Homecoming von Thelaya (Kuro/Fay) ================================================================================ Kapitel 1: Heimat ist kein Ort,... ---------------------------------- Titel: Homecoming Autor: Thelaya Kapitel: 1/4 Heimat ist kein Ort,... ~*~*~ Sich hebende Augenlieder entblößten glitzernde eisblaue Augen. Leicht hob Fay seinen Kopf, dann ertönte ein lautloses Seufzen, bevor sich auf das ausdruckslose Gesicht ein erneutes, aufgesetztes Lächeln legte. Ohne wirkliches Interesse lies er seinen Blick über die Landschaft wandern. Eine friedvoll wirkende Lichtung, ein mysteriöser dunkler Wald, ein mit Getreide und Reis bepflanztes Feld. Abgerundet wurde das Bild von einem wundervoll glänzenden Sternenhimmel, dem prallen Vollmond und dem noch glühenden Lagerfeuer neben ihm. Irgendwie hatte er es schon bei ihrer Ankunft gespürt. Bald würde sich etwas Grundlegendes verändern. Und richtig: Hier waren sie nun. Hier, an dem Ort, vor dem er sich beinahe genauso fürchtete wie vor seinem eigenen Land. Japan. Die Heimat des Ninjas. Was das bedeutete war sowohl ihm, als auch den anderen seiner Reisegruppe mehr als nur klar. Es bedeutete einen Abschied. Schon von Anfang an war es der Wunsch des Schwarzhaarigen gewesen wieder in sein altes Land, seine Heimat zurückzukehren. Jetzt, wo er wieder hier war, würde er sich wohl von der Gruppe trennen und damit auch von ihm. Fay konnte nicht ganz genau sagen wieso, doch bei dem Gedanken, Kurogane nicht mehr jeden Tag zu sehen, seine Stimme nicht mehr zu hören bildete sich ein Klos in seinem Hals und der Drang verzweifelt gegen eine Wand oder etwas Ähnliches zu schlagen wurde immer größer. Langsam stand er auf, drehte seinen Kopf kurz in die Richtung, in der Kurogane an einem Baum lehnte und zu schlafen schien. Bedächtig und mit leisen Schritten ging er auf ihn zu. Das, was er jetzt vorhatte war waghalsig und es bestand die hohe Möglichkeit, dass der Andere ihn dafür hassen würde. Aber er konnte nicht anders und wenn er ihn sowieso verlieren würde, würde es jetzt sowieso kaum eine Rolle mehr spielen. Neben ihm angekommen zögerte er noch einmal kurz, bevor er ich endgültig neben den Schwarzhaarigen sinken lies und seinen Kopf auf die Schulter des anderen bettete, gleichzeitig einen seiner Arme umklammerte. Fays Augenlieder senkten sich bis zur Hälfte und nur zu gut konnte man das traurige Funkeln ihn ihnen erkennen. Ebenso war auch sein Lächeln verblasst. Nichts war mehr von dem immerfrohen schauspieltalentierten Magier übrig. Seine Maske war zersprungen und er konnte nur hoffen, dass er sie wieder beisammen hatte, wenn der Ninja aufwachte. Es war ohnehin fast ein Wunder, dass dieser nicht schon aufgewacht war, als er sich neben ihn gesetzt hatte. „Kuro-puu“, leise und bedächtig sprach er den Namen aus, wohl wissend, dass er ihn bald vielleicht niemals mehr sagen können würde. Niemals mehr, in seinem gesamten, verdammten Leben. Er würde nicht mehr in diese roten lodernden Augen sehen können, nicht mehr die Stimme des anderen hören. Unbewusst festigte Fay seinen Griff um Kuroganes Arm. Was sollte er tun? Was?! Er wollte sich nicht verabschieden. Nicht schon wieder jemanden verlieren den er liebte. Schon oft war es in seiner Vergangenheit vorgekommen. Zu oft. Und genau deswegen hatte er sich geschworen, die Menschen in seinem Umfeld nicht an sich heran zu lassen – sie mit einer Maske auf Abstand zu halten. Trotzdem war es passiert. Die Kinder und Mokona waren ihm ans Herz gewachsen. Doch auch diese drei könnten die Lücke nicht ausfüllen, die Kurogane hinterlassen würde. Lange hatte er nicht begriffen warum es so wehtat, wenn Kurogane ihm sagte, er würde ihn hassen. Er hatte nicht begriffen, warum er sich in seiner Gegenwart am unsichersten und dennoch am geborgensten fühlte. Jetzt jedoch, wo er im Begriff war, alles zu verlieren sah er die Antwort klar und deutlich, als würde sie als leuchtende Sterne vor ihm auf und ab tanzen. Er liebte Kurogane… Und eben diese Tatsache machte es noch schwieriger. Der Ninja würde diese Gefühle niemals erwidern, schließlich hatte er ja die Prinzessin Tomoyo. Wahrscheinlich würde er ihn dann wirklich und von tiefstem Herzen hassen, würde er über seine Gefühle bescheit wissen. Ein bitteres Lächeln stahl sich auf Fays Lippen. Letztendlich würde es so sein wie immer. Er würde alleine zurückbleiben. Einsam in einer Menge von glücklichen Menschen. Es war wohl einfach sein Schicksal. Fay schluckte, doch der Klos in seinem Hals schien eher anzuschwellen, als zu verschwinden. Hinter seinen Augen brannte es verdächtig und allmählich verschwamm seine Sicht leicht, als er versuchte, die aufkommenden Tränen zurückzublinzeln. Das durfte doch wohl nicht war sein. Leicht drückte der Magier sein Gesicht an die Schulter des Schwarzhaarigen. Da hatte er schon Jahre lang nicht mehr geweint, die Tränen immer zurückgedrängt und jetzt kamen sie einfach und er hatte nicht mehr die Kraft sie zurückzuhalten. Seine Finger gruben sich fest in den weichen Stoff von Kuroganes langem Oberteil, während er sich fest auf die Lippen biss um ein leises Schluchzen zu unterdrücken. Einige Zeit saß Fay einfach da, hatte letztendlich keine Ahnung, wie viel Zeit vergangen war. Er wagte es nicht den Blick zu heben, aus Angst zu sehen, dass die Sonne vielleicht schon am Himmel stand und sie gleich zu Tomoyos Palast aufbrechen würden, nur, um sich dort von Kurogane zu verabschieden. Erst, als er einen leichten Druck auf seiner Schulter spürte zuckte er erschreckt zusammen und hob ruckartig den Kopf, nur um in rötlich glänzende Iriden zu blicken. In Bruchteilen von Sekunden hatte er Kuroganes Arm losgelassen, sich über die Augen gewischt und ein sich ein Lächeln aufs Gesicht gesetzt. Im Nachhinein fragte er sich wozu, schließlich war es immer der Ninja, der hinter seine Maske blickte. „Was ist denn Kuro-pyon?“ Eigentlich hatte er die Worte mit leicht amüsiertem Unterton aussprechen wollen, das Zittern schwang dennoch deutlich in seiner Stimme mit. „Was los ist?! Das könnte ich dich fragen du verfluchter Magier! Was fällt dir überhaupt ein, dich so an mich zu klammern?!“ Schneidend kalt und wütend zerschnitten Kuroganes Worte die Finsternis der Nacht und Fay spürte, wie sich ein weiterer Splitter von seiner Seele löste. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis sie schließlich völlig zerbrechen würde. Außerdem hatte er ja schon mit dieser Reaktion gerechnet. Warum schmerzte es also so? Kurz verrutschte sein Lächeln etwas, bevor es sich wieder gefestigt hatte. „Keine Ahnung was du meinst Kuro-sama…“, meinte er schließlich leise, so traute er seiner Stimme nicht wirklich und stand schließlich vorsichtig auf. Seine Beine fühlten sich nicht unbedingt sehr fest an, aber hier bleiben würde er mit Sicherheit nicht. „Ich mach noch einen kleinen Spaziergang…bis später Kuro-rin…“ Damit entfernte er sich vom Lagerplatz und bewegte sich direkt auf den dunklen Wald zu. Vielleicht würde ihn ja, wenn er Glück hatte irgendein Tier angreifen und auffressen. Kurz bevor er schließlich den Waldrand endgültig passierte, hörte er noch einmal Kuroganes Stimme hinter sich. „Wann hörst du endlich auf davonzurennen, du Idiot?!“ ~*~*~ „Wann hörst du endlich auf davonzurennen, du Idiot?!“ Kaum hatte er die Worte mit scharfem Unterton ausgesprochen ertönte auch schon ein leises Seufzen von Kurogane. Ja, wann würde dieser Magier endlich aufhören davonzulaufen. Wann würde er endlich stehen bleiben und im hier und jetzt leben, statt in der Vergangenheit. Noch einige Augenblicke schaute er Fay nach, dann wandte er den Blick der noch immer nicht verloschenen Glut des Lagerfeuers zu. Als er einige Zeit zuvor gehört hatte, wie der Blonde aufgewacht und zu ihm herübergekommen war, hatte er kurzerhand beschlossen sich schlafen zu stellen. In dem Moment in dem Fay sich an ihn gelehnt hatte, wäre beinahe zusammengezuckt. Er hatte sogar überlegt, denn anderen sofort zusammenzustauchen, doch als er den sich festigenden Griff um seinen Arm und die Tränen durch seinen Umhang spürte beschloss er, sich am besten nicht zu rühren. Was hätte er auch groß tun sollen? Kurogane wusste noch nicht einmal wirklich, wieso der Kleinere überhaupt so aufgelöst war. Doch wohl nicht, weil er sich jetzt wahrscheinlich von ihnen verabschiedet würde…Nein, irgendwie konnte er sich das nicht vorstellen. Der Andere sollte doch eher froh sein, ihn loszuwerden, schließlich war er derjenige, der ihm regelmäßig die Maske gewaltsam vom Gesicht riss. Verwirrt blinzelte der Schwarzhaarige, als ihn bei diesem Gedanken ein schmerzhafter Stich durchfuhr. Was bitteschön sollte es ihm ausmachen, wäre der Magier wirklich froh ihn los zu sein, immerhin hasste er selbst Fay ja. „Keh!“, wütend auf sich selbst stellet er sich auf seine Füße, beschloss, ebenfalls ein wenig herumzulaufen. Dabei wählte er bewusst eine andere Richtung als der Zauberer. Wenn er sich schon so über ihn Gedanken machte, musste er ihm nicht auch noch über den Weg laufen. Noch einmal seufzte er auf. Zum Glück würden diese Gedanken bald ein Ende haben. Morgen, spätestens Übermorgen würden sie den Palast Tomoyos erreicht haben, sein Zuhause. Dann würde er die Prinzessin endlich wieder sehen. Das erste, was er tun würde, wäre, Tomoyo die Leviten zu lesen, dann etwas essen, sich schlafen legen und sich am nächsten Morgen von den anderen verabschieden. Genauso würde es ablaufen. Die Tatsache, Tomoyo bald wieder zu sehen zauberte ihm sogar ein ganz kleines Lächeln aufs Gesicht. Dennoch, und das, so fürchtete er, musste er sich eingestehen…er würde seine Reisegefährten vermissen, jeden von ihnen, selbst Fay. Mit lautlosen Schritten ging er tiefer in den Wald hinein und nur hin und wieder wurde die Stille durch das Knacken einiger Äste durchbrochen. Er brauchte jetzt dringend etwas Abstand… ~*~*~ Mit langsamen Schritten suchte Fay sich seinen Weg durch das Unterholz, während er die Worte des anderen noch immer in seinem Kopf nachklingen hörte. „Wann ich aufhöre davonzurennen?“ Leise klang seine Stimme, darauf bedacht, die drückende Ruhe der Nacht nicht völlig zu durchschneiden. Immer kleinere Schritte machend blieb er schließlich stehen. Eine Antwort auf diese Frage wusste Fay nicht, nur wusste er, dass er nicht nur davonrannte. Zwar versuchte er wirklich vor seiner Vergangenheit, seinen Problemen und Gefühlen zu fliehen, doch gleichzeitig rannte er auf etwas zu. Auf ein Ziel, irgendwo, ganz weit weg am Horizont. Wie dieses Ziel aussah wusste er nicht, auch nicht, was er sich darunter vorstellte. Nur ankommen und etwas finden, das wollte er, auch, wenn er keine Ahnung hatte, was es war. War es ein Ort, ein Mensch, ein Gefühl…? Fay seufzte und strich sich kurz durch seine blonden Haare. Die Dunkelheit hüllte ihn regelrecht ein, fast konnte er nicht einmal mehr die Bäume erkennen. Wo sollte das alles hier nur einmal enden? Er kannte den Weg, der sein Leben bestimmte genauso wenig, wie den Weg den er sich zwischen den Bäumen hindurch gesucht hatte. ~Er fand weder den Pfad nach vorne, noch den Pfad zurück…~ ~+~*~*~+~ Tbc... Lebt ihr noch...so irgendwie ^^" Ist da überhaupt jemand? Wenn ja hoffe ich euch hats en bisschen gefallen. Freue mich über Kommis^^ Bis dene^.^ Kapitel 2: ...Heimat ist ein Gefühl,... --------------------------------------- Titel: Homecoming Autor: Thelaya Kapitel: 2/4 …Heimat ist ein Gefühl… ~*~*~ Die Sonne schob sich langsam über den Horizont empor, tauchte die kleinen Wolken am Himmel in ein wunderschönes rot. Es wurde heller und heller, ein neuer Tag war im Begriff zu beginnen. In den tiefen des Waldes bemerkte man davon allerdings noch nicht sehr viel. Einzig und allein das leise Zwitschern der Vögel wies Fay daraufhin, dass sich die Nacht dem Ende entgegen neigte. Noch immer versuchte er den Weg zurück zu seinen Reisegefährten zu finden. Würde er nur einen kleinen Teil seiner magischen Kraft einsetzten wäre es für ihn ein Leichtes. Jedoch weigerte er sich strickt, vielleicht, weil er sich nicht einmal sicher war, ob er überhaupt zurückfinden wollte. Dort würde Kurogane sein und noch immer wusste er nicht, wie er diesem Gegenübertreten sollte, ohne das seine Maske ein erneutes Mal zersprang. Aber…es half ja alles nichts. Würde er nicht zurück zu den Anderen gehen, würden diese ihn suchen gehen und sich deswegen am Ende auch noch in Gefahr bringen. Fay schloss die Augen und konzentrierte sich auf seine Umgebung. Vor seinem Inneren Auge zeichneten sich helle Wege ab. Am Ende von einem spürte er seine Freunde. Die blauen Augen wieder öffnend setzte Fay sich langsam in Bewegung, immer in die Richtung, in der die Kinder und Kurogane sein würden. ~*~*~ Kurogane hatte sich währenddessen einige Zeit die Beine vertreten, ehe er ohne größere Schwierigkeiten wieder zu ihrem Lagerplatz zurückgefunden hatte. Dort angekommen musste er feststellen, dass der Magier noch nicht wieder zurück war. Gleichgültig mit den Schultern zuckend legte er sich wieder an seinen alten Platz und schloss die Augen. Zwar war die Sonne schon fast am Horizont erschienen, doch die Kinder würden höchstwahrscheinlich noch eine gute Stunde schlafen, da konnte er selbst sich ebenfalls noch etwas ausruhen. Das Fehlen Fays hatte er vielleicht bemerkt, Sorgen machte er sich allerdings keine. Denn auch wenn der Magier so gut wie nie kämpfte wusste Kurogane, dass Fay sich sehr wohl zu wehren wusste. Und wenn nicht? Beunruhigt setzte er sich wieder auf und suchte mit dem Blick den Waldrand ab, bis er an der Stelle hängen blieb, an welcher der Blonde vor einigen Stunden in den vielen Bäumen verschwunden war. Kurze Zeit verging, in der er sich nicht rührte. Innerlich kämpfte er aber mit dem Drang den anderen suchen zu gehen…welcher von Sekunde zu Sekunde schwerer zurückzudrängen schien. Verdammt! Was zur Hölle war mit im los? Fast wäre Kurogane aufgesprungen, als er schließlich die große, schlanke Gestalt Fays erkannte, welche langsam aus dem Wald heraustrat. Nur mit Mühe unterdrückte er ein erleichtertes Aufseufzen. So sah er Fay einfach nur zu, wie er sich, ohne den Kopf in seine Richtung zu drehen, ebenfalls wieder auf seinen abgestammten Platz nieder lies, sich in den dicken Mantel wickelte und die Augen schloss. Leicht besorgt musterte er das Gesicht des Magiers. War der andere schon immer so blass gewesen? Ein leicht genervtes Knurren entwich seiner Kehle und nur am Rand registrierte er, wie Fays Muskeln sich leicht verkrampften, bevor er seine Augen wieder schloss. Augenblicklich wusste er, dass er mit Sicherheit keinen Schlaf mehr finden würde. ~*~*~ Angespannt kuschelte der blonde Magier sich in seinen warmen Mantel, zuckte kurz, als er das Knurren des Schwarzhaarigen vernahm. Hatte er schon wieder irgendetwas falsch gemacht? Je mehr er sich darum Gedanke machte desto schneller verschwamm die Welt vor seinen Augen, wurde immer verwischter und unkenntlicher. Fest kniff er seine Augen zusammen, hoffte, dass Kurogane es nicht bemerken würde. Dann kam die Dunkelheit. Sie hüllte ihn ein, wischte alle schmerzvollen Erinnerungen und Gedanken weg. Sein Körper entspannte sich wieder, kurz nachdem sein Bewusstsein davon driftete. #~*~*~# Sonnenlicht schien durch Kuroganes Augenlieder, welche er daraufhin träge öffnete. Offenbar war er wohl doch noch einmal eingedöst. Sein Blick schweifte umher zu den anderen. Die Prinzessin schlief tief und fest mit Mokona im Arm, Shaolan wachte anscheinend gerade auf und der Magier…der schlief noch immer, wie Kurogane mit einem gezielten Blick feststellte. Sie würden sehr bald aufbrechen müssen, wenn sie die nächste Nacht nicht im Freien sondern in Tomoyos Schrein verbringen wollten, bemerkte Kurogane, als er den Stand der Sonne wahrnahm. Sie hatten noch viel länger als eine Stunde geschlafen… Wieder schaute der Ninja zu den anderen. Hoffentlich würden sie bald aufwachen, er wollte doch heute endlich Zuhause ankommen. Erleichtert nahm er zur Kenntnis, wie Shaolan sich aufrichtete, zu ihm blickte, lächelte und ein ‚Guten Morgen Kurogane-san’ murmelte. Mit einem Nicken erwiderte er den Gruß und stand auf. Schnell klopfte er sich den Staub von der Kleidung, ehe er dem Jungen mit einer Geste zu verstehen gab, die Prinzessin und das weiße Knäuel zu wecken. Er selbst würde sich um den Magier kümmern. „Hey…aufstehen, wir müssen weiter. Ich will schließlich heute noch nach Hause verdammt!“, leicht stupste er Fay mit dem Fuß in den Bauch, er würde den Teufel tun und ihn ‚sanft’ wecken. Seine roten Augen wanderten zu Fays Gesicht, welches sich anspannte, bevor sich glänzende saphirblaue Augen langsam öffneten. Der Glanz in ihnen war traurig, verzweifelt und hilflos, wie Kurogane auf einen Blick feststellen konnte. Ihm war auch ganz genau bewusst, dass er hier gerade den ‚wahren’ Fay sah. Einen Moment lang verspürte er das Gefühl, an dieser Traurigkeit Mitschuld zu haben. Etwas Bedrückendes schien seinen Hals zuzuschnüren, was sich allerdings in Wut verwandelte, als sich das altbekannte Grinsen auf Fays Lippen zurückmeldete. „Morgen Kuro-pon“, langsam richtete der Blonde sich auf, lächelte den anderen freundlich an. Der eben noch weichere Ausdruck in Kuroganes Augen wurde hart. Wie sehr er dieses aufgesetzte Grinsen doch hasste. „Steh auf! Ich will aufbrechen, also beeil dich sonst lass ich dich hier!“ Selbst in seinen Ohren hatte der Tonfall hart und hasserfüllt geklungen und noch während er die Worte aussprach fragte er sich, ob er nicht etwas zu weit gegangen war. Als er wenig später in das Gesicht des Magiers sah wusste er es. Er war definitiv zu weit gegangen. Das Lächeln war völlig weggewischt, die blauen Augen starrten zu Boden und glitzerten verdächtig. Einen Augenblick spielte Kurogane mit dem Gedanken sich zu entschuldigen, versetzte ihm der Anblick Fays einen Stich – und eine ordentliche Portion Schuldgefühle hinterher – drehte sich dann jedoch ohne ein weiteres Wort um. Verdammt…er wusste eben nicht, wie man sich am besten bei jemandem entschuldigte. Das bedrückende Etwas in seinem Bauch wurde stärker. Ihm war auf einmal kotzübel. ~*~*~ Die Worte des Ninja schmerzten mehr als Fay lieb war und ihm war bewusst, dass seine Maske schon wieder zersplittert war. Warum nur schaffte Kurogane es immer sie zu zerstören…die Anderen konnten es doch auch nicht… Fest biss er sich auf die Unterlippe, ballte seine Hände zu Fäusten und besann sich wieder darauf, dass die Kinder jetzt mit Sicherheit wach sein würden und ihn nicht so sehen sollten. Nein…das sollten sie auf keinen Fall. Schnell sammelte er sich wieder und als er den Blick wieder hob, war sein Lächeln wieder zurückgekehrt. Jedoch nicht so fest und überzeugend wie sonst. Fay wusste ganz genau, dass man seine wahren Gefühle ohne weiteres in seinen Augen lesen könnte, würde man genauer hinsehen, aber dazu würde er niemandem die Chance geben. Zumindest den Kindern nicht, denn er wusste, er würde weder Mokona noch Kurogane wirklich täuschen können. Mit leicht zitternden Beinen stand er schließlich auf, hob seinen Mantel auf und klopfte ihn aus. Das Weiß war mittlerweile zu einem hellen Braun gewechselt. Sich das flauschige Etwas über die Schultern legend schaute er zu den Kindern, welche sich unterhielten, zu Kurogane, der leicht ungeduldig vor sich hinstarrte und zu Mokona. Der weiße Klops saß auf der Schulter des Ninjas, schien jedoch nicht einmal daran zu denken die üblichen Scherze zu machen. Ein trauriger Ausdruck hatte sich auf seinem Gesicht breit gemacht. Wahrscheinlich fühlte es neben seiner eigenen Trauer auch noch die seiner Reisegefährten. Innerlich seufzend ging er auf die Kinder zu, versuchte sein Grinsen so echt und gut gelaunt wie möglich zu halten. „Kommt…machen wir uns auf den Weg bevor Kuro-rin noch vor Ungeduld in die Luft geht.“ #~*~*~# Einige Stunden später hatte die Sonne ihren Höchststand erreicht. Prall und heiß schien sie auf die Köpfe der Reisenden und machten ihnen den Weg beschwerlicher. Mit dem Arm wischte Kurogane sich den Schweiß von der Stirn und blickte gen Himmel. Keine einzige weiße Wolke hob sich von dem blauen Hintergrund ab. Es war ein klassischer Hochsommertag hier in Japan. Es schien ihm fast, als wurde sich selbst die Sonne freuen, dass er zurückgekehrt war. Naja…zumindest die Sonne freute sich mit ihm, was er von seinen Reisegefährten nicht unbedingt behaupten konnte. Shaolan lief mit betont straffen Schultern vorneweg, Sakura mit zusammengesunkenem Körper und traurig glänzenden grünen Augen hinterher. Mokona saß jetzt auf ihrer Schulter, streichelte ihr durchs Haar und machte keinen Mucks, eigentlich sah sie sogar so aus, als würde sie beinahe losheulen. Auch Fay sah nicht unbedingt besser auf, stellte Kurogane fest, als er schließlich auch ihn musterte. Zwar versuchte er zu lächeln, machte es jedoch nicht sehr überzeugend. Auch wirkte er noch blasser, als er ihn vom frühen Morgen in Erinnerung hatte. Er selbst fühlte sich zwar ebenfalls nicht besonders wohl mit dem Gedanken, die Kinder und den Magier allein weiterziehen zu lassen. Sie den Gefahren der anderen Welten auszusetzen ohne sie beschützen zu können. Wieder wanderte sein eben wieder nach vorne gerichteter Blick zu Fay. Was war nur mit ihm los? Sonst zeigte er doch auch nicht wie er sich fühlte und hatte auch keinerlei Probleme sein wahres Empfinden hinter einer Maske zu verstecken. Warum konnte ihm jetzt so gut wie jeder die Trauer vom Gesicht ablesen? Sorge machte sich in ihm breit und das beklemmende Gefühl wuchs weiter an. Verdammt noch mal…er wollte sich zweiteilen! Die eine Hälfte würde dann hier in Japan bleiben, die andere würde die Kinder beschützen… Nur…das war wohl ein Wunsch, den selbst die Dimensionshexe nicht erfüllen könnte. Also musste er sich entscheiden was ihm wichtiger war…seine Heimat, die das Ziel seiner Reise gewesen war oder die Menschen, die im Laufe dieser Reise seine Freunde und auf gewisse Weise eine Art Familie für ihn geworden war. Nein Moment, er zog es jetzt doch wohl nicht ernsthaft in Erwägung seine Heimat wieder zu verlassen. Moment…Heimat? War dieses Land hier wirklich noch seine Heimat? Scheiße! Verärgert über sich selbst krampften sich seine Finger in den schwarzen Umhang den er trug. Er würde hier bleiben, dass stand fest. Hier war sein Zuhause. Hier war Tomoyo. Wieso in Gottes Namen geriet sein Entschluss ins Wanken wenn er diesen verdammten Magier und seine traurigen Augen auch nur ansah?!? Am liebsten würde er jetzt irgendetwas klein hacken…! ~*~*~ Mit ausgreifenden Schritten folgte Fay der Gruppe und fiel dennoch zurück. Er fühlte sich müde und ausgelaugt. Außerdem war ihm heiß…furchtbar heiß, doch etwas in ihm weigerte sich, den dicken Mantel auszuziehen. Es würde den Kindern nur zeigen, dass es ihm nicht so gut ging und er wollte ihnen nicht noch mehr Sorgen machen. Sie hatten auch so schon genug damit zu tun, dass Kurogane sie bald verlassen würde. Der Blonde schluckte, doch der Klos in seinem Hals blieb. Das Einzige, was sich verändert hatte war, dass sein Mund sich jetzt noch trockener anfühlte. Seine Augen huschten kurz zu Kurogane, bemerkten, wie dieser ihn anschaute, dann nachdenklich, ja fast schuldbewusst gen Himmel starrte. Einige Male blinzelte Fay. Die Welt schien ihm immer öfter zu verschwimmen, wurde unkenntlich. Ihm wurde immer heißer und jeder Schritt wurde mühsamer, schwerer. Angestrengt atmete aus, versuchte wieder einzuatmen, aber seine Lungen weigerten sich die Luft aufzunehmen. Dann begann sich die Welt um ihn herum zu drehen. „Kuro-puu“, keuchend brachte er den Namen heraus, fragte gleichzeitig was er damit bezweckte. Er wusste die Antwort ohne groß nachzudenken. Es war ein Hilferuf. Die Bitte bei ihm zu bleiben und ihn aufzufangen. Mit diesem Gedanken schlossen sich seine Augen und die Dunkelheit schwemmte ihn mit. Das letzte, was er wirklich fühlte, waren starke Arme die ihn an einen warmen, festen Körper zogen. ~*~*~ Sofort als er seinen verstümmelten Namen gehört hatte drehte Kurogane sich um und erfasste die Situation im Bruchteil einer Sekunde. Mit einem großen Schritt war er bei dem Magier und schlang, bevor dieser überhaupt erst umkippen konnte, seine Arme um ihn und zog ihn an sich heran. Er hatte genau gesehen, wie Fay angefangen hatte zu wanken und er schließlich das Bewusstsein verloren hatte. Was ihn jedoch wirklich überraschte war, dass der Blonde ihn doch tatsächlich gerufen hatte. Ihn…nicht Shaolan, Sakura oder etwa den weißen Klos. Irgendwie erfüllte ihn diese Erkenntnis mit einem warmen Gefühl, welches tief aus seinem Inneren zu kommen schien. Ohne es zu merken wurde sein Blick sanft, verzog sich jedoch in eine besorgte Grimasse, als er seinen Blick auf das schweißüberströmte Gesicht des anderen richtete. Bei diesen Temperaturen bemerkte man wieder, dass der Magier eher das kalte Klima gewohnt war. Mit einer solchen Hitze konnte er nicht viel anfangen und so forderten jetzt wohl die letzten anstrengenden Tage ihren Tribut. Prüfend legte Kurogane seine Hand auf Fays Stirn, stellte fest, dass diese zwar zu warm war, es sich jedoch noch im ungefährlichen Bereich befand. „Fay-san?!“ Eine helle, besorgte Stimme ertönte im Hintergrund, von der Kurogane sofort wusste, dass sie der Prinzessin gehörte. Und richtig, schon lief die Braunhaarige auf sie zu, blickte mit ängstlicher Miene auf den Magier in seinen Armen. „Kurogane-san…was ist passiert?“ „Ist umgekippt, wahrscheinlich wegen den hohen Temperaturen. Wenn wir den Schrein von Tomoyo erreichen, kann er sich dort ausruhen.“ Knapp gab der Ninja eine Auskunft, hob Fay anschließend mit einer sanften, ruhigen Bewegung hoch und begann seinen Weg fortzusetzen. Wenn sie das Tempo halten könnten, würden sie noch vor Dämmerungsanbruch bei dem Wohnsitz Tomoyos ankommen… Konnte er nur hoffen, dass sich der Zustand des Magiers bis dahin nicht verschlechterte…. #~*~*~# Als Fay das nächste Mal erwachte, blinzelte er kurz, um die Umgebung klar und deutlich erkennen zu können. Das Zimmer in dem er auf einem Bett lag war ihm gänzlich unbekannt, lediglich die feinen Verzierungen an den Möbeln ließen darauf schließen, dass er sich in einem reicheren Haushalt befand. Wieder kam das ungute Gefühl der Beklemmung in ihm hoch. Er ahnte, in wessen Haus er gerade war, und es wollte ihm absolut nicht gefallen. Prüfend setzte er sich auf, strich sie mit einer Hand einige blonde Haarsträhnen von seinen Augen. Schwindlig war ihm schon mal kaum und auch fühlte er sich ansonsten wieder ganz gut. Es schien Tag zu sein, doch Fay konnte nicht sagen, wie viel Zeit wirklich schon vergangen war. Langsam schwang er seine Füße aus dem Bett und stand auf. Mit etwas zu viel Schwung, wie Fay feststellen musste, als die Welt sich leicht zu drehen begann und er sich einige Sekunden am Bettpfosten festhalten musste. Vorsichtig setzte er einen Fuß vor den anderen, schob die Türe seines Zimmers auf und trat auf den Gang. Irgendwo in diesem Gebäude mussten seine Freunde ja stecken und genau die würde er jetzt suchen. Er musste sich jetzt einfach Klarheit über seinen Standpunkt verschaffen. Ziellos wanderte Fay durch die Gänge, bis ihn eine bekannte Stimme aufschrecken lies. Kuroganes Stimme. Zwar verstand er sie nicht, doch er konnte hören, wie sie sich mit einer anderen, weiblichen Stimme – welche die der Tomoyos ähnelte, die sie auf ihren Reisen getroffen hatte – unterhielt. Bedächtig lehnte er sich gegen die Wand, darauf bedacht keinen Ton zu verlieren und lauschte den Stimmen, welche sich langsam zu einem Gespräch formten. „Und was willst du mir damit sagen, du Hexe?“ „Nichts, Ich habe nur gefragt, ob du es für richtig hältst, deine Reisegefährten zu verlassen?“ „Es war immer mein Ziel nach Hause zu kommen…!“ „Dann sag mir, was wahre Stärke bedeutet?“ „Woher soll ich das bitte wissen, hä?“ „Wenn du es nicht weißt, musst du wohl oder übel wieder auf die Reise gehen!“ „Vergiss es. Ich bleibe! Verstanden?!“ „Sind dir deine Freunde so egal?“ Kurz herrschte Stille. Angespannt drückte Fay sein Ohr noch näher gegen die Tür. „Hmpf!“ „Siehst du Kurogane.“ „Ja aber-!“ „Du willst Shaolan doch auf seiner Suche begleiten und ihn unterstützen, genau wie Prinzessin Sakura…“ „Der Bengel kommt auch gut ohne mich zurecht. Er kann die Prinzessin auch alleine beschützen!“ „Und was ist mit Fay, dem Magier?“ Genannter hob kurz die Augenbraue, als er seinen Namen hörte, spitzte noch mehr die Ohren, um die Antwort auf keinen Fall zu verpassen. Wieder herrschte einen kurzen Moment Stille. Dann ertönte die Antwort, die Fay zusammenzucken und rückwärts taumeln lies. Die Worte hatten völlig ernst, gar hasserfüllt geklungen und er war sich ziemlich sicher, dass sich dieser Hass nicht auf Prinzessin Tomoyo bezog. Auch ein Ton von Unverständnis war in seiner Stimme mitgeschwungen, als wäre es von vorneherein klar gewesen, wie die Antwort ausfallen würde. Die eben noch weit aufgerissenen blauen Augen Fays schlossen sich bis zur Hälfte, fingen an wässrig zu glänzen. Seine zitternden Hände gruben sich in sein blaues Oberteil. Immer und immer wieder hallten die Worte des Schwarzhaarigen in seinem Kopf wieder, vernebelten ihm die Sinne und ließen ihn nicht bemerkten, wie sein Atem immer schwerer und abgehackte wurde, oder die Welt langsam verschwamm. Auch bemerkte er nicht, wie das Gespräch noch einmal fortgesetzt und die Tür an der er lehnte geöffnet wurde, bevor Kurogane heraustrat, nur, um ihn Bruchteile von Sekunden später entgeistert anzustarren. Das einzige was er fühlte war der Schmerz, den diese Worte mit sich brachte und der Gedanke, dass es ja so ausgehen hatte müssen. Man brauchte ihn eben nicht und offenbar konnte man ihn noch nicht einmal mögen. Und wieder tönten des Ninjas Worte in seinem Kopf. „Der?! Der ist mir sowas von scheißegal! Er ist ja auch einer der Gründe hier zu bleiben…dann bin ich ihn nämlich los!“ ~*~*~ ~+~*~*~+~ Sooo...das war dann der zweite Teil. Hoffe er gefällt euch^^ Und vielen Dank an die Kommischreiber *mit Keksen um sich schmeiß* Was ich an der Geschichte nicht mag? Keine Ahnung, wenn ich sie schreib find ich sie toll und wenn ich sie mir dann noch mal durchles find ich sie komisch. Naja egal, solange ihr sie gut findet :) Bis zum nächsten Teil^^ Kapitel 3: ...ein Gefühl,... ---------------------------- Titel: Homecoming Autor: Thelaya Kapitel: 3/4 …ein Gefühl,… ~*~*~ Mit genervtem und gleichzeitig ungläubigem Gesichtsausdruck hatte Kurogane, kurz nach seinem Gespräch mit Tomoyo, den Griff der Türe in der Hand. Was dachte sich diese Göre dabei ihm vorzuwerfen, die Worte, die er über den Magier gesagt hatte wären gelogen gewesen. Waren sie nicht! Sicher nicht…oder? Ach verflucht! Wem versuchte er etwas vorzumachen? Tomoyo oder doch eher sich selbst. Missbilligend zog er seine Augenbrauen zusammen. Gut, okay, er hatte gelogen. Dieser bescheuerte Magier war ihm nicht scheißegal! Hoffentlich war diese Göre jetzt zufrieden, wo er es sich schon selbst eingestand. Gerade, als er die Türe aufschieben wollte, hielt er noch einmal inne und drehte sich zu der Schwarzhaarigen Prinzessin um. „Was macht dich so sicher, dass ich gelogen habe?“ Herausfordernd blitzte er die Prinzessin an. „Ich bitte dich Kurogane…“, ihre Stimme klang warm und wie von einem Lächeln durchzogen, „den Blick, den du hattest, als du den Magier ins Schloss getragen und ihn dann in sein Zimmer gebracht hast kann man nicht falsch deuten und erst recht nicht so falsch, als dass man ihn als Hass oder Gleichgültigkeit auffassen könnte…“ „Ach echt?“ Kuroganes Gesichtsmuskeln verzogen sich so, dass ein ‚Sag-ein-falschs-Wort-und-du-bist-tot-Ausdruck’ zu sehen war. Ein leises Lachen ertönte, worauf der Ninja mit einem tiefen Knurren die Türe aufriss, einen Schritt nach vorne tat, nur um plötzlich mitten in der Bewegung zu stoppen. Seine Augen weiteten sich. Entgeistert starrte er den Magier an. Was zum-? In Sekundenbruchteilen hatte er die Situation erfasst. „Ach du Scheiße!“ Tonlos brachte er die Worte über seine Lippen und wünschte sich zum ersten Mal in seinem Leben, einfach einmal die Klappe gehalten zu haben. Noch immer fassungslos sah er zu Fay. Dieser atmete noch immer viel zu unkontrolliert und der Schwarzhaarige war sich sicher, Tränen in dessen Augen ausmachen zu können. Mit einem kleinen Schritt trat er näher an den Blonden heran, streckte seinen Arm aus und legte ihn auf Fays Schulter. „Fay…Hey Fay!“ Vorsichtig schüttelte er den Magier, versuchte, ihn aus seinem tranceähnlichen Zustand zu holen, was nach einigen Augenblicken auch zu funktionieren schien. Verwirrt blinzelte Fay, wobei sich einige Tränen aus seinem Augenwinkel lösten. ~*~*~ Fast schon gewaltsam aus seinem Zustand gerissen spürte Fay auch schon, wie ihm etwas Nasses die Wangen hinunter lief. Zitternd löste er seine verkrampften Finger aus dem Stoff seines Oberteiles. Wieder blinzelte er, fing allmählich an zu erkennen, wer da vor ihm stand. Erschrocken sog er die Luft ein und stieß sie ruckartig aus. Am besten wäre es gewesen, einfach in seinem Bett liegen zu bleiben und zu warten, bis ihn jemand abholen würde. Genau das war Fay jetzt klar geworden, helfen würde ihm diese Erkenntnis jetzt allerdings auch nichts mehr. Nur…wieso musste es ausgerechnet Kurogane sein, der hier vor ihm stand. Jeder andere wäre nur halb so schlimm gewesen, warum er? „Warum?“ Unbewusst hatte er die Frage laut ausgesprochen, zuckte selbst zusammen, als er seine eigene zittrige und kraftlos klingende Stimme in seinen Ohren hörte. „Fay…das…“ Er hörte den Anfang von Kuroganes Antwort nur wie durch eine Schallmauer. Unsicher trat er einen Schritt zurück, stieß dabei mit dem Rücken an die Wand und lies sich langsam an ihr runtergleiten. Seine Beine würden ihn sicherlich keine Minute mehr tragen können, so weich, wie sie schon waren. Mit einer schnellen Bewegung wischte Fay sich die Tränen aus den Augen, hielt den Kopf gesenkt und sammelte sich kurz, ehe er wieder aufblickte. „Was ist denn, Kuro-tan?“, fragte er mit einem frechen Unterton in der Stimme und setzte sich ein Lächeln aufs Gesicht. Zwar wusste er, dass er Kurogane nicht täuschen konnte, sich selbst aber würde er etwas vorspielen können – er musste nur alles irgendwo ganz weit nach hinten in sein Bewusstsein schieben, es verdrängen. Es würde funktionieren, dass wusste er. Nicht für immer, aber lange genug, um von dem Ninja wegzukommen. In die roten Augen seines Gegenübers blickend sah er, wie das Schuldgefühl in seinen Augen sich sofort wieder in Wut umwandelte. Klasse, da hatte er es schon wieder verbockt… Sich wieder aufrichtend trat Fay einen Schritt auf Kurogane zu, legte ihm seine noch immer leicht zitternde Hand auf den Arm und murmelte ein ‚Entschuldige…’, bevor er sich umdrehte und so gemächlich wie er konnte, zu dem Zimmer zurückging, aus dem er gekommen war. ~*~*~ Fassungslos blickte Kurogane dem blonden Magier hinterher, fragte sich innerlich, wofür der Magier sich entschuldigt hatte. Dafür, dass er offensichtlich gelauscht hatte, dafür, dass er ihn hasste oder dafür, dass er sich schon wieder hinter einer Maske verborgen hatte. Vielleicht, dachte sich der Schwarzhaarige, hatte er sich aber auch für alles auf einmal entschuldigt. Ratlos trat er erst einen Schritt zurück, dann einen nach vorne. Eigentlich wusste er ja, was zu tun war. Er musste sich bei Fay entschuldigen, soviel war klar. Aber…wie sollte er das anstellen. Im Entschuldigen war er die absolute Niete. Am liebsten hätte er gegen die Wand geschlagen, stattdessen wandte er sich jedoch um und marschierte mit schnellen Schritten aus dem Haus. Was er jetzt brauchte war frische Luft und Zeit zum nachdenken… ~*~*~ Zittrig lies Fay sich unterdessen an der geschlossen Türe seines Zimmers hinunter gleiten und fuhr sich noch einmal über die Augen. Ein bitteres Lächeln legte sich auf seine Lippen. Wenn etwas schief ging, dann aber richtig. So ganz nach dem Motto ‚Alles was schief gehen kann wird auch schief gehen.’ Naja, aber noch mehr schief gehen konnte es wohl nicht mehr… Stopp, Halt! Das nahm er jetzt wieder zurück, denn er wusste aus Erfahrung, dass wenn man dies auch nur dachte, das Schicksal einem sofort das Gegenteil beweisen würde. Eine Weile harrte er noch in dieser Position aus, lauschte auf den Klang von Schritten, die sich auf ihn zu bewegten. Nichts. Einen Augenblick überlegte er, ob er froh oder enttäuscht darüber sein sollte. Froh, weil er jetzt einige Zeit für sich hatte um sich wieder zu sammeln oder enttäuscht, weil er sich insgeheim gewünscht hatte, Kurogane würde zu ihm kommen, sich entschuldigen und ihm mitteilen, dass alles nur ein Missverständnis wäre. Tonlos aufseufzend stemmet der Magier sich wieder hoch, ging schwankend die paar Meter zu seinem Schlafplatz und lies sich darauf nieder. Am besten er schlief noch ein wenig. In seiner derzeitigen Verfassung würde er den Kindern sowieso nicht unter die Augen treten können. ~*~*~ Noch genervter als zuvor setzte Kurogane sich unter einen Kirschbaum, dessen Blüten noch ganz klein, aber in Vielzahl vorhanden waren. Es würde zwar noch eine Weile dauern, aber dann würde dieser Baum wunderschön blühen. Der Schwarzhaarige wusste es nur zu gut, schließlich hatte er, als er noch ein Kind war oft hier gespielt oder trainiert. Auch nachdem seine Eltern getötet worden waren, war er noch oft hier hergekommen. Es war sozusagen ein Art Zufluchtsort für ihn, wenn er nicht weiter wusste und somit einen ruhigen, abgelegenen Ort zum nachdenken brauchte. Wieder und wieder lies er sich die letzten beiden Tage durch den Kopf gehen. Das Einzige, was aus seinen Erinnerungen klar und deutlich immer wieder heraus stach war Fay. Wäre er sich dabei nicht total dämlich vorgekommen hätte er sich jetzt mit der Faust selbst an den Kopf geschlagen. Was zum Teufel war nur los mit ihm und warum tauchte dieses warme Gefühl, dass er nicht zu beschreiben wusste, immer dann auf, wenn er den Magier sah oder an ihn dachte. Es war doch zum verrückt werden. Dabei wusste er momentan noch nicht einmal, was er für seinen Reisegefährten überhaupt empfand. Hass war es ganz sicher nicht. Genervtheit…klar manchmal, wenn Fay wieder seine fünf Minuten hatte, dass war bei Mokona aber auch nicht anders. Freundschaft? Irgendwie war er ja schon so etwas wie ein Freund, trotzdem passte dieser Ausdruck nicht so ganz. Shaolan sah er als Freund, doch den Magier? Hm…nicht wirklich, dennoch, das Gefühl war trotzdem genauso stark. Anders, aber auch nicht so anders und trotzdem…HÄ?! Ach verdammt! Verzweifelt lehnte Kurogane sich an den alten Stamm des Baumes und schlug einmal mit dem Kopf dagegen. Irgendwann würde er noch verrückt werden. Ihn interessierte es mittlerweile selbst, was Fay für ihn war, weswegen es ihn auch so verzweifelte, die Antwort nur selbst wissen zu können, er aber schlichtweg nicht darauf kam. Dabei schien ihm die Antwort zum greifen nah. Na schön…dann formulierte er eben die Frage um. Wie viel bedeutet ihm der Andere und was würde er alles für ihn aufgeben? Ne ganze Menge. Das war das Erste, was ihm spontan dazu einfiel, doch es war einfach zu ungenau. Auf jeden Fall würde er ihn aber mit seinem Leben beschützen, etwas, was er allerdings auch für Shaolan tun würde…zumindest glaubte er das. Scheiße, warum konnte er nicht für einen Moment Mal eine Frau sein. Die kannten sich doch angeblich so gut mit diesen Gefühlsdingen aus. Gut…er könnte auch einfach eine Frau fragen, aber das wäre schlichtweg und einfach nur sau peinlich. Schon allein bei dem Gedanken vor Tomoyo zu sitzen und sein gesamtes Gefühlsleben vor ihr auszubreiten jagte ihm kalte Schauer über den Rücken. Die Idee vergaß er wohl am besten sofort wieder und kam nie wieder darauf zurück. – da zermarterte er sich doch lieber selbst das Hirn. Welche anderen Alternativen gab es zu Freundschaft noch, vor allem, wenn es mit dieser irgendwie auf gleicher Basis liegen sollte? Hm…keine Ahnung…äh…Familie? …Respekt? …Liebe? …doch Freunde? …Moment, noch mal zurück. LIEBE?! DAS hatte er jetzt nicht ernsthaft in Erwägung gezogen. Nein bitte alles bloß das nicht. Er war nicht in den Magier verliebt, sicher nicht. Oder etwa doch? War das Wort Liebe mit Fay in Verbindung bringen? Konnte er sich vorstellen für immer mit Fay zusammen zu sein, ihn zu umarmen, ihn zu…zu kü- Abrupt brach er ab, regelrecht entsetzt über sich selbst. Nicht darüber nachdenken, bloß nicht weiterdenken! Kurogane schien es, als würde sämtliches Blut in seinem gesamten Körper in seinen Kopf wandern und sich dort so anheizen, dass es glühte wie eine Ampel. Zum Glück war hier niemand, der das mit ansah. Nur warum hatte er jetzt auf einmal das Gefühl, die zwitschernden Vögel, welche über seinem Kopf in den Ästen saßen würden ihn auslachen? Oder wurde er allmählich paranoid… #~# Langsam Schrittes wanderte Kurogane mittlerweile einfach durch den nahe liegenden Wald aus Bambus und versuchte, seine Gedanken abzuschalten. Jetzt war es nicht mehr nur der Magier, der in seinem Gehirn herumspukte, sondern auch noch die Frage, ob er wirklich hier in Japan bleiben, oder doch wieder mit seinen Freunden reisen wollte. Dumm nur, dass beide Möglichkeiten gleich auf lagen. Aber es war doch immer sein Wunsch gewesen wieder hier her zurückzukehren. Hier war sein Zuhause, seine Heimat, wie konnte er da wieder fort wollen? Der Schwarzhaarige seufzte auf. Das war die Entscheidung, die zuerst getroffen werden musste. Denn erst, wenn er sich über seine Zukunft im Klaren war konnte er sich Gedanken darüber machen, wie er sich bei Fay entschuldigte und fortan mit ihm umging. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass ihn diese Fragen noch eine (große) Weile in den Wahnsinn treiben würden. Knurrend wand er sich mit genervtem Gesichtsausdruck in Richtung Schrein, dann ging er zielstrebig darauf zu. Allmählich bekam er Hunger, was eigentlich auch kein Wunder war, bedachte man, dass sich die Sonne bereits wieder hinter den Horizont schob und die Landschaft in ein rötliches Licht tauchte. Einem Moment hielt der Ninja an, betrachtete die Felder um sich herum, die er jetzt, da er den Wald verlassen hatte genau sehen konnte. Ja, es war noch alles wie früher, nichts hatte sich verändert. Nichts, außer ihm selbst, stellte er nach einigen Sekunden fest, fasste einen Entschluss und lief eilig zurück zum Shirasagi Schrein. ~*~*~ ~+~*~*~+~ Soooo, dass war das nächste Pitel. Ich hab mir ewig den Kopf zermattert um mir vorzustellen, wie Kuro-tan über Fay nachdenken würde. Bin zu keinem wirklichen Ergebniss gekommen, also bleibts wohl so wies ist ^^°. Und dankedankedankedanke für die netten Kommis. Würde mich auch hier wieder über welche freuen :) Bis zum nächsten Mal... The_chan^^ Kapitel 4: ...das ich jetzt gefunden habe. ------------------------------------------ Titel: Homecoming Autor: Thelaya Kapitel: 4/4 …das ich jetzt gefunden habe. ~*~*~ Mit unsicher blitzenden Augen schob Kurogane die Tür zu dem Zimmer auf, in dem Fay jetzt eigentlich schlafen sollte. Zumindest hoffte er, dass Fay schlief, ansonsten musste er sich eine gute Ausrede einfallen lassen, warum er mitten in der Nacht in sein Zimmer spazierte. Prüfend blickte der Ninja sich in dem Raum um. Es wurde etwas vom Schein des Mondes erhellt und war ruhig, nur die gleichmäßige Atmung des Magiers und seine eigene waren zu hören. Erleichtert entspannten sich die Muskeln Kuroganes ein wenig, ehe er näher an das Bett mit dem schlafenden Körper trat. Im Schlaf wirkte Fays ruhig, entspannt und vor allem ehrlich. Kein gespieltes Lächeln war mehr auf seinem Gesicht zu sehen, was ihm jedoch auch etwas zerbrechliches verlieh. Vorsichtig, darauf bedacht ihn nicht zu wecken setzte Kurogane sich auf die Bettkante, den Blick die ganze Zeit auf den anderen fixiert. Kurz zuckten Fays Augenlider, dann er grummelte etwas Unverständliches und der Ninja fragte sich unwillkürlich, ob der blonde Magier wohl gerade träumte. Merkwürdig, schoss es dem Schwarzhaarigen durch den Kopf. Da reiste er schon eine ganze Weile lang mit ihm und den anderen umher und hatte ihn noch nie so gesehen. Leise seufzte er. Die Gedanken in seinem Kopf fuhren noch immer Achterbahn, aber langsam lichtete sich das Chaos; jetzt, wo er endlich eine Entscheidung getroffen hatte. Ein weicher Glanz trat in seine roten Augen, als er den jungen Mann vor sich betrachtete. Beinahe wäre er erschreckt zusammen gezuckt, als er Fays, vom Schlaf her undeutliche Stimme vernahm. „Kuro-puu…“ Kuroganes Augen weiteten sich. Der träumte doch nicht etwa von ihm, oder war er etwa wach? „…lass mich nicht…allein…“ Perplex starrte der Ninja auf Fay herab, der sich grummelnd noch etwas mehr in die Decke eingrub. Anscheinend schlief er noch, hatte also ‚nur’ im Schlaf geredet, wie Kurogane erleichtert feststellte. Nur langsam sickerte auch die Bedeutung der Worte in sein Unterbewusstsein ließen ihn nach einigen Sekunden leicht lächeln. Vorsichtig streckte er die Hand aus, strich Fay kurz durch die blonden Strähnen und erhob sich dann, um so schnell wie möglich das Zimmer wieder zu verlassen. Draußen lehnte er sich noch einen kleinen Augenblick an die Tür. „Ich lass dich nicht allein…“ Erst, als er seine eigene Stimme in seinen Ohren hallen hörte verstand er, was er da überhaupt gesagt hatte. Naja, man konnte wohl von Glück reden, dass Fay das nicht gehört hatte, denn sonst hätte er sich wieder irgendwelche Erklärungen einfallen lassen müssen. So war es besser und immerhin hatten die Worte ja auch keinen tieferen Sinn. Nein, ganz bestimmt nicht! Sie spiegelten bloß den Entschluss Kuroganes, den er bezüglich seiner Reise gefällt hatte wieder. Ja genau, das und nicht mehr…allerdings auch nicht weniger…. Nahm er zumindest an… #~*~*~# Leichtes Schaukeln war das erste, was Fay wieder wahrnahm, als sein Bewusstsein langsam wieder an die Oberfläche driftete. Nur wenig später registrierte er die Starken Arme, die ihn an einen warmen Körper drückten und die Wärme, die von diesem ausging. Es hatte etwas Beruhigendes, etwas Vertrautes. In seinem Bauch bildete sich ein leichtes Kribbeln, welches man nur von wahrer Zufriedenheit spürte. Seit langer Zeit war sein Kopf einfach klar, kein einziger unruhiger Gedanke spukte in ihm herum. Auch hatte er keine Lust jetzt an irgendetwas zu denken, konzentrierte sich einfach vollends auf den warmen Körper neben ihm und kuschelte sich noch etwas näher an diesen. Fay konnte nicht sagen warum, aber es fühlte sich richtig an, richtig, sicher, und unglaublich vertrauenswürdig. Gerade, als Fay wieder in den Schlaf driften wollte, zuckte er aufgrund eines plötzlichen Geistsblitzes zusammen. Wo um Himmels Willen war er denn überhaupt?! Augenblicklich verspannte sich sein Körper, dann riss er die Augen auf, nur um Sekundenbruchteile später in rote, fast sanft leuchtende Iriden zu blicken. Verwirrt weiteten seine Augen sich noch etwas mehr, während er Kurogane einfach nur anstarren konnte. „Auch wieder wach?“, riss ihn schließlich die Stimme des Ninjas aus seiner Starre. „Kuro-pii...was ist hier los?“ Verwirrt blinzelte Fay und blickte sich um, wobei er die Kinder in einiger Entfernung vor ihnen ausmachen konnte. Erst jetzt schien er wirklich aufzuwachen, als ihm die gesamte gestrige Szene wieder vor dem inneren Auge auftauchte. Schluckend fixierte er einen Moment den Boden an, wusste nicht, wie er sich jetzt am besten Verhalten sollte. Im Augenblick war es ihm jedenfalls unmöglich, seine Maske wieder aufzusetzen; selbst wenn, wäre sie weder glaubwürdig noch gute Laune fördernd für Kurogane gewesen. Das Letzte, was er jetzt wollte war, in wenigen Sekunden auf dem Boden zu liegen. Fallengelassen wie ein wertloser Ballast. „Was wohl?! Wie suchen die Feder der Prinzessin, damit wir bald in die nächste Welt reisen können.“ „Verstehe“, unwillkürlich biss Fay sich auf die Unterlippe, „und wieso trägst du mich?“ Leicht genervt seufzte der Schwarzhaarige auf, antwortete dann aber mit einer Stimme, in der kein Bisschen von dieser Genervtheit mitschwang. „Du hast geschlafen wie ein Stein und da wir gleich weiter reisen wollen, sobald wir die Feder haben mussten wir dich mit nehmen.“ Die Augenlider des Magiers schlossen sich zur Hälfte, ein trauriger Glanz war in ihnen zu sehen. Hieß das, dass er ihn nur mit sich schleppte, um ihn schnellstmöglich wieder loszuwerden? „Lass mich runter.“ Eigentlich wollte Fay es wie eine Aufforderung klingen lassen, doch seine Stimme klang leise, traurig und nur mit Mühe hatte er verhindern können, dass diese brach. In letzter Sekunde, bevor er es nicht mehr hätte verhindern können setzte er so gut es momentan eben ging ein Lächeln aufs Gesicht. Das Gefühl von Zufriedenheit war allerdings vollständig aus seinen Körper gewichen. ~*~*~ Irritiert hob Kurogane kaum merklich einer Augenbraue, beobachtete skeptisch Verhalten des Magiers. Er hatte sofort bemerkt, als dieser wieder zu sich gekommen war und auch die Reaktionen auf seine Worte hatte er genaustens analysiert. Dennoch, er verstand sie nicht. Warum schaute Fay so, als würde gleich die Welt untergehen. Freute er sich nicht, dass er jetzt doch bei ihnen blieb, fühlte er sich wegen seiner gestrigen unbedachten Worte, die niemals für Fays Ohren bestimmt gewesen waren, unwohl...oder...konnte es vielleicht auch einfach sein, dass der Magier das ‚Wir’, welches er die ganze Zeit benutzte überhaupt nicht wahrgenommen oder gar als ‚Ihr’ gedeutet hatte? „Lass mich runter“, hörte er kurz darauf die Stimme des Magiers, entschied sich jedoch dafür, einfach mal so zu tun, als habe er das nicht gehört. Der Andere hatte das schließlich auch schon oft genug bei ihm getan. Einen Moment spielte er mit dem Gedanken, Fay gleich zu sagen, dass er doch mit ihnen reisen würde, doch das hätte auch bedeutet, dass er sich für seine Worte rechtfertigen würde müssen. Und eben diese Worte hatte er sich noch nicht zusammengereimt. Sie flogen noch immer in wirren Buchstaben durch seinen Kopf und wollten partout kein verständliches Muster annehmen. „Kuro-tan?“ Nun Klang die Stimme des Blonden zögerlich und auch die blauen Augen blickten ihn mit einem Ausdruck von Verunsichertheit an. Dass das keine Schauspielerei war, war Kurogane sofort klar. Grummeln festigte er einfach den Griff, in dem er den Magier hielt, murmelte schließlich noch ein ‚Sei einfach ruhig. Wir können es nicht brauen, wenn du noch einmal zusammenklappst.’ Und biss sich binnen weniger Sekundenbruchteile später wieder auf die Zunge, als er spürte, wie sich der Körper in seinen Armen erneut anspannte. „So war das jetzt auch nicht gemeint“, nuschelte er in einen nicht vorhandenen Bart, war sich nicht einmal sicher zu wissen, was er da überhaupt von sich gab. Im Endeffekt war es ihm allerdings egal, er wollte einfach noch etwas darauf gesagt haben. Mit leicht überraschtem Gesichtsausdruck sah er Fay wenig später zu sich aufblicken, ehe wieder dieses verhasste Grinsen in sein Blickfeld trat und er hastig nach vorne blickte und mit beschleunigten Schritten zu den Kindern aufschloss. Nur am Rande bemerkte er, wie sich Fas Körper nach einigen Minuten wieder etwas mehr entspannte und er sich mit dem Kopf leicht und vorsichtig gegen Kuroganes Brust lehnte, wohl in den Vermutung gefangen, gleich wieder weggestoßen zu werden. Aber das würde er nicht tun, jetzt nicht und auch nicht irgendwann anders. Blieb nur die Frage offen, wie lange ihm das bei seinem Glück gelang… ~*~*~ Als Fay seinen Kopf gegen Kuroganes Brust gelehnt hatte, hatte er zuerst wirklich damit gerechnet, sofort wieder auf dem Boden zu landen. Da jedoch auch nach einigen Augenblicken noch immer nichts der gleichen geschehen war erlaubte der Blonde es sich schließlich, sich etwas schwerer in die Arme des Schwarzhaarigen sinken zu lassen, einfach noch einmal zu versuchen sich fallen zu lassen. Außerdem hielt er es für besser, jetzt, da sie langsam wieder zu den Kindern aufschlossen, sich erst einmal noch schlafend zu stellen, so hatte er doch keine Ahnung, wie er sich ihnen gegenüber verhalten sollte. Ohne es zu merken, dämmerte er erneut weg. Anders als bei den letzten Malen rutschte er jedoch nach und nach in einen Traum, in dem sie alle als eine Familie in einer friedlichen Welt glücklich zusammen lebten. Er träumte von einer Welt, von einem Ort, den er sein Zuhause nennen konnte. Ein Ort, an dem Kurogane bei ihm war und es auch für immer bleiben würde… #~# Vorsichtig blinzelte Fay, machte sich schon darauf gefasst, gleich in die pralle Sonne zu blicken, stattdessen verloren sich seine Augen in einem unendlichen Sternenmeer von Millionen und Abermillionen Lichtern. Kurz brauchte er, um seine Position zu orten. Nun befand er sich nicht länger in den Armen Kuroganes sondern lag, fest in seinen Mantel gewickelt auf dem Boden. Ohne den Blick vom Himmel abzuwenden wusste er, dass neben ihm ein Lagerfeuer brannte, dass Knistern der Flammen verriet es ihm. Langsam richtete er nun doch seinen Oberkörper etwas auf, erblickte nur einen halben Meter neben sich den Ninja, wie er gerade etwas Brot mit Fisch zu sich nahm. Ihm Gegenüber saßen Sakura und Shaolan, mit der gleichen Tätigkeit beschäftigt. „Fay-kun! Endlich bist du wieder wach…Ich habe mir schon Sorgen gemacht…“, ertönte auch schon die warme Stimme der Prinzessin, welche von einen erleichterten Lachen begleitet wurde. „Keine Sorge Sakura-chan. Ich war nur etwas müde, aber jetzt geht’s mir wieder prima und Kuro-rin war ja auch so nett mich den ganzen Weg mitzuschleppen.“ Ohne größere Anstrengung verlieh er seiner Stimme einen beruhigenden und gleichzeitig neckenden Klang. Sein Blick huschte zu Kurogane, als von diesem lediglich ein müdes Grummeln kam. Wahrscheinlich war dieser auch etwas müde von der ganzen Tagesreise, er selbst hätte einfach nicht noch einmal einschlafen dürfen, sondern selbst laufen sollen. Prüfend blickte er dem Ninja nun geradewegs ins Gesicht, konnte ihn seinem Gesicht jedoch keine Spür von Müdigkeit erkennen. Vielmehr waren dessen Augen mit einem nachdenklichen Funkeln fest auf ihn gerichtet. „…“ Als er die Stille zwischen ihnen brechen wollte, versagten seine Stimmbänder. „Fay-san?“ Beinahe aufgeschreckt schloss Fay seinen eben geöffneten Mund wieder und blickte in die Richtung, aus der er Shaolans Stimme vernommen hatte. Mir einem freundlichen Lächeln nahm er das Brot entgegen, welches der Junge ihm zuschob. Auf den Fisch verzichtete er da lieber, nicht, dass Kurogane ihn wieder tragen musste, weil ihm davon schlecht geworden war. Oder würde er ihn letztendlich liegen lassen? Ohne es wirklich zu bemerken, fixierte Fay seinen Blick auf die tanzenden Flammen. Und auch der Rest des Abend verging, ohne dass er besondere Erinnerungen gesammelt hätte. Im Endeffekt wusste er nicht einmal, wie er schließlich wieder in seinen Mantel gewickelt auf dem Boden lag und versuchte einzuschlafen. Wieder glitt sein Blick in die Sterne, versuchte, sich aus den einzelnen Lichtpunkten Bilder zu bauen. Außer dem Knistern des noch immer brennenden Lagerfeuers war es still. Nur manchmal konnte man einen Zweig knacken, einen Uhu heulen oder Sakura-chan sich umdrehen hören. Es hatte etwas friedliches, vertrauensvolles. Ein merkwürdiges Gefühl kam in Fay auf. Nur leicht rumorte es in ihm, doch genug, damit er es bemerkte. Es fühlte sich richtig an, als ob er da war, wohin er gehörte. Überschattet wurde es nur von der Aussicht, sich bald von Kurogane trennen zu müssen. Wie lange er ihn wohl noch um sich hatte? Etwas mehr wie einen Tag…oder war der Zeitpunkt des Abschieds etwa nur noch einige Stunden entfernt? In seinem Magen krampfte sich etwas zusammen und er vergrub seine Finger fest in dem dicken Mantelfell. Mit einen tiefen, aber dennoch lautlosen Seufzen entlud er die ganze Anspannung aus seinem Körper. Er hatte nicht mehr die Kraft sie zu halten und am liebsten wäre er jetzt weggelaufen, irgendwohin, weit weg um sich an einen Baum oder ähnliches zu lehnen und einfach loszulassen. Aber das konnte er nicht, er hatte es noch nie gekonnt. Fay senkte seinen Blick wieder, lies ihn, wie in der letzten Nacht, die sie im Freien verbracht hatten, über seine Reisegefährten wandern. Entgegen der anderen Nacht jedoch lagen Sakura und Shaolan dieses Mal dichter bei einander. Nur einige Zentimeter fehlten und sie würden sich berühren. Ein warmes Lächeln umspielte Fays Lippen. Er wünschte den beiden, dass sie trotz allen Hindernissen bald zusammen finden würden, so offensichtlich war ihre Liebe zu einander. Eine Liebe die erwidert wurde, schoss es dem Magier unweigerlich durch den Kopf und sein Lächeln bekam einen bitteren Zug, welcher nur zu gut zu dem kühlen Wind passte, der gerade über das Land blies. Seinen Kopf weiter drehend blickte er auf die Stelle, an der nun eigentlich Kurogane sitzen müsste. Irritiert setzte Fay sich auf, als er nur einen leeren Platz entdeckte. Mit aufmerksamem Blick suchte er die Lichtung ab, fand den Ninja schließlich etwas weiter weg am Rand der Lichtung stehend, wie er auf ein, mit Reis bewachsenes Feld blickte und sich vollkommen in seinen Gedanken zu verlieren schien. Langsam stand er auf. Nur zu gut konnte er sich daran erinnern, was das letzte Mal passiert war, als er dem Schwarzhaarigen nachts zu nahe gekommen war, aber irgendetwas zog ihn zu dem anderen Mann hin. Es erschien ihm in diesem Augenblick einfach richtig. Fast erleichtert darüber, dass seine Schritte von dem weichen Boden gedämpft wurden hielt der Magier schließlich direkt neben Kurogane an, lies seine Augen ebenfalls über das Reisfeld schweifen. Zu gerne hätte er etwas gesagt, doch ihm fiel einfach nichts ein. Nicht ein Word war gerade in seinen Gedanken zu finden, nur das Bild eines Mannes, welchen er mit der Zeit ins Herz geschlossen hatte und den er nun im Begriff war zu verlieren. Unsicher hob er den Arm, streckte ihn vorsichtig nach dem Hemdärmel Kuroganes aus und zupfte leicht daran. „Kuro-puu…?“, leise hallte seine Stimme in der nächtlichern Stille wieder, ohne diese zu zerbrechen, „was…hast du vor, wenn wir die Feder gefunden haben?“ „Idiot“, grummelte der Ninja, „wir haben die Feder schon längst gefunden…“ Kaum hatten die Worte sein Gehirn erreicht, zuckte Fay zusammen. ~*~*~ Kurogane hatte genau gehört, als Fay auf ihn zugekommen war und sich schließlich neben ihn gestellt hatte. Das kurze Zupfen an seinem Ärmel hatte ihn dennoch aufgeschreckt, so tief, wie er in seinen Überlegungen versunken war. Als er, kurz nachdem er dem Magier gesagt hatte, dass sie die Feder schon gefunden hätten, das leichte zusammenzucken des schmalen Körpers neben ihm wahrnahm wusste er, was der andere dachte. Ein leises Seufzen entwich seinen Lippen. Die Kinder schliefen gerade, es war ruhig und anscheinend versuchte Fay gerade, sich mit ihm zu unterhalten. Jetzt war der Zeitpunkt, an dem er sich eigentlich entschuldigen sollte. Wie war ihm allerdings immer noch nicht ganz klar… „Wir sind nur noch hier, weil du und die Prinzessin noch geschlafen habt und wir nicht mit zwei Schlafenden in die nächste Welt reisen wollten…“ ~*~*~ Beinahe erstaunt nahm der Blonde zur Kenntnis, dass Kurogane wirklich auf seine Frage einzugehen schien. „Was meinst du mit ‚Wir’?“, fragte er schließlich, als er das Personalpronomen endlich als das auszumachen schien, was es war. „Das heißt, dass wir alle zusammen, die Prinzessin, der Bengel, du und ich zusammen weiter reisen. Endlich geschnallt du Idiot?“ die Antwort des Ninjas kam scharf, genervt und schnell, jedoch schwang bei dem Wort Idiot, kein abwertender Unterton, den er sonst oftmals gehört hatte mit. Ein Gefühl der aufleuchtenden Hoffnung kam in ihm auf, als er hörte, wie Kurogane ihm eigenmächtig sagte, dass er mit ihnen zusammen reisen würde. Das er sie nicht verlassen würde. Dann jedoch drängte sich ein Gedanke in den Vordergrund. Fröstelnd rieb er sich über die Arme, als der kalte Wind erneut aufbrauste. „Wieso? Es war doch immer dein Wunsch wieder hier her zurückzukehren. Willst du Shaolan-kun und Sakura-chan so sehr beschützen?“ Prüfend und bitter sah er den Ninja an, welcher den Blick wieder abwesend über das Land schweifen lies. „Du hast vergessen dich mitzuzählen Magier…“ „…Wie…?“ Verständnislos blickte Fay seinen Gegenüber nun offen an. Wahrscheinlich konnte man ihm alle seine Gefühle vom Gesicht ablesen. „…Dich…will ich auch beschützen…“ Kaum hatten die Worte sein Gehirn erreicht, weiteten sich ungläubig seine Augen und ihm war, als würde sein Herz einen Schlag aussetzen, nur um Sekundenbruchteile später hart gegen seinen Brustkorb zu hämmern. „…ich dachte…du…“ Verständnislos starrte Fay Kurogane an, suchte nach einem Zeichen, dass dieser ihn Veralberte, doch die roten Iriden blickten ihn völlig ernst an. Aber das konnte nicht stimmen! Er war doch einer der Gründe, die den Ninja dazu bewegt hatten, in seiner Heimat zu bleiben. Zu ernst waren auch die damaligen Worte gesprochen, als das sie ein Scherz hätten sein können. Und welchen Grund sollte Kurogane auch haben, der Prinzessin etwas vorzulügen? Einige Momente herrschte Stille, ehe man erneut die Stimme des Ninjas durch die Nacht hindurch hörte. „Gewöhn es dir ab zu lauschen, dann hörst du auch nichts mehr, das dich nichts angeht und das außerdem nicht von belang ist.“ „Nicht von belang?“ Fays Stimme klang nun etwas höher. Wie konnte der Schwarzhaarige sagen, es wäre nicht von Bedeutung, ob er ihn nun abgrundtief hasste oder nicht. ~*~*~ Sich ziemlich unwohl in seiner Haut fühlend hatte Kurogane schließlich geantwortet, dass er auch ihn beschützen wolle, worauf er sofort noch perplexer angestarrt wurde. Wieso konnte dieser Magier ihm nicht einfach glauben und es darauf beruhen lassen? „Gewöhn es dir ab zu lauschen, dann hörst du auch nichts mehr, das dich nichts angeht und das außerdem nicht von belang ist.“ Was er sagte stimmte, die Worte damals waren unbedeutend, einfach deshalb, weil sie nicht der Wahrheit entsprachen. Er hatte damals nicht gelogen, er hatte nur geredet, ohne vorher über die Auswirkungen seiner Worte nachzudenken. „Nicht von belang?“ hörte er schließlich den Magier sprechen. „Genau, es ist nicht wichtig…“ „Es ist also nicht wichtig, ob du mich hasst oder nicht?“ Mit wachsendem Unwohlsein beobachtete Kurogane, wie die Augen Fays wässrig zu glänzen begannen. Klasse, jetzt hatte er das wieder in den falschen Hals gekriegt. So wie er den Magier mittlerweile kannte dachte dieser nun sicher wieder, dass er ihm völlig egal sei. Aber dass das nicht zu der Aussage ihn beschützen zu wollen passte, musste doch selbst dieser Idiot kapieren…! Fest biss er sich auf die Lippen, bevor er den anderen leise anfuhr. „Ja so ist es! …Weil ich dich erstens nicht hasse und du mir zweitens nicht egal bist!!“ ~*~*~ Absolute Ehrlichkeit sprach sowohl aus seinen Worten, als auch aus seinen Augen. Fays Gehirn benötigte nur einige Sekunden um das gesagte zu verwerten, doch dass Ergebnis lähmten seinen Körper binnen weniger Sekunden. War das…wirklich war? Nicht nur ein Wunschtraum? Noch halb benommen registrierte der Blonde nur am Rande, wie Kurogane ihn mit einer harschen Bewegung am Arm packte und ihn zu sich zog, nur um ihn einen Augenblick später leicht auf den Mund zu küssen. Es war nicht mehr, als ein flüchtiges Streifen seiner Lippen und somit hatte Fay noch nicht einmal die Möglichkeit den Krieger von sich zu stoßen. Ein warmes Kribbeln breitete sich langsam in seinem Körper aus, während die Zeit auf einmal still zu stehen schien. Auch als Kurogane sich langsam wieder zurückzog, denn Griff um seinen Oberarm zwar lockerte aber nicht löste, war Fay noch immer unfähig sich zu bewegen, geschweige denn, einen klaren Gedanken zu fassen. Das war keine Magie, dass war echt. Das war gerade wirklich passiert…Kurogane hatte ihn geküsst… „Kuro-wan…“, leise brachte er den Spitznamen des anderen über die Lippen, starrte ihn mit glänzenden Augen an, bevor er sich seinerseits langsam vorbeugte. Unsicher beobachtete er das Verhalten Kuroganes. Würde dieser nun zurückzucken oder ihn beschimpfen, ihm sagen, dass alles nur ein Scherz war? Aber…das spräche gegen diese Ehrlichkeit… ~*~*~ Der Schwarzhaarige hob aufgrund seines verhassten Spitznamens nur die Augenbraue, verhielt sich ansonsten jedoch still. Immer noch konnte er nicht ganz glauben, dass er Fay von sich aus geküsst hatte. Das war eigentlich nicht so geplant gewesen, aber in diesem Moment war ihm einfach nichts besseres eingefallen und außerdem erschien es ihm als richtig. So viele Gedanken hatte er sich um diesen blonden Idioten gemacht, die alle nur darauf hinausliefen, dass dieser ihm mehr bedeutete, als es eigentlich sein sollte… Mit der Zeit war es ihm sogar gelungen, sich mit diesem Gedanken anzufreunden, denn mit der Zeit baute sich in ihm ein noch immer wachsender Beschützerinstinkt gegenüber dem Anderen auf. Er wollte auf ihn aufpassen und ihn vor allem auf der Welt beschützen. Und er wollte ihm zur Seite stehen, sobald der Zeitpunkt kam, an dem Fay sich seiner Vergangenheit würde stellen müssen. Dann würde er da sein und ihm beistehen… Überrascht blinzelte er einmal, als er bemerkte, wie der Magier sich langsam zu ihm beugte. Ohne es wirklich zu bemerken, schloss er die Augen. ~*~*~ Auch Fays Augenlider schlossen sich, unmittelbar, bevor sich ihre Lippen wieder berührten. Wieder war es nicht mehr, als eine sanfte Berührung, welche jedoch dieses Mal mit leichtem Druck erwidert wurde. Für einige Momente verharrten sie in dieser Position, bis sie sich langsam wieder von einander lösten. Dieses Glücksgefühl, welches in dem Blonden aufflammte war so unbeschreiblich und intensiv, dass er meinte, gleich platzen zu müssen. Wie schnell dieses allerdings wieder verschwinden konnte bemerkte er, als Kurogane ihn endgültig losließ und sich mit einem ‚Ich denke wir sollten jetzt schlafen gehen’ umdrehte und einige Schritte von ihm wegmachte. Dieses Mal kam der kühle Wind stärker, lies ihn zusammenzucken, als ihn das Gefühl beschlich, die Kälte würde die Wärme, die er bis eben noch in sich trug einfach wegwehen. Also war es doch nur ein Scherz gewesen, eine Laune? Wie schon sooft in der letzten Zeit schloss Fay seine Augen zur Hälfte um das traurige, verzweifelte Funkeln in ihnen zu verstecken und schluckte, um den Klos, welcher sich in seinem hals gebildet hatte hinunterzuschlucken. „Du hast Recht…“, murmelte er und seine Stimme brach, als er langsam auf seine Mantel zustolperte und dem Ninja währenddessen dabei zusah, wie er sich an einen nahe liegenden Baum lehnte. Zittrig lies er sich auf die Knie fallen, fummelte unbeholfen an dem samtenen Stoff herum. Tief atmete er ein und aus, um sich wieder einigermaßen zu fangen, doch als er sich schließlich in seinen durchgekühlten Mantel kuschelte rannen ihm nun doch einige kleine Tränen übers Gesicht, die er jedoch gleich wieder zu unterdrücken wusste. ~*~*~ Beinahe hätte Kurogane über sich selbst schimpfen können. Schon als er sich umgedreht hatte, war ihm bewusst gewesen, dass das nun absolut die falsche Reaktion gewesen war. Dies bewies ihm auch zu deutlich noch die Stimmlage des Magiers und die Art, wie er sich bewegte. Zittrig, unsicher und total verkrampft. Es passte nicht zu dem sonst immer grinsenden Mann, ebenso wenig wie das leichte Zittern, welches der schmale Körper auch noch unter der dicken Jacke nicht unterdrücken konnte. Kurz seufzte er, da hatte er wohl wieder etwas gut zu machen. „Hey Fay. Komm schon rüber…“ ~*~*~ Von den Worten des Ninjas aufgeschreckt hob Fay den Kopf und blickte ihn an. Wann hatte dieser ihn zuletzt bei seinem Namen genannt, hatte er das überhaupt schon einmal? Mittlerweile total überfordert von der Situation versuchte er, noch immer unsicher auf die Beine zu kommen, legte sich seinen Mantel um die Schulter und ging langsam zu Kurogane. Was auch immer dieser von ihm wollte – eine Standpauke, eine Anschuldigung oder sonst etwas – er wollte er nur möglichst schnell hinter sich bringen. Für heute hatte er einfach keine Kraft mehr, Kurogane zu widersprechen, sich ihm entgegenzustellen. Wenn doch nur der neue Tag anbrechen würde, dann könnte er sich wieder verstellen. Schließlich blieb er unmittelbar vor dem Ninja stehen, versuchte gar nicht erst, seine Verletztheit zu kaschieren. Es würde nichts bringen, nicht bei Kurogane und außerdem war er mittlerweile einfach zu müde dazu. Einige Sekunden der Stille vergingen, ehe die Hand des Schwarzhaarigen vorschoss, sich um sein eigenes Handgelenk legte und ihn nach vorne zog, ihn zu Fall brachte, was er mit einem erschreckten Glucksen kommentierte. Weich und sicher landete er in den Armen des Anderen, spürte sofort, wie sich der Griff um seinen Körper festigte, der Krieger ihn förmlich an sich presste. „Leg nicht immer jedes Wort und jede Tat auf die Waagschale. Am Ende interpretierst du nur wieder etwas falsch“, ertönte da auch schon die leise Stimme Kuroganes. „Ich habe jedenfalls alles ernst gemeint…“ Fay nahm die Worte nur am Rande wahr, so sagte ihm diese Umarmung schon mehr, als es alle Worte der Welt könnten. Seine letzten klaren Gedanken gingen spätestens in dem Moment flöten, als er spürte, wie ihm leicht über den Kopf gestreichelt wurde. „Heißt das das…?“ brachte er schließlich doch noch hervor, blickte noch einmal in das Gesicht des anderen Mannes. Ein Lächeln zeichnete sich darauf ab. „Das heißt, dass alles in Ordnung ist…“ „…“ „…und jetzt schlaf endlich…“ Langsam schloss Fay seine Augen, seine Lippen zierte ein zufriedenes, echtes Lächeln. Bedeutete das nicht alles, dass Kurogane das selbe für ihn fühlte, wie er für ihn? Ein tiefes Gefühl der Geborgenheit breitete sich in ihm aus. Das Gefühl, irgendwo hinzugehören, von jemandem geliebt zu werden. Das Gefühl, ein Zuhause zu haben und endlich dort angekommen zu sein. „Kuro-puu…“ Ein leises Flüstern entwich noch seinen Lippen, ehe er in der wärmsten Dunkelheit versank, die er jemals gespürt hatte. Er spürte nur noch den Herzschlag des Anderen, fühlte seine gleichmäßigen Atemzüge und er wusste, wenn er aufwachen würde, würde der Ninja noch immer an seiner Seite sein und ihn im Arm halten, ihm die Geborgenheit schenken, nach der er sich all die Jahre so sehr gesehnt hatte. ~Heimat ist kein Ort, Heimat ist ein Gefühl, ein Gefühl, das ich jetzt gefunden habe.~ ~*~*~Owari~*~*~ Ufff, hier ist jetzt das Ende meiner ff. Hat etwas länger gedauert aber mein PC hat sämtliche Daten von der Festplatte gelöscht und es hat ewig gedauert sie wieder auszugraben. Naja, hoffe es hat euch gefallen und ihr lässt ein paar Kommis hier^^ Und vielen Dank an alle, die diese Fanfic mitgelesen und/oder mir ein Kommi geschrieben haben :D Vielleicht lies man sich mal wieder ;-) Bye^^ Hosted by Animexx e.V. 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