A Very Special Present von MioAkiyama (Advent, Advent, Anabell brennt immernoch! XD) ================================================================================ Kapitel 11: 11.12.2008 ---------------------- „Wann wollte deine Mutter nochmal kommen?“ Aufgehetzt wie ein gestörtes Bibor rannte ich durchs Haus um einigermaßen aufzuräumen. Deliah hatte stets einen kritischen Blick, nicht dass sie plötzlich auf die Idee kam hier aufzuräumen! „Um eins“, Ash, der in solchen Situationen immer die Ruhe selbst war, saß auf dem Sofa und blätterte im Fernsehmagazin. Mit einem Haufen Wäsche im Arm blieb ich vor ihm stehen. „Kannst du mir nicht mal helfen?!“ Ash blickte auf. „Ach komm, weder Mum noch irgendjemand von den anderen würde hier den Mr. Propper spielen!“ „Bei Gary wäre ich mir nicht so sicher...und Tracey beobachtet sowieso immer alles ganz genau!“ Ein Grinsen huschte über Ashs Gesicht. „Okay, bei Gary widerspreche ich dir nicht, aber trotzdem!“, er legte das Heft zur Seite und stand auf. „Entspann dich mal!“ Wortlos ging ich aus dem Zimmer, um die Wäsche in die Wachmaschine zu stecken. Ash folgte mir ebenso schweigend und sah mir zu. „Misty? Du hattest doch selber die Idee Professor Eich, Mum, Gary und Tracey einzuladen!“ Ich drehte mich zu ihm um. „Du kennst mich doch!“ Er lächelte, legte seine Arme um meine Taille und sah mich an. „Stimmt, ich kenne dich. Und jetzt lass das mal alles sein und hör auf dich verrückt zu machen. Im Nachhinein ärgerst du dich sowieso wieder darüber!“ Ein Seufzen entfuhr mir. „Du hast Recht...“ Er strich mir durch die Haare. „Komm, lass uns spazieren gehen! Durch den Schnee!“ Seine Idee hob meine Laune deutlich. „Jaa! Ich zieh mir nur schnell was anderes an...“ Ich deutete auf meinen Pyjama, küsste ihn schnell auf eine Wange und machte mich auf ins Schlafzimmer. Egal was es war, ich liebte es im Schnee draußen zu sein. Vermutlich würde aus dem Spaziergang eine Schneeballschlacht werden, mit unseren Pokémon... Ein Lächeln legte sich auf meine Lippen. Was für eine herrliche Vorstellung! Ich zog mir einen dicken Rollkragenpullover und eine Jeans an, dann wandte ich mich an meinen Adventskalender. Wenn ich ihn raus stellen würde, würde er ganz schnell erfrieren... Auch eine Möglichkeit ihn und somit auch dieses Gefühl los zu werden! Nach nur wenigen Sekunden verwarf ich den Gedanken jedoch wieder. Dafür war der Kalender zu schade...und irgendwie wollte ich mich nicht davon trennen. Mist! Soweit hatte ich es nicht kommen lassen wollen... Aus den Augenwinkeln betrachtete ich da Objekt meines Missfallen. Naja...es würde ja nicht schaden, wenn ich weiter aufmachen würde... Seufzend nahm ich den Beutel ab, wiegte ihn ein paar Sekunden in meiner Hand und betrachtete ihn eingehend. Außerdem versuchte ich tief in mich hinein zu fühlen, um nachvollziehen zu können, was Ash damals empfunden haben musste. Die gleiche Art Vorfreude und Neugierde? Vermutlich nicht, er war damals nicht vergeben gewesen...sein Glück! Ich fühlte mich innerlich völlig verwirrt! Ich hatte solange ich denken konnte – naja, das war etwas übertrieben – nur in Ash verliebt gewesen! Wieso musste sich das jetzt plötzlich ändern? Auch wenn es nur ein klitzekleiner Teil in mir war, er begann eindeutig, sich in diesen anderen Kerl zu verlieben! Und dieser Gedanke missfiel mir ziemlich! Ich zog leicht aufgebracht an dem Schleifchen, gespannt was mich heute erwarten würde. Ich zog ein Marmeladenglas heraus, gefüllt mit... „Matsch?!“ Erschrocken fuhr ich zusammen. Ash hatte sich hinter mich gestellt und sah mir über die Schulter. „Das ist bestimmt kein...Matsch. Vielleicht ist es...eine besondere Senfsorte!“ Wieso sollte mir mein Unbekannter auch ein Glas Matsch schenken?! Also bitte... Ich konnte förmlich spüren, wie Ash die Augenbrauen hochzog. „...und es ist doch Matsch...“, hörte ich ihn murmeln. Ich griff nach dem beiliegendem Zettel und schlug ihn auf. Liebste Misty, in diesem Glas befinden sich Sand und Wasser von den Orange Inseln. Ich weiß, dass deine Reise dir dort besonders gut gefallen hat, da du immer und überall von Wasser umgeben warst – deinem Lieblingselement. Ich hoffe der entstehende Matsch verschreckt dich nicht. Ash, der hinter mir mitgelesen hatte, lachte in sich hinein. „Du hast Recht, das ist kein Matsch! Das ist 'Orange-Insel-Matsch'!“ Ich streckte ihm die Zunge raus. „Ich finde es nett!“ Ash grinste. „Ich hab nicht gesagt, dass es nicht nett ist!“ „Jaja...“; ich betrachtete das Glas noch einen Moment, dann stellte ich es auf den Tisch. Etwas seltsam fand ich die Idee ja schon...aber naja! „Gehen wir jetzt raus oder was?“ „Nanu? Willst du nicht noch ein wenig Zeit mit deinem neu erworbenem Matsch verbringen?“ Ärgerlich stieß ich Ash meinen Ellenbogen in die Rippen. „Hör auf damit! Du hast mir noch nie was von den Orange Inseln geschenkt!!“ Kaum hatte ich diesen Satz gesagt, bereute ich ihn auch schon wieder. Ashs Augenbrauen waren in die Höhe geschossen, ich hielt die Luft an. „Ich...tut mir Leid! Das wollte ich nicht, das...war nicht so gemeint...“, ich verstummte. „Du willst also, dass ich dir was von den Inseln schenke?“, seine Stimme klang jetzt dunkel, schon fast bedrohlich. „Nein! Du hast mir schon so schöne Dinge geschenkt! Zum Beispiel das hier!“, ich hielt mein rechtes Handgelenk hoch, an dem das feine Silberarmband hing, dass er mir zu unserem Fünfjährigen geschenkt hatte. Daran hing ein Herz, mit unseren Namen eingraviert... „Das ist mir nur so raus gerutscht...“ „Aha“ „Ash, bitte, jetzt sei nicht so ein...“ „Ein was?! Schlechter Freund? Kindskopf? Vollidiot?!“ Au weia! Ich hatte ihn wohl wirklich verletzt... Aber vielleicht war er auch einfach nur eifersüchtig...? Dazu gab es doch keinen Grund! Nur wegen so einem blöden Glas mit flüssigem Sand... Sein Armband zum Beispiel trug ich jeden Tag! Und auch seine restlichen Geschenke hielt ich in Ehren. Ich legte meine Hände auf seine Schultern. „Bitte sei nicht sauer...im Moment würde ich das nicht überleben...“ Auch wenn ich ihm damit ziemlich viel von meiner Gefühlslage offenbarte, war es die Wahrheit. Wenn ich ausgerechnet jetzt einen dieser Streits mit Ash haben würde...würde mich das vermutlich zerreißen. „Es hat also schon angefangen...“, hörte ich ihn murmeln. „Wovon redest du da?!“ Er hob den Blick und sah mir direkt in die Augen, sein Schmerz erfüllte mich quasi. „Du bist dabei dich zu verlieben! In diesen dreckigen Adventskalenderirgendwas! Und was wird dann aus mir?! Ich werde abgeschoben, weil ich nie in der Lage war, dir irgendwie gerecht zu werden! Nur weil ich nicht deine Ideen geklaut habe!“ Sein Wortschwall überraschte mich. Geschockt sah ich ihn an. Der Arme! Wieso musste ich ihm so weh tun...? „Ash, ich...ich muss den Kalender nicht weiter aufmachen. Ich werfe ihn weg! Sofort! Ich...“, meine Hände wanderten von seinen Schultern auf seine Wangen. „Ich liebe dich! Und es tut mir Leid, wenn ich immer alles falsch mache! Aber...ich kann doch nichts dafür...“, Tränen liefen mir übers Gesicht. Egal. „Ich weiß. Und das macht es nur noch schlimmer“, er küsste mich flüchtig auf die Lippen, dann entwand er sich meinem 'Griff' und drehte sich um. „Ich brauche jetzt etwas Zeit für mich...sorry...“ Und immernoch mit Tränen auf den Wangen sah ich ihm hinterher. Es hatte ja so kommen müssen. Irgendwann. Und ich hasste mich dafür. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)