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Das Lied der Zida'ya

- Kinder der Morgendämmerung
von

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Prolog

Wir befinden uns in einer Zeit, in der noch Götter über die Erde wandeln und die Geschöpfe der Natur ihren freien Willen leben. Drei dieser Völker möchte ich nennen.

Die ersten sind die Zida'ya. Die Kinder der Morgendämmerung. Sie leben tief im Aldheorte verborgen.

Die zweiten sind die Hikeda'ya. Die Kinder der Wolken. Sie leben auf dem Berg Sturmspitze der das ganze Jahr über mit Schnee bedeckt ist.

Das dritte Volk sind die Sudohda'ya, die Sterblichen, die Menschen. Sie bevölkern die Welt und scheren sich nich viel aus den beiden unsterblichen Völkern.

Die Zida'ya und die Hikeda'ya einst verbunden durch Blut, verbindet nur noch eine blutige Geschichte.

Zur Zeit steht der Frieden auf der Kippe und die Völker sind bedroht. Alleine werden sie gegen ihre Feinde nicht ankommen.

Die Geschichte soll ihren Anfang bei den Zida'ya nehmen und der unendliche Kreis wird sich auf ein neues schließen.

Der Anfang eines unendlichen Ringes

Das erste Kapitel meiner FF nimmt hier seinen Anfang und ich hoffe es werden noch weitere Kapitel dazu kommen =)
 

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Dreh dich, dreh dich, Schicksalsrad!

Komm Leben, ungestüm und zart.

Lass mich fliegen auf den Winden,

wie ein Lichtstrahl kommen und verschwinden.

Ich will mutig sein und feige wie die Wellen

und die Herzen dieser Welt erhellen.

Nur sollst du so wild sein, wie ich bat,

und ich dreh mich, dreh mich mit dem Schicksalsrad!
 

Zart wie ein Flüstern drang die Melodie an ihr Ohr, umwebte ihre Gefühle, ihr Sein. Sie seufzte lautlos und richtete ihre Augen wieder auf die Zida’ya vor sich.

Zida'ya..ein einsamer Begriff für so viel Sein. Ob sie jemals verstehen würde, was diese Wesen wirklich sind? Bekannt unter dem Namen Sithi, genannt unter dem Namen Zida'ya und gefürchtet unter dem Namen Dämonenkinder. Wer konnte schon wirklich sagen, was sich hinter diesem fesselnden Blick verbirgt?

Sie zog die Knie an und stützte ihre Stirn auf. Das Lied machte sie schummerig. Es dauerte nicht lange und eine Hand berührte sie sanft an der Schulter. ''Jiriki i-sa'onserei'' murmelte sie ohne aufzusehen und fasste nach seiner Hand. Sie sah auf und nahm seine Hand einen Moment in ihre eigenen Hände. Seine Hände, langsehnig und zerbrechlich aussehend, umschloss eine der ihren und mit einem kurzen Ruck richtete er sie auf. ''Blase keine Trübsal an einem Tag der Freude Maye'sa'' sagte er mit seiner trillernden Stimme.

Ein Tag der Freude? Ja das sollte es wohl sein. Es war ihr Namenstag. Nach der Zeitrechnung der Sudhoda'ya, der Sterblichen, war heute ihr siebzehnter Geburtstag. Sie strich sich eine Strähne aus dem Gesicht und blickte Jiriki direkt an. Sie erschrak, als dieser ihren Blick erwiderte. Schnell wandte sie sich ab. ''Es ist nichts Jiriki i-sa'onse..'' Sie musste den Satz abbrechen, weil Jiriki ihr einen Finger auf den Mund gelegt hatte. ''Du musst mich nicht so nennen Maye'sa und das weißt du auch'' In seiner Stimme klang ein vorwurfsvoller Unterton mit aber als er dabei den Mund zu einem Lächeln verzog, wusste sie, dass er es nicht so meinte. Sie schob seine Hand leicht beiseite und senkte ihre Augen für einen Moment. ''Na schön, Jiriki, es ist nichts, ich bin nur müde'' Er musterte sie einen Moment lang und nickte dann ''Möchtest du dich von deinen Festlichkeiten entfernen?'' fragte er dann. Sie nickte und lächelte leicht. ''Tut mir Leid, mein Bruder'' Er nickte wieder und verbeugte sich dann leicht.

Es kommt selten vor, dass sich ein Prinz des Herrscherhauses verbeugt. Auch der Kosename Bruder ist ungewöhnlich unter den Friedlichen. Denn die Zida'ya haben eine andere Sicht von Bedeutungen. Die Zida’ya können einander Geschwister nennen und doch nicht blutsverwandt sein oder aber blutsverwandt sein und nicht zu einander gehören.

Maye'sa stand mit einer katzenhaften, fließenden Bewegung auf und strich sich anmutig die Haare aus dem Gesicht. Ihre Augen hatten eine raubtierhafte Intensität und ihr schwarzes Haar hob sich stechend von ihrer elfenbeinfarbenen Haut ab. Jiriki musterte sie mit einem Lächeln.

Nur Maye'sa war so.

Alle anderen Zida'ya hatten zwar elfenbeinfarbene Haut, jedoch silbernes oder blondes Haar und so stechend grüne Augen wie der immer sommernde Wald. Die meisten Zida'ya missachteten Maye'sa wegen ihrer Andersartigkeit, doch Jiriki vermochte hinter die Fassade ihrer goldenen Augen bis in ihre Seele zu blicken. Maye'sa führte zwei Finger an ihre Lippe, ein Zeichen des Respekts und wollte sich umdrehen, doch Jirikis Stimme hielt sie an Ort und Stelle. ''Ske'i Maye'sa, Halt Maye'sa...''

Sie drehte sich noch einmal zu ihm um ''Was bereitet dir Kummer, mein Bruder?'' fragte sie ihn und ihre Stimme klang so melodisch trillernd wie die aller Zida'ya. ''Es ist dein Namenstag Schwester. Du solltest diesen Tag nicht wie ein einsamer Vogel verbringen. Es bereitet mir Kummer, dich nicht Lachen zu sehen'' In seiner Stimme schwang ehrliche Sorge mit und Maye'sa lachte ihr silberhelles Lachen. ''Sorge dich nicht Prinz Jiriki i-sa'onserei. Das Fest bereitet mir Freude sowie jedes andere Fest auch. Es ist nur dass dunkle Gedanken mein Lachen überschatten'' Sie seufzte, da sie genau wusste, was er wollte. ''Wenn ich dir Sorgen bereite, Bruder, dann komm mit mir. Ich möchte dem Aldheorte meine Ehrbietung entgegen bringen und ihren Geschichten lauschen die sie mir ins Ohr flüstern''

Das war eindeutig Maye'sa, nur sie würde an ihrem Namenstag etwas machen, dass keiner von ihr erwarten würde. Jiriki nickte und verneigte sich nochmals leicht. ''Es ehrt mich, dass du gedenkst deine Zeit mit mir zu verbringen May'' So nannten sie nicht viele. Zumindest würden viele danach nicht mehr Leben. Denn vielleicht war sie eine Erwählte ihrer Andersartigkeit zu Gunsten, aber dennoch war sie genauso gefährlich wie alle anderen Sithi. Nur ihre engsten Vertrauten nannten sie bei ihrem Kosenamen. Es waren nur sehr Wenige und doch so Viele. Leichtfüßig setzte Maye'sa sich in Bewegung. Lautlos wie ein Schatten glitt sie durch den Aldheort und auch wenn sie Jiriki nicht hören konnte, so wusste sie doch, dass er ihre folgte. Im vorbeigehen strich sie über Farne und Rinden, auf die längst kein Licht mehr viel. Maye'sa konnte nicht anders. Sie fing an eine Melodie zu summen. Eine Melodie der Schöpfung und des Geschaffen werden.

Überall wo ihre Füße den Boden berührten erstreckten sich Keime aus der Erde und Blumen fingen an zu sprießen. Langsam kam das vertraute Rauschen näher. Das Rauschen, das alles in dieser Umgebung am Leben erhielt.

Es war der T'si Suhyasei, der Aelfwent, wie ihn die Sterblichen nannten. Es war der einzige Fluss der noch durch eine belebte Zida'ya Siedlung verlief. Maye’sa ließ sich zu seinen Ufern nieder und kniete sich in das Gras. Als sie mit ihrer Hand leicht über den Boden strich spross eine weiße Wildrose an ihrer Hand hinauf. Sie summte einen letzten Ton und mit diesem verendenden Ton, verendete auch das Wachstum der Wildrose. Ganz leicht strich May über eines der weißen Blütenblätter.

Sie spürte, wie einzelne Haarsträhnen Jirikis sie im Nacken kitzelten, als er sich über ihre Schulter beugte um ihr Werk zu betrachten. Jedoch ging die Wildrose ohne den Zauber des Liedes, dass May gesummt hatte langsam wieder ein. May hielt den Blütenkelch vorsichtig aufrecht und sah dabei zu wie die Rose dahinsiechte. Eine einzelne Träne kullerte ihre Wange hinunter als sie sich Jiriki zu wand.

''Warum ist das Leben so vergänglich, Bruder? Warum muss jedes Lebewesen scheiden von dieser Welt?'' Jiriki gab ihr keine Antwort auf ihre Fragen, schaute sie jedoch einen Moment aufmerksam an. Dann beugte er sich noch ein Stück weiter vor und streckte eine Hand nach der Wildrose aus. Kaum das seine Finger ein Blütenblatt berührt hatten richtete sich die Blume zu ihrer vollen Pracht auf und strahlte von ihren Blütenblättern das nie dagewesene weiß einer Blume aus, die vor Lebensenergie nur so über spross.

Jiriki musste Maye'sa nicht angucken, um zu wissen wie ihre Gesichtszüge sich glätteten und sie lächelte. Er spürte sie neben sich. Endlich erhob er seine Stimme und als er sprach war es nur ein leises Trällern ''Nicht alles Leben muss vergehen Maye'sa. Wahres Leben vergeht nur wenn es in Vergessenheit gerät. Aber wir vergessen nicht. Es wird immer in unseren Herzen und Erinnerungen sein. Erinnere dich nur an Ua'kiza Turnet'ai nei-R'i'anis , das Lied vom Untergang Tumet'ais..'' Er hockte sich neben sie und strich mit seiner Hand leicht über die Wasseroberfläche des T'si Suhyasei. Er fing an mit leiser werdender Stimme ein Lied zu singen und als er seine Stimme erhob formte sich auf dem Wasser ein Bild. Eine Erinnerung. Nur eine Erinnerung und doch voll von so viel Leben.

Maye’sas Augen wurden größer, als sie Jirikis Erinnerungen an die verlorene Stadt zu sehen bekam. Er sprach nicht oft darüber, denn die Erinnerung schien zu Schmerzen.

Sprechen… Sprechen konnten die Zida'ya auf allerlei Weisen. Gesang und Lieder, Bilder und Zeichen und natürlich ihre Sprache… Jirikis Gesicht verzog sich leicht unmerklich aber er bemühte sich nichts verlauten zu lassen und sang mit leiser aber fester Stimme weiter. Auf einmal hielt Maye'sa ihm jedoch mit der einen Hand den Mund sanft zu und hielt seine Hand fest. Das Bild auf der Wasseroberfläche verblasste langsam und verschwand schließlich ganz.

''Mein Bruder, bitte, sei nicht betrübt.'' Jiriki seufzte einmal leise und schob ihre Hand weg. Dann richtete er sich auf und zog May dabei mit hoch. Er warf ihr einen kurzen Blick zu und wartete, was sie jetzt tun würde. Aber Maye'sa schien ihn gar nicht richtig wahrzunehmen. Sie blickte an ihm vorbei an eine Stelle hinter ihm. Jiriki drehte sich mit einer geschmeidigen Bewegung um. Doch dort war nichts.

''Maye'sa was ist los?'' Sie antwortete nicht, sondern wirkte hoch konzentriert, allerdings auf etwas, dass Jiriki entgangen sein musste. Auf einmal schien wieder Leben in ihr Gesicht zu kehren und sie lächelte leicht. ''So komm doch mit Bruder und ich zeige dir ein Wunder der Natur'' Sie wandte sich um und rannte leichtfüßig los. Es schien als müsste sie gar nicht darauf achten wo hin sie lief, sondern als würde es angeboren sein,was es auch war. Es bereitete dem Prinzen keine Mühe ihr zu folgen. Seine Augen fokussierten sich auf eine Lichtveränderung in der Umgebung. Es wurde unmerklich heller. Plötzlich brachen die beiden Zida'ya lautlos aus dem Geäst auf eine Lichtung. Maye'sa blieb stehen, also hielt auch Jiriki neben ihr an. May hatte den Kopf gehoben und blickte in den Himmel.

Ihr Blick schien gefesselt von den unendlichen weiten des Himmels. Als Jiriki den Blick nun auch hob, wusste er es, denn er blickte auf ein Meer aus leuchtenden Sternen.

So standen sie denn nun nebeneinander und betrachteten die unendlichen Weiten des Universums, dessen Teile sogar sie nur zu streifen vermochten.



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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Von:  Granny_Tsunade
2015-09-27T16:58:20+00:00 27.09.2015 18:58
Awww, wie schade. Du schreibst nicht mehr... Ich bin gerade eben erst über deine Fanfiction gestolpert und ich fand den Anfang sehr vielversprechend. :) Sithi sind ein tolles Thema, auch wenn es furchtbar schwer sein muss, aus ihrer Sicht zu schreiben. Das ist dir jedoch wirklich gut gelungen. Respekt! Und schön, dass es hier noch andere Tad Williams - Fans gibt. ^^


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