The most captivating Prize von Saoto (Harvest Moon DS Cute: Skye X Claire) ================================================================================ Kapitel 1: 1. It's written in the stars --------------------------------------- 1. It’s written in the stars Das Mädchen saß auf einer weiten Blumenwiese. Der warme Wind strich ihr über die zarte Haut und durch das lange blonde Haar. Sie hörte Schritte und drehte sich um, die Blumen in ihrem Arm an sich drückend. Er kam auf sie zu, kniete sich neben ihr nieder und pflückte eine Blume von der Wiese. Er sah sie mit seinem sanften Lächeln an und steckte ihr die Blume ins seidene Haar. „Ich liebe dich, Claire!“, sagte er. Sie wurde rot und fiel ihm um den Hals. „Ich dich auch, Marlin!“ „Haaaah…“ Verträumt lies sich Claire auf die Wiese fallen. „Schön wär’s…“, murmelte sie und rupfte eine Blume aus dem Boden. Sie betrachtete sie kurz, dann warf sie sie weg. „Er würde sich niemals in mich verlieben…“ Sie wälzte sich auf die Seite und blickte zum Erntegöttinnenteich in ihrer Nähe. „Celia ist bestimmt auch in ihn verliebt…“, schmunzelte sie und schloss die Augen. „Aber schon traurig, dass wir deswegen kaum noch Kontakt haben… hm…“ Dann rappelte sie sich auf und lief den Weg zurück zu der Farm. Ihre Mutter und ihr Vater lebten in Mineral Town, einem Dorf auf einer kleinen Insel, die nur per Schiff zu erreichen war. Sie selbst lebte hier im Vergissmeinnicht-Tal, weil sie Abstand von ihrer Heimat brauchte. Auf das Farmleben hatte sie allerdings reichlich wenig Lust – sie lebte hier nur, weil irgendein Verwandter ihrer Mutter die Farm vererbt hatte. Ihre Mutter allerdings lebte bereits in Mineral Town auf der Farm, daher hatte man diese hier auf Claire abgeschoben. Doch das Mädchen verbrachte ihre Tage nur damit, auf den Wiesen zu liegen, nachzudenken und ihrer großen Liebe Marlin hinterher zu schauen. Die Farm verwahrloste in der Zeit… Takakura, der ebenfalls auf der Farm wohnte, weil er ein Freund des ehemaligen Besitzers war, war darüber nicht sonderlich begeistert. Doch da Claire die rechtmäßige Besitzerin der Farm war, waren ihm die Hände gebunden. Er kümmerte sich deshalb um die Tiere, betete am Teich der Göttin, dass Claire endlich zur Vernunft käme, und schwieg ansonsten. „Hm…“ Claire schnappte sich ihren Hund Lucky, der ihr entgegen sprang, als sie den Hof betrat, und lief zum Haus. Sie öffnete die Tür und lies den Hund herein. Die flinke Katze Sweety schlüpfte ebenfalls in die Wohnung. Grinsend betrachtete Claire, wie die beiden Tiere zusammen über den Boden des großen, leeren Hauses tollten. „Gute Nacht, ihr beiden!“, meinte sie und warf sich auf ihr Bett. Sie war müde vom vielen Nichtstun… Daher schlief sie sofort ein. Es war 6 Uhr morgens, als ein helles Licht den abgedunkelten Raum erleuchtete. „Hey!“, rief eine Frauenstimme, „Wach auf!“ Claire rührte sich nicht. Sie murmelte nur im Halbschlaf: „Mar…lin…“ Die Frau seufzte. „Sie wacht nicht auf!“, meinte sie zu den kleinen Wesen um sie herum, „Dabei habe ich ihrer Mutter in Mineral Town versprochen, mich um sie zu kümmern…“ „Willst du schon aufgeben, Erntegöttin?“, fragte einer der kleinen Wichtel. Die Frau zuckte mit den Schultern. „Ich kann sie kaum zwingen, zu Arbeiten, oder?“ „Ja, aber du könntest doch…“ „Du könntest ihr versprechen, ihr einen Wunsch zu erfüllen!“, meinte der blaue Wichtel grinsend. Der grüne nickte eifrig. „Ja, sie ist doch total verliebt! Du könntest ihr versprechen, ihr in der Liebe etwas nachzuhelfen! Dann arbeitet sie bestimmt!“ „Das hat schon immer funktioniert!“, kichere der kleinste von allen, der gelbe Wichtel, in sein kleines Fäustchen. Die Göttin nickte. „Ihr habt Recht!“ Dann wendete sie sich wieder dem schlafenden Mädchen zu. „Nur, wie krieg ich diese Langschläferin bloß wach?“ In dem Moment gab es einen lauten Knall. „Haha, hab ich dich, Erntegöttin!“, krisch eine aufgebrachte Stimme und ein Lichtstrahl schoss knapp an der Göttin vorbei. „Pscht, Claire schläft!“, rief die Erntegöttin reflexartig, doch dann begann sie zu grinsen. „Liebste Hexenprinzessin…“, rief sie der Gestalt im Dunklen tadelnd zu, „Du bist so schlecht im Zielen wie immer!“ „WAAAAS?“, brüllte diese wütend und schleuderte einen erneuten Blitz in Richtung der Göttin. „Pass auf, du hättest fast Claire getroffen!“, quiekte der hellblaue Wichtel erschrocken. Doch in dem Moment regte sich etwas hinter ihnen. „Hmmm?“ Verschlafen rappelte sich Claire auf und sah in die Dunkelheit. „…? Eh?“, setzte sie an, sobald sie die Umrisse mehrerer Gestalten erkennen konnte. Die Göttin lies mit einem Wink den Rollladen hochschnappen und lies somit Licht in das Zimmer. Claire sah sich mit großen Augen um, lies ihren Blick über die kleinen Wichtel zur Erntegöttin und der verwirrten Hexenprinzessin schweifen. Dann warf sie sich ganz schnell wieder zurück ins Bett. „Okay, Claire, du bist… nur noch nicht ganz wach!“, versuchte sie sich diese ungewöhnliche Situation zu erklären, doch dann rappelte sie sich wieder auf. „Wer… WAS seid ihr?“ Der Göttin lachte eingebildet. „Hohoho! Ich bin die Erntegöttin, meine Liebe. Und das sind meine Wichtel. Und… Die Hexe.“ „HEXENPRINZESSIN! Ich bin die Prinzessin aller Hexen! Nicht irgendeine, verdammt!“, knurrte die Hexe wütend und verschränkte die Arme. „Aha…“, murmelte Claire, die immer noch fest daran glaubte, zu träumen, „Und was wollt ihr?“ „Ich möchte dir einen Handel vorschlagen: Du bringst die Farm wieder auf Vordermann, und ich werde dafür sorgen, dass deine große Liebe dich auch liebt!“ Die Nacht hatte sich über das Tal gelegt. In der Blauen Bar herrschte Stimmung. Heute waren sehr viele in der Bar versammelt, sogar ein paar Bewohner aus Mineral Town. Muffy stand hinter dem Tresen und servierte zufriedenen Gästen ihre Drinks, die Griffin wie am laufenden Band mixen musste. Als sich die Tür öffnete, sah Muffy auf. „Claire!“, rief sie überrascht, „Du kommst heute aber spät!“ Claire schleppte sich geschafft an den Tresen. „Jaah… Ich wusste nicht, dass Farmarbeit SO schwer ist…“, murrte sie und stützte sich über die Theke, „Das wird ewig dauern, bis ich die Farm wieder auf Vordermann gebracht habe!“ „Oh, du fängst endlich an, zu arbeiten?“, rief Muffy begeistert und klopfte ihrer erschöpften Freundin auf die Schulter. „Na ja, das ist, weil…“, meinte Claire und verzog das Gesicht, „Das glaubst du mir eh nicht!“ Muffy schüttelte eifrig den Kopf, sie war viel zu neugierig, um jetzt abzulassen. „Okay, okay, ich erzähl’s dir ja! Heute Morgen hatte ich irgendwie eine Art Erscheinung der Erntegöttin. Und die hat mir gesagt, wenn ich die Farm wieder in Ordnung bringe, macht sie, dass… er… na ja… sich in mich verliebt!“ Muffy grinste. „Ist doch süß!“, kicherte sie, „Allerdings würde ich nicht auf Magie vertrauen! Versuchs doch mal mit Geschenken! Ich habe zum Beispiel gestern aus Vesta herausgequetscht, dass Marlin Wein mag…“ Claire wurde rot. „Pscht! Nicht so laut!“ Doch dann beugte sie sich weiter vor zu Muffy. „Er mag Wein?“ Die Blondine nickte, griff unter die Theke und stellte eine Flasche darauf. „Den hier besonders! Den bestellt er IMMER bei uns! Schenk ihm den!“ Claire schluckte. „Ich darf das haben?“ Muffy nickte lieblich lächelnd. „Aber das nächste Mal bezahlst du dafür!“ Claire lachte. „Geht klar, Muffy! Du bist die Beste!“ Glücklich fiel sie ihrer Freundin um den Hals, wobei sie fast über die Theke gefallen wäre. Am Nachmittag des nächsten Tages eilte Claire unsicher und aufgeregt, die Flasche Wein im Rucksack, zu Vestas Farm. Vorsichtig öffnete sie die Tür zu Vestas Laden und fand die Frau und Celia auf. Erleichtert, aber genauso enttäuscht, betrat sie den Raum und ging vor zu Vesta an die Theke. “Oh, was verschafft uns denn diese Ehre?“, fragte die ältere Frau neugierig. Claire lief hochrot an und wich Celias durchbohrenden Blick aus. „Ich… will nur ein wenig Saatgut für die Farm kaufen!“ „Du kümmerst dich endlich um die Farm?“, rief Celia begeistert und lief zu Claire, „Das freut mich! Vesta, wollen wir ihr nicht ein bisschen Saatgut schenken. Praktisch als Startgeschenk?“ Vesta nickte. „Es freut mich, wenn du endlich begriffen hast, was es bedeutet, eine Farm zu führen und Gemüse anzubauen!“ „Hey!“, rief Claire empört und lief erneut hochrot an, „Ihr braucht ja nicht so ein riesen Trara darum machen!“ In dem Moment ging knarrend die Tür auf. Claire erstarrte in der Bewegung. Sie traute sich nicht, sich umzudrehen. Sie wusste irgendwie, wer es war…! „Oh, Marlin!“, grüßte Celia den jungen Mann, der schlurfend den Raum betrat und an Claire vorbei zu Vesta neben die Theke ging. Vesta war gerade damit beschäftigt, Claire ein paar Samen aus den Kisten zu holen, sodass sie ihn nicht bemerkte. Nachdem die Frau das Saatgut vor der erstarrten Claire auf den Tisch gelegt hatte, sah sie diese irritiert an. „Claire, geht’s dir nicht gut…? Oh, hallo Marlin! …Brauchst du noch etwas Claire, oder was ist los?“ Claire zuckte zusammen und schnappte sich schnell die Beutel vom Tisch. „Da-danke!“, stotterte sie, stopfte das Saatgut in den Rucksack und tat so, als krame sie darin. „Ähm, äh… Marlin?“, stottere sie und wandte sich dem Jungen zu. Dieser sah überrascht, aber desinteressiert zu ihr und schwieg. Erst als Claire die Weinflasche aus dem Rucksack zog weiteten sich seine Augen. Ehe er reagieren konnte, drückte sie ihm die Flasche in die Hand. „Für dich! Ich hoffe, du magst das überhaupt…!“ Dann drehte sie sich um und bekam gerade noch mit, wie Marlin fragte: „Aber wieso denn…?“ Dann hatte sie schon die Tür hinter sich zugezogen. „Och manno…“, meinte Claire weinerlich, als sie vor dem Erntegöttinnenteich kniete und verzweifelt auf ihr Spiegelbild im Wasser sah, „Wenn du wirklich da bist, dann zeig dich doch endlich!“, meinte sie zu dem Teich, eine Blume hineinwerfend. Doch es blieb still, keine Erntegöttin erschien. Claire seufzte. „Hätte ich doch wissen müssen…“, jammerte sie und rappelte sich auf. Sie drehet sich schwungvoll um – und rannte beinahe in Flora rein. „Wah!“, rief diese erschrocken, „Willst du mich umbringen?!“ Claire schüttelte verlegen den Kopf. „Tut mir leid, Flora… ich war in Gedanken.“ „Lass mich raten, es geht um Marlin?“ Claire nickte. „Ich habe mich in seiner Gegenwart schon wieder wie ein Idiot aufgeführt!“, meinte sie weinerlich und wurde von ihrer Freundin in den Arm genommen. „Das wird schon noch, Claire! Du darfst nur nichts überstürzen!“, versuchte Flora sie aufzumuntern, „Und wenn du Hilfe brauchst, ich bin immer für dich da. Auch wenn für Liebesprobleme wohl doch eher Muffy hilfreicher ist…“ Claire zwang sich zu einem Grinsen. „Da hast du Recht!“ Flora verzog beleidigt das Gesicht, lachte dann aber. „Apropos Muffy, ich wollte gerade zur Blauen Bar gehen, willst du mitkommen?“, fragte Flora hoffnungsvoll. Die blonde Farmerin nickte begeistert. „Natürlich! Ich muss Muffy auch noch von meinem… Misserfolg erzählen.“, fügte sie grummelnd hinzu. Die nächsten Tage waren für Claire der blanke Horror gewesen. Bis nachmittags war sie immer damit beschäftigt, von Takakura zu lernen, wie man sich um Tiere und Pflanzen kümmerte – lediglich abends hatte sie ihre Freizeit, die sie meist in der Blauen Bar zusammen mit Muffy, Flora und Nami, ihren besten Freundinnen, verbrachte. Außer montags, denn sie war stets darauf bedacht, Marlin nach der letzten Aktion aus dem Weg zu gehen. „Ich bin wirklich ein Trottel…“, gestand sie sich eines Tages ein, als sie abends mal wieder am Teich der Erntegöttin saß und wartete. Als sie Schritte hörte, fuhr sie herum, Lumina erwartend, mit der sie verabredet war. Doch es war nicht Lumina, es war Rock, der da auf den Teich zukam. „Oh, hi Claire!“, rief er und versuchte überrascht zu wirken. Claire allerdings hatte das dumme Gefühl, dass er genau gewusst hatte, dass sie hier war. „Abend.“, grüßte sie den eingebildeten Jungen lustlos. Rock grinste sie allerdings an, als verstände er nicht, dass sie seine Anwesenheit gerade nicht gebrauchen konnte. „Na, meine Hübsche, was machst du denn um diese Uhrzeit noch hier? Hast du auf den großen Rock gewartet? Na das freut mich aber!“ Claire sah den Macho nur böse an und stand auf. „Spar dir deine dämliche Anmache, bei mir zieht das genauso wenig wie bei den anderen!“ Dann ging sie vom Teich weg, da sie keine Lust auf die Anwesenheit dieses Idioten hatte. Er nervte sie in letzter Zeit immer häufiger… „Aber Claire…!“, rief er ihr hinterher, gab es dann aber auf. Die Farmerin lief so schnell sie konnte den dunklen Pfad entlang, am großen Wasserfall vorbei, ihre langen blonden Haare wehten hinter ihr her. Sie gelangte auf den Hauptpfad, der auch zu ihrer Farm führte und sah sich grummelnd um. Lumina war entweder sehr spät dran, oder sie hatte ihr Treffen vergessen! „Tut mir leid, Claire!“, schnaubte eine vom Rennen erschöpfte Person hinter Claire plötzlich. Das Mädchen zuckte zusammen, als jemand ihr die Hand auf die Schulter legte. Erst dachte sie, dass es Rock war, doch nach wenigen Sekunden realisierte sie, dass es die Stimme von Lumina gewesen war. „Oh!“, rief Claire leicht überrascht, drehte sich dann aber lächelnd um. „Schon okay…“, fügte sie leise hinzu. „Also, wollen wir ein bisschen spazieren?“, fragte Lumina. Die Farmerin hob die Augenbrauen. „Bei der Dunkelheit?“ Das braunhaarige Mädchen zuckte mit den Schultern. „Wieso nicht? Das Vergissmeinnicht-Tal ist ja friedlich, da passiert bei Nacht schon nichts. Obwohl…“ „Was `obwohl´?“, harkte Claire neugierig nach, als sie neben Lumina herlief, welche wohl automatisch den Weg in Richtung ihrer Villa eingeschlagen hatte. „Na ja, ich habe gehört, dass sie hier ab und zu bei Nacht ein Dieb herumtreiben soll. Er soll es allerdings nicht auf Schätze abgesehen haben… wirklich seltsam, wenn du mich fragst.“ Claire schien überrascht, denn davon hatte sie noch nie etwas gehört. „Interessant… Aber irgendwie gruselig… Ich meine, ich lebe immerhin alleine auf meiner Farm. Das ist gefährlich!“, meinte sie schmunzelnd. Aber Lumina lachte nur. „Das ist bisher doch bloß ein Gerücht! Ich habe noch nichts davon gehört, dass ihn wirklich jemand gesehen hat. Vielleicht hat ja einfach nur jemand etwas verlegt und glaubt nun, jemand hätte es ihm gestohlen. Daryl zum Beispiel würde ich das zutrauen!“ Claire grinste, denn sie kannte Daryl gut genug, um das bestätigen zu können. Sie brachte dem verrückten Professor öfters Gräser, die er, wie er behauptete, für seine Forschung brauchte (Obwohl Claire ihm das nicht so ganz glauben wollte), daher war sie recht gut mit ihm befreundet – wenn man das so nennen durfte. Und sie kannte die Unordnung, die in seinem Haus wohnte nur zu gut. Und sie kannte sein Geheimnis im Keller, aber das war eine andere Geschichte. „So…“, sagte Lumina, als sie vor den Treppen zu Romanas Villa standen, „Ich gehe mal kurz rein und hole dir den Kuchen, den ich dir gebacken habe!“ „Du hast mir einen Kuchen gebacken?“, fragte Claire überrascht. Lumina nickte begeistert. „Ja! Ich dachte mir, weil du ja so alleine lebst und in letzter Zeit so viel arbeitest, würde dir etwas Süßes gut tun! Ich habe auch extra die feinsten Zutaten verwendet!“ Claire lief rot an. „Da-danke für diese Mühen… das ist wirklich unheimlich lieb!“ Lumina nickte nur, glücklich darüber, dass die Farmerin so erfreut war. “Okay, warte hier einfach kurz!“, gehieß sie Claire, als sie vor dem Springbrunnen standen, „Ich bin gleich wieder da!“ Dann verschwand Lumina im Haus. Claire setzte sich auf den Rand des Springbrunnens und sah in das klare Wasser, in dem sich die Sterne am Himmelszelt spiegelten. Sie machten das Wasser so schön glitzernd. Bei diesem Anblick wurde Claire ganz warm ums Herz. Und für einen Moment vergas sie all ihre Sorgen. Dieser Moment hätte ihretwegen ruhig ewig anhalten können… Doch dann ging leise die Tür der Villa wieder auf. Überrascht stand Claire vom Brunnenrand auf und versuchte, durch das Wasser auf die andere Seite zu sehen. Das war wirklich schnell gegangen, das wunderte sie. Schließlich war die Villa doch riesig, man brauchte alleine drei Minuten, um bis zur Küche zu gelangen – nun gut, zumindest sie brauchte so lange. Gerade wollte sie ihrer Freundin entgegengehen, als ihr auffiel, dass die Gestalt, die so leise um den Brunnen herumschlich, nicht Lumina sein konnte. Claire erkannte langes weißgraues, schimmerndes Haar. Im Licht des Vollmondes glänzte es herrlich. Doch Claire hatte keine Ahnung, wer das war. Sie hatte ihn noch nie gesehen, diesen mystischen jungen Mann… Der Mann mit dem schimmernden Haar lief um den Brunnen herum und schien Claire nicht zu bemerken. Das war ihr eigentlich recht, denn so musste sie sich eigentlich keine Gedanken machen. Doch die machte sie sich trotzdem! Warum schlich jemand um diese Uhrzeit hier herum. Wer war das? Sie musterte den jungen Mann, wie er leichtfüßig in ihre Richtung lief und sie scheinbar immer noch nicht bemerkte. Claire schmunzelte – war sie etwas so unscheinbar? Doch plötzlich erstarrte der Mann in der Bewegung. Er hatte sie gesehen. Erschrocken hatte er seine klaren, türkisfarbenen Augen auf sie gerichtet. Er wandte den Blick nicht von dem Mädchen ab, nein er schien sie wahrlich irritiert zu mustern. Er hatte wohl nicht damit gerechnet, hier auf jemanden zu treffen. Doch dann veränderte sich seine Miene zu einem Grinsen und mit einem verführerischen Blick sah er Claire an. „Hehe. Hallo, meine Schöne! So alleine bei Nacht?“ Claire ignorierte diese Anmache dezent und fragte barsch: „Wer bist du? Was machst du hier?“ Der hübsche Mann lächelte nur. „Ich bin der Held aus den Märchen, der Prinz der herrlich funkelnden Sterne…“ Doch weiter kam er nicht, denn in dem Moment kam Lumina aus der Villa. Als ihr Blick auf den jungen Mann fiel, erschrak sie und lies den Kuchen in ihrer Hand fallen. „Du!“, rief sie überrascht, „Bist du nicht dieser Dieb?!“ Claire machte einen Satz rückwärts. Wie bitte? Dieser gutaussehende Mann sollte ein Dieb sein? Das hätte sie ihm niemals zugetraut! Aber vielleicht irrte sich Lumina auch. Insgeheim hoffte sie das. Doch der Mann wehrte nicht ab. Er grinste nur und sah Lumina zu, wie sie wütend auf ihn zulief. „Was hast du mit Claire gemacht?!“, fragte diese aufgebracht, doch Claire lief rot an und rief: „Er hat doch gar nichts gemacht! Und woher willst du wissen, dass er dieser Dieb…?!“ Doch urplötzlich gingen ihr die Augen auf. Natürlich war das der Dieb. Was sonst sollte er in Romanas Villa um diese Uhrzeit zu suchen haben! Und außerdem war er so leise herumgeschlichen, als würde er dies öfters machen! Das MUSSTE der Dieb sein. Leider. Der Dieb lachte auf. „Hehe, lass diese grässliche Wut doch nicht dein hübsches Gesicht verunstalten!“, meinte er mit einer schleimig netten Stimme zu Lumina. Diese lief sofort rot an und strahlte den Dieb mit glitzernden Augen an. „Wie?“, quiekte sie geschmeichelt, lief aber dennoch auf den Dieb zu, um ihn zu fassen. Der hübsche Dieb machte ein paar Schritte in Richtung der Treppen, drehte sich dann aber ein letztes Mal zu Claire um. „Ihr könnt mich `Phantom Skye´ nennen, der Dieb, der eure Herzen stehlen wird!“ Dann sah er Claire mit einem durchdringenden Blick an. „Mein Schatz Claire, ich bin sicher, wir werden uns wieder sehen! Unser Schicksal steht in den Sternen geschrieben!“ Dann drehte er sich um und verschwand in der Dunkelheit. Lumina tänzelte ihm kurz hinterher, machte dann aber kehrt und lief zu Claire zurück. „Phantom Skye, er ist entwischt.“, sagte sie in einem ungewöhnlichen Sing-Sang. Claire starrte allerdings irritiert in die Dunkelheit, in die Phantom Skye verschwunden war. „Hm…“, murmelte sie. „OH!“, rief Lumina erschrocken, „Jetzt ist der Kuchen ja kaputt! Ach egal, ich backe dir einen neuen!“, fügte sie in dem selben Ton wie kurz zuvor hinzu. Claire runzelte die Stirn. Lumina lies sich ja leicht herumkriegen – und das von einem Dieb! „Okay…“, murmelte Claire nachdenklich und drehte sich um, „Ich… gehe dann mal heim!“ „Ähm… ja…“, sagte Lumina irritiert über die plötzliche Verschwiegenheit der Farmerin und sah ihr hinterher, wie auch sie in der Dunkelheit der Nacht verschwand. „Phantom Skye…“, murmelte die Blondine vor sich her, als sie auf dem Heimweg zu ihrer Farm war, „Was für ein hübscher Junge…“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)