfallen, Köter!“ Joey grummelte und musterte den Knoten genauer. Dann grinste er triumphierend und zog die Fesseln zu sich. “Was hast du vor? Was machst du da?“ Joey sah Kaiba vorwurfsvoll an. “Du hast doch gesagt ich soll mir etwas einfallen lassen!“ “Hab ich, aber du sollst mich nicht anknabbern. Du wirst doch wohl noch fünf Minuten ohne Kauknochen auskommen!“ Joey grummelte verletzt. Manchmal war Kaiba einfach nur fies. “Halt einfach die Klappe.“, murmelte er und biss wieder in den Knoten. Immer wieder löste er seine Zähne von dem Seil um sich neu zu orientieren. Dann biss er wieder zu und zog an dem Strick. Langsam aber stetig lockerte sich der Knoten. Joey wollte nicht darüber nachdenken wie er in dem Moment auf Kaiba wirkte, doch er musste zugeben, dass der Vergleich Hund diesmal zu gut passen würde. Ein letztes Mal biss Joey in den Knoten und zog. Er rutschte ab, spürte wie er sich die Lippe an dem Seil aufriss doch er kümmerte sich nicht weiter darum. Triumphierend grinsend löste er nun den Knoten mit den Fingern und warf das Seil dann zur Seite. Kaiba sagte nichts. Doch der bohrende Blick war dem Blondschopf sogar noch unangenehmer als ein blöder Kommentar. Deshalb setzte er sich nun auf und begann die Fußfesseln zu lösen. Plötzlich hielt der Wagen. “Wir sind da!“, flüsterte Kaiba angespannt und Joey musste zugeben - er fühlte sich doch etwas hilflos. Er war, trotz der Gegenwart Kaibas, einfach überfordert. “Jetzt hör mir zu. Egal was du gleich hörst du bleibst hier im Wagen und kommst erst raus wenn ich es dir sage!“ Joey nickte einfach nur und versuchte seine Panik runter zu schlucken. Er hörte wie die Türen der Fahrerkabine zugeschlagen wurden und gleich darauf schwere Schritte. Kaiba hockte sich direkt hinter eine der beiden Flügeltüren. “Okay…Der Boss sagt den Braunhaarigen sollen wir im Hafenbecken versenken und Blonden auf das Schiff bringen.“, drang eine dumpfe dunkle Stimme an Joeys Ohr. Eine zweite ebenfalls dunkle Stimme antwortete. “Idiot! Genau anders rum. Den Blonden versenken und den braunhaarigen aufs Schiff!“ Erschrocken winselte Joey auf. Sie wollten ihn im Hafenbecken versenken? Das fand er gar nicht toll. “Sei ruhig, Töle. Du wirst nicht schwimmen gehen!“ Joey schluckte und versuchte einfach daran zu glauben was Kaiba ihm versprach. Die Tür ging auf und Kaiba sprang ins Licht. Erschrockene Rufe und die Tür schlug wieder zu. Er hörte Schmerzensschreie, poltern und die altbekannten Geräusche die entstanden wenn jemand verprügelt wurde. Plötzlich wurde es still. Angespannt lauschte Joey dann wurde die Tür hinter ihm aufgerissen. Die Seitentür des Wagens. Die hatte er ganz vergessen. Ein Mann stand vor ihm. “Komm raus, Blondchen!“ “Wieso sollte ich?“ Er klang mutiger als er sich fühlte. “Weil ich überzeugende Argumente habe, du frecher Bengel!“, und Joey spürte das kalte Metall an seiner Schläfe. “Ja, das ist wirklich überzeugend.“ “Sag ich doch.“ Stolpernd stieg Joey aus und folgte jeder Anweisung des Mannes. “Du kannst auch nicht einmal auf mich hören, oder?“ Böse funkelte Joey Kaiba an der zwischen einigen sehr erledigten Schwarzgestalten stand und ihn sauer anstarrte. “Hey das ist nicht meine Schuld! Ich bin im Wagen geblieben!“ “Klappe!“ “José, warum überrascht mich das jetzt nicht?“ “Du kennst diesen Typen?“, entsetzt deutete er mit dem Finger auf den Mann der ihm immer noch die Pistole an den Kopf hielt. “Natürlich kenne ich ihn. Er war ein Lieferant. Bis ich alle Verträge gekündigt habe.“, erklärte Kaiba arrogant und verschränkte seine Arme vor der Brust. Joey fand das alles andere als angebracht. Es war ja schön das Kaiba keine Angst hatte aber ihm ging es da doch etwas anders. Lag wahrscheinlich daran, dass ER die Pistole am Kinn hatte. Das hielt ihn aber nicht davon ab sauer zu werden. “Sag mal musst du es dir eigentlich mit jedem verscherzen? Das kann doch nicht normal sein, dass du jeden vergraulst oder so sauer machst, dass er einen gleich umbringen will.“ “Köter, halt dich mit deinen Kommentaren aus meiner Firmenpolitik heraus.“ “Ich sagte: Klappe! Sonst gehst du gleich baden, Blondchen!“ José drückte Joey die Knarre noch stärker unters Kinn. Doch der war mittlerweile so sauer geworden, dass er seine Angst ganz vergessen hatte. “Halten Sie die Klappe ich muss hier gerade was klären!“, mit diesen Worten holte Joey einfach aus und rammte seinen Ellenbogen in den Bauch des überrumpelten Mannes. Doch das der zu Boden ging und auch die Waffe dabei verloren ging war gerade uninteressant für das in Rage geratene Hündchen. “Du arroganter Fatzke. Wenn in deiner Firma eine Politik herrschen würde wärst du nicht Alleinherrscher, du Tyrann! Bei dir muss doch jeder nach deiner Pfeife tanzen! Und wenn dir etwas nicht passt dann setzt du die Leute vor die Tür. Was ist denn daran bitte Politik? Wenn du politisch wärst dann würde dieser Möchtergern-Mafiosi mich nicht gleich mit Beton an den Füßen ins Hafenbecken schmeißen.“ “Du verwechselst gerade Politik mit Diplomatie und Demokratie!“ “Halt die Klappe und lass mich ausreden! Wenn du dich nämlich ab und zu mal auf das konzentrieren würdest was andere sagen, würdest du vielleicht mitbekommen was um dich herum passiert! Dann würdest du vielleicht mitkriegen das ich gerade ganz schön Fracksausen habe oder es doch nicht uninteressant ist, dass der Typ mir ne Waffe ans Kinn hält und-“, er brach ab als Kaiba auf ihn zu kam. “Du solltest dich nicht ganz so weit aus dem Fenster lehnen! Wenn du mal um dich rum gucken würdest, würdest du merken, dass du ihn gerade außer Gefecht gesetzt hast!“, ein arrogant amüsiertes Grinsen zog sich über Kaibas schmale Lippen. “Äh…was?“ Joey sah sich um. Hinter ihm sich krümmend und stöhnend wand sich diese José und ächzte immer wieder schmerzhaft auf. “Oh…war ich das?“, fragend sah er wieder zu Kaiba der neben ihm stand. “Sieht wohl ganz danach aus.“ “Ups!“ “Ups? Du schlägst ihn K.O. und sagst Ups?“ “Ja was soll ich denn sonst sagen? Sorry? Ich mein, er hat mir ne Knarre an den Kopf gehalten. Da brauch ich mich ja wohl nicht bei ihm für den Schlag zu entschuldigen.“ Kaiba lachte. Er lachte. Aber nicht arrogant oder so tyrannisch krank wie Joey es kannte. Sondern frei und belustigt. Joey fielen fast die Augen aus dem Kopf. ~ Seufzend sah Joey den Streifenwagen nach. Langsam kehrte wieder Ruhe im Hafen ein. Die Polizisten hatten seine Aussage aufgenommen, die Presse war verscheucht worden und er hatte eine warme Decke und einen heißen Kakao zur Beruhigung der Nerven bekommen. Nun saß er in Kaibas Limousine und wartete. Langsam machte sich seine Erschöpfung bemerkbar. Das Adrenalin, was ihn in den letzten Stunden auf den Beinen gehalten hatte, war wieder verschwunden und ließ eine taube Müdigkeit zurück. Die Tür öffnete sich und Kaiba stieg ein. Kurz darauf setzte sich die Limo auch schon in Bewegung und sie verließen den Hafen. Irgendwie war Joey froh darüber. Jetzt blieb nur noch eine Sache die ihm auf der Seele lag. “Kaiba?“ “Mhmm?“ “Ähm...also was ich vorhin gesagt hab. Also das mit dem Tyrann und so...“ Er stockte und versuchte den bohrenden Blick zu ignorieren. Er starrte lieber auf seine Tasse. “Ja?“ Er holte tief Luft. “Es tut mir Leid! Also was ich gesagt hab. Du hast Recht. Ich hab keine Ahnung davon wie man eine Firma leitet und hab mir einfach raus genommen irgendwas Blödes zu sagen.“ “Aha...“ “Also...weißt du ich glaub ich war nervlich einfach nur so angegriffen. Ich hatte echt Angst und ich glaub der Schlag in den Nacken hat da auch noch nach gewirkt und-“ “Schon gut!“ Joey sah überrascht hoch. Kaiba hatte sein hektisches Gehaspel einfach unterbrochen und nun sah er in ein sanftes Lächeln. Spontan setzte sein Herz aus. Er errötete leicht und grinste schief. “Der Tag hat es ganz schön in sich, was?“ Kaiba nickte leicht. “Das stimmt wohl. Du hast das erste Mal auf mich gehört und dich das erste Mal bei mir entschuldigt.“ Joey lächelte. “Oh ja, und ich hab das erste Mal einen Möchtegern-Mafiosi umgenietet und wurde das erste Mal entführt!“ Ein leichtes Lächeln zog sich über Kaibas Lippen und Joey seufzte zufrieden auf, ließ sich nun entspannt in die Polster zurück sinken, kuschelte sich in die Decke und schloss die Augen. Ja, der Tag hatte es wirklich in sich gehabt. Er hatte Kaiba zum ersten Mal richtig lächeln sehen und richtig lachen gehört und es war eine überraschend schöne Erfahrung gewesen. Yu-Gi-Oh!: Katsuya x Kaiba Es war groß. Ach was- von wegen groß, riesig. Riesig, teuer und einschüchternd. Also genau die Wirkung die dieses Gebäude auf Fremde haben sollte. Und er stand hier im Foyer mit seiner dunkelblauen Jeans, seinem grasgrünen Kapuzenpulli und der Umhängetasche, also wie ein typischer Jugendlicher, während um ihn herum lauter Anzugstypen mit Aktenkoffern oder Leder-Laptoptaschen (Das Format sah jedenfalls so aus) und Kostümtanten (die gradewegs einer Misswahl entlaufen sein konnten) mit strengen Hochsteckfrisuren umher eilten und seine gerade akuten Minderwertigkeitskomplexe ins unermessliche steigen ließen. Und bei dem Anblick wunderte er sich noch über Kaibas offene Geringschätzung. Es war doch kein Wunder das Kaiba ihn so von oben herab behandelte wenn seine Sekretärin gut und gerne Miss Osaka sein konnte und die Dame am Empfangstresen Miss Tokyo. Niedergeschlagen seufzte Katsuya und nahm seinen Auftrag in Angriff, Soziologie-Note retten. “Herzlich Willkommen in der Kaiba-Corporation, wie kann ich Ihnen behilflich sein?“, ein fast schon blendend weißes Lächeln strahlte ihm entgegen und Miss Tokyo starrte ihn so erfreut an als ob sie den ganzen Tag auf ihn und nur auf ihn gewartet hätte um ihm seine Wünsche zu erfüllen. Ihm wurde schlecht. “Äh...ja. I-Ich hab einen Termin bei Kaiba! Mein Name ist Jonouchi, Katsuya.“ “Einen Moment bitte!“, lächelnd drehte sie sich zu ihrem PC und gab ein paar Tastenbefehle ein. “Sie sind der erwartete Klassenkamerad von Kaiba-sama?“ Hektisch nickte Katsuya. “Ja, bin ich!“, das stimmte zwar nicht so ganz, aber er wollte sich die Ellenlangen Erklärungen lieber sparen. Ihm reichten die skeptischen Blicke der Anzugsträger hinter und neben ihm schon. “Bitte gehen Sie zu dem rechten Aufzug. Dort müssen sie bis in die oberste Etage fahren. Dann folgen sie dem Flurverlauf. Am Ende des Flurs ist ein weiterer Aufzug. Mit dem fahren sie dann ebenfalls in die oberste Etage. Dann gehen sie wieder den Flur entlang und die letzte Tür ist Ihr Ziel!“ Nervös versuchte er sich den Weg zu merken und nickte dann. “V-Vielen Dank!“ “Gern geschehen. Es war schön Sie kennen gelernt zu haben, Jonouchi-san.“ Katsuya blinzelte und schluckte hart als er sich vom Tresen löste. Das klang nicht nach einer Verabschiedung sondern eher nach einer Drohung. Oder doch: eine Verabschiedung für immer. Ihm waren diese Leute seit jeher unheimlich gewesen doch jetzt hatte er schon fast Angst vor ihnen. “Okay...rechter Fahrstuhl!“ Er drückte den Knopf um den gewünschten Fahrstuhl zu holen und wartete. Ein leises Pling verkündete die Ankunft des selbigen und innerhalb von Sekunden war er umringt von Anzugträgern und Kostümtanten. Panik stieg in ihm auf als er von eben diesen in den Fahrstuhl gequetscht wurde und dann an eine Wand gedrückt. “Oh Gott…Das ist schlimmer als U-Bahn fahren in der Rushhour.“, wisperte er und kniff die Augen zusammen. “Wenigstens bin ich im richtigen Fahrstuhl.“ In jeder Etage, und laut Zifferblatt waren es 21, hielt der Fahrstuhl an um ein paar Leute hinaus und noch mehr wieder rein zu lassen. Katsuya fühlte sich mehr als nur unwohl. Die Enge war ihm einfach zu viel. Einige telefonierten mit Handys, andere lasen Zeitung oder irgendwelche Ausdrucke und wieder andere tratschten leise. Und alles wurde eingehüllt von einer widerlichen Parfümwolke und immer stickiger werdender Luft. Und ausgerechnet er musste an Klaustrophobie leiden. Es war zwar nicht ausgeprägt doch es reichte um ihn in dieser Situation mächtig in Panik geraten zu lassen. Irgendwann, nach sieben Ewigkeiten, wie es Katsuya vorkam, erreichte der Aufzug das oberste Stockwerk und der Lift leerte sich in Sekunden. Auch er lief panisch aus dem begrenzten Raum und holte erst mal tief Luft als er in dem angekündigten Flur stand. Mittlerweile war es ihm egal was die anderen Leute von ihm hielten. Er wollte nur so schnell wie möglich oben ankommen. Deshalb lief er los und folgte dem Flurverlauf, so wie Miss Tokyo es ihm gesagt hatte. Er lief durch mehrere Großraumbüros und jedes Mal bohrten sich die Blicke der Leute in seinen Rücken sobald er einen Raum betrat und solang bis er ihn auch wieder verließ. Er fühlte sich wie ein Stück Frischfleisch, das Raubtieren vor die Nase geworfen worden war und nun versuchte zu entkommen. Endlich kamen die silbernen Metalltüren des Aufzugs in Sicht. Er drückte den Knopf und wartete eigentlich nur noch darauf, dass sich wieder eine Menschentraube um ihn bildete doch es geschah nichts. Selbst als der Aufzug sich öffnete stieg nicht eine Menschenseele aus. Verwundert stieg Katsuya ein und drückte den Knopf für die oberste Etage. Bevor die Türen sich schlossen konnte er noch einen Blick auf reihenweise entsetzte Gesichter werfen. Sein Herz setzte aus. Was hatte er denn jetzt falsch gemacht? Er hatte doch alles so gemacht wie Miss Tokyo ihm gesagt hatte. Oder hatte ihm sein Gedächtnis einen Streich gespielt und er hatte doch einen falschen Weg genommen? “Hoffentlich nicht.“ wisperte er nun völlig entmutigt und bebte innerlich. Er war nur froh, dass er nun allein im Aufzug war. Oder war gerade das ein Zeichen dafür, dass er etwas falsch gemacht hatte? Vielleicht war die Verabschiedung von der Frau Ich-strahl-sogar-noch-mehr-als-Atommüll wirklich der Hinweis darauf, dass am anderen Ende ein Serienkiller nur darauf wartete ihn zu massakrieren. Es machte Pling und die Türen öffneten sich. Scheu tapste Katsuya aus dem Fahrstuhl. Er sah sich um. Nein, der Flur sah genauso aus wie der von vorhin, nur halt leer. Aber es war auch kein Blut oder ein wild gewordener Axtmörder zu sehen. Sich immer wieder umsehend ging Katsuya den Flur entlang. Er war nicht sonderlich lang, trotzdem fühlte sich der Blondschopf mehr als deplatziert. Vor der beschriebenen Tür blieb er stehen. Es war eine breite Flügeltür reich verziert und edel aussehend. Zaghaft klopfte er und wartete. “Herein.“ Ebenso zaghaft wie er geklopft hatte, öffnete er langsam die Tür. Scheu steckte er seinen Kopf durch die Tür. “Ah, du bist sicher der Klassenkamerad von Kaiba-san!“ Verdutzt sah er die Frau hinter dem Schreibtisch an. Erst einmal nannte sie Kaiba nicht –sama sondern –san, was sie sofort sympathisch machte, und zweitens war sie KEINE Miss Osaka sondern eher der Typ fürsorgliche Mutter. Auch wenn sie trotzdem hübsch war-Katsuya konnte sich schlecht vorstellen, dass er bei dieser Dame Grund zur Eifersucht haben musste. “Komm nur herein. Ich tu dir nichts. Ich darf dich doch duzen, oder?“ Katsuya nickte und lächelte leicht. “Du bist ja ein niedlicher Bursche. Nun komm schon herein.“ Katsuya gehorchte und schloss die Tür hinter sich. Dann ging er auf den Schreibtisch zu. Unerwartet sprang die Frau auf und stellte sich neben ihn um ihn besorgt zu mustern. “Ach du je, du bist so blass um die Nase, geht’s dir gut?“ “Äh...ja. Danke der Nachfrage. Ich bin nur noch etwas nervös.“ “Ach das brauchst du nicht. Kaiba-san wird dir nichts tun!“ Katsuya lachte. “Das weiß ich, ich kenne Kaiba ja schon, aber den meinte ich auch nicht. Das Fahrstuhl-fahren war etwas...gewöhnungsbedürftig. Ich bin nicht gern in so engen Räumen.“ “Oh, na da hab ich was für dich.“ Katsuya folgte der Frau mit seinem Blick. Sie verschwand in einem kleinen Nebenraum und kam kurz darauf wieder. Diesmal hielt sie eine dampfende Tasse in der Hand. “Heiße Schokolade hilft gut dagegen!“ sie lächelte ihn offen an und Katsuya wurde warm ums Herz. Er war es nicht gewohnt so mütterlich umsorgt zu werden, doch er genoss es. “Danke!“ sagte er leise und nahm die Tasse entgegen. Er lächelte glücklich als ihm der Duft des Kakaos in die Nase stieg. Es roch so gut! “Hast du wieder meine heiße Schokolade verteilt?“ Erschrocken hob Katsuya den Kopf und sah Kaiba in der Tür ihm gegenüber stehen, “Hallo Kaiba.“, sagte er kleinlaut. “Aber Kaiba-san! Der Kleine musste ganz allein mit dem Fahrstuhl fahren und das mit Klaustrophobie.“ Katsuya errötete. Okay, die Dame, dessen Namen er immer noch nicht wusste, war zwar nett aber sich von ihr verteidigen lassen zu müssen und das auch noch vor Kaiba war schlicht und ergreifend peinlich. Und woher sie auf einmal wusste was er für eine Schwäche hatte wollte er gar nicht erst wissen. Wahrscheinlich dieser so genannte Mutterinstinkt. “Platzangst?“ Verlegen schielte Katsuya durch seinen Pony zu Kaiba. “Du hast Platzangst?“ “Ein bisschen ja! Aber in den Fahrstühlen ist es auch verdammt eng. So viele Leute wie sich da rein quetschen. Wie hältst du das eigentlich aus?“ Kaiba grinste ihn nur an. “Ich habe einen eigenen Fahrstuhl.“ “War ja klar!“, schief grinste Katsuya zurück und nippte nun an seiner Tasse. “Na dann komm!“ Blinzelnd sah Katsuya zu ihm hoch. “Bist du gar nicht überrascht, das ich anstatt Hiroto da bin?“ Kaiba grinste ihn arrogant an. “Es ist nicht schwer zu erraten das Honda gekniffen und du nur zu gern für ihn eingesprungen bist.“ Katsuya errötete ertappt und starrte auf seine Schuhspitzen. “Bist du fest gewachsen? Komm! Ich hab auch heute nur begrenzt Zeit!“ Getroffen zuckte der Blondschopf zusammen doch ein ermutigender Klaps in den Rücken von der Sekretärin ließ ihn ein paar Schritte nach vorn gehen. “Er tut dir nichts.“, flüsterte sie ihm aufmunternd zu. “Du hast den für ihn bestimmten Kakao behalten dürfen und das ist ein sehr gutes Zeichen, mein Junge!“ Katsuya sah sie kurz an. Sie nickte ihm lächelnd zu und er nickte ebenfalls bevor er Kaiba in das Büro folgte. “Also...hast du den Fragebogen vorbereitet?“ Katsuya starrte Kaiba an. Dann nickte er. “Ja, in meiner Tasche.“ “Na, dann her damit!“ Katsuya nickte nur. Er verhielt sich zwar nicht wirklich kuschend aber es kam ihm trotzdem so vor. Vermutlich noch die Nachwirkungen der Panikattacke. “Stell die Tasse auf dem Schreibtisch ab.“ Katsuya tat es einfach und kramte dann seinen Block mit den Fragen hervor. Er riss die entsprechenden Blätter aus dem Block und reichte sie Kaiba. Der las sie still durch. Katsuya nutzte die Gelegenheit und sah sich in dem Büro um. Es war groß. Groß und angenehm eingerichtet. Nicht unbedingt Wohnzimmer mäßig gemütlich aber man konnte sich hier wohlfühlen. Also genau die Atmosphäre die man zum arbeiten brauchte. Alles war recht schlicht gehalten. Der Schreibtisch dominierte den Raum. Er war das größte Möbelstück und am auffälligsten, denn er war ganz aus Glas. Auf dem Tisch lagen verschiedene Ordner und Papiere wild durcheinander. Der Computer lief und zwei alte Kaffeetassen standen am Rand des Tisches und brachten Katsuya zum lächeln. Kaiba arbeitete nicht ordentlich. Er hielt nicht immer Ordnung und das fand er sehr nett. Sein Blick wanderte weiter. Streifte kurz die in schwarz gehaltene Sitzecke mit einem Tisch und zwei Sesseln und glitt weiter über einen Aktenschrank der eine ganze Wand einnahm. Dann blieb er schlussendlich an der Glasfront hängen die sich hinter dem Schreibtisch erstreckte. Neugierig geworden lief er darauf zu. “Wow!“, hauchte er schwer beeindruckt und konnte sich an dem Anblick der sich ihm von hier aus bot nicht satt sehen. “Das ist atemberaubend.“ “Wir sind im 39. Stock, klar ist das hoch!“ Katsuya wandte den Kopf zu seinem Klassenkameraden um. “Ach Quatsch ich mein doch nicht die Höhe! Ich mein die Aussicht! Du kannst ja bis zur Stadtgrenze gucken!“ Kaiba zog eine Augenbraue in die Höhe dann lächelte er leicht. “Ja, das stimmt und das kann ich WEIL wir im 39. Stock sind, Katsuya.“ “Oh..ja stimmt du hast Recht!“, verlegen wendete er seinen Kopf wieder der Aussicht zu. Nicht nur das Kaiba ihm mal wieder bewiesen hatte wie verpeilt er manchmal war, nein…er hatte auch noch gelächelt. Also richtig gelächelt. Bis jetzt hatte er das nur einmal bei Mokuba beobachten können. “Die Fragen sind gut! Soll ich sie einfach nur beantworten oder soll ich die Antworten aufschreiben?“ Katsuya zuckte mit den Schultern. “So wie es dir lieber ist.“ “Okay. Dann genieß die Aussicht weiter ich bring das schnell über die Bühne.“ Wieder nickte Katsuya einfach nur. Er hörte wie ein paar Papiere verschoben wurden und dann der Schreibtischstuhl bewegt wurde. Dann kratzte in regelmäßigen Abständen nur noch ein Stift über Papier. Katsuya lauschte eine Weile diesem Geräusch während er die Stadt weiter betrachtete, doch irgendwann verlor er sich in seinen Gedanken. Alle möglichen Fragen schwirrten ihm durch den Kopf. Warum Kaiba heute mal so anders zu ihm war. Warum Kaiba überall Missen sitzen hatte, aber als persönliche Sekretärin eine Mutter eingestellt hatte. Warum Kaiba ab und zu mal Kakao trank. Warum alle ihn so entsetzt angesehen hatten. Warum Kaiba ihn nicht verabscheute obwohl er wusste wie sehr Katsuya ihn mochte. Warum Kaiba in anlächelte. Warum er ihn auf einmal beim Vornamen genannt hatte. Doch auf all diese Fragen fand er keine Antwort. Er konnte sich einfach nicht konzentrieren und versuchte auch eigentlich eher halbherzig eine Antwort zu finden. Er genoss es dann doch lieber als es zu hinterfragen. Irgendwann schreckte er aus seinen Gedanken. Er drehte sich um. Kaiba hatte sich in seinem Stuhl zurück gelehnt und beobachtete ihn. Mit seiner Tasse in der Hand beobachtete er ihn und ließ ihn auch jetzt nicht aus den Augen. Katsuya blinzelte und ihm fiel fast die Kinnlade herunter als er beobachtete wie Kaiba ungerührt von dem Kakao trank von dem Katsuya vorhin ebenfalls genippt hatte. “Stört dich das nicht?“, fragte er fast schon entsetzt. “Was?“, stellte Kaiba die ruhige Gegenfrage. “Aus dem gleichen Becher zu trinken wie ich?“ “Sollte es?“ Hektisch schüttelte er seinen Kopf. “Nein...also ich meine...ich dachte nur...“ Katsuya verstummte und wurde rot. Ihm war es peinlich das er in letzter Zeit immer öfter keinen geraden Satz in Kaibas Gegenwart mehr herausbrachte und sich so nur mal wieder zum Idioten machte, doch er konnte einfach nicht aufhören die Nähe des anderen zu suchen. Er seufzte tief und lächelte dann schief. “Sorry.“ Kaiba musterte ihn und sah ihn dann fragend an. “Hast du noch irgendwelche Fragen?“ Kurz überlegte Katsuya, ihm war klar das Kaiba den Fragebogen meinte. “Warum hast du überall so..so wieso ist deine Privatsekretärin keine Miss?“ Kaiba zog fragend wieder eine Augenbraue nach oben. “Ähm ich mein...also die Empfangsdame könnte gut als Miss Tokyo durchgehen und überall laufen nur so hübsche Frauen rum. Da wundert es mich das deine Sekretärin keine Miss Osaka oder so ist...also nicht, dass sie nicht hübsch ist aber sie wirkt so...so fürsorglich...mütterlich.“ Kaiba grinste. “Wieso? Soll ich mir eine Miss Osaka ins Vorzimmer setzen?“ “NEIN!“ Katsuya selbst zuckte bei seiner heftigen Verneinung zusammen und errötete wieder. “Also ich mein...Die, die du jetzt hast ist viel netter und mir auch viel lieber als die Miss Tokyo und außerdem ist es glaub ich auch viel entspannter zu arbeiten wenn die Sekretärin einen nicht immer angräbt. Und also...ähm...oh.“ Jetzt erst fiel Katsuya auf was er genau da gesagt hatte und er wünschte sich eine Zeitmaschine. Doch da er diese nicht bekam vergrub er einfach sein nun knallrotes Gesicht in seinen Händen. “Ja, da magst du wohl Recht haben.“ Er hörte dumpfe Schritte auf den Teppich und wusste instinktiv, dass sie näher kamen. “Kann es sein das du eifersüchtig bist?“ Amüsement schwang unüberhörbar in der Stimme mit und doch…es klang nicht danach als ob Kaiba sich über ihn lustig machen wollte. Scheu schielte Katsuya durch seine Finger und sah Kaiba an. Er seufzte tief und nickte dann leicht. Ein leises Lachen entkam dem Firmenchef. “Na dann kannst du ja froh sein, dass ich keine Miss Osaka im Vorzimmer sitzen habe!“ Katsuya ließ ungläubig die Hände sinken und starrte seinen Gegenüber aus großen Augen an. Kaiba hob die Hand und wuschelte Katsuya sanft durch die blonde Mähne. Katsuyas Herz setzte aus und er war froh nichts sagen zu müssen. “Hier...sonst trink ich noch alles aus.“ Kaiba hielt ihm die Tasse mit dem Kakao entgegen. Sie war noch halb voll. Wortlos nahm Katsuya sie entgegen. Laue Wärme kroch in seine Finger. “Darf ich wirklich?“, fragte er zaghaft. “Natürlich! Sie hat sie doch dir gegeben. Ich hab nur stibitzt.“ Ein sanftes Lächeln lag auf Kaibas Lippen. Mittlerweile war Katsuya sich fast sicher das er sich in einem seiner kranken Träume befinden musste. Doch er wünschte sich das er nicht mehr aufwachen würde. Er würde Kaibas untypisches Verhalten nicht hinterfragen sondern es einfach nur genießen. “Danke.“, er lächelte dem größeren strahlend entgegen und nahm dann einen Schluck aus der Tasse. Plötzlich klingelte das Telefon. Kaiba seufzte. “Die Arbeit ruft!“ Katsuya lächelte schief. “Kann man nichts machen.“ er zögerte kurz “ Darf ich noch hier bleiben?“ “Wenn du weiter so ruhig bist, von mir aus.“ “Versprochen!“ “Okay... Kaiba!“, und wieder war die Kälte in der Stimme des Firmenchefs zurück doch Katsuya störte es nicht. Denn zum ersten Mal hatte er Hoffnung... ~Fin~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)