Beloved von MichaelW1980 (Oder: Wenn alles Anders kommt...) ================================================================================ Kapitel 13: Der Straßenjunge ---------------------------- Takuya schwitzte. Unerträgliche Hitze lag über Tokyo-Minato. In Kürze würde er seinen 18. Geburtstag feiern, doch vom Vorfreude war bei dem Blondschopf keine Spur zu erkennen. Takuya war zuhause ausgerissen. Schon seid zwei Wochen stromerte Takuya allein durch die Stadt. Einmal mehr war er daheim misshandelt worden. Das war eigentlich alles, was Takuya von seinem Zuhause bekam. Eine Beziehung zu seinen Eltern hatte er im Grunde nicht und das Jugendamt hatte ohnehin schon mehrmals gedroht, Takuya abzuholen und in ein Heim zu stecken. Nachdem Takuyas Vater ihn einmal mehr übel verprügelt hatte, war ihm klar, dass er damit todsicher im nächstbesten Kinderheim landen würde. Doch so schlimm sein Zuhause auch war, dem Kinderheim wollte Takuya unter allen Umständen entkommen. Doch was war eigentlich der Grund für die viele Prügel, die er schon hatte ertragen müssen? Ganz einfach: Takuya war schwul. Das wusste er einfach. Es war ihm jedoch spätestens klar, seid er sich in einen Klassenkameraden verliebt hatte und von ihm nach seinem Geständnis gehänselt worden war. Doch was sollte Takuya machen? Er war nun einmal schwul und wo die liebe hinfiel, konnte er sich einfach nicht aussuchen. Tja... und nun war er hier. Er hatte in einem der nördlich gelegenen Randdistrikte von Tokyo gelebt und sich in den letzten zwei Wochen bis hier her durchgekämpft. Nach Hause konnte er nun ohnehin nicht mehr - sein Vater würde Mus aus ihm machen! Seufzen ließ Takuya sich auf einer Bank nieder und holte eine Flasche Wasser heraus. Zumindest verdurstet war er noch nicht... Doch nach zwei Wochen absoluter Mangelernährung sah der ohnehin immer recht dünne Takuya aus wie ein Strich in der Landschaft. Er hatte vier Kilo abgenommen, seit er von Zuhause ausgerissen war! Damit wog er ohne Frage zuwenig und das spürte er auch selbst. //Wo bin ich hier überhaupt..?// fragte Takuya sich im Gedanken. Das hier war schon ein seltsamer Ort. All die Zeit, die er unterwegs war, hatte Takuya nur Haus an Haus und bestenfalls Zierbegrünung gesehen. Und jetzt das: Er lief durch eine art Park, obwohl... eigentlich war das mehr ein Rundweg. Doch egal was es war: Hier fand sich plötzlich Baum an Baum und wollte seinerseits scheinbar kein Ende nehmen! Takuya sah sich um und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Natürlich wusste er, dass er zu wenig wog. Seit Tagen hatte er nichts mehr gegessen und er wog mittlerweile so wenig, dass schon sein Kreislauf zu streiken begann. Doch es half nichts. Er musste weiter, irgendetwas zu essen auftreiben... In dieser sengenden Hitze trottete Takuya weiterhin den Weg entlang. Erst 20 Minuten später hatte er eine Stelle erreicht, wo diesen Weg eine Ausfahrt kreuzte. Ohne darüber nachzudenken, warum eigentlich (denn zum Denken war Takuya kaum noch imstande) bog Takuya ab und lief die verschlungene Straße entlang bis er zu einem Gatter kam. Er staunte nicht schlecht, denn dieser Park entpuppte sich als Umrahmung für ein Privatgrundstück. Vielleicht konnte er hier eine Kleinigkeit bekommen... Betteln war eigentlich überhaupt nicht Takuyas Ding, doch er musste einfach irgendetwas zu essen finden, sonst würde er sehr bald zusammen brechen! Das wusste Takuya. Doch daraus sollte wohl einmal mehr nichts werden, denn gerade als er klingeln wollte, hörte Takuya hinter sich eine strenge Männerstimme: "Hey Du!" Im Gedanken fiepte Takuya ein gequältes //Oh neiii~n...// Oh Doch, die Stimme wetterte weiter: "Bettler und Hausierer haben hier nichts verloren!" Es war ein Mann der wohl für irgend einen Wachtrupp arbeitete. Davon hatte er hier schon drei herumlaufen sehen, während er durch den Park gewandert war. Zunächst hatte er sich nichts dabei gedacht, hielt es für eine Privatfirma die eben hier Aufgaben der Polizei übernimmt. Doch nun war ihm klar, dass sie dieses Grundstück bewachten. Nervös drehte Takuya sich um und war direkt eingeschüchtert. Nicht ein Mann stand vor ihm, sondern zwei. Und diese Zwei waren richtige Kraftpakete. Er hingegen war im wahrsten Sinne des Wortes ein Hungerhaken und musste schwer schlucken. Doch genau in dem Moment wirkte noch eine viel beeindruckendere Sache auf den Blondschopf, denn hinter den zwei Muskeltypen tauchte mit einem tiefen, kraftvollen Motorengeräusch eine große Luxuslimousine auf. In dieser Limousine saßen zwei uns wohlbekannte Rotschöpfe. Der Jüngere von beiden hatte kurz zuvor fröhlich gefiept, "Das Eis war lecker, Papa! Die Eisdiele müssen wir bald wieder besuchen," als der Sportwagen der Beiden die Auffahrt hinauf fuhr. Die Beiden hatten mit Ryuichis nagelneuem Mercedes S65L AMG eine Runde gedreht und dabei eine Eisdiele entdeckt, in die Ryuichi seinen Geliebten prompt eingeladen hatte. Yun hatte sich einen Karamell-Walnuss Eisteller bestellt und mit großem Genuss verputzt. Ryuichi nickte auf Yuns Meinung hin und antwortete: "Gerne, mein Süßer..." Einen Moment später musste er halten als vor dem Gatter zwei Männer des Wachschutzes standen, die einen jungen Mann angesprochen hatten. Neugierig warfen die beiden einen Blick auf den Fremden Jungen. Takuyas Herz machte einen Aussetzer. //Oh mein Gott... was für Bishis...// fiepste der Blondschopf im Gedanken, als er die Insassen erspähte. Und die Insassen dachten wohl ähnlich. "Der sieht ja süß aus..." kommentierte nämlich Ryuichi. Yun lächelte und murmelte: "Ja... wer das wohl ist?" //Das lässt sich heraus finden// dachte Ryuichi bei sich, hob sich durch das offene Panorama Schiebedach und rief den Wachmännern zu: "Hallo Hiroshi, hallo Takeshi! Alles in Ordnung?" Seine Stimme war derweil warm und neugierig. Auch Yun sah interessiert zu dem jungen Mann hinüber und fragte sich, was der wohl vor ihrem Tor machte. Der Ältere der beiden Wachmänner drehte sich um: "Oh, Guten Tag, KURODA-San! Kein Problem - ich vermute mal ein Straßenjunge, der bei Ihnen klingeln wollte..." Takuya ärgerte sich innerlich schwarz, dass der Mann ihn als Straßenjunge bezeichnete. Doch wenn er so darüber nachdachte, hatte der Mann damit ja auch Recht! Er lebte auf der Straße. Schon fast zwei Wochen lang tat er das... trotzdem traf es Takuya an dem bisschen Stolz, welchen er noch hatte. Das mit dem Straßenjungen hatte Ryuichi allerdings ohnehin gekonnt überhört, schenkte Takuya stattdessen ein freundliches Lächeln und sprach ihn an: "Hallo, mein Kleiner! Wer bist denn du? Und was möchtest Du denn bei uns?" Takuya hätte nie damit gerechnet, dass der charismatische Herr des Hauses ihn ansprach! Seiner guten Selbsterziehung wegen sah Takuya dem Mann in die Augen. Takuya hatte wirklich noch nie einen so schönen Menschen gesehen. Doch es wurde noch verrückter - neben dem Älteren saß ein junger Mann, vermutlich in ungefähr in seinem Alter, der ebenso schön war. Es wirkte fast, wie ein und dieselbe Person, nur einmal in groß und charismatisch, einmal in klein und ungeheuer süß. Takuya konnte nicht verhindern, dass er errötete, begann zu stammeln und blamierte sich vollständig, als er versuchte, sich zu erklären: "Äh, ich bin... ich wollte... ich habe... ich wollte nur, ähm..." In dem Moment wurde dieser Versuch durch ein kräftiges und deutlich hörbares Grummeln seines Magens unterbrochen. Takuya wurde auf der Stelle rot wie eine Tomate. Das Gestammel und spätestens das Magenknurren des Jüngeren zwang Ryuichi und Yun synchron ein Grinsen auf das Gesicht. Dann begann Ryuichi lauthals zu lachen, während Yun sich zwar auch amüsiert zeigte, jedoch mehr in derart, dass er leise kicherte. Takuyas Gesicht leuchtete tiefrot. Das war ja so peinlich! //Warum musste ich mich ausgerechnet vor DEN Beiden blamieren??// kreischte er im Gedanken. Takuya war zum Heulen zumute, zumal er sprichwörtlich am Verhungern war. Als sie sich wieder beruhigten stellte Ryuichi fest: "Wir nehmen ihn mit rein! Was meinst du?" Dabei sah er interessiert zu Yun. Der erwiderte den Blick lächelnd und entgegnete: "Ja...." Ryuichi ahnte nicht, wie sehr Yun dafür war. Yun fand den Jungen auf Anhieb toll. Auch, wenn er im Moment etwas verwahrlost wirkte, so hatte der Blondschopf dennoch in Yuns Augen etwas anziehendes. Auch Ryuichi reagierte auf ihn, fand ihn sehr süß. Einem solchen, jungen Mann musste man einfach helfen! Die Worte der Wageninsassen hinterließen Takuya schwer verblüfft. //Wollen die mich jetzt veräppeln? Dann sollen sie mich lieber gleich wegschicken!// fragte er sich im Gedanken. Die beiden Sicherheitsmenschen waren von der Idee weniger begeistert, als die zwei Rotschöpfe: "KURODA-San, ich muss entschieden widersprechen!" kam es von Hiroshi. Doch Ryuichi sah ihn beinahe kalt entgegen und sprach: "Du musst nichts machen!" Das Saß.... für einen Moment sah er ihm erschrocken in die Augen. Dann lächelte Ryuichi und argumentierte: "Mal ernsthaft, Hiro-kun, sieht der Junge gefährlich aus? Außerdem ist er komplett ausgehungert, wenn ich mir ihn so anschaue. Wenn du unbedingt willst, durchsuch ihn nach Waffen, aber du wirst wohl kaum irgendwas bei ihm finden..." Hiroshi stemmte sich pflichtbewusst dagegen und sprach mit resoluter Stimme: "Genau das werde ich auch tun!" Durch diesen Machtkampf zwischen Sicherheitsmann und Sportwagenfahrer, realisierte Takuya, dass die beiden Rotschopfe es sehr wohl ernst meinten! Jetzt fühlte Takuya sich sehr klein, hatte wieder großen Respekt vor den Fremden und versuchte sich irgendwie unterwürfig zu geben. Die Sicherheitsmänner tasteten ihn von oben bis unten ab und durchsuchten die Tasche Takuyas. Der bemühte sich keinen Widerstand zu leisten und kam den Männern entgegen, wenn es sich empfahl. Auch die Tasche die er trug übergab er, auch wenn es schon seltsam war, einen fremden in seinen Sachen rumwühlen zu lassen. Natürlich wurde nichts gefunden. Natürlich hatte Takuya keine Waffe bei sich. Er hatte nichts, was man entfernt als Waffe verwenden konnte. Das war auch Ryuichis Vermutung gewesen, so dass er amüsiert kommentierte: "Na also, hab ich doch gesagt!" Takuya empfand es irgendwie als Kompliment, dass Ryuichi ihn auch so einschätzte. Dann winkte er den jungen Mann zu sich und sprach: "Na komm, Kleiner, steig ein!" Ein freundliches, fast liebevolles Lächeln rundete seine tiefe, ruhige Stimme ab. höflich verneigte Takuya sich mit einem gestotterten "H-hai!" und stieg ein, wobei er dies überaus vorsichtig tat, um ja nichts zu beschädigen! Ryuichi, der das wohlwollend beobachtete, schmunzelte, als er Takuyas Vorsicht bemerkte. Auch Yuns Blick sollte den Jungen ermutigen. Schließlich neigte keiner von beiden zum Beißen! Er lächelte lieb, wobei in seinen Augen eine gewisse Faszination zu erkennen war, wenn man ihn kannte. Der Blondschopf war Yun überaus sympathisch. Gleiches galt auch für Ryuichi. Durch die Blicke der beiden errötete Takuya erneut ein wenig und sah schließlich schüchtern auf seine Knie. Er hatte noch nie in einem entfernt so luxuriösem Auto gesessen. Zudem fragte er sich, warum die Beiden ihn gar mit zu sich nach Hause nehmen wollten. Takuya wusste nur eins: In seiner jetzigen Situation konnte es nur noch besser werden. Dennoch war Takuya unsicher und so sah er auch zum jungen Mann auf dem Beifahrersitz. Er selbst hatte auf dem Sitz hinter dem Fahrersitz platz genommen und saß mit leicht gesenktem Haupt da, brachte keinen Ton heraus. Ryuichi wandte sich dem Sicherheitspersonal zu und sprach: "Macht euch mal keine Sorgen. Wir haben ja auch so Besucher und der kleine ist garantiert kein Problem." Hiroshi seufzte und entgegnete: "Du musst es ja wissen. Passt auf euch auf, okay?" Mit diesen Worten traten Hiroshi und Takeschi zur Seite. Ryuichi lächelte, zwinkerte den beiden Männern zu, und fuhr los. Das Tor hatte er zuvor bereits geöffnet. Als er auf das Gelände fuhr und die beiden Wachposten hinter sich gelassen hatte, war auch schon das eigentliche Grundstück erreicht. Takuya machte große Augen und die nahmen weiter an Größe zu, während er nun den Ausblick auf das Gelände bekam, welches die beiden Rotschopfe vorn im Auto ihr Zuhause nannten. Es war riesig... Die SLR Limousine hatte Ryuichi einem Freund vermacht. So war der linke Slot im Carport frei. "Da sind wir schon." bemerkte Ryuichi, während er auf den Carport zufuhr. Takuya musste heftig schlucken, als er sah, in was für eine Welt es ihn hier verschlagen hatte. //Oh Gott... Wer bin ich, dass ich hier willkommen sein soll?// fragte Takuya sich schüchtern, Ryuichi einparkte. Total verschüchtert zog Takuya den Kopf ein wenig nach unten. Der Wagen hielt auf der freien, linken Seite. Dann stiegen Ryuichi und Yun auch schon aus. Yun ging um das Auto herum und wartete hinter der Klappe zum Kofferraum. Der Blondschopf traute sich kaum, die Tür des Autos anzufassen. Doch das war auch nicht nötig. Schon im nächsten Moment nämlich öffnete Ryuichi ihm die Tür und meinte lächelnd und mit melodischer Stimme: "Bitte aussteigen!" Nach einer Schrecksekunde setzte Takuya vorsichtig die Füße hinaus und stieg aus. Jetzt erst realisierte der Blonde, dass der Ältere der Beiden offensichtlich ein gutes Stück größer war, als er selbst. Gut Zwanzig Zentimeter überragte der Mann ihn, wenn nicht mehr! Unsicher sah Takuya zunächst zu Ryuichi hinauf, der ihm ein charismatisches Lächeln schenkte, dann sah der Blondschopf zu Yun und schließlich lag sein Blick auf seinen Füßen, wobei die Augen noch einmal flink zu den beiden Gastgebern wanderten. Yun lächelte fröhlich. Irgendwie fand er den jungen Mann von Minute zu Minute süßer. Ryuichi ging es im Grunde nicht viel anders. Als der Blondschopf nicht vom Fleck kam, deutete Ryuichi ihm mit einer zeigenden Geste, einem Lächeln und dem Wort "Bitte..." an, ruhig etwas von dem Auto weg zu treten. Takuyas Augen weiteten sich. Dann sauste er in Windeseile gut ein Meter hinter das Auto und fiepte schließlich beinahe ängstlich: "Tut mir leid!" Ryuichi hatte mit dieser Reaktion nicht gerechnet und sah dem jungen Mann erst einmal verwirrt nach, als dieser gut zwei bis drei Meter fast wie in einem riesigen Satz zurück legte. Auch Yun war für einen Moment ziemlich perplex. Doch als Takuya sich im nächsten Moment dafür entschuldigte, dass er Ryuichi im Weg gestanden hatte, sahen die beiden zunächst einander leicht verwirrt an. Dann mussten sie jedoch schon wieder lachen, doch diesmal versuchte Ryuichi sich schnell zu beruhigen, was ihm auch gelang. Wieder einmal hatte Takuya völlig ungewollt den Lacher auf seiner Seite. Dabei hatte er eigentlich höflich sein wollen! Errötet sah ein schüchtern dreinblickendes Gesicht zu den lachenden hinauf, dann wieder auf seine Schuhe. In dem Moment entgegnete Ryuichi auf diese putzige Reaktion: "Nein-Nein! Bitte... du brauchst Dich doch nicht zu entschuldigen! Und keine Angst, wir beißen nicht!" Normalerweise war Takuya auch bestimmt nicht SO schüchtern! Doch war das hier schließlich eine absolute Ausnahmesituation. Zu Gast bei derart reichen, zudem freundlichen und eben hübschen Männern zu sein verunsicherte Takuya einfach sehr. Doch wirklich peinlich war es ihm erst, was als nächstes geschah: Ryuichi räusperte sich noch einmal um das drucksen endgültig einzustellen. Dann versuchte er es anders: "Ich bin der Ryuichi und das hier ist mein Sohn, Yun. Verrätst Du uns deinen Namen?" Ryuichis Augen funkelten freundlich. Als Yun vorgestellt wurde, verneigte dieser sich und lächelte daraufhin herzerwärmend, wie man es von ihm kannte. Irgendwie warfen die beiden die ganzen Geflogenheiten - wie Takuya sie kannte - vollkommen über den Haufen! Doch irgendwie war das auch wieder sehr angenehm. Als Takuya Yuns lächeln sah, konnte er irgendwie nicht anders, als es schüchtern zu erwidern. Dann antwortete der Gast der Beiden noch immer schüchtern aber schon spürbar offener: "T-Takuya... Takuya ist mein Name!" Wollte er zunächst ein offenherziges Lächeln an seine Vorstellung knüpfen, wurde sein Blick doch gleich wieder schüchtern, als er aufsah. Dann wiederholte er leise: "Takuya Kabashima..." //Ein süßer Name... passt zu ihm!// dachten Beide im Gleichklang, als der junge Mann sich vorstellte. Dann war es nicht Ryuichi sondern Yun, der Takuya ansprach und ihm anbot: "Willkommen, Takuya! Sei unser Gast!" Diese Worte folgten dem Procedere, dass Vater und Sohn sich in Bewegung gesetzt hatte und nun mit Takuya an ihrer Seite ihr trautes Heim ansteuerten. "Fie..." beinahe hätte er ein 'Fieps' ausgesprochen doch korrigierte das ganze in letzter Sekunde: "...vielen Dank!" Dabei verneigte der junge Blondschopf, der seinen Rucksack etwas verkrampft vor sich hielt, sich ebenso vor den Anderen. Dann folgte er ihnen sofort. Yun erwies sich als relativ neugierig während sie nun das kurze Stück zum Haus hinüber liefen. Neugierig fragte er nach: "Erzähl doch Mal! Woher kommst Du eigentlich? Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass Du ein Straßenjunge bist... Wie kommt’s, dass Du so fertig aus siehst?" Takuya fühlte sich plötzlich beim Schopfe gepackt und erwischt. "Äh... Ich..." versuchte er irgendwie zu beginnen und sich Worte zurecht zu legen, doch Ryuichi kam ihm zuvor. Ihn nämlich interessierte all Das zwar nicht weniger, aber er brach das ganze zumindest vorerst ab: "Na-na! Erst einmal soll Takuya hier ankommen. Zuerst stellst Du Dich mal schön unter die Dusche. Mal gucken, etwas in deiner Größe sollten wir auch noch finden! Zumindest bis Deine Kleidung aus der Wäsche wieder da ist. Und dann kannst du uns ja beim Essen von Dir erzählen!" Mit diesen Worten öffnete Ryuichi die Tür zum Wohnhaus. Dieses Angebot, ließ Takuya stark erröten. "E...eh..?" fiepste Takuya schockiert über das Angebot Ryuichis. Als dieser Schock gesackt war, hing er daran: "A-Aber... ich kann doch nicht einfach..." Ryuichi jedoch ließ keine Widerrede zu, hatte eine Hand an Takuyas Schulter, als er ihm Sanft den Weg ins Haus wies. Dabei sprach er sanft und freundlich, doch bestimmt: "Na-Na-Na... Keine Widerrede! Du hast doch bestimmte schon seit einigen Tagen nicht mehr richtig geduscht oder? Wenn ich Dich in unsere Wohnung lasse, dann sollst du auch halbwegs ordentlich aus sehen, hm?" Ryuichis Resoluter Art konnte der Blondschopf nichts entgegen setzen. Takuya stand etwas verlassen an der Haustür, als Ryuichi ihn hinter sich ließ, um etwas zu besorgen. Der Älteste der Drei begab sich in Richtung des Kleiderschrankes um etwas heraus zu suchen, was auch Takuya passen konnte. Da Takuya und Yun in etwa dieselbe Statur hatten, abgesehen davon, dass Takuya ein Stück größer war, brauchte es eigentlich nur etwas zu große Kleidung von Yun oder vielleicht etwas uraltes von sich selbst... So etwas musste sich ja finden lassen! Nach Shorts und Socken musste er nicht lange suchen. Zusätzlich fand sich eine selten getragene, kurze Hose von Yun und ein längeres T-Shirt. Es mochte nicht die tollste Farbkombination sein (blaue Hose und gelbes Shirt) aber immerhin konnte er sich so etwas ordentliches anziehen. Yun kümmerte sich derweil um den Gast und sprach: "Hier kannst du deine Schuhe lassen!" - "I-Ist gut!" stotterte der Gast noch leicht, doch die Nervosität schwand ein Stück, obwohl er nicht wusste, warum. Schon murmelte Yun: Jah... Ich mach uns mal etwas zu essen! Magst du Frühlingsrollen? Bratnudeln?" Mit diesen Worten wuselte Yun in Richtung der offenen Küche und begann darin zu werkeln. Auf diese Nachfrage hin hätte Takuya beinahe schmunzeln müssen. Sie luden ihn quasi zum Abendessen ein und dann fragte Yun ihn noch, ob er auch mochte, was es zu essen geben würde! Für Takuya war das fast etwas absurd, denn immerhin konnte er froh sein, überhaupt etwas zu essen zu bekommen! Takuyas Wangen färbten sich ein Stückchen rot. Das war schon ein wenig seltsam... Sie kannten ihn doch gar nicht! Warum waren sie so freundlich mit ihm? Noch seltsamer war, dass sein Herz sich nicht der Versuchung erwehren konnte, dies dankbar anzunehmen. Er beobachtete den jüngeren Rotschopf in der Küche. Irgendwas an Yun faszinierte ihn ein wenig. So war sein Blick für einen Moment in der Küche gefangen. Takuya selbst hatte vorsichtig einige Schritte in diese Wohnung getan und stand nun in etwa auf der Höhe der Badezimmertür. Er nahm alles nötige heraus, hatte die Frühlingsrollen in gefrorener Form und brauchte sich so vor allem um die Nudelpfanne zu kümmern. Kurz musterte Yun den Gast. Er vermutete, dass Takuya wohl 'ein wenig' mehr essen würde und machte am besten gleich genug für vier Personen. Als Ryuichi aus dem Kleiderschrank kam, erkannte Yun sofort die Klamotten und lächelte verschmitzt in sich hinein. Ryuichi ahnte irgendwie, dass Takuya ein Ausreißer war. So kam er mit den genannten Sachen und einem blauen Badetuch zurück und verkündete stolz: "Na also, ich wusste doch, dass ich etwas finde!" Daran hing er ein lachen und drückte Takuya die Sachen in die Hand, mit dem Kommentar "Hinter dieser Tür ist das Bad. Man kann es von innen abschließen. Bis gleich!" sowie einer deutenden Geste in Richtung der Badezimmertür. //Ich dachte, er scherzt nur!// quiekte Takuya im Gedanken. Nervös und ein wenig zitternd nahm Takuya den Stapel entgegen. Dann gab Ryuichi ihm einen kleinen, lieb gemeinten Schubser in Richtung der Tür. Yun viel dabei auf: //Meine Güte, ist der aber dünn...// Überrascht stolperte Takuya zwei Schritte in Richtung der Tür und blieb neben ihr stehen. Unsicher drehte er sich noch einmal um und sah nervös jedem der beiden Rotschopfe in die Augen. Fast automatisch errötete er einmal mehr ein Stück. Keiner von beiden hatte irgendwelche bösen Hintergedanken. Irgendwie spürte Takuya das einfach. Für jemanden wie ihn, der immer versuchte irgendwelchen Unmut in den Augen seiner Eltern zu erkennen, um wenigstens dem Gröbsten zu entgehen, war es einfach eigenartig, obgleich es an seinem Herz rührte. Einmal mehr verneigte Takuya sich und vierte leise ein ehrliches: "Dankeschön!" Dann öffnete er flink die Tür und schlüpfte ins Badezimmer. Einen Moment zögerte er. Dann drehte er auch das Schloss zu und sah sich um. Der Junge hatte gerade die Tür hinter sich geschlossen, als Yun und Ryuichi beinahe gleichzeitig - allerdings so leise, dass Takuya es (hoffentlich) nicht mitbekommen würde - zu quieken begonnen. "Oh mein Gott, ist der süß!" quiekte Yun beinahe begeistert. "Aber wirklich! Da steht man hilflos davor und sagt sich: Oh mein Gott! Können wir den adoptieren??" So und so ähnlich fiepten die beiden noch eine Weile weiter herum. Während Yun dabei das Kunststück fertig brachte, etwas zu essen zu zaubern (in einer für ihn ungewohnten Menge) deckte Ryuichi den Tisch. Sie mochten ihn wirklich. Sehr sogar. Dabei war es allerdings nicht so, dass sie in ihn verliebt waren, nein... Takuya war einfach eine sehr angenehme Erscheinung für die Beiden. Sei es seine Schüchternheit und als Fremder noch vorhandene, jedoch spürbar aufgesetzte Verschlossenheit (wobei sich Yun und Ryuichi gleichermaßen sicher waren, dass es nicht so wäre, wenn er nicht als Straßenjunge hier zu Besuch wäre) oder eben die Tatsache, dass der Junge einfach nicht damit hinter dem Berg halten konnte, dass er schwul war und sich bewundernder Weise fasziniert von den Beiden zeigte. Kein Mensch würde so verschüchternd und dazu noch errötend reagieren! Das musste einfach der Grund sein! Doch natürlich würde niemand von beiden ihn jemals von sich aus darauf ansprechen! Das wäre einfach zu unhöflich und taktlos... Außerdem war es nun nicht so, dass sie nur weil sie ihn nett fanden, irgend etwas von ihm wollten. Gut, sie wollten tatsächlich etwas von ihm, nämlich, dass er von sich erzählt. Yun war er einfach sympathisch und Ryuichi vermutete ja bereits, dass Takuya ein Ausreißer war. Warum konnte Ryu dabei nicht sagen. Es war einfach so ein unbestimmtes Gefühl und meist konnte Ryuichi sich auf seine Intuition verlassen. Takuya staunte nicht schlecht. Das Badezimmer war riesig. Er hatte noch nie derart große Waschbecken gesehen und schon gar nicht zwei an der Zahl! Zudem fand sich hier natürlich eine Toilette und eben besagte Dusche. Dennoch hatte man hier unwahrscheinlich viel Platz. Auch die Dusche war sehr geräumig. Da konnte man beinahe zu zweit drin stehen! Mit Röte auf den Wangen und nach einem trockenen Schlucken trat Takuya in den Raum, klappte den Deckel der Toilette hinunter und legte die Wäsche darauf ab. Dann sah er in den Spiegel. Ein wenig erschrak Takuya bei seinem eigenen Anblick. Er hatte sich seit er von zuhause ausgerissen war, nicht mehr in einem Spiegel betrachtet und realisierte, wie viel Gewicht er verloren haben musste. Er war richtiggehend dürr, zumindest empfand Takuya es so. Doch das war wahrscheinlich auch kein Wunder. Er wusste ja nicht genau, wie viel Gewicht er losgeworden war. Takuya begann noch leicht zittrig, sich auszuziehen. Alls alle Kleider abgelegt waren betrachtete er sich erneut. Eindeutig... es war keine gute Idee, von zuhause zu fliehen. Lieber hätte er gleich ins Heim gehen sollen. Dort hätte er zumindest zu Essen bekommen! Wie zerzaust seine Frisur und wie schmutzig er am ganzen Leibe war... Takuya fühlte sich nun, da er es mit eigenen Augen sah, ziemlich unwohl und war froh, hier duschen zu dürfen. Der 17-Jährige trat unter die Dusche, schloss die Kabine, die - was er schon seltsam fand - einfach nur aus klarem Glas bestand. Dann stellte er sich das Wasser ein und war fasziniert, wie schnell und einfach doch die richtige Temperatur gefunden war. Dann ließ er sich das Wasser um die Ohren Rauschen und schloss die Augen. Wie wundervoll doch das Gefühl von warmen Wasser auf der Haut war..! Zufrieden, beinah glücklich seufzte Takuya und sah sich nach Shampoo um. Er fand welches, eine offenkundig angefangene Flasche. Einen Moment zögerte der Blondschopf. Es war schon komisch, das Privateigentum dieser eigentlich wildfremden Menschen mitzubenutzen, aber genau das wollte sein Gastgeber ja... So überwand Takuya das anfängliche Zögern und griff zu. Ganze zwei Male musste Takuya sich komplett einseifen, bis endlich all der Schmutz wieder abgewaschen war und Takuya war sehr gründlich. Eigentlich war er nämlich ein sehr reinlicher Mensch. Schließlich war Takuya endlich wieder sauber, wischte sich das Gröbste des Wassers vom Körper, tapste aus der Dusche heraus und griff nach dem Badetuch. Nachdem er sich Gesicht und Haare trocken gerubbelt hatte, wanderte Takuyas Blick einmal mehr, jedoch zufällig in den Spiegel. Er erschrak ein wenig, so groß war der Unterschied. Jetzt sah der Blondschopf wieder aus, wie ein Mensch! Er ging zu den Klamotten, die Ryuichi ihm gegeben hatte. Einen Moment sah er sie an, sah auf seine schmutzige Kleidung am Boden. //Nein, die kann ich wirklich nicht wieder anziehen...// dachte er bei sich und griff mit rosigen Wangen zu der frischen Kleidung. Es war schon ein wenig komisch, als er sich angezogen hatte. Immerhin trug er hier Kleidung, die wohl vollständig dem Jüngeren der beiden Rothaarigen gehörte. Takuya zupfte sich seinen Wuselkopf halbwegs ordentlich. Dann seufzte er, hing das Badetuch feinsäuberlich über eine Halterung, nahm seine alte Kleidung und ging zur Tür. Er bekam starkes Herzklopfen. Takuya wusste selbst nicht warum, aber er war schrecklich aufgeregt, bei dem Gedanken daran, so vor die Anderen beiden zu treten. Doch er konnte ja nicht ewig hier drin bleiben... So öffnete Takuya das Schloss und trat mit schüchternem Blick aus dem Bad, mit den Worten: "Uhm... Ich bin soweit..." - //Wie doof klingt das denn???// schimpfte er fast sofort nach dieser Aussage sich selbst im Gedanken aus. Ryuichi war gerade im Garten, um die Möbel in den Geräteschuppen zu räumen, als Takuya wieder aus dem Badezimmer trat. Yun hörte das Geräusch der sich öffnenden Badezimmertür und sah dort hin. Unwillkürlich bekam Yun einen zarten Rosaschimmer auf den Wangen, als er den jungen erblickte. Das war ja fast, wie das Märchen vom hässlichen Entlein, wobei Takuya ohnehin ein eher hübsches 'Entlein' gab. Doch war Yun schon ein wenig überrascht, wie groß die Verwandlung - nur durch eine gute, ausgiebige Dusche - doch war. Im nächsten Moment hatte Yun sich ob dieses Anblicks wieder gefangen und lächelte Takuya entgegen und 'begrüßte' ihn mit den Worten: "Ah, gut dass du fertig bist. Gleich gibt es essen! Deine Wäsche leg mal da vorn einfach auf den Boden. Ryuichi kümmert sich gleich darum!" Als Yun ihn so selbstverständlich ansprach, schlich sich auch Takuya für einen kurzen Moment eine leichte Röte um die Nase. Gerade wollte Takuya tun, wie geheißen, als Ryuichi den Raum betrat. Nun war Takuya etwas unsicher, ob er seinen Klamottenstapel jetzt noch auf den Boden packen oder Ryuichi in die Hand drücken sollte. Was war höflicher? Besagter Mann lächelte in sich hinein. Auch er hatte ein gewisses Märchen im Kopf, als er Takuya erspähte. //Der Kleine sieht ja richtig hübsch aus!// dachte er grinsend bei sich. //Dachte ich es mir doch! So jemand kann einfach nicht lange Zeit auf der Straße gelebt haben! Dafür war er dann doch zu gepflegt...// Er nahm Takuya die Wäsche ab, ging damit in ihren Kleiderschrank und packte sie dort kurzerhand in den Wäschekorb. Der würde zwar erst in zwei Tagen abgeholt und damit in frühestens 3 bis 4 Tagen wieder da sein aber da er ohne Zweifel ein Ausreißer war, konnte Ryuichi ihn ohnehin nicht einfach so wieder gehen lassen. Takuya war ziemlich abgemagert und da es eine SO lange Zeit nicht gewesen sein konnte - die er auf der Straße verbracht hatte - sah er nicht so aus, als ob er sich da draußen allein versorgen konnte. Takuya sah zunächst unsicher hinterher, als der den Stapel mit in den Raum nahm, der wohl als begehbarer Kleiderschrank diente. //Echt cool, so ein Teil...// dachte er bei sich. Er selbst hatte so etwas noch nie gesehen. Er kannte Wandschränke, aber Das war schon etwas neues für ihn. Dann beobachtete Takuya jedoch, wie Ryuichi seine Kleidung kurzerhand in einer Kiste - offensichtlich für getragene Wäsche verschwinden ließ. Etwas verunsichert war er darüber dann doch und fragte sich, bis wann die Kleidung denn gewaschen sein sollte. Immerhin ging er bisher noch davon aus, dass er nach dieser Einladung zum Essen das Haus verlassen würde. Nun war er ein wenig unschlüssig, doch entschied sich, Yuns Aufforderung nachzugehen und sich an den Tisch zu setzen. Ryuichi kam zurück in den Raum und holte den jungen Mann auf dem Weg zum Esstisch ein, wobei er Yun fragte: "Kann ich Dir bei etwas helfen?" Doch Yun winkte ab und meinte: "Nein-Nein! Das ist nicht nötig." Einen Moment später stand auch das Nudelgericht auf dem Tisch. Der Tisch war so gedeckt, dass Yun wie immer vor dem Fenster saß, Ryuichi an der gegenüberliegenden Seite. Für Takuya blieb also der Platz genau dazwischen, am Ende des Tisches. Yun tat sich, Ryuichi und Takuya etwas auf. Takuya konnte sich nicht helfen, aber er fühlte sich irgendwie deplaziert zwischen diesen beiden (offensichtlich recht wohlhabenden) Bishis. Zumindest versuchte er sich das einzureden. Doch die beiden hielten wunderbar dagegen. Schon hatte Yun ihm den Teller vollgepackt, ebenso sich und seinem.. Vater..? Was auch immer es war - irgendwas störte Takuya an diesem Bild. Sie wirkten irgendwie nicht so, wie Vater und Sohn. Dafür wäre Yun einfach zu forsch, ihm gegenüber und dafür ist Ryuichi Yun gegenüber auch ungewöhnlich hilfsbereit. Oder war Takuyas eigener Vater so ein Negativbeispiel..? Doch darüber konnte er sich keine Gedanken machen. "Dankeschön..." fiepte er kleinlaut, als Yun ihm seinen vollgepackten Teller gab. Aufmerksam, wie Yun war, entging ihm nicht, wie unsicher Takuya noch immer war. Woran das wohl lag? Es schien beinahe, als würde es an Ryuichi und ihm selbst liegen! Eigenartig... Warum wohl? Es schien nicht so, dass sie ihrem Gast unsympathisch waren, viel mehr so, als wäre er... irgendwie gehemmt wegen irgendetwas. Doch was sollte es. Man war sich sympathisch und Das war für den Moment das Wichtigste! Ryuichi ließ Takuya platz nehmen und beobachtete ihn dabei. Er war so süß... Er hatte offensichtlich furchtbare Angst, als Schmarotzer zu gelten. Ein Beweis mehr, wie viel Überwindung es ihn gekostet haben musste, bei jemandem zu klingeln. Und dann ausgerechnet bei ihnen... Dass Ryuichi Geld hatten, war allein durch das Grundstück kaum zu übersehen! Doch so sehr er sich auch bemühte bloß nicht negativ aufzufallen, so ehrlich konnte man ihm ansehen, wie sehr er sich darüber freute, dass es etwas zu essen gab. Das rührte an Ryuichis Herz. Takuya war wirklich lieb und man konnte ihm so leicht seine Gefühlsregungen ansehen, dass man ihn stets gut verstehen konnte. Ebenso konnte man sehen: Takuya suchte jemanden, der ihn als Mensch annahm. Ryuichi verstand einfach nicht, wieso sich nicht schon längst jemand gefunden hatte, so unheimlich süß, wie der Blondschopf sich gab... Man musste ihn doch einfach gern haben! Ryuichi fragte sich, aus was für einem Hause er wohl stammte, denn Takuyas Verhalten war sehr Höflichkeit betont, wenn auch etwas unsicher. Wenn der erste Eindruck nicht täuschte, musste er eigentlich aus der oberen Schicht stammen. Also warum lief so jemand von Zuhause weg? //Eigenartig...// Mehr automatisch stimmte Takuya mit ein, als die Anderen beiden sich einen guten Appetit wünschten, doch wurde einen Moment später für eine Sekunde rot um die Nase. Er griff zu seiner Gabel und machte sich daran, zu essen. Immerhin wäre es unhöflich, sie abzulehnen! So nahm Takuya seine Gabel und schob sich einen kleinen, verschämten Bissen in den Mund. Doch der löste alle Scheu und Unsicherheit einfach auf. Takuya wurde nämlich vom unheimlichen Wohlgeschmack dieser - an sich recht einfachen - Speise überrascht. Er hatte nicht damit gerechnet, aber Yun konnte hervorragend kochen. Zwar hätte Takuya bei seinem Hunger ohnehin eine Menge widerliches Zeug gegessen, doch jetzt schossen ihm beinahe spontan die Tränen in die Augen, nur ob des Geschmackserlebnisses, welches sich ihm bot. Sofort, da er den bissen hinunter geschluckt hatte, fiepte er ein noch immer erstauntes: "Lecker!" und fing an wie ein Scheunendrescher zu futtern. Yun hatte heimlich beobachtet, wie Takuya den ersten Bissen probierte und tat sein Sonnenscheinchenlächeln, als er dessen Reaktion daraufhin hörte. Er kicherte lieb und entgegnete: "Hihi, freut mich!" Yun freute sich, dass es Takuya schmeckte und das sah man auch, so genüsslich, wie der junge Mann jetzt das essen schaufelte. Überhaupt konnte man Takuya alles ansehen. Selbst Yun konnte das, obwohl er sonst immer sehr aufmerksam sein musste. Das machte ihm Takuya umso sympathischer. Ryuichi konnte richtig erkennen, wie überrascht und begeistert Takuya sofort im ersten Moment von dem Essen war, was Yun gezaubert hatte. Als er es dann auch ausrief, kicherte Ryuichi nach Yuns Antwort und sprach: "Greif nur tüchtig zu! Ist genug für vier, eigentlich..." Es machte spaß, Takuya beim Essen zuzusehen, selbst wenn seine Manieren vielleicht ein wenig nachgelassen hatten. Doch - hey: Er musste ja auch wahnsinnigen Hunger haben! Auch darüber hinaus war es schön, denn Takuya war ein sehr dankbarer Esser. Es machte Ryuichi einfach großen Spaß, genau sehen zu können, wie Takuya empfand, fast schon, was er dachte! Seine anfängliche Angst war vollkommen verschwunden. Wenn Liebe durch den Magen ging, dann Zuneigung und Vertrauen auch. Als Takuya schon nach kurzer Zeit den Teller geleert hatte, fiepte er mit ehrlich freudigem Blick: "Kriege ich noch etwas?" Lachend gab Yun ihm noch eine Portion. Wohlwollend beobachtete Ryuichi den Gast, wie er Teller um Teller verputzte. Ganze drei Male nahm Takuya sich etwas nach. Es war zwar zu vermuten gewesen, so ausgehungert, wie Takuya aussah, aber dennoch ein angenehmer, bestätigender und beruhigender Anblick. Angenehm war es, weil es auch Ryuichi schmeichelte, wenn Takuya Yuns Kost nicht verschmähte. Es war bestätigend, weil Ryuichi sich nun ziemlich sicher war, dass er mit seiner Vermutung Recht behalten konnte. Es war beruhigend, weil er wirklich sehr dünn wirkte. Auch Ryuichi war nämlich ein großer Fan von Yuns Kochkünsten. Das war wohlgemerkt aber der einzige Grund, weshalb dieser Teil der Hausarbeit meist auf Yun entfiel. Der übrigens war nicht minder erfreut über Takuyas großen Appetit. Wenn jemand so viel Appetit an den Tag legte, wie beider Rotschöpfe Gast, dann machte es Yun um so mehr Spaß zu kochen, als es ohnehin schon der Fall war. Yun konnte gar nicht genug davon kriegen, Takuya dabei zuzusehen, wie dieser sich durch mehrere Teller aß. Irgendwann tauschte er ein Lächeln mit Ryuichi, als er dabei zu ihm sah. Dieses freudige Lächeln und dazu das leuchten in seinen Augen, wenn er nach noch einem Teller fragte... Beim letzten Teller lächelte Yun verschmitzt, als er Takuya diesen auffüllte. Es war schon faszinierend. Obwohl er so klein war konnte er diese große Menge verdrücken! Doch vielleicht war es nicht ungewöhnlich, denn scheinbar hatte er wohl einige Zeit nichts mehr gegessen. Yun konnte sich so etwas gar nicht vorstellen. Ihm war das Glück beschert, niemals Hunger leiden zu müssen und selbst sein größtes Glück wurde ihm beschert, als Ryuichi sein Geliebter und Liebhaber wurde. Takuya genoss das essen sehr. Es tat so gut, wie der Magen sich füllte! Er bemerkte zwar, wie beide ihn beobachteten, doch durch das Wohlwollen in den Blicken der Beiden und befangen von dem Essen, verunsicherte es ihn nicht mehr zu sehr. Viel mehr reagierte er mit einem dankbaren Lächeln, vielleicht auch leicht rosigen Wangen der Verlegenheit. Bestimmt zwei mal nahm er sich etwas nach, während die anderen Beiden wohl nicht so viel Hunger hatten. Das kam Takuya ganz recht, denn so konnte er sich so richtig den Magen vollschlagen. Es tat so gut, das endlich wieder tun zu können. Als er schließlich geendet hatte, war auch beinahe alles verdrückt. Takuya lehnte sich zurück und pustete fast ein kleines weißes Wölkchen aus, als er sich das (beinahe nicht vorhandene) Bäuchlein klopfte (wobei Ryuichi kichern musste) und genüsslich fiepte: "Uah, bin ich Satt..." Dabei bewies Takuya, dass auch der das Sonnenscheinchenlächeln wunderbar beherrschte. Schließlich kam trotz seiner überwundenen Unsicherheit auch seine gute Erziehung durch und er legte die Handflächen flach zusammen. Dann fiepte er beinahe schelmisch klingend: "Vielen lieben Dank für das gute Essen! Oh je, ich hab' ja das Meiste allein gegessen!" Dann rieb er sich verlegen die Schläfe. Yun kicherte und entgegnete: "Hihi, macht doch nichts! Ich habe extra mehr gemacht und wir hätten sowieso nicht viel gegessen. Wir kamen gerade aus einer Eisdiele... Kannst du immer so viel essen?" Yuns Augen funkelten neugierig, während er fragte. Takuya kratzte sich verlegen an der Schläfe und murmelte etwas verhaltenes, wie: "Na ja, öhm..." Sein verlegenes Grinsen verriet ihn. Takuya war tatsächlich ein recht guter Esser, auch wen er normal so viel dann auch nicht vertilgen konnte. Ryuichi streckte sich und schlug vor: "Was meint ihr, wollen wir uns in das Wohnzimmer setzen?" Dem entgegnete Yun: "Geht ihr Beiden nur! Ich räum schnell das Zeug hier weg!" Takuya blinzelte verwirrt. Er hätte es jetzt für selbstverständlich gehalten, Yun irgendwie hilfreich zur Hand zu gehen. Doch der bestand darauf, den Tisch allein wieder abzuräumen. Ryuichi dagegen entsprach problemfrei Yuns Wunsch mit den Worten: "Na gut, wie du meinst! Wenn Ich dir doch noch helfen kann oder soll, sag mir einfach bescheid!" So stand Ryuichi auf und sprach mit der ihm eigenen, ruhigen Stimme den Gast freundlich an: "Na komm, Takuya! Lass uns zur Couch hinübergehen." Etwas flau im Magen war dem Blondschopf schon, als er Ryuichi zum Wohnzimmer folgte. Dabei viel ihm einmal mehr die Leiter an der Außenseite der Küchenzeile auf. Er sah Neugierig hinauf, sah jedoch nur eine art von Glasverschlag und eine Stoffkante. Was das wohl für ein Raum war?.. Doch darum konnte er sich nicht lange kümmern, denn er musste ja seinem Gastgeber folgen. Dieser steuerte ein sehr großes Sofa an. Ryuichi setzte sich an das der Küche zugewandte Couch Ende und wies Takuya mit einem Lächeln den Platz neben sich. Staunend trat Takuya an das riesige Möbelstück heran. Riesig war nicht einmal übertrieben, denn als er sich neben Takuya setzte, hatten beide ihre Beine lang ausgesteckt. "Das ist ja ein tolles Sofa..." fiepte er leise. Doch trotz aller Begeisterung für das Sofa fühlte es sich schon eigenartig an, so mit ausgestreckten Beinen auf dem Sofa zu sitzen. Ganz zufällig lag Takuyas Blick dabei für einen Moment auf den Beinen Ryuichis. Doch als er sich dabei ertappte, wandte der Blondschopf erschrocken den Blick ab und sah auf seine Eigenen. Ryuichi erklärte sich und Yun mit den Worten: "Du wirst Dich sicher fragen, warum wir dich einfach so mit zu uns nehmen und Dir helfen..." Bei dieser Vermutung schenkte Ryuichi dem Jüngeren ein lächeln. //Allerdings...// dachte Takuya bei sich und nickte. Dann führte Ryuichi seine Erklärung fort: "... Dafür sollte ich dir vielleicht etwas erklären... Also das wichtigste ist: Wir sind nicht nur Vater und Sohn, sondern beide schwul. Eigentlich ist Yun auch nicht mein Sohn, sondern mein Neffe. Und wir sind zusammen, hihi..." Die Augen des Blondschopfes wurden größer und größer. "Schwul..? Z-usammen?" wollte fiepste Takuya am Ende von Ryuichis Erklärung überrascht. Damit hatte er wirklich nicht gerechnet! Ein schwules Pärchen und die waren auch noch verwandt! Von so etwas konnte man sonst nur in bestimmten Mangas lesen. Dann jedoch versuchte Ryuichi, Takuyas etwaige Unsicherheit zu lindern, mit den Worten: "Aber BITTE Mach' Dir keine Sorgen: Wir haben bestimmt nicht irgend etwas mit Dir vor!" Ryuichi zwinkerte lieb. Takuya hingegen fiepste: "N-Nein, ich denke nichts schlimmes! Wirklich nicht! Ich bin ja au..." In diesem Moment wurde Takuya erschrocken bewusst, was er da sagte. Er schlug sich die Hand vor den Mund und wurde rot. Ryuichi machte große Augen. Dann sprach er mit freundlicher Stimme: "Du bist auch schwul..?" Ein lächeln zierte sein Gesicht. Takuya war schon süß. Und Ryuichi konnte ja verstehen, warum er das geheim halten wollte. Schließlich waren die Meisten schwulen gegenüber nicht gerade freundlich. Das hatten Yun und er auch schon erleben müssen. So sprach er ruhig: "...das ist doch schön, wenn du das schon weißt! Ich hab viel länger gebraucht, bis ich mir das eingestanden habe..." Der Älteste im Raum führte nach einer Gedankenpause fort: "Im Grunde haben wir dich einfach nur dort am Tor spontan sympathisch gefunden. Du hast einfach ein gutes Wesen. Wir neigen einfach zu spontanen Entscheidungen. Da haben wir uns gedacht: Hey, lass uns ihm helfen!" Ryuichi schmunzelte, nachdem er die letzte Aussage beinahe lachend gemacht hatte. Dann sprach er: "Wir fanden Dich einfach interessant und sind neugierig. Was bist Du für ein Mensch? Was machst Du so? Wie kommst Du hier her? Irgendwie machst Du auf mich nicht den Eindruck, als wärst Du schon lange auf der Straße... Du bist irgendwie... zu reinlich! Und dein Betragen ist toll! Kommst Du vielleicht aus gutem Hause?" So hatte Ryuichi ziemlich direkt einen Frageteppich über Takuya ausgebreitet und war gespannt auf dessen Antwort. Bei Ryuichis Frageteppich dann bekam Takuya eine gewisse Röte um die Nase. Wie hatte Ryuichi das alles nur erkannt? Das war für Takuya erstaunlich und faszinierend zugleich. Zudem war Ryuichi sehr charmant, machte Takuya liebe Komplimente und darüber freute der Junge sich. "Danke, das ist lieb..." sprach er in leichter Scham. "A-aber eigentlich komme ich überhaupt nicht aus einem guten Haus... Mein.... Meine Mutter arbeitet als Prostituierte und mein Vater..." Takuya seufzte leise. "...Er ist ein und ein Dieb... Beide trinken und außerdem schlägt er... mich... weil ich ... na ja.... d-du weißt schon!" beschämt kniff Takuya die Augen zusammen und sah hinab. Betroffen hörte Ryuichi zu, während sein Gast ihm das Herz ausschüttete. Er hatte zwar geahnt, dass Takuya ein Ausreißer war, aber dieser Grund schlug auch Ryuichi aufs Gemüt. Bei Takuyas 'du weißt schon' nickte Ryuichi und wisperte: "Weil du schwul bist... Oh je..." Ryuichi bekam ein wahnsinnig schlechtes Gewissen, weil Takuya seinetwegen spürbar traurig wurde. Der jedoch sprach weiter: "Deshalb bin ich auch abgehauen. N-nicht, weil er mich schlägt, sondern weil die Frau vom Jugendamt gesagt hat, dass sie mich abholt, wenn noch einmal etwas passiert..." Einen Moment schwieg Takuya. Dann hob er den Ärmel seines Shirts auf der linken Seite hoch und den Arm etwas an. "D-Da hatte ich einen blauen Fleck und meine Sportlehrerin hat das Jugendamt eingeschaltet. Die hätten mich abgeholt. Das weiß ich. Aber das will ich nicht! Ich will frei sein!" Takuya hatte längst begonnen zu zittern. Der Jüngere der beiden Gastgeber hatte in Windeseile den Tisch abgedeckt, den gröbsten Abwasch gemacht. Auch Yun empfand Mitleid für den Blondschopf. Wieso mussten die süßesten und liebsten Menschen immer unter so unwürdigen Bedingungen leben? Warum mussten sie so viel Leid ertragen? Yun seufzte traurig. Er wollte Takuya helfen, doch wusste einfach nicht wie. Ryuichi legte ihm seufzend einen Arm um die Schultern und wisperte: "Tut mir leid... ich wollte dir nicht weh tun! Ich dachte mir zwar schon, dass Du irgendwo ausgerissen sein musstest, aber wenn ich Das geahnt hätte..." Ryuichi meinte es gut, doch Takuya wuchs ein heftiger Kloß im Hals, als er die lieben Worte Ryuichis vernahm. Er wollte unbedingt an sich halten, doch vor ihm türmte sich ein Berg aus Emotionen auf, den er nicht würde bezwingen können. Mit dem Mut der Verzweiflung versuchte Takuya es dennoch und sprach, während ihm schon Tränen in die Augen stiegen: "Ach nein, mach Dir keine Sorgen, Du kannst ja nicht wiss..." Als Takuya bemerkte, wie ihm beim letzten Wort die Stimme bröckelte, stoppte er kurz, schluckte einen Schluchzer hinunter. Dann versuchte er es erneut: "w-w-wi..." doch er scheiterte kläglich und begann leise zu schluchzen." Takuya mochte aus zerrütteten Verhältnissen kommen, doch er hatte immerhin eine Art geregeltes Leben und war das erste Mal seid zwei Wochen wieder in einem Haus, trug saubere Kleidung und hatte gegessen. Und dann war da noch dieser Mann, bei dem der junge sich verstanden fühlte, wirklich verstanden... Das alles war einfach zu viel für den Jüngsten im Raum. Yun, welcher gerade über die Arbeitsplatte wischte, rutschte das Herz in die Hose, dann drehte Yun sich um. Als Ryuichi sah, wie Takuya trotz aller Anstrengung die Fassung verlor und zu schluchzen begann, bekam er starkes Herzklopfen. Takuya war ein so sanfter, lieber und ehrlicher Mensch... Es tat Ryuichi in der Seele weh, dass der Junge so leiden musste und immer noch alles in sich hinein zu fressen versuchte. Ryuichi wusste nicht genau was Yun an seiner stelle getan hätte, doch empfand es als das einzig Richtige, das Folgende zu tun: Ryuichi rückte ein wenig näher an den Blondschopf heran, drückte Takuya sanft an seine Brust und legte die freie Hand über seinen Kopf, strich ihm sanft darüber. Dabei sprach er Takuya gut zu: "Ist schon okay... Weine nur... Das tut manchmal gut, einfach loszulassen..." //Gute Idee, Papa...// dachte er bei sich und ließ diese im Grunde unnütze Arbeit (immerhin war die Küche doch sauber) einfach liegen um zu Ryuichi und Takuya zu gehen. Als Takuya spürte, wie Ryuichi an ihn heran rückte und ihn schließlich einfach so in den Arm nahm, war es für ihn einfach zu viel. Nur zu gern nahm die verletzte Seele des jungen Mannes das Angebot des Älteren an. So begann Takuya, sein Gesicht in Ryuichis Brust zu vergraben und weinte ungehemmt. Ryuichi ahnte ja nicht, wie gut es Takuya tat, sich einfach mal ausweinen zu dürfen. Es war Takuya für den Moment auch vollkommen egal, wie er dadurch wirkte! Yun trat um den Tisch herum, schenkte Ryuichi, der ihm besorgt entgegen sah, dabei ein sanftes Lächeln und setzte sich auf die andere Seite, neben Takuya. Der zuckte zunächst zusammen, doch Yun beruhigte ihn, indem er sich ein wenig an Takuya anlehnte und ihm über den Rücken strich. Ryuichis Worte passten besser als die vielzitierte Faust aufs Auge. Takuya fühlte sich unglaublich geborgen und schaffte es einige Momente später tatsächlich, sich zu beruhigen. So hielt Ryuichi ihm ein Taschentuch hin. Der Jüngste nahm es an und sah beschämt zwischen Ryuichi und Yun hin und her. Dann schnaubte er in das Papiertuch und wurde darüber rot. Schließlich wisperte er: "Und das so kurz vor meinem Geburtstag..." Ryuichi fragte interessiert nach: "Dein Geburtstag? Wann ist denn der? Und darf ich fragen wie alt Du wirst?" Takuya musste trocken schlucken. Er hatte nicht so recht realisiert, aber scheinbar hatte er gerade offenbart, dass sein Geburtstag kurz bevorstand. Schüchtern sah er zu Ryuichi auf, dann zu Yun. Beide musterten ihn neugierig. So wisperte er leise: "M-Mein Geburtstag..? D-Der ist... m... morgen... Ich werde 18..." Yun fiepste erfreut: "Echt? Morgen? Das ist ja toll, ich hab auch morgen Geburtstag, meinen 20.! Dann feiern wir zusammen!" Im Gedanken fiepte er noch: //Oooch... Süße 18 wird er!// Yun fand: //So sieht er auch aus!// Am liebsten wollte Yun den süßen Blondschopf hier behalten! Er mochte ihn wirklich sehr! Takuya war mit so viel Zuwendung durch die zwei Gastgeber überfordert und fragte schüchtern: "Ihr seid so lieb... so wahnsinnig lieb... Warum nur..?" Ryuichi lächelte sanft, ehe er wispernd meinte: "Nun mach Dir keine Gedanken... Ich habe es Dir doch gesagt: Wir haben dich beide lieb gewonnen, schon als wir dich dort vor dem Tor sahen!" In seinen Augen funkelte es ehrlich, dann sprach er: "Du bist so süß und lieb... ich finde, Dich muss man einfach gern haben! Man möchte Dir einfach helfen!" Nun wandte er sich Yun zu: "Ich hätte auch schon eine Idee wie... Yun, kommst du mal mit vor die Tür? Ich möchte dich etwas fragen!" Wieder mit Blick auf Takuya sprach er: "Du wartest bitte hier - es dauert auch nur einen Moment!" Gemeinsam mit seinem Geliebten trat Ryuichi vor die Tür auf die Terrasse. Als Ryuichi weiter sprach, war der Blondschopf zutiefst gerührt darüber, dass Ryuichi ihm so lieb schmeichelte. Er wusste einfach nicht, was er sagen sollte und konnte darüber nur erröten. Doch als Ryuichi andeutete, dass er Takuya tatsächlich helfen wollte, sah er leicht verdattert zu dem Größeren hinauf. Als beide vor die Tür traten und über irgendetwas sprachen, sah er nur nervös und unsicher in die Richtung der Beiden, konnte aber nicht verstehen, worüber sie sprachen. Unruhig saß Takuya da und sah, wie die beiden draußen ein ernsthaftes Gespräch zu führen schienen. Hatte das mit Ryuichis Idee, die er nicht ausgesprochen hatte, zu tun..? Doch wie wollten sie ihm helfen? Geld von ihnen annehmen wollte Takuya nicht. //...auf keinen Fall!// bestimmte er für sich im Gedanken. Aber wenn es so wäre, dann hätten sie ihn doch von Vornherein einfach nur mit Geld abspeisen und loswerden können. Doch andererseits sagten sie, dass sie ihn mochten... Was war es also, was Ryuichi im Kopf hatte..? Doch all diese Nachdenklichkeit wich von dem Blondschopf, als er beobachtete, wie sich dieses in seinen Augen wunderschöne Paar da draußen umarmte. Doch noch mehr zog ihn diese kurze Berührung der Lippen dieses Paares in ihren Bann. Was er niemanden verriet: Takuya sehnte sich danach, seine Gefühle für einen Mann, den er lieb hat, ausleben zu können. Er sehnte sich nach Freiheit, wie diese Beiden sie genossen. Doch er hatte viel zu viel Angst, sich dazu zu bekennen... Wie Takuya sie doch beneidete... Sie hatten den Mut und sie standen dazu. Und das, obwohl sie doch Vater und Sohn waren! Nervös und ängstlich beobachtete Takuya die beiden, wie sie wieder durch die Tür in die Wohnung traten und sich vor dem Couchtisch aufbauten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)