Abenteuer an der Pokémon Akademie von Taja ================================================================================ Kapitel 5: Kämpfe ----------------- Taja war inzwischen im Gehege der Frischlingspokémon angekommen und wurde auch gleich lautstark von ihnen begrüßt. Doch so niedlich sie auch waren, heute hatte sie wirklich keine Zeit zum Spielen. Und so tätschelte sie nur flüchtig über den ein oder anderen Kopf, während sie sich ihren Weg durch die aufgeregte Schar bahnte. Als die Kleinen merkten, dass die Schülerin auf das seltsame Pokémon in der Ecke zusteuerte, blieben sie lieber zurück. Taja war froh endlich das bunte Gewusel zwischen ihren Füßen los zu sein, denn sie musste sich nun voll und ganz auf ihre Mission konzentrieren. Sicheren Schrittes bewegte sie sich auf das kleine Küken, das immer noch wie festgenagelt am gleichen Ort saß, zu. „Hallo Flemmli. Schön dich zu sehen. Ich habe gerade Mittagspause und dachte, die könnte ich mit dir verbringen. Hier, möchtest du etwas?“ Taja hatte sich inzwischen möglichst nah herangesetzt, ihr vorsorglich hergerichtetes Lunchpaket herausgeholt und bot Flemmli nun ein paar selbstgebackene Kekse ihrer Mutter an. Doch das Feuerküken zeigte mal wieder nicht die geringste Reaktion. Das würde wohl ein ganzes Stück harte Arbeit werden. Während sie überlegte, was sie machen sollte, nahm sie das Pokémon genauer unter die Lupe. Es schien eigentlich ein ganz normales Flemmli zu sein. Nur die Narbe auf seiner Stirn unterschied es von anderen seiner Art. Sie war vielleicht gerade zwei Zentimeter lang, leicht oval mit zwei auslaufenden Zacken, doch sie schien sich über tiefliegende Gewebeschichten zu erstrecken, sodass kein Fell über die Verletzung hatte wachsen können um die seltsam rotbraune Farbe zu verdecken. Wie auch immer es zu seiner Wunde gekommen sein mochte, es war sicherlich verdammt schmerzhaft gewesen. Da sie nicht wirklich wusste, wie sie Flemmli erreichen konnte, versuchte es Taja nun erst mal mit einem zwanglosen Gespräch und erzählte dem kleinen Pokémon von den bisherigen Ereignissen des Tages. Aber auch das schien das Feuerwesen nicht zu interessieren. Ausdruckslos starrte es weiter vor sich hin. Doch so schnell würde sich Taja nicht geschlagen geben. Wenn sie wollte, konnte sie ein ziemlicher Sturkopf sein. Also sprach sie ruhig weiter: „Ach und dann hatten wir noch theoretische Kampfausbildung. Sehr interessant, aber der Lehrer macht mir ein bisschen Angst. Er ist verdammt streng. Und gleich geht es mit der Praxis weiter. Ich habe mich eigentlich darauf gefreut, denn ich wollte schon immer mal selber einen richtigen Pokémonkampf machen. Aber ich werde nun leider nicht mitmachen können, denn ich hab ja noch keinen Partner. Ich bin wieder mal allein.“ Ihre traurige Stimme veranlasste das Pokémon zumindest für einen kurzen Moment zu dem Mädchen hinüber zu schielen. Doch kaum, dass sie seinen Blick erwidern konnte, hatte es sich auch schon wieder abgewandt. Trotzdem von diesem kleinen Erfolg ermutigt, setzte Taja ihre Bemühungen fort und erzählte dem Feuerküken von ihren Hoffnungen und Träumen als Pokémon-Trainer. Dabei war sie plötzlich so im Redefluss, dass sie ganz vergaß, das ihre Mittagspause nicht ewig dauerte. Nach einiger Zeit, in der Flemmli weiterhin unberührt vor sich hinstarrend dagesessen hatte, sah sie allerdings doch auf die Uhr und erschrak. In 10 Minuten begann der Unterricht. Sie hatte keine Zeit mehr, aber immer noch nichts erreicht. Es fiel ihr schwer, ihre Enttäuschung zu verbergen, als sie aufstand und sich von Flemmli verabschiedete. „Also gut, dann bis morgen.“ Betrübt schlich sie von dannen. Es hatte keinen Sinn, sie konnte hier vorläufig nichts ausrichten. Dieses Flemmli war wahrscheinlich zu traumatisiert um in der Kürze der Zeit etwas zu erreichen. Seufzend machte sich Taja auf den Rückweg. Doch kaum war sie drei Schritte gelaufen, überkamen sie plötzlich Zweifel. Was machte sie denn schon wieder? Wollte sie wirklich einfach so das Feld räumen? Mal wieder aufgeben? Sie wollte dieses Flemmli doch unbedingt und deshalb musste sie um es kämpfen, wenn es erforderlich war auch mit härteren Bandagen. Eine unbändige Entschlossenheit kämpfte sich plötzlich in dem Mädchen hoch und veränderte sie. Völlig unerwartet drehte sich Taja um und schrie Flemmli entgegen: „Sie wird nicht zurück kommen!“ Das Feuerpokémon zuckte merklich zusammen. „Auch wenn du noch mal drei Jahre hier sitzt, deine Trainerin kommt nicht wieder!“ Taja konnte sehen, wie ein Beben durch den kleinen roten Körper ging. Sie schien endlich zu ihm durchzudringen, also musste sie weiter machen. „Es ist wundervoll, das du deine Trainerin so ehrst, aber deshalb darfst du dein Leben nicht sinnlos für sie wegwerfen. Sie hätte sicherlich gewollt, dass du wieder ein glückliches Pokémon wirst. Also hör endlich auf vor dich hinzustarren und fang wieder an zu Leben!“ Und tatsächlich. Ihr verzweifelter Ruf hatte etwas in dem kleinen Pokémon ausgelöst. Plötzlich drehte es seinen Kopf und sah sie an. Taja blickte direkt in die wässrig glänzenden Augen. Für einen Moment schien es, als würden ihre Herzen im selben Takt schlagen. Sie fühlte sich mit ihm verbunden, konnte förmlich den Schmerz und die Trauer spüren, die in diesem kleinen Wesen wohnten. „Komm mit mir mit.“, bat sie Flemmli noch einmal hoffnungsvoll. Einen Augenblick lang schien ein Ruck durch seinen Körper zu gehen, als wolle es aufstehen, doch dann, urplötzlich, erlosch diese Kraft und es senkte wieder den Blick. Taja war maßlos enttäuscht. Sie hatte es mal wieder nicht geschafft. Doch wahrscheinlich hatte sie einfach nur zu viel gewollt. Flemmli brauchte Zeit. Das musste sie akzeptieren. Trotzdem hatte sie irgendwie auf das Glück gehofft, es doch überzeugen zu können, um jetzt nicht in Erklärungsnot zu kommen. Doch wie immer war es eben nicht so einfach. Mit hängenden Kopf verließ das Mädchen das Gelände. Für heute musste sie es gut sein lassen. Als sie die Tür zum Gehege hinter sich schloss, warf sie noch einmal einen traurigen Blick zurück. Und erschrak. „Flemmli?!“, entfuhr es Taja entsetzt. Das Feuerpokémon war verschwunden. Panik kam in ihr auf. Hatte sie das kleine Wesen durch ihre Wort etwa so sehr verletzt, dass es nun abgehauen war? Sie wollte gerade zurückrennen um es zu suchen, als sie eine Bewegung hinter sich wahrnahm. Einen Angriff erwartend fuhr Taja herum, stockte dann aber, als sie sah was die Ursache gewesen war. Da stand doch tatsächlich Flemmli vor ihr. Und nicht nur einfach so, sondern mit einem entschlossenen, aber keineswegs feindseligen Blick, wie sie ihn noch nicht bei diesem Pokémon gesehen hatte. „Heißt das, heißt das, etwa, dass du mitkommen möchtest?“, fragte sie vor Überraschung leicht stammelnd. Flemmli sah sie an und nickte dann schließlich kaum merklich. Einen Augenblick brauchte Taja um die Geschehnisse der letzen Sekunden zu realisieren, dann überkam sie die Erleichterung. Sie hatte es doch noch geschafft. Das Mädchen ließ sich auf die Knie fallen. Das diese vom gestrigen Sturz angeschlagen, vor erneuten Schmerzen aufheulten, merkte sie gar nicht, denn das unbändige Glücksgefühl, das sich gerade in ihr ausbreitete, übertonte alles. Taja konnte es kaum glauben. Sie hatte endlich ihr Pokémon. Sacht streichelte sie Flemmli über den Kopf. Zwar zuckte es unter der ungewohnten Berührung zusammen, ließ es aber zu. Als plötzlich etwas Nasses sein Fell durchweichte, schaute es nach oben. „Flem?“ Es sah das junge Mädchen vor sich erstaunt an. Taja musste lächeln: „Keine Sorge, das sind nur Freudentränen.“ Sie wischte sich das salzige Wasser, das ihr eben ungewollt den Blick verschleiert hatte, weg und stand dann entschlossen auf. „So Flemmli, dann müssen wir jetzt los. Unser erster Kampf wartet auf uns. Ich hoffe wir werden ein gutes Team und vor allem Freunde.“ Das Nicken der Feuerkükens war noch recht verhalten, doch als Taja den Rückweg einschlug, folgte es ihr ohne einen Blick zurück zuwerfen. Aus der Ferne konnte die alte Frau langsam einen Schatten erkennen, der wieder auf die Scheune zu kam. Sie stand hier schon seit einiger Zeit und wartete auf die Rückkehr des Mädchen. Sie war mehr als gespannt, was der erneute Besuch gebracht haben mochte. Als sich der kleinen Punkt, der sich hinter dem Mädchen ebenfalls zu nähern schien, ganz sicher nicht mehr nur auf ihre Sehschwäche zurück führen ließ, fuhr ein breites Lächeln über ihre Lippen. Ihr Gefühl hatte die alte Dame also nicht im Stich gelassen. Die Freude, die sie beim Anblick des kleinen Flemmlis, das seiner neuen Trainerin folgte, empfand, ließ ihr Tränen der Rührung ins Auge treten. Sie hatte seit Langem nichts mehr so schönes gesehen. „Du hast es also geschafft. Ich freu mich so.“, begrüßte sie das Mädchen. Taja lächelte glücklich und erklärte: „Ja, obwohl ich selbst schon nicht mehr daran geglaubt habe. Aber nun hat sich Flemmli entschieden.“ Die alte Dame schniefte: „Das ist so schön. Ihr beide werdet sicherlich ein hervorragendes Team.“ „Das hoffe ich.“ Taja war sich zwar sicher, dass es noch seine Zeit brauchen würde, bis Flemmli ihr völlig vertraute, aber irgendwann würde es schon so weit sein. Doch dann fiel ihr noch etwas anderes ein. Bevor sie jedoch fragen konnte, nahm die Oma ihre Hand und legte einen kleinen, rot-weißen Ball hinein. Als Taja ihn musterte, stellte sie erstaunt fest, das er von einem langen Kratzer beschädigt war. „Wovon ist der?“, erkundigte sie sich. Die alte Frau sah traurig zu Flemmli hinüber. „Das weiß einzig dein Pokémon.“ Taja hätte wirklich zu gern gewusst, was vor drei Jahren geschehen war, doch leider fehlte ihr momentan die Zeit um nachzuforschen. Sie musste nun wirklich dringend los. Entschlossen nahm sie den Pokéball und streckte ihn Flemmli entgegen. Das kleine Feuerküken riss für einen Moment erschrocken die Augen auf und zuckte zusammen, doch da rief das Mädchen schon: „Flemmli, komm zurück!“ Und so sah das Pokémon zum ersten mal nach drei Jahren das Innere seines Pokéballs wieder. Taja verabschiedete sich noch schnell von der alten Frau und machte sich dann überglücklich mit ihrem Pokémon in der Hand auf den Rückweg. Als die Alte der frisch gebackenen Trainerin freudig lächelnd hinterher sah, wusste sie, das für zwei einsame Seelen nun ein neues Leben beginnen würde. Mittlerweile hatten Tajas Klassenkameraden ihre Mittagspause gemütlich beendet und saßen nun gestärkt in der kleineren Trainingsarena. Obwohl, was hieß klein, sie umfasste immerhin 8 Kampffelder, wenngleich diese wohl ein wenig geringere Ausmaße als ein normales Feld einnahmen. Dennoch, wollte man von einem zum anderen Ende der überdachten Halle laufen, so musste man ein paar Minuten einplanen. Die umlaufenden Tribünen umfassten jedoch nur jeweils vier Reihen, sodass sie wesendlich weniger Zuschauern Platz bot, als die große Halle, in der die Einführungsveranstaltung stattgefunden hatte. Da hier allerdings nur Trainingskämpfe durchgeführt wurden, war dies auch nicht unbedingt erforderlich. Um die beiden hinteren Kampffelder hatten sich die Schüler der C-Klasse versammelt, während, zur besseren Auslastung der Halle, die B-Klasse auf den vorderen Feldern ihren Unterricht durchführte. Die Schüler beider Klassen musterten sich über die Entfernung hinweg mit neugierigen Blicken, mussten jedoch feststellen, dass die jeweils anderen, den Altersunterschied mal außer Acht gelassen, doch erstaunlich normal aussahen. Doch zu irgendwelchen Annäherungsversuchen hatten sie keine Chance, denn beide Professoren forderten die volle Aufmerksamkeit. Prof. Weston überflog mit strengen Blick die Köpfe seiner gespannt dasitzenden Studenten. Er hatte mit wenig Behagen zur Kenntnis genommen, das viele erst kurz vor knapp des Unterrichtsbeginns erschienen waren. Doch noch viel weniger gefiel es ihm, dass eine Schülerin immer noch auf sich warten ließ, obwohl die Glocke die Stunde bereits vor einigen Minuten eingeläutet hatte. Auf diese jedoch durch Verzögerung der Unterrichtsbeginns Rücksicht zu nehmen, kam nicht in Frage und so war er bereits dabei noch einmal die Grundregeln und Ablauf eines Pokémonkampfes durchzugehen, als die Tür zur Halle sich ganz leise öffnete und ein Mädchen durch den Spalt huschte. Sie bewegte sich so vorsichtig und lautlos, das sie wahrscheinlich unbemerkt zu ihrer Klasse hätte stoßen können, wenn sie nicht durch die komplette Halle gemusst hätte. So war es allerdings ein Ding der Unmöglichkeit dem Adlerblick des Lehrers zu entgehen. Kaum war Taja in Hörweite, so schallte auch schon seine sonore Stimme durch die Halle: „Wie überaus freundlich, dass sie sich doch noch entschlossen haben dem Unterricht beizuwohnen.“ Taja zuckte zusammen. Unter den versammelten Blicken ihrer Klassenkameraden wurde das Mädchen gleich etwas kleiner. „Entschuldigen sie vielmals.“, brachte sie verlegen hervor, „Ich hatte noch etwas Wichtiges zu erledigen.“ Prof. Weston zog missmutig die Augenbraue hoch: „Es hat für Schüler dieser Akademie nichts Wichtigeres zu geben, als pünktlich zum Unterricht zu erscheinen! Dies gebietet auch das Pflichtgefühl eines ehrenhaften Pokémon-Trainers. Um ihnen dies ein für alle mal klar zu machen, werden sie alle...“, er wandte sich zur Tribüne um, „...bis zur nächsten Stunde einen zweiseitigen Aufsatz über die Notwendigkeit von Disziplin, insbesondere Pünktlichkeit, schreiben.“ „WAAAS?“ Ein entsetzter Aufschrei ging durch die Klasse, doch ein frostiger Blick ihres Lehrers, der ihnen eine Seitenzahlerhöhung als Bestrafung nahe legte, erstickte jedes weitere Aufbegehren im Keim. Dafür richteten sich viele giftige Blicke auf Taja, die immer noch wie angewurzelt da stand. Sie konnte es selbst nicht fassen, dass ihre Klasse nun wegen ihr bestraft wurde. Das war wirklich das Letzte, was sie gewollt hatte. Schuldbewusstsein, Angst, aber auch ein bisschen Wut, das der Lehrer alle anderen unfairer Weise für ihren Fehler bestrafen wollte, machten sich in ihr breit. Sie wollte gerade den Mund zum heroischen Widerspruch öffnen, als Angst und Mutlosigkeit die Oberhand gewannen und sie verstummen ließen. Nach Aufforderung des Lehrers schlich Taja mit hängenden Kopf zur Tribüne und suchte sich einen Platz möglichst weit abseits ihrer Mitschüler. ‚Na toll. Das hast du ja wirklich mal wieder prima hinbekommen.’, schollt sie sich in Gedanken selber. Die ganze Freude über ihren Erfolg mit Flemmli war mit einem Male verschwunden. Doch sie konnte nichts mehr ändern. Ihr bleib nichts anderes übrig, als deprimiert das weitere Unterrichtsgeschehen zu verfolgen. „Nun, da ich euch noch einmal mit den Kampfregeln vertraut gemacht habe, beginnen wir mit dem praktischen Teil. Damit ich euch gleich auf eure Fehler hinweisen kann und eure Klassenkameraden ebenfalls lernen, werden je zwei Schüler einen Kampf vor allen ausführen. Dabei geht es zunächst um die Festigung des Ablaufes und das Kennenlernen des Verhaltens eures Pokémon. Alle Nichtkämpfenden sind ausdrücklich dazu angehalten das Geschehen zu analysieren und Vorschläge zur Verbessung der Strategie zu erbringen. Dies wird notiert und irgendwann geprüft.“ Prof. Weston ließ keinen Zweifel daran, dass dies keine reine Unterhaltungsshow werden würde. Einfach nur begeistert einem Pokémonkampf zu zusehen, wäre auch zu schön gewesen. Doch nach der Strafarbeit getraute sich keiner auch nur ein leises Murren abzugeben. Brav holte jeder seine Schreibsachen heraus und wartete gespannt, wer den Anfang machen sollte. Prof. Weston überflog kurz die Klassenliste, schaute auf und schien die Menge zu durchzusuchen. Dann blieb sein Blick plötzlich auf jemanden hängen und er warf zwei Namen in den Raum: „Kevin und Manja. Kommt auf das Feld!“ Der Junge schaute etwas ängstlich aus der Wäsche, als er sich auf den Weg nach vorn machte. Seine Gegnerin, das Mädchen mit den feuerroten Haaren, schien dagegen sehr selbstsicher. Beide wurden von ihrem Lehrer an ihre Plätze dirigiert. Er selbst stellte sich an der langen Feldseite auf, um alles genau im Blick zu haben. Nachdem er noch einen Assistenten, der als Schiedsrichter fungieren sollte, heranbeordert hatte, konnte es wirklich los gehen. „Dies ist ein 1 zu 1 Kampf zwischen Kevin und Manja. Verloren hat derjenige, dessen Pokémon zuerst kampfunfähig ist.“, erklärte der Schiedsrichter. „Dann auf einen fairen Kampf. Möge der Bessere gewinnen! Beginnt nun!“ Damit gab Prof. Weston das Kommando zum Start. Während Kevin sich noch etwas hilfesuchend in der Gegend umsah, hatte das Mädchen bereits die Initiative übernommen und warf ihren Pokéball aufs Feld. „Los geht’s, Panflam!“ Auf ihrer Seite materialisierte sich der Umriss eines kleinen Affen, der gut gelaunt von einem Bein auf das andere hüpfte. Seinem Gegner schien jetzt erst einzufallen, was er zu tun hatte und schickte erst nach kurzem Zögern sein Pokémon ebenfalls aufs Feld. Keine Sekunde später stand Panflam einem Chelast gegenüber. Über Manjas Gesicht lief ein breites Grinsen. Mit ihrem Feuerpokémon war sie hier klar im Vorteil. Also konnte sie gleich in die Vollen gehen. „Los Panflam, Glut!“, befahl sie. Als sich Prof. Weston daraufhin räusperte und ihr Pokémon sie nur etwas verwirrt an sah, fiel ihr wieder ein, dass die Starter ja noch so jung waren, das sie noch keine Elementattacke beherrschten. Also musste sich das Mädchen vorerst auf normale Attacken verlassen. „Dann eben erst mal Silberblick!“ Panflam hatte verstanden und fixierte seinen Gegner mit einem angestrengten Blick. Dabei konzentriere es sich jedoch so stark, dass seine Gesichtszüge entglitten und es eher eine Grimasse zog. Doch mit ebensolchem Effekt, denn Chelast prustete plötzlich vor Lachen los und kugelte sich auf dem Boden. Diesen Moment der Unachtsamkeit nutze die junge Trainerin aus. „Jetzt Kratzer!“ Das Affenpokémon schoss heran und ehe Chelast wusste, wie ihm geschah, hatte es fette Krallenspuren im Gesicht. Es schrie auf, wurde, ebenso wie sein Trainer, ohnmächtig und blieb mit allen 4 Pfoten nach oben gestreckt, auf dem Feld liegen. „Chelast kann nicht mehr weiter kämpfen. Panflam hat gewonnen.“, ertönte es vom Schiedsrichter. Die Gewinnerin jubelte kurz auf und holte ihr Pokémon zurück, während ein anderer Junge aus der Klasse versuchte Kevin wieder auf die Beine zu bekommen. Nachdem er und Chelast wieder bei Bewusstsein waren, gab Prof. Weston eine kurze Einschätzung: „Nicht besonders gut, aber auch nicht schlecht. Achtet auf die Attacken eures Pokémon und verlasst euch nicht nur auf den Elementvorteil. Lasst auch die Verteidigung nicht außer Acht. Wenn ihr euch nicht wehrt, braucht ihr auch gar nicht erst den Kampf bestreiten.“ Damit entließ er die beiden, unter dem Beifall ihrer Mitschüler, auf ihre Plätze. Wenn er auch kurz gewesen war, zumindest der Klasse hatte der Kampf gefallen. „Nun, dann werden wir fortschreiten.“ Und schon rief der Professor die nächsten beiden auf, deren Konfrontation gespannt verfolgt wurde. Während die Schüler die beiden Trainer anfeuerten, stand er nur mit eingefrorener Mine daneben und überwachte mit Argusaugen das Kampfgeschehen, um auch ja keinen Fehler zu verpassen. Auch hier war er nicht wirklich zufrieden, da sich die beiden Gegner mehrfach sinnlos ineinander verkeilt hatten. So hagelte es am Ende ziemlich Kritik. Wesentlich vielversprechender verlief der nächste Kampf. Tifi und ihr Plinfa traten gegen ein Mädchen mit ihrem Endivie an. Wie das Pflanzenpokémon mit dem langen Blatt auf dem Kopf gleich zu Beginn feststellen musste, war Plinfa trotz seines fröhlichen Lächelns, ein ernstzunehmender Gegner. Obwohl es relativ kurze Beine hatte, wich es Endivies Takle behände aus, um gleich darauf mit einem kräftigen Pfund zurückzuschlagen. Nach ein paar heftigen Schlagabtauschen schickte Plinfa seinen Gegner schließlich zu Boden. Und obwohl es von dem Kampf ziemlich geschafft war, hüpfte es anschließend quietschvergnügt in die Arme seiner glücklichen Trainerin. „Das war ein toller Kampf.“, gratulierte Paula ihrer Freundin, als diese wieder neben ihr Platz nahm. „Ach, so gut nun auch wieder nicht.“, gab das Mädchen leicht verlegen zurück. „Doch, doch, war wirklich gut.“, bestätigte Gonni, ohne den Blick vom Feld, auf dem bereits der nächste Kampf tobte, zu nehmen. „Danke.“ Als Paula sah, wie Tifi leicht rot anlief, musste sie grinsen. Da schien wohl jemand Gonni ziemlich zu mögen. Doch darum würde sie ich wohl später Gedanken machen müssen, denn dem scharfsichtigen Lehrer entging auch nicht die kleinste Unachtsamkeit seiner Schüler, sodass es für die kurze Unterhaltung bereits eine Rüge gab. Also wandten sich die drei wieder dem Kampfgeschehen zu und machten sich mehr oder weniger umfangreiche Notizen, auch wenn die folgenden beiden Auseinandersetzungen nicht sonderlich spannend waren. Langsam verlor Paula auch irgendwie die Lust am Zusehen. Die Pokémon beherrschten noch keine wirklich spektakulären Attacken und so wurde es nach einiger Zeit eigentlich immer das Gleiche. Und da ihr Magen immer noch dabei war, das umfangreiche Mittagsessen in seine Bestandteile zu zerlegen, schlich sich, langsam aber sicher, ein bisschen Müdigkeit in ihr hoch. Während ein Hydropi und ein Schiggy auf dem Kampfareal aufeinander trafen, verlor sie sich immer mehr in Gedanken und begann ihren Blattrand mit kleinen Feuereidechsen zu verzieren, worin sie schließlich so vertief war, dass sie es gar nicht mitbekam, als Prof. Weston ihren Namen rief. Erst als Tifi sie sachte mit den Ellebogen anstieß, schreckte Paula auf und schaute nach vorn, wo der Lehrer ihren Blick fragend erwiderte. „Benötigen sie eine Extraeinladung?“ Zunächst war Paula noch ein wenig verwirrt, auf Tifis nach vorn weisende Kopfbewegung hin, begriff sie aber, dass sie aufgerufen wurden war. „Nein, bin sofort da.“ Durch einen plötzlichen Adrenalinschub war sie wieder putzmunter. Das sie beim Aufspringen ihr ganzes Schreibzeug auf dem Boden verteilte, störte sie auch nicht weiter, denn Tifi machte sich freundlicherweise gleich ungefragt daran wieder alles einzusammeln. Während sich Paula indes einen Weg auf das Feld bahnte, kam in ihr ein seltsames Gefühl auf. Sie war sehr froh, dass sie nicht noch länger untätig auf der Bank herumsitzen musste, war gleichzeitig auf Grund des Erwartungsdrucks des strengen Lehrers jedoch auch angespannt. Eine Brise Angst vor dem Versagen ergänzte den Gefühlscocktail. Doch die Hauptzutat, war eindeutig Vorfreude auf ihren aller ersten Kampf mit ihrem Traumpokémon. Und die erfüllte sie mit Unmengen Energie, sodass es die junge Trainern kaum noch abwarten konnte, endlich loslegen zu dürfen. Ihre Augen fingen vor erwartungsvoller Spannung an zu leuchten, als wäre darin ein Feuer entfacht wurden. Doch leider ließ Prof. Weston seine vor Aufregung schon ganz zapplige Schülerin noch etwas schmoren. In aller Seelenruhe überflog er die Klassenliste nach einem geeigneten Partner für das Mädchen. Dann blieb sein Blick plötzlich auf einem Namen hängen und der er nickte zufrieden. „Gut, Paula wird gegen Konrad antreten.“ Vor Überraschung hielten beide Ausgewählten für einen Moment den Atem an. Gleich gegen einen Freund antreten zu müssen, damit hatten sie nicht gerechnet. Doch nach Überwindung des ersten Schocks fiel Paula ein, das dies eigentlich gar nicht so schlecht war, denn egal wer gewinnen würde, sie würde sich freuen. Deshalb fand sie ihr Lächeln wieder und nickte Gonni fröhlich zu, der noch etwas unschlüssig an seinem Platz stand. Nachdem sich der Junge mit den schwarzen Streifen auf der Uniform einen recht komplizierten Weg nach vorn gebahnt hatte, standen sie sich nun endlich gegenüber. Auch Gonni hatte seine Überraschung überwunden und grinste sie an. Das würde sicherlich ein interessanter Kampf werden. „Dies ist ein 1 zu 1 Kampf zwischen Paula und Konrad. Fangt an!“ Auf den Startschuss des Schiedsrichters hatte Paula nur gewartet. Ihren Pokéball hatte sie schon sie ganze Zeit fest umklammert gehalten. Nun war es also wirklich so weit. Nach schier unendlich langer, quälender Wartezeit konnte sie nun endlich das tun, was sie sich schon seit sie denken konnte erträumt hatte. Noch einmal holte das, vor freudiger Spannung regelrecht elektrisierte, Mädchen tief Luft, spannte sich und warf dann ihren Pokéball auf das Kampffeld. „Glumanda, jetzt geht’s los!“ Hosted by Animexx e.V. 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