Schwarze Nächte von Tharaia (Content = Nonsense) ================================================================================ Kapitel 1: Nuit Noir -------------------- Obligatorisches Autoren-Vorwort: Ich weiß, ich weiß, ich sollte bei "Ich bin nicht schwul!" weiterschreiben, ich bin auch shcon am dritten Kapitel dran, aber das hier floss mir irgendwie geradewegs aus dem Hirn in die Feder... Es ist gewiss keine literarische Meisterleistung, aber ich schreibe das hier wie gesagt auch nur zum Spaß. Und dieses erste Kapitel, das irgendwie ein Prolog ist und dann doch wieder nicht, dient auch nur dazu, euch einfach in das Geschehen zu scheißen und ein bisschen mit den Charakteren zu spielen. Euch sozusagen miteinander bekannt zu machen. Viel Spaß beim Lesen! ~~~ Zu sechst betraten wir den Club. Trockeneinsnebel schlug uns entgegen, und der treibende, harte Beat des Industrials, der uns in die Ohren brandete, vibrierte in den Knochen nach. Marius’ schlanke, von drei silbernen Ringen gezierte Hand griff nach meiner und er zog mich zu einer der Sitzecken am Rand. Ich folgte ihm ohne Widerstand, nahm mir aber gleichzeitig die Zeit, die mir unbekannte Location unter die Lupe zu nehmen. Ich kannte niemanden – war ja klar, immerhin wohnte ich auch erst seit drei Tagen hier in der Gegend – aber ich fühlte mich sofort ziemlich wohl. Das Lied, das gerade lief, kannte ich gut. ‚Ich will brennen’ von ASP, einer der Dauerklassiker auf den Tanzflächen der Schwarzen Szene. Auch ansonsten war auf den ersten Blick alles ziemlich schwarz. So wie wir. In der Zwischenzeit waren wir bei einem freien Tisch angekommen, und Marius schob mich auf die mit rotem Leder bezogene Bank, ehe er sich dicht neben mich setzte. Ich hatte nur kurz Zeit, seine gekonnt geschminkten, strahlend blauen Augen zu betrachten, ehe Bene mich ansprach. „Wie?“, fragte ich und sah zu dem Zwanzigjährigen auf. Der lächelte etwas entnervt und fuhr sich durch die hüftlange schwarze Mähne. „Ich hab gefragt, was ihr trinken wollt!“ Seiner tiefen, prägnanten Charakterstimme, die klang, als wären in ihrer Lebenszeit bereits eine ganze Menge harter Alkoholika und teeriger Rauchwolken an ihr vorbei gezogen, gelang es mühelos, die laute Musik zu übertönen. Wir teilten ihm nach einem kurzen Blick auf die Karte unsere Wünsche mit, und er ging von dannen, nicht ohne Pan einen Kuss auf die Wange zu hauchen, der daraufhin glücklich lächelnd mir gegenüber Platz nahm. Ich konnte nicht anders, als mich zu dem kleinen Schwarzhaarigen hinüber zu beugen und ihm die Frage zu stellen, die mir gerade ziemlich unter den Nägeln brannte. „Warum heißt du eigentlich Pan? Ich mein, ich kann mir schlecht vorstellen, dass das dein richtiger Name ist!“ Er grinste verlegen. „Na ja, Bene hat mir den Namen gegeben, einerseits, weil er mein Flötenspiel so schön findet, andererseits, weil er meint, ich würde mich weigern, erwachsen zu werden…“ Er kicherte nervös. „Eigentlich heiße ich Justus, aber so rufen mich nur noch meine Eltern und die Professoren.“ „Ah!“, war meine überaus intelligente Antwort. „Und du, Joy? Wie kamst du zu deinem Spitznamen?“, fragte mich da Marius von links. Ich sah zu ihm, was sich eindeutig als Fehler erwies, denn er hatte sich eine Zigarette angesteckt und nichts besseres zu tun, als gerade in dem Moment, in dem sich unsere Blicke trafen, unglaublich anregend daran zu ziehen und eine Sekunde später mit sinnlichem Gesichtsausdruck den Rauch durch die Nase wieder auszustoßen. Ich war mir ziemlich sicher, dass ich gerade rot anlief. Hoffentlich sah man das bei dem dämmerigen Licht nicht so. „Ähm… das war meine Schwester. Sie wollte mich eigentlich damit ärgern, denn immerhin ist Joy für nen Jungen ja nicht gerade… schmeichelhaft. Aber irgendwie hat es sich dann eingebürgert, weil viele Leute der Meinung waren, er würde zu mir passen…“ Ich verstummte und starrte wie hypnotisiert auf Marius’ anthrazitfarben geschminkte Lippen, über die gerade ein neuerlicher Rauchschwall strömte. Ich schluckte, weil er mir plötzlich so nahe kam, wobei er mich noch nicht einmal berührte. „Da hatten sie recht…“, hauchte er zärtlich in mein Ohr. Mir wurde heiß und ich rutschte ein minimales Stückchen von ihm weg. Ich sah sein verführerisches Lächeln, das den Dämon in ihm durchschimmern ließ, und mir wurde schlagartig klar, dass ich sofort das Thema wechseln musste, wenn ich nicht hier in seinen Armen zu Wachs werden wollte. Und eigentlich hätte ich mir das gern für später aufgehoben. „Wo sind eigentlich Kiyoshi und Stefan?“, fragte ich, weil das erstbeste, was mir einfiel, unsere beiden fehlenden Begleiter waren. „Oh, sie werden das tun, was sie immer tun…“, meinte Marius und lächelte weiterhin so seltsam, wodurch ich seinen Satz natürlich auf die schmutzigste Weise interpretierte und bei der allzu lebhaften Vorstellung sofort knatschrot anlief. „W-wie?“ Pan kicherte und nickte in den dunklen Raum hinein. „Guck mal auf die Tanzfläche.“ Ich tat, wie geheißen, und tatsächlich dauerte es nicht lang, bis ich in der wirbelnden Masse Kiyoshi entdeckte. Er war allein. Und tanzte. Aber wie! Ich spürte, wie mir beim Betrachten des zierlichen Japaners die Hose eng wurde. Schon allein seine Kleidung, auf dem Hinweg unter einem langen schwarzen Lackledermantel verborgen, hatte es in sich. Das figurbetonte, glitzernde schwarze Top wies einige bewusst herbeigeführte Risse auf, die den Blick auf makellos sahneweiße Haut ermöglichten, auch ein ausreichend breiter Streifen des straffen Bauchs und die Hüftknochen blieben sichtbar, bevor eine rote Lackhotpants das Nötigste verdeckte. Um das verboten scharfe Hinterteil des Achtzehnjährigen schlang sich ein mit Ketten verzierter Nietengürtel, die bei jedem neuerlichen Hüftschwung klimperten, was wir im Moment allerdings nicht hören konnten. Viel deutlicher für uns war sein Talent, Männern das Wasser im Mund zusammenlaufen zu lassen. Seine Bewegungen erschienen wie eine Mischung aus gekonntem Bauchtanz, Ballett und den gewagten Elementen des Modern Dance, er schien manchmal nicht einmal ein Skelett zu haben, so flüssig bewegte er sich. Zuweilen schien er sich wie unter Wasser zu befinden, eingetaucht in eine für uns unbegreifliche Ruhe und Stille, dann wieder schlug der treibende Beat des Liedes in seinen Körper ein wie eine Bombe. Mittlerweile dröhnte Feindflugs ‚Stukas im Visier’ durch den Saal, ein Lied, genauso wechselhaft wie der zerbrechlich wirkende Japaner. Neben mir hörte ich, wie Marius zum Sprechen ansetzte. „Sie machen es immer so, wenn sie ausgehen. Stefan setzt sich an die Bar, genießt einen Cocktail und sieht Yoshi dabei zu, wie er sich in der Meute auspowert. Nur, um ihn später dort heraus zu holen, wenn ihm der Druck zu groß wird…“, erklärte er mir und grinste mich wissend an. Ich schluckte, weil ich mir nur zu genau vorstellen konnte, wie Stefan den Druck abzubauen gedachte, den der zierliche Schwarzhaarige vorher aufgebaut hatte. Rasch glitt mein Blick zur Theke, an der ich tatsächlich Stefans schwarze Igelfrisur entdeckte. Der hungrige Ausdruck in seinem Gesicht sprach Bände. „Sind die beiden eigentlich ein Paar?“, fragte ich schüchtern. Zum einen, weil es mich wirklich interessierte, zum anderen, um einfach etwas anderes als Kiyoshi ansehen zu können. Auch, wenn es Marius anziehendes Gesicht war. Da wurde mein Problem in der Hose zwar sicherlich nicht kleiner, aber immerhin lief ich nicht Gefahr, wie ein Retardierter zu sabbern anzufangen. Mein Tischnachbar fing auch sogleich an, zu sprechen, während Bene mit den Getränken zurückkam und sie verteilte, ehe er sich auf einen freien Stuhl setzte und Pan auf seinen Schoß zog. „Bene und Pan sind ein Paar, wie dir ja vielleicht gerade auffällt, und ein absolut schnuckeliges noch dazu – Sorry, Jungs“, erklärte er, und begegnete Benes durchdringendem Blick bei dem Wort ‚schnuckelig’ mit einem gewinnenden Lächeln. „Aber bei unserem Tiger und Yoshi ist es komplizierter“, setzte er seine Erklärungen fort. „Stefan begehrt den Kleinen, das ist gar keine Frage, aber ich frage mich manchmal, ob Yoshi überhaupt zu irgendeiner Art von fester Beziehung fähig ist. Er hat masochistische Neigungen und spielt im Bett gern den Devoten, aber er lässt sich nicht besitzen.“ Er machte eine kurze Pause, die er für einen letzten Zug an seiner Zigarette nutzte, ehe er sie ausdrückte. Ich fragte mich in der Zwischenzeit, woher er Kiyoshis Vorlieben wohl so genau kannte, war mir aber nicht sicher, ob ich die Antwort kennen wollte. „Die beiden führen so eine Art Bettgemeinschaft. Sie schlafen miteinander, manchmal sind auch Kuscheln und ein paar Küsse drin, aber keiner der beiden ist fest gebunden. Sie dürfen sich auch einen anderen aussuchen, wenn sie wollen, Es kommt selten vor, passiert aber doch manchmal.“ Marius nahm einen Schluck von seinem Cocktail, ein Negroni, und fuhr fort. „Meistens geht es von Yoshi aus. Und Stefan ist am Tag danach ungenießbar. Ich bin mir nicht sicher, aber ich habe den Eindruck, dass Yoshi es auch allein aus dem Grund tut, um Stefan eifersüchtig zu machen. Ich glaube, er will ihm damit zeigen, dass er nicht auf Stefan angewiesen ist, was natürlich dessen Kampfgeist und Besitzansprüche weckt. Die wiederum bringen Yoshi dazu, erneut mit einem anderen in die Kiste zu hüpfen. Es ist ein Teufelskreis, aber die beiden scheinen es nicht anders zu wollen…“ Marius seufzte, und ich starrte ihn geschockt an. War das sein Ernst? Wer konnte schon eine solch grässliche Situation lange aushalten? Verwirrt schüttelte ich den Kopf und widmete mich meinem Caipirinha, den ich bisher kaum angerührt hatte. Fast schon ängstlich starrte ich auf meine schwarz lackierten Fingernägel und sah aus den Augenwinkeln zu Marius, der sich eine neue Zigarette ansteckte. Selbst bei so etwas Banalem besaß er eine Eleganz, die aus vergangenen Jahrhunderten zu stammen schien. Mein Blick wanderte über seine eigenwillige, blond-schwarze Frisur, die meisten Haare waren noch nicht einmal streichholzlang, doch reichten zwei breite Strähnen am Haaransatz bis zu seinem schön geformten, wenn auch markanten Kinn. Er war… einfach wow. Schon zu dem Zeitpunkt, als ich ihn auf dem Campus zum ersten Mal gesehen hatte, fand ich ihn schrecklich faszinierend. Und je mehr Zeit ich mit ihm verbrachte, umso schlimmer wurde es. Jetzt legte er den Kopf in den Nacken und lächelte – wie eine Katze, die gerade den Goldfisch verspeist hatte. Langsam erhob er sich, dien Nikotinspender zwischen den Fingern, und nickte mit einer sanften Bewegung in Richtung Tanzfläche. „Na kommt, Kinder, lasst uns den Abend genießen!“ Ich erwiderte sein Lächeln und folgte ihm. Auch Pan brachte Bene auf die Beine und zerrte den weniger Begeisterten mit sich. Irgendwie beschlich mich das Gefühl, dass dieser Abend noch wunderschön werden würde… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)