Open your heart von YauKeika ================================================================================ Kapitel 2: Infaction -------------------- Infaction Der bislang kälteste Tag dieses Jahres neigte sich dem Ende zu. Zack Fair schritt durch die langen Gänge des riesigen Gebäudes, welches seine zukünftige „Arbeitsstelle“ sein würde. Das Gebäude machte einen kühlen und fast schon unheimlichen Eindruck. Es war insgesamt sehr düster und auf eine seltsame Art und Weise löste es ein beklemmendes Gefühl in einem aus. Vor allem aber schien es einem Labyrinth ähnlicher als sonst irgendwas, nicht zuletzt wegen der vielen, sich immer wieder verzweigenden und langen Gänge, die es einem nicht gerade leicht machten, sich zurechtzufinden. Zack seufzte leise. Wo war er hier nur gelandet? Irgendwie fühlte er sich hier fehl am Platz. Außerdem war es kalt. Mittlerweile hatte er seinen Rundgang beendet und er wollte sich auch sogleich auf den Weg ins Freie machen, als er zum ersten Mal einen einzelnen Menschen an diesem Ort sah. Es war ein junger Mann, der scheinbar etwas ziellos durch die Korridore schlenderte. Allerdings sah er nicht so aus, als wäre er ein Besucher. Er hatte dunkelbraune Haare und Augen, einer undefinierbaren Farbe. Bestimmt war er noch keine zwanzig Jahre alt. Seine Gesichtszüge waren glatt und makellos, und je länger Zack ihn ansah, desto mehr zog ihn seine Ausstrahlung und sein Äußeres in den Bann. Von dem Jungen schien irgendetwas besonderes auszugehen, etwas, was Zack nicht hätte beschreiben können. Er trug einen schwarzbraunen Anzug. Die eine Hand hatte er in seiner Jackentasche vergraben, die andere hatte er zu einer Faust geballt. Sein Blick fiel auf Zack. Er zuckte kaum merklich zusammen und starrte auf den Boden, allerdings verweilte er nicht lange so. Ein paar Sekunden später wandte er seinen Blick wieder Zack zu und sah ihm unweigerlich in die Augen. Sein Blick war starr und er wirkte sehr angespannt. Sein leicht erschrockener und nervöser Blick stand im Kontrast zu seinem harten Ausdruck, aber von diesem Widerspruch ging eine starke Anziehungskraft aus. Natürlich war Zack sich bewusst, dass er es war, der mit seinem ungenierten Starren diesen Gesichtsausdruck bei diesem Jungen auslöste, dennoch konnte er seinen Blick nicht abwenden. Und sein Gegenüber tat es ihm gleich und blickte ihn ebenso verwirrt an. Seit sich ihre Blicke getroffen hatten, hatte keiner der beiden seine Augen abgewandt und es war so, als wären ihre Blicke durch ein unsichtbares Band verbunden. Dieses Band war zum zerreißen gespannt und in der Luft zwischen ihnen schien Feuer fangen zu wollen. >Wer war das, und warum war sein Blick so... kalt?< Beide hatten aufgehört zu atmen und Zack biss sich unabsichtlich auf die Unterlippe. Inzwischen waren sich beide so nahe gekommen, dass sie sich hätten berühren können. Zack machte die ganze Situation nervös. Doch er wollte auch nicht, dass sie einfach so aneinander vorbeigingen und sich damit ihre Blicke trennen würden. Also verlangsamte er seine Schritte, sodass er schon fast unnatürlich langsam ging. Als die beiden genau nebeneinander waren, wandte der Junge seinen Blick ab, schaute wieder auf den Boden und ging links an Zack vorbei. Zack bemerkte , wie sehr sein Herz inzwischen klopfte. Als die Gestalt des Anderen aus Zacks Sichtfeld entschwunden war, nahm er zum ersten Mal wieder seine Umgebung wahr, so als wäre er eben erst aus einem Traum erwacht und hätte die Augen aufgeschlagen. Er seufzte leise. >Was war das eben?< Er musste sich sogar fragen, ob das Ganze nicht wirklich ein Traum gewesen war. Als er sich mit einigen Sekunden Verzögerung umdrehte, war der Junge schon ziemlich weit entfernt und am anderen Ende des Ganges angekommen. Waren sie eben wirklich so langsam gegangen? Jedenfalls war er schon zu weit weg, um ihn anzusprechen. >Und was wäre, wenn ich ihm etwas hinterher riefe und er anhielte? Was würde ich ihm dann sagen?< Zack betete inständig, dass sich der Braunhaarige des öfteren hier aufhielt, er konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen, während sich eine schleichende Angst in ihm breit machte, den anderen nicht mehr wiederzusehen. Während Zack diese Gedanken durch den Kopf gingen, blickte er die ganze Zeit über zum Ende des Ganges, wo der Junge um die Ecke gebogen war. Für eine Weile konnte er sich nicht von der Stelle bewegen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)