Back to the beginning.. von BurglarCat ================================================================================ Kapitel 14: Letzte Vorbereitungen - Ein Moment der Ruhe ------------------------------------------------------- "Wie geht es dir?" Langsam öffnete Nami die Augen und sah zu Vivi auf, die sich neben sie gehockt hatte. Eine Schale mit Wasser stand neben ihr, in die sie ein Tuch tauchte, welches sie anschließend aus wrang und dann auf Namis Stirn platzierte. "Besser", entgegnete Nami schwach. Der Schmerz hatte etwas nachgelassen, nur wusste sie nicht, wie viel Zeit vergangen war, seit sie das letzte Mal wach geworden war. Ebenso wenig wusste sie, was dieser verrückte Quacksalber mit ihr gemacht hatte, doch egal was es gewesen war, es hatte ihr geholfen. Sie hatte sogar etwas gegessen. Dennoch, sie war hier nicht unter Freunden, auch wenn man sich um sie kümmerte. Schließlich wurde sie hier festgehalten und nicht einfach in ein Krankenhaus gebracht. "Das ist gut, ich habe dir ja gesagt, dass er dich wieder hin bekommt." Vivis Lächeln war herzlich. Auch ansonsten schien die junge Frau nicht in dieses Bild hier zu passen, wobei Nami nicht einmal wusste, welches Bild sie haben sollte. Immerhin sagte man ihr nichts, sie wurde einfach mit ihrer Ungewissheit zurück gelassen, als würde es niemanden interessieren. "Du hast sicher viele Fragen", fuhr die andere fort, wobei die dunkel blauen Augen, die in dem schwachen Licht fast schon schwarz wirkten, aufmerksam auf ihr ruhten. So als hätte sie ihre Gedanken gelesen, wobei Nami nicht wirklich reagierte sondern nur einen Moment die Augen schloss und schwer ausatmete. "Wir nennen uns die Wächter. Wir bewahren die Traditionen, der alten Völker, ebenso wie ihre Schätze und Geheimnisse. Dabei gehen wir vor allem gegen Grabräuber vor, die sich an den alten Schätzen bereichern wollen. Das Problem ist, dass deine Freundin ein Geheimnis aufgedeckt hat, dass über die üblichen hinaus geht. Wir wollen verhindern, dass dieser Schatz an die Öffentlichkeit gerät, während sie ihn der Öffentlichkeit zugänglich machen will. Und die Kerle, die euch verschleppt haben gehören zu einer großen Organisation, die sich darauf spezialisiert hat solche Schätze zu finden und für sich zu nutzen." Kurz hielt Vivi inne und sah Nami forschend an, vermutlich um sicher zu gehen, dass diese ihr noch folgte. Daher nickte diese leicht und wartete darauf, dass Vivi weiter sprach. "Das Problem ist, dass deine Freundin die einzige ist, die vermutlich Informationen über den genauen Standort dieses Gegenstandes hat. Du bist also nur mehr durch Zufall hier herein geraten, weil du zur falschen Zeit, am falschen Ort warst." "Ex", gab Nami gepresst von sich, als Vivi geendet hatte. Diese sah sie für einen Moment verständnislos an, bis sie zu begreifen schien, was Nami meinte. "Das macht es nicht besser", gab Vivi schließlich zu und lächelte sanft. Vorsichtig strich sie Nami ein paar Strähnen aus der Stirn, bevor sie sich wieder etwas zurück lehnte und den Blick durch den Raum schweifen ließ. "Wir haben nicht vor dir etwas zu tun. Du musst nur so lange hier bleiben, bis das alles vorüber ist. Immerhin wollen wir nicht, dass sich auch noch die Regierung in unsere Angelegenheiten einmischt und wenn wir dich laufen lassen, nun dann würde das sicherlich nicht dazu beitragen die Situation einfacher zu machen." Nami schwieg. Vivi schien jemand zu sein, dem man glauben konnte, dennoch würde sie lieber gestern als heute aus diesem kleinen Verschlag raus. Allerdings stand dies ohnehin nicht zur Debatte, denn mit ihrem verletzten Bein würde sie keine zehn Meter weit kommen. Fürs erste galt es sich einfach mit der Situation zufrieden zu geben, was auch immer das bedeuten würde. "Und nun solltest du erst einmal schlafen. Morgen früh geht es dir sicherlich noch etwas besserer als jetzt, dann können wir weiter reden." Nami nahm die Worte schweigend hin, spürte noch, wie Vivi das Tuch erneut in Wasser tauchte und ihr wieder auf die Stirn legte, ehe sie sie zurück ließ. Leise seufzte sie auf. Das einzig Positive an der Situation war wohl, dass der Schlaf sie schnell überkam und sie nicht gerade viel Zeit hatte um über das alles nachzudenken. "Wie ich sehe geht es dir besser." Vivis Lippen umspielte erneut ein Lächeln, als sie die Tür hinter sich schloss. Ihr Blick ruhte dabei auf Nami, die auf ihrem Strohbett saß und sich gegen die Wand gelehnt hatte. Sie war schon eine ganze Weile wach und hatte einfach nicht mehr liegen können. Das aufsetzen war nicht einfach gewesen, aber wenigstens war ihr Körper nun in einer anderen Position, was es etwas angenehmer machte. "Den Umständen entsprechend", räumte sie ein und nahm den Teller entgegen, den Vivi ihr reichte. Ihr Frühstück, dass sie nun sogar selbst zu sich nehmen konnte. "Wie lange bin ich eigentlich schon hier?" fragte sie, während sie anfing den Brei, den sie nicht weiter definieren konnte, zu löffeln. Sie hatte jegliches Zeitgefühl verloren, auch weil sie nicht immer bei Bewusstsein gewesen war. "Heute ist der dritte Tag. Du hattest Glück, dass es ein glatter Durchschuss war und unser Doc einfach ein Genie ist. Ansonsten würde es dir noch nicht so gut gehen." "Mhm", machte Nami nur und wandte sich wieder ihrem Essen zu. Drei Tage also. Was wohl mit Robin war? Erst jetzt kam sie wirklich dazu sich ernsthafte Gedanken um die andere zu machen, auch wenn sie wusste, dass sie das kaum weiter bringen würde. "Corsa hat nur dich gefunden, wir dachten Robin sei geflohen, sonst wäre sie auch hier. Offenbar ein Irrtum. Sie ist mit deinem grünhaarigen Freund unterwegs. Unsere Leute beobachten die beiden schon die letzten Tage über." Als hätte sie ihre Gedanken gelesen. Nami schielte skeptisch zu Vivi herüber, die sich zu ihr auf das Stohbett gesetzt hatte. Was sollte sie dazu sagen? Robin und Zorro waren gemeinsam unterwegs? Warum? Fragen über Fragen. Nami musste sich eingestehen, dass diese Situation alles andere als befriedigend war. "Wir ahnen, was sie vor hat und wir werden sie um jeden Preis daran hindern, das sollte dir klar sein." Langsam ließ Nami den Löffel sinken und wandte sich ganz der anderen zu. "Ihr zerstört Menschenleben. Nenne mir eine Sache, die ein solches Handeln rechtfertigt." "Das kann ich leider nicht." Die Miene der anderen wurde wieder ernster. Nami kannte das schon. Kleine Brocken an Informationen konnte man ihr zuwenden, aber wenn es um die wirklich wichtigen Dinge ging, dann zogen alle den Schwanz ein. Lächerlich. "Und wie geht es nun weiter? Oder kannst du mir das auch nicht sagen?" "Wir warten ab. Mehr können wir für den Moment nicht tun. Und du solltest dich ohnehin noch eine Weile ausruhen." "Lass das mal meine Sorge sein", wandte Nami, vielleicht eine Spur zu abweisend, ein. Deutlich konnte sie sehen, wie sich in den Zügen der anderen etwas veränderte, bevor diese leise in sich hinein seufzte. "Ich will dir nur helfen." "Dann lass mich gehen!" "Ich hinder dich nicht, bitte." Vivi deutete in Richtung Tür, wohl wissend, dass Nami sich ohnehin nicht bewegen konnte. Diese funkelte die andere nur wütend an, ehe sie sich wieder ihrem Essen widmete. Das hatte alles keinen Sinn. "Hör zu... wir können es uns schwer machen, oder einfach, es liegt ganz bei dir." Nami ließ ein verstimmtes schnaufen hören. Natürlich wusste sie, dass sie keine sonderlich große Wahl hatte, aber ganz so einfach klein bei geben wollte sie dann auch nicht. "Ob du es glaubst oder nicht, das hier ist momentan der sicherste Ort, an dem du dich befinden kannst." Nami schwieg einfach und Vivi ließ erneut ein resignierendes seufzen hören. Sie hatte sich das ganze sicherlich einfacher vorgestellt, doch in Anbetracht der Lage konnte man auch nicht wirklich viel erwarten. "Es tut mir wirklich leid, doch auch wenn du wütend bist, solltest du dir vielleicht eingestehen, dass ich nicht diejenige bin, auf die du deine Wut richten solltest. Wir geben dir Sicherheit und haben deine Wunden versorgt, nichts weswegen du so reagieren müsstest. Das du überhaupt in dieser Lage bist liegt an jemand ganz anderem und das weißt du auch, wenn du ehrlich zu dir selbst bist." Nami wandte den Blick ab und kaute auf ihrer Unterlippe herum. Wenn sie ehrlich war. Ja, dann war sie nur hier, weil man zwischen ihr und Robin noch eine Verbindung sah. Sie war hier, weil Zorro sie unbedingt mit in den Urlaub hatte schleifen müssen, aber letztlich war sie nur hier, weil sie zugestimmt hatte. "Du willst nicht verstehen, was mein Problem ist, oder?" "Ich glaube das weißt du selbst nicht so genau." *** "Meinst du nicht, wir haben inzwischen genug Zeit verschwendet?" Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt und lehnte an einem der Bücherregale. Seit Tagen ließ er sich nun schon von ihr mit schleifen und begriff nicht ganz, was der Sinn des Ganzen war. "Meine Untersuchungen waren noch nicht ganz abgeschlossen. Ich wüsste gerne mehr als unsere Gegenspieler, was uns nur nützlich sein kann." Sie blickte nicht zu ihm auf sondern widmete sich weiter ihrem Buch. Dann und wann machte sie sich einige Notizen, ehe sie weiter blätterte. Ein leises Seufzen war von Zorro zu hören, der den Blick erneut abwandte. Sie waren bisher noch keinen Schritt weiter gekommen, inzwischen suchte vermutlich auch die Polizei nach ihnen, zumindest hatte er diverse Anrufe erhalten, doch Robin hatte im strikt untersagt sich zu melden. Er bezweifelte wahrlich, dass es ihre Situation einfacher machte, doch konnte sie wirklich noch schlimmer werden? Er hörte, wie Robin das Buch schloss und aufstand. Fragend blickte er in ihre Richtung, was sie allerdings noch ignorierte und sich lieber daran machte die Bücher wieder an ihren Platz zu bringen. Seufzend folgte er der anderen, und sah sich dabei um. Schon seit geraumer Zeit hatte er das Gefühl beobachtet zu werden, doch bisher hatte er nichts Auffälliges gesehen, was ihn dazu veranlasste seinen eigenen Gefühlen weniger zu trauen. Dennoch fand er es merkwürdig, dass sie bisher noch keine weiteren Probleme gehabt hatten. Egal worum es hier ging, diese Kerle schienen zu allem fähig zu sein und so rechnete er nur mit dem schlimmsten. „Bist du so weit?“ er drehte sich zu Robin, die ihn fragend anblickte und zog leicht eine Augenbraue hoch. „Wieso denn ich? Du tust doch seit Stunden nichts anderes, als deine Nase in irgendwelche Bücher zu stecken“, gab er leicht genervt zurück. Er war nur ein Anhängsel und musste sich momentan damit begnügen, dass er rein gar nichts dazu beitragen konnte Nami zu finden. Blieb nur zu hoffen, dass sie wirklich wusste, was sie hier tat und sie hier nicht einfach nur ihre Zeit verschwendeten und es am Ende zu spät war. Robin seufzte tonlos auf. Auch etwas, das sie seit Tagen taten. Unterschwellig gab es diese Missstimmungen zwischen ihnen, die ihre Anspannung deutlich zu Tage brachten. Vor allem Zorro hatte seine Probleme damit sich zusammen zu reißen. „Du hast dich so suchend umgesehen“, erklärte sie ihm ihre Frage, ohne auf den Rest seiner Bemerkung einzugehen. Zorro selbst zuckte leicht mit den Schultern und setzte sich langsam in Bewegung, während er die Hände in den Hosentaschen vergrub. „Ich fühle mich beobachtet, seit ich mit dir unterwegs bin. Das gefällt mir nicht.“ „Du wirst dich daran gewöhnen“, erwiderte Robin ausdruckslos und folgte ihm. Gemeinsam verließen sie die Bibliothek und begaben sich wieder zu Robins Dukati, um von hier zu verschwinden. In der letzten Zeit hatten sie versucht sich nie zu lange an einem Ort aufzuhalten und ihre Spuren nach Möglichkeit zu verwischen, was ihnen eher schlecht als recht gelungen war. „Und wo geht es jetzt hin?“ fragte er sie, als sie ihm den Helm reichte. Leider ließ sie ihn meist im Dunkeln, was ihre Gedanken und ihren Plan anging. „Wir suchen uns einen Platz, wo wir die Nacht verbringen können und morgen werden wir aufbrechen. Ich denke, ich habe nun alles beisammen, was ich wissen muss.“ Auch sie zog sich den Helm über und stieg auf die Dukati, ehe Zorro es ihr gleich tat.“ „Gut, dann können wir ja endlich nach Nami suchen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)