Hot Stuff von shibui (Russian Bladers One-Shot-Reihe) ================================================================================ Kapitel 2: Schön sein [von shibui] ---------------------------------- Autor: Link zum Steckbrief: http://animexx.onlinewelten.com/mitglieder/steckbrief.php?id=227094 Es gibt zwei Arten von Menschen. Die, die schön sind und die, ... nein, nicht die hässlichen. Es sind einfach die Menschen, die nicht schön sind. Ich bin nicht schön. Ian gab einen verächtlichen Laut von sich. Nicht sein Typ? Das sagten die Kerle, die noch nett sein wollten, wenn sie ihn abwiesen. Es klang trotzdem nicht anders, als das „Verpiss dich, Zwerg“, was ihm die weniger netten entgegenbrachten. Warum versuchte er es überhaupt noch? Hoffnung, dass doch mal einer anbiss? Wohl kaum! Trotz, weil er garantiert nicht wie die fette, hässliche Schwuchtel dort hinten im dunkelsten Winkel einer Sitzecke enden wollte, die sich vor den schönen Menschen einfach verkroch? Hm, das schon eher. Und immerhin kannte er ja seine Qualitäten, auch wenn die sonst niemandem auffielen. Andererseits, was nützte ihm überdurchschnittliche Intelligenz angesichts dieser Ansammlung strohdoofer Schwucken, deren Religion aus der willenlosen Anbetung schöner Körper bestand? Blöd nur, dass er derselben Religion angehörte und genau deshalb nicht über diesen Idioten stand. Seufzend verließ er die Tanzfläche des beliebten Gay-Clubs. Für heute Abend würde er aufgeben. Es war gegen drei Uhr in der früh, als er die Haustüre zu seiner Wohnung aufschloss. Stille, aber unter der Tür zum Wohnzimmer machte ein Lichtschein auf sich aufmerksam. Es war Kai, der auf dem Sofa eingeschlafen war. Der TV war auf lautlos geschaltet und eine Reihe leerer Bonbonverpackungen lagen auf dem Couchtisch verstreut. Er näherte sich dem Schlafenden, beugte sich zu ihm hinunter und... klatschte schallend in die Hände. Mit schreckgeweiteten Augen fuhr Kai aus dem Schlaf, sah ihn entsetzt an und Ian fühlte eine Welle der Genugtuung. Sein persönlicher Rachefeldzug gegen schöne Menschen. „Oh, ’tschuldige, hab ich dich geweckt, Kai?“ Er wohnte mit zwei dieser überaus gut aussehenden Exemplare der menschlichen Rasse in einer WG. Aber Bryan Kuznetsov war sein bester Kumpel und auch im Grunde seines Herzens zu nett und unschuldig, um ihn zu ärgern. Kai Hiwatari hingegen war lediglich der Junge, an den er gelegentlich beim Wichsen dachte. Den durfte er ärgern. „Ian?“ „Wie er leibt und lebt. Und er geht jetzt schlafen. Nacht.“ Ian war schon fast an der Tür, als Kai ihn mit einem „Wir war es im Club?“ zurückhielt. Tja, wie sollte es im Club schon gewesen sein. Konnte Kai sich das nicht denken? „Toll. Ich hab drei heiße Typen auf dem Klo gefickt.“ Kai starrte ihn an und Ian wunderte sich, dass er ihm das offenbar wirklich abnahm. „Das war ein Witz“, murmelte er deshalb, bevor er das Wohnzimmer verließ, um endlich todmüde ins Bett zu fallen. ~~~ „Boah, das ist ja ein Schleimer.“ Bryan deutete mit dem Löffel mit dem er gerade seinen abendlichen Schokopudding verdrückte auf den TV, wo eine Aftershave-Werbung über den Bildschirm flackerte. Ian folgte dem Wink mit dem halbvollen Löffel. Ein gut aussehender, halbnackter Typ, mit perfektem Körper und perfekten Zähnen lächelte schmierig in die Kamera. „Also, ich würde ihn ficken.“ „Das ist doch nicht dein Ernst?“ Bryan warf ihm einen entgeisterten Blick zu. „Na, gut sieht er ja aus, auch wenn er ein Schleimer ist.“ „Du kannst dich doch nicht so billig verkaufen, Ian.“ Bryan war wirklich naiv. „Mal ehrlich, glaubst du wirklich, einer wie der würde mich auch nur mit dem Arsch angucken?“ „Warum denn nicht? Du bist ein total toller Mensch.“ „Klar.“ Ian wollte das leidliche Thema so schnell wie möglich beenden, doch Bryan war offenbar noch nicht fertig. „Warum sollte sich ein gut aussehender Mann nicht für dich interessieren?“ „Weil schöne Menschen sich nicht für hässliche interessieren, Bryan. Etwas, was du nie verstehen wirst.“ Ein anderer hätte spätestens jetzt den Mund gehalten, aber Bryan wäre nicht Bryan, hätte er den Wink mit dem überdimensionalen Betonpfeiler verstanden. „Vielleicht gehst du es nur falsch an. In Clubs lernt man doch eh niemanden kennen. Sag mir doch mal, auf was für einen Typ Mann du stehst und ich arrangier dir ein paar Dates.“ Ian rollte genervt mit den Augen. „Muss das sein?“ „Ach, komm schon. Das wird bestimmt lustig und vielleicht triffst du wirklich deinen Traummann.“ Eifrig fischte sich der Grauhaarige Block und Stift vom Tisch und sah Ian abwartend an. „Dann leg mal los.“ „Womit denn?“ „Was für einen Typ Mann du magst.“ ... Das kam überraschend und aus der anderen Ecke des Zimmers. Bis eben hatte Kai noch in seinem Lieblingssessel gelümmelt, angestrengt gelesen und absolut nicht ausgesehen, als ob er zuhörte. Aber zugehört hatte er ja offensichtlich doch. „Siehst du, Ian, Kai findet meine Idee auch toll.“ „Das hab ich nicht gesagt“, hörte Ian den Halbrussen noch nuscheln, doch Bryan war bereits drei Schritte weiter. Er kritzelte auf seinen Notizblock und redete laut vor sich hin. „Also sagen wir mal: groß, schlank, nicht zu muskulös, aber auch kein Magerknochen.“ Er tippte sich mit dem Stift gegen die Lippen und sah Ian durchdringend an. „Blond? Sonnengebräunte Haut? Kastanienbraune Hündchenaugen?“ Der Lilahaarige musste unwillkürlich lachen. „Du hast einen auffallend guten Männergeschmack. Sicher, dass du nicht doch schwul bist?“ „Ah, dann habe ich ins Schwarze getroffen?“ „Ich wäre jedenfalls nicht derjenige, der ‚Nein’ sagen würde, wenn du mir genau diesen Jungen vorstellen würdest.“ Genau dieser Junge würde hingegen ganz sicher ‚Nein’ sagen. Ian hatte keine konkrete Vorstellung, was seinen Traummann betraf. Süß sollte er sein, mit einer niedlichen Stupsnase vielleicht, deutlich größer als er – was zugegebenermaßen für niemanden ein großes Problem darstellen sollte – und mit Lippen, denen man ansah, dass sie zum Küssen und Blasen erschaffen wurden. Er sah hinüber zu Kai, der wieder auf sein Buch starrte, aber garantiert noch zuhörte. Er war genau der Typ, von dem er gern mal geblasen würde. „Und wie sieht deine Lieblingsdatekulisse aus?“, fragte Bryan gerade, während er noch fleißig die letzten Details notierte. Auf Ians Gesicht erschien ein schelmisches Lächeln. Bryan forderte ihn ja geradezu heraus. „Servier mir doch bitte den beschriebenen Jungen nackt und willig auf meinem Bett.“ Bryan seufzte nur. „Nimm das doch bitte mal ernst.“ „Ich nehme das total ernst. Wäre doch geil, wenn ich eines Nachts aufwache und genau der Typ sitzt auf meinem Bett und–“ „Ja, ja, schon gut. Wir nehmen ein gemütliches Café als Treffpunkt. Kai und ich setzen uns dann einfach in die Nähe und geben dir Zeichen.“ „Was denn für Zeichen?“ „Na, Zeichen halt. Jetzt überlass das doch einfach mal mir.“ ~~~ Hätte er das nur nicht Bryan überlassen. „Äh, ich bin Sascha und du bist dann wohl Ian?“ Ein total süßer, blonder Junge saß ihm in einem netten, kleinen Café gegenüber und sah alles andere als erfreut aus. „Ja, ich bin Ian.“ „... Kommt Bryan noch?“ Ian sah innerlich seufzend an Sascha vorbei, um einen Blick auf Bryan, vermummt mit Wollmütze und Sonnenbrille, zu erhaschen. Sein guter Freund wedelte aufgeregt mit den Armen. Das waren dann wohl die Zeichen. Kai saß ebenfalls dort und sah finster in die Runde. Zusammen gaben die beiden einen amüsanten Anblick ab. Er wandte sich wieder an Sascha. „Nein, Bryan kommt nicht mehr. Wollen wir nachher vielleicht noch ins Kino gehen?“ „Äh, na ja, eigentlich habe ich nachher noch was anderes vor. Ich kann sowieso nicht so lange bleiben.“ „Natürlich.“ ~~~ „Sorry, Ian, ich wusste doch nicht, dass das so ein Wichser ist. Er war total nett, als ich ihn angesprochen habe.“ „Er ist kein Wichser, Bryan, er hat zu Recht nur kein Interesse an einem hässlichen, kleinwüchsigen Giftzwerg mit Hakennase.“ „Du bist nicht hässlich.“ Und wieder überraschend aus der linken Ecke. Ian sah zu Kai auf, der bis eben schweigend neben ihnen gegangen war und jetzt unbeweglich und mit roten Wangen geradeaus starrte. Irgendwas an der Situation, kam Ian seltsam vor, aber bevor er länger darüber nachgrübeln konnte, fuhr Bryan schon im Plauderton fort. „Eben, du bist nicht hässlich. Red dir doch nicht immer so einen Schwachsinn ein.“ Er kramte seinen Block aus seiner Jackentasche. „Ich habe noch die Nummern von siebzehn anderen Jungs, mit denen wir ein Date ausmachen können.“ „Nur mal aus Neugier, wo hast du überhaupt die ganzen Nummern her?“ Moment, warum fragte er überhaupt? Wer würde Bryan denn nicht seine Nummer geben? „Ach vergiss es. Und von Blind Dates hab ich die Schnauze voll. Da probier ich es lieber weiter im Club.“ ~~~ Da war er also wieder. Von Nebelmaschinen und Zigaretten verrauchte Luft, schummriges Zwielicht, Laserlight über der überfüllten Tanzfläche, Hitze, laute Musik, der Geruch nach Männern, Schweiß und Lust. Das Boy’s Heaven, sein Stammclub. Und eigentlich war auch alles beim Alten, wären da nicht – und er sah auf die beiden Barhocker neben sich – Bryan und Kai. Bryan hatte es noch nicht aufgegeben, Ian auch gegen seinen Willen helfen zu wollen – bei was auch immer – und Kai war vermutlich hier, weil Bryan ihn überredet hatte. „Komm, lass uns tanzen gehen“, hörte er seinen besten Kumpel über den Lärm hinweg rufen. Scheinbar war sich sein heterosexueller Freund überhaupt nicht bewusst, dass er sich hier in der Höhle der notgeilen Löwen befand. Er ließ sich auf die Tanzfläche ziehen, überraschenderweise gefolgt von Kai, den er jetzt nicht so als den Dancefloor-Bären eingeschätzt hätte. Zwei Minuten ging auch alles gut. Bryan bewegte sich in schnellem Rhythmus erstaunlich geschmeidig zu Cher, während er selbst und Kai lustlos von einem Bein aufs andere traten. Eigentlich tanzte Ian ganz gerne, aber neben Bryan, der sowieso alle Blicke auf sich zog, kam er nicht so wirklich in Stimmung. Dann allerdings passierte das, was sowieso abzusehen war. Ein schlanker, junger Mann schlang lasziv seine Arme um Kais Taille, der augenblicklich zur Salzsäule erstarrte. Wut loderte deutlich sichtbar in den roten Augen auf, kaum dass Kai die Erkenntnis traf von einem Wildfremden angefummelt zu werden und bevor er noch aus dem Club geworfen wurde, weil seine Begleiter randalierten, griff Ian lieber ein. Er schob den aufdringlichen Tänzer zur Seite, tat so, als wäre Kai sein Freund und zog den Russen unter dem ungläubigen Blick des Mannes aus der unangenehmen Umarmung. Das erste Mal seit er diesen Club für sich entdeckt hatte, wurde er angesehen, um nicht zu sagen, von allen Seiten prüfend gemustert. Offenbar fragte man sich, warum jemand nicht schönes wie er, einen so süßen Freund hatte. Ein zufriedenes Grinsen konnte er sich einfach nicht verkneifen, bevor er sich an Kai wandte, der immer noch reichlich paralysiert an seiner Hand hing. „Alles klar?“ „Ja. Äh... Ich... Tanzt du mit mir, Ian? Öhm… damit mich keiner mehr angrapscht und so...“ Was für eine Frage? Noch ein bisschen so tun als ob? Aber natürlich! „Lass doch mal Ian in Ruhe. Wie soll er denn so jemanden kennen lernen?“ Bryan war neben ihnen aufgetaucht und zog Kai schwungvoll in seine Arme. „Ich tanz mit dir.“ Doch da hatte Kai sich bereits wieder losgerissen und stapfte wütend von der Tanzfläche. „Was hat er denn?“ Ian zuckte nur die Schultern, der Halbrusse war ja öfters mal seltsam drauf. „Wo ist Bryan?“ Kai sah sich suchend um, als Ian allein zu ihm an die Bar kam. Der kleine Russe hatte keine Lust mehr auf Tanzen und war zu Kai an die Bar geflohen. „Der tanzt noch.“ Er deutete auf den Pulk in dem Bryan rundum zufrieden mit einem hübschen Jungen wahre Schlangentänze vollführte. Es würde ihn wohl nicht mal stören, wenn sein Tanzpartner – der im Übrigen völlig hingerissen war von Bryans Sexy-Man-Ausstrahlung – seinen Ständer an ihm reiben würde. Bryan war mit Abstand der lockerste Hetero, den Ian kannte. Na, vielleicht war er auch einfach nur ein wenig naiv. „Ian?“ Eine rauchige Stimme machte den Kleinwüchsigen wieder auf Kai aufmerksam. „Ich… ähm…“ Nervös kaute der auf seiner Unterlippe und lehnte sich dann zu Ian herüber, genauer gesagt platzierte er eine Hand auf Ians Oberschenkel und der Lilahaarige hielt überrascht die Luft an. Diese Berührung kam Sex wahrscheinlich näher als alles, was er je erlebt hatte. Ihm schoss die aberwitzige Frage durch Kopf, was Kai wohl tun würde, würde er einfach dessen Hand in seinen Schritt legen. Vor lauter Überlegungen bekam er allerdings nicht mit, was Kai sagte und etwas verdutzt sah er auf. „Entschuldige, was hast du gesagt?“ Selbst im schummerigen Licht des Clubs deutlich zu erkennen, lief Kai rot an, senkte schließlich den Blick und verdeckte seine Augen mit seinem Pony. „Ian, ich… wollte dir sagen, ich…“ Oh, kam ihm das nur so vor, oder hatte Kai gerade seinen Oberschenkel gestreichelt? Da funkelte Entschlossenheit in den roten Augen und– „Wow, das war cool.“ Bryan warf enthusiastisch seine Arme um seine beiden Freunde und WG-Mitbewohner. „Die Jungs hier sind ja echt total nett.“ Der angenehme Druck einer warmen Hand auf seinem Oberschenkel verschwand wieder. Schade. „Weißt du, Bryan, die sind nicht nett, die sind geil auf dich.“ „Ach was, die wollen einfach nur freundlich sein. Vielleicht sollte ich mal mit Hilary herkommen.“ Hilary. Bryans Ex. Der Russe hatte die fragwürdige Angewohnheit mit all seinen Ex-Freundinnen tiefe Freundschaften zu pflegen. „Ich glaub nicht, dass die Jungs hier noch so nett sind, wenn du mit deiner Ex aufkreuzt.“ „Jetzt verbreite doch nicht schon wieder so eine düstere Stimmung. Such dir lieber mal einen aus, den wir dann ansprechen können.“ „Wir?“ „Klar ‚wir.’ Nicht wahr, Kai?“ „Ich geh’ jetzt.“ Noch ein letzter eisiger Blick Richtung Bryan und damit sollte der Russe für heute Abend ihre Gesellschaft verlassen haben. „So eine Spaßbremse“, murmelte Bryan und lächelte nebenbei freundlich zurück, als sein Tanzpartner von eben vom anderen Ende der Bar aus mit ihm zu flirten versuchte. ~~~ Samstag Mittag und Bryan hatte sich natürlich gleich nach dem Essen aus der Küche verkrümelt. Hieß, zum fünften Mal in dieser Woche blieb der Abwasch an Ian hängen. Überraschenderweise hatte Kai ihm seine Hilfe angeboten und stand jetzt neben ihm mit dem Abtrockentuch in der Hand. „Wie war gestern der Club noch?“, kam schließlich die dezente Frage und Ian gestand sich innerlich seufzend ein, dass das einzig gute am vorherigen Abend Kais Hand auf seinem Bein gewesen war. „Hm, lass mich mal nachdenken… Noch beschissener als sonst?“ „Warum?“ „Was denkst du denn? Bryan hat noch einige Männer angesprochen, die aber letztlich nur an ihm interessiert waren. War doch von Anfang an klar gewesen.“ Einen Augenblick herrschte Schweigen und nur das Klappern von Geschirr und Platschen von Wasser erfüllte die kleine Küche. Ian wippte leicht auf dem Hocker, den er zum Abspülen immer unterstellte und fand, dass er jetzt gerade die richtige Größe hatte. Klar, er war immer noch kleiner als Kai und deutlich kleiner als Bryan, aber es würde ihm schon genügen. „Es hätte sich genauso einer für dich interessieren können, Ian.“ „Hm?“ „Na, im Club. Warum glaubst du, dass dich niemand attraktiv findet? Ich finde, dass du sehr anziehend bist.“ „Willst du mich verscheißern?“ „Ganz sicher nicht… Und was ich dir sagen wollte, ich–“ „Hey, Mädels, schaut mal, was ich gefunden habe.“ Kais Hand zuckte gefährlich, dann fuhr er aufgebracht herum und funkelte den jungen Mann in der Tür mit lodernden Augen wütend an. „Hast du eigentlich nichts anderes zu tun, als mir ständig auf die Eier zu gehen?“, fauchte er schließlich den völlig perplexen Bryan an und stürmte förmlich aus der Küche. Gleich darauf knallte eine Zimmertür. „Mein Gott, ist der wieder drauf.“ Bryan schüttelte fassungslos den Kopf. Ja, Kai war wirklich seltsam. ~~~ Ian ließ sich atemlos auf die Matratze zurückfallen. Drei benutzte Taschentücher warf er zielsicher in den Papierkorb neben der Tür und grinsend sah er an die Decke. Wie oft in den letzten Tagen hatte er jetzt die Kais-Hand-auf-seinem-Bein-Szene weiter gesponnen? Nun, Kai war nicht erst seit der kleinen Berührung im Club seine Lieblingsphantasie bei der täglichen Selbstbefriedigung. Seit einigen Wochen schon avancierte der Russe zunehmend von einem schlechtgelaunten Mitbewohner zur sexy Wichsvorlage. Ian räkelte sich genüsslich und schaltete dann das Licht aus. Nach einem guten Orgasmus schlief er am Besten, auch wenn es immer ein wenig einsam war in seinem Bett. … Etwas hatte Ian geweckt. Er blinzelte in die Dunkelheit. War da jemand? Die Matratze senkte sich und er schluckte. Da war etwas auf seinem Bett! Scheiße, er pisste sich ja gleich ein. „Ian?“ Für einen Moment klang es wie die Stimme aus dem Jenseits, dann erkannte er den rauen Ton. „Kai?“ Er tastete nach der Nachttischlampe… Oh…. Es war tatsächlich Kai und er war nackt! Warum war er nackt? Warum saß er auf seinem Bett? Und warum fiel ihm gerade jetzt auf, dass Kai äußerst attraktive Hoden hatte? Ein Traum? Was anderes konnte es ja schlecht sein, denn wie wahrscheinlich war es, dass Kai mitten in der Nacht nackt auf seinem Bett saß? „Ian, ich…“ Dem Genannten fehlten die Worte, aber Kai offenbar auch. Es musste ein Traum sein, oder wollte Kai ihn etwa verarschen? Immerhin war es genau die Situation, die er Bryan vor einigen Tagen beschrieben hatte. Andrerseits gab es keinen Grund, ihn hochzunehmen. „Ich… ähm…“, stammelte Kai plötzlich weiter, „ich mag dich sehr gern.“ Kurz sah Kai auf, ihn auffordernd an, aber Ian war noch immer sprachlos. „Ich weiß, ich bin nicht dein Typ. Nicht blond, mit braunen Hündchenaugen, und so, aber ich bin hier und wenn du mir eine Chance gibst… Du darfst mit mir machen, was du willst.“ Ian verschluckte sich fast an seinem Speichel und ein aufgeregtes Kribbeln zog sich träge durch seine Eingeweide. Kai hingegen wurde sichtlich nervös, sein Atem beschleunigte und er zupfte aufgeregt an der Bettdecke. „Gefalle ich dir denn gar nicht?“, nuschelte er unglücklich und verdeckte in plötzlicher Scham sein Geschlecht. Ian räusperte sich, einmal, zweimal… Verdammt, wo war seine Stimme, wenn er sie brauchte? Und überhaupt, konnte er Kai ernst nehmen? Konnte es sein, dass ein schöner Mensch ihn begehrte? So sehr, dass er mit ihm schlafen wollte? „…Ich versteh schon. Tut mir leid, dass ich hergekommen bin.“ Kai machte Anstalten vom Bett zu rutschen, da wurde Ian plötzlich klar, dass das hier alles andere als ein Spaß war. Kai saß nackt auf seinem Bett und wollte von ihm vernascht werden. Ja, hallo! War er bescheuert, ihn wieder gehen zu lassen? „Warte mal“, seine Stimme klang kratzig und belegt, als er nach Kais Arm griff. Die Haut unter seinen Fingern war weich und glatt und er konnte nicht anders, als darüber streichen, über Kais Arme, seine Brust, seinen Bauch und seine Beine, ganz vorsichtig. Dann legte er seine Hand in Kais Schoß. Heiß war es da und es wurde noch heißer unter seinen tastenden Fingern. „Das gehört mir?“, fragte er rau. „Alles gehört dir.“ Kai beugte sich vor, mit der lasziven Ausstrahlung eines Escorts und seine rauchige Stimme zitterte förmlich in der plötzlich erhitzten Luft. Sexy. „Und warum ich?“ „Weil du süß bist, selbstbewusst, voller Sarkasmus und absolut geil. Weil ich viel heftiger komme, wenn ich an dich denke beim Wichsen. Weil du intelligent bist und Humor hast. … Weil du schön bist.“ Ian hätte fast gelacht. Schön? Kais Worte bewegten etwas in ihn, stillten eine Sehnsucht, von der er zuvor nicht mal wusste, dass er sie gehabt hatte und ja, es machte ihn glücklich. „Kai, ganz ehrlich, du hast einen total verschrobenen Männergeschmack.“ Er zwickte ihn zärtlich in die Brustwarze und entlockte dem Russen so ein kleines, hingebungsvolles Stöhnen. Dann spürte er nur noch Kais Körperwärme. Kleine Küsse auf seinem Hals, seiner Wange, seinen geschlossenen Lippen und das Kitzeln von Kais Ponyhaaren auf seiner Nase. „Ich hab einen verdammt guten Männergeschmack.“ Schön sein in den Augen eines anderen. ---The End--- hm, leider ist das Ganze nicht so geworden, wie ich es mir ausgemalt habe *seufz* vielleicht hätte ich doch den Ich-Erzähler nehmen sollen, oder doch gleich eine andere Story...? an dieser Stelle schonmal Danke an alle Leser der OS-Reihe. Ihr unterstützt damit seltene Pairings und setzt euch gewissermaßen für einen guten Zweck ein O.o Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)