Rosakäppchen von Yuks (Sensei Gai erzählt uns ein Märchen) ================================================================================ Kapitel 1: Es war einmal... --------------------------- In einem abgedunkelten Raum, der nur durch eine Kerze erleuchtet wird, deren Wachs langsam und stetig auf die Unterschale tropft, sitzt ein Mann, dessen Weisheit die der restlichen Menschheit übertrifft, dessen göttliches Antlitz von Gott geküsst auf dieser Erde ihren Platz eingenommen hat und dessen Humor fein abgestimmt und perfekt komödiantisch zum Ausdruck gebracht wird, in einem gemütlichen, bequemen alten Sessel, ein dickes Buch auf seinem Schoß. Maito Gai, unser Held, unser Geschichtenerzähler. „Gai-sensei?“ Eine fremde Stimme spricht zu uns. „Wer bist du denn?“ Der Angesprochene im Sessel setzt sein blendendes Grinsen auf, seine weißen Zähne erstrahlen den Raum. „Ich bin Rock Lee, Gai-senseis Lieblingsschüler und das grüne Biest von Konoha.“ Diese Ähnlichkeit ist verblüffend. Der Gai-Klon grinst weiterhin wie ein Irrer, den Daumen zu einer Nice-Guy-Pose erhoben. „Wo ist Gai?“ „Ach, der musste mal kurz weg, ich sollte ihm den Platz warmhalten.“ Ist unsere Geschichte schon zu Ende, bevor sie überhaupt angefangen hat? Weil unser Erzähler 'mal kurz wegmusste?' Wieso? WIESO? „Wieso schreist du hier so rum, mein Kind?“ Gai streckt seinen Mop-Kopf durch die Tür, eine große Tüte in der Hand. „Gai-sensei, ich habe Sie erst in einer Stunde hier erwartet!“, ruft Lee und packt seinen Gameboy mit der neuesten Pokémon-Edition, den er aus dem Nichts hervorgezogen hat, in seine Hose, wo er mit einem lauten Klirren in den Tiefen des Stoffes verschwindet. Gai schlendert herein, Lee springt vom Sessel auf und klopft den Platz sauber, Gai schwingt sich auf das zuvor gereinigte Polster, Lee verbeugt sich, Gai winkt mit einer lockeren Handbewegung ab, Lee verbeugt sich erneut, Gai zwinkert, Lee zwinkert zurück, beide machen die Nice-Guy-Pose. Äh...interessant... „Was haben Sie uns mitgebracht, Gai-sensei?“, fragt Lee und deutet auf die Tüte, die bequem auf Gais Schoß liegt. „Das, mein lieber Junge, sind die Einkäufe, die ich eben erledigt habe, nachdem ich Sushi essen, eine Runde bowlen, kurz schwimmen, ins Kino und Eis essen war. Ich bin noch schnell ins Einkaufszentrum gesprungen, du weiß ja, ich liebe Shopping.“ Er zieht ein rosafarbenes Stofftier aus der Tüte und ein dazu passendes Häschenkostüm. „War im Sonderangebot...“, gluckst Gai und hält es sich glücklich vor den Körper. „Dieses Kostüm macht meine Sammlung perfekt und außerdem muss ich zugeben, dass es mir ausgezeichnet steht.“ „Sie können einfach alles tragen, Sensei“, sagt Lee mit einem Glitzern in den Augen. Gai macht einen dankbaren Knicks. „Halt! Wir sind nicht zum Plaudern hergekommen. Lee, hör auf vor Bewunderung auf den Teppich zu sabbern. Gai, wir waren hier verabredet und du gehst noch schnell einkaufen?“ Gai sieht entsetzt zu Lee. „Aber...aber es sieht doch entzückend aus...“ Tränen glitzern in seinen Augen. Wie kann dieser ausgewachsene Mann durch diese Bemerkung den Tränen nahe sein? Lee tätschelt ihm aufmunternd die Schulter und reicht ihm ein Taschentuch, das er aus seiner Hose gekramt hat. „Wenigstens ist Ihr Platz warm, Gai-sensei...“ Auf Gais Gesicht breitet sich ein monströses Lächeln aus und er kuschelt sich in den Sitz. „Ja, da hast du Recht, mein Sohn“, sagt er und tätschelt seinem Schüler den Kopf. „Meine Herren...wenn ich nun bitten dürfte...“ Das Geschichtsbuch liegt neben dem Sessel auf dem Boden. Eine dicke Staubschicht liegt bereits auf dem Einband. Gai fängt an zu meditieren und mit einem großen 'Oooohm' kugelt er vom Sessel und knallt gegen die nächste Wand. Lee tut es ihm nach und mit vollem Elan kracht auch er gegen die tapezierte Steinwand. „ Jungs...das märchenhafte Märchenbuch der Märchen?!“ „Achja!“ Gai springt auf, klatscht sich an die Stirn, wo ohnehin schon ein großer roter Abdruck zu sehen ist, und fängt an wie ein Huhn zu gackern. Mit einer geschickten Handbewegung klaubt er das große Buch auf, lässt sich auf den Sessel fallen und das Buch auf seinen Schoß, der Staub wirbelt in kleinen Wölkchen durch den Raum. „So, dann lesen wir jetzt mal ein nettes kleines Märchen. Lee, Lesebrille!“ Lee reicht ihm eine groteske Oma-Brille, die er sich auf Nasenspitze setzt. Er schlägt das Buch auf und streicht zärtlich über die erste Seite. „Hach, ich liebe solche Bücher, nicht, dass ich Zeit hätte eins zu lesen...“ „Das kann ich bestätigen, Gai-sensei trainiert bis zum Umfallen!“ „Gai! Lee!“ „Ja, wir sollten anfangen zu lesen.“ Er räuspert sich. „Lee, ein Glas Wasser.“ Lee fischt ein hübsches Weinglas und eine Flasche Wasser aus seiner Hose und reicht es seinem Mentor. „Hach, ein gutes Tröpfchen Wasser hat noch niemandem geschadet. Normalerweise trinke ich ja nur Sake...“ „Das stimmt, bei unserer letzten Teambesprechung hat er eine ganze Flasche alleine getrunken...“ „Jungs...bitte...“ „Nun wirklich, es ist Zeit für ein Märchen.“ Gai widmet sich wieder dem Buch zu. „Ich könnte noch...“ „LIES ODER SPÜRE DEN ZORN DER AUTORIN!“ Und so beginnt Gai zu lesen, wie er noch nie in seinem Leben gelesen hat und für alle, die jetzt noch nicht eingeschlafen oder weggelaufen sind, kann das Märchen nun beginnen: Rosakäppchen Es war einmal ein kleines Mädchen, das hatte Haare von einem so leuchtenden Rosa, dass man es Rosakäppchen nannte, obwohl es gar keine Kappe trug, was sehr wunderlich ist und ich in meiner Bücherreihe „Rosakäppchen – Märchen oder Mysterium, das Namensphänomen“ eingehend erörtert habe. Zurück zur Geschichte. Es war also einmal ein Mädchen, das wurde eines Tages von ihrer Mutter beauftragt, in geheimer Mission einen Korb mit geheimer Ware an den geheimen Aufenthaltsort ihrer Großmutter zu bringen, die seit Jahren als verschollen gemeldet wird. „Mein Kind, du bist alt genug, deine verschollene Großmutter aufzusuchen und ihr diesen Korb zu bringen“, sagte ihre Mutter und reichte Rosakäppchen die Sachen. „Und nun lauf, lauf geschwind, lauf mein Kind, lauf...“ Rosakäppchen nahm ihn an und machte sich auf den langen und beschwerlichen Weg, während ihre Mutter winkend an der güldenen Pforte stand („...lauf geschwind wie der Wind, auf den Weiden grast ein Rind, so blind, dass ich es nicht find', mein Kind...“). Die Sonne strahlte durch die grünen Wipfel der Bäume. Rosakäppchens Stiefel knirschten auf dem groben Kies. Die Zeit verstrich und das Mädchen kam immer tiefer in den dunklen Wald, den Korb mit dem geheimen Inventar in der Hand. Was konnte der Inhalt sein? Sie wollte den Korb schütteln, doch sie erinnerte sich an die Warnung ihres Vaters: „Wer Tomaten mag, mag Tomatenmark.“ Sie schüttelte den Kopf. Nein, es war eine andere Warnung. „Geheimnsivolle Gegenstände mit einem unbekannten Inhalt sollte man nicht schütteln, sie könnten explodieren!“ Agent Haruno, immer für eine Weisheit zu haben. Noch immer die Warnung ihres Vaters im Kopf, kam das Mädchen an einem Feld voller wundervoller Lilien vorbei, die am Wegesrand blühten. „Wow, Blumen“, rief Rosakäppchen entzückt, warf den Korb über den Weg in den nächsten Busch, der entsetzt aufschrie und warf sich bäuchlings in das Meer der duftenden Pflanzen. Was konnte es schöneres geben als die warme Sonne auf dem Gesicht, duftende Blumen im Rücken und bunte Schmetterlinge, die in der reinen Luft ihre Kreise drehten? Rosakäppchen schloss die Augen, ihre verschollene Großmutter schon vergessen, ebenso wie das Problem, dass sie überhaupt nicht wusste, wo sie nach ihrer Oma suchen sollte und was in dem explosiven Korb deponiert war, den sie eben in den schreienden Busch geworfen hatte... Nein, das alles war unwichtig, das einzig wichtige war das rosafarbene Kätzchen, das sich laut schnurrend und mit einem großen schwarzen Zylinder auf dem pelzigen Kopf an Rosakäppchens Bein schmiegte und mit der Stimme ihres Vaters ein altes Wanderlied anstimmte. Doch der Gesang schien der Katze nicht zu genügen, sie wollte mehr, sie wollte alles, sie biss in Rosakäppchens Fuß. „Autsch!“ Das Mädchen sprang auf und erblickte zu ihren Füßen keine kleine Katze, die an ihrem Fuß knabberte, sondern ein großes pelziges Etwas, das ebenfalls auf seine Füße gesprungen war. „Wer bist du und warum willst du meinen Fuß verspeisen?“, rief Rosakäppchen erzürnt und funkelte ihr Gegenüber an. Es war ein Junge. Ein Junge mit schwarzem Haar. Ein Junge mit schwarzen Augen. Ein Junge...in einem Wolfskostüm.. Der Wolfsjunge vergrub seine Tatzen in den Hosentaschen seines Fells und setzte eine gelangweilte Miene auf. „Was macht denn ein Mädchen wie du im Wald?“ „Hey, du hast nicht meine Frage beantwortet.“ „Was machst du hier im Wald?“ „Wer Tomaten mag, mag Tomatenmark.“ „Hä?“ „Wenn du mir nicht antwortest, muss ich das auch nicht.“ „Du bist eine Zicke.“ „Und du bist süß.“ Der Wolfsjunge schien für einen kurzen Moment wie gelähmt, als hätte Rosakäppchen ihn mit einem Stein beworfen und nicht ein Kompliment gemacht. Doch er fasste sich schnell wieder und setzte seine gelangweilte 'Was-zum-Teufel-mache-ich-hier-eigentlich?'- Miene auf. „Ich habe keine Zeit, hier herumzutrödeln, ich muss heute noch zu den 7 Geislein...also, wo war ich? Achja...warum ist ein so kleines Mädchen wie du hier alleine im Wald?“ „Wie heißt du?“ Nahe eines Nervenzusammenbruchs wiederholte der Wolfsjunge seine Frage. Ohne Erfolg. „Wie heißt du?“ „Verdammt, kannst du nicht einmal auf meine Frage antworten ohne eine Gegenfrage zu stellen?!“ „Hm...nein. Sagst du mir jetzt wie du heißt oder nicht?“ „Bob.“ Rosakäppchen lächelte ihn an. „Schön, ich bin Rosakäppchen und gerade auf der Suche nach meiner Großmutter...“ „Wird die nicht als verschollen gemeldet?“ „Ja, eigentlich schon, aber ich soll ihr einen Korb...moment mal, wo ist der Korb?“ Sie schaute sich um. Der Korb war nirgends zu sehen. „Oh nein, wir müssen ihn wiederfinden, wenn er in die falschen Hände gerät und geschüttelt wird, könnte er explodieren!“ Und so zog sie Bob mit sich, der sich nicht aus dem unglaublich starken Griff entwenden konnte und die 7 Geislein wohl noch etwas warten mussten. Und er sagte mir brüchiger Stimme: Ich...liebe dich!“ Sie schlossen sich in die Arme und lebten glücklich bis an ihr Lebensende. „Hach, ich liebe Happy Ends!“, rief Kakashi und wischte sich eine Träne aus dem Auge. Das andere hatte er durch einen schicken grünen Jägerhut verdeckt, womöglich, um ein magisches Auge zu verdecken, mit dem er die Attacken des Gegners kopieren konnte? Das wäre ja geradezu lächerlich... „Kakashi, eine Eilmeldung von Tsunade.“ Iruka streckte seinen Kopf durch die Falltür des Jägerhäuschens. „Liest du schon wieder diese Schundromane von Jiraiya dem Froschkönig?“ „Du verstehst nichts von guter Literatur...“, murmelte Kakashi und tätschelte ihm mitleidig den Kopf. „Also...was hat es mit der Eilmeldung auf sich?“ Iruka hielt ihm ein vergilbtes Blatt Papier hin, das der Grauhaarige skeptisch an sich nahm. Sein Auge huschte über die Buchstaben: Lieber Kakashi, wie geht’s dir? Gut, fein. WO ZUM TEUFEL STECKST DU? Sasuke der Wolfsjunge hat sich schon vor Stunden auf den Weg gemacht, um meiner Enkelin, Rosakäppchen, den Korb mit der geheimen Ware zu entwenden. Aus geheimer Quelle habe ich erfahren, dass der Korb bedauerlicherweise VERSCHWUNDEN ist und wenn du dich nicht SOFORT auf die Suche machst, muss ich dir leider die Erstausgaben von Jiraiya Froschkönigs Schundromanen ENTZIEHEN! Mit freundlichen Grüßen, Oma Tsunade PS: Die Nachricht wird sich selbst zerstören. „Das sind keine guten Neuigkeiten...“, murmelte der Jäger und schmiss den explodierenden Papierfetzen aus dem kleinen hölzernen Fenster. „Wenn Sasuke wirklich den Korb in die Hände bekommt...“ „Du tippst auf Itachi den Nussknacker?“, fragte Iruka. „Oder Orochimaru, das Rumpelstilzchen...“ Kakashis Stirn legte sich in Falten. „Egal wer hinter dem Korb her ist, Rosakäppchen muss ihn unbedingt zu Tsunade bringen. Die Pflicht ruft.“ Und ohne ein weiteres Wort sprang er aus dem kleinen Fenster und verschwand zwischen den Bäumen. „...aber nur weil Ino so fleißig ist, heißt das noch lange nicht, dass sie sich alles erlauben kann. Genauso habe ich ihr das gesagt, da ist sie total ausgerastet und zu Frau Anko Holle gerannt. Kannst du dir das vorstellen? Kannst du? Kannst du?“ Rosakäppchen und Bob waren noch immer auf der Suche nach Oma Tsunades Korb und plauderten nett über die Geschehnisse in der Märchenwelt. Nun gut, Rosakäppchen redete und Bob war gezwungen zuzuhören. Hin und wieder nickte er oder brummte als Zeichen der Zustimmung, damit seine plappernde Begleitung ihm auf der Suche nach dem Korb half. Obwohl...eine große Hilfe war sie nicht. Plötzlich raschelte es in den Baumwipfeln über ihnen. Bob hielt Rosakäppchen an der Schulter fest. „Stimmt, so geschockt war ich auch, als Kin mir sagte, sie sei Schneewittchen...“ „Sei still, wir werden verfolgt.“ Beide lauschten angestrengt. Schon wieder, ein Rascheln. Und es war nicht mehr weit weg... „Bob...ich habe Angst...“, flüsterte das Mädchen und klammerte sich an den Wolfsjungen. Mit einem lauten Krachen fiel jemand von einem Baum und landete, alle viere von sich gestreckt, vor ihnen auf dem Waldweg. Rosakäppchen schrie auf und Bob fuhr seine Krallen aus, bereit zum Angriff. Der Junge sprang auf und fuchtelte mit einem Schwert vor ihren Nasen herum, die blonden Haarsträhnen klebten ihm an der Stirn. „Ich bin Naruto Hood, ich nehme den Armen und gebe es den Reichen...“ Bob ließ seine Tatzen sinken und zog die Augenbrauen hoch. „Achja? Wie unmoralisch...“ „Sprich nicht in diesem Ton mit mir, Wolf...“, zischte Naruto und schwang weiter angriffslustig sein Schwert. „Geh mir aus dem Weg, du Trottel...“ Doch der Blonde machte keine Anstalten, Bobs Wunsch Folge zu leisten. Im Gegenteil, er hielt ihm das Schwert nun so dicht vor das Gesicht, dass er das Fell mit der Spitze berührte und die Fellspitzen mit der Klinge abschnitt. „Gebt mir sofort euer Gold, damit ich es spenden kann und den Korb, ihr Taugenichtse...“ „So langsam reicht es mir...“ „Ihr Halunken...“ „Ich schlag dich gleich...“ „Ihr Wichte...“ „Ok, jetzt ist es genug...“ „Ihr...aaaaah...“ Ohne eine Vorwarnung schlug Bob dem Blonden das Schwert aus der Hand und warf ihn zu Boden, wo er regungslos liegen blieb. Der Wolfsjunge klopfte sich die Hände. „Können wir dann weiter?“ Rosakäppchen kniete sich zu dem jungen Hood. „Wir können ihn doch nicht hier liegen lassen...“ Sie strich ihm die blonden Strähnen aus der Stirn. „Du hast Recht, wir sollten ihn hinter einen Busch legen, damit er nicht noch andere Wanderer belästigt...“ Naruto brummte und öffnete langsam die Augen. „Holde Maid, seid Ihr ein Engel?“ Die Rosahaarige lächelte ihn an. „Er ist ein höfliches Trottelchen...“, meinte sie liebevoll. „Holde Maid, ich wusste gar nicht, dass Engel so eine hohe Stirn haben...“ ... „Ok Bob, legen wir ihn hinter einen Busch...aber erst wenn ich mit ihm fertig bin...“ -Gewaltszene- „So, das wäre erledigt, wir können nun weiter...“ Und so ließen sie Naruto Hood gefesselt und geknebelt hinter einem Brombeerstrauch zurück, seine heldenhaften Taten mussten wohl noch etwas warten. „Woher wusste dieser Giftzwerg von dem Korb?“, fragte Bob, als sie sich einem Fluss näherten. „Ich weiß es auch nicht...jedenfalls wusste er nicht, dass wir ihn nicht mehr haben...das heißt...“ „...dass möglicherweise noch andere hinter uns her sind“, vollendete der Wolfsjunge den Satz. Rosakäppchen nickte langsam. „Dann...sollten wir uns verstecken.“ „Nein, wir müssen den Korb finden, bevor dies jemand anders tut...“ Sie gingen nun über eine kleine, hölzerne Brücke, während das Wasser fröhlich unter ihnen plätscherte. Beide waren so tief in Gedanken versunken, dass sie gar nicht mitbekamen, wie ein fremdes Wesen sie aus den Tiefen des Wassers heraus beobachtete. Erst als Bob auf ein loses Brett trat und es mit einem lauten Krachen in den reißenden Fluss fiel, schrie das Mädchen auf. „He, was macht ihr mit meiner Brücke?“ Rosakäppchen schrie auf und sprang erschrocken in Bobs Arme. „W...Wer oder was bist du?“ „Ich bin Tenten, die kleine Meerjungfrau, und wer seid ihr, die ihr es wagt, meine Brücke zu zerstören?“ „Ähm...ich bin Ino und das ist...äh...Sven...“ Tenten beäugte sie misstrauisch. „Ich hätte schwören können, dass ihr Rosakäppchen und der böse Wolf seid...und dass ihr den Korb für Tsunade hättet...“ „Rosakäppchen? Nie von ihr gehört...hehe...“ Die Rosahaarige lachte hysterisch auf. „Die ist bestimmt total hässlich...“ Tenten wedelte mit ihrer rosafarbenen Flosse. Bob rieb sich die Augen. Diese Flosse war äußerst merkwürdig, außerdem blendete ihn das Rosa, das die beiden Mädchen ausstrahlten. „Wie auch immer...falls ihr die beiden seht, sagt mir Bescheid...“ „Was willst du denn von ihnen?“ Die Meerjungfrau setzte ein schelmisches Grinsen auf. „Den Korb natürlich! Ach, da hinten kommt ja Neji, das tapfere Schneiderlein.“ Sie deutete auf das andere Ufer, wo ein Junge mit langem Haar zum Fluss stolzierte. „Hai Neji, schon was Neues vom Korb?“, rief Tenten und winkte ihm zu. Nach seinem Gesicht zu urteilen war der Korb eher explodiert als dass er was Neues herausgefunden hätte. Er stellte sich kopfschüttelnd neben Rosakäppchen. „Der Trottel Naruto Hood lag mitten auf dem Weg, als ich von den Bremer Stadtmusikanten Shino, Kiba, Hinata und Kurenai kam...hab ihn einfach liegen lassen...“ Tenten runzelte die Stirn. „Naruto liegt in letzter Zeit ziemlich oft gefesselt auf dem Weg....Jiraiya, der Froschkönig, sollte ihn besser trainieren...“ Rosakäppchen lachte hysterisch, als ob die Braunhaarige einen wahnsinnig lustigen Witz gerissen hätte. Neji musterte sie. „Hm...du siehst fast aus wie Rosakäppchen...“ Die Angesprochene schluckte. Würde Neji, das tapfere Schneiderlein, sie nun erkennen? „Nein, das ist Ino und der haarige Junge neben ihr ist Sven...“, sagte Tenten und winkte missbilligend ab. „Rosakäppchen ist wohl untergetaucht, jedenfalls wusste Prinz Shikamaru auch nichts von ihrem Aufenthaltsort.“ Rosakäppchen war gar nicht wohl zumute. Sie mussten schleunigst von hier verschwinden. „Jaa, es war wirklich nett euch kennengelernt zu haben, aber Sven und ich müssen jetzt weiter, nicht war, Sven? Sven?“ Doch Sven alias Bob alias der böse Wolf alias Sasuke war verschwunden. „Was? Was sagst du?“ Kakashi schüttelte den Blonden an den Schultern. „Hast du Rosakäppchen gesehen? Sprich!“ Naruto würgte das Papierknäuel aus seinem Mund, womit Bob ihn geknebelt hatte. Er hustete und prustete. „Sie...der Korb...?“ „Du hast den Korb?“ „Nein...weg...alle weg...“ Kakashi hörte auf den Jungen zu schütteln und dachte nach. Wo könnte ein Korb mit geheimem Inventar hingekommen sein? Ohne ein weiteres Wort verschwand er in den grünen Dächern der Bäume und ließ Naruto Hood zurück. „Hallo? Hätten Sie mich nicht wenigstens losbinden können? Halloooooooooooooooooo...“ Rosakäppchen stolperte durch den Wald. Sie war verwirrt, ängstlich und ganz allein. Wo war Bob? Warum war er ohne ein Wort zu sagen gegangen? Und wie? Er stand doch direkt neben ihr. Nach all den Stunden, die sie gemeinsam nach dem Korb gesucht hatten... Und was hatte es mit all den fremden Leuten auf sich, die nach eben diesem blöden Korb suchten? Was war an ihm so besonders? All diese Schwierigkeiten wegen einem Geflecht aus Holz. Wut kochte in ihr hoch. Sie hatte alles verloren. Alles. 1)Bob. Und noch viele andere Sachen, die nicht erwähnenswert sind. Mit einem lauten Schrei schlug sie gegen den nächstbesten Baum, der mit einem ohrenbetäubenden Krachen umknickte und den Weg zu einer kleinen Hütte freigab. Rosakäppchen starrte das Haus einige Minuten lang reglos an. „Oma! Endlich habe ich dich gefunden!“, rief sie, als schon die ersten Vögel ihre Nester in ihrem Haar bauten. Mit eiligen Schritten lief sie auf das Gebäude zu. Es war aus Stein gebaut und mit einem hübschen Strohdach verziert. Es machte einen verlassenen Eindruck. „Oma?“ Das Mädchen baute sich vor der Tür auf, ihre Stimme wurde immer leiser. „Oma? Bist du da?“ Langsam und mit einem markerschütternden Knarzen öffnete sich die Tür... „Ein rosahaariges Mädchen und ein haariger Junge.“ „Meinen Sie Ino und Sven?“, fragte Tenten. „Ich habe sie eben gesehen.“ „Wo sind sie hingegangen?“ „Hm...ich weiß nicht...der Junge ist irgendwie verschwunden und als Ino das bemerkt hat, ist sie schreiend und mit rudernden Arme in diese Richtung gelaufen...“ Sie deutete auf den Weg am Ende der Brücke. „Warum suchen Sie sie?“, fragte Neji misstrauisch. „Das ist geheim, Kleiner...“, sagte Kakashi, tätschelte ihm den Kopf und spähte auf den Weg. „Wirklich in diese Richtung?“ „...Kleiner...?“ „Ja, diese Richtung, Herr Jäger. Ist das...“ Und es fiel Tenten wie Schuppen von den Augen. „Neji, das eben waren gar nicht Ino und Sven, das sind Rosakäppchen und der Wolf!“ Und schon war Kakashi verschwunden. Rosakäppchen fuhr erschrocken zusammen. Aus dem Inneren des Hauses konnte sie ein leises Husten vernehmen. „Oma?“ Ihre Stimme war nicht mehr als ein Flüstern. Sie atmete tief durch und betrat dann den Wohnsitz ihrer verschollenen Großmutter, nicht wissend, was oder besser gesagt wer sie erwarten würde... Eine dicke Staubschicht lag auf dem Boden, als hätte seit Wochen niemand mehr geputzt. Durch die verdreckten Fenster fiel kaum Licht, doch das Mädchen konnte ihr gegenüber ein Bett ausmachen, in dem offenbar jemand lag. „Bob!“ Der Angesprochene, der im Bett lag und sich die Decke bis ans Kinn gezogen hatte, schreckte zusammen. „Nein, nein, ich bins, deine Großmutter.“ „Nein, du bist Bob, warum bist du eben weggelaufen, ich hab mir solche Sorgen gemacht...“ Sie trat zu dem Wolfsjungen, der sich instinktiv die Decke höher ins Gesicht zog. „Rosakäppchen, erkennst du deine eigene Großmutter denn nicht?“ „Wenn ich sie mal zu sehen bekäme, dann vielleicht schon...obwohl, sie gilt seit Jahren als verschollen...ach Bob, was ich dich schon immer mal fragen wollte, warum sind deine Ohren eigentlich so groß?“ „Was?! Das ist angeboren, dafür kann ich nichts...“ „Und warum hast du so gigantische Glubschaugen?“ Bobs Mundwinkel zuckten und er antwortete mit bedrohlich ruhiger Stimme. „Damit mein Sharingan besser zur Geltung kommt...“ „Dein was? Naja, ist ja auch egal, außerdem sind mir deine großen Hände noch aufgefallen...“ „Die symbolisieren meine Männlichkeit.“ „Aha...und warum hast du so ein großes Maul?“ „Das ist reine Illusion...“ Gerade, als er das letzte Wort aussprach, ließ ein ohrenbetäubendes Krachen die beiden herumwirbeln. Die Fenster zersprangen und die Glassplitter glitzerten im Sonnenlicht, das von draußen hereinfiel. Die Haustür wurde aufgetreten und das Holz schlug dumpf auf dem Boden auf. Rosakäppchen schrie. Eine Gruppe von nicht allzu unbekannten Menschen kam langsam auf sie zu und alle redeten gleichzeitig auf sie ein. „Wo ist der Korb? Was hast du mit dem Korb gemacht? DER KORB!“ „HALT!“ Jemand trat aus dem Halbkreis, der sich mittlerweile um Bob und das verängstigte Rosakäppchen gezogen hatte. „Jäger Kakashi...“, murmelte Bob und starrte ihn finster an. Die Rosahaarige verstand die Welt nicht mehr. „Ihr kennt euch? Bob, was ist hier eigentlich los?“ „Dein Plan hat nicht funktioniert, Sasuke...“, sagte Kakashi und ignorierte das Mädchen. „Hä? Du hast doch gesagt, du heißt Bob...?!“ „Orochimaru das Rumpelstilzchen wird nicht erfreut sein...“ Sasuke grinste hämisch. „Noch ist der Korb nicht verschwunden...“ „Gut, dass du den Korb ansprichst!“, rief jemand aus der Menge und trat hervor. Es war Naruto Hood, entfesselt und entknebelt. „Oh, du bist ja wieder frei...“ Naruto lief rot an. „Sei still, Wolf. Ich nehme den Armen und gebe den Reichen...oder anders...und ich will sofort den Korb.“ „Ich auch“, meldete sich ein Junge mit schneeweißen Augen. „Ich, das tapfere Schneiderlein Neji, bin durch das ganze Land gezogen, um den geheimnisvollen und wertvollen Korb zu finden. Und nun ist es soweit...ach übrigens, ihr müsst für den Schaden an Tentens Brücke aufkommen.“ Ein Junge mit braunem, zerzausten Haar löste sich aus der Menge. „Und wer bist du?“, fragte Sasuke. „Ich bin Kiba, Hund der Bremer Stadtmusikanten und auch wir wollen den Korb haben, also liefere ihn uns aus, Rosakäppchen...“ Seine Kollegen nickten bestätigend. Auch Prinz Shikamaru war gekommen, um seinen Ärger kundzutun („Den ganzen Weg bin ich wegen einem blöden Korb gekommen? Wie nervig.“). Ino, Lehrling von Frau Anko Holle, zeigte auf Rosakäppchen. „Nun händige uns endlich den Korb aus.“ Alle starrten gespannt auf die Rosahaarige, die zitternd in der Ecke stand. „Aber...ich habe den Korb doch gar nicht mehr...“ Die Menge schrie empört auf. „Du hast den Korb verloren?“ „Der Korb ist weg?“ „Wie konntest du nur?“ „Ich will Pizza!“ „Was machen wir jetzt?“ Die Märchengestalten kamen mit wutverzerrten Gesichtern auf Rosakäppchen zu. „GENUG!“ Alle drehten sich um. Eine Frau, deren Präsenz den ganzen Raum erfüllte, trat durch die Tür. Neben ihr wirkte Iruka, der schnell die Einkäufe der Großmutter in die Küche trug, klein und unbedeutend. „Tsunade, die gute Nachricht: Weder Sasuke noch der ganze Rest hier hat den Korb“, rief Kakashi. „Die schlechte: Wir leider auch nicht.“ Tsunade baute sich vor ihnen auf. Sie rückten demonstrativ in eine Ecke zurück. Shino, der Esel, musste anfangen zu weinen. Ino, Lehrling von Frau Anko Holle, zitterte. „Lasst mich meine Enkelin sehen“, sagte Tsunade. Neji schubste die Rosahaarige aus dem Kreis, froh, einen Sündenbock gefunden zu haben. Das Mädchen zitterte am ganzen Leib, als ihre Großmutter sie beäugte, doch zu aller Überraschung lächelte sie. „Nur meine wahre Enkelin konnte mein geheimes Haus finden. Mit der Stärke einer Frau.“ „Aber was ist mit dem Korb?“, rief Naruto. „Der ist, obwohl meine Enkelin ihn verloren hat, von meinen Spitzeln aufgetrieben und zu mir gebracht worden. Und er ist nicht explodiert.“ Rosakäppchen atmete erleichtert aus. Irgendwie hatte sie die Mission doch beendet. Irgendwie... „ Aber was waren denn jetzt für wertvolle Sachen darin versteckt?“ „Das, mein lieber Naruto Hood, ist streng geheim.“ „Ende gut, alles gut, stimmts, Bo...äh, Sasuke?“, rief die Rosahaarige und wandte sich dem Bett zu. Doch wieder war Sasuke verschwunden.. Die Märchengestalten verließen das Haus von Großmutter Tsunade. Neji ging wieder zur kleinen Meerjungfrau Tenten, Naruto Hood nahm von den Armen und gab es den Reichen, die Bremer Stadtmusikanten sangen vom geheimnisvollen Korb, Ino schüttelte ein paar Kissen aus und Jäger Kakashi las wieder seine Bücher. Rosakäppchen indes verabschiedete sich von ihrer Großmutter, über deren Aufenthaltsort sie nichts sagen durfte und machte sich auf die Heimreise, zwar nicht wissend, was in dem Korb war, aber um eine vollendete Mission und ein spannendes Abenteuer reicher. Und wenn sie nicht gestorben ist, dann lebt sie noch heute. Ende „Was war denn nun in dem Korb, Gai-sensei?“, fragt Lee und blickt seinen Mentor mit großen Augen an. „Das weiß ich nicht, mein lieber Junge“, antwortet der Ältere und tätschelt Lee den Kopf. „Jedoch war es ein schönes Märchen, über dessen Sinn wir nachdenken sollten.“ Und so endet ein spannendes Märchen mit unseren zwei grünen Helden. Den Sinn der Geschichte zu finden, bleibt jedem selbst überlassen. Denn Märchen sind zum Träumen da. ENDE *+*+*+*+* Was soll man dazu sagen? Es hat auf jeden Fall Spaß gemacht, diesen OS zu schreiben. Naruto und Märchen sind eine gute Kombination ^.^ Dazu muss ich noch sagen, dass ich mir die Rollen der Charaktere zum Teil vom Wb geklaut hab (aus den anderen Märchen, die zur Auswahl standen, z.B Orochimaru=Rumpelstilzchen)^^"""" Ich hoffe, ihr seid nicht böse, liebe Jury *hehe* ^///^ Das wars eigentlich schon von meiner Seite. Bis dann *winkwink* x3 Hosted by Animexx e.V. 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