An Ornament in Memory von Ryuta-chan ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Unter meinen Füßen wirbele ich die heruntergefallenen Blätter auf, die in der Nacht keinerlei Farbe besitzen, tagsüber jedoch im Schein der Sonne in sämtlichen Rottönen leuchten. Der Wind lässt mich frösteln, ich lege meine Arme um mich selbst, ignoriere den stechenden Schmerz, den die kalte Luft auf meinen nassen Wangen hinterlässt. Irgendwo in der Dunkelheit höre ich es rascheln. Vermutlich ein kleines Tier auf Futtersuche oder ähnlichem. Um diese Uhrzeit ist ja sonst niemand unterwegs. Immerzu kreisen meine Gedanken um dich, wie sollte es auch anders sein, wenn du mir immer solche Sorgen bereitest? Deine Entschuldigungen konnte ich nicht mehr hören, du schwörst immer, dich zu bessern, brichst diese Schwüre allerdings dann doch jedes Mal wieder. Ich frage mich, wieso ich mich weiterhin mit diesem Schmerz herumquäle. Doch die Antwort findet sich in meinem Herzen, es ist die Selbe, die ich immer parat habe: Aus Liebe. Aus grenzenloser, unbändiger Liebe zu dir lasse ich mich immer wieder auf diese Qual ein, verzeihe dir und achte dabei gar nicht auf meine eigene seelische Verfassung. Denn jedes Mal, wenn du mich auch nur umarmst, hälst du mich am Leben. Niemand gibt dir das Recht, dich plötzlich so anders zu verhalten, ich am allerwenigsten. Das ist nicht mehr der Mann, in den ich mich verliebt habe... Du, der du nicht mehr bist, warst ein so liebevoller Mensch, der geholfen hat, wo er konnte. Der immer ein wenig tollpatschig war, vor Allem, wenn es um die Liebe ging, wenn es um mich ging. Doch wo bist du hin? Der, der an deine Stelle getreten ist, hat nichts mehr mit dir zu tun. Er mag vielleicht aussehen wie du, doch der Charakter alleine lässt nicht mehr auf dich schließen. Ich passiere eine Laterne nach der Anderen, in regelmäßigen Abständen fällt schummriges Licht auf meinen Schopf, wirft einen Schatten auf den laubbedeckten Boden. Diese dunkle Nacht ist nicht dazu gemacht, einen Spaziergang zu tätigen, doch meine Füße hielten mich nicht länger in der Wohnung, die ich einmal "Unser" nennen durfte. Um mich herum spüre ich den Wind, der mich streichelt, so sanft wie die Arme einer Mutter und doch so kalt wie die Verlustängste und die Leere, die sich in meiner Seele breit machen. Für einen Moment bleibe ich stehen, wende meinen Blick dem Himmel zu, in dem die Sterne sanft funkeln und der Mond sein blasses Licht auf die Welt wirft. Unruhig setze ich meinen Weg fort, schüttele die Gedanken ab, die mich auf den Weg zu den glücklichen Zeiten in unserer Beziehung führen wollen. Ich will sie nicht, will nicht noch mehr Schmerz fühlen, als nötig ist. Doch, ich erinnere mich noch gut an die Zeit, in der ich wusste, wie sich Glück anfühlt, wie Liebe sich anfühlen kann. Aber aus dieser Zeit hast du mich herausgerissen, ohne auf mein Seelenheil zu achten, nur deine - unsere - Karriere stand im Vordergrund. Wenn das aber nicht der Weg ist, den ich mir erwünscht habe? Ich wünsche mir die alte Zeit zurück, in der ich dich noch lieben konnte, ohne mich fragen zu müssen, wem du mehr Liebe schenkst - mir oder der Musik, deren Leidenschaft uns zwar beide erfasst hat, doch nur du hast dich ihr komplett hingegeben. Vor mir beginnt eine Laterne zu flackern, als ich bei ihr ankomme, geht sie ganz aus und für einen Moment frage ich mich, ob das eine Warnung war. Würde mein Leben vielleicht auch zu flackern beginnen und dann ausgehen? So, wie diese Lampe? Wenn ja, dann flackerte mein Leben jetzt schon ausser Maße. Ein Blick auf den Horizont bestätigt mir, dass es bald Morgen sein wird, doch ich werde warten, bis die Sonne aufgegangen ist. Vielleicht sollte ich über ein neues Leben nachdenken, eines, das mich nicht so aus der Bahn wirft, eines, das mich nicht nachts durch die dunklen Straßen laufen lässt und eines, das mir das Gefühl gibt, wieder mehr wert zu sein, als nur eine Zierde zu deinem Gesicht, einem zusätzlichen Interessepunkt für die Presse. Ich darf bei diesem Plan nur nicht aufgeben, denn das wäre wirklich nicht sehr gut und eher kontraproduktiv. Vielleicht war es Zeit, mir ein paar wichtige Fragen zu stellen. Wenn es hart auf hart kommen würde, würdest du dann bei mir bleiben, an meiner Seite stehen oder würdest du sehen, dass du dich und deine Karriere in Sicherheit bringst? Würdest du mir helfen, durch die graue Masse der Menschheit zu blicken, um die zu erkennen, die wirklich auf meiner Seite sind? Wahrscheinlich würdest du nicht. Früher hättest du all das getan, nur für mich, nur für uns.. Doch nun tust du nur alles für dich. Die ersten schwachen Sonnenstrahlen erhellen den Park, durch den ich gegangen bin, ein neuer Tag bricht an und ich weiß, dass ich wohl lernen muss, dich loszulassen, auch wenn es mir nicht leicht fällt, doch weiter ertrage ich dieses Leid nicht. Durch meine Gedanken bin ich total gefangen in dieser Nacht, die so lange dauerte und doch so kurz erschien. Der kalte Geruch des Morgens umspielt meine Nase und ich atme ihn tief ein, genieße das leichte Kribbeln in meiner Lunge, ehe ich in einer kleinen Wolke die Luft wieder in den Himmel hinauflasse, in dem die Sterne noch immer funkeln und der Mond der Erde sein rundes Gesicht zuwendet. Ein Lächeln streicht über mein Gesicht und ich weiß, ich kann dieses Lächeln beibehalten, wenn ich nur weiß, dass du an meiner Seite bist und es bleibst. Ich werde dich vor meine Entscheidung stellen, werde dich darum beten, dich ebenso zu entscheiden und hoffen, dass die Liebe in deinem Herzen für mich noch vorhanden ist. "Hey... Hey, Aki!!!" Langsam drehe ich mich um, diese Stimme kommt mir so bekannt vor... Keuchend läufst du auf mich zu, du weinst, ich sehe es schon von hier, höre deinen Atem, ehe ich kurz darauf deine starken Arme um mich spüre, die mich fest halten. Ich kann nicht anders und speichere wie jedes Mal aufs Neue deinen Geruch tief in meinem Gedächtnis, bevor sich mein Körper fest an deinen schmiegt und ich deinen aufgeregten Herzschlag spüren kann. "Ich... Hör mal, es ist... Aki, es ist alles so... Ich hab' gedacht, ich hätte dich verloren... Dass du dir irgendetwas angetan hast... Und es ist alles meine Schuld... Bitte.. Bitte, jag mir nie wieder so einen Schrecken ein, ja? Ich liebe dich doch!" Erneut bahnt sich ein Lächeln über mein verweintes Gesicht. Und ich weiß, ich lächle nun nicht mehr allein... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)