Das Serum von She-Ra ================================================================================ Kapitel 4: ----------- Im Badlander war es nun mehr als eng, aber sehr lange würde der Flug nicht mehr andauern. Jesse hatte alle Hände voll zutun sein Schiff zu steuern und sein Auge auf April zu halten, damit diese nichts anstellte. "Hast du etwas zu trinken für mich?", fragte sie ihn nach einer ganzen Weile der Stille. Die junge Frau konnte froh sein, dass sie das Grinsen des Outrider Kommandanten von ihrer Position aus nicht sehen konnte. "Aber gewiss, mein Engel", erwiderte er süffisant und holte eine weitere Viole aus seiner Jackentasche. Ihm war bewusst, dass dies nun die pure Form war und nicht verdünnt, so wie die Wissenschaftler es ihm geraten hatten. //Es wird schon nicht schaden. Je gefügiger sie ist, desto besser für mich.// Damit reichte er ihr das kleine Fläschchen, was April musternd betrachtete. "Was ist das?", fragte sie nach. "Wasser, was sonst?" "Danach sieht es aber nicht aus." "Wenn du nicht willst, dann lass es.", sprach Jesse und nahm die Viole zurück. "Ich kann es ja auch probieren, wenn du mir nicht glauben möchtest." Mit diesen Worten öffnete er die Viole und trank einen Schluck davon. Er wusste, dass der Wirkstoff, der sich in dieser Flüssigkeit befand nur bei Frauen wirkte und auf den männlichen Teil der Bevölkerung keine Auswirkung hatte. Die Blondine beobachtete ihn argwöhnisch, jedoch klebte ihre Zunge bereits am Gaumen vor Durst. Da sie nicht wusste, wie lang der Flug noch andauern würde, hatte sie keine andere Wahl. "Lass mir bitte etwas über, Jesse." "Also hast du dich anders entschieden? Hier." Jesse reichte ihr die Viole, die April kurz darauf begierig leerte. Der Überläufer beobachtete sie aus dem Augenwinkel und grinste. So wurde er Zeuge, wie sie sich innerhalb einiger Minuten an den Kopf fasste und ihre Augen schloss. "Was hast du mir gegeben?", brachte sie bereits leicht geschwächt hervor. "Nun, ein Serum. Das Ergebnis wird uns beiden gefallen." Kaum hatte er dies gesagt, lachte er bösartig auf. April versuchte ihm an die Kehle zu gehen, jedoch hatte Jesse sie zuvor sorgsam verschnürt, sodass sie ihn nicht anfallen bzw. sich selber verletzen konnte. Wirklich etwas erwidern konnte die junge Frau nicht mehr. Vor ihren Augen begann sich alles zu drehen, woraufhin sie in sich zusammensackte und das Bewusstsein verloren. Jesse kannte diese Reaktion bereits von Sincia. Nach einigen Minuten würde sie wieder zu sich kommen und ein ganz neuer Mensch sein. Jedoch traf dies nicht ein. Weiterhin beobachtete Jesse sie, doch als ihm bewusst wurde, dass nicht die erwartete Reaktion eintraf, schaltete er den Autopiloten ein und drehte sich zu ihr um. Leicht schlug er ihr auf ihre Wangen, aber April wachte nicht wieder auf. Sofort stieg leichte Panik in Jesse auf. Ohne weiter nachzudenken, wand er sich seinen Kontrollen zu, beschleunigte somit den Badlander und funkte gleichzeitig er das Geheimlabor an. "Kommandant Blue. Wie kann ich Ihnen helfen?", begrüßte er Jesse. "Was habt ihr Fuscher gemacht?", fuhr er sein Gegenüber zornig an. "Wie darf ich das bitte verstehen?" "April ist bewusstlos und kommt nicht mehr zu sich." Ruhig hörte der Outrider ihm zu und schob dabei seine Brille zu Recht. "Nun, ich habe Ihnen zu Beginn mitgeteilt, dass Sie auf die Dosierung achten müssen. Eine Überdosierung kann zu schweren folge Schäden führen, Kommandant." "Davon hast du nichts gesagt! Jetzt siehst du zu, wie wir deinen Fehler beheben und ich warne dich, wenn April nicht mehr zu sich kommt, stecke ich dich in eine der Phantomkammer und nutze diese für meine Schießübungen!", machte er ihm mit harten Worten klar. Der Outrider schien nicht mehr der Wimper zu zucken. "Wie Sie meinen. Wann darf ich Sie mit ihrem 'Gast' hier erwarten?" "In einer halben Stunde werde ich auf das Verbindungsschiff treffen und mit Höchstgeschwindigkeit werde ich noch eine weitere Stunde benötigen. Blue, Ende." Sofort unterbrach er den Funkkontakt und konzentrierte sich auf den Flug. Die Minuten schienen kaum zu verstreichen, bis er endlich das Signal des Verbindungsschiffes erhielt. Für einen Moment atmete er tief durch, als er sein Schiff hinflog. Kaum das er die Maschinen des Badlanders zum Verstummen gebracht hatte, vernahm er aus dem Hintergrund ein leises Stöhnen. Sofort drehte sich Jesse zu der Blondine um. "April? Hörst du mich?" Dem Überläufer fiel es schwer, keine Panik in sich aufsteigen zu lassen, dass war nicht sein Ziel gewesen. Langsam schlug die Blondine ihre Augen auf. Noch war ihr Blick etwas trübe, doch langsam klärte dieser sich. "Je... Jesse?", sprach sie matt. "Ja, ich bin es.", erwiderte er und hob sie vorsichtig auf seine Arme. Die junge Frau lehnte ihren dröhnenden Kopf an seine Schulter und schloss dabei wieder ihre Augen. Es war nicht leicht für den Outrider Kommandanten so aus seinem Schiff zu steigen, jedoch wollte er April keinem der Outrider überlassen. Daher dauerte es etwas, bis er mit dem Star Sheriff ausgestiegen war. Langsam ging er anschließend mit ihr durch den Hangar. Allein mit seinem Blick verscheuchte er dabei seine Untergebenen, die ihm im Weg standen. Jesses Weg führte zu seinem Privatquartier. Dort legte er sie auf sein Bett. Er wartete etwas und bemerkte, dass April scheinbar wieder ihr Bewusstsein verloren hatte. Rasch deckte er sie zu und ging in den anschließenden Raum, wo sich ein Schreibtisch mit einem Kommunikationsmodul sich befand. Von dort funkte er erneut die Basis an. Anschließend sah er eine reihe von Zahlenkolonnen durch, die man ihm hingelegt hatte. Während er las, stützte er seinen Kopf auf seiner Hand ab. Jesse war so sehr konzentriert, dass er nicht bemerkte, wie jemand hinter ihn trat. Erst als ein paar schlanke Arme sich um ihn legten, erstarrte der Überläufer. Ihm war bewusst gewesen, welche Gefahr er einging, als er die Fesseln der Blondine auf dem Bett gelöst hatte. Daher war nun sein ganzer Körper angespannt, jedoch blieb eine angreifende Reaktion aus, stattdessen tauchten links von ihm ihre langen Haare auf, kurz gefolgt von Aprils lieblichem Gesicht. "Jesse? Warum hast du mich eingelassen?", schnurrte sie ihm in sein Ohr. Noch blieb der Outrider Kommandant vorsichtig und angespannt. Jedoch als er seinen Kopf in ihre Richtung drehte, konnte er nichts anderes als positive Gefühle für ihn in ihren Augen sehen. Somit entkrampfte er sich merklich. "Verzeih, aber wie du siehst, habe ich hier einiges zu tun, mein Engel." Während er sprach, drehte er sich weiter zu ihr und zog sie ohne noch etwas zu äußern die junge Frau auf seinen Schoß, wobei sie ihre Arme erneut um ihn schlang. "Lass es doch liegen. Es kann doch nicht wichtiger sein als ich, oder?" Verführerisch strich sie ihm mit dem Zeigefinger über die Brust. Unmerklich schluckte Jesse und spürte, wie sie es mit wenigen Worten und nur leichten Gesten schaffte, sein Blut in Wallung zu versetzen. Kurz biss er sich daher auf die Lippen, bevor er ihr antwortete. "Ja, du bist wichtiger, aber du weißt doch, wenn man diesen Schwachköpfen nicht explizit sagt, was sie tun sollen, läuft alles schief. Daher gedulde dich bitte noch ein paar Minuten." Sofort schmollte April leicht, als sie es hörte. "Bist du sicher, dass ich noch so lange warten kann?" "Bestimmt. Ich..." Weiter kam Jesse nicht mehr, da sich seine Tür mit einem Zischen öffnete. "Je...", begann Sincia und stockte sofort, als sie ihren Liebsten mit der Blondine auf dem Schoß sah. Sofort verengten sich ihre Augen und mit wenigen Schritten war sie bei ihnen. Ohne noch ein Wort zu sagen, packte sie April an ihrem langen Haaren und zog sie mit einem Ruck von Jesses Beinen. Die Blondine hatte damit nicht rechnen können und schrie nun vor Schmerz auf. Dabei versuchte sie sich dann von Sincias Griff zu befreien, ohne zuviel ihres kostbaren Haares einbüßen zu müssen. Da April kampferprobt war, schaffte sie es, nachdem sie sich orientiert hatte, mit einem Feger ihrer Beine, die Dunkelhaarige von den Füßen und somit auf den Boden zu befördern. Überrascht und auch fasziniert beobachtete Jesse die beiden. Damit hatte er nicht gerechnet. Er wusste, dass April sich verteidigen konnte, aber das Sincia solche Ambitionen hatte, war ihm nicht bewusst gewesen. Daher ließ er die beiden Frauen sich noch etwas übereinander herfallen. Normalerweise wäre er bei jedem anderen dazwischen gegangen, aber dieses Bild, welches sich ihm bot, hatte etwas Anregendes. Um es weiter beobachten zu können, zog er sich etwas aus der Reichweite, um nicht selber ausersehen einen Schlag oder einen Tritt zu kassieren. Daher lehnte er sich abseits an eine freie Wand und sah zu, wie Sincia und April miteinander rangen. Mal gewann die eine überhand, dann die andere. Es schien auf ein Unentschieden hinauszulaufen, aber das würde keine der Frauen akzeptieren, da beide dasselbe Ziel verfolgten. So löste sich Jesse von der Wand und ging auf die beiden zu. Es war nicht leicht sie voneinander zu trennen. Aber einige herbeigerufene Wachen erledigten es rasch und ohne zu stocken. „Wenn ich dich zu fassen bekomme, dann kratz ich dir die Augen aus! Wehe du fasst Jesse noch einmal an! Er ist meiner! Seine Liebe und sein Herz gehören mir!“, zischte Sincia und warf sich mit aller Kraft gegen ihre Wachen. „Das glaubst aber nur du! Vielleicht warst du kurze Zeit sein Betthäschen, aber das war alles. Er liebt mich ganz allein, du Miststück!“, fauchte April zurück. „Du billiges Flittchen!“, konterte Sincia sofort. Die Blondine kochte fast über und versuchte sich von ‚ihren’ Wachen zu befreien. „Ich reiß dir alle Haare raus, du…“, setzte sie an. „RUHE!“, ging nun Jesse dazwischen. Ihm ging das Gezeter der beiden Frauen langsam auf den Wecker, sodass er mit gekrauster Stirn seine Schläfe rieb. „Aber, Jesse…“, erwiderten sie sofort, wie aus einem Mund. „Ihr werdet auf eure Zimmer gebracht, damit ihr euch erst einmal beruhigt!“ „Ich mache doch gar nichts.“, sprach April nun und sah dabei zu ihm. „Ist es verwerflich, dass ich bei dir sein will?“ Bei diesen Worten glomm erneut die Wut in Sincias Augen und ihre Hände ballten sich zu Fäusten. Ihr ganzer Körper spannte sich an. „Du Bohnenstange! Was willst du ihm schon bieten? Mehr als ein hübsches Gesicht hast du gar nicht! Jesse brauch jemanden, die etwas im Kopf hat und ihm jeden Wunsch von den Augen abliest! Und nicht einfach ein Modepüppchen, wie dich!“ „Ich habe Stil und Geschmack, dass kann man von dir, der ewig grauen Maus, nicht erwarten!“ „HALTET ENDLICH EURE KLAPPE!“, fuhr Jesse nun aus seiner Haut. „Bringt sie in ihre Quartiere!“ „Jawohl, Kommandant Blue“, erwidert die Wachen und führten die beiden keifenden Frauen ab. Kaum das sie die Tür geschlossen hatte, ließ Jesse sich seufzend auf seinem Stuhl nieder. Endlich war Ruhe. Er hatte ja mit einigem gerechnet, aber nicht mit so etwas. Der Blauhaarige fragte sich, ob es richtig gewesen war, Sincia mitgenommen zu haben. Er hatte sich unbedacht dazu hinreißen lassen. Eigentlich war die Dunkelhaarige ihm egal, aber dennoch war da etwas, was ihn an ihr interessierte. Etwas anderes als bei April. Jedoch konnte er sich das ‚was’ nicht erklären. So saß Jesse da und schüttelte seinen Kopf. Dann schlug er urplötzlich auf die Schreibtischplatte. „So kann es nicht weitergehen! Ich darf mich nicht von ihnen beeinflussen lassen!“, ermahnte er sich selber. Somit drehte er sich zu seinem Kommunikationspult und betätigte einige Knöpfe. „Mission Secret Water wird mit sofortiger Wirkung gestartet!“ Dann lehnte er sich zurück und erwartete die ersten Berichte, die nicht lange auf sich warten liefen. Je mehr Informationen der Outrider Kommandant erhielt, desto fieser wurde sein Grinsen. „Bald ist es soweit!“, murmelte er zufrieden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)